Deutschschule

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peregrin hat geschrieben:
Lupus hat geschrieben: diese Präpositionen "regieren" den Genitiv!
"der deutschen Sprache kundig" ... "der ewigen Seligkeit teilhaftig"; "des Englischen mächtig";
Die "Prä"-Position hätte ich andernorts gesucht.
Hm ja, es sind noch nicht mal Postpositionen …
Es sind (meist, teils gar ausschließlich prädikativ verwendete) Adjektive.[/size]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Deutschschule

Beitrag von anneke6 »

Wo wir schon beim Thema "regieren" sind. In dem beliebten Film "Das Haus in Montevideo" (welchen ich früher, in Anbetracht meiner geographischen Fehlleistungen oft als "Das Haus in Montecarlo" bezeichnet habe) muß die Mutter vorsingen: "Die französischen Präpositionen regieren den Akkusativ".
Was sind denn französische Präpositionen…in der deutschen Sprache?
???

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

À.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Deutschschule

Beitrag von anneke6 »

In wiefern regiert à den Akkusativ? Im Französischen auf jeden Fall nicht, à geht mit einem complement indirect, welches unserem Dativ entspricht: Je donne le chapelet à Robert le Diable.
Und wie verwendet man die Präposition à im Deutschen…mit einem Akkusativ?!
???

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich bin nicht so für Französisch.



(»Die italienischen Präpositionen regieren den Akkusativ« wäre eine
unsinnige Aussage, da das Italienische überhaupt keine synthetischen
Kasus kennt. Bzgl. des Französischen könnte man ähnlich sinnreich
wahrscheinlich sagen: »Die französischen Präservative düpieren den
Aperitif.«)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

anneke6 hat geschrieben:à geht mit einem complement indirect, welches
unserem Dativ entspricht
À „geht“ nicht „mit einem complement indirect“, sondern
à Robert le Diable ist das complement indirect. Inclusive Prä-
position.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Deutschschule

Beitrag von anneke6 »

Die Bezeichnung, die man in den meisten französischen Grammatiken und auch in der französischen Wikipedia findet, lautet "complément de l'object indirect" (Präposition+Objekt) — dies erscheint mir nach deutschen Verständnis doppelt gemoppelt, da "Objekt" ja bereits mit "Satzergänzung" wiedergegeben wird. Aber so nennen es die Franzosen. Auf jeden Fall verlangen manche Verben nach einem complément indirect, manche nach einem complément direct, und sehr wenige funktionieren mit beiden (z.B. demander) — aber natürlich nicht mit der selben Bedeutung. Also wenn hier irgendwer etwas regiert, dann sind es die Verben. Die Präpositionen sind Hilfsmittel, um ein complément indirect zu bilden. Ob die Präposition Teil des Objekts ist, hängt von dem Morphologiker ab, den man gerade liest. Wenn die Theorie aufgestellt wird, daß durch eine Präposition das Objekt "in den Dativ gebracht wird" geht es vor allem um Vergleich mit Sprachen, die das 7-Fällesystem des Urindogermanischen beziehungsweise noch Reste davon (4 Fälle im Deutschen) bewahrt haben. Sie hat einen nicht unbedeutenden Haken: Die Vorstellung, daß ein Objekt durch eine Präposition "in den Dativ gebracht" wird, setzt voraus, daß es von Natur aus im Akkusativ steht. Die offizielle Version ist: Das Französische kennt weder Akkusativ noch Dativ.
Zu diesem Thema kann ich Prof. Dr. Britta Thörle empfehlen, denn vergleichende Morphosyntax im Deutschen und Französischen ist ihr Spezialgebiet.

Mein erster Eindruck von dem Satz: "Die französischen Präpositionen regieren den Akkusativ" war, daß dies nur den Farce-Charakter des Filmes unterstreichen sollte. Allerdings bin ich grundsätzlich offen, wenn mir jemand einen tatsächlichen Sinn dieses Satzes erklären will.

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich bin nicht so für Französisch.
Das dachte ich mir. Wer chef mit einem accent aigu schreibt…
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Den französischen chéf sollte man deutsch wohl doch besser mit „Haupt“ wiedergeben, oder? – Die Übersetzung ist dann immer noch weit genug vom Original weg, aber doch nicht ganz so dämlich.
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=13 ... 9f#p232821
???

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Deutschschule

Beitrag von Raimund J. »

anneke6 hat geschrieben: Urindogermanischen
Wie trennt man das?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Deutschschule

Beitrag von Juergen »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: Urindogermanischen
Wie trennt man das?
Nach neuer Rechtschreibung vermutlich:
U-rind-o-germ-a-nisch-en

:glubsch: :roll: :auweia:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

Urin-dog-ermanischen. (sorry, ich bin ein Analphabet :breitgrins: )
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Deutschschule

Beitrag von cantus planus »

Klingt für mich so logisch wie nebenei-nander. Ich warte nur immer noch auf jemandem, der mir erklären kann, was ein Nebenei ist. :roll:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

wie trennt man cantus planus, cantus planus? :breitgrins: (sorry, konnte ich mir nicht verkneifen... Darst mich hauen, falls wir uns mal begegnen sollten. Moment es klingelt gerade an der Tür.... :breitgrins: )
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Deutschschule

Beitrag von Juergen »

ne ne ne U-rind-o-germ-a-nisch-en ist schon richtig

U-...wie ui ui ui ist das schwer
rind-... das Tier ist wohl gemeint
o-... oh, da schaun wa ma weiter
germ-... etwas süddeutsch muß schon sein
a-... ah, jetzt ham was gleich
nischen... eine Nische ist da also gemeint.

Also meint das Wort: Ein Rind, das mit einem Hefekloß im Maul in einer Nische steht.

:roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

Juergen hat geschrieben:Also meint das Wort: Ein Rind, das mit einem Hefekloß im Maul in einer Nische steht.

:roll:
Fast. Gemeint ist dann wohl: Ein Rind, das mit einer Maultasche in der Nische steht. Das sind die Feinheiten, die nur eine südliche Seele erfassen mag. :panisch: :panisch: :panisch:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Re: Deutschschule

Beitrag von Linus »

cantus planus hat geschrieben:Klingt für mich so logisch wie nebenei-nander. Ich warte nur immer noch auf jemandem, der mir erklären kann, was ein Nebenei ist. :roll:
Das dritte links oder rechts von den Cojones (jetzt fragt nicht, in welchem Meer diese Eilande liegen....)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Re: Deutschschule

Beitrag von Linus »

Nassos hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Also meint das Wort: Ein Rind, das mit einem Hefekloß im Maul in einer Nische steht.

:roll:
Fast. Gemeint ist dann wohl: Ein Rind, das mit einer Maultasche in der Nische steht. Das sind die Feinheiten, die nur eine südliche Seele erfassen mag. :panisch: :panisch: :panisch:
Südlich von Griechenland... beginnt doch die Antarktis, oder?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Deutschschule

Beitrag von Juergen »

Wieso Maultasche?
Germ = Hefe
Wer bereitet denn Maultaschen mit Hefe zu? :aengstlich:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

Das kommt von Germanus, also Hefe ist fürn Arsch. Daher Maultasche. :breitgrins:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Nuller Jahre?

Beitrag von Raimund J. »

Gibt es analog zu den siebziger, achtziger, neunziger Jahren eine Bezeichnung für das zu Ende gehende Jahrzehnt? Und ab morgen dann die zehner Jahre? Hört sich ja merkwürdig an.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Deutschschule

Beitrag von Juergen »

Null-Nummer :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

es gab erst kürzlich eine Sendung im Radio bezüglich der Popmusik. Man kann dies wohl in Paderborn studieren.
Man nannte diese Spanne "Nullerjahre" - ich verstand immer Nullajare und wunderte mich....
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Deutschschule

Beitrag von Juergen »

Wüßte jetzt nicht, wo man hier Musik studieren kann :roll: Die Musikhochschule ist in Detmold.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

Juergen hat geschrieben:Wüßte jetzt nicht, wo man hier Musik studieren kann :roll: Die Musikhochschule ist in Detmold.
Ich gebe wieder, was gesagt wurde...
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Nuller Jahre?

Beitrag von lifestylekatholik »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Gibt es analog zu den siebziger, achtziger, neunziger Jahren eine Bezeichnung für das zu Ende gehende Jahrzehnt? Und ab morgen dann die zehner Jahre? Hört sich ja merkwürdig an.
Nein, es gibt keine analoge Bezeichnung zu den 20er-Jahren, 30er-Jahren, ... Auf SPIEGEL-Deutsch gibt’s die »Nullerjahre«, deutsch (mit leichten Randunschärfen) ist: »(Die Jahre) 2000 bis 2010«, »das erste Jahrzehnt«.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

Das wäre ein Jahrelft....
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Nassos
Beiträge: 9048
Registriert: Montag 1. Juni 2009, 01:48

Re: Deutschschule

Beitrag von Nassos »

Heute hörte ich, wie ein Institut bla bla bla "...erleidet hat".

Zuerst stutzte ich und dachte, dass sollte eigentlich "erlitten" heißen. Dann dachte ich, nee, das stimmt wohl doch so, die -litten-Form kommt bei gelitten vor.

Ist das also so richtig?:

erleiden - erleidete(n) - erleidet
leiden - litt(en) - gelitten

Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?

(Da gab es bei Bastian Sick ein Beispiel, wo die Sächsische Zeitung schrieb "Olympias Fackel verlöscht in Paris" :panisch: :vogel: )

Danke,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Deutschschule

Beitrag von Bernado »

Nassos hat geschrieben: erleiden - erleidete(n) - erleidet
leiden - litt(en) - gelitten

Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?
"Erleidete" ist Dummdeutsch - kommt allerdings im Zuge des galoppierenden Übergangs von starken zu schwachen Formen immer öfter vor. Mit transitiv/intransitiv hat das nichts zu tun.

Transitive Verben haben ein direktes Objekt - bei "leiden" wäre das (etwas veralteter Gebrauch) "Not leiden" oder "Gewalt leiden". Geht auf "litt". Intransitive Verben haben kein direktes Objekt, sondern einen reflexiven Bezug zum Subjekt selbst. Kann "leiden" auch: "Er leidet schwer unter dem allgemeinen Dummdeutsch". Geht auch auf litt.

Einige Verben haben deutlich unterscheidbare transitive und intransitive Formen:
springen/sprengen,
schwimmen/schwemmen,
hangen/hängen,
trinken/tränken,
rauchen/räuchern,
liegen/legen,
winden/wenden usw.

Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach. Manchmal sind die Unterschiede undeutlich oder die Übergänge fließend oder eine Form, die eigentlich intransitiv wäre, hat auch eine transitive Nebenbedeutung oder umgekehrt. Sich winden - einen Blumenkranz winden - das Blatt oder das Schicksal wenden.

Sprache ist nicht wirklich logisch - sie folgt ihrer eigenen Ordnung. Deshalb zieht sie gottverlassene Reformer genauso an wie die Liturgie das tut. Mit ähnlich haarsträubenden Ergebnissen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Deutschschule

Beitrag von Niels »

Bernado hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben: erleiden - erleidete(n) - erleidet
leiden - litt(en) - gelitten

Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?
"Erleidete" ist Dummdeutsch - kommt allerdings im Zuge des galoppierenden Übergangs von starken zu schwachen Formen immer öfter vor. Mit transitiv/intransitiv hat das nichts zu tun.

Transitive Verben haben ein direktes Objekt - bei "leiden" wäre das (etwas veralteter Gebrauch) "Not leiden" oder "Gewalt leiden". Geht auf "litt". Intransitive Verben haben kein direktes Objekt, sondern einen reflexiven Bezug zum Subjekt selbst. Kann "leiden" auch: "Er leidet schwer unter dem allgemeinen Dummdeutsch". Geht auch auf litt.

Einige Verben haben deutlich unterscheidbare transitive und intransitive Formen: springen/sprengen, schwimmen/schwemmen, hangen/hängen, rauchen/räuchern, liegen/legen, winden/wenden usw. Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach. Manchmal sind die Unterschiede undeutlich oder die Übergänge fließend oder eine Form, die eigentlich intransitiv wäre, hat auch eine transitive Nebenbedeutung oder umgekehrt. Sich winden - einen Blumenkranz winden - das Blatt oder das Schicksal wenden.

Sprache ist nicht wirklich logisch - sie folgt ihrer eigenen Ordnung. Deshalb zieht sie gottverlassene Reformer genauso an wie die Liturgie das tut. Mit ähnlich haarsträubenden Ergebnissen.
Bernardo, danke (und gute Nacht)! :daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Deutschschule

Beitrag von lifestylekatholik »

(Ich komme zwar knapp zu spät, aber sei’s drum.)

»Erleidet hat« ist falsch.

Auch »erleiden« wird wie »leiden« konjugiert.
Nassos hat geschrieben:Hat das was mit transitiv und intransitiv zu tun? If so, was heißt "transitiv" und "intransitiv"?
Nö.

»Transitiv« ist, wenn das Verb ein Akkusativobjekt dabei hat, »intransitiv« ist, wenn’s keins dabei hat.

Das transitiv/intransitiv bezog sich wohl darauf: In aaaaaaaaalter Zeit hat man aus bestimmten intransitiven Verben neue transitive Verben abgeleitet (-jan-Verben), mit der Bedeutung "... machen". Die alten intransitiven sind starke Verben (bilden die Stammformen durch Ablaut), die neuen transitiven sind schwache Verben (bilden die Vergangenheit durch -t).

Beispiel:

fallen (fiel - gefallen) (starkes Verb)
fällen (fällte - gefällt) (schwaches Verb, "fallen machen")

liegen (lag - gelegen) (starkes Verb)
legen (legte - gelegt) (schwaches Verb, "liegen machen")
Bernado hat geschrieben:Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach.
Nee, grad umgekehrt.
Bernado hat geschrieben:Sprache ist nicht wirklich logisch
Was heißt denn »logisch« in Bezug auf Sprache?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Deutschschule

Beitrag von Bernado »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Da sind die transitiven meistens stark und die intransitiven meistens schwach.
Nee, grad umgekehrt.
Jo - hast recht - 's ist schon spät.
Bernado hat geschrieben:Sprache ist nicht wirklich logisch
Was heißt denn »logisch« in Bezug auf Sprache?
Daß man die Verhältnisse nicht leicht in Formeln und Algorithmen abbilden kann - wie jede maschinelle Übersetzung demonstriert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Deutschschule

Beitrag von lifestylekatholik »

Bernado hat geschrieben:
lsk hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Sprache ist nicht wirklich logisch
Was heißt denn »logisch« in Bezug auf Sprache?
Daß man die Verhältnisse nicht leicht in Formeln und Algorithmen abbilden kann - wie jede maschinelle Übersetzung demonstriert.
Ah. Ja, jetzt versteh auch ich’s. :)
Bernado hat geschrieben:'s ist schon spät.
Wahr sprichst du. -- Bonne nuit!
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Deutschschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bernado hat geschrieben:Einige Verben haben deutlich unterscheidbare transitive und intransitive Formen:
springen/sprengen,
schwimmen/schwemmen,
hangen/hängen,
trinken/tränken,
rauchen/räuchern,
liegen/legen,
winden/wenden usw.

Das Paar „rauchen/räuchern“ gehört nicht eigentlich in die Liste dieser originären
intransitiven Verba mit jeweils abgeleitetem (deverbativen) transitiven Veranlas-
sungsverb (causativum), denn „räuchern“ ist ein Denominativum (und „rauchen“
übrigens auch, kein originärer Verbalstamm).

Beim Paar „hangen/hängen“ ist im Präsensstamm der ursprüngliche Verbalstamm
(mit intransitiver Funktion und durativer Bedeutung) weitgehend durch den ablau-
tenden Stamm des transitiven Causativums ersetzt; er findet sich allenfalls noch
mundartlich oder in älterer Litteratur (»Fallada, da du hangest«). Im Präterital- und
Partizipialstamm ist der Unterschied aber noch deutlich: „hing, gehangen“ versus
„hängte, gehängt“.

Ein weiteres Beispiel ist „erschrecken“. Weil die nicht ablautenden Präsensstämme
im Ergebnis identisch sind, bringen die meisten deutschen Muttersprachler das im-
mer durcheinander:
  1. Intransitiv:
    1. Präsensstamm mit Ablaut: erschrecke, erschrickst, erschrick!
    2. Präteritalstamm stark ablautend: erschrak
    3. Partizipialstamm stark ablautend: erschrocken
  2. Transitiv (abgeleitetes Causativum):
    1. Präsensstamm ohne Ablaut: erschrecke, erschreckst, erschreck(e)!
    2. Präteritalstamm schwach: erschreckte
    3. Partizipialstamm schwach: erschreckt
[/color]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema