Erfolgreiche Integrationspolitik?

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Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Der grüne OB von Tübingen, Herr Palmer, hat eine "Flüchtlings"unterkunft in seiner Stadt besucht und seine Eindrücke auf facebook geschildert. Das wird seinen Parteifreunden nicht gefallen - aber die Realität ist eben manchmal schmerzhaft:
Als ich die Halle betrete, kommen mir zunächst nur die Männer entgegen. Denen reiche ich die Hand. In der Halle erwartet mich eine Demonstration ausschließlich von Kindern. Sie alle halten Schilder hoch, die menschenunwürdige Zustände beklagen. Die Frauen sind so weit im Hintergrund und alle verschleiert, dass sich kein Kontakt ergibt. Ich lasse mir die Einrichtung zeigen und dabei setzt sich der Tross von ca. 25 Leuten lautstark in Bewegung. Es spricht niemand deutsch oder englisch. Als zwei Dolmetscher ihre Hilfe anbieten, kommt eine Diskussion zustande.
Der Tonfall ist empört, fordernd, fast schon aggressiv. Ich erkläre, dass ich verstehe, dass niemand so auf Dauer leben möchte und wir nur um eines bitten: Zeit, die wir für die Lösung brauchen. Der Landkreis Tübingen hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie die gesamten USA (2500). Eine ältere Dame aus dem Unterstützerkreis sagt: "Ich verstehe die Kritik nicht. Die Halle ist doch gut. Hier sind alle sicher." Einer der Männer entgegnet auf dieses Argument: "Lieber leben wir mit Bomben als hier." Die Gruppe, die etwa ein Viertel der Flüchtlinge in der Halle ausmacht, stammt größtenteils aus Syrien und Afghanistan.
(...)
Es fällt mir ungeheuer schwer, mir vorzustellen, wie wir diese Menschen in unsere Gesellschaft, unser Bildungssystem unseren Arbeitsmarkt integrieren sollen. Wenn das gelingen soll, dann ist das eine Riesenanstrengung über ein Jahrzehnt und überhaupt nur denkbar, wenn die Zahl weiterer Neuankömmlinge begrenzt bleibt. Und ganz bestimmt wird es nicht leicht, wenn auf der einen Seite die AFD vor Islamisierung des Abendlandes warnt und auf der anderen Seite linke Splittergruppen die Chance sehen, "das System" ordentlich vorzuführen.
Nun ahne ich schon, was kommen könnte. Das schreibt ja der Palmer, der will ja nur seine Kassandra-Rufe bestätigen. Nein, das war gewiss nicht meine Absicht. Und wenn ich auch früh darauf hingewiesen habe, dass eine solche Entwicklung wahrscheinlicher ist, als die schnelle Lösung für das den Mangel an qualifizierten Handwerkern, so muss ich sagen, dass ich diese Intensität nicht annähernd erwartet hätte.
(Hervorhebung von mir)

Man muß anerkennen, das er sich so nüchtern geäußert hat. :klatsch: Bei vielen seiner Parteifreunde wird man wohl auf derartige Erkenntnisse vergebens warten.

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martin v. tours
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von martin v. tours »

Der arme Mann. "Lieber lebt er mit Bomben als hier".
Da Liese sich doch was machen:
http://www.opodo.de/fluege/damaskus-flu ... GwodzHgBHQ
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Edi
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Edi »

martin v. tours hat geschrieben:Der arme Mann. "Lieber lebt er mit Bomben als hier".
Da Liese sich doch was machen:
http://www.opodo.de/fluege/damaskus-flu ... GwodzHgBHQ
Viele von denen denken, hier sei das Paradies: Jeder bekommt eine Wohnung oder ein Haus geschenkt, auch ein Auto und reichlich Geld für den Lebensunterhalt. Nicht wenigen wurde das auch von den Schleppern versprochen. Das hat sogar auch einmal der Fernsehjournalist Hans-Ulrich Gack vor Monaten deutlich angesprochen. Dass sie nun sehr enttäuscht sind, ist die Folge. Diese Leute sehen nicht, daß ein Land wie Deutschland mit hunderttausenden von Zuwanderern auch massiv überfordert sein kann und das nicht nur kurzfristig, sondern über Jahre hinweg.
Die Forderungen sollten sie besser an Frau Merkel stellen, die hat ja die Leute in grosser Zahl eingeladen, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen wie man solch viele Menschen auch langfristig hier integrieren kann.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:Viele von denen denken, hier sei das Paradies: Jeder bekommt eine Wohnung oder ein Haus geschenkt, auch ein Auto und reichlich Geld für den Lebensunterhalt.
Das wäre noch "vertretbar". Wahrscheinlicher ist aber, daß durch die Geldzahlungen, die für den Lebensunterhalt geleistet werden, die Migration - getarnt als "Flucht" - gefördert wird, wie die Sozialvorsteherin in Aarburg deutlich sagte:
Haben Sie Hinweise, wonach Eritreer hier erhaltene Sozialhilfe teilweise weiterschicken an Angehörige im Herkunftsland?

Solche Hinweise gibt es tatsächlich. Ich kümmere mich persönlich intensiv um alle von Eritreern ausgehenden Probleme. Deshalb habe ich mit Eritreern oft persönlichen Kontakt.
Da erfährt man im vertraulichen Gespräch einiges. Allerdings hüten sich die Eritreer, Bemerkungen, die sie im persönlichen Gespräch anbringen, auch vor offiziellen Stellen – beispielsweise bei polizeilicher Befragung – zu äussern und protokollieren zu lassen.
Unter Umständen erfährt man von Eritreern ganz offen, dass sie Angehörigen in ihrem Herkunftsland Geld schicken, damit bald ein weiteres Mitglied der Familie die Schlepperkosten für die Übersiedlung in die Schweiz aufbringen kann. Es steht für mich ausser Zweifel, dass per Schweizer Sozialhilfe die Einwanderung in die Schweiz markant gefördert wird.
(Hervorhebung von mir)

http://www.schweizerzeit.ch/cms/index.p ... hnung-2675

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Flüchtlingskrise: Warum ich nicht helfe

"Hilfe", die mit der versteckten Drohung "Hilf, sonst gelingt die Integration nicht und dann geht es Dir in Zukunft schlecht" eingefordert wird, ist keine freiwillige Hilfe sondern Nötigung.
Nein – wenn jemand meint, mich zur Hilfeleistung nötigen zu müssen, dann werde ich ihm nicht den Gefallen tun, seinem und meinem Gewissen vorzumachen, dass ich dies freiwillig oder gar aus Nächstenliebe täte. Aus dem gleichem Motiv heraus werde ich einer Regierung und einer Gesellschaft nicht den Gefallen tun, durch meine Kooperation den Zwang zur Abwendung einer totalen Katastrophe für unser Land, so wie wir es kennen, als nationale Großherzigkeits- und Gerechtigkeitsübung zu verkaufen.
Diese Situation wäre nebenbei bemerkt leicht zu vermeiden gewesen. Hätte man die Grenzen dichtgehalten und stattdessen in den Flüchtlingslagern in der Türkei und im Libanon den wirklich Bedürftigen geholfen, hätte man Schwerstkranke, Familien ohne Ernährer und Beschützer, bedrohte Christen und Jesiden aus den Lagern nach Deutschland ausgeflogen – wer hätte etwas dagegen einwenden können oder wollen? Es hätte kein Köln, kein Darmstadt, kein Heidenau, keine zweistellige AfD, keine Spaltung des Landes gegeben. Aber nein, das war ja alles nicht gut genug für die wiederentdeckte deutsche Großmannssucht. Erst diese Politik, die Hilfe und Mitmenschlichkeit zu Schleuderwaren degradiert hat, hat die Zwangssituation geschaffen, welche es mir nun moralisch unmöglich macht, zu helfen. Natürlich will nicht jeder Flüchtling in eine sozialstaatsfinanzierte Parallelgesellschaft abdriften oder im Salafisten-Look mit Zottelbart und Jogginghose herumlaufen. Aber durch nichts Anderes als reine Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit wurde eine Situation geschaffen, die diese Entwicklung möglich und Abhilfe dagegen zum reinen Überlebenszweck macht – und es wurden Erwartungen geweckt, die egal mit welcher Anstrengung nicht zu verwirklichen sein werden und die somit die Wahrscheinlichkeit dieser Entwicklung enorm erhöhen.
Nun wächst immerhin die Zahl der Mitbürger beständig, die zumindest unter vorgehaltener Hand eingestehen, dass die Regierung wohl doch nicht über den großen Plan verfügte, als sie die Flüchtlinge zum ersten Mal massenweise ins Land gelassen hat. Allerdings ziehen nicht wenige von ihnen daraus die Schlussfolgerung, dass es nun gerade auf Grund der begangenen politischen Fehler umso eher auf die pflichtbewussten, kompetenten und hilfsbereiten Bürger ankomme, um die Folgen dieser Fehler für das Land so gut wie möglich auszubügeln. Meiner Auffassung nach wäre nichts verkehrter, und zwar wieder in einem moralischen Sinne, als dies zu tun. Falls man zumindest schon darin übereinstimmt, dass diese Fehler begangen wurden, dann sollte sich zuallererst die Frage stellen, wer die Verantwortung für sie trägt und dann, welche Konsequenzen die betreffenden Personen zu ziehen haben. Was ich dagegen erlebe, ist eine nichtgekannte Abstreitung und Verweigerung jeglicher Verantwortung, sobald sie das Amt eines Kölner Polizeichefs übersteigt. Stattdessen sollen nun die Kompetenten ihren Dienst antreten, um die Fehler der Inkompetenten unter den Teppich zu kehren.
Die Verantwortungsbewussten sollen für das gradestehen, was die Verantwortungslosen eingebrockt haben. Die, für die Begriffe wie „Pflicht“ nicht nur leere Floskeln sind, sollen für die Pflichtvergessenen den Karren aus dem Dreck ziehen. Dabei mitzumachen wäre aus meiner Sicht nicht nur ungerecht, sondern auch in höchstem Masse selbstzerstörerisch: Denn gerade damit würde ich die Voraussetzung, ja sogar die Legitimation, dafür schaffen, dass ich im nächsten Jahr wieder durch die jederzeit mögliche Einwanderung der nächsten Million zum Handeln genötigt würde.
(...)
Zuletzt ist der Entschluss, nicht zu helfen, doch eine sehr gute Nachricht für die, die immer noch so freudig das Heil der Hilfeleistung predigen und meine Motive egoistisch und herzlos nennen würden. Denn das heißt ja, dass ich ihnen bei ihrer Arbeit mit den Flüchtlingen sicherlich nicht ins Handwerk pfuschen werde. Im Gegenteil, das Heft des Handels liegt nun endlich in den Händen derer, die es schon so lange haben wollten. Nun bekommen Roth und Göring-Eckhardt, Bedford-Strohm und Böhmermann, Merkel und Käßmann, und noch viele weitere Erkorene die Gelegenheit, zu beweisen, was ihre Werte und Kompetenzen wirklich taugen, wenn sie die Realität meistern müssen, ohne dass jemand anderes sie für sie meistert.
Man stelle sich einmal vor, was geschehen wäre, wenn im September 2015 nicht ein freiwilliger Helfer angetreten wäre. ;D Wäre dann auch über eine Million eingewandert oder hätte man nicht schon vorher die Grenzen schließen müssen?

Auch sehr lesenwert:

Die Islam-Debatte nimmt Fahrt auf?

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Torsten
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Torsten »

Eine merkwürdige Nachricht aus der Kategorie "Blaulicht":
otz hat geschrieben:Nach Messerstecherei in Gera: Syrer verhaftet und Aufenthaltsverbot für zwei Deutsche
LPI Gera / 18.06.16 / OTZ

Im Zusammenhang mit der Messerstecherei in den Abendstunden des 13. Juni in Gera konnte durch umfangreiche Ermittlungsarbeit der Geraer Polizei ein Haupttatverdächtiger ermittelt werden, teilt die Polizei am Freitag mit.
Gera. Es handelt sich dabei um einen 19-jährigen syrischen Asylbewerber. Ein gegen den Mann erlassener Haftbefehl wurde in den heutigen Nachmittagsstunden vollstreckt und er wurde festgenommen.

Durch weitere Ermittlungen konnten außerdem zwei Personen in polizeilichen Gewahrsam genommen werden, die in den vergangenen zwei Nächten mehrere Versuche unternommen haben, in Gera Menschen zu verletzten oder zu bedrohen.
Gegen diese beide 19- und 22-jährigen Deutschen wurde ein polizeiliches Aufenthaltsverbot für die Stadt Gera verhängt, welches am heutigen Tag gerichtlich bestätigt wurde. Sie dürfen sich in den nächsten 10 Tagen nicht in Gera aufhalten, teilt die Polizei in Gera mit.
Was die beiden Deutschen(?) da getan haben, das sieht für mich aus wie versuchte schwere Körperverletzung. Und dafür gibt es nur ein Aufenthaltsverbot?

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ar26
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von ar26 »

Das Aufenthaltsverbot schließt doch kein Strafverfahren aus. Untersuchungshaft gegen die Beiden setzt jedoch einen Haftgrund voraus, der hier nicht von vornherein ersichtlich ist. Bei dem Syrer würde ich aber spontan auf Verdunkelungsgefahr als Haftgrund tippen.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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ar26
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von ar26 »

Ich Sitz hier grade vorm Bio-Markt. Meine Frau will hier immer einkaufen, obwohl es scheiß teuer ist. Aber das Bild wäre für jeden Grünen ein Fest. Ethnische Deutsche im Saudi-Arabien-Look geht mit ihren Kindern hier einkaufen. Dem Islam offen und trotzdem Bio :breitgrins:
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

ar26 hat geschrieben:Ich Sitz hier grade vorm Bio-Markt. Meine Frau will hier immer einkaufen, obwohl es scheiß teuer ist. Aber das Bild wäre für jeden Grünen ein Fest. Ethnische Deutsche im Saudi-Arabien-Look geht mit ihren Kindern hier einkaufen. Dem Islam offen und trotzdem Bio :breitgrins:
In Sachsen? :auweia:
Vielleicht geht es ihr nicht schnell genug, daß die Sachsen "kulturell bereichert" werden und sie tritt schon mal in Vorleistung. ..... :D

Henryk M. Broder: Politik und Medien leben in ihrer eigenen Welt
Den "Menschen draußen im Lande" wird immer wieder gesagt, dass sie ihren "Wohlstand" teilen müssen und dass es "in einer globalisierten Welt" nicht mehr angeht, dass "ein Teil in Reichtum und Frieden lebt, während andere Regionen in Krieg und Not versinken".
Wie sollen ein Busfahrer bei den lokalen Verkehrsbetrieben, eine Verkäuferin bei C&A oder eine Kita-Erzieherin diesen Satz verstehen? Dass sie zu viel verdienen? Dass die Globalisierung danach verlangt, weltweit gleiche Verhältnisse herzustellen, und das auf Kosten jener, die "in Reichtum und Frieden" leben, während der Rest "in Krieg und Not" versinkt?
Wird die globale Gerechtigkeit erst dann vollendet sein, wenn alle in Krieg und Not leben? Sind wir deswegen so wild entschlossen, die Konflikte dieser Welt nach Deutschland zu importieren?
Die "Menschen draußen im Lande", also "das Volk" oder die "Bürgerinnen und Bürger", sind dialektisch nicht so geschult wie die Urheber solcher Ratschläge, dafür haben sie ein Bauchgefühl, das ihnen hilft, zwischen "richtig" und "falsch" zu unterscheiden. Oder wenigstens zwischen "glaubwürdig" und "herbeifantasiert".
Sie sind sehr wohl in der Lage, das, was ihnen gesagt wird, mit dem abzugleichen, was sie vor der eigenen Haustür erleben. Und wenn sie dann z.B. hören, die Zuwanderung sei "eine Bereicherung für unser Land", wird ihnen bewusst, dass sie veralbert werden. Sie fragen sich nur noch, warum.
(...)
Die Menschen im Lande fragen sich, auf welchem Planeten Martin Schulz, der allgegenwärtige Präsident des Europaparlaments, lebt, der in einem Vortrag über das Thema "Heimat, Flucht und Identität in Zeiten der Globalisierung" behauptet hat: Das "was die Flüchtlinge zu uns bringen" sei "wertvoller als Gold". Denn: "Es ist der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa. Ein Traum, der uns irgendwann verloren gegangen ist."

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Edi
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Henryk M. Broder: Politik und Medien leben in ihrer eigenen Welt

(...) Die Menschen im Lande fragen sich, auf welchem Planeten Martin Schulz, der allgegenwärtige Präsident des Europaparlaments, lebt, der in einem Vortrag über das Thema "Heimat, Flucht und Identität in Zeiten der Globalisierung" behauptet hat: Das "was die Flüchtlinge zu uns bringen" sei "wertvoller als Gold". Denn: "Es ist der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa. Ein Traum, der uns irgendwann verloren gegangen ist."

Auf das undemokratische Europa der überbordenen Regelungen und Vorschriften des Sozialisten Schulz, das aber nicht einmal imstande ist, die Steuern auch bei großen Konzernen so zu erheben, daß diese auch wie alle anderen ihre Gewinne anständig versteuern müssen, kann ich gerne verzichten. Es reichen einem nämlich schon die deutschen Regelungen und Vorschriften.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
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Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Die große Plünderung – oder wie man einen Wohlfahrtsstaat zugrunde richtet
Weder in Afghanistan noch im Irak oder im vom Bürgerkrieg zerbombten Syrien gibt oder gab es etwas, was annähernd mit dem deutschen Sozialstaat zu vergleichen ist. Die Solidarität der Gemeinschaft, die es in islamischen, kollektivistischen Gesellschaften durchaus gibt, bezieht sich auf die eigene Familie, die eigene Community. Der abstrakte Staat ist hiervon ausgenommen und tritt eher als Despot, als willkürlicher Herrscher auf, denn als solidarische Gemeinschaft.
Und plötzlich ist man in einem fremden Land, wo das Geld von einem ominösen Staat einfach so zu einem wandert. Ohne, dass man dafür arbeiten, ohne, dass man dafür etwas zurückgeben muss. Wer kann Menschen, die das System nicht verstanden haben, die dieses System gar nicht kennen, da einen Vorwurf machen, wenn sie plötzlich sauer werden, weil eben jener Staat ihnen in ihren Augen nicht auch noch genug Geld für Zigaretten und andere Luxusartikel gibt?
Es ist ein fataler, wenn nicht sogar der größte Irrtum von allen, dass die hiesige Politelite der Auffassung ist, man könne Menschen zu nützlichen und integrierten Bürgern machen, die dem Staat langfristig mehr nutzen als schaden, indem man sie für den bloßen Grenzübertritt mit staatlichen Leistungen belohnt, die alles übertreffen, was sie jemals in ihren Heimatländern durch eigene Arbeit zur Verfügung hatten. Jeder Afghane mit Ehefrau und sechs Kindern lebt mit Hartz4 hierzulande besser, als wenn er einer Tätigkeit als Hilfsarbeiter nachgeht. Die Wahrheit ist jedoch, dass er aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und Qualifikation kaum jemals über den Bereich der Hilfsarbeit hinauskommen wird. So jemand wäre doch schön blöd, wenn er dann trotzdem arbeiten geht und damit seine Familie nicht ernähren kann
Je mehr Menschen wir jedoch ins Land holen, die das Prinzip des Wohlfahrtsstaates nicht verstanden haben und aufgrund von falsch verstandener Hilfe auch nie verstehen werden, desto mehr werden jene Menschen, die das Prinzip der Solidargemeinschaft bis jetzt gelebt und mit ihren Steuergeldern getragen haben, sich aus diesem System verabschieden. Und dann sind wir irgendwann wieder bei Margaret Thatcher und dem Problem des ausgehenden Geldes anderer Leute. Und ja, es mag ja sein, dass man in linksgrünen Utopistenkreisen in irgendwelchen gutbürgerlichen Wohnbiotopen Hilfe für Zuwanderer aus ärmeren oder konfliktgebeutelten Ländern für eine unerschöpfliche Ressource hält. In der Tat ist sie das genau so wenig wie der Topf mit Steuergeldern und anderen Sozialabgaben, der angesichts der derzeitigen Asylpolitik gerade in diesem Augenblick geplündert wird.
Wer als Staat und Gesellschaft wirklich effektiv helfen will, der muss sich über die eigenen Grenzen der Belastbarkeit im Klaren sein. Auch Deutschland kann nicht die ganze Welt retten. Auch wir können nur einem bestimmten Teil helfen, ohne uns selbst dabei zu zerstören. Auch wir müssen Grenzen ziehen und beginnen, Anforderungen zu stellen, wenn wir den Wohlstand, der diese Hilfe überhaupt erst möglich macht, erhalten wollen. Die Welt wird nicht gerechter, wenn alle gleich arm sind, wenn wir Deutschland und die anderen Länder Europas zu ähnlichen Failed States machen wie die Länder im Nahen und Mittleren Osten.

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overkott
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von overkott »

Das ist doch eine Debatte von vorgestern, Herr Caviteño. Gehen Ihnen die Themen aus?

Jetzt geht es eher um die Frage, wann die Maghreb-Staaten anerkannt werden und wie die anwesenden Flüchtlinge integriert werden. Gelingt also die Einwanderung in unser durch Verantwortung vor Gott begründetes freiheitlich-demokratisches Wertesystem?

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Sempre
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:Das ist doch eine Debatte von vorgestern, Herr Caviteño. Gehen Ihnen die Themen aus?

Jetzt geht es eher um die Frage, wann die Maghreb-Staaten anerkannt werden und wie die anwesenden Flüchtlinge integriert werden. Gelingt also die Einwanderung in unser durch Verantwortung vor Gott begründetes freiheitlich-demokratisches Wertesystem?
Eben. Im zweiten Anlauf kann Deutschland die ganze Welt retten. Ist ja jetzt nicht mehr F.H. (vgl. Schtonk) sondern F.M.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:Das ist doch eine Debatte von vorgestern, Herr Caviteño. Gehen Ihnen die Themen aus?
Von vorgestern?
Lieber overkott, die Debatte hat noch überhaupt nicht begonnen. Bisher sind doch kaum Kosten angefallen, im Vergleich zu dem, was da noch kommen wird.
Bei den - ggfs. durch Familiennachzug - einwandernden Großfamilien stellt sich schon die Frage nach dem Lohnabstandsgebot zur Sozialhilfe. Wenn in dem Artikel ausgeführt wird, daß jeder Afghane mit Ehefrau und vielen Kindern hier mit Hartz IV besser lebt als wenn er als Hilfsarbeiter einer Beschäftigung nachgeht, sollte das nicht als "Debatte von vorgestern" bezeichnet sondern ggfs. widerlegt werden.
Warten wir erst einmal ab, wenn die Bundestagswahl vorbei ist und über Steuererhöhungen bzw. Kürzungen bei der Sozialhilfe "nachgedacht" wird oder glaubt jemand, die Kosten ließen sich aus Portokasse bezahlen?

Auch Debatten, die "vorgestern" geführt wurden, werden weitergehen, wenn es bisher keine Antwort gab. Oder gab es die?
overkott hat geschrieben: Jetzt geht es eher um die Frage, wann die Maghreb-Staaten anerkannt werden und wie die anwesenden Flüchtlinge integriert werden. Gelingt also die Einwanderung in unser durch Verantwortung vor Gott begründetes freiheitlich-demokratisches Wertesystem?
Zu den Maghred-Staaten bestehen diplomatische Beziehungen, sie sind also anerkannt. Wenn allerdings - wie zu vermuten ist - die Anerkennung als sichere Drittstaaten gemeint wurde, ist darauf hinzuweisen, daß auch ein schnelleres Asylverfahren wenig bringt, wenn keine Ausschaffung erfolgen kann. Dies ist schwierig, wie hier mehrfach dargelegt wurde.

Raphael

Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Bisher sind doch kaum Kosten angefallen, im Vergleich zu dem, was da noch kommen wird.
Die Kosten wurden bereits auf bis zu 55 Mrd. geschätzt: Quelle!

Dabei werden "die jährlichen Kosten für einen Flüchtling ... – analog zum Deutschen Städtetag – auf 13.000 Euro pro Flüchtling" geschätzt.

In dem Zusammenhang finde ich auch interessant, daß im Handelsblatt vor ein paar Tagen folgendes berichtet wurde:
Steuereinnahmen des Bundes
Das 100-Milliarden-Euro-Rätsel

Seit Merkels Amtsantritt sind die Steuereinnahmen rapide gestiegen. Doch wo ist das Geld hin? Die Schulden sind höher als vor zehn Jahren, investiert wurde nur ein kleiner Teil.
(Quelle)
und dazu noch dieses:
Flüchtlingskosten
Bund zahlt rund 94 Milliarden Euro bis 2020

Der Bund rechnet bis 2020 mit zwei Millionen Neuankömmlingen – und will dafür fast 100 Milliarden Euro bereitstellen.
(Quelle)

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ..............

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Man darf über Merkels Politik überhaupt nicht nachdenken:

Energiewende, Eurorettung und Flüchtlingspolitik - jeder dieser Posten kostet dreistellige Mrden-Beträge. Die Strompreise explodieren, der Euro wird immer weniger wert, Zinsen gibt es keine und auf dem Arbeitsmarkt werden - so die Integration denn gelingen sollte - in einigen Jahren viele neue Anbieter für einfache und niedrig bezahlte Tätigkeiten auftauchen. Das alles wird zu Lasten der Bevölkerungsgruppe gehen, die bereits jetzt Schwierigkeiten hat, einen auskömmlichen Arbeitsplatz oder eine bezahlbare Wohnung zu finden und deren Kinder bereits jetzt in Schulen gehen (müssen), auf deren Schulhöfen die Umgangssprache nicht unbedingt Deutsch ist.

Wer es sich leisten kann, zieht in die Speckgürtel der Metropolen und zurück bleiben die drei A's - Arme, Alte, Ausländer.

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Edi
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Edi »

Zu den Kosten der Zuwanderer:
Heute morgen hat der bayrische Finanzminister von 21 Milliarden pro Jahr gesprochen. Der muss ja die Größenordnung in etwa wissen, denn sein Land zahlt ja auch mit.
In Baden-Württemberg erhöht man schon die Gebühren, die für das Eichamt zu bezahlen sind, und das schlagartig um etwa 50 %. Da kann mann davon ausgehen, daß auch andere Gebühren erhöht werden, denn wie der CDU-Ministerpräsident von Hessen vor kurzen sagte, müsse der Bund an die Länder deutlich mehr bezahlen, eben wegen der sog. Flüchtlinge. Die Länder und die Gemeinden hätten die Hauptlast zu tragen. Die Steuern werden sicher erst nach den Wahlen erhöht, denn vor den Wahlen wird das den Regierungsparteien schaden.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Derartige Schätzungen sind natürlich mit einer sehr hohen Unsicherheit behaftet. Eine beliebte Stellschraube ist dabei die Annahme, wann die "Flüchtlinge" einer Erwerbsarbeit nachgehen werden, die sie im günstigsten Fall von Sozialhilfe unabhängig macht. In dem von Raphael verlinkten Handelsblatt-Artikel geht das BMF davon aus, das 55% der anerkannten(!) Flüchtlinge innerhalb von fünf Jahren einer Arbeit nachgehen würden. Prof. Sinn stellt aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit andere Zahlen in den Raum:
Nach den bisherigen Erfahrungen mit früheren Immigrationswellen dauere es sieben Jahre, bis die Hälfte einen Arbeitsplatz gefunden habe. Nach 15 Jahren hätten etwa 7 Prozent einen Arbeitsplatz. Zuvor seien sie eine Belastung für den Sozialstaat.
„Man darf sich die Dinge nicht schönrechnen“, forderte Sinn. Schon die bisherigen Migranten seien wegen einer oft schwachen Qualifikation eine Belastung für die öffentlichen Kassen gewesen. Während der Ausländeranteil in Deutschland 7,3 Prozent beträgt, machten sie 25 Prozent der Sozialhilfeempfänger und 18 Prozent der Hartz IV-Empfänger aus. Sinn betonte, dass die Zuwanderer überwiegend den Staat mehr kosteten als sie an Beiträgen brächten.
Dazu zitierte er gewaltige Zahlen, die der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen mittels sogenannter Generationenbilanzen errechnet hat. Diese messen, wie viel ein Mensch über ein ganzes Leben an Steuern und Sozialbeiträgen zahlt abzüglich der Sozialtransfers, Renten und der Kosten, die er durch die Nutzung der Infrastruktur verursacht.
Nach dieser Berechnung Raffelhüschens würden 1 Million Flüchtlinge über ihre ganze Lebensdauer den deutschen Sozialstaat netto 45 Milliarden Euro mehr kosten als sie an Beiträgen voraussichtlich leisten könnten. „Je Kopf sind das 45. Euro“, sagte Sinn. Und dies gelte nur unter der Annahme, dass die nun ankommenden Flüchtlinge so schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten wie frühere Einwanderer.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... ageIndex_2

Einmal losgelöst von der Frage, was mit den nichtanerkannten "Flüchtlingen" ist - die Abschiebung ist schwierig und erfolgt nur zögerlich - sollte man auch folgendes berücksichtigen:
Der deutsche Arbeitsmarkt ist generell durch einen über der Zeitachse abnehmenden Anteil von einfachen Arbeitsprozessen gekennzeichnet. Selbst einheimische Arbeitnehmer mit mangelhafter, geringer Qualifikation verzeichnen aktuell eine Arbeitslosenquote von 2%, während sie bei mittlerer Qualifikation bei 5% und bei hoher bei 2,5% liegt (Wößmann, ifo 1/216). Durch die projizierten Entwicklungsmodelle Arbeit 4. und Industrie 4. werden sich die Anforderungen an die Arbeitnehmer laufend ändern und deutlich steigen, eine Vielzahl von Arbeitsplätzen werden entfallen.
Für anspruchsvolle Tätigkeiten sind neben entsprechenden technischen Kenntnissen/Fähigkeiten gute Sprachkenntnisse von essenzieller Bedeutung. Das Erlernen einer völlig fremden, schwierigen (deutschen) Sprache, mit fremden lateinischen Schriftzeichen auf der Basis einer mangelhaften oder gar völlig fehlenden Bildung ist eine gewagte, gewaltige Herausforderung. Sie erfordert sehr viel Zeit, und hohe Kosten für professionelle Lehrkräfte und andere Betreuer und wird nur in sehr seltenen Fällen zu einem befriedigendem Abschluss führen. In der Regel wird der weit überwiegende Anteil der Immigranten, selbst nach einer Sprachausbildung, nur sehr einfache Tätigkeiten als Helfer etc. ausführen können, für die der Bedarf nur sehr eingeschränkt vorhanden ist.
Pilotprojekte einer systematischen Ausbildung von jungen Immigranten nach dem Dualen System zeigten wegen mangelhaft vorhandener Bildung, mangelnder Disziplin und Ausdauer für einen Achtstunden-Arbeitstag eine von den Auszubildenden zu verantwortende Abbrecherquote von mehr als. 7%. Es wird von den Migranten auch angegeben, dass sie schnell mehr Geld verdienen wollen, um es der Familie in der Heimat (auch für deren Nachzug und zur Rückzahlung der Schlepper-Kosten) zur Verfügung stellen zu können.
(...)
Erfahrungen mit den seinerzeitigen „Gastarbeitern“ und bereits länger ansässigen Migranten aus dem afrikanisch/arabischen Raum zeigen, dass diese Gruppen mit dem technologischen Fortschritt als erste arbeitslos wurden und perpetuiert eine deutlich höhere Arbeitslosenquote als Deutsche mit mangelhafter Qualifikation aufwiesen. Es muss folglich konstatiert werden, dass ein sehr großer Teil der Immigranten nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden kann. Die Heerschar der ALG II-Empfänger wird sich durch die Immigranten signifikant vergrößern. Vorbilder hinsichtlich Integrations-Bemühungen und -Aufwand mit Immigranten sind Schweden und Dänemark. Die Erfahrungen und Ergebnisse dort zeigen ein nicht ermutigende Ergebnis. Nach zehn und mehr Jahren integrativer Arbeit mit den Immigranten verharrt ein sehr großer Anteil im Unterhalt durch die Sozialsysteme.
http://www.geolitico.de/216/5/4/inte ... wohlstand/

Einfache Arbeiten werden preiswerter und auch eine Erhöhung des Mindestlohnes hilft nur ganz beschränkt, denn häufig können diese Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt werden. In den Fabriken wird sich aufgrund der Digitalisierung - bis hin zum Einsatz von 3-D-Druckern - der Bedarf an Arbeitskräften für "Handlangeraufgaben" weiter vermindern.
Edi hat geschrieben: Die Steuern werden sicher erst nach den Wahlen erhöht, denn vor den Wahlen wird das den Regierungsparteien schaden.
Bundestagswahl September 217 - FußballWM = Sommer 218 ;)

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

"Ich frage mich, ob dieses Inszenieren des Ramadan etwas mit Religiösität zu tun hat"
"Der Zentralrat der Muslime veranstaltet morgen Abend mit der Botschaft der Arabischen Emirate einen Fastenempfang. Zu Gast wird der deutschen Bundeswirtschaftsminister Gabriel sein. Der Zentralratsvorsitzende Mazyek, der ein paar Tage vorher seine Solidarität mit Homosexuellen ausgesprochen hat, sitzt zusammen mit Vertretern einer Staatenorganisation, in der Homosexualität mit dem Tod geahndet wird. Und dann kommt noch ein Bundespolitiker dazu. Ich weiß nicht, ob das dem Sinn des Fastenbrechens entspricht."
Vielleicht muss Mazyek sich mit seinen Geldgebern gutstellen. :tuete:
Florin:"In der christlichen Fastenzeit fastet ungefähr jeder Zehnte - oder sagt das zumindest in Umfragen. Da ist der soziale Druck nicht hoch. Wie ist es während des Ramadan?"Topçu:"Hier in Deutschland ist der soziale Druck gestiegen, auch unter den Schülern. Wir mir erzählt wird, gibt es - neudeutsch gesagt - ein Dissen, wenn muslimische Klassenkameraden nicht fasten. Genauso geht das auch mit dem Kopftuchtragen. Wie sehr der soziale Druck da ist, habe wir am Wochenende in der Türkei erlebt, wo eine Gruppe von jungen Menschen angegriffen wurde, die in einem Musikladen nicht gefastet und Bier getrunken hat. Das ist schon sehr extrem geworden."
Ich finde es religionswissenschaftlich höchst bemerkenswert, wie wenig der Islam ganz offensichtlich zur Inkulturation fähig ist.
Topçu:"Gestiegenes Selbstbewusstsein müsste eigentlich dazu führen, dass man sich als Teil dieses Landes empfindet und nicht der Bezug zum Herkunftsland steigt. Ich bin keine Soziologin. Ich kann das nicht erklären. Ich frage mich, welches Forschungsdesign es war, auf welche Fragen diese Antworten gekommen sind. Wichtig finde ich, die Quintessenz der Forschung: dass man danach schauen muss, welche Gründe das hat und ob die Muslime sich nicht selber in Frage stellen müssen mit ihrer Religion. Es wird immer damit argumentiert: "Wir werden hier nicht angenommen, und deshalb gibt es den Herkunftsbezug." Aber wie sehr macht man sich zum Opfer und inszeniert dieses Nicht-Angenommenwerden? Das müsste einmal genauer hinterfragt werden."
Vielleicht ein unaufgeklärter und unreflektierter Begriff von "Ehre". Frau Topçu hat sich von der islamischen Strömung ihrer Kindheit offenbar distanziert. Ich wünsche ihr den Mut, genauer zu erklären, weshalb sie das tat. Speziell für die traditionelle islamische Community.
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Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Imam verweigert Lehrerin den Händedruck
An einer Berliner Schule ist offenbar ein Religionsstreit ausgebrochen. Unter Berufung auf die Religionsfreiheit soll ein Berliner Imam einer Pädagogin der privaten Platanus-Schule in Berlin-Pankow den Handschlag verweigert haben, berichtet der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Donnerstag. Die Lehrerin habe daraufhin ein pädagogisches Gespräch abgebrochen, in dem es um den Sohn des Imams gehen sollte.
Sie soll dem strenggläubigen Mann wegen der Verweigerung des Händedrucks mangelnden Respekt und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen haben. Dieser wiederum spricht dem Sender zufolge nun von Beleidigung, Verletzung der Religionswürde und fremdenfeindlicher Diskriminierung.
(...)
Beim Eintritt in den Besprechungsraum habe der Imam Kerim Ucar gleich klargemacht: aus religiösen Gründen könne er einer Frau nicht die Hand geben. Nach Darstellung des muslimischen Ehepaars eskalierte daraufhin der Streit. Vier Mal soll die Pädagogin den Geistlichen unter Berufung auf eine notwendige Respektbezeugung und deutsche Gebräuche nachdrücklich aufgefordert haben, ihr die Hand zu reichen.
Der Imam sagt, er habe die Aufforderung freundlich aber bestimmt zurückgewiesen, stattdessen zum Gruß seine Hand aufs Herz gelegt, so der Sender. Dazu habe er erklärt, diese Geste sei die höchste in seiner Religion mögliche Respektbezeugung bei der Begrüßung einer Frau. Die Lehrerin habe das jedoch nicht akzeptieren wollen, sei laut geworden und habe schließlich das Gespräch für beendet erklärt.
Schade, daß er nicht um Bundeskanzleramt eingeladen war - das wäre interessant geworden.....

Fremdenfeindliche Diskriminierung - damit kommt man in D. meist durch. Wer hat schon die Coyones, dagegen mal laut und deutlich Stellung zu nehmen.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Florin vermischt Türkeierfahrungen mit Erfahrungen unter Türken in Deutschland, das macht es nicht übersichtlicher. Dabei ist das Auseinanderfallen von dem, was viele Türken hier tatsächlich praktizieren und dem, was sie als unumgängliche religiöse Norm behaupten, oft weit voneinander entfernt, was das Verständnis schon ausreichend verkompliziert. Im real life kenne ich zum Beispiel keinen einzigen Menschen, der die vorgeschriebenen fünf Gebetszeiten täglich tatsächlich einhält, persönlich. Mit den Arbeitszeiten und den Kindern, manche haben noch pflegebedürftige Familienmitglieder, ist das schlicht nicht machbar, schon gar nicht mit Reinigungsritual. Das können viele sogar zugeben. An der Pflicht so oft und auf die im Koran beschriebene Art zu beten, haben sie trotzdem keinen Zweifel oder hielten es für ganz pietätlos, sie zu äußern.

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overkott
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von overkott »

O Gott, Pädagoginnen und Hände...

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Florin vermischt Türkeierfahrungen mit Erfahrungen unter Türken in Deutschland, das macht es nicht übersichtlicher. Dabei ist das Auseinanderfallen von dem, was viele Türken hier tatsächlich praktizieren und dem, was sie als unumgängliche religiöse Norm behaupten, oft weit voneinander entfernt, was das Verständnis schon ausreichend verkompliziert. Im real life kenne ich zum Beispiel keinen einzigen Menschen, der die vorgeschriebenen fünf Gebetszeiten täglich tatsächlich einhält, persönlich. Mit den Arbeitszeiten und den Kindern, manche haben noch pflegebedürftige Familienmitglieder, ist das schlicht nicht machbar, schon gar nicht mit Reinigungsritual. Das können viele sogar zugeben. An der Pflicht so oft und auf die im Koran beschriebene Art zu beten, haben sie trotzdem keinen Zweifel oder hielten es für ganz pietätlos, sie zu äußern.
Ja, das ist die fehlende Trennung vom Ding an sich und seinem Begriff davon. Mich erinnert das an "Totem und Tabu", eine Art der kulturimmanenten Zwangsneurose, die selbst beim Aussprechen bzw. Schildern eines Zustands neurotische Zustände hervorruft. Auch im abendländischen Bereich war so was bis vor 50 Jahren weit verbreitet; die Vorstellung von "religio" als einer gewohnheitsmäßigen Ausübung von religiösen Pflichten und das entsprechende anthropomorphe Gottesbild sind aber heute - zumindest öffentlich - meist Vergangenheit, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sich jeder unter der Schale sein ihm gefälliges "Gummibärchen"-Gottesbild zurechtwurstelt. Im Prinzip ist diese muslimische "religio"-Vorstellung aber nicht schlimm, zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt, an welchem die moderne europäische Geisteshaltung auch geistig durchdrungen werden muss, also in der Schule zum Beispiel. Es ist unmöglich, Lessings "Nathan" zu lesen, die aufgeklärten Ansprüche Lessings (von Kant) zu verstehen und die eigene Sicht auf "das Ding an sich" und den Begriff davon nicht zu revidieren. Das gebiert einen Konflikt, der meist eher still ausgetragen wird, nämlich durch die Zensur und im Grunde auch nicht lösbar ist, außer durch eine radikale Abkoppelung von der sozialen Herkunftskultur. Hier hilft kein Auswendiglernen mehr, deshalb scheitert auch die kulturell tradierte Lernkultur. Nicht "das System" macht Bildungsverlierer - sondern sie selbst, indem sie sich aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit nicht befreien können. Mich hat vor kurzem ein solcher Schüler gefragt, wann denn sie, die Türken, endlich in Deutschland als Teil der Gesellschaft anerkannt werden würden. Ich antwortete ihm: "Wenn meine Tochter dich heiraten kann und dabei nicht zum Islam übertreten muss, so wie du dafür nicht zum Christentum übertreten musst."

Solange man aber z.B. auf die Armenier-Resolution des Bundestags so reagiert, sehe ich nur Stagnation, welche auch durch ein am Problem vorbei phantasierendes Verständnis nicht besser wird, im Gegenteil:
"Das Vertrauen der Deutschlandtürken gegenüber dem deutschen Staat, dem deutschen Parlament und den etablierten Parteien, das in den letzten 60 Jahren mit viel Energie aufgebaut wurde, hat erheblichen Schaden genommen. Das politische Interesse an Deutschland wird durch die Resolution signifikant negativ beeinflusst", so der Verband. Es seien heftige Reaktionen von den mehr als 3 Millionen Deutschlandtürken zu erwarten, wenn etwa in den Schulen das Thema einseitig behandelt werde.
In solchen Fällen müsste man eigentlich sagen: Es gibt auch andere schöne Länder. Schaut euch doch mal um. Und gute Reise. Ihr könnt nämlich selbst nach 40 Jahren und in zweiter und dritter Generation nicht ankommen, weil ihr geistig noch gar nicht abgefahren seid.
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Yeti, ich nehme an, Dein Zitat zur Armenienresolution ist von ditib. Deren Funktionäre sind in der Tat nie abgefahren. Mit den heftigen Reaktionen von 3 Millionen Türken lagen sie sehr falsch. Selbst bei den Demonstration im Vorfeld der Resolution blieb ditib unter ihrer sonst üblichen Mobilisierungsfähigkeit, die sowieso schon nur einen Bruchteil der Deutschtürken erfaßt. Ich vermute, die Leute haben eine realistische Vorstellung von solchen Theaterdonnern und keine Lust, sich davon ihre Kreise stören zu lassen. Ärgerlich ist für sie das Visathema. Visa aus familären Anlässen für Angehörige kriegen sie ja im Prinzip auch heute und in der Regel will von diesen Angehörigen kaum einer ständig bleiben, es dauert aber sehr lange und ist teuer, was insbesondere in Krankheitsfällen oder anderen Notsituationen sehr beklagt wird. Da hatte man sich Hoffnungen gemacht. Aber ich bin sicher auch heute auf der Zeugnisübergabe für die Schulabgänger mit mittlerer Reife mindestens eine Familie zu treffen, die das Fehlen von Großeltern beklagt, obwohl sie doch schon vor einem Viertel Jahr die Reise beantragt haben.

Dieter
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Dieter »

Migranten-/Türkenpartei in Gründung?

2. Interessenten.

Eine gute Idee. Dann wählen sie wenigstens nicht die Grünen oder die SPD.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 63942.html

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Finde ich auch eine gute Idee, hauptsächlich um heraus zu finden, wie groß die Basis von Ditib wirklich ist. Chancen gebe ich dem Projekt nicht.

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Yeti, ich nehme an, Dein Zitat zur Armenienresolution ist von ditib.
Nein, vom TGD (Türkische Gemeinde in Deutschland); unter dem Vorsitz von Kenan Kolat scheint der Verband noch Distanz zu Ditib gehabt zu haben und hat v.a. die konservative Ausrichtung des Ditib kritisiert. Das scheint sich seit dem Vorsitz von Gökay Sofuoğlu kräftig geändert zu haben (der übrigens hauptamtlich bei der Caritas arbeitet... :vogel: ), wenn man dem zitierten Spiegel-Artikel folgt. Offenbar radikalisieren sich die Verbände; entweder im religiösen Sinn (Ditib) oder im nationalistischen Sinn (TGD). Das entspricht exakt den oben zitierten Thesen von Canan Topçu.
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

So kräftig scheint es sich nicht geändert zu haben. Ich habe jetzt den ganzen Text gefunden http://www.tgd.de/216/6/22/turkische- ... t-lammert/. Er übertreibt zwar erheblich, aber wenn Türken aggressiv werden, hört sich das anders an. Türkisch-nationalistisch ist die Resolution auch nicht, er spricht von "unserem Land" und meint die Bundesrepublik und hat da auch keinen separatistischen Ansatz. Der Lösungsvorschlag ist vermutlich Geschwurbel aber auch rührend und fast typisch deutsch: " Die TGD legt dem Deutschen Bundestag im Interesse Aller nahe, sich in Zusammenarbeit mit dem türkischen, armenischen und aserbaidschanischen Parlament für eine Historikerkommission einzusetzen. Die TGD begrüßt, dass die Bundeskanzlerin diesen Vorschlag bereits in einem Zusammenkommen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Alijev unterbreitet hat. Unser Bundestagspräsident möge diese Vorgehensweise aktiv unterstützen."

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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:So kräftig scheint es sich nicht geändert zu haben. Ich habe jetzt den ganzen Text gefunden http://www.tgd.de/216/6/22/turkische- ... t-lammert/. Er übertreibt zwar erheblich, aber wenn Türken aggressiv werden, hört sich das anders an.
Das klingt wie Heinz Sielmann über die kleine, niedliche Türkenpopulation, die unsere Siedlungen in unseren bis in die 7er-Jahre so furchtbar langweiligen und miefigen deutschen Städten so bunt und überhaupt erst lebenswert gemacht haben.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Türkisch-nationalistisch ist die Resolution auch nicht, er spricht von "unserem Land" und meint die Bundesrepublik und hat da auch keinen separatistischen Ansatz.
Schon die Wortwahl ist verräterisch: "Die überwältigende Mehrheit der türkischen Community in Deutschland lehnt die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages ab." Als was sehen sie sich nun: Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund oder Türken, die einen deutschen Pass haben, sich also gar nicht zum deutschen Volk zugehörig fühlen, sondern nur die Vorteile davon nutzen? Wer es ablehnt, den Mord an den Armeniern als Völkermord zu betrachten, argumentiert nationalistisch, in diesem Fall eben türkisch.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:er spricht von "unserem Land" und meint die Bundesrepublik und hat da auch keinen separatistischen Ansatz.
Ja, das mit den Eigentumsbezeichnungen ist manchmal so eine Sache. Es ist nämlich nicht (nur) "ihr" Land und die Antwort auf die Frage steht noch aus, ob sie voll und ganz dazugehören wollen. Das mit dem Separatismus trifft es eigentlich ganz gut. Auch sie sind aus ihrer Heimat geistig noch nicht einmal abgefahren, bezeichnen aber das Land, in dem sie leben, als "ihr" Land. Das kann man bei dem Verhalten durchaus als Separatismus verstehen. In der Tat ist die Bildung von Parallelgesellschaften eigentlich auch nichts anderes. Und zwar mindestens. Mir würde auch so etwas wie "Raubrittertum" einfallen.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Der Lösungsvorschlag ist vermutlich Geschwurbel aber auch rührend
Geschwurbel sicherlich, die Rührung hingegen kann ich mir gerade noch verkneifen. Bei so viel staatstragender Aufgeblähtheit schießen mir die Tränen der Rührung geradezu waagerecht aus den Augen:
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:" Die TGD legt dem Deutschen Bundestag im Interesse Aller nahe, sich in Zusammenarbeit mit dem türkischen, armenischen und aserbaidschanischen Parlament für eine Historikerkommission einzusetzen. Die TGD begrüßt, dass die Bundeskanzlerin diesen Vorschlag bereits in einem Zusammenkommen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Alijev unterbreitet hat. Unser Bundestagspräsident möge diese Vorgehensweise aktiv unterstützen."
Das ist grotesk. Die Fakten über den Völkermord stehen fest. Völlig wurscht, welcher Türke, sich deutsch fühlender Türke, Türke mit deutschem Pass oder Deutscher mit türkischem Migrationshintergrund deswegen beleidigt ist.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:und fast typisch deutsch:
Was wäre denn "typisch türkisch"? Das ist nicht "typisch deutsch", das ist anmaßend. Was glauben die eigentlich, wer sie sind?
"Heftige Reaktionen von den mehr als 3 Mio. Deutschlandtürken sind zu erwarten, wenn z. B. in den Schulen das Thema einseitig behandelt wird. Hier ist eine Welle von Klagen gegen Schulen seitens der Elternschaft zu erwarten, da dies die Meinungsfreiheit von Betroffenen beschneiden würde. Wir bitten in dem Zusammenhang um die Beachtung des Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) vom 12.3.214 und 15.1.215."
Das ist eine ziemlich eindeutige Drohung und Handlungsanweisung für die türkische Community. Sie wagen es, die Meinungsfreiheit als Waffe ins Feld zu führen, welche in dem Staat, den sie so vehement verteidigen, derzeit mit Füßen getreten wird. Diese Leute wissen sehr genau, was sie erwarten würde, wenn sie solche Forderungen auch nur in irgendeiner abgelegenen ostanatolischen Polizeistation äußern würden. Und bei der Behandlung als Unterrichtsstoff etwa in Gemeinschaftskunde oder Geschichte ist die Darstellung der Morde an den Armeniern als Völkermord von Kultusministerium, Regierungspräsidium und Oberschulämtern ziemlich eindeutig legalisiert.
"Die Armenien-Resolution wird unter anderem von der AfD und ähnlichen rechtspopulistischen oder gar rechtsradikalen Gruppen gegen die Deutschlandtürken verwendet. Es wird, dies zeichnet sich in den sozialen Medien bereits ab, neben der bisherigen Islamophobie zusätzlich noch eine tendenzielle Turkophobie herbeigeführt."
Ach du meine Güte. Für die AfD gilt die Meinungsfreiheit natürlich nicht. Die wissen wirklich genau, welche Knöpfchen sie bei den Leuten drücken müssen. Die denken wahrscheinlich, dass man in Deutschland mit der AfD so umgehen kann wie Erdogan in der Türkei mit der HDP.
"Das kann nicht im Interesse einer Gesellschaft sein, die eine Integration und ein friedliches Zusammenleben aller Bürger/-innen gleich welcher Herkunft weiter voranbringen will."
Die hatten niemals vor, sich zu integrieren. Das ist ziemlich eindeutig.
"Wir erachten es als falsch, dass alle, die die Resolution nicht befürworten und die Aufarbeitung stattdessen den Historikern/-innen überlassen wollen, als Leugner/-in stigmatisiert und als Radikale/r gebrandmarkt werden. Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und gehört zu den wertvollsten Rechten unserer Demokratie."
Ich erachte es auch als falsch, dass alle, die eine zügige und glaubhafte Integration in die Mehrheitsgesellschaft anmahnen, als Rechtsextreme abgestempelt werden sollen. Hingegen ist das kein Akt der Meinungsfreiheit, sondern juristisch höchst relevant:
"Besondere Vorsicht ist auch bei Anspielungen zum Dritten Reich geboten. Bei Beschimpfungen mit den Worten, Nazi, Fascho, Faschist oder Gauleiter verstehen die Gerichte keinen Spaß."
Aiman Mazyek hätte demzufolge wegen seiner Ausfälle gegenüber der AfD recht schlechte Karten. Toleranz ist keine Einbahnstraße. Das müssen viele noch lernen. Die Armenien-Resolution war vielleicht auch ein solcher "Toleranz-Tester". Und der Test ist miserabel desaströs ausgefallen. Aber er war absolut notwendig. Das Gefasel um "Ehre" ist ein Nichts. "Ehre" muss man sich verdienen. Das ist harte Arbeit und kein "Recht". Es ist regelrecht tragisch, dass die erste Generation der Einwanderer die Integration meist besser hinbekommen hat als ihre Kinder und Kindeskinder. Vielleicht wurden die nachfolgenden Generationen auch zu sehr multi-kulti-gepampert. Bei aller Sympathie zur Türkei und türkischen Bekannten, die wahrscheinlich jeder hat: Das muss einem doch auffallen.
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Yeti
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Yeti »

"Mit Deutschen leben – das ist 1000 Mal besser" Eine sehr gute Idee. Funktioniert natürlich bei Einzelpersonen am besten. Im Fall von ganzen Familien igeln sie sich wieder ein und perpetuieren nur die Herkunftskultur. Wir und meine Schwiegereltern haben uns auch sowas überlegt, aber wir selbst haben das Haus mit Kindern voll und die Schwiegereltern sind häufig nicht zu Hause (Kinderhüten bei uns), außerdem würden die meisten eine Frau oder eine Mutter mit Kind bevorzugen, sobald es um einen Mann arabischer Herkunft geht, werden die meisten Leute eher kritisch bis ablehnend. Zu Unrecht, wie man an Hamad sieht. Aber nicht jeder Flüchtling ist ein angehender Akademiker. Eher die wenigsten, wie man nun weiß.
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Tinius
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tinius »

Da haben wir jetzt einen netten, jungen Akademiker aus Damaskus.
Seine Eltern leben weiterhin in Damaskus. Warum ist er hier?
Er will Asyl?
Warum?

Immerhin will er später zurück. Wahrscheinlich einer der wenigen wirklich politischen Flüchtlinge, der keinen Kriegsdienst für eine Diktatur leisten will.

RomanesEuntDomus
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Registriert: Montag 6. Juli 2015, 11:36

Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Verglichen mit bestimmten neueren einheimischen Religionen wirkt der Islam manchmal direkt sympathisch auf mich:

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 68918.html
Handschlag-Streit mit Imam: Neuköllner Bürgermeisterin stellt sich hinter Lehrerin

Nachdem ein Imam der Lehrerin seines Schülers an einer Berliner Schule den Handschlag verweigert hat, hat sich nun auch die Nachfolgerin von Heinz Buschkowsky als Neuköllner Bezirksbürgermeisterin, Franziska Giffey, zu Wort gemeldet: So etwas könne nicht toleriert werden.

Nach dem Handschlag-Streit an einer Berliner Schule prangert die Bezirksbürgermeisterin von Neukölln, Franziska Giffey (SPD), mangelnden Respekt vor Frauen an. Wer den Handschlag als Zeichen ebenbürtiger Partner verweigere, stelle die über Jahre erkämpfte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in Frage, erklärte Giffey auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Das kann nicht einfach toleriert werden.“
Vermutlich bin ich auch noch nicht hinreichend integriert, denn ich suche mir nach wie vor gern selbst aus, wem ich die Hand gebe und wem nicht.

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