''An unserem Wesen...'' (Stammtischgespräche Teil 2)

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sofaklecks
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Merkwürdig

Beitrag von sofaklecks »

Merkwürdig, wie unterschiedlich Menschen beurteilt werden, die sich nicht an Konventionen halten.

Die "Hure auf dem Zarenthron" und der "Freimaurer aus Potsdam" werden durchgängig mit dem Zusatz "die Grosse" und "der Grosse" bei ihrem Namen bezeichnet.

Eigentlich hat keiner so richtig gemerkt, wo denn die Olympischen Awinterspiele 2014 stattfinden werden. Nicht in Moskau, nicht im Neuen Skizentrum in St. Petersburg, nein, in Sotchi am Schwarzen Meer, zu dem Russland seit ebenjener Zarin und durch sie Zugang hat. Kann man seine Ansprüche auf diese Region besser unterstreichen?

Der Amerikaner, der das Vorgehen Russlands mit dem Hitlers verglichen hat, hatte Recht, allerdings anders als er es meinte. Russland kann auf Dauer den Verlust seiner Gebiete im Westen nicht hinnehmen. Der Zerfall der UdSSR ist so etwas wie der Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs, den die Nachbarstaaten ausnutzten. Der nächste starke Mann machte sich an die Revision dieses Zustands. Erst das Saarland, dann das Ruhrgebiet, dann......

Das hat mit Völkerrecht nichts zu tun. Das ist eine historische Logik. Um Overkott abzuwandeln: Es erweist sich historisch als echt.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Leguan hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:Warum fiel der Anteil der Estnischsprachigen in der
Bevölkerung Estlands von 97% im Jahr 45 auf 61% im Jahr 89?

Komisch. In einem Lexikon von 1934 habe ich eben gelesen: 88 %
Esten, 8 % Russen, 2 % Deutsche, 2 % sonstige. Wo sind die 12 %
Nicht-Esten bis 1945 hingekommen?
Zwischen 41 und 44 war Estland von Deutschland besetzt. Da werden viele Russen erschossen worden und noch mehr geflüchtet sein. Dann rückte die Rote Armee ein. Da werden viele Deutsche erschossen worden und noch mehr geflüchtet sein.
Die Deutschen hat Adolf selber aussiedeln lassen.[/size]
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Ewald Mrnka
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Re: Merkwürdig

Beitrag von Ewald Mrnka »

sofaklecks hat geschrieben:
Das hat mit Völkerrecht nichts zu tun. Das ist eine historische Logik. Um Overkott abzuwandeln: Es erweist sich historisch als echt.

sofaklecks
:jump:
Wendungen wie: "Historische Logik" und "erweist sich historisch als echt" sollte man sich merken.

Zumindest kann man damit mehr anfangen und erklären als mit Mystifikationen wie "Völkerrecht", "Selbstbestimmungsrecht" der Völker oder ähnlich höheren Blödsinn.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Nietenolaf
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Re:

Beitrag von Nietenolaf »

Lutheraner hat geschrieben:Die Letten waren bestimmt keine "nomadisierenden Völker", denen die Russen irgendeine Kultur bringen mussten.
Wenn ich noch einmal drüber nachdenke, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Vor einer Weile schrieb Kurt im Georgien-Thread zur vorgeblichen "Sowjetnostalgie" in der Politik der RF:

Kurt hat geschrieben:So umgeht man eben das unschöne Wort Okkupation. Man sollte sich lieber mal in Rußland Gedanken machen, warum die ehemaligen Verbündeten es so eilig hatten, in die NATO zu kommen: Litauen, Estland, Lettland, Polen, Tschechei, Slowakei, Bulgarien, Rumänien, etc.

Der Höhepunkt dieser eiligen Bestrebungen war übrigens eine Petition von mehr als 2000 Letten, die sie Ende Oktober an die Regierung Schwedens stellten: Schweden solle doch, da die lettische Regierung die "Staatlichkeit" ihres Landes endgültig diskreditiert habe, bitte Lettland okkupieren. Mit genau diesem Begriff wurde die Petition formuliert. Man scherzte damals, daß die schwedische Regierung bereit sei, das Problem an Rußland abzutreten.

Kurt hat geschrieben:Wie viele NATO-Staaten sind ausgetreten und haben Beistand bei Russland gesucht? Das wird wohl gute Gründe haben.

Tja, als nämlich die oben erwähnte Petition nicht den erhofften Erfolg zeitigte, sammelten sich die eiligsten Eiferer noch einmal und baten den russischen Milliardär und Chelsea-Besitzer Roman Abramówitsch, dieser möge doch bitte ihr Land kaufen. Wenn das keine nomadisierenden Völker sind, im übertragenen Sinne natürlich, dann weiß ich auch nicht!

Fazit: mit eurer 80er-Jahre-Ideologie lauft ihr gegen den Baum, wenn ihr versucht, über "Sowjetunion" und Rußland, über die Letten und Georgier zu fachsimpeln. Übrigens stellen sich die Letten selbst etwas entspannter dar. Aber auch in dieser Selbstdarstellung sind sie wenn nicht ein nomadisierendes Volk, so doch eines, das seine Kultur immer anderswoher bekam.

http://video.rutube.ru/16ad0192bd6ac3ef17d3ece1bf3ccb0f
"Die Geschichte Lettlands in 9 Minuten"[/color]
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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ar26
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Re: ''An unserem Wesen...'' (Stammtischgespräche Teil 2)

Beitrag von ar26 »

Ja, das mag sein. Aber die Kultur kam eben immer von Westen, aus dem lateinischen Kulturkreis. Das war irgendwie kompatibel. Die 60 Jahre wohl eher nicht. Die deutsche Ostsiedlung war nunmal etwas anderes als die Sowjetkultur, vor allem war sie Christianisierung.

Nichts desto trotz wünsche ich gesegnete Weihnachten!
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Ewald Mrnka
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Geblubber

Beitrag von Ewald Mrnka »

Das ehemalige Blauhemd (IM?) beginnt der Partei zu schaden. Und in der "christlichen" Partei hört immer der Spaß auf, wenn Vasallen keine kein Feudum, keine Pfründe, keine Legate mehr bekommen; dann ist Schluß mit Lustig.

Das ist ein ehernes Unionsprinzip (übrigens das einzige Prinzip, an das sich die Ehrenwerte Gesellschaft schon immer gehalten hat).

Die ehemalige FDJ-Sekretärin wird das demnächst zu spüren bekommen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Albert
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Re: Wen sollen Christen wählen?

Beitrag von Albert »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich werde sicher zur Stimmabgabe gehen (bzw. mir die Brief-
wahlunterlagen kommen lassen). Ob und, falls ja, wie groß und
wo ich mein Kreuzerl :kussmund: machen werde, weiß ich noch nicht.

Mit Sicherheit nicht wählen werde ich: SPD, CDU, FDP, Grüne.
Och, ich lasse mir die Briefwahlunterlagen (Europa- und Bundestagswahl) kommen und werde sie dann meistbietend bei eBay verscheuern!

Heureka - Juchhu - da kommt Geld in die Kasse. :klatsch:

Grüße,
Albert

Johaennschen
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Re: Wen sollen Christen wählen?

Beitrag von Johaennschen »

Leider ist das ja verboten. :roll:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

Albert
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Re: Sankt-Pius-X-Bruderschaft: Wie geht’s weiter?

Beitrag von Albert »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wobei man dazusagen muß, daß die heutige Zentrumspartei nicht mehr ultramontanistisch-katholisch ist, sondern überkonfessionell und daher Deine Kriterien nicht mehr erfüllt.
Sie ist inzwischen mehrheitlich und im ganzen Erscheinungsbild protestantisch-evangelikal.
Mit ihrer propagandistischen Kritik gegen den Heiligen Vater - ob vom "Wächterrat" oder nicht – hat der "Hosenanzug" einen mächtigen Riß bekommen der bis zum September nicht mehr repariert werden kann.

Merkel ist für Katholiken nicht mehr wählbar!
Hau endlich ab :panisch:

Bild

Grüße,
Albert

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Robert Ketelhohn
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9. Mai 2020 – Rußlands Tag des Sieges – День Победы

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nietenolaf hat geschrieben:
Dienstag 12. August 2008, 17:42
ar26 hat geschrieben:Das zeigt aber auch, daß das heutige russische Selbstverständnis sich wohl immer noch ein Stück weit vom Imperialismus der Stalin-Ära und des kalten Krieges speist. In Washington hab ich noch nie Siegesparaden zum 8. Mai gesehen.
In Moskau gab's am 8. Mai übrigens auch noch nie eine Siegesparade. Du hast wahrscheinlich auch nicht gesehen, daß bei den Amis zu Sendeschluß die Nationalhymne erklingt. Das findest Du sicher auch komisch. Den Russen die Parade so übelzunehmen, heißt, keinen Sinn für Land und Leute zu haben: die Amis hissen im Vorgarten ihre Fahnen, die Deutschen besaufen sich im Biergarten. Jeder, wie er es eben kann, je nachdem, wie sehr er sein Land liebt. Die Parade hat nichts mit "Stalin-Ära" zu tun, sondern man gedenkt des Sieges über den deutschen Faschismus, einer Maschinerie, welche die Völker der Räteunion so viel Leben und Kraft gekostet hat wie kaum etwas anderes in der gesamten Geschichte dieser Völker. Kann schon sein, daß Du das mit gemischten Gefühlen siehst. Mein Großvater ist im Krieg auch im Kaukasus herumgerobbt. Was soll's!
9. Mai 2020 – Rußlands Tag des Sieges – День Победы
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