Deutschschule

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HeGe
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Re: Deutschstunde

Beitrag von HeGe »

Nassos hat geschrieben:Ey, ich schwoer dia voll, ey
Ts, und du beschwerst dich über Unvollkommenheit. Da gehört noch mindestens zweimal das Wort "Alter" rein. ;)
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Asperges1976
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Asperges1976 »

Für mich ist die offizielle Rechtschreibung kein Dogma. Wenn mal etwas nicht den Regeln entspricht, kann ich mich meist nicht darüber aufregen.

Ich versuche, daß meine Rechtschreibung meinem Sprachgefühl entspricht. Damit fahre ich meistens gut.

Die Rechtschreibregeln sind zudem hier und da recht willkürlich und warum soll heute falsch sein, was ich in meiner Schulzeit gelernt habe?

Weiterhin ist auch die eigene Sprache etwas höchstpersönliches; wenn ich also spreche wie ich möchte, warum auch nicht schreiben (außer im Beruf natürlich, sonst gibts Ärger mit dem Chef)?

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

HeGe hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Ey, ich schwoer dia voll, ey
Ts, und du beschwerst dich über Unvollkommenheit. Da gehört noch mindestens zweimal das Wort "Alter" rein. ;)
Du meinst "Alda", Alda? ;-)
Asperges1976 hat geschrieben:außer im Beruf natürlich, sonst gibts Ärger mit dem Chef
also, wenn schon, dann bitte konsequent, Alda ;-)

Tschoeh,
Nassos
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Nassos
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Nassos »

"Herr Ketelhohns Beitrag"

oder

"Herrn Ketelhohns Beitrag?"

Die Deutschschule (Deutsch-Schule?) [Punkt]

Gruss,
Nassos

P.S.: "Herrn Ketelhohn sein Beitrag" ist bestimmt falsch.
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holzi
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von holzi »

Schreib doch einfach: "der Beitrag von Robert" - tststs, bist mal wieder umständlich! ;D

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Robert Ketelhohn
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Auf süddeutsch müsse man wohl sagen: „der Beitrag von dem Robert“,
habe ich kürzlich von meinem Frl. Tochter gelernt.

Ansonsten würde ich sagen: „mein Beitrag“. :P

In der Griechischschule sollte gelegentlich mal einer Alt- und Neugrie-
chisch auseinanderklamüsern. Das geht mir derzeit zu sehr durchein-
ander und überfordert meinen armen Kleingeist.

Für exegetische Spezialfragen ist aber ohnehin die „Kanzel“ gedacht.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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incarnata
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von incarnata »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Auf süddeutsch müsse man wohl sagen: „der Beitrag von dem Robert“,
habe ich kürzlich von meinem Frl. Tochter gelernt.
Noi: D´Schwobe und´d Badenser würdet sage.: Dem Robert soi Gschwätz bzw. Reed
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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lifestylekatholik
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von lifestylekatholik »

incarnata hat geschrieben:Noi: D´Schwobe und´d Badenser würdet sage.: Dem Robert soi Gschwätz bzw. Reed
... Badener ...
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Robert Ketelhohn
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

… „Gelbfiaßler“ …
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ad-fontes
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von ad-fontes »

Nassos hat geschrieben:"Herr Ketelhohns Beitrag"

oder

"Herrn Ketelhohns Beitrag?"

Die Deutschschule (Deutsch-Schule?) [Punkt]

Gruss,
Nassos

P.S.: "Herrn Ketelhohn sein Beitrag" ist bestimmt falsch.
In dem Zusammenhang stellt sich mir folgende Frage:
Warum gibt man (als Beispiel): Evangelium Domini nostri Jesu Christi statt mit "Evangelium unseres Herrn Jesu Christi" mit "Evangelium unseres Herrn Jesus Christus" wieder?

Der verzicht auf die Deklination des hl. Namens erschliesst sich mir nicht.

Noch weniger, dass aus dem Fest des allerheiligsten Namens Jesu seit 22 der nichtgebotene Gedenktag Heiligster Name Jesus geworden ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Namen-Jesu-Fest

P.S.: "Herrn Ketelhohn seinen Beitrag" :)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Robert Ketelhohn
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wer ist hier „man“? – Ich jedenfalls nicht.
Aber Sprachmüll und -verhunzung findest
du heute überall. Flächendeckend. Eine rei-
ne Pest. Analog zur fortschreitenden allge-
meinen Verdummung.
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lifestylekatholik
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von lifestylekatholik »

ad-fontes hat geschrieben:In dem Zusammenhang stellt sich mir folgende Frage:
Warum gibt man (als Beispiel): Evangelium Domini nostri Jesu Christi statt mit "Evangelium unseres Herrn Jesu Christi" mit "Evangelium unseres Herrn Jesus Christus" wieder?

Der verzicht auf die Deklination des hl. Namens erschliesst sich mir nicht.
Weil das Deutsch ist und nicht Latein. Du kannst natürlich reden, was du magst, und in anderen Sprachen ist das anders geregelt, aber im Deutschen entspricht es den Regeln, den Titel (»Herr«) zu beugen, nicht aber die folgenden Namensbestandteile.

Sagst du: »die Rede des Kardinals Meisners«, »der Beitrag des Professors Müllers«? Nein. Flektiert wird der Titel. Punkt.

Im Isländischen, um mal eine andere flektierende germanische Sprache zu bringen, ist das durchaus anders. »Kanzler Helmut Kohl« ist da »Helmut Kohl kanslari«. »Die Partei des Kanzlers Helmut Kohl« ist der »flokkur Helmuts Kohls kanslara«, also gewissermaßen »die Partei des Kanzlers Helmuts Kohls«. Aber Letzteres ist eben nicht deutsch.

(Mir erschließt sich im Übrigen nicht, weshalb man »erschließen« mit Doppel-s statt mit ß schreibt.)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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ad-fontes
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von ad-fontes »

Danke für die schnelle Auskunft.

Hat jemand noch einen Link dafür?
(für das Deutsche, nicht das Isländische)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Robert Ketelhohn
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lifestylekatholik hat geschrieben:Weil das Deutsch ist und nicht Latein. Du kannst natürlich reden,
was du magst, und in anderen Sprachen ist das anders geregelt,
aber im Deutschen entspricht es den Regeln, den Titel (»Herr«) zu
beugen, nicht aber die folgenden Namensbestandteile.

Sagst du: »die Rede des Kardinals Meisners«, »der Beitrag des
Professors Müllers«? Nein. Flektiert wird der Titel. Punkt.
Nee, es hängt erst einmal davon ab, ob bestimmter oder unbestimmter
Gebrauch vorliegt. Einmal flektiert der Titel, das andere Mal der Name:
• „der Beitrag des Professors Müller“, aber:
• „Professor Müllers Beitrag“.
Ist der Titel „Herr“, sieht’s noch einmal anders aus, der wird immer ge-
beugt:
• „der Beitrag des Herrn Müller“, aber:
• „Herrn Müllers Beitrag“.

Wendete man das auf obiges Beispiel evangelium Domini nostri Jesu Christi
an, müßte man freilich, wie du sagst, übersetzen: „Evangelium unseres
Herrn Jesus Christus“.

Ist aber der „Herr Jesus Christus“ sprachlich dem „Herrn Müller“ gleich?
– Ich möchte das bestreiten. Am ehesten lasse ich das noch für einen blo-
ßen „Herr Jesus“ gelten. Denn „Jesus“ ist tatsächlich der Name. „Des
Herrn Jesu“, „dem Herrn Jesu“ – das kann man nach deutschen Regeln
wirklich nicht sagen. Aber Christus ist nicht Name, sondern Titel. Sagen
wir: „des Herrn Professor“ oder „des Herrn Professors“?

Natürlich letzteres. Aber bei unserm Herrn Jesu Christo ist’s doch noch
komplizierter, denn der Christus-Titel ist als Beifügung nachgestellt, und
zwischendrin steht noch der eigentliche Personenname.

Wir können aber überlegen, ob es ähnliche Beispiele nachgestellter Titel
gibt. Wie steht’s mit Karl dem Großen oder Johannes dem Täufer? Sagst
du: „die Herrschaft unsres Kaisers Karl der Große“? „die Herrschaft un-
sres Kaisers Karl des Großen“? oder „die Herrschaft unsres Kaisers Karls
des Großen“?

Es ist eindeutig: Der nachgestellte Titel muß in denselben Fall treten,
welcher der ganzen Nominalgruppe syntaktisch eigentlich zukommt,
hier also in den Genitiv. Der Personenname bleibt nur bei bestimmtem
Gebrauch und in Endstellung unflektiert. In Zwischenstellung muß
er gebeugt werden.

Also: „die Herrschaft unsres Kaisers Karl“, aber: „die Herrschaft unsres
Kaisers Karls des Großen“. Entsprechend auch: „das Evangelium unsres
Herrn Jesus“, aber: „das Evangelium unsres Herrn Jesu Christi“.

So hat man das früher auch gehalten. Wenn man neuerdings statt des-
sen allenthalben findet: „das Evangelium unsres Herrn Jesus Christus“,
dann bedeutet das, daß man den Christus-Titel zum Personennamen
degradiert und den Herrn seiner Messias-Funktion entkleidet.

(Bloß am Rande: Man kann natürlich, wenn man die lateinischen Fle-
xionsformen des Namens Jesu gebraucht, sich durchaus auch auf die
lateinische Syntax berufen und sagen: „des Herrn Jesu, dem Herrn Jesu,
den Herrn Jesum, Herr Jesu!“. Aber das ist dann, zugegeben, latinisie-
rende Redeweise.)
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lifestylekatholik
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von lifestylekatholik »

Deine Interpretation des Begriffs »Jesus Christus« ist historisch natürlich richtig. Heute wird er zumeist anders aufgefasst.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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ad-fontes
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von ad-fontes »

"Gedenktag Heiligster Name Jesus"; - nehmen das Katholiken einfach so hin oder gibt es auch welche, die sich über diese Sprachverhunzung beschweren? Wenn ja, bei wem?
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Nassos
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Nassos »

Ist das die Exegese der deutschen Sprache? Interessant, wie schnell die Bibelstelle verlassen wurde, um Einfacheres zu debattieren. Nicht schlecht, aber was erkennen wir daraus?

Nassos

P.S.: ich freue mich schon jetzt auf die Antworten auf meine Frage :breitgrins:
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lifestylekatholik
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:Interessant, wie schnell die Bibelstelle verlassen wurde, um Einfacheres zu debattieren.
Ich hielt das Problem mit der Bibelstelle für geklärt?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

hast ja recht.

Ich wuerde aber gerne wissen, ob jemand den Beitrag des Herrn Ketelhohn kommentieren koennte ("ja, aber..." bzw "genau so isses...").
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Pelikan
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Pelikan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nee, es hängt erst einmal davon ab, ob bestimmter oder unbestimmter
Gebrauch vorliegt. Einmal flektiert der Titel, das andere Mal der Name:
Damit ist aber noch nicht begründet, warum in deutscher Rede ein Name, wenn er denn flektiert, in seiner Herkunftssprache flektieren sollte, und nicht ebenfalls deutsch. Wir beugen isländische Namen auch nicht nach isländischen Regeln, um Lifestyles (oder vielleicht Lifestyle's?) Beispiel aufzugreifen. Warum dann Ausnahmen für lateinische Namen? Und offenbar auch nur für einige wenige. Von Caesaris Ermordung oder Augusti Sieg z.B. habe ich noch nie gelesen, und es mutet auch seltsam an.

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Robert Ketelhohn
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pelikan hat geschrieben:Von Caesaris Ermordung oder Augusti Sieg z.B. habe ich noch nie gelesen
Ich schon.
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ad-fontes
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von ad-fontes »

Unter der Herrschaft Kaiser Karls des Großen,
aber bei der Verwendung der Ordnungszahl nicht:
Unter der Herrschaft Karl I.
Gibt es für diese Regel eine Erklärung?

Gedenktag des heiligsten Namens Jesus ist einfach ein Stolperstein:
Wessen Gedenktag? Das erfordert meines Erachtens den Genitiv (oder ist man dadurch bereits ein rückwärtsgewandter "Ewiggestriger"?)

Randnotiz:
An den beiden Hochfesten Weihnachten und Ostern, die in den Nachrichten fast die einzigen liturgischen Anlässe sind, die heutzutage noch medial gewürdigt werden (an Himmelfahrt geht es inzwischen ja bekanntlich zuallererst um den sog. "Vatertag" etc.), findet in der Tagesschau der Genitiv weiterhin Verwendung, während in der heute-Sendung des ZDF der hl. Name "modern flektiert", sprich durch eine Präposition vermieden wird: "Christen in aller Welt feierten heute die Geburt (Auferstehung) von Jesus Christus" (sinngemäß).

Dies ist mir über mehrere Jahre hinweg aufgefallen. Liegt es möglicherweise daran, dass beide ein Nachrichtenschema haben, dass jedes Jahr zum wiederkehrenden Anlaß herausgekramt wird?
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Peregrin
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von Peregrin »

Pelikan hat geschrieben:Warum dann Ausnahmen für lateinische Namen?
Das liegt wohl daran, daß Latein eine Sonderstellung als alte Sprache der Gelehrten hat, in die nach Anlaß und Kontext mehr oder weniger Volkssprache eingemengt wurde. Wer lateinische Wörter und Phrasen in dieser Art einflicht, sucht sich in diese Tradition zu stellen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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ad-fontes
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Re: Auferstehungstag: «μία σαββάτων»?

Beitrag von ad-fontes »

ad-fontes hat geschrieben:Unter der Herrschaft Kaiser Karls des Großen,
aber bei der Verwendung der Ordnungszahl nicht:
Unter der Herrschaft Karl I.
Gibt es für diese Regel eine Erklärung?
Ergänze:
Unter der Herrschaft Kaiser Karl I.
Oder habe ich hier zu Unrecht das Genitiv-s bei Karl unterschlagen?
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ja.
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Juergen
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Juergen »

Steht ein Artikel, so wird der Titel gebeugt, aber der Name wird nicht gebeugt
- des Herrn Meier
- des Professors Müller
- des Kaisers Karl

Steht kein Artikel, so wird der Titel nicht gebeugt, aber der Name wird gebeugt
- Herr Meiers
- Professor Müllers
- Kaiser Karls

Steht kein Artikel, aber "Herr" davor, so wird das "Herr" gebeugt
- das müssen sie Herrn Meier fragen

Stehen mehrere Titel, so wird nur der erste gebeugt ("Doktor." gilt dabei als Bestandteil des Namens und nicht als Titel)
- Das Haus des Kommerzienrats Professor Hassenichgesehn....

Steht bei mehreren Titeln noch "Herr" davor, so wird meist der folgende Titel zusätzlich gebeugt
- Das Haus des Herrn Kommerzienrats Professor Hassenichgesehn....
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Petra
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Petra »

Das ist viel zu kompliziert; die müssen sich nicht wundern, wenn da jeder kreativ wird und eigene Regeln anwendet. :troll:

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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Und mal wieder ne Frage.

Heißt es tatsächlich Athanasisches Glaubensbekenntnis? Müsste es nicht Athanasianisches Glaubensbekenntis heißen?

Gruß,
Athanasios...
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ja. Weil’s so üblich ist, nicht aufgrund einer unbedingten Regel.
(Denn andererseits sagt man „augustinisch“, nicht „augustinia-
nisch“, aber wiederum „basilianisch“, nicht „basilisch“.)

Fiel mir neulich auch auf. Neuerdings schreiben alle möglichen
Heinis „athanasisch“.
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Nassos
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Der Unterschied ist ja wohl der Konsonant? Augustinus, aber: Athanasius, Basilius
Also, "Athanasisch" hört sich irgendwie komisch an (das ist natürlich rein subjektiv)
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Robert Ketelhohn
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nassos hat geschrieben:Der Unterschied ist ja wohl der Konsonant?
Den Verdacht hatte ich spontan auch. Gregor würde dazu auch noch passen
(Gregorius). Aber sagen wir „petrisch“ und „paulisch“? – Nee. Für Constantin
gibt’s beide Varianten. Etc. Mal wird das jeweils im Lateinischen verwendete
Adjektiv-Suffix (-ianus, -inus, -eus etc.) auch im Deutschen aufgegriffen, mal
nicht.
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Re: Deutschstunde

Beitrag von Nassos »

Wie wärs - äquivalent zu anderen Bezeichnungen - mit dem Zungenbrecher "Athanasios'schen Glaubensbekenntnis"? :panisch:
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