guatuso hat geschrieben:Rousseff scheint aber eine der wenigen zu sein, die sich nicht bereichert hat.
Wie es darum steht, wird sich hoffentlich in nicht allzuferner Zukunft zeigen. Das würde ich ihr durchaus zutrauen, dass sie da neben anderen bescheidener ist und nicht oder jedenfalls weniger aus privaten materiellen Interessen handelt sondern die Ideologie bei ihr weit im Vordergrund steht.
guatuso hat geschrieben:Sie war zwar keine gute Krisenmanagerin, aber das rechtfertigt nicht den Rachefeldzug gegen sie. Denn das ist es. Mir scheint, wenn ich alles mitbekomme, dass es ueberhaupt nicht um die Interessen Brasliens geht, sondern um die interessen einiger Intriganten. 60 Prozent ihrer Gegner im Kongress haben Korruptionsskandale am Hals.
Sie hatte keine 8% Unterstützung mehr im Volk. Und geschätzte 10 Millionen Bürger waren auf den Straßen. Die Zahl 60% kenne ich nicht. Aber wie auch immer, sehr viele im Kongress, die ebenfalls im Visier der Strafverfolgungsbehörden stehen, haben gegen sie gestimmt. Darunter besonders viele, die zuvor zu ihrer Koalition gehörten. Jetzt kann gegen sie selbst in gleicher Weise ermittelt werden, wie auch gegen die anderen und wie gegen die Industriellen.
guatuso hat geschrieben:Im aktuellen Schmiergelderskandal ist Rousseff nicht verwickelt.
Das glauben die Strafverfolger so erstmal nicht, und diverse Zeugen sehen das ganz anders. Auch das gesamte Verhalten von Lula und Dilma spricht eine andere Sprache. Beide sind wohl eher zentrale Figuren. Dilma war seit 2003 Aufsichtsratvorsitzende der Petrobras. Dazu gibt es die abgehörten Bekenntnisse sowie trotz regierungsfreundlicher Presse zahlreiche weitere Infos, die Millionen Brasilianer bewegt haben, auf die Straßen zu gehen.
guatuso hat geschrieben:Sie hat auch keine Milliarden verschoben wie Sempre falsch behauptet, das werfen ihr nicht mal die Gegner vor. Was also will man? Man will die junge Demokratie wegputschen.
Du redest ohne Ahnung von der Situation. Junge Demokratie weggeputscht. Da lachen ja die Hühner. Die Rede vom Putsch ist die Rede der Kommunisten, die zurecht um den lateinamerikanischen Kommunismus und seine Propinodutos (Finanzierungspipelines) bangen. Dilma und ihre Pappenheimer sind diejenigen, die die Verfassung ignorieren. Zuletzt der neue Parlamentspräsident Maranhão. Wollte der doch glatt die Entscheidung der Deputados vom Tisch wischen. Als man ihn ausgelacht hat und seine eigenen Parteigenossen ihm klar gemacht haben, dass er dafür nicht nur aus dem Amt sondern auch aus der Partei fliegt, hat er den Schwanz eingezogen. Das sind nicht mal Verfassungsfeinde und (wie ich) Gegner der Demokratie, die sind einfach entweder zu blöd oder zu dummdreist, um sich für die demokratische Verfassung überhaupt zu interessieren.
guatuso hat geschrieben:Was hier stattfindet ist eine hassvolle Vorverurteilung wie sie aus jeder Zeile strotzt, aber keine serioese Analyse. Er verschweigt dass Rousseff im bewaffneten Widerstand gegen eine Militaerdiktatur war.
Das verschweige ich keineswegs. Vielmehr beleidigst Du den Leser und mich. Auch, wenn Du es nicht zitierst, so habe ich doch vor wenigen Stunden erst (siehe vorige Seite) nicht verschwiegen, sondern vielmehr ganz im Gegenteil darauf hingewiesen, dass Dilma 1964, im ersten Jahr der Militärdiktatur, mit dem bewaffneten Flügel der POLOP, den Kommunismus durchsetzen wollte. Diese bewaffneten Kommunisten waren es, die überhaupt erst zur Militärdiktatur geführt hatten, wohl nicht ohne Einfluss der US-Amis.
Anders als Du sehe ich mit wohl den meisten Brasilianern die hiesige Militärdiktatur zwar als nicht besonders tolle Notlösung aber keineswegs als schlimmer als den Kommunismus an. Der Fehler der Militaerdiktatur war, nur die bewaffneten Kommunisten zu bekämpfen, nicht aber die Ausbreitung der (insbesondere Kultur-) kommunistischen Ideen etwa an den Universitäten (selbst an den päpstlichen).
Dein Vorwurf der Unredlichkeit mir gegenüber ist offenbar Deiner emotional negativen Haltung gegenüber Militär und Diktatur geschuldet, die Dich blind macht.
guatuso hat geschrieben:"Nach eigenen Angaben wurde sie im Gefängnis 22 Tage lang gefoltert.[4] Ihr seien damals viele Zähne ausgeschlagen worden, was auch im Jahr 2014 noch Kiefer- und Kauprobleme verursache. Sie sei außerdem Elektroschocks, Schlägen und der Papageienschaukel ausgesetzt gewesen und drei Jahre lang festgehalten worden"
Tatsächlich glaube ich Dilma kein Wort. Aber sei es drum, nehmen wir an, ihr seien im Gefängnis zuunrecht viele Zähne ausgeschlagen worden. Dann ist Dilma nicht die einzige Terroristin, was ich gerne glauben will.
Wie aber kannst Du so bescheuert sein, Dilmas terroristische Untaten damit zu relativieren, dass sie danach selbst auch mal dran war? Wenn es denn wenigstens überhaupt so war!
guatuso hat geschrieben:Ich finde es widerlich und ekelhaft so einem Hass, der persoenlichen Motiven entspringt, diesen Raum hier zur Verfuegung zu stellen. Noch dazu wenn ein Auslaender derart ueber sein Gastland hetzt.
Was soll das dumme Gerede von Hetze über Brasilien? Dilma ist die Pest für Brasilien und das sehe ich nicht anders als die brutal überwiegende Mehrheit der Brasilianer sowie auch als die brutal überwiegende Mehrheit der politischen Vertreter der Brasilianer. Derweil bist Du angelernter König von TicoTicoLand hier derjenige, der meint, besser als die Brasilianer selbst zu wissen, was für Brasilien angesagt sei. Das hast Du mit diversen Deiner Kollegen aus Washington D.C., London, Berlin usf. gemein.
guatuso hat geschrieben:Das muss endlich mal deutlich gesagt werden.
In der Tat.
P.S.: Wenn ich nicht gegen jede einzelne Behauptung Deinerseits Einspruch erhebe, dann nicht aus Zustimmung, sondern weil ich denke, dass sich die Mühe nicht lohnt.