Präsident Lech Kaczynski bei Flugzeugabsturz umgekommen

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Martin O
Beiträge: 192
Registriert: Dienstag 7. Oktober 2003, 21:53

Polen

Beitrag von Martin O »

Hallo Forum,

die Nachrichten nennen den polnischen Wahlsieger Kaczynski "nationalkonservativ" und werfen ihm antideutschen Wahlkampf vor. Kann das jemand, der die politische Landschaft in Polen kennt, bestätigen oder widerlegen? Wofür steht der vermutlich neue Ministerpräsident Polens?

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Re: Polen

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Martin O hat geschrieben:Hallo Forum,

die Nachrichten nennen den polnischen Wahlsieger Kaczynski "nationalkonservativ" und werfen ihm antideutschen Wahlkampf vor. Kann das jemand, der die politische Landschaft in Polen kennt, bestätigen oder widerlegen? Wofür steht der vermutlich neue Ministerpräsident Polens?
viewtopic.php?t=4079&start=110

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nach meinem Eindruck vertreten die Kaczynskis gesellschaftspolitisch Positionen, die gewissermaßen den katholischen Kontrapunkt zur westlichen Dekadenz bilden.

Auch wirtschaftspolitisch stehen sie gegen den neoliberalen Kurs nicht nur der bisherigen „Links“-Regierung, sondern auch ihrer möglicherweise künftigen Koalitionspartner von der „Bürgerplattform“ mit Jan Rokita und Donald Tuck … ähh, Tusk.

Insofern kann ich also nur begrüßen, daß die Brüder Kaczynski mit ihrer Partei „Recht und Gerechtigkeit“ den Wahlsieg errungen haben.

Leider, leider sind sie in anderer Hinsicht aber ebenso dumm wie ihre konservativen Vorgänger vor dem Zweiten Weltkrieg. Die vertretenen nämlich denselben dummen und ihrem eigenen Lande überaus schädlichen Nationalismus.

Nicht bloß gegenüber Deutschland, sondern – schlimmer noch – gegenüber Rußland und Weißrußland, die eigentlich ihre natürlichen Verbündeten bei der Abwehr von Brüssel dekretierter westlicher Dekadenz sein könnten und müßten. Statt dessen gab es gerade in den letzten Wochen üble antirussische Hetzkampagnen.

Intelligenter und weitsichtiger ist in dieser Hinsicht die sonst in vielem ähnliche, nur radikaler formulierte Poltik eines Andrzej Lepper und seiner „Samoobrona“ („Selbstverteidigung“). Lepper hat erkannt, daß nur Kooperation, nicht aber Konfrontation mit Rußland Polen nützt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Leider, leider sind sie in anderer Hinsicht aber ebenso dumm wie ihre konservativen Vorgänger vor dem Zweiten Weltkrieg. Die vertretenen nämlich denselben dummen und ihrem eigenen Lande überaus schädlichen Nationalismus.
oder vielleicht besser gesagt: sie äußern ihren Nationalismus auf dumme Weise, die gute internationale Zusammenarbeit und Beziehungen blockiert.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Intelligenter und weitsichtiger ist in dieser Hinsicht die sonst in vielem ähnliche, nur radikaler formulierte Poltik eines Andrzej Lepper und seiner „Samoobrona“ („Selbstverteidigung“). Lepper hat erkannt, daß nur Kooperation, nicht aber Konfrontation mit Rußland Polen nützt.
Ich denke Du hast die Situation in Polen gut aufgefasst. Aber leider ist das Verhältnis der Polen zu Deutschland und Russland durch den II Weltkrieg komplizierter geworden, als das wir uns das vorstellen können. Durch die Eisernenvorhang-Zone (die ehemalige DDR), die Ära -> Stalin, Chruschtschow, Breschnew, Andropow, Tschernenko, entstand in der polnischen Bevölkerung eine Art Abneigung, die schwer zu überwinden oder auszumerzen wäre. Nach der gewonnen Wahl ist wieder die Versuchung, den Nationalismus sprechen zu lassen, ziemlich groß.

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Das die EU an Polen nichts zu lutschen hat, hat sie gleich am Anfang gemerkt, als Polen mit seinen neuen EU Geldern paar Flugzeuge fürs Militär kaufen sollte. Die EU dachte wohl, dass wenn die schon EU Geld kriegen es dann auch in die EU wieder reinfliessen lassen, wenn auch für so Schrottflieger wie den Eurofighter. Dabei ist Tante USA Polens Vertrauensperson, von dieser dann auch paar Flieger gekauft wurden. :D

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Das gehört zwar nicht unbedingt zum Thema, aber ich mochte uns die Unterschiede in der Betrachtung der Ereignisse der Geschichte bis 1989, zwischen dem Westen (vor dem eisernen Vorhang) und dem Osten (hinter dem eisernen Vorhang) anhand der 3 Beispiele anschaulicher und bewusst machen ;) :
Wer hat das chemische Periodensystem erarbeitet/aufgestellt?
– im Westen Europa lernten die Schüler dass es Lothar Meyer war.
– hinter dem eisernen Vorhang lernten die Schüler, dass es Mendelejew war.

Wer hat die Kopernikanische Wende eingeleitet?
- im Westen lernten die Schüler, dass es der deutsche Astronom Nikolaus Copernicus war.
- hinter dem eisernen Vorhang lernten die Schüler, dass es der polnischer Astronom Mikolaj Kopernik war.

Wer hat Europa von den Türken befreit?
- im Westen lernten die Schüler, dass es Prinz Eugen von Savoyen war.
- hinter dem eisernen Vorhang lerneten die Schüler, dass es der polnischer König Jan III Sobieski war.


Wie man sieht, hat die gegenseitige Abneigung in der Vergangenheit, zwischen Ost und West, für sehr lange Zeit die Mentalität der Völker geprägt und der Nationalismus wurde auf beiden Seiten nicht mit dem Ende des II Weltkrieges begraben .
Zuletzt geändert von spectator am Montag 26. September 2005, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Spectator hat geschrieben:Aber leider ist das Verhältnis der Polen zu Deutschland und Rußland durch den II Weltkrieg komplizierter geworden, als daß wir uns das vorstellen können. Durch die Eisernenvorhang-Zone (die ehemalige DDR), die Ära -> Stalin, Chruschtschow, Breschnew, Andropow, Tschernenko, entstand in der polnischen Bevölkerung eine Art Abneigung, die schwer zu überwinden oder auszumerzen wäre.
Dieses Problems bin ich mir schon bewußt. Übrigens geht der polnische antideutsche und antirussische Nationalismus nicht erst auf die jüngste Nachkriegszeit zurück. Daß Polen in der Zwischenkriegszeit die nationalen Minderheiten unterdrückte, daß es sogar blutige Ausschreitungen gab, ist ja auch bekannt.

Nun kann man auch hierfür wiederum Gründe anführen. Rußland hatte schon in den sechziger Jahren des 19. Jht.s die polnische Sprache unterdrücken begonnen, Preußen zog spätestens in den siebziger Jahren gleich. Deutscherseits litt Polen zudem auch besonders unter dem antikatholischen Kulturkampf des Bismarck-Régimes.

Andererseits war auch deutsche und russische Unterdrückung nur die Folge des bereits existierenden aufständischen, gewalttätigen und geheimbündlerischen polnischen Nationalismus. Wie es anderswo die „Giovine Italia“ oder die „Jungtürken“ gab, so hatten Mazzinis Agenten auch ein „Junges Polen“ gegründet. Das war schon in den zwanziger Jahren.

Bereits damals hat sich die ganze Pest des Nationalismus, wie anderswo in Europa, auch nach Polen ergossen. Die polnische Besonderheit ist die merkwürdige Verbindung, die dieser Nationalismus mit dem Katholizismus einging. Eine faule Frucht romantischer Ideen. Adam Mickiewicz steht dafür. Vielleicht haben die Frankisten den Polen das beschert.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Spectator hat geschrieben:hinter dem eisernen Vorhang lernten die Schüler, dass es Mendelejew war
Ich habe gelernt: Mendelejew. Auf der andern Seite. Und von Lothar Meyer höre ich heute zum ersten Mal. Und ich hatte Chemie-Leistungskurs. ;D
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Bereits damals hat sich die ganze Pest des Nationalismus, wie anderswo in Europa, auch nach Polen ergossen. Die polnische Besonderheit ist die merkwürdige Verbindung, die dieser Nationalismus mit dem Katholizismus einging. Eine faule Frucht romantischer Ideen. Adam Mickiewicz steht dafür. Vielleicht haben die Frankisten den Polen das beschert.
Das soll wohl keine Anspielung auf die katholisch-nationale LPR werden? ;D

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bereits damals hat sich die ganze Pest des Nationalismus, wie anderswo in Europa, auch nach Polen ergossen. Die polnische Besonderheit ist die merkwürdige Verbindung, die dieser Nationalismus mit dem Katholizismus einging. Eine faule Frucht romantischer Ideen. Adam Mickiewicz steht dafür. Vielleicht haben die Frankisten den Polen das beschert.
Robert, wenn wir schon genau in der Geschichte bohren sollten, dann müsste man Adam Mickiewicz aus Polen ausweisen und nach Litauen versetzen. ;)
Aber Du hast schon richtig den Gang der Geschichte geschildert. Nur die Idee, das es eine Verbindung, zwischen dem Katholizismus und dem polnischen Nationalismus gibt, ist eher im Westen Europa entstanden.


Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Spectator hat geschrieben:hinter dem eisernen Vorhang lernten die Schüler, dass es Mendelejew war
Ich habe gelernt: Mendelejew. Auf der andern Seite. Und von Lothar Meyer höre ich heute zum ersten Mal. Und ich hatte Chemie-Leistungskurs. ;D
in der ehemaligen DDR haben angeblich die Schüler gelernt, dass beide unabhängig voneinander, das periodische System aufgestellt haben.

Dr. Dirk
Beiträge: 1433
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Spectator hat geschrieben:hinter dem eisernen Vorhang lernten die Schüler, dass es Mendelejew war
Ich habe gelernt: Mendelejew. Auf der andern Seite. Und von Lothar Meyer höre ich heute zum ersten Mal. Und ich hatte Chemie-Leistungskurs. ;D
Ich hab' bald einen westlichen Chemie-Doktortitel und bin ebenso erstaunt... :D

Wäre nicht der erste Paradigmenwechsel in der Chemie...

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Dirk hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Spectator hat geschrieben:hinter dem eisernen Vorhang lernten die Schüler, dass es Mendelejew war
Ich habe gelernt: Mendelejew. Auf der andern Seite. Und von Lothar Meyer höre ich heute zum ersten Mal. Und ich hatte Chemie-Leistungskurs. ;D
Ich hab' bald einen westlichen Chemie-Doktortitel und bin ebenso erstaunt... :D

Wäre nicht der erste Paradigmenwechsel in der Chemie...
:D
Ich glaube, wenn wir die Lehrbücher aus den `50-ger, `60-ger, `70-ger – bis Mitte der `80-ger von beiden Seiten – Ost und West - vergleichen würden, gäbe es noch mehr zum Lachen.

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Das antikatholische und antipolnische Presseorgan in Deutschland namens ,,Taz" spricht von einer Katastrophe bezüglich der aktuellen Wahlergebisse in Polen. Wenn das keine Bestätigung, der super Wahlergebisse ist. :mrgreen:


Ansonsten ist klar, dass das Thema Arbeitslosigkeit in Polen höchste Priorität hat. Die soll laut Meidienberichten bei 18% und somit EU spitze sein. Es führt also kein Weg dran vorbei, dass weiterhin Firmen aus Deutschland, Frankreich, England usw. nach Polen verlagern müssen, um eine EU weite gerechtere Arbeitslosenquotte zu gewährleisten.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Knecht Ruprecht hat geschrieben: Ansonsten ist klar, dass das Thema Arbeitslosigkeit in Polen höchste Priorität hat. Die soll laut Meidienberichten bei 18% und somit EU spitze sein.
vor 5-6 Jahren waren es noch 13% (hab ich mir damals sagen lassen).
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Es führt also kein Weg dran vorbei, dass weiterhin Firmen aus Deutschland, Frankreich, England usw. nach Polen verlagern müssen, um eine EU weite gerechtere Arbeitslosenquotte zu gewährleisten.
Glaubst Du, dass das die Arbeitslosigkeit in Polen verringern wird?

Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Intelligenter und weitsichtiger ist in dieser Hinsicht die sonst in vielem ähnliche, nur radikaler formulierte Poltik eines Andrzej Lepper und seiner „Samoobrona“ („Selbstverteidigung“). Lepper hat erkannt, daß nur Kooperation, nicht aber Konfrontation mit Rußland Polen nützt.
Die FAZ schreibt zur Wahl in Polen in ihrem Leitartikel am letzten Montag folgendes:
Konrad Schuller hat geschrieben:Ungewöhnlicher ist, was sich rechts der Trennlinie zusammengebraut hat. Hier hat eine Gruppe von Parteien den Einzug ins Parlament geschafft, die nach den Kriterien des westlichen Europas kaum noch zu klassifizieren ist. Bei den Parteien "Recht und Gerechtigkeit", "Liga Polnischer Familien" und "Selbstverteidigung" - zusammen haben sie am Sonntag 46 Prozent der Stimmen gewonnen - vereinigen sich Elemente der klassischen "Rechten" mit solchen der nach dem Kollaps der Postkommunisten verwaisten Linken.

Durchgängig sind diese Parteien auf eine starke Führerpersönlichkeit ausgerichtet, wobei die Doppelperson Jaroslaw und Lech Kaczynski eine Anomalie darstellt, die das Prinzip eher bestätigt, als es zu brechen. Ihre Attraktivität beruht nur zum geringen Teil auf Programmen. Wichtiger ist, daß sie dem Wähler mit einem starken nationalistischen Akzent "Identität" und Geborgenheit bieten, wobei die Bedeutung des Nationalen durch die ständige Betonung alter Erbfeindschaften gegen Rußland, gegen Deutschland noch gesteigert wird. Enge Verbindungen zur katholischen Kirche (außer bei der "Selbstverteidigung") und zum Teil rabiate Abscheu gegen Homosexualität sind weitere Klammern ihres synthetischen Wir-Gefühls.
(Quelle)

„Samoobrona“ hat keine engen Verbindungen zur katholischen Kirche? Sollte das nicht zu denken geben?

Wenn die PIS-Partei (Assoziationen verkneif ich mir! 8) ) mit Reparationsforderungen gegen Deutschland innenpolitische Stimmungsmache betreibt, dann ist nichts Gutes für die Zukunft von ihr zu erwarten ..........

*nochistpolennnichtverloren*
Raphael

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dein Gewährsmann Konrad Schnuller trägt so ziemlich alle Vorurteile des in der Wolle gefärbten und im Hirn gewaschenen Liberaldemokraten und Angehörigen der hiesigen herrschenden Klasse gegen solche zusammen, die sich dem medial oktoyierten Grundgesetz des politisch Zulässigen grundsätzlich entziehen.
   :ikb_baby:
Nicht, daß Kritik an ihnen nicht zulässig wäre. Im Gegenteil, ich habe oben ja selber solche Kritik geübt. Deinen Punkt, daß die Samoobrona »keine engen Verbindungen zur katholischen Kirche« habe, finde ich allerdings nicht kritisch. Wenn ich mir in Deutschland den korrupten Sumpf im Schnittmengenbereich von Funktionärs- und Amtskatholentum einerseits und CDU und CSU andererseits anschaue, dann will mir scheinen, ein wenig Abstand könne so schädlich nicht sein.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Raphael hat geschrieben:Wenn die PIS-Partei (Assoziationen verkneif ich mir! 8) ) mit Reparationsforderungen gegen Deutschland innenpolitische Stimmungsmache betreibt, dann ist nichts Gutes für die Zukunft von ihr zu erwarten ..........

*nochistpolennnichtverloren*
Raphael
obwohl ich denke, dass Polen im, durch und nach dem II Weltkrieg am meisten veräppelt wurde, für Reparationsforderungen gegen Deutschland ist es eh zu spät.
Mich würde noch interessieren, wie steht denn diese Partei zum Polens EU Beitritt ?

Raphael

Beitrag von Raphael »

Lieber Robert,
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Dein Gewährsmann Konrad Schnuller trägt so ziemlich alle Vorurteile des in der Wolle gefärbten und im Hirn gewaschenen Liberaldemokraten und Angehörigen der hiesigen herrschenden Klasse gegen solche zusammen, die sich dem medial oktoyierten Grundgesetz des politisch Zulässigen grundsätzlich entziehen.
   :ikb_baby:
nicht gleich heißlaufen! ;)
Ständige Katharsis schadet der Seele .......
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nicht, daß Kritik an ihnen nicht zulässig wäre. Im Gegenteil, ich habe oben ja selber solche Kritik geübt. Deinen Punkt, daß die Samoobrona »keine engen Verbindungen zur katholischen Kirche« habe, finde ich allerdings nicht kritisch. Wenn ich mir in Deutschland den korrupten Sumpf im Schnittmengenbereich von Funktionärs- und Amtskatholentum einerseits und CDU und CSU andererseits anschaue, dann will mir scheinen, ein wenig Abstand könne so schädlich nicht sein.
Nolens volens kann man wohl davon ausgehen, daß die deutsch-katholischen Verhältnisse einen Sonderfall innerhalb der Weltkirche darstellen. Daher muß der in Deutschland gebotene Abstand zwischen Funktionärskatholizismus und politischen Parteien in Polen nicht unbedingt erforderlich sein.
Man stelle sich nur vor, der polnische Klerus hätte Anfang der 80-Jahre des letzten Jahrhunderts deutliche Distanz zur Solidarnosc erkennen lassen ...........
Nein, im Gegenteil: Die katholische Kirche kann in Polen auf die Politik in einer Weise Einfluß nehmen, wie es bspw. das Zentrum im Kaiserreich und während der Weimarer Republik hatte. Ob dies allerdings über die PIS-Partei gelingt, erscheint mir mehr als zweifelhaft. Denn derartige nationalistisch aufgeladene Töne, wie die von der PIS-Partei, sind mit Katholizität nicht in Übereinstimmung zu bringen. :nein:

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der Vorsitzende der SO ist, wie wäre es anders zu erwarten, für eine PIS, SO und LPR Koalition. Gibt`s auch als Mp3 :) http://www.samoobrona.org.pl/pages/08.W ... t=/24.html

Jedoch wird es eine ,,Weg frei für alles was Arbeit schafft" Koalition aus PIS und PO geben. :ja: Bei 18% Arbeitslosigkeit nicht verkehrt.

Auf der folgenden Seite http://wiadomosci.gazeta.pl/wybory2005/0,0.html gibt`s schöne Statistiken zur Wahl. Interessant finde ich die Statistik die zwischen Frauen und Männern unterscheidet. Frauen haben demnach um einen Hauch rechter gewählt als Männer. 8)

Männer (PIS + SO + LPR = 46%) - Frauen (PIS + SO + LPR = 48%)

Erschreckend ist jedoch, dass die rechten Wähler mit absinkendem Alter abnehmen.

Wobei sich die SO als links sieht. Darum sollte man rechts in katholisch ummodifizieren.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wo zum Geier finde ich da die Statistiken???
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wo zum Geier finde ich da die Statistiken???
Du musst warten bis sich die Grafik läd, über dieser hast du dann die diversen Statistiken. An erster Stelle steht ,,wiek". Draufdrücken und rechts hast du dann die diversen Altersklassifizierungen.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

@ Knecht Ruprecht,

Eine Fangfrage an Knecht ;):
nach dem II Weltkrieg hat Deutschland die erste Strophe aus der deutschen Nationalhymne gestrichen, wann will eigentlich Polen die letzte Strophe aus der „Rota“ von Maria Konopnicka streichen?

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

spectator hat geschrieben:@ Knecht Ruprecht,

Eine Fangfrage an Knecht ;):
nach dem II Weltkrieg hat Deutschland die erste Strophe aus der deutschen Nationalhymne gestrichen, wann will eigentlich Polen die letzte Strophe aus der „Rota“ von Maria Konopnicka streichen?
Ich weiß gar nicht was du meinst. Im deutschen Schulsystem habe ich davon noch nie gehört.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:@ Knecht Ruprecht,

Eine Fangfrage an Knecht ;):
nach dem II Weltkrieg hat Deutschland die erste Strophe aus der deutschen Nationalhymne gestrichen, wann will eigentlich Polen die letzte Strophe aus der „Rota“ von Maria Konopnicka streichen?
Ich weiß gar nicht was du meinst. Im deutschen Schulsystem habe ich davon noch nie gehört.
Leider müssen die Kinder der deutschen Minderheit in Polen immer noch lernen:

Nie rzucim ziemi, skąd nasz ród,
Nie damy pogrześć mowy!
Polski my naród, polski lud,
Królewski szczep Piastowy,
Nie damy, by nas zniemczył wróg...
- Tak nam dopomóż Bóg!
Do krwi ostatniej kropli z żył
Bronić będziemy Ducha,
Aż się w rozpadnie w proch i w pył
Krzyżacka zawierucha.
Twierdzą nam będzie każdy próg...
- Tak nam dopomóż Bóg!
Nie będzie Niemiec pluł nam w twarz
Ni dzieci nam germanił.

Orężny wstanie hufiec nasz,
Duch będzie nam hetmanił,
Pójdziem, gdy zabrzmi złoty róg...
- Tak nam dopomóż Bóg!

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

spectator hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:@ Knecht Ruprecht,

Eine Fangfrage an Knecht ;):
nach dem II Weltkrieg hat Deutschland die erste Strophe aus der deutschen Nationalhymne gestrichen, wann will eigentlich Polen die letzte Strophe aus der „Rota“ von Maria Konopnicka streichen?
Ich weiß gar nicht was du meinst. Im deutschen Schulsystem habe ich davon noch nie gehört.
Leider müssen die Kinder der deutschen Minderheit in Polen immer noch lernen:

Nie rzucim ziemi, skąd nasz ród,
Nie damy pogrześć mowy!
Polski my naród, polski lud,
Królewski szczep Piastowy,
Nie damy, by nas zniemczył wróg...
- Tak nam dopomóż Bóg!
Do krwi ostatniej kropli z żył
Bronić będziemy Ducha,
Aż się w rozpadnie w proch i w pył
Krzyżacka zawierucha.
Twierdzą nam będzie każdy próg...
- Tak nam dopomóż Bóg!
Nie będzie Niemiec pluł nam w twarz
Ni dzieci nam germanił.

Orężny wstanie hufiec nasz,
Duch będzie nam hetmanił,
Pójdziem, gdy zabrzmi złoty róg...
- Tak nam dopomóż Bóg!
  • ("Rota" Maria Konopnicka)
Ich sehe nichts falsches an der Strophe. Geschichte ist ja kein Märchen zum aussuchen.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Ich sehe nichts falsches an der Strophe. Geschichte ist ja kein Märchen zum aussuchen.
Es war auch nur eine Fangfrage an Dich (und ein Vergleich zwischen dem Umgang der Deutschen und der Polen mit der Geschichte). ;)

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

spectator hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Ich sehe nichts falsches an der Strophe. Geschichte ist ja kein Märchen zum aussuchen.
Es war auch nur eine Fangfrage an Dich (und ein Vergleich zwischen dem Umgang der Deutschen und der Polen mit der Geschichte). ;)
Der Umgang mit Geschichte hängt wohl von der Geschichte ab. Der Staat Deutschland gehört wohl zum 1% der Staaten, die keine Geschichte haben oder besser gesagt, lieber keine Geschichte gehabt hätten. Die restlichen 99% aller Staaten haben eine lange und große Geschichte (ausser aller Staaten in Afrika, deren Geschichte ist wohl auch sehr mickrig) zum weitervererben.

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Der Staat Deutschland gehört wohl zum 1% der Staaten, die keine Geschichte haben...
Knecht, jetzt übertreibst Du. :mrgreen:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die restlichen 99% aller Staaten haben eine lange und große Geschichte
na ja, die Geschichte Polens fängt erst so richtig mit dem Jahr 966 an. Da existierte die älteste Stadt auf deutschem Gebiet (Trier) schon ein paar Jahrhunderte, oder meinst Du nicht? ;)

Ragnar
Beiträge: 638
Registriert: Mittwoch 13. Juli 2005, 21:03

Beitrag von Ragnar »

spectator hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die restlichen 99% aller Staaten haben eine lange und große Geschichte
na ja, die Geschichte Polens fängt erst so richtig mit dem Jahr 966 an. Da existierte die älteste Stadt auf deutschem Gebiet (Trier) schon ein paar Jahrhunderte, oder meinst Du nicht? ;)
Hm...

und vor 966 gab es schon deutsche Geschichte?

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Sollte morgen der nächste PIS Bruder die Wahlen gewinnen, wird die erste Amtsreise des Präsidenten zum Onkel Bush gehen. So muss das sein. :jump:

Wenn ein Gegenkandidat gewinnen sollte, wird die erste Amtsreise des zukünftigen Presidenten nach Brüssel - Berlin gehen. Das wäre dann genauso erniedrigend wie die Bettelbesuche des türksichen Präsidenten in Berlin.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Reise sollte nach Moskau gehen. Da könnte man auch die ukrainische Spitze treffen, die sich da derzeit die Klinken in die Hand gibt …
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

So und diesen Sonntag gibt es wieder mal eine große Wahl in Polen. Das wäre wirklich geil, wenn der PIS Kandidat nach den Parlamentswahlen auch bei den Präsidentschaftswahlen vorne wäre.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema