Reinhard hat geschrieben: Dass jene Emporkömlings-Diktatoren, von denen es seit der Französichen Revolution so viele und so elende gegeben hat, einfach das Allerletzte sind, darüber sind wir uns einig, nehme ich an. Die müssen meistens dermaßen viel ihr Zwergen-Ego füttern, dass sie für "ihr" Volk kaum ein Auge übrig haben ...
Diktaturen gibt es, seit es Herrschaftssysteme gibt.
Glaubst Du, dass die Sumerer, die Pharaonen, die römischen Kaiser, die weltlichen und kirchlichen Fürsten ihre Macht mit dem Volk geteilt hätten?
Nein, sie haben nach ihrem Gusto geherrscht und nach ihren Interessenlagen gehandelt.
Und dass sie dabei oft gegen das Volk handelten, zeigt sich nicht nur am Beispiel der französischen Revolution, sondern auch am englischen Kampf der unterschiedlichen Herrscherhäuser.
Hat der Zar für und mit seinem Volk regiert?
Haben die Habsburger, die Hohenzollern für und mit dem Volk regiert?
Ja, ein „guter Fürst“ hat die Notwendigkeiten für seine Untertanen bedacht, was ihn aber nicht daran hinderte sie als Leibeigene zu behandeln und wenn nötig zu verkaufen.
Die „Demokratiebewegungen“ waren Reaktionen auf vorliegende Herrschaftssysteme und kamen von denen, die sich von den Herrschern unterdrückt fühlten.
Das dabei ein System gegen ein anderes,oft schlimmeres,ausgetauscht wurde, ist leider Gottes die Realität.
Der Spruch, dass die Revolution „ihre Kinder frisst“ kommt ja nicht von ungefähr.
Reinhard hat geschrieben: Tja, das mit der "Demokratie" ist so eine Sache ... wenn gewisse Proleten die Macht an sich ziehen, wie auch immer, dann greift eben nicht das evolutionäre Prinzip "der Bessere setzt sich durch", sondern es ist eher der skrupellosere, der besser bestechen und schmeicheln kann.
Ich widerspreche Dir:
Wenn Proleten – oder sonstwer – „die Macht an sich zieht“ haben wir ja wiederum eine Diktatur, z. B. die Diktatur des Proletariates – wirst Du ja noch kennen.
Das „evolutionäre Prinzip“ erkenne ich in der Demokratie nicht, weil Neuwahlen dem Bürger manches Mal lediglich die Wahl zwischen „Pest“ und „Cholera“ lassen.
Dagegen helfen, und das sind vermutlich evolutionäre Prozesse, Neuorientierungen in der Politik, wie z.,. B. durch das aufkommen neuer Parteien, die das bisherige System radikal verändern (wollen), wie z. B. ursprünglich die „Grünen“ und neuerdings „Die Piraten“.
Das mit den „Piraten“ scheint sich durch „Selbstvernichtungsevolution“ erledigt zu haben, die Grünen sind heute etablierter und konservativer als manche der „alten“ Parteien.
Du kritisierst zu Recht das „Unterschichtenfernsehen“, das die Menschen manipuliert.
Aber das sind die Auswüchse, die nur durch Freiheit möglich sind und die nur durch das
Sapere Audere : „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ zu verändern wären.
Du hast Recht, dahinter steckt ein Zerfall von ethischen Grundlagen – nur, jammern hilft nicht, es muss etwas dagegen unternommen werden.
Soweit ich das Einschätzen kann, ist Bildung, Wissen notwendig, damit die Menschen über die große Breite in die Lage versetzt werden ihren eigenen Verstand analytisch zu verwenden und nicht jeden Quatsch zu glauben - sei es Werbung oder Ideologie.
Ob die Katholiken prädestiniert sind in einer wissenschaftlichen geprägten Welt über die passenden Mittel zu verfügen, darüber kann man trefflich streiten.
Religion – und ich gestehe das jeder Religion zu (hier unterscheiden wir uns sicher), kann für Menschen ein Anker sein, der ihr Leben in Ägiden radikaler Veränderungen, festigt.
Aber, und darin unterscheiden sich die Menschen des 21. Jahrhunderts von denen der Vorzeit, der eigene Verstand darf nicht durch dogmatische, nicht nachvollziehbare Glaubensforderungen unter Androhung von ewiger Verdammnis eingefordert werden.
Wir leben in einer Welt,in der wir täglich neues Wissen über den Aufbau der Welt erhalten.
Wir müssen damit rechnen, dass sich die Einmaligkeit des menschlichen Lebens als Irrtum herausstellt.
Die Frage nach dem Sinn des ganzen, nach Gott kann m.E. nicht mit personellen, sondern muss mit intellektuell befriedigenden Antworten gegeben werden.
Dabei muss klar sein, dass die Frage NIE endgültig beantwortet werden kann und dass uns Menschen die Fähigkeit fehlt auf alle Fragen Antworten zu finden.
Deine Aussage : „Es wird regiert“ ...von Gott! Ist eine Hoffnung, die manchem ausreichen wird.
Andere können angesichts der Ereignisse damit nichts anfangen und speziell die traditionelle Richtung der Kirche(n) sind für Antworten ungeeignet, weil die Menschen sie nicht mehr verstehen.
Dieses "Gedicht" fand ich im „Südkurier“ – es ist ein Ausdruck des Denkens der heutigen Menschen.
Es ist um uns nicht gut bestellt,
voll Elend ist die ganze Welt.
Und was wir lesen in der Bibel
ist damit meistens kompatibel.
Drum haben viele schon gedacht,
hat Jahwe wirklich so viel Macht?
Warum zeigt ER nicht mehr Erbarmen
mit all den Kranken und den Armen?
Ein güt’ger Gott, der kann und will,
das wär’ fürwahr ein Gott mit Stil.
Ich kenne keinen solchen Gott,
der Christengott verdient nur Spott:
Ein Gott, der will, jedoch nicht kann,
ist nämlich ziemlich ärmlich dran.
Ein Gott, der kann, jedoch nicht will,
nützt uns auf Erden auch nicht viel.
Ein Gott, der weder will noch kann,
ist lächerlich, ein Hampelmann.
Ich höre, was ein Herr Kreiner spricht,
doch auch dies überzeugt mich nicht.
Hast DU eine schlüssige Antwort darauf?