EU-Verfassung

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Peter
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Beitrag von Peter »

Ouuuh, ganz schwer. Ich fürchte, wir werden’s nie erfahren.

(Hab’s vergessen …)

Und das Vieh von Anselm ist auch nie und nimmer ein Pinguin! Das ist auch ein Maulwurf!

Beweis: Der watschelt. Maulwürfe watscheln, Pinguine fliegen oder schwimmen!

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Peter hat geschrieben:Beweis: Der watschelt. Maulwürfe watscheln, Pinguine fliegen oder schwimmen!
Unsinn.
Pinguine machen alles mögliche, vor allen Dingen machen sie viel "dummes Zeug"

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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:Liebe Petra, Das iss’n Pinguin:
Welche Skailain isssndas?
Iss das nich die Skailain von der Heimat der Pinguine, also Kräfält?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Petra hat geschrieben:Iss das nich die Skailain von der Heimat der Pinguine, also Kräfält?
Ne, Petra,
Pinguine aus Kräfält fliegen nicht sondern huschen über das Eis.

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Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dirk hat geschrieben:»Dem Papst scheint der Gottesbezug nicht unwichtig zu sein. Und ich stimme ihm da zu:
http://www.kath.net/detail.php?id=7922«
Ich stimme nicht zu. Allein schon der Begriff „Gottesbezug“ verursacht meinem Magen gewisse Reflexe. Wenn schon, dann laßt uns nicht uns irgendwie verklausuliert auf Gott „beziehen“, sondern ihn ganz einfach anrufen. Klar und geradeheraus.

Das aber können wir von einer antichristlichen Gesellschaft nicht erwarten. Schluß mit den Illusionen. (Es ist übrigens auch gefährlicher Unfug zu meinen, die Wurzeln dieses Europa seien christlich. Nein, da ist was aus ganz anderm Wurzelwerk erwachsen.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

O Verzeihung, ich habe die weiteren Beiträge nicht berücksichtigt. Doch über die antarktische Komponente des europäischen Geistes muß ich noch mal ’ne Runde nachdenken.
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anselm
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Beitrag von anselm »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:.... (Es ist übrigens auch gefährlicher Unfug zu meinen, die Wurzeln dieses Europa seien christlich. Nein, da ist was aus ganz anderm Wurzelwerk erwachsen.)
???? Das ist für mich aber eine sehr überraschende Aussage.

Von vielleicht 600 n. Chr. bis etwa ins 17. Jahrhundert war Europa doch christlich geprägt, um nicht zu sagen, es war ein christliches Europa.

Erst mit der Aufklärung (schönes Wort übrigens :mrgreen: ) wurde das Fundament des Christentums in der Gesellschaft, Wissenschaft, Philosophie, .... mehr und mehr geschwächt.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Aufklärung – ohne daß ich das Thema jetzt historisch weiter auswalzen wollte – hat aber jedenfalls völlig andere Wurzeln, auch wenn heute viele Kirchenleute das Gegenteil behaupten.
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anselm
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Beitrag von anselm »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Aufklärung – ohne daß ich das Thema jetzt historisch weiter auswalzen wollte – hat aber jedenfalls völlig andere Wurzeln, auch wenn heute viele Kirchenleute das Gegenteil behaupten.
Einverstanden, die Aufklärung und die Errungenschaften dieser Epoche, die uns heute noch sehr zugute kommen, sind häufig gegen den Widerstand der Kirche entstanden.

Allerdings gab es auch einige in den christl. Kirchen, die die Aufklärung vorangebracht haben, aber dann nicht selten von ihrer Kirche dafür nicht besonders geliebt wurden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Menschen gibt, die sich ernstlich ein Leben in der Zeit vor der Epoche der Aufklärung wünschen, mit all den starken Einschränkungen des persönlichen Lebens (nicht zuletzt durch die Kirche und mit der Kirche verbündete Fürsten).

Stefan

Nebenbei bemerkt: Europa hat eine Verfassung

Beitrag von Stefan »

Kaum einen interessiert es, aber heute soll angeblich in Rom eine Verfassung für Europa unterzeichnet worden sein.

Gute Nachricht: Erstmalig ist geregelt, daß ein Staat auch austreten darf".
Bin mal gespannt, aber ich denke, ich werde noch die Abschaffung des Euros und den Austritt der Gründerstaaten noch erleben.

Nicht, daß ich etwas gegen die europäische Idee Charles de Gaulles und Konrad Adenauers hätte - im Gegenteil. Aber dieses nationalstaatliche Konsenschaos ohne jegliche Verbindlichkeit und Transparenz - nee, da wäre mir die Wiederbelebung des Kirchenstaates schon eher ein Hoffnungszeichen.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also halte es für eine Show ohne gleichen. Da unterschreiben die Politiker eine Verfassung, die so nie in Kraft treten wird.
Aber gut, jede Berufsgruppe braucht irgendwelche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und im Falle der Politiker, könnte das Volk nachfragen für was die überhaupt bezahlt werden?

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Juergen
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Re: Nebenbei bemerkt: Europa hat eine Verfassung

Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:Kaum einen interessiert es, aber heute soll angeblich in Rom eine Verfassung für Europa unterzeichnet worden sein.
Zu dem Thema hat Erich ja schon eine neue Signatur
E R I C H hat geschrieben:Ein Europa in dem nur solche Leute öffentliche Ämter bekleiden dürfen, die Schwulsein für ein Gottesgeschenk halten, bedeutet Gesinnungsterror.
Gruß Jürgen

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der Vorsitzende der im EU Parlament vertretenden Partei, Samoobrona, wird bei einem möglichen Referendum in Polen bezüglich der EU Verfassung, zur Ablehnung raten.
http://www.lepper.com.pl/pages/01.Aktua ... t=980.html

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Kordian

JA logisch denn wer austreten kann, kann auch rausgeschmissen werden. Frage mich sowieso warum Polen zur EU kam wenn sie sich mit der EU nicht anfreunden können.

LG
Fiore

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

FioreGraz hat geschrieben:@Kordian

JA logisch denn wer austreten kann, kann auch rausgeschmissen werden. Frage mich sowieso warum Polen zur EU kam wenn sie sich mit der EU nicht anfreunden können.

LG
Fiore
Die EU braucht Polen. Weil sich die EU nicht leisten kann, dass Polen zusammen mit den USA ein Bündnis gegen die EU bilden.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Kordian hat geschrieben:Der Vorsitzende der im EU Parlament vertretenden Partei, Samoobrona, wird bei einem möglichen Referendum in Polen bezüglich der EU Verfassung, zur Ablehnung raten.
http://www.lepper.com.pl/pages/01.Aktua ... t=980.html
Ich hätte das Autoschieberland Polen sowieso nie für EU-fähig gehalten.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Kordian hat geschrieben:Die EU braucht Polen.
Aber nur weil Sklavenarbeit/-löhne sonst nicht erlaubt ist.
Gruß Jürgen

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Linus
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Beitrag von Linus »

wenigstens werden die autos dann in gesegnetem zustand - polen ist ja der einzige katholische hoffnungspunkt (neben einem schwächelnden bayern und österreich) - zurückgegeben.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Referenda odbędą się na pewno w: Belgii, Czechach, Danii, Francji, Irlandii, Luksemburgu, Holandii, Polsce, Portugalii, Hiszpanii i Wielkiej Brytanii.
http://www.lpr.pl/?sr=!czytaj&id=1145&d ... pocz=0&gr=

Cool, Polen gehört zu den Staaten, wo das Volk über die EU Verfassung abstimmen wird. :freude:

Peter
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Beitrag von Peter »

Ich hörte heute zum ersten Mal die Europa-Hymne.

Beziehungsweise bemerkte erstmalig, daß das Thema der «Ode an die Freude», aus dem Schlußchor der Neunten Symphonie Ludwig van Beethovens zur Europahymne geworden ist.

Was ich Schiller noch vergebe, kann ich nach zweihundert Jahren Europa nicht vergeben. Ist damit der Vater «überm Sternenzelt» auch zur offiziellen Europareligion geworden – jener schwerhörige Deisten-Opa? Fast scheint es mir so zu sein. Die Europa-Debatten der letzten Monate haben dazu geführt, daß ich mich in diesem «Haus Europa» nicht zu Hause fühle.

Die Möbel sind mir zu empiremäßig.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Peter hat geschrieben:Die Möbel sind mir zu empiremäßig.
Das wäre noch nicht das schlimmste. Aber ich kann nicht erkennen, inwiefern sich die Bürger der so genannten "Europäischen Union" mit dieser noch identifizieren können. Es ist ein Zwangskonstrukt wie seinerzeit die DDR - ohne jeden Rückhalt in der Bevölkerung.
Aber selbst das wäre noch nicht so tragisch, wenn sie - wie das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland - auf eine festen Fundament stünde. Stattdessen ein völlig undemokratisch - laienhaftes Schauspiel eines Scheinparlamentes, einer Schein-Bürokratie, die sich selbst eine Schein-Verfassung gibt.

Entweder hätte man es bei einer friedenserhaltenden Wirtschaft- und meinetwegen Militär-Union belassen sollen, oder aber eine klare verfassungsrechtliche Struktur, die kleinkrämerisches Nationalgesülze außen vor läßt. Welche Rolle spielt es denn in einem supranationalen Gebilde, welcher Nationalität der Einzelne angehört?? Die Inhalte der Politik und die Grundsätze der Entscheidungsfindung sind doch maßgebend. Und da kann es keine Rolle spielen, ob diese nun von einem Niederländer oder Italiener kommen.
Ebenso dieser erbärmliche Schwachsinn mit der Kommission: Warum hat man sich nicht erstmal Gedanken zur verfassungsrechtlichen Grundstruktur der Parteienlandschaft gemacht, zur Regierungsbildung und zum Rollenverständnis?

Auf Deutschland übertragen wäre es so, als ob jedes Bundesland einen Minister vorschlägen könnte, dem der Bundestag zustimmen müsste, und zwar nach Parteienproporz. So ein Schwachsinn! Das ganze hat weder etwas mit Demokratie zu tun noch mit Rechtsstaatlichkeit; es ist reinste Bürokratie, zu Lasten der Bürger und ihrer Rechte.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Eine Austrittswelle? Dazu wird es nicht kommen. Eher zu einem Umbau in Richtung erweiterte Freihandelszone.

Ein echtes Zerbrechen sehe ich nur, wenn Europa - zumindest substanzielle Teile davon - in eine schwere (Wirtschafts)Krise stürzt. Das sollten wir uns aber besser alle nicht wünschen. Wobei ich diese Entwicklung eigentlich als unvermeidlich ansehe. Jede Kultur ist solange erfolgreich, solange ihre Lösungen Schritt halten mit den Problemen, die sie produziert. Und es ist meine feste Überzeugung, dass uns mittlerweile die Probleme überflügeln. Probleme auf allen Seiten, vom Klima- und Treibhausproblem bis hin zu weltwirtschaftlichen Umbrüchen.

Europa ist auf jeden Fall fertig. Wartet es ab: in den nächsten Jahren wird die Industrie, werden die großen Konzerne geradezu in Scharen abwandern. Zuerst in den Osten Europas, später weiter nach Asien. Die Industriearbeitsstunde in Deutschland sowie in den anderen west- und mitteleuropäischen Ländern ist im Vergleich zu anderen Weltgegenden einfach nicht konkurrenzfähig. Und wie Pisa zeigt, ist auch das deutsche Bildungssystem am Ende, einfach zweitklassig im Vergleich zu den anderen OECD-Staaten. Worauf wir hoffen können: dass der Weg nach unten lange und wie eine sanfte Rutsche ist, und nicht wie ein Sturz von der Klippe.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Stefan

Beitrag von Stefan »

Und es ist meine feste Überzeugung, dass uns mittlerweile die Probleme überflügeln.
Die Probleme sind keine anderen als vor 100 oder 1000 Jahren. Allerdings setzt man in unseren Breitengraden die Prioritäten falsch. Über relativ unwichtige Probleme werden nachhaltige Debatten geführt, verbunden mit Gesinnungsterror & Mega-Bürokratie, anstatt sich um die wirklich anstehenden Fragen der nächsten 50 Jahre Gedanken zu machen. Es fehlen Visionen, es fehlt an Mut und es fehlt an Entschlußkraft. Leider muß ich deswegen Deinem Szenario zustimmen: Die ökonomischen und politischen Naturgesetze können einfach nicht ausgehebelt werden.

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Stefan hat geschrieben:Gute Nachricht: Erstmalig ist geregelt, daß ein Staat auch austreten darf
Aber nur mit Zustimmung des Europaparlaments, wenn ich Artikel I-59 richtig verstehe. Und irgendwie bezweifle ich, daß sie die großen Nettozahler rauslassen werden... 8)

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Stefan hat geschrieben:
Und es ist meine feste Überzeugung, dass uns mittlerweile die Probleme überflügeln.
Die Probleme sind keine anderen als vor 100 oder 1000 Jahren.
Oh doch, es sind andere. Jede Zeit produziert ihre eigenen Probleme. Und jede Zeit muss für diese Probleme Lösungen finden. Dummerweise scheinen uns zwar nicht die Probleme, dafür aber die Lösungen ausgegangen zu sein.

Nimm einmal die ökonomische Seite von einer ganz einfachen Basis aus. Die Arbeitskosten in der "alten" EU (vor der Erweiterung) betragen im Durchschnitt 22,21 Euro pro Stunde. In Österreich liegen sie mit 23,60 Euro etwas darüber. In den neuen Beitrittsländern betragen sie zwischen 3,06 und 3,90 Euro, in Lettland und Litauen sogar noch weniger, nämlich 2,42 Euro bzw. 2,71 Euro (Quelle für die Zahlen: Eurostat). Deutschland liegt noch einiges über den Kosten in Österreich. Natürlich wandert die Industrie aus den Hochpreisländern ab, insbesondere da der Transport von Gütern immer noch hoch subventioniert wird. Aber selbst die Länder Osteuropas erscheinen manchen schon als zu teuer, da geht man vielleicht gleich weiter, vielleicht nach Indien, vielleicht nach China. Solange der Transport von Gütern kaum etwas kostet: warum auch nicht? (Dazu hier mehr).

Aber das ist nicht das einzige Problem. Wir beginnen erst langsam zu erkennen, welche Auswirkungen der Treibhauseffekt auf das Weltklima hat. Bei dem wahrscheinlichsten Szenario - "business-as-usual" - ist bis zum Jahr 2100 eine Erwärmung um 1,4 – 5,8° C zu erwarten: eine unglaublich hohe Menge an Enerige, die zusätzlich ins Klimasystem einflösse, samt allen Folgewirkungen, von Dürren, bis extremen Starkniederschlagsereignisse, gewaltigen Stürmen usf. Dazu eine Energiekrise, die sich in Wirklichkeit bereits jetzt abzeichnet. Die boomende Wirtschaft Chinas saugte sozusagen alles Öl vom Weltmarkt (einer der Gründe - sogar ein sehr wesentlicher - für den hohen Ölpreis), ebenso auch, nebenbei bemerkt, Stahl. Zwar redet jeder von noch unentdeckten Lagerstätten, in Wirklichkeit aber - darauf wiesen bei einer Fachtagung von Rohstoffgeologen einige Experten hin - ist schon seit etlichen Jahren kein wirklich neues großes Vorkommen entdeckt worden. Und alternative Energien? Wo ein Ausweichen auf Alternativen möglich war, wurde es bereits vollzogen; was jetzt noch sozusagen mit Öl läuft, läuft mit gutem Grund mit Öl: alle anderen Alternativen sind einfach nicht gut genug (zu teuer, nicht ausreichend effizient).

Und schließlich leiden wir auch an einer Art geistigen Entleerung. Unsere Kultur hat keine Mitte mehr. Der Glauben an Gott wurde abgeschafft, an seine Stelle ist , ja, was eigentlich? getreten? Was auch immer: für mich unterscheidet es sich nicht allzusehr von einem geistigen Vakuum, angesiedelt zwischen Ballermann, Big Brother und Dschungelcamp. Da möchte mancher fast sagen: Hilfe, holt mich hier raus.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Wie soll man aus christlicher Position zu Europa stehen?
Grundsätzlich natürlich positiv, der Nationalstaat ist ja im Grunde eine Erfindung der Französischen Revolution von 1789 (es begann aber schon früher). Wie kommen wir Christen dazu, die Ethnie (also Sprach- und Kulturgemeinschaften) als das Hauptkriterium des Gemeinwesens zu setzen? Im ganzen Mittelalter galt die Religion als unterscheidendes und Identifikationsmerkmal des europäischen Menschen, da war es nicht so wichtig, ob jemand Welscher (Franzose, Italiener), Deutscher oder Wende (Slave) war.
Aber die jetzt angenommene Verfassung will eben ausdrücklich kein christliches Europa, keine respublica christiana, sondern steht im Gefolge von Aufklärung, frz. Revolution und Menschenrechten. Das ist ein ganz klar gegen das christliche Modell gerichtetes Konzept.
Immerhin gibt es prochristlichen Widerstand im Straßburger Parlament: die Liga polnischer Familien (die LPR, die Kordian verlinkt hat) und der nichtrassistische Teil des FN; die sonstigen westlichen christlichen Parteien wollen sich in das gegenwärtige sozialistische System einfügen und nur punktartig christliche Positionen vertreten.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Peter hat geschrieben:Ich hörte heute zum ersten Mal die Europa-Hymne.

Beziehungsweise bemerkte erstmalig, daß das Thema der «Ode an die Freude», aus dem Schlußchor der Neunten Symphonie Ludwig van Beethovens zur Europahymne geworden ist.

Was ich Schiller noch vergebe, kann ich nach zweihundert Jahren Europa nicht vergeben. Ist damit der Vater «überm Sternenzelt» auch zur offiziellen Europareligion geworden – jener schwerhörige Deisten-Opa? Fast scheint es mir so zu sein. Die Europa-Debatten der letzten Monate haben dazu geführt, daß ich mich in diesem «Haus Europa» nicht zu Hause fühle.

Die Möbel sind mir zu empiremäßig.
1) Singt der gelernte Österreicher speziell Wiener so und so Kurt Sowinetz' Textfassung:

Alle Menschen werden Brüder
Alle? Menschen? werden prüder?
Ah, Alle Menschen werden Brüder
Ah, Alle Menschen werden Brüder

Chor
Na wir werdn kan Richter brauchen, weil wir haben ein goldenes Herz!
Wir werden alles übertauchen und dann fahren wir himmelwärts!
Mir san alle guade Lotschn[1] und drum hamma uns so gern
Da bei uns streckt kana g'Patschen ohne daß die Erben rearn

RUHE! RUHE! Ich werd euch des jetzt übersetzen ohne Genierer wia'ri bin
I winsch euch alle an Haufen Krätzen, an Zeck im Ohr und den quiqui [2]

Refrain
Alle Menschen samma zwider , i mechts in die Goschn haun
Mir san alle Menschen zwider, in die Goschn mecht ichs haun.
Voda, Muada, Schwester, Bruada und de ganze Paklraß
Alle Menschen samma zwider, wann i Leit sich geh i haaß

Was, Ihr kennt mi a net leiden, und es sogts i bin net gscheid,
oba mit so blede leit werd i mi no lang net streiten …

I bin, songs a Zwiderwurzen, se sogn es is nur der Neid
I sog: motschgern kennts, wos tuats dann so gross mit der gmitlichkeit
Is doch eh leicht zum Gneissen, schmierts euch d'gmütlichkeit ind Haar
Bei mir werd es ka leiberl reissen, wegen dem föns auf mi, is kloar
Allen Menschen bin i zwider, sie wolln mi in'd Goschen haun
I bin allen Menschen zwider, in die Goschen wolln's mi haun
Voda, Muada, Schwester, Bruada und de ganze Paklraß
Allen Menschen bin i zwider, wann mi'd Leit sehen gengans haaß

Dabei bin i ma selba zwider, dabei mog i mi selba ned
Jetzt denkts euch gö, da legts di nieda, jetzt halts mi scho für urndlich bled!
Lachts nur ruhi, es Seifensieder, eich wirds lachen scho vergehen
Bei der Blödheit samma Brüder, des werd's hoffentlich verstehen!

Und drum halt ich euch schon wieder, vor an Spiegel, an genauen …

Refrain
Alle Menschen samma zwider , i mechts in die Goschn haun
Mir san alle Menschen zwider, in die Goschn mecht ichs haun.
Voda, Muada, Schwester, Bruada und de ganze Paklraß
Alle Menschen samma zwider, i mechts in die Goschen hauen

die Goschen hauen …
die Goschen hauen …
die Goschen hauen …

quiqui = wienerisch: Tod
a guada lotschn = wienerisch: ein guter Kerl

und 2) Hat sie offiziell nicht mehr den Schillertext. Die EU (resp. der Europa-Konvent) hat sich auch in der zu verabschieden beabsichtigten Verfassung von Europa laut Artikel IV (1) nur soweit zur Hymne geäußert, als die Hymne der Union, "[...] die der Ode an die Freude aus der Neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven entstammt [...]" ist.

Zum Text selbst steht da nichts drinnen, wenngleich jedoch der lateinische durch die Annahme der Kommission seine Berechtigung erfahren hat.
Im Jahr 1985 wurde ein Auszug aus der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven, die "Ode an die Freude", zur Europäischen Hymne erklärt allerdings nur die Melodie. Somit fehlte der Hymne der Text, was im deutschen Sprachraum nicht weiter auffiel, da man einfach die Originalworte der Beethoven-Vertonung sang.
In allen anderen Gebieten Europas wurde dies aber als Mangel empfunden.

Im Rahmen der EU Ost-Erweiterung 2004 wurde der lateinische Text, verfasst von Peter Diem (Korporiert bei e.v. K.Ö.St.V. Rudolfina Wien im ÖCV) und Peter Roland, als authentisch erklärt.

Est Europa nunc unita et unita maneat;
una in diversitate pacem mundi augeat.
Semper regant in Europa fides et iustitia
et libertas populorum in maiore patria.
Cives, floreat Europa, opus magnum vocat vos.
Stellae signa sunt in caelo aureae, quae iungant nos.

Nicht zum Singen geeignete Übersetzung:

Europa ist nun vereint und vereint möge es bleiben;
seine Einheit in der Vielfalt möge zum Weltfrieden beitragen.
Immer mögen in Europa herrschen Glaube und Gerechtigkeit
und die Freiheit seiner Völker in einem größeren Vaterland.
Bürger, Europa möge blühen, eine große Aufgabe ruft euch.
Goldene Sterne am Himmel sind die Symbole, die uns verbinden mögen.

(Hier danke ich Heimo Tilian, dessen Text ich hier malvon dareinkopiert hab.)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Stefan hat geschrieben:................. einer friedenserhaltenden Wirtschaft-Union ...................
Was verstehst Du denn darunter? :kratz:

Bernd Heinrich

Stefan

Beitrag von Stefan »

Bernd Heinrich Stein hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:................. einer friedenserhaltenden Wirtschaft-Union ...................
Was verstehst Du denn darunter? :kratz:

Bernd Heinrich
Eine Vertragsunion, die auf die kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig verzichtet sowie eine wirtschatliche Freihandelszone, die auf staatlichen Zwangsprotektionismus (die letztlich eine andere Form der Kriegsführung ist) verzichtet.

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Stefan hat geschrieben:
Bernd Heinrich Stein hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:................. einer friedenserhaltenden Wirtschaft-Union ...................
Was verstehst Du denn darunter? :kratz:

Bernd Heinrich
Eine Vertragsunion, die auf die kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig verzichtet sowie eine wirtschatliche Freihandelszone, die auf staatlichen Zwangsprotektionismus (die letztlich eine andere Form der Kriegsführung ist) verzichtet.
Aha! Danke! :)

Bernd Heinrich

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Peter hat geschrieben:Ich hörte heute zum ersten Mal die Europa-Hymne.

Beziehungsweise bemerkte erstmalig, daß das Thema der «Ode an die Freude», aus dem Schlußchor der Neunten Symphonie Ludwig van Beethovens zur Europahymne geworden ist.

Was ich Schiller noch vergebe, kann ich nach zweihundert Jahren Europa nicht vergeben. Ist damit der Vater «überm Sternenzelt» auch zur offiziellen Europareligion geworden – jener schwerhörige Deisten-Opa? Fast scheint es mir so zu sein. Die Europa-Debatten der letzten Monate haben dazu geführt, daß ich mich in diesem «Haus Europa» nicht zu Hause fühle.

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Jaja, die EU ist eben doch ein Freimaurerclub, wer Augen hat zu sehen, der sehe!
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Juergen
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EU-Verfassung

Beitrag von Juergen »

Die EU-Verfassung hat soeben den Bundestag passiert.
569 Ja-Stimmen
23 Nein-Stimmen
2 Enthaltungen
Zuletzt geändert von Juergen am Donnerstag 12. Mai 2005, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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