Kreuzgang

Lupus hat geschrieben:Darf ich weiterhin meiner Gewohnheit fröhnen: Fleisch, wenn überhaupt, dann nur sonntags?

Du darfst. Und wenn die Woche über in der Suppe ein paar Fettaugen schwimmen, mach dir auch keine Gedanken.

gööts Good!
+L.

Vir Probatus hat geschrieben:Ich hörte schon in meiner Kindheit vom "Freitagsopfer". (Vorkonziliar)
Dies kann jede Art einer persönlichen Entbehrung sein, beispielsweise Verzicht auf Rauchen oder Alkohol, Verzicht auf das Auto usw.

....

Und ehrlich gesagt habe ich so meine Schwierigkeiten mit dem Fleischverzicht am Freitag als Freitagsopfer, denn erstens esse ich selten Fleisch, zweitens esse ich sehr gerne Fisch- auch freitags in der Kantine - und drittens halte ich es so, daß ich deswegen freitags bewusst auf etwas verzichte, was ich gerne mache und so ein Opfer bringe.
Für mich ist es eher ein Opfer/eine Aufopferung, jemanden, der mir unsympathisch ist freitags bewusst freundlich und höflich zu behandeln und nicht über ihn zu lästern, als kein Fleisch zu essen, was mir eh nicht schwerfällt.
Und die Generation unserer Eltern und erst Recht der Grosseltern bekam maximal einmal die Woche Fleisch auf den Tisch- den Sonntagsbraten- auf Fleisch verzichteten die Freitags nicht, es gab ja eh keines.
"Was machen die Benediktiner, wenn sie freitags nur ein Schwein haben, daß sie aber nicht essen dürfen?"
"Sie ziehen es einmal durch den Fluss- alles, was aus dem Wasser kommt ist Fisch!" - ein um 1900 hier weitverbreiteter Witz!

Pit hat geschrieben:

Vir Probatus hat geschrieben:Ich hörte schon in meiner Kindheit vom "Freitagsopfer". (Vorkonziliar)
Dies kann jede Art einer persönlichen Entbehrung sein, beispielsweise Verzicht auf Rauchen oder Alkohol, Verzicht auf das Auto usw.

....

Und ehrlich gesagt habe ich so meine Schwierigkeiten mit dem Fleischverzicht am Freitag als Freitagsopfer, denn erstens esse ich selten Fleisch, zweitens esse ich sehr gerne Fisch- auch freitags in der Kantine - und drittens halte ich es so, daß ich deswegen freitags bewusst auf etwas verzichte, was ich gerne mache und so ein Opfer bringe.
Für mich ist es eher ein Opfer/eine Aufopferung, jemanden, der mir unsympathisch ist freitags bewusst freundlich und höflich zu behandeln und nicht über ihn zu lästern, als kein Fleisch zu essen, was mir eh nicht schwerfällt.
Und die Generation unserer Eltern und erst Recht der Grosseltern bekam maximal einmal die Woche Fleisch auf den Tisch- den Sonntagsbraten- auf Fleisch verzichteten die Freitags nicht, es gab ja eh keines.
"Was machen die Benediktiner, wenn sie freitags nur ein Schwein haben, daß sie aber nicht essen dürfen?"
"Sie ziehen es einmal durch den Fluss- alles, was aus dem Wasser kommt ist Fisch!" - ein um 1900 hier weitverbreiteter Witz!

Nur hier scheint man das "Freitags fleischlos" gleich als ein mit Eigentumsrechten versehenes Alleinstellungsmerkmal des Katholizismus zu sehen und jeder, der das an einem anderen Tag oder aus anderen Gründen machen will, betreibt dann angeblich "antikirchliche Agitprop"

Vir Probatus hat geschrieben: Nur hier scheint man das "Freitags fleischlos" gleich als ein mit Eigentumsrechten versehenes Alleinstellungsmerkmal des Katholizismus zu sehen und jeder, der das an einem anderen Tag oder aus anderen Gründen machen will, betreibt dann angeblich "antikirchliche Agitprop"

Nein, der Freitag als "Fischtag" ist sehr weit verbreitet, oder - um es salopp zu formulieren - "es steckt irgendwie drin". Freitags wird man in den Supermärkten, in den Gaststätten mit Mittagstisch oder in den Kantinen das einzige oder zumindest ein größeres Fischangebot als während der Woche finden, ebenso wie zum Wochenende besondere Fleischangebote zum Sonntag die Werbeseiten füllen. Freitags ist in D. Fischtag - ob bewußt oder unbewußt und ob nur mittags oder den ganzen Tag ist dabei relativ unwichtig.

Wenn ein fleischloses Essen an einem anderen Wochentag angeboten wird und gleichzeitig am Freitag Fleisch auf den Teller kommt, kann man sich schon seine Gedanken machen, ob hier nicht herkömmliches - kirchliches - Brauchtum, verschwinden soll. Gleichzeitig soll etwas Neues geschaffen werden - ein Veggie-Day, der jedoch um keinen Preis einen religiösen Anstrich haben darf. Deswegen ein anderer Tag und ein wenig "härter" - auch kein Fisch und es gibt genügend Zeitgenossen, die fröhlich auf dieser neuen Zeitgeistwelle mitsurfen......

Die Tradition des "fleischlosen Freitag" gibt es aber nur in traditionell katholischen Gebieten.
Bei uns z.B. überhaupt nicht. - die letzten Jahrzehnte waren humanistisch geprägt, davor war es der Protestantismus. - also nix mit Freitags Fisch.

So einen "Veggie Day" sehe ich wie den Tag des Kusses und all die anderen Eintagsmoden. - Wird aufgeblasen und ist dann auch wieder weg. Ist nichts, das man allzu ernst nehmen muss, in 10 Jahren redet kein Mensch mehr davon.
Ok, das als Anregung zu einem umweltbewussten Umgang mit unserem Essen zu nutzen, das schadet nicht. Bei so einer dicht bevölkerten Erde muss man sich da schon mal einen Kopf machen. Den Fanatismus brauchen wir ja nicht mit zu übernehmen.

Lupus hat geschrieben:Ach du grundgütiger Himmel!

Was ist denn das schon wieder für ein seltsamer Terminus: "Veggie-Day". Heißt zu deutsch: ???

Vor mir liegt eine Packung Katjes Yoghurt-Gums. Darauf ein Aufkleber:

"be Veggie
Vegetarischer Genuss.
ohne tierische Gelatine"*


Scheint gerade "in" zu sein.


*Nein, ich habe mich nicht verschrieben.

martin v. tours hat geschrieben:Ich möchte : einfach mehr gesunden Hausverstand beim Einkauf

Wieviel hast du denn für diese Werbeeinschaltung bekommen?

Liebster Linus
Null komma Josef

martin v. tours

Ausgerechnet im katholischen Münster hat der Rat(!) beschlossen, einen "vegetarischen Donnerstag" einzuführen:

„Die Stadt Münster will mit diesem Antrag ihren kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagte eine Sprecherin der Stadt Münster. „Bei der Fleischproduktion entsteht eine große Menge Treibhaus.“ Der Beschluss, der sich vornehmlich an Betreiber von Restaurants, Kneipen und Kantinen richtet, wurde auf Antrag der Grünen und der Linkspartei beschlossen - allerdings erst nach kontroverser Debatte und gegen die Stimmen der CDU und der FDP. Für die Kampagne stehen 5 Euro zur Verfügung. Am Samstag ist ein entsprechender Aktionstag geplant.

http://www.westfaelische-nachrichten.de ... r_Tag.html

Interessant das Umfrageergebnis auf der Seite. Drei Viertel (74,97%) wollen keinen "privaten" Vegetarier-Tag einhalten. Es deckt sich mit meinen beruflichen Erfahrungen. Die Ansichten der dort vorhandenen Mittelbehörden hatten meist nichts mit der Lebenswirklichkeit zu tun....

Caviteño hat geschrieben:

„Bei der Fleischproduktion entsteht eine große Menge Treibhaus.“

Ist natürlich eine Stilblüte.
Aber ganz aus der Luft gegriffen ist das nicht…Kühe können ganz schön furzen. Außerdem stoßen sie durch ihre Atmung CO2 aus. Aber das mach ich auch. Deshalb halte ich die Werbung "Schusters Rappen oder Fahrrad — 0% CO2" für nicht ganz exakt.
Einige von uns haben vielleicht in der Schule den Film "Fleisch ißt Menschen" gesehen. Recht kontrovers, aber einige Behauptungen können nicht einfach widerlegt werden, vor allem, daß eine gesunde Ernährung ohne Fleisch möglich ist.

martin v. tours hat geschrieben:Liebster Linus
Null komma Josef

martin v. tours

Also ich find des supa!

Reinhard hat geschrieben:Die Tradition des "fleischlosen Freitag" gibt es aber nur in traditionell katholischen Gebieten.
Bei uns z.B. überhaupt nicht. - die letzten Jahrzehnte waren humanistisch geprägt, davor war es der Protestantismus. - also nix mit Freitags Fisch. ...

Da komme ich auch wech und bin jedes Mal überrascht, wenn es in katholischen Bildungshäusern am FR Fisch gibt.

Bei mir ist jeden Tag Veggie-Day, es sei denn, mich gelüstet es nach einer Thunfisch-Pizza o.ä.

Ich versuche schon, den Fleischkonsum einzuschränken- auch aus gesundheitlichen Gründen- aber ich würde es mir nie vorschreiben lassen.

Eine Frau, die wusste, dass ich Vegetarierin bin und mich Fleisch essen sah: "Aber das darfst du doch gar nicht!"
Wer soll mir das denn verbieten?

O, wie süß !
Nun hat die Gesundheitsreligion entlich auch einen Tag auserkoren,wo ihre Gläuben " fasten" sollten und sich des Fleisches enthalten !
Man, dies wurde aber auch langsam Zeit !
Denn wie könnte man sonst auch nur ernst genommen .

Und mal so am Rande.
Die drei fleischfreien Tage( Mi., Fr. und Sa. )reichen, wohl einigen nicht oder ?
Oder bekommen manche wirklich nicht mit, dass hier eine möchtegerne Religion entsteht, die von Menschen gemacht wird und Zielvorgaben hat, die kein Mensch erreichen kann ?
Ewige Jungend, dank Schönheitschirurgie und deshalb
1. Gebot: Darfst du kein Fleisch essen,
2. Gebot :darfst du nicht rauchen,
3. Gebot : darfst du keine 3- 4 Gläschen Wein trinken und andere alkoholische Getränke zu dir nehmen
usw usw. .
Eine schwere Sünde : Sahnetorte ist gleich eine Todsünde !
Ja, auch diese Religion kommt nicht ohne Sünde und Todsünde aus. Ach, und du darfst mit hängender Zunge X Kilometer durch die Gegend laufen usw.
Und wo bleibt dabei die Freude am Leben ?
Denn, auch wer dieser möchtegern Religion unterherläuft stirbt.
Und Tot ist Tot !
Vielleicht freuen sich dann die Würmer ?

Maria Magdalena hat geschrieben:O, wie süß !
Nun hat die Gesundheitsreligion entlich auch einen Tag auserkoren,wo ihre Gläuben " fasten" sollten und sich des Fleisches enthalten !
Man, dies wurde aber auch langsam Zeit !
Denn wie könnte man sonst auch nur ernst genommen .

Und mal so am Rande.
Die drei fleischfreien Tage( Mi., Fr. und Sa. )reichen, wohl einigen nicht oder ?
Oder bekommen manche wirklich nicht mit, dass hier eine möchtegerne Religion entsteht, die von Menschen gemacht wird und Zielvorgaben hat, die kein Mensch erreichen kann ?
Ewige Jungend, dank Schönheitschirurgie und deshalb
1. Gebot: Darfst du kein Fleisch essen,
2. Gebot :darfst du nicht rauchen,
3. Gebot : darfst du keine 3- 4 Gläschen Wein trinken und andere alkoholische Getränke zu dir nehmen
usw usw. .
Eine schwere Sünde : Sahnetorte ist gleich eine Todsünde !
Ja, auch diese Religion kommt nicht ohne Sünde und Todsünde aus. Ach, und du darfst mit hängender Zunge X Kilometer durch die Gegend laufen usw.
Und wo bleibt dabei die Freude am Leben ?
Denn, auch wer dieser möchtegern Religion unterherläuft stirbt.
Und Tot ist Tot !
Vielleicht freuen sich dann die Würmer ?

Wiederkehr des Totalitären; zur Abwechslung & Verschleierung diesmal "demokratisch" kostümiert:
Schon die Nazis hatten für Eintopfgerichte getrommelt.

In der Massengesellschaft geht es offenbar nicht anders: Da Individuum, das Individuelle muß liquidiert werden.

http://www.dersonntag.at/meinungen/komm ... detailinfo

Früher war fleischlos vielleicht auch eine Solidarität mit armen Menschen. Was man sich vom Munde absparte, gab man den Bettlern ins Körbchen. Auch bei katholisch motivierten Freitagsvegetariern muss es nicht immer Kavier sein. Lachs ist heute bei einem Kilopreis von 3,99 Euro ein Arme-Leute-Essen. So fastet es sich mit Omega-3-Fettsäuren ohne Büßergesicht gesund und lecker. Und es bleibt immer noch ein Peterscent übrig.

Lachs für 3,99 € das Kilo? Wo lebst denn Du?

Preise bei uns heute:

Lachsfilet 9,90 € je Kilo,
Viktoriaseebarsch 11,10 € je Kilo

Ok, den "Trendfisch" Pangasius kriegt man für 3,99 € als Filet.

Lachs ohne Kopf, Kilo 3,99 Euro. Rezept: Lachs waschen und abtrocken, mit Zitrone beträufeln, salzen, pfeffern, mit Butterscheiben belegen, mit dem restlichen Drittel des 1/2 Pfundes den Lachs füllen, 1/2 Stunde im Backofen in offener Form bei 180 Grad garen. Beilage: Salzkartoffen und Salat. Sonntags: ein trockener Weißwein, freitags: Weißweinschorle oder Wasser.

Wenn der Lachs gebraten ist, schlitzt man ihn am Rückgrat auf, unterteilt die Seite durch senkrechte Striche in mehrere Stücke und klappt das Fleisch zur Bauchunterseite. Fertig ist das Filet.

Heute gab's Fischstäbchen. Ich hab aber keine gegessen.

overkott hat geschrieben:Heute gab's Fischstäbchen. Ich hab aber keine gegessen.

Den Lachs?

Ein Grund (es gibt noch andere) für weniger Fleischkonsum oder gar Vegetarismus ist die Massentierhaltung:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... -dem-Stall

Interessanter Artikel:
http://www.zeit.de/lebensart/essen-trin ... en/seite-1

martin v. tours hat geschrieben:Interessanter Artikel:
http://www.zeit.de/lebensart/essen-trin ... en/seite-1

Was der Pollmer schreibt ist in Teilen grober Unfug. Daher lese ich meist seine Ausführungen schon gar nicht mehr Er hat zwar recht mit einigen seiner Aussagen wie denen über Vitamin C und Erkältungen, aber sonst ist er sehr fragwürdig.
Belegt ist auf jeden Fall, dass mit mehr Ballaststoffen wie sie Ostasiaten essen weniger Darmkrebs entsteht und vieles andere mehr. Wer sich mit diesen Fragen beschäftigen will, soll mal nach unabhängigen Experten googeln wie es z.B. Dr. Schnitzer schon seit Jahrzehnten ist und der durch seine sog. Schnitzer-Kost, was nichts anderes ist als vollwertieg Nahrung, manche Krankheit gebessert oder gar geheilt hat. Davon aber ist Pollmer weit entfernt.

Ich bin aber auch der Überzeugung, dass der Körper nach dem verlangt, was er gerade braucht. Voraussetzung ist, dass das Angebot entsprechend da ist. Früher hatte ich für die Kinder immer eine Schale mit Süßigkeiten und eine Schale mit Obst in Griffweite stehen, da konnte man das gut beobachten. Sie haben viel Obst gegessen und wenig genascht. Selber hab ich in letzter Zeit viel öfter Verlangen nach einem Salat als nach einem Stück Fleisch, das war in jüngeren Jahren noch andersrum.

Veggie-day find ich insofern nicht schlecht, dass viele Leute wirklich meinen, täglich Fleisch essen zu müssen. Damit schafft man unter Umständen wenigstens ein Bewusstsein, dass das kein Muss und keine Selbstverständlichkeit ist. Man muss das ja nicht mitmachen, wenn man nicht will.

Der katholische Veggie-Day ist aber der Freitag.

holzi hat geschrieben:Der katholische Veggie-Day ist aber der Freitag.

Natürlich. Aber nicht ganz Deutschland oder der Rest der Welt ist katholisch.

Apollonia hat geschrieben:

holzi hat geschrieben:Der katholische Veggie-Day ist aber der Freitag.

Natürlich. Aber nicht ganz Deutschland oder der Rest der Welt ist katholisch.

Noch nicht.

Wir arbeiten daran.

@ edi
Was Pollmer sagt kann ich natürlich fachlich nicht beurteilen.
Mir fällt nur auf, das es in Ernährungsfragen immer wieder "Moden" gibt und alle paar Jahre eine neue Sau durchs mediale Dorf getrieben wird.
Man sollte sich dadurch nicht zu sehr verunsichern lassen.

Was die Asiaten betrifft: Als ich vor einiger Zeit massive Darmprobleme hatte war ich auch bei TCM (traditionelle chinesische Medizin) in Behandlung.
Dort wurde mir dann erklärt ich soll sofort aufhören mit Salat und Rohkost (Gemüse). Chinesen hätten traditionell wenig Darmprobleme obwohl sie so ziemlich alles essen was ein Gesicht hat.
Sie essen zwar viel Gemüse aber nie roh (ab in den Wok). Was die Ballaststoffe betrifft - nix Vollkorn, nur weissen Reis.

Noch ein link für die Soja-liebhaber unter euch:
http://www.youtube.com/watch?v=LKYTl1B7D3c