Georgien

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Robert Ketelhohn
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Georgien

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich wüßte gern mal, weshalb sich eigentlich niemand darüber aufregt, daß George Soros in Georgien den Sackarschwilly an die Macht geputscht hat.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Verzeihung, Saakaschwili heißt er korrekt.
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Clown
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Beitrag von Clown »

Vielleicht weil es in Georgien nicht so einfach ist zu differenzieren wer auf welcher Seite steht und das ganze insgesamt nicht so spektakulär ist wie der Irak. Genau wie in Tschetschenien...
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Vielleicht auch, weil ich Georgier kenne und die das ganz anders sehen als Du, Robert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Was sehen sie denn anders?
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Naja, von einem Putsch durch Soros sehen sie gar nichts. Eher einiges von einem Versagen Shevardnazes (oder wie der halbwegs korrekt geschrieben wird).

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Daß es sich um einen regelrechten Putsch handelt, das riecht man eigentlich hundert Meter gegen den Wind. Aber frag doch mal deine georgischen Bekannten folgendes (sofern sie nicht auch holländische Frauen haben, in Amerika studiert und gute Verbindungen zur Kiewer Unterwelt – dann wären weitere Fragen eher sinnlos):

Wer hat die angeblichen Wahlbeobachter von »Fair Elections« finanziert?
Wem gehört das merkwürdige Wahlforschungsinstitut »Global Strategy Group« (das seinerzeit schon Al Gores Wahlkampf organisiert hat)?
Wer hat Giga Bokerias Ausflug nach Belgrad finanziert, nebst seinem dortigen Kurs: »Wie organisiere ich ’ne Straßenrevolution«?
Wer finanziert seitdem Bokerias »Liberty Institute« in Tiflis?
Wer hat die »Kmara!« finanziert?
Wer hat im Sommer 2003 die Ausbilder vom serbischen »Otpor« herangeschafft und die Kurse für Hunderte, wenn nicht Tausende Straßenkampfaktivisten von Bokeria und »Kmara!« organisiert und finanziert?
Wer finanziert überhaupt Saakaschwilis „Partei“?
Wer finanziert den Fernsehsender »Rustavi-2« nebst seinen Zeitungen?

Wunder dich nicht, wenn du immer wieder auf ein gewisses »Open Society Institute« stößt. – Zu mehr hab’ ich heute keine Lust mehr.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Robert, die Georgierin, die ich gut kenne, kommt aus Tiflis, ist erst seit zwei Jahren hier, ihre gesamte Familie wohnt da. Denen geht es um Korruption, Wirtschaft, Rechte. Der Rest ist denen egal. Und die riechen vor Ort auch nichts.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf, daß es sich formal um einen Putsch handelte, liegt ja völlig offen zutage.

Man kann das nun gut finden oder nicht. Daß Saakaschwili Anhänger hat, bestreite ich ja nicht. Man sollte sich aber schon über die Wahlergebnisse nach dem Putsch wundern. Die passen eigentlich eher nach Kuba oder Nordkorea. Doch über die zum Himmel stinkenden Manipulationen wird der Mantel des Schweigens gebreitet, während zuvor ein Riesengezeter über einige kleinere, sogar offiziell eingestandene Unregelmäßigkeiten unter Schewardnadse angestimmt worden war.

Wenn man sich darüber nun wundert, dann findet man sehr schnell und ohne Mühe heraus, wie der Putsch von einem klar erkennbaren Geflecht von Organisationen und öffentlichen Medien vorbereitet und durchgeführt wurde. Man erkennt die handelnden Personen, und man erkennt die Hintermänner und Finanziers: Im Zentrum des Netzes sitzt George Sorosch mit seinem »Open Society Institute«.

(Nur am Rande: Auch das deutschsprachige Internet-Magazin georgien-nachrichten.de ist offenbar ein Ableger der Rustaweli-2-Gruppe. Jedenfalls vertreibt es die Deutschland-Ausgabe einer zur Rustaweli-2-Gruppe gehörenden Zeitschrift. Die redaktionellen Beiträge wie die gesamte propagandistisch-einseitige Ausrichtung passen dazu. Das Internet-Magazin präsentiert sich zwar als Privatinitiative eines deutsch-georgischen Ehepaaares, was völlig unglaubwürdig ist. Aus welcher Richtung die Zuschüsse kommen, liegt auf der Hand.)

Man kann das dann immer noch gut finden und meinen, die Mittel seien von dem Ziel gerechtfertigt, ein als korrupt angesehenes System durch eine „offene Gesellschaft“ nach westlichem Vorbild zu ersetzen. Daß der Startschuß zum Umsturz ausgerechnet in dem Augenblick gegeben wird, wo Präsident Schewardnadse die langjährige enge Kooperation mit amerikanischen Firmen durch Wiederaufnahme einiger gemeinsamer Pipeline-Projekte mit dem russischen Gasprom ergänzt, selbst das kann man aus antirussischen Emotionen heraus begrüßen.

Ich erlaube mir allerdings, die offenbare Verlogenheit des ganzen herauszustellen. Die Methoden der angeblichen Demokraten und Menschenrechtsaktivisten sind keineswegs ehrlicher oder menschenfreundlicher als diejenigen des Gegners, im Gegenteil. Dafür sind sie ausgereifter, vor allem aber werden sie besser verkauft – nicht zuletzt dank dem reichlich zur Verfügung stehenden Kapital.

Die Protagonisten vor Ort, von langer Hand ausgesucht und ausgebildet, haben hinter der Fassade ihrer schönen Worte meist sehr handfeste Eigeninteressen. Dabei ist meines Erachtens Saakaschwili eher ein großsprecherischer Schreihals, der von andern dirigiert wird. Etwas anders sieht es schon mit Surab Schwania aus, erst recht mit Nino Burdschanadse, die schon vom ihrem Vater her eng mit tschetschenischen Mafia-Strukturen zusammenhängt.

Auf der andern Seite ist sie durch ihre OSZE-Tätigkeit längst in gewisse westliche Strukturen eingebunden, die im Osten konsequent ihre strategischen Ziele verfolgen. Dazu gehört insbesondere auch der frühere holländische Außenminister und OSZE-Vorsitzende, der jetzige Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer, der wie wie eh und je in den Ländern des ehemaligen Warschauer Pakts herumreist, mit dem strategischen Ziel der Umzingelung Rußlands.

In praktisch all diesen Ländern ist immer auch George Sorosch mit seinen Instituten, politischen Vorfeld-Organisationen und Massenmedien zugange. Ich will jetzt aber nicht die strategische Seite weiter untersuchen – denn die Anhänger der jeweils von Sorosch protegierten Politiker werden ja stets auf diese Strategie getrimmt, da helfen Warnungen also wenig –, sondern den Blick darauf richten, welche innenpolitischen Änderungen Soroschs Erfolg regelmäßig bewirkt (und zwar tatsächlich bewirkt, denn sein Geld kehrt nicht leer zu ihm zurück, sondern es bewirkt, wozu er es ausgesandt hat).

Zwei Hauptziele gehören zu Soroschs „offener Gesellschaft“: Erstens liberale Medien. Daß sie auf Befehl ihres Herrn und Meisters Schmutzkampagnen gegen unliebsame Politiker durchführen, gehört selbstverständlich dazu, ist aber nicht der entscheidende Punkt. Entscheidend sind die Inhalte des Unterhaltungsprogramms. Hier wird – wie wir das von unserm Privatfernsehen kennen – systematisch Kultur durch Verblödung ersetzt, durch Geblödel und Gevögel, vom Burgenland bis nach Kamtschatka. Angepaßt an das landesüblich Mögliche, aber konsequent.

Soroschs zweites, offen erklärtes Hauptziel ist die Drogenlegalisierung. Im Grunde nichts anders als die Fernsehliberalisierung. Weitere Ziele kommen dann der Reihe nach aufs Tapet, wie Abtreibung, Ehebeseitigung und Euthanasie.

Ach ja, natürlich bearbeitet Sorosch auch die USA. Dort ist sein Part die Demokratische Partei mit ihren Umfeldorganisationen. Das jüngste Projekt heißt »Kerry«. Seitdem einige aus dem Umfeld des alten Bush (wie Eagleburger und Scowcroft) sich bedenklich über Cheneys Irak-Krieg ausgesprochen haben, scheinen die oberen Zehntausend ja eh wieder auf einen Wechsel zu den Demokraten zu setzen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Inzwischen hat sich Sackarschwilli ein Vorbild an Papens Preußenputsch genommen und schaltet Adscharien gleich.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Mann, Robert, jetzt hetz hier mal nicht so rum!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich finde im Gegenteil bedauerlich, daß hier sonst kein Hahn danach kräht.
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ChrisM
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Unverschämte Hetzerei

Beitrag von ChrisM »

Herr Ketelhohn, Ihre unverschämte Hetzerei gegen demokratisch orientierte Georgier widerspricht der Etikette in diesem Forum. Sie haben sich verpflichtet "keine beleidigenden, obszönen, vulgären, verleumdenden ... Inhalte in diesem Forum zu veröffentlichen". Und doch nennen Sie den Präsidenten Georgiens "Sackarschwili" und bezeichnen die kostenlose Nachrichteninternetseite eines deutsch-georgisches Ehepaars, "propagandistisch-einseitig" und auf der Hand liegend fremdfinanziert.

Ich weiß wirklich nicht, was Sie dazu treibt. Georgien wurde nach dem Fall des Kommunismus durch korrupte Familienclans gesteuert. Daß sich die Bevölkerung nach über einem Jahrzehnt Frust und Armut gegen diese Zustände erhoben hat, war nur zu verständlich. Wir konnten es alle am Fernsehen mitverfolgen. Solche Massenbewegungen lassen sich nicht fernsteuern. Selbst wenn Herr Soros eine halbe Million US-Dollar für die Studentenbewegung Kmara gestiftet haben sollte: Soviele Menschen, wie auf dem Fernsehschirm zu sehen, konnte er gar nicht kaufen. Ihr mechanistisches Weltbild entspricht nicht der Realität.

Wie verblendet Sie sind, zeigt sich an der Beurteilung des deutsch-georgischen Ehepaars und seiner Internetseite. Das Ehepaar hat nämlich genau Ihre Verschwörungstheorie im November/Dezember 2003 auf ihrer Internetseite präsentiert. Dafür mußte es viel verbale Prügel von ihren Lesern, den Auslandsgeorgiern, einstecken, die mit dieser Auslegung überhaupt nicht einverstanden waren.

ChrisM

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich verbitte mir diesen Ton, Bursche, sowie jede Belehrung darüber, was ich äußern darf. Wenn du Argumente hast, dann bring sie. Wenigstens zu einigen der oben von mir aufgeführten Punkte.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Naja, Robert, ganz unrecht hat "der Bursche" ob Deiner Wortwahl ja nun nicht.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Juschtschenko versucht – wie zu erwarten war –, nun Saakaschwilis Methode zu koopieren. Oder besser, er wurde drauf getrimmt. Mal sehen, was draus wird.
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maliems
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Beitrag von maliems »

Hallo Robert, hallo Ralf, 3 Jahre sind jetzt vergangen. Ich kenne eher die Situation in der Ukraine, habe heute aber dies aus einer anderen Seite, die es wiederum aus der FAZ hat:




26. September 2007
In Georgien hat ein Krieg der Enthüllungen begonnen. Irakli Okruaschwili, lange Zeit einer der engsten politischen Bundesgenossen von Präsident Michel Saakaschwili, hielt dem Präsidenten, der in der „Rosenrevolution“ gegen das korrupte Regime von Eduard Schewardnadse vor vier Jahren an die Macht gekommen war, öffentlich ein umfangreiches Sündenregister vor, das von persönlicher Bereicherung bis zum Auftrag für Mord reicht.

Wenn die Vorwürfe auch nur ein Körnchen Wahrheit enthielten, sagen georgische Beobachter, dann könne das den Präsidenten, der sich gegenwärtig bei den UN in New York aufhält, sein Amt kosten. Auf alle Fälle sagen sie eine harte innenpolitische Auseinandersetzung vor der Präsidentenwahl 2008 voraus. Die Enthüllungen seien verheerend für das internationale Ansehen Georgiens. Russische Politiker verlangten am Mittwoch, den Vorwurf, Saakaschwili habe Morde in Auftrag gegeben, im Europarat zu behandeln.

„Keine Toleranz für Korruption“

Okruaschwili hatte am Dienstag die Gründung einer eigenen oppositionellen Partei, der „Bewegung für ein einiges Georgien“, bekanntgegeben – und bei dieser Gelegenheit der Staatsmacht „faschistische Tendenzen“ vorgeworfen. In einer Ansprache und bei späteren Gelegenheiten sagte Okruaschwili, Korruption sei in Georgien gang und gäbe, mit dem Unterschied zu früher, dass diese nur einer bestimmten Gruppe und hohen Staatsdienern gestattet sei. Schaakaschwili war mit der Losung „keine Toleranz für Korruption“ angetreten. Okruaschwili behauptete nun, er habe vor drei Jahren – damals war er noch Innenminister – einen Verwandten des Präsidenten, wegen der Entgegennahme eines Bestechungsgeldes von 200 000 Dollar festnehmen lassen. Auf Anweisung Saakaschwilis habe er den Mann, Temur Alasanija, aber wieder auf freien Fuß setzen müssen.

Bei dieser Affäre sei es um persönliche Bereicherung im Zusammenhang mit georgischen Waffenkäufen im Ausland gegangen. Saakaschwilki und dessen Clan hätten ein Vermögen vom mehreren Milliarden Dollar zusammengerafft. Saakaschwili selbst kontrolliere über einen Mittelsmann 40 Prozent der Anteile an dem Mobilfunkunternehmen „Bilajn“, die Fernsehanstalt „Rustawi 2“ und die georgische Eisenbahn. Der Präsident habe ihn zudem mehrmals aufgefordert, bestimmte Personen zu liquidieren. Bei einem der Männer habe es sich um den georgischen Geschäftsmann, Badri Patarkazischwili, einen früheren Geschäftsfreund des russischen Oligarchen Boris Beresowskij, gehandelt. Er habe sich jedoch stets geweigert, auf diese Ansinnen einzugehen.

Okruaschwili warf dem Präsidenten vor, er habe sich als Zauderer erwiesen, der es versäumt habe, die russischen Friedenstruppen aus den abtrünnigen georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien hinauszudrängen und wenigstens Südossetien mit einem Handstreich für Georgien zurück zu gewinnen. Saakaschwili habe befürchtet, dass durch ein solches Vorgehen Georgien erschüttert werde und er die Macht verlieren könne. Dabei sei man nur einen kleinen Schritt vom Erfolg entfernt gewesen.

„Eine Flut schmutziger Verleumdungen“

Okruaschwili, der aus der südossetischen Region stammt, war zwischen 2004 und 2006 Verteidigungsminister und gehörte zur Gruppe der Falken, die auch den Einsatz von Gewalt zur Lösung der Territorialfragen, zumindest intern, nicht ausschlossen. Ein solches Vorgehen hätte aber weder die internationale Gemeinschaft noch Georgiens Fürsprecher Amerika hingenommen. Washington hatte daran keinen Zweifel gelassen. Saakaschwili entließ daher im November 2006 Okruaschwili aus dem Amt des Verteidigungsministers. Auf seinem neuen Posten als Minister für wirtschaftliche Entwicklung hielt es Okruaschwili nur eine Woche aus und bat um Entlassung. Im Mai kündigte er die Gründung einer Oppositionspartei und die Rückkehr in die Politik, an.

Manche georgischen Beobachter glauben, dass Okruaschwili nur deshalb mit den Vorwürfen gegen Saakaschwil an die Öffentlichkeit gegangen sei, weil gegen seinen eigenen Clan Bestechungsvorwürfe erhoben werden. Ein Abgeordneter aus Saakaschwilis Regierungspartei bezeichnete die Vorwürfe gegen den Präsidenten vorgetragene Sündenregister als „eine Flut schmutziger Verleumdungen“.
Text: F.A.Z.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn [url=http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=178973#178973](28.09.2007)[/url] hat geschrieben:
… komplettes Kernforschungszentrum an Birma.

Es ist wohl denkbar, daß andere Staaten sich hier derzeit zu kurz gekommen sehen und gern ihrerseits anstelle der Russen und Chinesen mit Birma ins Geschäft kommen möchten. Eine birmesische Regierung vorausgesetzt, die einen entsprechenden Richtungswechsel in der internationalen Politik vollzieht.

Von den gleichzeitigen „Massenprotesten“ in Tiflis, wo das amerikanische Geschöpf Sackarschwilli mehr oder weniger regiert, bekommt man durch unsere Medien leider gar nichts mit. Da frißt gerade der „Rosen“-Putsch seine Kinder. Weitere seiner Kinder, genauer gesagt, Schwania ist ja schon tot. Aber das gehört in einen andern Strang.
[/color]
Hallo Maliems, ich hatte glatt übersehen, daß du hier zwischenzeitlich einiges zum Thema geschrieben hast, seit ich im Birma-Strang am Rande die Lage in Georgien erwähnt hatte. Nachdem unterdessen nach Birma auch über Pakistan das Kriegsrecht verhängt wurde, hat’s nun endlich auch Georgien erwischt. Und erstmals seit Jahren höre ich sogar in den örtlichen Radionachrichten was davon.

Allerdings ist die Lage in Tiflis überaus undurchsichtig. Okruaschwili würde ich sicher keinen Zoll weiter trauen als Saakaschwili. Er scheint nach wie vor mit Patarkatsischwili zusammenzuhängen, welcher wiederum ursprünglich ein Strohmann Beresowskijs war (und dieses Frühjahr, nebenbei bemerkt, seinen Sitz nach London verlegt hat). Ist er noch Beresowskijs Mann oder nicht? Das ist mir unklar. Ehemalige Gehilfen Beresowskijs leben ja sehr gefährlich. Hier könnte also in der Tat Feindschaft entstanden sein, weil jeder seine eigenen Interessen verfolgt, wie das bei rivalisierenden Mafia-Sippschaften eben so ist. Oder im Gegenteil, Leute wie Beresowskij, Soros & Co. versuchen heute, Saakaschwili loszuwerden, weil er sich als völliger Versager erwiesen hat und obendrein noch an der Macht klebt.

Andererseits ist die Unzufriedenheit im Volk enorm, größer als zur Zeit, da Saakaschwili gegen Schewardnadse putschte. Es dürften sehr unterschiedliche Strömungen in Georgien derzeit die Lage und die Stimmung in Richtung auf ihr jeweils eigenes Mühlrad zu kanalisieren suchen. Ob jetzt – gesetzt, Saakaschwili würde gestürzt – ein ebenso korruptes und womöglich gegen Abchasien, Südossetien und Rußland noch extremeres Régime an die Macht käme oder ganz im Gegenteil eine eher auf Ausgleich mit Moskau bedachte (oder taktisch mit Moskau kooperierende) Führung, das ist überhaupt nicht absehbar, jedenfalls für mich im Augenblick nicht. Die amerikanische Regierung stellt sich derzeit anscheinend hinter Saakaschwili. Möglicherweise darum, daß man in Washington die Lage am Kaukasus auch nicht durchschaut.

Aktuelle Informationen bekommt man bei RIA-Nowosti. Dort lese ich übrigens eben, daß nun auch Konstantin Gamsachurdia inhaftiert wurde, der Sohn des ersten nachsowjetischen Oberhaupts von Georgien Swiad Gamsachurdia, der voriges Jahr aus dem Schweizer Exil nach Georgien zurückgekehrt ist.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich finde im Gegenteil bedauerlich, daß hier sonst kein Hahn danach kräht.
Es kräht kein Hahn, weil Georgien jetzt gewissermaßen "westlich" orientiert ist.

Dient man den Interessen des "Westens", dann ist alles erlaubt; dann kräht kein Hahn mehr nach Menschenrechten und so weiter und so fort. :mrgreen:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Esperanto
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Re: Georgien

Beitrag von Esperanto »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich wüßte gern mal, weshalb sich eigentlich niemand darüber aufregt, daß George Soros in Georgien den Sackarschwilly an die Macht geputscht hat.

Na mich ärgert das kolossal.

ad_hoc
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Re: Georgien

Beitrag von ad_hoc »

Esperanto hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich wüßte gern mal, weshalb sich eigentlich niemand darüber aufregt, daß George Soros in Georgien den Sackarschwilly an die Macht geputscht hat.

Na mich ärgert das kolossal.
Viel wichtiger ist: Wer und was steckt dahinter?!

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nun hat Sackarschwilly Zchinwali zusammenschießen lassen.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Na ja, die Russen stehen ja schon bereit.
Satire

Gruß, ad_hoc
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maliems
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Beitrag von maliems »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nun hat Sackarschwilly Zchinwali zusammenschießen lassen.
blöder hitzkopf, der Sackaschwilly.

da unten ist die demokratie im fluss
wo der westen zahlt, liebt man den westen,
wo der osten zahlt, liebt man russland.
die geheimdenste arbeiten natürlich überall.
---
meine persönliche interpretation: die ex-ostblockstaaten, die jetzt allzu westlich sind, tun dies aus historischem reflex ganz zu recht. die demokratische legitimität ist durchaus vorhanden. verstärkung über geheimdienste/us-dollars eingeschlossen (wes brot ich ess...), auch wenn diese verstärkung nur formal auf der demokratischen, eher auf die linke tour geschieht (aber das tun die russen genauso).

völkerrechtlich ist das ganze schwierig, weil der alt-russische-staatsverband in seiner aktuellen prägung auf stalin basiert, stalin aber seit 1-2 generationen zur geschichte gehört, und ein verbrecher war.

aber seien wir ehrlich: die usa ist pleite und wird ihre vormachtstellung so schnell (oder langsam) aufgeben, wie es england nach dem krieg tat.

wer jetzt allzu westlich ist, schwimmt heute auf vielversprechender welle aber wie lange noch? ich glaube jedenfalls nicht an die zukunft des ewigen "dollars auf pump". (nebenbei: der erfolg des dollars ist eine geschichte des gold-standards.)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

maliems hat geschrieben:blöder hitzkopf, der Sackaschwilly.
Er hätte das Feuer auf Südossetien (und damit faktisch auf Rußland, dessen Friedentruppen da mit VN-Auftrag stehen) sicher nicht eröffnet, ohne dazu die Deckung oder Ermutigung seitens der Amerikaner erhalten zu haben. Die jüngsten Äußerungen von Frau Rice – eine unglaubliche Unverschämtheit – belegen das.

Die Waffen, die das Régime in Tiflis jetzt einsetzt, sind übrigens in den letzten Monaten in großer Menge von Juschtschenko geliefert worden. Kein Wunder angesichts (a) der Verbindungen beider nach Amiland und (b) der bekannten Beziehungen Sackarschwillys zur Kiewer Unterwelt.

Man will amerikanischerseits wohl Rußlands Kräfte im Kaukasus binden – vielleicht um anderswo ungestörter zu sein.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Auch hier im Forum ist zu beobachten, daß letztlich Parteilichkeit Motivation der eigenen Überzeugung ist. Man kann natürlich den Amerikanern, der EU usw. vorwerfen, daß sie inkonsequent sind, weil sie entgegen den Grundsätzen des Völkerrechts im Kosovo ein "de-facto-regime" anerkannt haben, dies im Kaukasus aber nicht tun. Gleichzeitig sieht man die Spiegelbildlichkeit auf Seiten der Russland-Sympathisanten im Forum. Was auf dem Balkan noch kritisiert wurde, ist im Kaukasus recht und billig.

Ich würde zudem ganz gern mal wissen, was an den Wahlen in Georgien ungenügender als an den Wahlen in Russland oder Weißrussland gewesen sein sollte? Gewiss, aus Sicht eines dt. Juristen ist daß alles Chaos, aber es ist letztlich davon auszugehen, daß die meisten (ethnischen) Georgier genauso hinter Saakashwilly stehen, wie die meisten Russen hinter Putin/Medwedew und die meisten Weißrussen hinter Lukaschenko.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Das ist eine ziemlich brenzlige Situation. Und m.E. ziemlich aussichtslos für die Georgier. Zum Glück haben die Amis keine Garantieerklärung abgegeben. Aber wenn die Russen Georgien besetzen, gibts ein ernsthaftes Problem.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich glaube nicht, daß sie das tun werden. Sie berufen sich ja für
ihre gegenwärtige Aktion ausdrücklich auf den VN-Auftrag, den
Frieden in Südossetien zu gewährleisten – und jetzt eben wieder-
herzustellen. Sie werden kaum mehr tun, als zur Erreichung die-
ses Zwecks nötig ist. Das kann natürlich Aktionen gegen georgi-
sches Territorium einschließen, von dem ja die Aggression ausgeht.
Aber keine Besetzung des Landes.
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Willy
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Beitrag von Willy »

Das ist ein Genozid, eine Stadt eibfach in Schutt und Asche zu legen und die Menschen können nicht weg....
Dieser "Präsident" Georgiens - er ist ja nicht unumstritten im eigenen Lande, aber so wird auch davon abgelenkt - ist eh nur eine Marionette der USA. Komischerweise scheint das kaum jemandem aufzufallen, dass diese "Revolutionen" alle rings um Russland wie auf der Schnur gefädelt passieren...
Klar, wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe!
Wer das Geld hat, der hat auch Recht. Wenn der große amerikanische "Bruder" in Ex Judoslawien die "abtrünnigen" Republiken anerkennt ist das o.k., aber das man in Südossetien sich schon 2 Mal per Volksabstimmung gegen Georgien entschieden hat, das ist dann "undemokratisch".
Nun stellt sich Sackaschwilly noch hin und erklärt das zum Orthodoxen Glaubenskrieg, der hat das nötig, er mag alles mögliche darstellen, aber orthodox ist das [Punkt]
Vielleicht sollten sich unsere Orthodoxen Kirchenhäupter in den Großstädten versammeln und gemeinsam - alle Orthodoxen, Griechen, Russen, Georgier usw... - für Frieden beten.
ALLE ORTHODOXEN ZUSAMMEN!
Das wäre eine gute Antwort.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Sie berufen sich ja für ihre gegenwärtige Aktion ausdrücklich auf den VN-Auftrag, den Frieden in Südossetien zu gewährleisten – und jetzt eben wiederherzustellen.
Ich sehe schon deutsche Soldaten im Kaukasus den Frieden sichern... :roll:

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holzi
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Beitrag von holzi »

Kurt hat geschrieben:Ich sehe schon deutsche Soldaten im Kaukasus den Frieden sichern... :roll:
Schon wieder? :shock: Mein Großonkel hat vom Kaukasus noch immer die Schnauze gestrichen voll, seitdem ihn die Russen zu Fuß von Böhmen aus dorthin und wieder zurück marschieren liessen.

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