Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Thomas_de_Austria
Beiträge: 1906
Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Das "Ungehörige" besteht angesichts des Todes junger Menschen (wahrscheinlich mitverursacht durch finanzielle Interessen der Veranstalter) über Gottes Strafgericht nachzudenken.
Jeder kann immer und überall über Gottes Gericht nachdenken. Gerade im Zusammenhang mit dem - für uns Menschen - plötzlichen oder als besonders tragisch empfundenen Dahinscheiden sollte jeder, der bei Trost ist, zumindest ansatzweise über die "Letzten Dinge" nachdenken. S. Ex. Laun schreibt den Artikel ja nicht für die Toten (so, als ob er ihnen nachtreten wolle, wie das manche tatsächlich hinzubiegen versuchen), sondern für die Lebenden, besonders für diejenigen - und von dieser Sorte gibt es viele! - die mit (gezielter, übersteigerter) Pietät gerade Gedanken zu den moralischen Implikationen und deren Auswirkungen im Angesicht einer (für Christen mit Gewissheit erfolgenden) endgültigen "Abrechnung", die der Besuch einer derartigen Veranstaltung beinhaltet, verhindern wollen.

Clementine
Beiträge: 1024
Registriert: Samstag 30. Juni 2007, 16:32

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Clementine »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Das "Ungehörige" besteht angesichts des Todes junger Menschen (wahrscheinlich mitverursacht durch finanzielle Interessen der Veranstalter) über Gottes Strafgericht nachzudenken.
Jeder kann immer und überall über Gottes Gericht nachdenken. Gerade im Zusammenhang mit dem - für uns Menschen - plötzlichen oder als besonders tragisch empfundenen Dahinscheiden sollte jeder, der bei Trost ist, zumindest ansatzweise über die "Letzten Dinge" nachdenken. S. Ex. Laun schreibt den Artikel ja nicht für die Toten (so, als ob er ihnen nachtreten wolle, wie das manche tatsächlich hinzubiegen versuchen), sondern für die Lebenden, besonders für diejenigen - und von dieser Sorte gibt es viele! - die mit (gezielter, übersteigerter) Pietät gerade Gedanken zu den moralischen Implikationen und deren Auswirkungen im Angesicht einer (für Christen mit Gewissheit erfolgenden) endgültigen "Abrechnung", die der Besuch einer derartigen Veranstaltung beinhaltet, verhindern wollen.
:klatsch:
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

Benutzeravatar
Lioba
Beiträge: 3664
Registriert: Dienstag 6. Januar 2009, 19:46

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Lioba »

Du meine Güte! Laun schreibt für die Lebenden, das sind eben auch die Hinterbliebenen. Geeignete Adressaten wären aber auch die Profiteure solcher Veranstaltungen. Die Spassgesellschaft an sich.
im Angesicht einer (für Christen mit Gewissheit erfolgenden) endgültigen "Abrechnung", die der Besuch einer derartigen Veranstaltung beinhaltet..
Und andersartige Veran- und -unstaltungen? Die hochehrenwerten Selbstbeweihräucherungsorgien der Kultur und Politik et. etc....
Die etablierten Besäufnisevents Bundesrepublikaniens? Wenn ich es genau nehme, kann ich dann nirgendwo mehr hin.
Bei der Loveparade ist es bloß offensichtlicher.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Clementine
Beiträge: 1024
Registriert: Samstag 30. Juni 2007, 16:32

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Clementine »

Lioba hat geschrieben:Du meine Güte! Laun schreibt für die Lebenden, das sind eben auch die Hinterbliebenen. Geeignete Adressaten wären aber auch die Profiteure solcher Veranstaltungen. Die Spassgesellschaft an sich.
Adressat war wohl jeder.
Lioba hat geschrieben:Und andersartige Veran- und -unstaltungen? Die hochehrenwerten Selbstbeweihräucherungsorgien der Kultur und Politik et. etc....
Die etablierten Besäufnisevents Bundesrepublikaniens? Wenn ich es genau nehme, kann ich dann nirgendwo mehr hin.
Bei der Loveparade ist es bloß offensichtlicher.
Keine Angst, Lioba. Nach christlichen Verständnis erwartet jeden das letzte Gericht. Auch den Eremiten.
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

Thomas_de_Austria
Beiträge: 1906
Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Wenn ich es genau nehme, kann ich dann nirgendwo mehr hin.
Letztlich muss es jeder selbst beurteilen, ob und zu welcher Sache, er aus welchem Anlass zu irgendwelchen mehr oder weniger dubiosen Veranstaltungen geht, aber die "Lehrerin der Völker", die Hl. Mutter Kirche, hat schon die Pflicht, immer wieder einmal, bei Gelegenheit zu einer entsprechenden Prüfung aufzurufen (und auch den Maßstab, sowie die Kriterien der Prüfung zur Verfügung zu stellen).

Was ich mich bzgl. einer dergestaltigen Entrüstung, die in diesem Fall nun einmal über Weihbischof Laun auftritt, immer frage, ist, ob der Herr im Anschluss an die Frage bzgl. der Sündhaftigkeit derer, die Pilatus ermordet hatte, auch besonders lieblos war, als Er, nachdem Er verneinte, dass diese Galiläer in besonders herausgehobener Weise böse/sündhaft o. ä. gewesen wären, antwortete: Dico vobis sed nisi paenitentiam habueritis omnes similiter peribitis (cf. Lc 13)...

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Re:

Beitrag von Peregrin »

Petra hat geschrieben: Kurz: Wenn sich ein Kirchenmann zu dem Thema Todesfälle bei der Love-Parade meldet, dann sollte er trösten, die Angehörigen, die Zeugen, die Helfer, die Überlebenden. Es ist (so kurz nach dem Unglück) keine Hilfe, nur über die Sünde und Gottes Richten zu reden. Diese Kombination wirkt lieblos.
Ist es aber nicht, das Zurechtweisen der Sünder ist vielmehr genauso ein Werk der Barmherzigkeit wie das Begraben der Toten und das Trösten der Trauernden. Und natürlich kann es auch eine Hilfe sein.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Peregrin »

Dies irae ist ja auch nicht umsonst die Requiemsequenz.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Ewald Mrnka »

Peregrin hat geschrieben:Dies irae ist ja auch nicht umsonst die Requiemsequenz.
Alles richtig, aber wenn es um Folgen & Nebenwirkungen von Sodom & Gomorrha geht, dann darf um Himmels Willen nicht von Strafe und Hölle gesprochen werden; Da reagieren Modernisten, Herz-Jesu-Sozialisten & Co. sehr gereizt. :breitgrins:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Stephen Dedalus »

2. Die Loveparade ist eine sündhafte Veranstaltung, ein Aufstand gegen Gott, eine Huldigung des wertfreien Materialismus.
Interessant. Bisher dachte ich, der Puritanismus sei eine protestantische Erscheinung. Hier feiert er fröhliche Urständ...

Die Loveparade ist an sich natürlich keine "sündhafte Veranstaltung". Allein darin liegt schon ein Grundirrtum von Laun.
If only closed minds came with closed mouths.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re:

Beitrag von Stephen Dedalus »

Petra hat geschrieben:Bei einer Veranstaltung sterben 21 junge Menschen. Dazu schreibt ein Bischof einen Text ("Klartext!") über die Sündhaftigkeit der Veranstaltung und das Strafgericht Gottes. Also nicht Gottes Strafgericht über diese 21 Verunglückten, denn das ist nicht katholischer Glaube, sondern allgemein über Strafen für Sünder, z.B. Sünder wie die Feiernden.

Diese Kombination (Gottes Richten anlässlich der Toten bei der Love-Parade) ist Quatsch!
Völlig richtig, Petra!

Sie ist nicht nur Quatsch, sondern auch theologisch höchst fragwürdig (wie überhaupt die gesamte Einordnung der Love-Parade als "objektiv" sündhaft. Sie ist für Menschen Anlaß zur Sünde, aber das gilt auch für das Oktoberfest oder jede Kirchweih...

Laun gibt zu, das Geschehen auf der Loveparade nicht als direktes Strafgericht Gottes einordnen zu können, impliziert danach aber, daß sich die Teilnehmer für ihre sündhafte Teilnahme vor Gott zu rechtfertigen haben. Damit sagt er nichts anderes aus, als daß die Todesfälle auf der Loveparade sehr wohl als Strafgericht Gottes gelesen werden können (wenn eben auch nicht mit Sicherheit).

Insofern ist die Kritik an Laun gerechtfertigt. Seine unbeholfen-trotzige Reaktion zeigt nur, daß er es nicht nur so gesagt, sondern auch so gemeint hat.
If only closed minds came with closed mouths.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re: Re:

Beitrag von Stephen Dedalus »

Peregrin hat geschrieben:...das Trösten der Trauernden. Und natürlich kann es auch eine Hilfe sein.
Sehr tröstlich ist es sicher für die Trauernden der Opfer von Duisburg zu wissen, daß ihre früh und auf schreckliche Weise umgekommenen Angehörigen jetzt von Gott erstmal ordentlich zur Sau gemacht werden, weil sie an der sündhaften Veranstaltung teilgenommen haben. Prima! Da zeigt Kirche, was sie kann! :daumen-rauf:
If only closed minds came with closed mouths.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Alles richtig, aber wenn es um Folgen & Nebenwirkungen von Sodom & Gomorrha geht, dann darf um Himmels Willen nicht von Strafe und Hölle gesprochen werden;
Richtig. Wenn man keine sinnvollen (oder gar kausalen) Zusammenhänge herstellen kann, soll man diese Begriffe nicht zusammenschmeißen. Laun kann das auch nicht - oder besser: ein letzter Rest theologischer Aufrichtigkeit hält ihn davon ab, zu sagen, was eigentlich konsequent wäre... Daher das mißverständliche und teilweise widersprüchliche Gestammel.
If only closed minds came with closed mouths.

Thomas_de_Austria
Beiträge: 1906
Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Sie ist für Menschen Anlaß zur Sünde, aber das gilt auch für das Oktoberfest oder jede Kirchweih...
Mhm, und das wohl auch noch im selben Grad: Die Satansmesse/Götzenopferfeier/etc. ist keine "sündhafte Veranstaltung, sie ist für Menschen Anlaß zur Sünde" ...
Sehr tröstlich ist es ...
Da frage ich mich auch, ob "Kirche" nur eine einzige große Wohlfühl- und Trostveranstaltung ist ...
Damit sagt er nichts anderes aus, als daß die Todesfälle auf der Loveparade sehr wohl als Strafgericht Gottes gelesen werden können (wenn eben auch nicht mit Sicherheit).
Und weiter? Sie können auch von Einzelpersonen berechtigterweise als allerhand eingeordnet werden (wie im Katastrophenstrang beschrieben von der Bestrafung bis zur Gnade/"Erlösung"), aber nicht mit absoluter Gewissheit bzw. nicht für andere verbindlich.

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Nietenolaf »

ar26 hat geschrieben:2. Die Loveparade ist eine sündhafte Veranstaltung, ein Aufstand gegen Gott, eine Huldigung des wertfreien Materialismus.
Nice, das hab' ich schon irgendwo mal so in der Art & Attitüde gelesen. Ich glaube, in Joh. 7:49...
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

Clementine
Beiträge: 1024
Registriert: Samstag 30. Juni 2007, 16:32

Re: Re:

Beitrag von Clementine »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Sehr tröstlich ist es sicher für die Trauernden der Opfer von Duisburg zu wissen, daß ihre früh und auf schreckliche Weise umgekommenen Angehörigen jetzt von Gott erstmal ordentlich zur Sau gemacht werden, weil sie an der sündhaften Veranstaltung teilgenommen haben. Prima! Da zeigt Kirche, was sie kann! :daumen-rauf:
:hmm:
Wo sagt Weihbischof Laun denn, dass die Opfer von Gott jetzt erst mal zur Sau gemacht werden?
Wenn Du das Strafgericht, das jeden Menschen erwartet als "von Gott zur Sau gemacht werden" empfindest, hat das was mit Deinem Gottesbild zu tun. Aber sicherlich nicht mit den beiden Artikeln, die hierher verlinkt wurden.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Laun gibt zu, das Geschehen auf der Loveparade nicht als direktes Strafgericht Gottes einordnen zu können, impliziert danach aber, daß sich die Teilnehmer für ihre sündhafte Teilnahme vor Gott zu rechtfertigen haben.
Das braucht man nicht zu implizieren, sondern das ergibt sich daraus, dass jeder sich nach seinem Tod vor Gott zu rechtfertigen hat. Allerdings nicht speziell die Teilnehmer der Loveparade nur auf Grund der Tatsache, dass sie an derselben teilgenommen haben, sondern ausnahmslos jeder Mensch.

Umgekehrt wäre bei Deiner und Petras Aufregung um die Artikel von Weihbischof Laun doch wohl zu fragen: Meint Ihr, dass sich die Teilnehmer der Loveparade nicht vor Gott rechtfertigen müssen beim letzten Gericht? Denn nur dann könnt Ihr Weihbischof Laun einen inhaltlichen Fehler vorwerfen. Aber wie kommt Ihr dann zu dieser Auffassung?
Stephen Dedalus hat geschrieben:Damit sagt er nichts anderes aus, als daß die Todesfälle auf der Loveparade sehr wohl als Strafgericht Gottes gelesen werden können (wenn eben auch nicht mit Sicherheit).
Das sagt er eben - und zwar ganz explizit - nicht. Wie gesagt, wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

Benutzeravatar
ar26
Beiträge: 3242
Registriert: Sonntag 19. November 2006, 10:46
Wohnort: Sachsen

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von ar26 »

@ Nietenolaf
Du bist herzlich eingeladen, Deine Replik zu erklären. Wenn ich die von Dir zitierte Schriftstelle richtig verstehe, unterstellst Du mir ein ungenügend Urteil, weil ich die Veranstaltung selbst nicht in Augenschein genommen habe? Nochmal weise ich darauf hin, daß ich über den einzelnen Teilnehmer keine abschließende Aussage treffen kann und dies nicht tue. Genau das haben die Phärisäer jedoch getan.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Raphael

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Raphael »

ar26 hat geschrieben:@ Nietenolaf
Du bist herzlich eingeladen, Deine Replik zu erklären. Wenn ich die von Dir zitierte Schriftstelle richtig verstehe, unterstellst Du mir ein ungenügend Urteil, weil ich die Veranstaltung selbst nicht in Augenschein genommen habe? Nochmal weise ich darauf hin, daß ich über den einzelnen Teilnehmer keine abschließende Aussage treffen kann und dies nicht tue. Genau das haben die Phärisäer jedoch getan.
Nietenolaf's Einlassung soll wohl bedeuten, daß den tödlich verunglückten Teilnehmern an der Lafparade Recht geschehen sei.
Die Teilnehmer der Lafparade verstehen nichts von dem »Gesetz« und deshalb seien sie - wie in Joh 7,49 ausgeführt wird - verflucht. Der Verfluchte kommt dann zu Tode, ohne selber zu wissen, warum denn dies so geschehen ist.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:@ Nietenolaf
Du bist herzlich eingeladen, Deine Replik zu erklären. Wenn ich die von Dir zitierte Schriftstelle richtig verstehe, unterstellst Du mir ein ungenügend Urteil, weil ich die Veranstaltung selbst nicht in Augenschein genommen habe? Nochmal weise ich darauf hin, daß ich über den einzelnen Teilnehmer keine abschließende Aussage treffen kann und dies nicht tue. Genau das haben die Phärisäer jedoch getan.
Nietenolaf's Einlassung soll wohl bedeuten, daß den tödlich verunglückten Teilnehmern an der Lafparade Recht geschehen sei.
Die Teilnehmer der Lafparade verstehen nichts von dem »Gesetz« und deshalb seien sie - wie in Joh 7,49 ausgeführt wird - verflucht. Der Verfluchte kommt dann zu Tode, ohne selber zu wissen, warum denn dies so geschehen ist.
Schau erst mal, Raphael, wer Jo 7,49 spricht. – Nein, Ar26 hat Nietenolaf schon tendenziell recht verstanden. Dessen Warnung ist nicht unberechtigt, die Erwiderung freilich auch zu beachten.

Aber ich habe diesen Strang lang nicht mehr verfolgt und mische mich in die Diskussionen seit meinem letzten Beitrag darum nicht weiter ein. Aktuellen Meldungen zufolge war die Veranstaltung für max. 250.000 Teilnehmer genehmigt. Höhere Angaben (die bekannten Millionenzahlen) waren vom Veranstalter veranlaßte gezielte Lügen, auch seitens der städtischen Verantwortlichen.

Nun gibt es Schätzungen, die anhand der Luftbilder annehmen, es seien zum Zeitpunkt des Unglücks um die 250.000 Menschen bereits auf dem Veranstaltungsplatz gewesen. Ich persönlich halte diese Zahl für zu niedrig und würde sie um bis zu 50 % höher ansetzen. Aber wie auch immer, es waren längst nicht alle, die zur Teilnahme angereist waren, auf dem Gelände. Die Zugngswege und weiträumig das ganze Umfeld waren dicht gedrängt voller Menschen. Wieviele waren das noch ein mal? – Schwer zu schätzen, aber gut und gerne noch einmal so viele, wie bereits auf dem Gelände waren.

Ich halte fest: Das Veranstaltungsgelände war zum Unglückszeitpunkt bereits mindestens bis zur genehmigten Besucherzahl gefüllt, wahrscheinlich (nach meinem Eindruck) bereits weit darüber hinaus überfüllt. Man hätte also längst weit im Vorfeld die Zugangswege sperren müssen und niemanden mehr in die bekannten Engpässe hineinlassen dürfen.

Ferner konnten nach den Vorgaben max. 20.000 Teilnehmer je Stunde gefahrlos eingelassen werden. Bei bereits eingelassenen 250.000 hätte das Füllen des Geländes also über zwölf Stunden dauern müssen. Es ging aber viel schneller. Bereits die noch aufs Gelände gelanten Teilnehmer der Veranstaltung sind also auf höchst unsichere und gefahrvolle Weise unter schwerwiegender Verletzung der Sicherheitsauflagen aufs Gelände gelangt.

Noch einmal, wie ich neulich schon schrieb: Das Gelände war offensichtlich für die tatsächlichen (und auch – weit unterhalb der Propagandazahlen – erwarteten) Besucherzahlen völlig ungeeignet, so daß niemals ein Gedanke daran hätte verschwendet werden dürfen, die Veranstaltung zu genehmigen.

Es ist auch bekannt, daß die Verantwortlichen bei den Behörden – Polizei, Feuerwehr, Bauamt – diese Einschätzung teilten und sich gegen die Veranstaltung wandten. So zitiert jetzt »Bild« den Bauamtsleiter folgendermaßen: »Ich lehne aufgrund dieser Problemstellung eine Zuständigkeit und Verantwortung (...) ab. Dieses entspricht in keinerlei Hinsicht einem ordentlichen Verwaltungshandeln und einer sachgerechten Projektstellung« (handschriftliche Notiz auf Sitzungsprotokoll vom 18. Juni). Dennoch verzichtete die Bauaufsicht durch Entscheid subalterner Sachbearbeiter kurz vor der Veranstaltung auf wichtige Auflagen und ermöglichte so die Durchführung.

Hier besteht dringender Tatverdacht auf strafbare Handlungen, und zwar m. E. gegen involvierte Beamte, gegen den Veranstalter und ebenso gegen die politische Spitze der Stadt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raphael

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:@ Nietenolaf
Du bist herzlich eingeladen, Deine Replik zu erklären. Wenn ich die von Dir zitierte Schriftstelle richtig verstehe, unterstellst Du mir ein ungenügend Urteil, weil ich die Veranstaltung selbst nicht in Augenschein genommen habe? Nochmal weise ich darauf hin, daß ich über den einzelnen Teilnehmer keine abschließende Aussage treffen kann und dies nicht tue. Genau das haben die Phärisäer jedoch getan.
Nietenolaf's Einlassung soll wohl bedeuten, daß den tödlich verunglückten Teilnehmern an der Lafparade Recht geschehen sei.
Die Teilnehmer der Lafparade verstehen nichts von dem »Gesetz« und deshalb seien sie - wie in Joh 7,49 ausgeführt wird - verflucht. Der Verfluchte kommt dann zu Tode, ohne selber zu wissen, warum denn dies so geschehen ist.
Schau erst mal, Raphael, wer Jo 7,49 spricht. – Nein, Ar26 hat Nietenolaf schon tendenziell recht verstanden. Dessen Warnung ist nicht unberechtigt, die Erwiderung freilich auch zu beachten.
Wie schon ar26 richtig anmerkt, versteht er die Einlassung Nietenolaf's als einen Vorwurf des Pharisäismus an ihn.
Gerade die zitierte Passage aus Joh 7,49 spricht ja dafür, denn in ihr zeigt sich die ganze Arroganz der Pharisäer: Sie wähnen sich in der Kenntnis des Gesetzes und halten daher diejenigen aus dem Volk für verflucht, die das Gesetz nicht (mehr) kennen (wollen); d.h. diejenigen, die sich Jesus zuwenden. Da diese Jesus-Anhänger das Gesetz nicht (mehr) kennen (wollen), kommen sie dann - ohne zu wissen warum - zu Tode. Aus Sicht der Pharisäer eine vollkommen berechtigte Warnung, denn sie fürchteten den Tod.

Die Arroganz wendet sich allerdings letztlich gegen die Pharisäer selber, wie der Hl. Paulus dann eindringlich und theologisch substantiiert ausführt.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Hier besteht dringender Tatverdacht auf strafbare Handlungen, und zwar m. E. gegen involvierte Beamte, gegen den Veranstalter und ebenso gegen die politische Spitze der Stadt.
Das sehe ich exakt genauso.


Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von ad-fontes »

Um der Objektivität willen muß man hinzufügen, daß die Seite vom Veranstalter stammt. (Dennoch halte ich sie für glaubhaft, schienen mir doch von Anfang an die Polizeiabsperrungen mitursächlich.
ad-fontes hat geschrieben:Nach einer Woche habe ich folgende widersprüchliche Aussagen noch nicht aufgelöst gefunden:

1. "Der Aufgang zur Rampe war zu keinem Zeitpunkt gesperrt" (R. Schaller) vs. Die Polizei riegelte das Gelände oberhalb der Rampe ab (ein Photo, das ich gesehen habe, legt das ebenfalls nahe; mit quergestelltem Polizeiauto)

2. Die Absperrungen vor dem westlichen Tunneleingang wurden überrant vs. die Polizei lies nach 16.00 Uhr alle Schleusen an dieser Stelle öffnen.

Was ist nun wahr?

Warum werden solche Widersprüche nicht mehr aufgelöst, obwohl alle Politiker von uneingeschränkter Aufklärung reden?

Warum sieht der NRW-Innenminister die Hauptschuld beim Veranstalter, obwohl sich - wie aus obigen Beiträgen zu ersehen ist -, aufgrund allgemeiner physikalischer Gesetzmäßigkeiten und dem gesunden Menschenverstand ergibt, daß das Gelände NIE für eine solche Veranstaltung hätte freigegeben werden dürfen?
Um die Polizei zu entlasten!?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Stilus
Beiträge: 502
Registriert: Montag 30. August 2010, 10:16

Atheist ante thronum...

Beitrag von Stilus »

Im LoveParadeThread gab es einen interesanten Beitrag den weiterzuspinnen mir als eine lohnende Idee vorkommt:
Peregrin hat geschrieben:Dies irae ist ja auch nicht umsonst die Requiemsequenz.


..und um das LIBER SCRIPTVS PROFERETVR werden die (dann gewiß recht erstaunten) "Spaßbürger" ja auch nicht herumkommen -


Hmmmm

:traurigtaps:

Was wohl so ein universitär aufgeklärter Atheist ganz alleine ANTE THRONVM zu sagen hat, wenn seine AdvoCard ihm nichts nützt?????? :/


Fragt Stilus

seines Zeichens: "Zeitgeistallergiker"
Uns ist geschenkt sein Heilger Geist
Ein Leben das kein Tod entreißt.


Jesus rettet!
Buddha macht nur inkrementelle Backups…

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Niels »

NRW-Innenminister Jäger hat eingestanden, dass es kurz vor dem Unglück bei der Loveparade in Polizeipannen gegeben hat: http://www.faz.net/s/RubCCB4957459C498 ... ntent.html
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Stilus
Beiträge: 502
Registriert: Montag 30. August 2010, 10:16

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Stilus »

Niels hat geschrieben:NRW-Innenminister Jäger hat eingestanden, dass es kurz vor dem Unglück bei der Loveparade in Polizeipannen gegeben hat: http://www.faz.net/s/RubCCB4957459C498 ... ntent.html
..and so we proudly present:
:huhu: die bundesdeutsche Salamitaktik :huhu:
Uns ist geschenkt sein Heilger Geist
Ein Leben das kein Tod entreißt.


Jesus rettet!
Buddha macht nur inkrementelle Backups…

Tomek M
Beiträge: 184
Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 19:51
Wohnort: Ruhrgebiet

Loveparade 2010

Beitrag von Tomek M »

Weiß nicht ob dieses Video hier mal schon eingetragen wurde, aber hier spricht mal ein Ordensbruder über seine Gedanken zu dem Unglück in Duisburg:

http://www.gloria.tv/?media=9888

Dachte mir trage ich hier mal ein Beitrag ein, damit das Thema nicht vergessen wird. Ist ja leider oft so, sobald der Medienhype vorbei ist: Business as usual.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von overkott »

Ich finde Karneval kulturell anspruchsvoller als die Loveparade.

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von civilisation »

Jedem das, was beliebt. Ob anspruchsvoll oder nicht. Es soll sogar Leute geben, die finden CSD oder "Homoerotik" toll. :roll:

Davon aber ab.

Loveparade-Tragödie: Polizeibericht bleibt unter Verschluss
http://www.noows.de/loveparade-tragodie ... luss-23142
Der polizeiliche Abschlussbericht der Essener Polizei zum Einsatz der Duisburger Beamten während des Unglücks bei der Loveparade 21 am 24. Juli, ist Staatsanwaltschaft vorgelegt worden. Aus Ermittlungsgründen bestehen jedoch Bedenken gegen eine Veröffentlichung, so eine Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft. Erst wenn diese Bedenken ausgeräumt seien, könne der Bericht öffentlich zugänglich gemacht werden.

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von civilisation »

... und noch mal Loveparade-Nachwehen:

Bild

http://www.spiegel.de/panorama/,1518,72841,.html
Auf eine Strafverfolgung lege Sauerland jedoch keinen Wert, sagte der Sprecher.

Stefan

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Stefan »

Fängt jetzt die Lynchjustiz linker Chaoten und die Selbstgerechtigkeit gewaltbereiter "Gut"-Menschen an?

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Ewald Mrnka »

Stefan hat geschrieben:Fängt jetzt die Lynchjustiz linker Chaoten und die Selbstgerechtigkeit gewaltbereiter "Gut"-Menschen an?
Haben wir schon seit vielen Jahren; aber über Gewalt von Links wird nur selten berichtet...........wie über die Gewalt gegen Deutsche.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Panik auf der Loveparade: Tote und Verletzte

Beitrag von Niels »

"Polizei-Schichtwechsel ließ Massenpanik eskalieren": http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... ieren.html
(...) Dieser – ursprünglich nicht vorgesehene – Schichtwechsel war dem Bericht zufolge notwendig geworden, nachdem das Düsseldorfer Innenministerium wenige Wochen vor der Loveparade per Erlass bestimmt hatte, die Dienstzeit der eingesetzten Beamten auf maximal zwölf Stunden zu begrenzen.
Die Änderung des Einsatzbefehls sorgte den Angaben zufolge polizeiintern für scharfe Kritik. Aus Aktenvermerken gehe hervor, dass vor der Loveparade wiederholt vor den Konsequenzen eines Schichtwechsels gewarnt wurde, berichtete der „Spiegel“.
Genau diese Probleme traten später auch ein. Bereits während des Schichtwechsels sei die Lage im Zugangsbereich eskaliert. Erst mehr als eine Stunde später habe die Polizei den ungebremsten Zulauf in den Tunnel gestoppt, der letztlich zu der tödlichen Massenpanik führte. (...)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema