Deutschschule
Re: Deutschschule
Weil sie mich wirklich nerven, sammle ich zur Zeit verquere und umständliche Redeweisen:
z. B.:
zu Bruch gehen, ...gehen die Fenster auf zwei oder vier Füßen?
in Abrede stellen, ...ist Abrede eine Abstellkammer?
zur Rede stellen, ... und wenn die Rede sich aber hinsetzt?
etc.
+L.
z. B.:
zu Bruch gehen, ...gehen die Fenster auf zwei oder vier Füßen?
in Abrede stellen, ...ist Abrede eine Abstellkammer?
zur Rede stellen, ... und wenn die Rede sich aber hinsetzt?
etc.
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
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Re: Deutschschule
"Zur Rede stellen", "zu Bruch gehen", ... Was haben Sie denn dagegen?
Domum superborum demolietur Dominus.
Re: Deutschschule
Was Sie schon immer wissen wollten
Beugung des Adjektivs nach folgend
Es gibt ein paar Wörter, die gerne Verwirrung stiften. Dazu gehört auch das erste Partizip des Verbs folgen, nämlich folgend. Es führt uns nicht nur bei der Groß- und Kleinschreibung gerne an der Nase herum, sondern richtet auch in seiner Umgebung Chaos an. Und zwar dann, wenn es mit einem Adjektiv oder einem weiteren Partizip zusammentrifft.
Solange vor „folgend” samt Adjektiv ein Artikel steht, ist auch alles noch in Ordnung. Doch fehlt der Artikel, fangen die Unsicherheiten an. Heißt es nun folgender längerer Absatz oder folgender längere Absatz? Folgende schöne Bilder oder folgende schönen Bilder?
Die gute Nachricht ist, dass nichts davon so ganz falsch ist. Allerdings gibt es deutliche Tendenzen. Diese richten sich danach, ob der gesamte Ausdruck im Singular oder im Plural steht.
Im Singular wird das folgende Adjektiv oder Partizip in der Regel schwach gebeugt. Üblich wäre also: folgender längere Absatz, bei folgendem Beamten. Im Plural hingegen wird die starke Beugung bevorzugt. Somit heißt es dann: folgende schöne Bilder, wegen folgender Studierender.
Hätten Sie’s gewusst?
Deklination von Verwandtschaftsbezeichnungen
Verwandtschaftsbezeichnungen verhielten sich bei der Deklination schon immer ein bisschen merkwürdig. Bereits im Althochdeutschen bildeten fater, muoter, bruoder, swester, tohter eine eigene Gruppe – sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie gar keine Deklinationsendungen hatten, also in allen Fällen gleich lauteten.
Doch traten schon damals Ausgleichserscheinungen auf, die schließlich dazu führten, dass diese Wörter sich heutzutage „normal” verhalten – fast zumindest. Solange ein Artikel dabeisteht, ist alles bestens. Wird die Verwandtschaftsbezeichnung allerdings wie ein Eigenname gebraucht und daher ohne Artikel verwendet, wie es umgangssprachlich häufig geschieht, gibt es ein paar Besonderheiten. Zum einen erhalten auch die weiblichen Verwandtschaftsbezeichnungen, zu denen auch Tante, Oma usw. zählen, im Genitiv ein „s”: Mutters Freundin (dagegen: die Freundin der Mutter), Omas Katze (dagegen: die Katze meiner Oma).
Bei den männlichen Verwandtschaftsbezeichnungen ist dieses Genitiv-s auch Bestandteil der regulären Beugung: die Hose des Vaters – Vaters Hose.
Neben starken Formen tauchten bei den Verwandtschaftsbezeichnungen ab dem Mittelhochdeutschen auch schwache Dativ- und Akkusativformen auf -n auf. Diese gelten jedoch heute nicht als hochsprachlich, sondern werden nur noch umgangssprachlich oder in poetischer Sprache benutzt. Da kann man dann nach Vatern rufen oder wie bei Muttern futtern, was also durchaus seine Berechtigung hat.
Für Sie nachgeschlagen
Amtsdeutsch – staubtrockene Präzision
In behördlichen und juristischen Texten hat das sogenannte Amtsdeutsch mit seiner Sachlichkeit und Genauigkeit durchaus seine Berechtigung. Auch wenn man sich als Bürger gelegentlich fragt, ob man denselben Inhalt nicht auch etwas verständlicher ausdrücken könnte, fordern solche Texte nun einmal eine Sprache, deren Steifheit und Pedanterie diesen Zweck erfüllen.
Für uns im Alltag gilt dies allerdings nicht. Da ist kein Platz für schwerfällige Schreibtischwörter wie „ansonsten, bezüglich, derselbige, vorbehaltlich, anlässlich”. Die meisten von ihnen lassen sich durch kleine Änderungen zu natürlichen Wendungen umwandeln, beispielsweise: „Aufgrund meiner vorzeitigen Rückkehr rufe ich Sie heute schon an.” → „Da ich schon vorzeitig zurückgekehrt bin, rufe ich Sie heute schon an.” „Zwecks Erweiterung unseres Gartens müssen wir den Zaun versetzen.”→ „Weil wir unseren Garten erweitern wollen, müssen wir den Zaun versetzen.”
Wie man sieht, wurden bei der Auflösung der bürokratischen Formulierungen zwar einige Wörter zusätzlich benötigt; aber der Stil ist doch wohl flüssiger geworden.
Beugung des Adjektivs nach folgend
Es gibt ein paar Wörter, die gerne Verwirrung stiften. Dazu gehört auch das erste Partizip des Verbs folgen, nämlich folgend. Es führt uns nicht nur bei der Groß- und Kleinschreibung gerne an der Nase herum, sondern richtet auch in seiner Umgebung Chaos an. Und zwar dann, wenn es mit einem Adjektiv oder einem weiteren Partizip zusammentrifft.
Solange vor „folgend” samt Adjektiv ein Artikel steht, ist auch alles noch in Ordnung. Doch fehlt der Artikel, fangen die Unsicherheiten an. Heißt es nun folgender längerer Absatz oder folgender längere Absatz? Folgende schöne Bilder oder folgende schönen Bilder?
Die gute Nachricht ist, dass nichts davon so ganz falsch ist. Allerdings gibt es deutliche Tendenzen. Diese richten sich danach, ob der gesamte Ausdruck im Singular oder im Plural steht.
Im Singular wird das folgende Adjektiv oder Partizip in der Regel schwach gebeugt. Üblich wäre also: folgender längere Absatz, bei folgendem Beamten. Im Plural hingegen wird die starke Beugung bevorzugt. Somit heißt es dann: folgende schöne Bilder, wegen folgender Studierender.
Hätten Sie’s gewusst?
Deklination von Verwandtschaftsbezeichnungen
Verwandtschaftsbezeichnungen verhielten sich bei der Deklination schon immer ein bisschen merkwürdig. Bereits im Althochdeutschen bildeten fater, muoter, bruoder, swester, tohter eine eigene Gruppe – sie zeichneten sich dadurch aus, dass sie gar keine Deklinationsendungen hatten, also in allen Fällen gleich lauteten.
Doch traten schon damals Ausgleichserscheinungen auf, die schließlich dazu führten, dass diese Wörter sich heutzutage „normal” verhalten – fast zumindest. Solange ein Artikel dabeisteht, ist alles bestens. Wird die Verwandtschaftsbezeichnung allerdings wie ein Eigenname gebraucht und daher ohne Artikel verwendet, wie es umgangssprachlich häufig geschieht, gibt es ein paar Besonderheiten. Zum einen erhalten auch die weiblichen Verwandtschaftsbezeichnungen, zu denen auch Tante, Oma usw. zählen, im Genitiv ein „s”: Mutters Freundin (dagegen: die Freundin der Mutter), Omas Katze (dagegen: die Katze meiner Oma).
Bei den männlichen Verwandtschaftsbezeichnungen ist dieses Genitiv-s auch Bestandteil der regulären Beugung: die Hose des Vaters – Vaters Hose.
Neben starken Formen tauchten bei den Verwandtschaftsbezeichnungen ab dem Mittelhochdeutschen auch schwache Dativ- und Akkusativformen auf -n auf. Diese gelten jedoch heute nicht als hochsprachlich, sondern werden nur noch umgangssprachlich oder in poetischer Sprache benutzt. Da kann man dann nach Vatern rufen oder wie bei Muttern futtern, was also durchaus seine Berechtigung hat.
Für Sie nachgeschlagen
Amtsdeutsch – staubtrockene Präzision
In behördlichen und juristischen Texten hat das sogenannte Amtsdeutsch mit seiner Sachlichkeit und Genauigkeit durchaus seine Berechtigung. Auch wenn man sich als Bürger gelegentlich fragt, ob man denselben Inhalt nicht auch etwas verständlicher ausdrücken könnte, fordern solche Texte nun einmal eine Sprache, deren Steifheit und Pedanterie diesen Zweck erfüllen.
Für uns im Alltag gilt dies allerdings nicht. Da ist kein Platz für schwerfällige Schreibtischwörter wie „ansonsten, bezüglich, derselbige, vorbehaltlich, anlässlich”. Die meisten von ihnen lassen sich durch kleine Änderungen zu natürlichen Wendungen umwandeln, beispielsweise: „Aufgrund meiner vorzeitigen Rückkehr rufe ich Sie heute schon an.” → „Da ich schon vorzeitig zurückgekehrt bin, rufe ich Sie heute schon an.” „Zwecks Erweiterung unseres Gartens müssen wir den Zaun versetzen.”→ „Weil wir unseren Garten erweitern wollen, müssen wir den Zaun versetzen.”
Wie man sieht, wurden bei der Auflösung der bürokratischen Formulierungen zwar einige Wörter zusätzlich benötigt; aber der Stil ist doch wohl flüssiger geworden.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Deutschschule
...aber würden dann immer noch 2 (zwei!) Mitarbeiter der Bundesargentur für Arbeit einen Aktenwagen mit 4 (vier!) Pappdeckelmappen, eingedenk ihrer Fallschwere stets vorbildlich bremsbereit und ihrer Verantwortung für die Einhaltung der innerbehördlichen Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem verordnungsgepflasterten Dienstwege derart bedächtig über den Nadelfilz schieben, wenn sie mit stilbedungenem Aquaplaning und additiven Worten oder gar Wörtern hinter der nächsten Reformkurve rechen müßten; oder brächte das den Behördengesamtverkehr nicht gänzlich zum Erliegen, da dieser ja schon jetzt vor allen die papierne Nachgeburt zur Welt zu bringen befähig zu sein scheint und sie mit Steuermitteln parlamentarisch* auf der Früchenstation der Arbeitsgruppen, -kreise und Ausschüsse** zur Lebensfähigkeit aufzupäppeln trachtet?Nassos hat geschrieben: (...)
Wie man sieht, wurden bei der Auflösung der bürokratischen Formulierungen zwar einige Wörter zusätzlich benötigt; aber der Stil ist doch wohl flüssiger geworden.
_________
*während der Minister stets mit Grünstift auf dem Aktenblatt hantiert, verfertigen parlament. Staatssekretäre ihre Aktennotizen mit einen Stift in Lila
-
für liegen lassen
**pol. inkorr. Konotation: Ausschußwarefür liegen lassen
Stilus (kichernd ab.)
Uns ist geschenkt sein Heilger Geist
Ein Leben das kein Tod entreißt.
Jesus rettet!
Buddha macht nur inkrementelle Backups…
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Re: Deutschschule
Fortsetzung:Lupus hat geschrieben:Weil sie mich wirklich nerven, sammle ich zur Zeit verquere und umständliche Redeweisen:
z. B.:
zu Bruch gehen, ...gehen die Fenster auf zwei oder vier Füßen?
in Abrede stellen, ...ist Abrede eine Abstellkammer?
zur Rede stellen, ... und wenn die Rede sich aber hinsetzt?
etc.
+L.
...zur Ausführung bringen ...einfach: ausführen
...In Brot und Lohn stehen ...sich Brot und Lohn verdienen
...zu Gebote stehen ...besitzen, haben
...in Rechnung stellen ...berechnen
...in Verdacht haben ...verdächtigen
andere Verballhornungen: Zuwächse, Gelder
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Re: Deutschschule
Bin ich damit also doch nicht ganz allein.Sempre hat geschrieben:Im "Küpfmüller" (Elektrotechnik-Lehrbuch, erschienen in 18 Auflagen, 1932-2008) heißt es "Magneten".
Gruß
Sempre

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Re: Deutschschule
Das heißt, du deklinierst Magnet schwach, sagst also im Genitiv auch des Magneten statt des Magnets und der Magneten statt der Magnete, oder?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Bin ich damit also doch nicht ganz allein.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
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Re: Deutschschule
Selbstverständlich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Deutschschule
Wenn etwas indirekt wiedergegeben werden soll, steht man immer wieder vor der Frage: „Verwende ich jetzt den Konjunktiv I oder II? Reicht gar der schlichte Indikativ?” Häufig ist aber schon fraglich, ob es sich bei einer Formulierung überhaupt um eine indirekte Rede handelt – insbesondere, wenn Präpositionen wie zufolge, laut, gemäß etc. mit im Spiel sind.
Als ob einem nicht schon die indirekte Rede genug Kopfzerbrechen bereitete, gibt es ja auch noch diese Nebensätze, die mit als ob, als wenn oder wie wenn eingeleitet werden. Ob da nun der Konjunktiv I oder II oder der Indikativ steht, erfahren Sie im zweiten Teil unseres Newsletters.
Und wie steht es mit den Nebensätzen, die mit ohne dass, [an]statt dass oder kaum dass eingeleitet werden? Das haben wir abschließend noch für Sie nachgeschlagen.
Was Sie schon immer wissen wollten
Quellenangaben mit laut, zufolge, nach, gemäß etc.
In der indirekten Rede wird eine Äußerung oder ein Gedanke nicht genau so wiedergegeben, wie tatsächlich geäußert oder gedacht, sondern mittelbar über einen Berichterstatter.
Die indirekte Rede ist häufig von einem Verb des Sagens (Karl klagt, die Kommission habe seine Dissertation überhaupt nicht zur Kenntnis genommen) oder Denkens (Karl hofft, die Kommission werde seine Dissertation würdigen) abhängig oder von einem entsprechenden Substantiv (Karls Klage, die Kommission habe seine Dissertation überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, hat etwas arg Weinerliches). Der Sprecher/Schreiber übernimmt dabei keine Gewähr für die Gültigkeit der wiedergegebenen Aussage.
Dies ist auch bei präpositionalen Quellenangaben mit laut, zufolge, gemäß usw. der Fall: Hinweisen aus der Bevölkerung zufolge hatten sich die Rebellen schon vorher abgesetzt. Nach Nietzsche ist glattes Eis ein Paradeis für den, der gut zu tanzen weiß.
Daher gelten diese Konstruktionen als Konkurrenzformen der indirekten Rede, werden allerdings in der Regel im Indikativ formuliert: Laut Radio Eriwan genossen die Sowjetbürger das Leben in vollen Zügen – besonders auf der Strecke von Moskau nach Leningrad.
Hätten Sie’s gewusst?
Nebensätze mit als ob, als wenn, wie wenn
In irrealen Vergleichssätzen mit als ob, als wenn und wie wenn wird sowohl der Konjunktiv I als auch der Konjunktiv II verwendet: Du tust ja geradezu, als ob du zu gar nichts zu gebrauchen wär[e]st/sei[e]st.
Der Konjunktiv II („[…] zu gebrauchen wärest”) ist aber üblicher. Das gilt auch für irreale Vergleichssätze mit als bei folgender Verbform: Sie lächelte, als hätte/habe sie niemals lügen müssen.
In entrüsteten Ausrufen mit als ob wird allerdings ausschließlich der Konjunktiv II verwendet: Als ob ich meine Zeit gestohlen hätte! Als ob einem nicht schon die indirekte Rede genug Kopfzerbrechen bereitete/bereiten würde!
Für Sie nachgeschlagen
Nebensätze mit ohne dass, [an]statt dass, kaum dass
Der Konjunktiv II kann in Nebensätzen erscheinen, die […] auch ohne den Konjunktiv eine irreale Deutung verlangen oder nahelegen würden.
Hierzu gehören Nebensätze, die mit den „negativen” Subjunktionen „ohne dass”, „[an]statt dass”, „kaum dass” eingeleitet sind:
„Auch die meisten Geräusche, Gerüche, Tastempfindungen und optischen Reize werden unermüdlich registriert, ohne dass das Bewusstsein damit behelligt würde.” (Spiegel 1966)
„Doch Herr Sommer antwortete nicht. Er blieb nicht einmal stehen. Kaum dass er einen raschen Seitenblick auf uns geworfen hätte.” (P. Süskind)
[…]
Meistens erlaubt der jeweils entsprechende Indikativsatz dieselbe Deutung wie der Konjunktivsatz. Dem entspricht, dass diese Verwendungsweise des Konjunktivs II eine schriftsprachliche Erscheinung ist. Der Indikativ ist grundsätzlich möglich und wird heute immer geläufiger.
„[…] Ein ausgetüfteltes System von elektrischen Lampen sorgte dafür, dass Jonathan an drei verschiedenen Stellen seines Zimmers […] sitzen und Zeitung lesen konnte, […] ohne dass ein Schatten auf die Zeitung fiel.” (P. Süskind)
Als ob einem nicht schon die indirekte Rede genug Kopfzerbrechen bereitete, gibt es ja auch noch diese Nebensätze, die mit als ob, als wenn oder wie wenn eingeleitet werden. Ob da nun der Konjunktiv I oder II oder der Indikativ steht, erfahren Sie im zweiten Teil unseres Newsletters.
Und wie steht es mit den Nebensätzen, die mit ohne dass, [an]statt dass oder kaum dass eingeleitet werden? Das haben wir abschließend noch für Sie nachgeschlagen.
Was Sie schon immer wissen wollten
Quellenangaben mit laut, zufolge, nach, gemäß etc.
In der indirekten Rede wird eine Äußerung oder ein Gedanke nicht genau so wiedergegeben, wie tatsächlich geäußert oder gedacht, sondern mittelbar über einen Berichterstatter.
Die indirekte Rede ist häufig von einem Verb des Sagens (Karl klagt, die Kommission habe seine Dissertation überhaupt nicht zur Kenntnis genommen) oder Denkens (Karl hofft, die Kommission werde seine Dissertation würdigen) abhängig oder von einem entsprechenden Substantiv (Karls Klage, die Kommission habe seine Dissertation überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, hat etwas arg Weinerliches). Der Sprecher/Schreiber übernimmt dabei keine Gewähr für die Gültigkeit der wiedergegebenen Aussage.
Dies ist auch bei präpositionalen Quellenangaben mit laut, zufolge, gemäß usw. der Fall: Hinweisen aus der Bevölkerung zufolge hatten sich die Rebellen schon vorher abgesetzt. Nach Nietzsche ist glattes Eis ein Paradeis für den, der gut zu tanzen weiß.
Daher gelten diese Konstruktionen als Konkurrenzformen der indirekten Rede, werden allerdings in der Regel im Indikativ formuliert: Laut Radio Eriwan genossen die Sowjetbürger das Leben in vollen Zügen – besonders auf der Strecke von Moskau nach Leningrad.
Hätten Sie’s gewusst?
Nebensätze mit als ob, als wenn, wie wenn
In irrealen Vergleichssätzen mit als ob, als wenn und wie wenn wird sowohl der Konjunktiv I als auch der Konjunktiv II verwendet: Du tust ja geradezu, als ob du zu gar nichts zu gebrauchen wär[e]st/sei[e]st.
Der Konjunktiv II („[…] zu gebrauchen wärest”) ist aber üblicher. Das gilt auch für irreale Vergleichssätze mit als bei folgender Verbform: Sie lächelte, als hätte/habe sie niemals lügen müssen.
In entrüsteten Ausrufen mit als ob wird allerdings ausschließlich der Konjunktiv II verwendet: Als ob ich meine Zeit gestohlen hätte! Als ob einem nicht schon die indirekte Rede genug Kopfzerbrechen bereitete/bereiten würde!
Für Sie nachgeschlagen
Nebensätze mit ohne dass, [an]statt dass, kaum dass
Der Konjunktiv II kann in Nebensätzen erscheinen, die […] auch ohne den Konjunktiv eine irreale Deutung verlangen oder nahelegen würden.
Hierzu gehören Nebensätze, die mit den „negativen” Subjunktionen „ohne dass”, „[an]statt dass”, „kaum dass” eingeleitet sind:
„Auch die meisten Geräusche, Gerüche, Tastempfindungen und optischen Reize werden unermüdlich registriert, ohne dass das Bewusstsein damit behelligt würde.” (Spiegel 1966)
„Doch Herr Sommer antwortete nicht. Er blieb nicht einmal stehen. Kaum dass er einen raschen Seitenblick auf uns geworfen hätte.” (P. Süskind)
[…]
Meistens erlaubt der jeweils entsprechende Indikativsatz dieselbe Deutung wie der Konjunktivsatz. Dem entspricht, dass diese Verwendungsweise des Konjunktivs II eine schriftsprachliche Erscheinung ist. Der Indikativ ist grundsätzlich möglich und wird heute immer geläufiger.
„[…] Ein ausgetüfteltes System von elektrischen Lampen sorgte dafür, dass Jonathan an drei verschiedenen Stellen seines Zimmers […] sitzen und Zeitung lesen konnte, […] ohne dass ein Schatten auf die Zeitung fiel.” (P. Süskind)
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Re: Deutschschule
Unsere ganz besonderen Freunde (
) haben geschrieben:
Vulpius

Faszinierend! Kann mir bitte jemand diesen Satz erklären?!kreuz.net hat geschrieben:Im Jahr 1980 schloß er nach Meier in einem an einen altliberalen Pfarrer mit der selbstmitleidigen Formel „im gemeinsamen Leiden an der gegenwärtigen Kirche“.

Vulpius
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Re: Deutschschule
Da hat der Müllschlucker im vorauseilendem Gehorsam nach Meier.


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Re: Deutschschule
Das gehört aber auch nicht in die Deutschschule sondern in die Stilblüten.Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Unsere ganz besonderen Freunde () haben geschrieben:
Faszinierend! Kann mir bitte jemand diesen Satz erklären?!kreuz.net hat geschrieben:Im Jahr 1980 schloß er nach Meier in einem an einen altliberalen Pfarrer mit der selbstmitleidigen Formel „im gemeinsamen Leiden an der gegenwärtigen Kirche“.![]()
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Re: Deutschschule
Ich verstehe das so, daß Koch diese Formulierung als Briefschluß gebraucht hätte. Aber mal unter uns: Wieso liest du dieses Zeug?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Unsere ganz besonderen Freunde () haben geschrieben:
Faszinierend! Kann mir bitte jemand diesen Satz erklären?!kreuz.net hat geschrieben:Im Jahr 1980 schloß er nach Meier in einem an einen altliberalen Pfarrer mit der selbstmitleidigen Formel „im gemeinsamen Leiden an der gegenwärtigen Kirche“.![]()
Vulpius

Re: Deutschschule
So habe ich das auch verstanden. nach "Pfarrer" müßte ergänzt werden "gerichteten Brief".holzi hat geschrieben:Ich verstehe das so, daß Koch diese Formulierung als Briefschluß gebraucht hätte. Aber mal unter uns: Wieso liest du dieses Zeug?Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Unsere ganz besonderen Freunde () haben geschrieben:
Faszinierend! Kann mir bitte jemand diesen Satz erklären?!kreuz.net hat geschrieben:Im Jahr 1980 schloß er nach Meier in einem an einen altliberalen Pfarrer mit der selbstmitleidigen Formel „im gemeinsamen Leiden an der gegenwärtigen Kirche“.![]()
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Re: Deutschschule
Das wird's sein.holzi hat geschrieben:Ich verstehe das so, daß Koch diese Formulierung als Briefschluß gebraucht hätte.
Ich schau da nur gelegentlich in längeren Abständen mal rein. Muß ich das jetzt beichten?holzi hat geschrieben:Aber mal unter uns: Wieso liest du dieses Zeug?![]()
Nassos hat geschrieben:ergo => Müllschlucker.
Diesa petrika....


Zumindest kennen wir damit einen der Autoren von "kreuz.net". Ich weiß immer noch nicht, was Ovi damit genau sagen wollte.

Vulpius Herbipolensis
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Re: Deutschschule
Ich find´s blamabel, trotzdem:
Meine Deutsch-Kollegen (Gymnasium) kapitulieren vor der fehlenden Schreibausbildung unserer Schüler in der Grundschule.
Ich habe Schüler im 8. Schuljahr, die schreiben die Großbuchstaben von der unteren Linie bis zur oberen ohne Lücke zur oberen Zeile.
Kommas und Anführungszeichen setzen sie nicht auf der Linie nach unten hin (2mm) an, sondern sie gehen etwa von der Grundlinie aus 5mm nach oben und 5mm nach unten.
Einige wenige Kollegen kapitulieren, weil die Eltern eines Kindes um einen entsprechenden Paragraphen im Schulgesetz baten, und es den nicht gibt. Weit schlimmer aber noch: Die Masse meiner Kollegen ist der Meinung, ich soll mich nicht so aufregen, das könne man doch lesen.
Doch, ich rege mich auf. Ich rege mich auch auf, wenn die Hälfte der Schüler systematisch die Trenn-Regeln mißachtet und über den Rand schreibt, wenn sie bei einer neuen Aufgabe keine Absätze einhält.
Morgen werde ich meinem 8.-Klässler auf eigene Kosten ein Schulheft für 2.-Klässler kaufen, damit er die Arbeit dort noch mal abschreibt. Im 2. Schuljahr sind die Linien ja noch vorgegeben. ich freue mich, meinem Chef und meinen Kollegen davon erzählen zu können.
Und nun zu Euch, meine lieben: Hat jemand einen passenden Literaturhinweis über die Schreibweise der Satzzeichen u.ä., die ich oben beschrieben habe?
Ihr würdet Euch fürs Vaterland und seine künftigen Abiturienten verdient machen.
M
Meine Deutsch-Kollegen (Gymnasium) kapitulieren vor der fehlenden Schreibausbildung unserer Schüler in der Grundschule.
Ich habe Schüler im 8. Schuljahr, die schreiben die Großbuchstaben von der unteren Linie bis zur oberen ohne Lücke zur oberen Zeile.
Kommas und Anführungszeichen setzen sie nicht auf der Linie nach unten hin (2mm) an, sondern sie gehen etwa von der Grundlinie aus 5mm nach oben und 5mm nach unten.
Einige wenige Kollegen kapitulieren, weil die Eltern eines Kindes um einen entsprechenden Paragraphen im Schulgesetz baten, und es den nicht gibt. Weit schlimmer aber noch: Die Masse meiner Kollegen ist der Meinung, ich soll mich nicht so aufregen, das könne man doch lesen.
Doch, ich rege mich auf. Ich rege mich auch auf, wenn die Hälfte der Schüler systematisch die Trenn-Regeln mißachtet und über den Rand schreibt, wenn sie bei einer neuen Aufgabe keine Absätze einhält.
Morgen werde ich meinem 8.-Klässler auf eigene Kosten ein Schulheft für 2.-Klässler kaufen, damit er die Arbeit dort noch mal abschreibt. Im 2. Schuljahr sind die Linien ja noch vorgegeben. ich freue mich, meinem Chef und meinen Kollegen davon erzählen zu können.
Und nun zu Euch, meine lieben: Hat jemand einen passenden Literaturhinweis über die Schreibweise der Satzzeichen u.ä., die ich oben beschrieben habe?
Ihr würdet Euch fürs Vaterland und seine künftigen Abiturienten verdient machen.
M
Re: Deutschschule
Zu meiner Zeit hatten die Lehrer solche Probleme:
maliems hat geschrieben:Kommas
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
Re: Deutschschule
Ist das folgende heutiger Trennregel gemäß?
maliems hat geschrieben:Trenn-Regeln
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
Re: Deutschschule
jaja...
Re: Deutschschule
Was ist ein Komma? Das hat doch in einem Fließtext nichts zu suchen! Nur bei Zahlen oder Ziffern! Sonst verwende ich Beistriche!
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Deutschschule
Ist klar, Österreicher. Haben wir schon mal schlechte Erfahrungen mit gemacht.
Re: Deutschschule
Naja, wenn ihr so doof seid, ihn an die Macht kommen zu lassen - ist das nicht unsre Schuld.overkott hat geschrieben:Ist klar, Österreicher. Haben wir schon mal schlechte Erfahrungen mit gemacht.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Deutschschule
anneke6 hat geschrieben:Ich hörte noch, wie er effiminiert (so à la Brisko Schneider) "Betrugsmasche?" sagte.

Re: Deutschschule
Manche der "Synonyme" haben aber durchaus einen etwas anderen Sinn:Lupus hat geschrieben:Fortsetzung:Lupus hat geschrieben:Weil sie mich wirklich nerven, sammle ich zur Zeit verquere und umständliche Redeweisen:
z. B.:
zu Bruch gehen, ...gehen die Fenster auf zwei oder vier Füßen?
in Abrede stellen, ...ist Abrede eine Abstellkammer?
zur Rede stellen, ... und wenn die Rede sich aber hinsetzt?
etc.
+L.
...zur Ausführung bringen ...einfach: ausführen
...In Brot und Lohn stehen ...sich Brot und Lohn verdienen
...zu Gebote stehen ...besitzen, haben
...in Rechnung stellen ...berechnen
...in Verdacht haben ...verdächtigen
andere Verballhornungen: Zuwächse, Gelder
z.B. verdeutlicht "zu Bruch" gehen den allmählichen Prozess des Zerbrechens:
eine über Jahrzehnte im Haushalt verwandte,vielen mini-traumen ausgesetzte Schüssel geht irgend wann einmal zu Bruch;eine Schüssel,die mir aus der Hand fällt auf die Steinfliesen zerbricht.
Ehen gehen durch jahrelange Zermürbungsprozesse zu Bruch,während eine unerwartete Blitzscheidung den Las-Vegas Ehevertrag ebensoschnell zerbricht,wie er aus Jux geschlossen wurde.
"In Abrede stellen" kann man allerdings getrost durch"bestreiten" ersetzen;auch" in Ausführung bringen" ist schlicht mieses Büreaukratendeutsch.
"In Rechnung stellen" wiederum ist nicht identisch mit "berechnen".Im einen Fall geht es exakt
um das Ausstellen einer Rechnung: z.B".Stellen Sie mir bitte Ihren Aufwand an Zeit und Material
in Rechnung": diese kann ich nämlich dann bei der Steuer einreichen-während ich die großzügige
Gefälligkeit wieder mit einer anderen "gutmachen" müsste z.B. der Champusflasche,die dann ggf als Bestechung wirkt.Das Wort "berechnen" wird dagegen oft auch im übertragenen Sinne gebraucht.Derjenige,der sich nicht beschenken sondern etwas in Rechnung gestellt haben will ,ist vielleicht selbst von berechnendem Charakter.
Auch steht mir nicht alles was ich" besitze" jederzeit "zu Gebote"; kann ich doch z.B. über auf der Bank festgelegtes Geld oder solches,das in den Wirtschaftsmitteln eines Betriebs steckt ,nicht ohne weiteres,insbesondere nicht ohne große Verluste "in Kauf zu nehmen" verfügen !
Auch "In Lohn und Brot stehen" impliziert ein wenig fest gefügte Arbeitsverhältnisse früherer Zeiten:die dritte Generation ,die zu den Hofeleuten der Gutsbesitzersfamilie gehört bzw.
"beim Daimler schafft".Mit 400 Euro-Jobs wird dagegen nur Geld verdient oder zuverdient.
Das mit dem "Brot" kommt ja wohl von den Deputaten,die die Gutsarbeiter für ihre Arbeit bekamen. Aber das ist schon wieder mal ein Abweg.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)
Re: Deutschschule
Duden-Newsletter.
Die Getrennt- und Zusammenschreibung – und damit oft verknüpft auch die Frage, ob groß oder kleingeschrieben wird – bereitet immer wieder mal Kopfzerbrechen. Warum steht eigentlich manchmal alles kopf, der brave Bürger dann aber ordentlich Schlange? Gleich zu Beginn klären wir Sie auf!
Einen roten Kopf zu bekommen ist oft schon peinlich genug. Was aber, wenn gleich mehrere Leute rote Köpfe bekommen? Oder bekommen auch mehrere Leute nur einen roten Kopf? Bevor die Verwirrung überhandnimmt, lesen Sie unseren zweiten Teil.
Und die Köpfe rollen weiter … Wir haben zwei entsprechende Redewendungen für Sie nachgeschlagen.
Eine vergnügliche Lektüre wünscht Ihnen
Ihre Duden-Sprachberatung
Was Sie schon immer wissen wollten
Getrennt- und Zusammenschreibung von Verbindungen aus Substantiv und Verb
Tritt ein Substantiv als Verbzusatz auf, kommt es darauf an, ob der substantivische Charakter als verblasst empfunden wird und das Substantiv seine Eigenständigkeit verloren hat. Ist dies der Fall, wird zusammengeschrieben, etwa bei Verbindungen wie stattfinden, teilhaben und eben kopfstehen. Es gilt hier dieselbe Regel wie für die zahlreichen Verbzusätze, die nicht aus Substantiven entstanden sind, etwa ab- in abnehmen oder zurück- in zurückkommen.
Seit seinem Schlaganfall kann er kaum noch am Geschehen um ihn herum teilhaben. Aufgrund der Erkrankung der Hauptdarstellerin kann die Vorstellung heute nicht stattfinden. Wenn sie zu Besuch kommt, steht die ganze Familie regelmäßig kopf.
Kommt dem Substantiv bei solchen Verbindungen im Satz allerdings noch eine eigenständige Rolle zu, wird getrennt geschrieben, etwa in Verbindungen wie Auto fahren, Schlange stehen oder Klavier spielen.
Das Verb kopfstehen wird übrigens fast nur im übertragenen Sinn verwendet, im eigentlichen Sinn wird den Fügungen einen Kopfstand machen oder auf dem Kopf stehen der Vorzug gegeben: Während seiner Yoga-Übungen steht er immer zehn Minuten auf dem Kopf.
Hätten Sie’s gewusst?
Kongruenz im Numerus
Auch wenn es nicht ganz logisch erscheinen mag, steht die Bezeichnung für eine Sache, die sich auf eine Mehrzahl von Personen bezieht, gewöhnlich im (sogenannten einteilenden oder distributiven) Singular:
Das junge Paar bekam einen roten Kopf (nicht: rote Köpfe). Die Hunde wedelten mit dem Schwanz (nicht: den Schwänzen). Einige Zeitschriften brachten das Bild auf der Titelseite (nicht: den Titelseiten).
Beim Substantiv Kopf muss allerdings unterschieden werden. Der Singular wird verwendet, wenn die übertragene Bedeutung „sich genieren, ein schlechtes Gewissen bekommen” gemeint ist. Der Plural dagegen, wenn es um die wörtliche Bedeutung geht:
Die Kinder bekamen vor Aufregung rote Köpfe.
Für Sie nachgeschlagen
Kopf und Kragen riskieren/wagen/aufs Spiel setzen/verlieren:
sein Leben, seine Existenz in Gefahr bringen […]
Die Formel „Kopf und Kragen” geht auf die Rechtssprache zurück und bezieht sich auf die Hinrichtung durch das Schwert bzw. den Strang.
Den Kopf unterm Arm tragen:
umgangssprachlich: sehr krank sein […]
Die Wendung bedeutet wörtlich „schon so gut wie tot sein” und beruht auf der Legende, dass enthauptete Märtyrer als Zeichen ihrer Unschuld nach der Enthauptung mit ihrem Kopf unter dem Arm noch laufen konnten, so etwa der französische Nationalheilige Dionysius, der nach seiner Enthauptung in Paris noch bis zu dem (später nach ihm benannten) Ort Saint-Denis nördlich von Paris gelaufen sein soll.
Die Getrennt- und Zusammenschreibung – und damit oft verknüpft auch die Frage, ob groß oder kleingeschrieben wird – bereitet immer wieder mal Kopfzerbrechen. Warum steht eigentlich manchmal alles kopf, der brave Bürger dann aber ordentlich Schlange? Gleich zu Beginn klären wir Sie auf!
Einen roten Kopf zu bekommen ist oft schon peinlich genug. Was aber, wenn gleich mehrere Leute rote Köpfe bekommen? Oder bekommen auch mehrere Leute nur einen roten Kopf? Bevor die Verwirrung überhandnimmt, lesen Sie unseren zweiten Teil.
Und die Köpfe rollen weiter … Wir haben zwei entsprechende Redewendungen für Sie nachgeschlagen.
Eine vergnügliche Lektüre wünscht Ihnen
Ihre Duden-Sprachberatung
Was Sie schon immer wissen wollten
Getrennt- und Zusammenschreibung von Verbindungen aus Substantiv und Verb
Tritt ein Substantiv als Verbzusatz auf, kommt es darauf an, ob der substantivische Charakter als verblasst empfunden wird und das Substantiv seine Eigenständigkeit verloren hat. Ist dies der Fall, wird zusammengeschrieben, etwa bei Verbindungen wie stattfinden, teilhaben und eben kopfstehen. Es gilt hier dieselbe Regel wie für die zahlreichen Verbzusätze, die nicht aus Substantiven entstanden sind, etwa ab- in abnehmen oder zurück- in zurückkommen.
Seit seinem Schlaganfall kann er kaum noch am Geschehen um ihn herum teilhaben. Aufgrund der Erkrankung der Hauptdarstellerin kann die Vorstellung heute nicht stattfinden. Wenn sie zu Besuch kommt, steht die ganze Familie regelmäßig kopf.
Kommt dem Substantiv bei solchen Verbindungen im Satz allerdings noch eine eigenständige Rolle zu, wird getrennt geschrieben, etwa in Verbindungen wie Auto fahren, Schlange stehen oder Klavier spielen.
Das Verb kopfstehen wird übrigens fast nur im übertragenen Sinn verwendet, im eigentlichen Sinn wird den Fügungen einen Kopfstand machen oder auf dem Kopf stehen der Vorzug gegeben: Während seiner Yoga-Übungen steht er immer zehn Minuten auf dem Kopf.
Hätten Sie’s gewusst?
Kongruenz im Numerus
Auch wenn es nicht ganz logisch erscheinen mag, steht die Bezeichnung für eine Sache, die sich auf eine Mehrzahl von Personen bezieht, gewöhnlich im (sogenannten einteilenden oder distributiven) Singular:
Das junge Paar bekam einen roten Kopf (nicht: rote Köpfe). Die Hunde wedelten mit dem Schwanz (nicht: den Schwänzen). Einige Zeitschriften brachten das Bild auf der Titelseite (nicht: den Titelseiten).
Beim Substantiv Kopf muss allerdings unterschieden werden. Der Singular wird verwendet, wenn die übertragene Bedeutung „sich genieren, ein schlechtes Gewissen bekommen” gemeint ist. Der Plural dagegen, wenn es um die wörtliche Bedeutung geht:
Die Kinder bekamen vor Aufregung rote Köpfe.
Für Sie nachgeschlagen
Kopf und Kragen riskieren/wagen/aufs Spiel setzen/verlieren:
sein Leben, seine Existenz in Gefahr bringen […]
Die Formel „Kopf und Kragen” geht auf die Rechtssprache zurück und bezieht sich auf die Hinrichtung durch das Schwert bzw. den Strang.
Den Kopf unterm Arm tragen:
umgangssprachlich: sehr krank sein […]
Die Wendung bedeutet wörtlich „schon so gut wie tot sein” und beruht auf der Legende, dass enthauptete Märtyrer als Zeichen ihrer Unschuld nach der Enthauptung mit ihrem Kopf unter dem Arm noch laufen konnten, so etwa der französische Nationalheilige Dionysius, der nach seiner Enthauptung in Paris noch bis zu dem (später nach ihm benannten) Ort Saint-Denis nördlich von Paris gelaufen sein soll.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Deutschschule
verweyblicht. wohl fiselstimmeGalilei hat geschrieben:anneke6 hat geschrieben:Ich hörte noch, wie er effiminiert (so à la Brisko Schneider) "Betrugsmasche?" sagte.


"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Re: Deutschschule
Sie meinte „effeminiert“, war doch klar.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Deutschschule
Wie ist das zu beurteilen?
Messe dienen (statt ministrieren), z.B.: "Wer hat heute Messe gedient?"
okay oder schmerzhaft?
Messe dienen (statt ministrieren), z.B.: "Wer hat heute Messe gedient?"
okay oder schmerzhaft?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Deutschschule
Falls sich mal eine Forantin oder ein Forant äußern mag:
Ist "ich diene Messe" nun verkorkstes Deutsch? So wie "Ich faste Fleisch"?
Ist "ich diene Messe" nun verkorkstes Deutsch? So wie "Ich faste Fleisch"?
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Re: Deutschschule
Dünn- oder Dickbrettbohrer?ad-fontes hat geschrieben:Falls sich mal eine Forantin oder ein Forant äußern mag
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