Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

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Robert Ketelhohn
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:Ohne jetzt den neuen Link auf die BüSo-Seite gesehen zu haben: Robert ich fürchte, Du hältst die Finanzmagnaten für zu dumm!

Wenn der Staat Infrastrukturmaßnahmen in dem von Dir vorgeschlagenen Umfang durchführen würde, dann könnte er dies derzeit nur noch fremdfinanzieren. Die Fremdkapitalgeber sind jedoch gewarnt …
Du betrachtest eine Volkswirtschaft immer noch nach betriebswirtschaftlichen Maßstäben. Das ist grundverkehrt. Was glaubst du wohl, wie Ludwig Erhardt den Aufschwung hinbekommen hat? Durch den „Markt“? :vogel: – Noch ein Zitat:
Robert Ketelhohn (9. Dezember 2008) hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Sinnvolle, wertschaffende Investitionen durch Kredite zu finanzieren
ist überhaupt kein Problem.
Doch, Robert, genau das ist ein Problem, denn Schulden müssen
irgendwann einmal vom Schuldner zurückgezahlt werden.
Der volkswirtschaftliche Nutzen solcher Investitionen wird die benötigte
Kreditmenge mehrfach übersteigen (Arbeitsplätze, Steuereinnahmen,
KV-Einnahmen, Einsparung bei Ausgaben für Arbeitslosenversicherung
etc.).
Wie man sehen kann, ist bspw. der "Chunnel" ein Milliardengrab für
die Investoren geworden, obwohl diese Investition auf den ersten Blick
durchaus sinnvoll erscheint.
Nein, das sehe ich nicht. Aktuelle Schwierigkeiten bedeuten nicht, daß
die Investition sich noch nicht rentiert hätte. Trotzdem bestehen da nun
Probleme, richtig. Ein einzelnes Projekt ist eben kein Wundermittel,
wenn die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen ansonsten kontra-
produktiv sind. Soll heißen: Erstens muß man klotzen, nicht kleckern.
Zweitens müssen die die Wirtschaft strangulierenden Maastrichter Vor-
gaben weg. Drittens hätte man den Kanaltunnel zu besonders vergün-
stigten Bedingungen finanzieren müssen.
Ähnliches gilt für die Brücken über die Straße von Messina oder den
Fehmarnbelt.
Du nennst passende Beispiele für das, was wir brauchen. Dies und den
Transrapid und noch mehr. Du verstehst also recht gut, worum es geht –
bloß glauben willst du nicht, daß es funktioniert. Wolltest du wenigstens
einsehen, daß alles andere dir täglich vor Augen führt, daß es nicht funk-
tioniert!
Im übrigen soll der Staat keineswegs alles selber machen, sondern durch billige und staatlich garantierte und gezielt an die rechte Stelle gelenkte Kredite einer echten Nationalbank des Souveräns (sowie durch alle sonst erforderlichen Maßnahmen) die Privatwirtschaft zu entsprechenden Investitionen motivieren. Wobei klar sein muß, daß die öffentliche Infrastruktur nicht der Profiterzielung, sondern stets dem Gemeinwohl dienen muß und darum in öffentliche Hand gehört (oder in mit hoheitlicher Funktion beauftragte Privathand, an welche dann auch adäquate Anspüche hinsichtlich ihrer Verantwortung zu stellen sind, siehe TÜV oder Thurn-und Taxis-Post).
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Du betrachtest eine Volkswirtschaft immer noch nach betriebswirtschaftlichen Maßstäben. Das ist grundverkehrt. Was glaubst du wohl, wie Ludwig Erhardt den Aufschwung hinbekommen hat? Durch den „Markt“? :vogel: – Noch ein Zitat:
Im übrigen soll der Staat keineswegs alles selber machen, sondern durch billige und staatlich garantierte und gezielt an die rechte Stelle gelenkte Kredite einer echten Nationalbank des Souveräns (sowie durch alle sonst erforderlichen Maßnahmen) die Privatwirtschaft zu entsprechenden Investitionen motivieren. Wobei klar sein muß, daß die öffentliche Infrastruktur nicht der Profiterzielung, sondern stets dem Gemeinwohl dienen muß und darum in öffentliche Hand gehört (oder in mit hoheitlicher Funktion beauftragte Privathand, an welche dann auch adäquate Anspüche hinsichtlich ihrer Verantwortung zu stellen sind, siehe TÜV oder Thurn-und Taxis-Post).
Sorry, Robert, aber Du hast den (meinen) Punkt nicht verstanden.
Es geht nicht um die Maßstäbe, die ich anlege oder die ich anlegen würde.
Es geht auch nicht darum, ob diese Maßstäbe betriebswirtschaftlicher oder volkswirtschaftlicher Natur sind.

Es geht um die Maßstäbe, die ein potentieller Kreditgeber (Kapitalbesitzer) anlegen würde, wenn dieser durch die Kreditvergabe den Staat erst in die Lage versetzt, die erwünschten und/oder erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen!

In der Vergangenheit waren diese Kreditgeber noch bereit, zu einigermaßen passenden Konditionen Kapital an den Staat auszuleihen. Der Wind des Marktes hat sich aber - nicht zuletzt durch die internationale Bankenkrise - gedreht. Die Kreditwürdigkeit von einzelnen Staaten, selbst die von großen Staaten wie den USA, ist mittlerweile nicht mehr unbezweifelt. Daher wird es zu dieser Initialzündung, die Du durch zentrale Investitionsmaßnahmen beabsichtigst, gar nicht erst kommen können. Die Kreditgeber verweigern schlicht und einfach aus Risikogründen die Kreditvergabe.

Wahrscheinlicher ist aus meiner Sicht eine Hyperinflation und die zwangsläufig damit einhergehende Enteignung der Geldvermögensbesitzer und derjenigen, die Ansprüche auf Geldzahlungen besitzen. In der Folge wäre der Staat nachhaltig entschuldet, es geht zurück auf Los und das Monopoly kann von Neuem beginnen .................

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Ewald Mrnka
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Joseph
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Joseph »

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Ewald Mrnka
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer soll das bezahlen....., wer hat so viel Geld?,................... :breitgrins:

http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/ ... -Euro.html
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Kirchenjahr
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Kirchenjahr »

Zur langfristigen Lösung unserer Wirtschaftsprobleme empfehle ich zinsfreies Geld. Gemeint ist dabei nicht die Politik der FED. Ein Blick in die Vergangenheit z. B. in das gar nicht finstere Mittelalter zeigt z. B. die Brakteaten, welche dazu geführt haben, dass es keinerlei Inflation und trotzdem zinsfreies Geld geben hat. Die Angelegenheit ist allerdings recht komplex und läßt sich nich so einfach mit ein paar Sätzen darlegen. Das Problem liegt darin, dass Zinsen dank Zinseszins exponentiell steigen und ein moralisches oder gesetzliches Verbot ohnehin leicht umgangen werden kann.

Die "Abschaffung" von Zinsen ist auch religiös betrachtet nur Recht.

Die Liste der Konzile / Synoden der (römischen) Kirche, die das Zinsnehmen als Sünde verurteilen :Elvira (305 - 306), Arles (314), Nicaea (325), Karthago (348), Taragona (516), Aachen (789), Paris (829), Tours (1153), Rom (1179), Lyon (1274) und Wien (1311). Seltener wurden nur Wucherzinsen verboten, meistens das Zinsnehmen überhaupt.

Und doch hat die die Glaubenskongregation unter der Leitung von Kardinal Ratzinger auf eine Anfrage geantwortet, daß die Lehre über den Zins nie neu formuliert worden sei und sich also nichts geändert habe, daß es aber im Vatikan heute niemanden mehr gebe, der in dieser Frage kompetent sei.

Zinsen sind leistungsloses Einkommen. Geld kann nicht arbeiten. Arbeiten müssen diejenigen, die die Zinsen entweder direkt (z. B. Häuslebauer) oder inderekt (z. B. Kunden über die Preise, Mieter über die in den Mieten versteckten Zinsanteil) bezahlen.

PS Mit Zins meine ich ausdrücklich die "Liquiditätsprämie", nicht jedoch "angemessene Bearbeitungsgebühren" oder "Risikoprämie". Wie gesagt, ein recht kompliziertes Thema.

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Ewald Mrnka
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Sie wollen unser Geld, unsere Leistung..............und sie werden es bekommen.

http://de.reuters.com/article/topNews/i ... 7N21322
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Joseph
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Joseph »

Kirchenjahr hat geschrieben:Zur langfristigen Lösung unserer Wirtschaftsprobleme empfehle ich zinsfreies Geld. Gemeint ist dabei nicht die Politik der FED. Ein Blick in die Vergangenheit z. B. in das gar nicht finstere Mittelalter zeigt z. B. die Brakteaten, welche dazu geführt haben, dass es keinerlei Inflation und trotzdem zinsfreies Geld geben hat. Die Angelegenheit ist allerdings recht komplex und läßt sich nich so einfach mit ein paar Sätzen darlegen. Das Problem liegt darin, dass Zinsen dank Zinseszins exponentiell steigen und ein moralisches oder gesetzliches Verbot ohnehin leicht umgangen werden kann.

Die "Abschaffung" von Zinsen ist auch religiös betrachtet nur Recht.

Die Liste der Konzile / Synoden der (römischen) Kirche, die das Zinsnehmen als Sünde verurteilen :Elvira (305 - 306), Arles (314), Nicaea (325), Karthago (348), Taragona (516), Aachen (789), Paris (829), Tours (1153), Rom (1179), Lyon (1274) und Wien (1311). Seltener wurden nur Wucherzinsen verboten, meistens das Zinsnehmen überhaupt.

Und doch hat die die Glaubenskongregation unter der Leitung von Kardinal Ratzinger auf eine Anfrage geantwortet, daß die Lehre über den Zins nie neu formuliert worden sei und sich also nichts geändert habe, daß es aber im Vatikan heute niemanden mehr gebe, der in dieser Frage kompetent sei.

Zinsen sind leistungsloses Einkommen. Geld kann nicht arbeiten. Arbeiten müssen diejenigen, die die Zinsen entweder direkt (z. B. Häuslebauer) oder inderekt (z. B. Kunden über die Preise, Mieter über die in den Mieten versteckten Zinsanteil) bezahlen.

PS Mit Zins meine ich ausdrücklich die "Liquiditätsprämie", nicht jedoch "angemessene Bearbeitungsgebühren" oder "Risikoprämie". Wie gesagt, ein recht kompliziertes Thema.
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Gruß
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Joseph
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Joseph »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Sie wollen unser Geld, unsere Leistung..............und sie werden es bekommen.
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Ewald Mrnka
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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civilisation
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von civilisation »

:würg:

Die OECD, eine offensichtlich auch von Freimaurern geförderte und gestützte Organisation,

schlägt vor und fordert

Deutschland solle zwar dauerhaft seine "hohe Leistung im Exportsektor gewährleisten". Ein rein auf die Ausfuhren stützendes Wachstum allein reiche aber nicht aus, um eine zufriedenstellendes Wachstum zu erreichen, schreiben die Forscher.

Die Regierung solle ihre Erfolge "über die Exportwirtschaft hinausdehnen", um so die "außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte" zu verringern. Eine Senkung der Lohnstückkosten - eine Strategie, die Deutschland über Lohnzurückhaltung in den vergangenen Jahren immer exportstärker gemacht hat - sei angesichts der billigen Arbeitskräfte in China oder Indien kein "zukunftsfähiges Modell" mehr

Da kommt schon noch was auf Deutschland zu ... Und die Bürger werden schon zahlen, durch die erhöhte MWSt ...

:kotz: :kotz:

http://www.welt.de/wirtschaft/article69 ... teuer.html

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cantus planus
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von cantus planus »

Naja, in der Substanz ist das richtig. Nur vom Export lebt es sich gefährlich. Durch das systematische Ruinieren des Mittelstandes sind hier aber längst Tatsachen geschaffen worden, die nicht mehr zu ändern sind.
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cantus planus
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von cantus planus »

civilisation hat geschrieben:Oder vermutlich möchte sie noch einen Kleiderzuschlag zu ihrem kleinen Gehalt.
Kriegt sie eh schon. Wie jeder Beamte sogar in einer kleinen Stadtverwaltung. :roll:
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civilisation
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:Naja, in der Substanz ist das richtig. Nur vom Export lebt es sich gefährlich. Durch das systematische Ruinieren des Mittelstandes sind hier aber längst Tatsachen geschaffen worden, die nicht mehr zu ändern sind.

Weißt Du was, c.p.?

Meine Vorlesungen in VWL, die ich im Rahmen meines Betriebswirtschaftsstudiums gehört habe und mit einem " - gut - " abgeschlossen habe (Zeugnis von 1983) sind offenbar nicht mehr gültig, "up to date" würde man heute sagen. Es hat sich in den letzten Jahren offenbar eine "andere Volkswirtschaftslehre" entwickelt, die nicht mehr meinen Kenntnissen entsprechen. Es sind halte keine "Lehren" mehr, sondern offenbar regiert wohl was ganz anderes, übergreifendes, ja etwas satanisches.

Ich werde in diesem Jahr mein halbjahrhundertes Jubiläum begehen. Mir ist es eigentlich schon vollkommen egal, was noch mit der Deutschen Volkswirtschaft geschieht. Deutschland ist schon längst fremdgesteuert. Vermutlich ist daher auch eine gewisse Dame nur noch lumpenhaft gekleidet ... :glubsch:

civilisation
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Oder vermutlich möchte sie noch einen Kleiderzuschlag zu ihrem kleinen Gehalt.
Kriegt sie eh schon. Wie jeder Beamte sogar in einer kleinen Stadtverwaltung. :roll:

Deine Aussage zu den "Beamten in einer kleinen Stadtverwaltung" ist falsch.

Selbst Ministerialbeamte erhielten seinerzeit in Bonn (Anfang der 90er Jahre) keine Kleiderzulage oder -zuschläge.

Höchstens die MInisterialzulage in Höhe von rund 300 DM.

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cantus planus
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von cantus planus »

Dann muss sich das in den letzten Jahren geändert haben. Vor 2000 bekam in einer niedersächsischen Kleinstadt, meiner Heimat, noch jeder verbeamtete Mitarbeiter Krawattengeld. Und zwar gar nicht wenig, wie ich von einem ehemaligen Mitschüler weiss, der damals bei der Stadtverwaltung anfing.

Wenn dieser Irrsinn mittlerweile abgeschafft wurde: recht so! Es gibt auch so noch immer zu viele Privilegien und Sonderregelungen.
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civilisation
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:Dann muss sich das in den letzten Jahren geändert haben. Vor 2000 bekam in einer niedersächsischen Kleinstadt, meiner Heimat, noch jeder verbeamtete Mitarbeiter Krawattengeld. Und zwar gar nicht wenig, wie ich von einem ehemaligen Mitschüler weiss, der damals bei der Stadtverwaltung anfing.

Wenn dieser Irrsinn mittlerweile abgeschafft wurde: recht so! Es gibt auch so noch immer zu viele Privilegien und Sonderregelungen.

Jetzt wo Du es schreibst - Es gibt natürlich Bundes-, Länder- und städtische Beamte.

Und ein unterschiedliches Beamtenrecht.

Es kann also durchaus sein, daß es das sogenannte "Krawattengeld" im städtischen Beamtenrecht gab.

Im Beamtenrecht des Bundes gab es so was nicht.

Wie groß war seinerzeit um die Jahrtausendwende das interne Aufsehen, als es einen Amtsvorsteher in einer dem Bund gehörenden Bank meinte, daß selbst die Amtsboten oder auch die Bediensteten der eigenen Hauswerkstatt mit Krawatte durch das Haus ziehen sollten. Die könnten ja auch durchaus auf Kunden treffen. "Und wir sind ja Bank" ... so die Devise damals.

8)

Raphael

Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Raphael »

Joseph hat geschrieben:Wunderbare Idee Kirchenjahr, kannst Du mir 130 Millionen leihen? Zinslos natürlich! Als Ballon mit 50 jähriger Laufzeit?
Lass es mich bald wissen, ich komme dann schnell mal rüber mit einem Köfferchen.

Gruß
Joseph
Nun, Joseph, da dürftest Du aber ein noch unbedachtes Problem bekommen! ;D

Unterstellt, Du möchtest die 130 Mio. in der Währung Euro erhalten und Du bevorzugst eine Stückelung in 500-er-Scheinen, müßtest Du 260.000 Scheine in Dein "Köfferchen" packen.
Lt. Wikipedia hat jeder 500-er-Schein ein Eigengewicht von 1,12 Gramm. Das macht dann in Summe 291,1 kg ............

Um derlei zu bewegen, müßtest Du vorher aber eifrig in der Mucki-Bude trainieren! :D

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cantus planus
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von cantus planus »

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civilisation
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:Stimmt:

http://www.youtube.com/v/E0F6dJcqgIM&hl=de_DE&fs=1

Solche "Typen" (und diesen Begriff meine ich jetzt nicht negativ) gibt es leider nicht mehr im Deutschen Bundestag.

:nuckel:

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holzi
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von holzi »

cantus planus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Oder vermutlich möchte sie noch einen Kleiderzuschlag zu ihrem kleinen Gehalt.
Kriegt sie eh schon. Wie jeder Beamte sogar in einer kleinen Stadtverwaltung. :roll:
Schön wär's! Von wegen Zulagen: das Urlaubsgeld wurde 1996 gestrichen, das Weihnachtsgeld 1998 fast halbiert. Und vom 14. Monatsgehalt wie die Bankster träumen wir noch!
Ich krieg keinen Kleiderzuschlag. Dementsprechend lauf' ich auch rum. :tuete:

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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Caviteño »

Vor vielen Jahren wurde mir einmal von einem Steuerberater klargemacht, was eine Milliarde ist:

Frage: Wissen Sie, was eine Milliarde ist?
Antwort: Klar!
Frage: Wirklich?
Antwort: 1.000 Millionen

Frage: Wie hoch ist der höchste Gewinn beim Lotto?
Antwort damals: 1 Million DM
Frage: Wie häufig müssen Sie gewinnen, um eine Milliarde zu gewinnen?
Antwort: 1.000 mal - da hätte ich gerne meinen Gesichtsausdruck gesehen, denn der Rest war klar.

Also ca. 20 Jahre jedes Wochenende den Höchstgewinn beim Lotto kassieren, um die kleinste Recheneinheit bei der Staatsverschuldung zu erreichen. Zu dem Zeitpunkt wurde in der Presse von einem Lehrer berichtet, der unglaubliche dreimal das Glück hatte, beim Lotto den Höchstgewinn zu bekommen.
Ich finde es ein gutes Beispiel, sich die Größe einer Milliarde klar zu machen.

Zwar sind heute die Gewinne dank Jackpot uä gestiegen, die Anzahl der Milliarden bei der Verschuldung aber auch....

Caviteño

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Joseph
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Joseph »

Was ist eine Milliarde (in Englisch ist das eine Billion)?
http://87billion.com/

Das war unter Bush. Heute sind wir unter Obama und reden von Trillionen.....
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lifestylekatholik
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Es gibt auch so noch immer zu viele Privilegien und Sonderregelungen.
Nenn mal konkret welche.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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holzi
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von holzi »

lifestylekatholik hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Es gibt auch so noch immer zu viele Privilegien und Sonderregelungen.
Nenn mal konkret welche.
DAS würde mich dann auch interessieren!

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cantus planus
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von cantus planus »

Ich will vorsichtig sein, weil nicht überall die gleichen Regelungen gelten, und ich seit einigen Jahren die deutsche "Szene" nicht mehr besonders aufmerksam verfolge. Ein Privileg ist die Unkündbarkeit, die ich in ihrer jetzigen - fast - uneingeschränkten Form für alle Beamten nicht gutheiße. Ob man das ändern muss, sei dahingestellt. Da wäre eher zu überlegen, ob in allen Bereichen, wo es derzeit Beamte gibt, tatsächlich Beamte notwendig sind. Nachteil könnte sein, dass jederzeit eine Versetzung möglich ist, die jedoch durch den gesicherten Arbeitsplatz, keine Probezeit, etc. mehr als versüßt wird. Davon kann ein normaler Angestellter nur träumen.

Zweitens gibt es Besonderheiten wie "Krawattengeld", einen Zuschlag zum Kindergeld sowie einen "Ehezuschlag" (unabhängig von der Besoldungsgruppe), der auch zu überprüfen wäre. Als Letztes ist es ein rechtes Ärgernis, dass Beamte eine gute Pension erhalten, ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu haben.

Ausgleichend könnte man zum letzten Punkt den Nachteil der Krankenversicherung anmerken, der für Beamte u. U. schon deutliche Nachteile haben kann.

Dazu kommen Dinge, die in der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, wie günstigere Versicherungen etc.
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holzi
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von holzi »

cantus planus hat geschrieben:Ich will vorsichtig sein, weil nicht überall die gleichen Regelungen gelten, und ich seit einigen Jahren die deutsche "Szene" nicht mehr besonders aufmerksam verfolge. Ein Privileg ist die Unkündbarkeit, die ich in ihrer jetzigen - fast - uneingeschränkten Form für alle Beamten nicht gutheiße. Ob man das ändern muss, sei dahingestellt. Da wäre eher zu überlegen, ob in allen Bereichen, wo es derzeit Beamte gibt, tatsächlich Beamte notwendig sind. Nachteil könnte sein, dass jederzeit eine Versetzung möglich ist, die jedoch durch den gesicherten Arbeitsplatz, keine Probezeit, etc. mehr als versüßt wird. Davon kann ein normaler Angestellter nur träumen.
Die Unkündbarkeit gibt's aber auch bei den Angestellten, da zwar erst nach 15 Jahren, ist aber so im Tarifvertrag festgelegt. Man will ja vermeiden, daß die Beamtenschaft zum willfährigen Spielball einer einzigen Partei werden. Hatten wir ja schon, von 1933 bis 1989. Ob wirklich überall Beamte sitzen müssen, darüber kann man in der Tat diskutieren. Aber von wegen keine Probezeit: die geht genau wie überall mindestens ein halbes Jahr, meistens sogar noch länger!
cantus planus hat geschrieben:Zweitens gibt es Besonderheiten wie "Krawattengeld", einen Zuschlag zum Kindergeld sowie einen "Ehezuschlag" (unabhängig von der Besoldungsgruppe), der auch zu überprüfen wäre. Als Letztes ist es ein rechtes Ärgernis, dass Beamte eine gute Pension erhalten, ohne jemals in die Rentenkasse eingezahlt zu haben.
Krawattengeld - haha! Nie gehört, gibts bei uns in Bayern nicht. Der Ehezuschlag/Familienzuschlag wurde inzwischen eh weitgehend abgeschafft und die Gelder für Pensionsrückstellungen, die den Beamten seit Jahrzehnten abgezogen wurden, die haben Bund und Länder gleich wieder verbraten. Und nicht zuletzt müssen Pensionen voll versteuert werden!
cantus planus hat geschrieben:Ausgleichend könnte man zum letzten Punkt den Nachteil der Krankenversicherung anmerken, der für Beamte u. U. schon deutliche Nachteile haben kann.
Billig ist die nicht! Nur für den Staat kommt die Beihilfe billiger als Arbeitgeberanteile zur gesetzlichen KV.
cantus planus hat geschrieben:Dazu kommen Dinge, die in der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, wie günstigere Versicherungen etc.
Die kriegt jeder, ob Arbeiter, Angestellter oder Beamter im öffentlichen Dienst. Aber auch Bekannte bei Siemens kriegen Sondertarife, Kirchenangestellte kriegen Mords was an Neuwagenrabatten. Also kein Neid. Sooo rosig ist das nicht. Das sind alles nur die Latrinenparolen der Politiker, die mal wieder ihr Süppchen am Kochen halten wollen.

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cantus planus
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von cantus planus »

Neuwagenrabatt für Kirchenangestellte? Vermutlich für Priester. Laienmitarbeiter haben überhaupt keine Vergünstigung mehr.

Wenn man das Dickicht der Beamtenvergünstigungen mittlerweile etwas gelichtet hat, nehme ich alles wieder zurück. Wie gesagt, habe ich in den letzten Jahren etwas den Überblick verloren. Zum "Krawattengeld" hatten wir ja andernorts schon etwas gesagt. In niedersächsischen Gemeinden gab es das früher - wie es heute ist, weiss ich nicht.
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von martin v. tours »

offensichtlich gibt es noch manager in deutschland die noch wissen das 2 x 2 = 4 ist und das auch klar aussprechen können.

http://www.youtube.com/watch?v=bNzcBv ... r_embedded

martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von holzi »

cantus planus hat geschrieben:Neuwagenrabatt für Kirchenangestellte? Vermutlich für Priester. Laienmitarbeiter haben überhaupt keine Vergünstigung mehr.
Ja, frag in den Generalvikariaten nach, da gibt's die Rabattscheine. Aber da musst du der Sekretärin oder dem Sekretär dann schon sehr sympathisch sein... :pfeif:

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Niels
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Niels »

holzi hat geschrieben:Aber da musst du der Sekretärin oder dem Sekretär dann schon sehr sympathisch sein... :pfeif:
:auweia:
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Peregrin
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Re: Staatsschulden: „Kaufmännisch pleite“?

Beitrag von Peregrin »

cantus planus hat geschrieben:Stimmt:

http://www.youtube.com/v/E0F6dJcqgIM&hl=de_DE&fs=1
Aber eins ändert sich nie: Schon damals haben es die Abgeordneten offenbar ungeheuer lustig gefunden, das Geld der Steuerzahler güterzugsweise zu verbrennen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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