Abschaffung der Todesstrafe

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Teutonius
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

"Gott ist Herr über Leben und Tod"
Früher haben sich manche übrigens auch mit Lanzen aufgespießt, um zu sehen, auf wessen Seite Gott steht!
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Raimund J.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Raimund J. »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Jesus Christus selbst hat dem Schächer am Kreuz noch vergeben.
Was hat denn das Thema Sündenvergebung mit dem Thema Todesstrafe zu tun? Weshalb gibt man wohl einem zum Tode Verurteilten einen Priester?
Raimund Josef H. hat geschrieben:Nein, das Gebot heisst, "Du sollst nicht töten".
Dieses Gebot nimmst du ja selber nicht streng ernst, sondern interpretierst es einschränkend. Da ist es dann natürlich durchaus möglich, dass andere es mehr oder weniger einschränkend interpretieren als du.
?

Ich interpretiere da nichts.

Das Leben ist heilig und gottgegeben. Selbst die furchtbare Tat eines Mörders rechtfertigt meines Erachtens nicht, das Leben dieses Mörders zu beenden.
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lifestylekatholik
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Hatte ich noch vergessen:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Wozu soll die Todesstrafe gut sein? Was soll sie bewirken?
Strafe. - Du wirst wohl nicht behaupten, Strafen seien nicht mehr »zeitgemäß«.
;)
Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich interpretiere da nichts.
Vegetarier? Noch nie ne Mücke erschlagen?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Raimund J.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Raimund J. »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Nein, das Gebot heißt, "Du sollst nicht töten".
Das Gebot heißt: »Du wirst nicht morden.«
http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P7E.HTM
Katechetische Überlieferung



Du sollst an einen Gott glauben. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Du sollst den Tag des Herrn heiligen. Du sollst Vater Mutter, und Mutter ehren, damit du lange lebest und es dir wohlergehe auf Erden.



Du sollst nicht töten. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. Du sollst nicht stehlen. Du sollst kein falsches Zeugnis geben. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. Du sollst nicht begehren

deines Nächsten Gut.
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Teutonius
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

Die zehn christlichen Gebote gelten doch nicht für Tiere!?
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Robert Ketelhohn
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Das Leben ist heilig und gottgegeben. Selbst die furchtbare Tat eines Mörders rechtfertigt meines Erachtens nicht, das Leben dieses Mörders zu beenden.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Zur Grundsatzfrage eine Anmerkung: Man kann hinsichtlich der Todesstrafe als Christ aus vielerlei Gründen geteilter Ansicht sein. Nicht erlaubt – sogar eine verurteilte Häresie – ist, die Todesstrafe als vom Glauben her unzulässig abzulehnen.

Weshalb ist das nicht erlaubt? – Weil eine solche Ansicht doppelte Gefahr birgt, wenn nicht gar ihr schon als ihrer Voraussetzung a priori erlegen ist: erstens, in den irdischen Staat eine Hoffnung zu setzen, deren Erfüllung uns allein in der Ewigen Stadt verheißen ist; zweitens, den Menschen auf sein irdisches Todesleben zu reduzieren und seine unsterbliche Seele nicht zu glauben.
[/color]
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Aus anderen Gründen kann man sie aber (stets) ablehnen. Insbesondere darf sie aber nicht (wie im vorliegenden Fall) vom Glauben her gefordert bzw. begründet werden.

Auch wenn in den irdischen Staat "keine Hoffnung" gesetzt wird, so sollten wir doch Hoffnung in den Schächer setzen: und zwar in seine Bekehrung.
Ich stimme dir völlig zu, Stefan. Es wäre genauso falsch, eine Notwendigkeit der Todesstrafe als Forderung des Glaubens zu behaupten.

Was die Bekehrung des Schächers betrifft, könnte man fragen – aber wer wollte das entscheiden –, wo sie leichter ist, auf dem Schaffott oder in der Resozialisierung des modernen Strafvollzugs. Von den beiden mit Jesu gekreuzigten Schächern hat sich der eine bekehrt, der andere nicht. Ebenso war es beispielshalber bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen: Einige der Gehenkten haben sich bekehrt, andere nicht.
[/color]
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Heike hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
»... zweitens, den Menschen auf sein irdisches Todesleben zu reduzieren und seine unsterbliche Seele nicht zu glauben.«
[/color]
Ehrlich gesagt verstehe ich diese Begründung nicht. Erklär' mir das doch bitte!
Ganz einfach, Heike. Die hauptsächliche Begründung für eine Ablehnung der Todesstrafe, die ich immer wieder und am häufigsten vernehme, lautet, diese Strafe sei endgültig, im Falle eines Justizirrtums nicht mehr rückgängig zu machen.

Doch da wird eine falsche Unterscheidung gegenüber andern Strafarten getroffen. Die Freiheits-, Geld- oder Leibesstrafe ist ebensowenig umkehrbar. Wenn einer lebenslänglich im Knast sitzt, kann ihm auch niemand sein dort verflossenes Leben wiedergeben.

Die Todesstrafe kann erst dann für etwas wesenhaft ganz anderes gehalten werden, wenn man den irdischen Tod als unüberwindliche, letzte Grenze ansieht, als Ende, dem nichts mehr folgt – als sei der Tod nicht besiegt, als gebe es keine Auferstehung –, und umgekehrt das irdische, sterbliche Leben als höchstes, unübersteigbares Gut – als sei es nicht ohnehin zu Tod und Verwesung verurteilt.
[/color]

Ferner: viewtopic.php?p=147216#p147216
viewtopic.php?f=6&t=5614&start=
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

anneke6 hat geschrieben:Wenn man dem verlinkten Artikel glauben darf, hielt Augustinus sie für einen Akt der Nächstenliebe gegenüber dem Verurteilten, indem er vor zukünftigen Sünden bewahrt wird. (Ein Augustinus-Experte sollte das mal nachprüfen.)
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Franz Sales hat geschrieben:Wer für die Todesstrafe ist, sollte selber auch bereit sein,
diese zu vollziehen.
Das ist doch wohl ein wenig demagogisch. Ich bin auch nicht bereit,
Richter, Polizist oder Soldat zu sein. Dennoch spreche ich diesen nicht
die Existenzberechtigung ab.

Das Grundproblem ist eure vollkommen verkehrte Auffassung vom
Wesen des Staates. Ihr seid fast alle von Hegel geprägt, ob ihr es merkt
oder nicht.

Ich empfehle – was ich hier schon oft getan habe, aber vergebens –,
bei Augustin in der civitas Dei über das Elend der Justiz, des Kriegswe-
sens und überhaupt der irdischen Staaterei nachzulesen. Beginne am
besten mit Buch XIX,6 (oder auch schon XIX,5).

Die Kirche hat diese Diskussion im übrigen längst geführt. Darf ein
Christ Soldat sein? Darf er Richter sein? Darf er Henker sein? – Die
Fragen sind entschieden. Er darf grundsätzlich. Aber was er dabei ge-
nau darf oder muß, das kann im einzelnen sehr schwer zu entscheiden
sein. Die Gefahren sind groß. Darum wird es in der Regel die bessere
Entscheidung sein, einen andern Beruf zu ergreifen, wenn nicht ganz
der Welt zu entsagen. Ich erinnere an das Beispiel des heiligen Martin.

Nur ändert all dies nichts am Recht und der Pflicht des Staats, sich im
Sinne des Gemeinwohls nach (schwachen) Kräften um irdischen Frie-
den und irdische Gerechtigkeit zu mühen. Dazu gehört das Schwert,
dazu gehören Strafe und Kriegführung.

Zu verurteilen ist nicht das Schwert, sondern sein Mißbrauch.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Raimund J. »

Das Buch Genesis, Kapitel 1
26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.
27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.
28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.
Damit ist das Erschlagen einer Fliege geklärt.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Raimund J. »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Das Leben ist heilig und gottgegeben. Selbst die furchtbare Tat eines Mörders rechtfertigt meines Erachtens nicht, das Leben dieses Mörders zu beenden.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Zur Grundsatzfrage eine Anmerkung: Man kann hinsichtlich der Todesstrafe als Christ aus vielerlei Gründen geteilter Ansicht sein. Nicht erlaubt – sogar eine verurteilte Häresie – ist, die Todesstrafe als vom Glauben her unzulässig abzulehnen.

Weshalb ist das nicht erlaubt? – Weil eine solche Ansicht doppelte Gefahr birgt, wenn nicht gar ihr schon als ihrer Voraussetzung a priori erlegen ist: erstens, in den irdischen Staat eine Hoffnung zu setzen, deren Erfüllung uns allein in der Ewigen Stadt verheißen ist; zweitens, den Menschen auf sein irdisches Todesleben zu reduzieren und seine unsterbliche Seele nicht zu glauben.
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Tut mir leid Robert, aber da kann ich Dir nicht folgen.

Der Mörder wird seine Strafe nach seinem natürlichen Ableben auf jeden Fall bekommen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Maurus
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Maurus »

Wozu ist eine Strafe nutze, die den Bestraften nicht zur Besserung führt (führen kann)? Ist Strafe Selbstzweck?

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lifestylekatholik
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Teutonius hat geschrieben:Die zehn christlichen Gebote gelten doch nicht für Tiere!?
Natürlich nicht, Tieren ist es nicht verboten, zu töten.

Wenn du meinst, das angegebene Tötungsverbot erstrecke sich nur auf Menschen, so geht das aus der Formulierung, die R. angab, nicht hervor. Du interpretiertest damit einschränkend.
Raimund Josef H. hat geschrieben:Damit ist das Erschlagen einer Fliege geklärt.
Nur, wenn man Erschlagen für Herrschen hält.
Maurus hat geschrieben:Wozu ist eine Strafe nutze, die den Bestraften nicht zur Besserung führt (führen kann)? Ist Strafe Selbstzweck?
Wieso Besserung? Eine Tat ist getan und kann nicht mehr gebessert werden. Was genau meinst du mit »Besserung«?

Strafe ist nicht Selbstzweck sondern Ordnung.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Teutonius
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

LSKath: "Wenn du meinst, das angegebene Tötungsverbot erstrecke sich nur auf Menschen, so geht das aus der Formulierung, die R. angab, nicht hervor. Du interpretiertest damit einschränkend."
Welche Formulierung meinst du? Die mit dem "Morden"?
Das ist allerding eine Einschänkung!
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Maurus
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Wozu ist eine Strafe nutze, die den Bestraften nicht zur Besserung führt (führen kann)? Ist Strafe Selbstzweck?
Wieso Besserung? Eine Tat ist getan und kann nicht mehr gebessert werden. Was genau meinst du mit »Besserung«?
Das, was da steht: Besserung des Bestraften.
Strafe ist nicht Selbstzweck sondern Ordnung.
Die Ordnung ist offensichtlich auch ohne Todesstrafe aufrechtzuerhalten.

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Ewald Mrnka
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Nein, das Gebot heißt, "Du sollst nicht töten".
Das Gebot heißt: »Du wirst nicht morden.«
So ist es, und das wird von den Gegnern der Todesstrafe stets unterschlagen.
Gutmenschen tricksen & mogeln immer gerne, wenn es darum geht die eigene Ideologie abzustützen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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lifestylekatholik
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Wieso Besserung? Eine Tat ist getan und kann nicht mehr gebessert werden. Was genau meinst du mit »Besserung«?
Das, was da steht: Besserung des Bestraften.
Ja, schön. Sag mir doch bitte konkret, was du mit Besserung meinst, ich verstehe es nämlich nicht.

Meinst du Dressur/Erziehung des Täter, sodass er künftig keine Straftaten mehr begeht? Das Ziel der Verhinderung künftiger Straftaten wäre ja mit der Todesstrafe sehr viel effektiver zu erreichen.
Maurus hat geschrieben:
Strafe ist nicht Selbstzweck sondern Ordnung.
Die Ordnung ist offensichtlich auch ohne Todesstrafe aufrechtzuerhalten.
Offensichtlich finde ich das nicht, aber sei's drum. Du fragtest generell, was der Sinn von Strafe sei. Strafe dient nicht in erster Linie der »Besserung« des Täters, sondern Strafe ist Bestandteil von Ordnung.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Raimund J.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Raimund J. »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Nein, das Gebot heißt, "Du sollst nicht töten".
Das Gebot heißt: »Du wirst nicht morden.«
So ist es, und das wird von den Gegnern der Todesstrafe stets unterschlagen.
Gutmenschen tricksen & mogeln immer gerne, wenn es darum geht die eigene Ideologie abzustützen.
Na Hauptsache Du hast wieder was gefunden woran Du die eigene ideologie abstützen kannst.
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Florianklaus
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Florianklaus »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Nein, das Gebot heißt, "Du sollst nicht töten".
Das Gebot heißt: »Du wirst nicht morden.«
So ist es, und das wird von den Gegnern der Todesstrafe stets unterschlagen.
Gutmenschen tricksen & mogeln immer gerne, wenn es darum geht die eigene Ideologie abzustützen.

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Teutonius
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

Also: "occidere" wird im AT mit "morden", im NT aber mit "töten" übersetzt, wieso?
Im Kathechismus stehen beide deutschen Varianten als Zitat drin..., istdas Töten (als Strafe, Notwehr...) nun erlaubt? Oder war das nur im AT so?
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lifestylekatholik
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:Besser Gutmensch als Schlechtmensch.
Besser Ich als »Mensch«.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Besser Gutmensch als Schlechtmensch.
Besser Ich als »Mensch«.
Besser Über-Ich als Neben-mir.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Besser Gutmensch als Schlechtmensch.
Besser Ich als »Mensch«.
Besser Über-Ich als Neben-mir.
:D
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Teutonius
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

LSKath. hat geschrieben:Wenn du meinst, das angegebene Tötungsverbot erstrecke sich nur auf Menschen, so geht das aus der Formulierung, die R. angab, nicht hervor. Du interpretiertest damit einschränkend.
-> Welche Formulierung meinst du? Die mit dem "Morden"? Das ist allerdings eine Einschänkung - aber nicht von mir!
Wieso ist hier eigentlich "R."s Formulierung maßgeblich?
"Du wirst nicht morden" klingt irgendwie mehr nach Vorhersage, als wie ein Gebot!?

Also: "occidere" wird im AT mit "morden", im NT aber mit "töten" übersetzt, wieso?
Im Kathechismus stehen beide deutschen Varianten als Zitat drin..., istdas Töten (als Strafe, Notwehr...) nun erlaubt? Oder war das nur im AT so?
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Teutonius hat geschrieben:-> Welche Formulierung meinst du? Die mit dem "Morden"?
Oh, ja, stimmt, das war missverständlich. Ich meinte die von Raimund gegebene Forumlierung mit »töten«.
Teutonius hat geschrieben:"Du wirst nicht morden" Klingt irgendwie mehr nach Vorhersage, als wie ein Gebot!?
Ich nehme an, Robert hat sich bemüht, möglichst eng am hebräischen Text zu bleiben, der Gebote eventuell auf diese Art ausdrückt.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

Nein: das Futur kommt aus dem Lateinischen "ne occides".
Trotzdem bleibt die Frage, ob nun töten oder morden gemeint ist, und da bin ich eindeutig für: "Du sollst nicht töten!" (im Zweifel auch keine Tiere, außer wo es nötig ist).
Bei Notwehr bin ich mir nicht so sicher. Wie ist es da?
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Linus
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Linus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Gott ist der Herr über Leben und Tod!
Genau! Boykotiert Ärzte und Krankenhäuser! Brennt die teuflischen Apotheken nieder! Sabotiert die Feuerwehr!
Sag mal: Seit wann haben wir nen Werbevertrag miteinander? :D
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Pelikan
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Pelikan »

Teutonius hat geschrieben:Nein: das Futur kommt aus dem Lateinischen "ne occides".
Trotzdem bleibt die Frage, ob nun töten oder morden gemeint ist, und da bin ich eindeutig für: "Du sollst nicht töten!" (im Zweifel auch keine Tiere, außer wo es nötig ist).
Bei Notwehr bin ich mir nicht so sicher. Wie ist es da?
Da könnte man nun etwas auf den Kontext achten und sich fragen, wie plausibel es ist, daß der Autor des Buches Exodus bei Kapitel 21, Vers 12 schon wieder vergessen hatte, was er ein paar Absätze vorher in Kapitel 20, Vers 13 gebot.

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Maurus
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Wieso Besserung? Eine Tat ist getan und kann nicht mehr gebessert werden. Was genau meinst du mit »Besserung«?
Das, was da steht: Besserung des Bestraften.
Ja, schön. Sag mir doch bitte konkret, was du mit Besserung meinst, ich verstehe es nämlich nicht.
Mit Besserung ist die erzieherische Begründung der Strafe gemeint. Natürlich ist das nicht die einzige Begründung. Eine weitere ist beispielsweise der Schutz der Gesellschaft.
Meinst du Dressur/Erziehung des Täter, sodass er künftig keine Straftaten mehr begeht? Das Ziel der Verhinderung künftiger Straftaten wäre ja mit der Todesstrafe sehr viel effektiver zu erreichen.
Ein zu Tode operierter Patient wäre auch garantiert nicht mehr krank. Das kann aber nicht der Ansatz des Erzieherischen sein. Es geht um Erziehung des Täters, nicht der Gesellschaft. Die Abschreckung ist allerdings eine dritte Begründung von Strafe.

Der Punkt ist nun: Keiner der Begründungen bedarf der Todesstrafe. Die erste nicht, weil man einen Toten nicht mehr erziehen kann, die zweite nicht, weil der Schutz der Gesellschaft auch anderweitig gesichert werden kann (nur wenn dies nicht möglich ist, soll nach dem Katechismus ja die Todesstrafe möglich sein - in früheren Zeiten war dies ganz fraglos nicht möglich). Die dritte nicht, weil die Todesstrafe gegenüber "lebenslänglich" oder dergleichen nicht zusätzlich abschreckend wirkt. Unsereins schreckt lebenslang schon genügend ab. Wer aber wirklich mordet, der ist gegenüber solchen Sanktionen ohnehin schon völlig abgestumpft oder er glaubt, er würde ohnehin nicht erwischt oder er glaubt, er habe keine andere Wahl und müsse "es" riskieren. Guck doch mal, wie viele Leute es bis zum heutigen Tag mit Erpressung versuchen. Jeder könnte wissen, dass 98% der Täter bei der Geldübergabe geschnappt werden. Trotzdem stirbt das Delikt nicht aus. Insofern hat Abschreckung Grenzen und funktioniert auch ohne Todesstrafe, wohingegen die Todesstrafe keine sichere Abschreckung verheißt.
Maurus hat geschrieben:
Strafe ist nicht Selbstzweck sondern Ordnung.
Die Ordnung ist offensichtlich auch ohne Todesstrafe aufrechtzuerhalten.
Offensichtlich finde ich das nicht, aber sei's drum. Du fragtest generell, was der Sinn von Strafe sei. Strafe dient nicht in erster Linie der »Besserung« des Täters, sondern Strafe ist Bestandteil von Ordnung.
Ja genau, der Ordnung. Deshalb ist auch zu fragen, welche Strafen für die Aufrechterhaltung der Ordnung sein müssen. Muss man Diebe rädern, um die Ordnung aufrechtzuerhalten? Nein, denn niemand(?) rädert heute noch, und dennoch ist die Ordnung nicht durch Diebstähle gefährdet. Genauso ist auch die Todesstrafe nicht nötig, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, jedenfalls nicht im Normalfall. Bestimmte Extremfälle will ich nicht apodiktisch ausschließen, mich diesen aber auch nicht pauschal anschließen. Es ist für den Einzelfall jeweils eine Prüfung notwendig. Ich denke hier beispielsweise an den Schießbefehl nach dem Erdbeben in San Francisco 1906 (hier liegt freilich eine Verquickung mit gewöhnlicher Gefahrenabwehr vor).

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Teutonius
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Teutonius »

Pelikan hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:Nein: das Futur kommt aus dem Lateinischen "ne occides".
Trotzdem bleibt die Frage, ob nun töten oder morden gemeint ist, und da bin ich eindeutig für: "Du sollst nicht töten!" (im Zweifel auch keine Tiere, außer wo es nötig ist).
Bei Notwehr bin ich mir nicht so sicher. Wie ist es da?
Da könnte man nun etwas auf den Kontext achten und sich fragen, wie plausibel es ist, daß der Autor des Buches Exodus bei Kapitel 21, Vers 12 schon wieder vergessen hatte, was er ein paar Absätze vorher in Kapitel 20, Vers 13 gebot.
Hat er nicht! Genau das ist es ja: Mord ist im AT verboten, die Todesstrafe aber nicht.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Ein zu Tode operierter Patient wäre auch garantiert nicht mehr krank. Das kann aber nicht der Ansatz des Erzieherischen sein.
Ach so, du willst andere erziehen. Dann leg dir Kinder zu.
Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Strafe ist Bestandteil von Ordnung.
Ja genau, der Ordnung. Deshalb ist auch zu fragen, welche Strafen für die Aufrechterhaltung der Ordnung sein müssen.
Nein! Kreuzdonnerwetter!

Strafe ist nicht ein Mittel zur Aufrechterhaltung von Ordnung. Strafe ist Teil von Ordnung. Ist denn das so schwer zu verstehen?
:motz:

Beispiel: Gott hat den Menschen nicht deshalb aus dem Paradiese vertrieben und ihn mit Sterblichkeit gestraft, um irgendeine Ordnung aufrechtzuerhalten oder den Menschen zu erziehen. Die Strafe ist selbst Teil der Ordnung.
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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ein zu Tode operierter Patient wäre auch garantiert nicht mehr krank. Das kann aber nicht der Ansatz des Erzieherischen sein.
Ach so, du willst andere erziehen. Dann leg dir Kinder zu.
Es geht hier nicht um mich, sondern um den Staat. Und der will selbstverständlich erziehen, egal wie man das findet.
Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Strafe ist Bestandteil von Ordnung.
Ja genau, der Ordnung. Deshalb ist auch zu fragen, welche Strafen für die Aufrechterhaltung der Ordnung sein müssen.
Nein! Kreuzdonnerwetter!

Strafe ist nicht ein Mittel zur Aufrechterhaltung von Ordnung. Strafe ist Teil von Ordnung. Ist denn das so schwer zu verstehen?
:motz:

Beispiel: Gott hat den Menschen nicht deshalb aus dem Paradiese vertrieben und ihn mit Sterblichkeit gestraft, um irgendeine Ordnung aufrechtzuerhalten oder den Menschen zu erziehen. Die Strafe ist selbst Teil der Ordnung.
Schön. Dann begründe bitte, warum die Todesstrafe als spezielle Strafe Teil der Ordnung sein muss bzw ist.

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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von Juergen »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Teutonius hat geschrieben:"Du wirst nicht morden" Klingt irgendwie mehr nach Vorhersage, als wie ein Gebot!?
Ich nehme an, Robert hat sich bemüht, möglichst eng am hebräischen Text zu bleiben, der Gebote eventuell auf diese Art ausdrückt.
Es geht in diesem Fall nicht darum, ob vielleicht das Hebräische so gestrickt ist oder nicht oder wie auch immer. Auch die LXX hat an den Stellen das Futur.

Die "10 Gebote" sind im Zusammenhang zu lesen und zwar unter Berücksichtigung der Überschrift über dem Ganzen. Gleichsam so:

Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
[und wenn Du das anerkennst]
- wirst Du neben mir keine anderen Götter haben.
- wirst Du dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
- wirst Du....
- wirst Du nicht morden
- wirst Du...
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

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Re: Abschaffung der Todesstrafe

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ein zu Tode operierter Patient wäre auch garantiert nicht mehr krank. Das kann aber nicht der Ansatz des Erzieherischen sein.
Ach so, du willst andere erziehen. Dann leg dir Kinder zu.
Es geht hier nicht um mich, sondern um den Staat. Und der will selbstverständlich erziehen, egal wie man das findet.
Der Staat will erziehen? Das kommt ihm nicht zu.
Maurus hat geschrieben:Schön. Dann begründe bitte, warum die Todesstrafe als spezielle Strafe Teil der Ordnung sein muss bzw ist.
Ich denke überhaupt nicht daran. Wieso sollte ich?

Ausgangspunkt war die Frage von Raimund, wozu die Todesstrafe gut sein und was sie bewirken solle. Diese Fragestellung geht aber meines Erachtens von irrigen Voraussetzungen aus. Es geht überhaupt nicht darum, dass Strafe "zu etwas gut" wäre oder dass sie etwa erzieherische Wirkungen hätte. Strafe ist ein Teil des Systems von Ordnung. Insofern führt die Frage, wozu eine spezielle Strafe gut sei oder was sie bewirke, in die Irre.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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