Erich Dumfarth hat geschrieben:Eine Gleichsetzung von Nationalsozialismus, Hitler und seinem 3. Reich, mit buddhistischer Lehre ist einfach Blödsinn.
...und
Clown hat geschrieben:Das der Buddhismus und NS irgendwas miteinander zu tun haben ist doch wohl nicht ernstzunehmen.
Ich schicke mal vorsichtshalber vorneweg, was sonst in Diskussionen eigentlich als gegeben gilt: ich bin nicht doof, und ich halte auch niemanden der Mitdiskutierenden für doof, und erwarte im Gegenzug entsprechenden Umgang (und kein Angebot über Buchtips zum Buddhismus).
Dinge als "Blödsinn" und "nicht ernstzunehmen" zu bezeichnen, bringt nicht mich in Zugzwang, sondern den, der es behauptet. Bei Erich kam da gar nichts (
*), beim Clown immerhin drei nummerierte Punkte, von denen mindestens zwei spekulativ und nicht zu belegen sind.
Daß die Swastika nur für ein speziell germanisches Sinnzeichen
gehalten wird, hat Jürgen oben schon angeführt. In der "Neuzeit" tauchte die Swastika erstmals regelmäßig auf dem deutschen Journal "Lotusblüthen" auf, das von 1893 bis 1900 in Leipzig erschien. Im Impressum dieses Journals liest man:
Das Journal ''Lotusblüthen'' hat geschrieben:"Ein monatlich erscheinendes Journal, enthaltend Originalartikel und ausgewählte Übersetzungen aus der orientalischen Litteratur in Bezug auf die Grundlage der Religionen des Ostens und der Theosophie.";
"Lotusblüten: Theosophische Monatschrift, enthaltend Originalartikel und ausgewählte Übersetzungen aus der orientalischen Litteratur in Bezug auf die Grundlage der Religionen des Ostens und der Theosophie. Herausgegeben von Franz Hartmann M.D., Mitglied der theosophischen Gesellschaft in Indien. Erscheint monatlich einmal in reizend ausgestatteten Heften bequemen kleinen Formates.";
"Der Zweck der Lotusblüten ist, das deutschlesende Publikum mit gewissen Schätzen der orientalischen Litteratur, welche bisher höchstens den Alterumsforschern und Sprachkundigen zugänglich waren, bekannt zu machen und hierdurch Jener erhabenen und allumfassenden Weltanschauung, welche den verschiedenen Religionssystemen der Indier, Brahminen, Buddhisten, Sufis etc., sowie thatsächlich aller wahren Religion, Philosophie und Wissenschaft zugrunde liegt und aus ihr hervorgeht, in allen Kreisen Eingang, Anerkennung und Verbreitung zu verschaffen."; (kursiv von mir - :N:)
Dessen erster Jahrgang (1892) erschien zusammengefaßt als gebundenes Buch namens
"Die Grundlagen der indischen Mystik, bestehend aus Auszügen aus dem Buch der goldenen Lehren."
Ein weiteres theosophisch-okkultes Journal mit reichhaltiger Swastika-Symbolik war damals "Ostara", herausgegeben in Wien zu der Zeit, als Hitler dort lebte. Daß dieser begeisterter "Ostara"-Leser war, steht für seine Biographen und andere Historiker fest (z.B. Nicholas Goodrick-Clarke, "The Modern Mythology of Nazi Occultism").
Soviel zur Verbindung des neuzeitlichen Hakenkreuzes mit fernöstlicher Mythologie, inkl. des Buddhismus.
Buddhistischer Tempel in Gyeongju, Südkorea
Die Begriffe "Übermensch" und "Herrenrasse" stammen übrigens aus dem Lamaismus, der tibetischen Version des Buddhismus. Dieser liegt auch der theosophischen, und damit der nazistischen Rassenideologie zugrunde.
Clown hat geschrieben:Der NS baute eher auf den Jahrtausende alten christl. Antijudaismus auf als auf sogenannte "fernöstliche Kulte".
Diese Behauptung ist also falsch, zumal Du den "Jahrtausende alten christl. Antijudaismus" erst einmal nachweisen müßtest. Ganz im Gegenteil wurde das Christentum als "schwächender judaisierender Einfluß auf die arische Herrenrasse" angesehen (siehe NS-Programm "Ahnenerbe" und "Schwarze Sonne"). Der NS baut vielmehr auf eine Synthese allerlei okkulter und ausgesprochen antichristlicher Elemente und kann damit als eine Art "Quintessenz des Heidentums" betrachtet werden. "Der Nazismus ist in seinem Grunde Magie plus Panzerdivisionen." (J. Bergier und L. Pauwels in "The Dawn of the Magicians")