Die Grünen

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Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Florianklaus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben: Ich finde die Idee gut.
Die Frage ist nur, ob sie auch praktikabel ist. Weine kommen oft auch vom Ausland, wie soll das gehen, wenn sie diese Flaschen neu befüllt werden sollen?
Dann schreibt man es eben nur für inländische Produkte vor.
Wie - schon wieder eine Inländerdiskriminierung?

Einmal ganz davon abgesehen, daß der Wein dann beim Einkauf teurer wird - nicht nur durch das Pfand, das man wieder zurückerhält, sondern auch durch den Pfandkreislauf:
Einsammeln der Flaschen durch Automaten, anschließend Transport der leeren Flaschen in die Weinanbau- oder -abfüllgebiete; dort oder an zentraler Stelle Reinigung der Flaschen und ggfs. erneuter Transport, Abrechnung des gesamten Flaschen"verkehrs". Für Transport der Leerflaschen und Reinigung der Flaschen und des anfallenden Spülwassers wird ebenfalls Energie verbraucht. Die Investitionen für die neuen Pfandsysteme (bzw. die Aufrüstung der vorhandenen) zahlt natürlich auch der Konsument.

Der Schwachsinn geht nach Absicht der Grünen ja weiter: Nicht nur Pfandflaschen, sondern generell alle Glasbehälter sollen genormt (acht Glasgrößen sind für den Grünen Priggen ausreichend) und dem neuen Pfandsystem zugeführt werden (s. der von mir verlinkte Artikel).

Man kann den "Umweltschutz" auch zur neuen Religion machen und alles begrüßen, was ihn - angeblich - fördert. Dafür opfert man dann auch Vielfalt, Hauptsache die Ökobilanz stimmt. In anderen Ländern der Welt wird man aber über einen so schwachsinnigen "Flaschen- bzw. Glaskreislauf" nur den Kopf schütteln und die Deutschen als Flaschensammler und Müllsortierer einstufen.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Einmal ganz davon abgesehen, daß der Wein dann beim Einkauf teurer wird - nicht nur durch das Pfand, das man wieder zurückerhält, sondern auch durch den Pfandkreislauf:
Einsammeln der Flaschen durch Automaten, anschließend Transport der leeren Flaschen in die Weinanbau- oder -abfüllgebiete; dort oder an zentraler Stelle Reinigung der Flaschen und ggfs. erneuter Transport, Abrechnung des gesamten Flaschen"verkehrs". Für Transport der Leerflaschen und Reinigung der Flaschen und des anfallenden Spülwassers wird ebenfalls Energie verbraucht. Die Investitionen für die neuen Pfandsysteme (bzw. die Aufrüstung der vorhandenen) zahlt natürlich auch der Konsument.

Was ist nun besser bzw. ökologischer, die Glasrecycling oder das Recycling der Flaschen, die man vor der Neubefüllung reinigen muß? Ich weiß es nicht, aber irgendwer müsste das ja mal berechnet haben und wenn ich mich nicht irre, muss z.B. eine Flasche mindestens 15 Mal wiederbefüllt werden, bevor sich das Flaschenrecycling lohnt. Wir haben ja nach wie vor Flaschenrecycling bei Milch-, Sprudel- und Bierflaschen.
Die ganze Betrachtung und Rechnung wird sicher auch von der Menge der Flaschen abhängen und die ist sicher bei Wein deutlich geringer als bei den o.g. Flaschen.
Ich habe mal im Naturkostbereich mitbekommen wie man ein Gläserrecycling (Honiggläser, Gläser mit Tomatenprodukten usw.) aufgebaut hat. Das ging einige Jahre mehr oder weniger gut, aber am Ende hat man es aufgesteckt, weil offenbar unrentabel. Längst gehen auch diese Gläser in den Glascontainer und dann weiter zur Glasschmelze und in die Neuproduktion. Ein Gläserrecycling müsste man am besten dezentral machen können mit kurzen Wegen, aber da müssten sich auch die Abfüller einigen und anderes mehr. Das scheint alles nicht so einfach zu sein.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Raphael

Re: Die Grünen

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Man kann den "Umweltschutz" auch zur neuen Religion machen und alles begrüßen, was ihn - angeblich - fördert. Dafür opfert man dann auch Vielfalt, Hauptsache die Ökobilanz stimmt. In anderen Ländern der Welt wird man aber über einen so schwachsinnigen "Flaschen- bzw. Glaskreislauf" nur den Kopf schütteln und die Deutschen als Flaschensammler und Müllsortierer einstufen.
Das aber ist doch gerade die Absicht! :ikb_2guns:
Genau hier tritt doch die Ideologie der Grünen 'mal offen ans Tageslicht: Die neue Ökö-Religion! :panisch:

Wer in Kreisläufen denkt, denkt nicht über diese Kreisläufe hinaus und letztlich soll dann auch der Mensch sich selbst als ein Kreislauf begreifen. :ikb_bash:


Eigentlich jedoch weiß schon der Volksmund: Schon über den berühmten Tellerrand, dieses kreisförmige Ding, sollte man hinausblicken, tut's aber meistens nicht! :regel:



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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Pfand auf Weinflaschen ?
Ist doch ein Unsinn für sich . Denn ,wenn man einen guten Jahrgang kauft, heißt es doch nicht gleichzeitig, dass man ihn sofort trinkt, sondern ihn auch gerne für lange Zeit einlagert.
Und nun ? Kampftrinker werden wegen dem Pfand ? :vogel:
Bei allem Umweltbewußtsein, aber wenn die Grünen wirklich keine anderen Probleme oder wichtiger Punkte haben, sollten sie sich vielleicht einmal überlegen im Fall der Fälle doch lieber die Schnutte zu halten. Denn man kann mit einem Zuviel auch genau das Gegenteil erreichen.
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Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Mich stört - neben der weiteren Reglementierung - vor allem, das wieder ein Teil der Vielfalt verloren gehen soll. Weinflasche ist eben nicht gleich Weinflasche, dafür muß man nicht nur an die Bocksbeutelflasche denken. Gehört die auch zu den acht "grünen" Glasgefäßen, auf die alles reduziert werden soll? :hmm:
Mal hat eine Weinflasche einen flachen Boden, mal ist sie kleiner und dicker oder länglich und schmal - mir gefällt das. Diese dumpfe, phantasielose grüne Gleichmacherei - vom Veggie-day am Donnerstag bis zu den acht Glasformen - das muß ich mir wirklich nicht antun.

@Edi
Das von Dir angesprochene Flaschenrecycling ist doch stark rückläufig und fällt immer weiter. Das Ziel der Grünen, die Mehrwegquote zu erhöhen wurde - trotz Zwangspfand - nicht erreicht. Die Weg-werf-Getränkepackungen sind der eindeutige Sieger der letzten Jahre. Vielleicht versucht man jetzt, durch die Einbeziehung weiterer Getränkesorten diese miserable Bilanz aufzubessern.
Zehn Jahre nach Einführung des Mehrweg-Systems für Getränke in Deutschland zeichnet sich eine Pfand-Pleite ab. Das berichtet die „Bild“-Zeitung am Samstag unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage der Grünen.
Demnach wird jedes zweite Getränk (51,7%) wieder in Plastik-Flaschen oder Dosen verkauft, also in Wegwerf-Verpackungen. Der Mehrweganteil betrage lediglich noch 46,7 Prozent, die restlichen 1,6 Prozent seien Karton- oder Schlauchpackungen (z.B. Milch).
Anstatt diese Entscheidung der Verbraucher zu akzeptieren, will man weiter reglementieren :kotz: und an der Preisschraube drehen:
Grünen-Umweltexpertin Doro Steiner kritisiert das Pfandsystem als zu kompliziert und regt eine Erhöhung vom Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen an. Steiner sagte in der „Bild“: „Wir müssen das Pfand-System vereinfachen und vor allem einheitlich gestalten. Zur Not muss der Einweg-Pfand auf bis zu 4 Cent erhöht werden.“
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 48933.html

Gerade bei Wasser ist ein starker Trend zu Wegwerf-Verpackungen feststellbar. Nach Aussage der Bundesregierung ist die Mehrwegquote bei Mineralwasser von 73% (23) auf 47% (28) gesunken. In dieser Aufstellung wird der Anteil beim Mineralwasser mit 41% (211) angegeben. Er betrug 1991 noch 91%[Punkt]
Bier wird die nächste Getränkeart sein, bei der die Mehrwegquote stark rückläufig sein wird. ALDI und andere Discounter verkaufen ihr Billig-Bier in PET-Flaschen.

Natürlich "stinkt" es den Grünen, daß sie sich mit ihren Ideen vom Verbraucher abgelehnt werden und der Handel sich nicht nach den politischen Wünschen, sondern nach den Konsumenten richtet.
Hauptursache für den abnehmenden Mehrweganteil in bestimmten Getränkesegmenten ist die entsprechende Kaufentscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher.
(...)
Die Kaufentscheidung der Verbraucher wird darüber hinaus durch das Angebot der Vertreiber beeinflusst. Eine wichtige Rolle spielt dabei offensichtlich auch die Preispolitik der Discounter, die mit Niedrigpreisen – für nahezu ausschließlich in Einwegverpackungen angebotene Getränke – ihre Marktanteile in den vergangenen Jahren erheblich ausbauen konnten.
Quelle: s.o. verlinkte Antwort der Bundesregierung

Die Schlacht um eine Erhöhung der Mehrwegquote ist verloren, der Verbraucher lehnt das ab.

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Torsten
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Re: Die Grünen

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Gerade bei Wasser ist ein starker Trend zu Wegwerf-Verpackungen feststellbar.
Was für ein Irr- und Wahnsinn. Für jeden getrunkenen Liter Wasser soundsoviel Gramm Plastikmüll, der verbrannt wird oder dessen unverrottbare Rückstände sich noch in tausend und mehr Jahren in den Böden - und im Wasser - finden lassen werden. Trinkt euer Wasser aus der Leitung. Das tun zu können ist ein Luxus, den wirklich nicht jedes Land dieser Erde bietet.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Hauptursache für den abnehmenden Mehrweganteil in bestimmten Getränkesegmenten ist die entsprechende Kaufentscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher.
(...)
Die Kaufentscheidung der Verbraucher wird darüber hinaus durch das Angebot der Vertreiber beeinflusst. Eine wichtige Rolle spielt dabei offensichtlich auch die Preispolitik der Discounter, die mit Niedrigpreisen – für nahezu ausschließlich in Einwegverpackungen angebotene Getränke – ihre Marktanteile in den vergangenen Jahren erheblich ausbauen konnten.

Quelle: s.o. verlinkte Antwort der Bundesregierung
Dass die Vertreiber und Discounter immer mehr Einwegverpackungen wollen, ist klar. Mit denen haben sie weniger Aufwand. Das Ganze kann man dann auch durch Preisgestaltung fördern. Ich sehe das, wenn ich Milch kaufe. Im Glas ist sie um etliche Cent teurer.

PET-Flaschen sind ja auch bepfandet. Ich meine aber, dass die nur rohstofflich "recycelt" werden, was bedeutet, dass sie energetisch genutzt, auf deutsch verbrannt werden, vermutlich auch in Hochöfen, wo sie Kohle und Öl einsparen sollen oder sie landen im Meer. So recht weiß man das ja alles nicht.
Es fallen jedenfalls zu viele Kunststoffe an wie z.B. auch Plastiktüten, die offenbar immer noch zu billig sind. Früher ging es ja auch, da hat man beim Einkaufen eine Tasche mitgenommen. Ich habe mir vor etlichen Jahren mal einen Korb gekauft, der hält viele Jahre. Damit mache ich meine Einkäufe.
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Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben: Dass die Vertreiber und Discounter immer mehr Einwegverpackungen wollen, ist klar. Mit denen haben sie weniger Aufwand. Das Ganze kann man dann auch durch Preisgestaltung fördern. Ich sehe das, wenn ich Milch kaufe. Im Glas ist sie um etliche Cent teurer.
Wenn der Handel mit den Mehrwegverpackungen einen höheren Aufwand hat, ist es aber nur logisch, daß die dann auch teurer sein müssen. Neben dem höheren Preis ist allerdings auch das höhere (Glas-)Gewicht ein Grund, warum viele lieber zur leichteren Einweg-Plastikflaschen greifen.
Ob ich vier volle Glasflaschen oder - bei gleichem Gewicht - eine weit größere Wassermenge in Plastikflaschen nach Hause schleppen kann, beeinflußt schon meine Kaufentscheidung - vom Preis ganz abgesehen.

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Amanda
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Re: Die Grünen

Beitrag von Amanda »

Hmm, um mal mich selbst als Beispiel zu nennen:
Ich habe kein Auto, muss also meine Einkäufe größtenteils zu Fuß bzw. mit dem Bus erledigen. Darüber hinaus sind meine finanziellen Mittel äußerst begrenzt, um es mal harmlos auszudrücken.
Abgesehen vom Mehrgewicht, das ich dann befördern müsste (schleppen brauche ich glücklicherweise nicht, ich habe einen Trolley), muss ich schon sehr darauf achten, preisgünstig einzukaufen - und das sind dann nun mal leider die Einwegverpackungen. Auch Bio-Produkte sind allermeistens nicht drin.
Natürlich schmeckt die teurere Milch in den Glasflaschen um Längen besser, aber ich kann sie mir nicht leisten. Punkt.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
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Vir Probatus
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Re: Die Grünen

Beitrag von Vir Probatus »

Es gab ja auch mal die Diskussion "Pfand erhöhen" statt "Rente erhöhen". In den Städten leben viele Rentner davon, die Flaschen einzusammeln, aber auch ganze Familien. Ich habe das mal in Berlin erlebt, da hat mir eine Familie Abends in einem Supermarkt mein Pfandgeld ausgezahlt: Weil sie die Automaten mit Ihrer Sammlung für Stunden in Beschlag genommen hatten und mich nicht warten lassen wollten.
So weit ist es schon gekommen.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Amanda
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Re: Die Grünen

Beitrag von Amanda »

Vir Probatus hat geschrieben:Es gab ja auch mal die Diskussion "Pfand erhöhen" statt "Rente erhöhen". In den Städten leben viele Rentner davon, die Flaschen einzusammeln, aber auch ganze Familien. Ich habe das mal in Berlin erlebt, da hat mir eine Familie Abends in einem Supermarkt mein Pfandgeld ausgezahlt: Weil sie die Automaten mit Ihrer Sammlung für Stunden in Beschlag genommen hatten und mich nicht warten lassen wollten.
So weit ist es schon gekommen.
Ja, das kenne ich auch. Und ich muss gestehen, wenn ich (wie gestern erst wieder passiert) eine leere Flasche oder Dose dumm rumstehen sehe, nehme ich sie auch mit zum Pfandautomaten. Wie sagte man früher? Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den Taler nicht wert.
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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Wenn man es mal etwas genauer betrachtet sind die Grünen / Bündnis 90 eigentlich eine Partei, die ganz wild auf jede Form der Reglementierung sind . Doch, dass sie so im Grunde dafür mitverantwortlich sind, dass die daraus entstehenden Kosten der Nutzen bei weiten übertreffen, verschweigen sie nur zu gerne.
Man könnte sich fragen " Wo hört ihre Form des Eingreifens ( die Beschränkung der freien Wahl des Bürgers)auf ?
Denn wenn sie so weitermachen könnte der Tag nicht mehr weit sein, dass wir anstelle eines Knigge für höfliches Verhalten, einen " Knigge der Grünen" haben ,um uns an ihre sämtliche Reglementierungen auch halten zu können( müssen)..... Und dies nennt man dann Freiheit des mündlichen Bürger ? :hmm:
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Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Vir Probatus hat geschrieben:Es gab ja auch mal die Diskussion "Pfand erhöhen" statt "Rente erhöhen".
(...)
So weit ist es schon gekommen.
Wie wahr, wie wahr!
Inzwischen ist keine Begründung zu abwegig, um eine Verschleierung und Umbuchung der Kosten vorzunehmen - auch wenn nur wenige davon profitieren und der Ausgang ungewiß ist.
Wenn man der Meinung oder es gesetzlich vorgeschrieben ist, die Renten zu erhöhen, dann soll/muß man das tun und die Beträge dort holen bzw. zur Verfügung stellen, wo sie hingehören - in den Haushalt der Deutschen Rentenversicherung. Diese ganze Verlagerung auf eine andere Bereiche erschwert nur die eindeutige Zuordnung der Kosten und führt so zu falschen Entscheidungen.

Im übrigen würde nicht jeder Rentner von einer Pfanderhöhung profitieren, denn nicht jeder ist "Sammler". Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß eine solche Idee von einem mediengeilen Politiker geäußert wurde, der auch mal endlich in die Presse wollte.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... euern.html

Ich bin durchaus auch manchmal auch für's Verbieten. Ganz einfach weil ohne Verbote manches einfach nicht geht, weder bei Firmen noch bei Verbrauchern. Wir haben andererseits schon genug Restriktionen für Firmen und Verbraucher, auch eine Menge sinnlose, sodass es da nun auch nicht mehr darauf ankommt, wenn es noch einige mehr gibt. Wenn man sieht wie unvernünftig viele Leute einfach sind, kann es sinnvoll sein, noch mehr Verbote zu machen. Mit Apellen an die Vernunft ist es leider oft nicht getan. Wie schon gesagt, hat man als es noch keine Plastikbeutel gab, auch eingekauft. Eine Tasche aus Stoff ist für kleine Einkäufe oft schon nützlich und auch nicht schwer oder man nimmt eben eine grosse Tasche wie früher auch. Den Plastikbeutel muss man auch meist bezahlen, ich sehe das z.B. bei Edeka. Geändert hat das aber wie man sieht nichts an der verbrauchten Menge dieser Beutel, die oft im Meer landen. Wie das kommt und wie die Entsorgungswege sind, weiß ich zwar nicht, aber es ist leider so. Biologisch abbaubare Beutel soll es ja auch schon geben, aber die sind wohl noch teurer.
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

und was machst Du bei Spontaneinkäufen, z.B. noch eben beim Bäcker und Metzger das Abendessen auf dem Weg nach Hause eingekauft? :hmm:
Hast Du den Leinenbeutel immer dabei oder planst Du Deine Einkäufe so exakt, das so etwas nicht vorkommt?
Bist Du eigentlich sicher, daß diese "europäische" Regelung für D. notwendig ist? Ich sehe in den Läden ziemlich wenig Leute, die eine kostenpflichtige Tüte nehmen. Werden hier evtl. wieder Regelungen getroffen, die für D. so relevant sind, wie die europ. Bergbahnvorschriften für Mecklenburg-Vorpommern?

Wie bitte schön, soll demnächst denn Obst und Gemüse eingekauft werden? Ich kenne das vom türkischen Gemüseladen bis zu REWE nur so, daß man sich die Ware aussucht und dann in einen Plastikbeutel packt. Dieser wird gewogen und der Preis festgestellt. Da er durchsichtig ist, kann der Inhalt problemlos festgestellt werden. Diese Beutel dürften weitaus öfter benutzt werden als die relativ teuren Plastik-Einkaufstüten. Sollen diese Plastikbeutel auch kostenpflichtig oder gar bepfandet werden? Oder soll es demnächst Papiertüten dafür geben? (Ob Hoeneß da mit dem Tütenkleben nachkommt... ;D )
Nur bei Papiertüten muß jedesmal die Tüte an der Kasse geöffnet und geleert werden - denn unter den preiswerten Äpfeln könnten sich ja teure Früchte verstecken... :hmm:

Wie sieht es aus z.B. mit Pilzen und anderem Obst und Gemüse, das häufig in Plastikschalen verkauft wird - abgedeckt mit Cellophan? Warum dürfen die 3 Paprikas ebenfalls noch in Plastik verkauft werden. Die Plastik-Einkaufstüten verbieten, aber den Verkauf in Plastikschalen zulassen - echt clever unsere Politiker.

Haben wir wirklich keine anderen Probleme in Europa? Arbeitslosigkeit in Südeuropa bei 20%, Jugendarbeitslosigkeit bei 50%, implodierende Sozialversicherungssysteme, Schulden - und die Volksvertreter kümmern sich um Plastiktüten beim Einkaufen.

Ich fasse es nicht!

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Haben wir wirklich keine anderen Probleme in Europa? Arbeitslosigkeit in Südeuropa bei 20%, Jugendarbeitslosigkeit bei 50%, implodierende Sozialversicherungssysteme, Schulden - und die Volksvertreter kümmern sich um Plastiktüten beim Einkaufen.
Ich fasse es nicht!
Vielleicht hast du auch gelesen, dass der Plastikmüll in nicht kleinen Mengen im Meer landet. Soll das in Ordnung sein? Gut, man kann da natürlich einwenden, dass das nicht zwangsläufig die Folge der Benutzung sein muss, aber offenbar geht es momentan eben so. Wie das zu verhindern oder mindestens einzuschränken wäre, da habe ich von niemand bisher einen Vorschlag gelesen.

Deine Einlassung zu den andern Problemen hebt ja das Plastikmüllproblem auch nicht auf.
Auf deine Frage eingehend. Ich benutze keine Plastiktüten beim Einkauf, sondern wie oben schon gesagt einen Korb. Habe ich den mal nicht dabei, was mal vorkommt wenn zum Bäcker gehe, dort wird meist ohnehin in eine Papiertüte verpackt. Heute habe ich meinen Korb vergessen, obwohl ich einkaufen wollte, aber auf dem Weg zur Firma und hernach zum Einkaufen habe ich immer eine Stofftasche dabei, da passen wie gesagt kleine Einkäufe rein.
Die anderen Frage sind ja teilweise in dem Link schon beantwortet. Die wollen ja nicht jede Plastikverpackung generell verbieten.
Ich nehme freilich auch mal eine Plastiktüte, die ich von irgendwoher bekommen habe, um etwas zu transportieren. Wegen mir müsste man also kein neues Gesetz machen diesbezüglich. Neulich habe ich im Naturkostladen, der auch reichlich diese Plastiktüten verwendet auf meinen Korb hingewiesen. Nicht wenige Leute, die dort einkaufen, haben auch keine eigene Tasche dabei. Ist mir jedenfalls schon aufgefallen.
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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Vieles, so denke ich, liegt auch an unserer heutigen Bequemlichkeit !
Denn ich erinnere mich noch an die Zeit als die ersten Plastikflaschen in den Regalen von Aldi und Co auftauchten,
damals hätte sich niemand vorstellen können, dass sie tatsächlich die Glasflaschen verdrängen würden . Aber mehrheitlich sind wir leider sehr bequem geworden, obwohl wir wissen, dass durch die Weichmacher in den PET Flaschen künstliche Hormone noch zu allem anderen Kram, den wir gleich nebenbei mitschlucken dürfen, obendrauf kommen.
Oder das, so komisches es sich anhört, manchel Plastiktüte wie ein Sammlerstück betrachtet wurde, weil man eben nicht alles und jedes sofort in eine Plastiktüte steckte.
Selbst im Supermarkt hatte man beim Obst keine Plastiktüte sondern die Papiertüten, die man heute noch ab und an auf dem Wochenmarkt findet.

Was nun die Spontaneinkäufe angeht, dies ist doch nichts neues ! Nur hatte Mann, wie Frau, entweder im Auto, der Handtasche oder in der Hosentasche eine Einkaufstasche, die man wie ein Portemonnaie zusammenfalten konnte dabei. Und man höre und staune, die gibt es sogar noch ! Gut, es ist nicht genau die, die ich kenne, aber Einkaufstasche ist immer noch besser als Plastiktasche. ;D

Hier ein Link für die Ungläubigen, die meinen so etwas gibt es nicht . 8)

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... JEBEKDMBM
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Re: Die Grünen

Beitrag von Wenzel »

Maria Magdalena hat geschrieben: Hier ein Link für die Ungläubigen, die meinen so etwas gibt es nicht . 8)

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... JEBEKDMBM

Für Nostalgiker und Tradis gibt es sogar noch
Dederon Einkaufsbeutel http://www.ostprodukte-versand.de/cnr-2 ... deron.html
Pange, lingua, gloriosi corporis mysterium (Thomas von Aquin)
Westliche Wertegemeinschaft: Kinder- und Alten-Euthanasie, Genderwahn, Homoterror, Abtreibung, Ökowahn, Überwachungsmonströsität, political correctness ....

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Heute morgen kam im Radio die Nachricht, dass in Ruanda seit einigen Jahren die Plastikbeutel nicht mehr erlaubt seien und es würde auch akzeptiert, weil die Bevölkerung gut informiert worden sei. Es gäbe jetzt auch Arbeit für Leute, die Stofftaschen anfertigen würden.

https://www.tagesschau.de/ausland/ruanda156.html
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Amanda
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Re: Die Grünen

Beitrag von Amanda »

Edi hat geschrieben:Es gäbe jetzt auch Arbeit für Leute, die Stofftaschen anfertigen würden.
Na, wenn Deutschland sich das zum Vorbild nimmt, dürften doch wohl etliche Hartz-IV-Empfänger in eine entsprechende Maßnahme abkommandiert werden. Schön für die Arbeitslosenstatistik...
(nur mal so am Rande angemerkt)
:hmm:
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Re: Die Grünen

Beitrag von Vir Probatus »

Caviteño hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Es gab ja auch mal die Diskussion "Pfand erhöhen" statt "Rente erhöhen".
(...)
So weit ist es schon gekommen.
Wie wahr, wie wahr!
Inzwischen ist keine Begründung zu abwegig, um eine Verschleierung und Umbuchung der Kosten vorzunehmen - auch wenn nur wenige davon profitieren und der Ausgang ungewiß ist.
Wenn man der Meinung oder es gesetzlich vorgeschrieben ist, die Renten zu erhöhen, dann soll/muß man das tun und die Beträge dort holen bzw. zur Verfügung stellen, wo sie hingehören - in den Haushalt der Deutschen Rentenversicherung. Diese ganze Verlagerung auf eine andere Bereiche erschwert nur die eindeutige Zuordnung der Kosten und führt so zu falschen Entscheidungen.

Im übrigen würde nicht jeder Rentner von einer Pfanderhöhung profitieren, denn nicht jeder ist "Sammler". Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß eine solche Idee von einem mediengeilen Politiker geäußert wurde, der auch mal endlich in die Presse wollte.
Vielleicht steckt ja der Gedanke dahinter, die Rentner können auch mal was tun.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:Vielleicht hast du auch gelesen, dass der Plastikmüll in nicht kleinen Mengen im Meer landet. Soll das in Ordnung sein? Gut, man kann da natürlich einwenden, dass das nicht zwangsläufig die Folge der Benutzung sein muss, aber offenbar geht es momentan eben so. Wie das zu verhindern oder mindestens einzuschränken wäre, da habe ich von niemand bisher einen Vorschlag gelesen.
In dem Artikel steht:
Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt.
Hier wäre zunächst einmal zu klären, wie hoch tatsächlich der Anteil des Gesamtplastik-Mülls ist, der im Meer landet. Die Aussage "in nicht kleinen Mengen" bringt überhaupt nichts und ist vollkommen beliebig. Was bringt eine Einschränkung, wenn z.B. nur 1% des Plastikmülls im Meer landet, dort aber 80% ausmacht. :pfeif:
Außerdem wäre zu klären, wie hoch der Plastikmüll in den Weltmeeren ist, für den, weil er in der EU von den Verbrauchern "entsorgt" wird, die Brüsseler Kommissare eine Regelungsbefugnis haben.

Verhindern, einschränken?!
Die EU bzw. "wir" kann/können da gar nichts machen, denn für die Staaten außerhalb der EU ist - Gott sei Dank - Brüssel noch nicht zuständig.
Wahrscheinlich kommt - jedenfalls nach meinen Beobachtungen - ein großer Teil des Mülls aus Ländern der Dritten Welt, die erst gaaaanz langsam anfangen, sich mit dem Müllproblem zu beschäftigen.
Was bringt es denn, wenn in Europa - auf staatliche Anordnung - der Plastikmüll beschränkt wird und die Benutzung in den Ländern der Dritten Welt entsprechend ihrer Bevölkerungsentwicklung und ihres Wirtschaftswachstums überproportional steigt? Müssen wir uns denn jeden Schuh anziehen, der irgendwo anders nicht paßt? :neinfreu:
Edi hat geschrieben: Deine Einlassung zu den andern Problemen hebt ja das Plastikmüllproblem auch nicht auf.
Sehr richtig!
Angeregt durch diese Diskussion habe ich gestern und heute mal genauer beobachtet, wo und wie überall Plastiktüten benutzt werden.

Wenn man ausschließlich die Einkaufstüten - darunter verstehe ich die, die heute schon bei uns "gekauft" werden müssen - in die Verbotsregelung einbezieht, bringt die ganze Sache überhaupt nichts. Die Mehrzahl des Plastikmülls sind eben kleinere Tüten für Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Fisch usw. usf.. Das wirkt sich unmittelbar auf meine obigen Ausführungen zum Anteil des Gesamtplastikmülls in den Weltmeeren aus.
Wenn also nur ein ganz geringer Prozentsatz von dieser von den Brüsseler Polit-Kommissaren verordneten Einschränkung erfaßt wird - was soll das denn? Reiner Aktionismus! Weil man die von mir weiter oben als wesentlich bezeichneten Probleme (Arbeitslosigkeit) nicht lösen kann, verlegt man sich auf den "Umweltschutz" und beschränkt die Auflagen auf die eigenen Untertanen. :kotz:
Im übrigen bin ich der Meinung, wer nicht für mehr Beschäftigung in seinem Gebiet sorgen kann, muß mit der Rettung der Ozeane überhaupt nicht anfangen.

BTW:
Wie sieht es den aus mit den Einkaufstüten bei den Bekleidungsgeschäften, die sich durch besondere Größe und Festigkeit auszeichnen? Willst Du Deinen neu erworbenen Anzug jetzt in Deinen Korb oder Einkaufsbeutel packen? ;D
Maria Magdalene hat geschrieben: Vieles, so denke ich, liegt auch an unserer heutigen Bequemlichkeit !
Richtig - und? :achselzuck:
Wir dürfen nicht bequem sein, sollen den Müll sortieren, Flaschen gesondert entsorgen, Plastik vermeiden - aber die US-Amerikaner oder Menschen in den Ländern der Dritten Welt müssen das nicht?
Hast Du mal einen US-Supermarkt an der Kasse gesehen? Der bagger packt drei, vier Artikel in den Plastiktüte und nimmt dann die nächste. Wenn Du mit einem normalen Einkauf nach Hause gehst, hast Du mindestens fünf bis zehn Plastiktüten, die natürlich kostenlos sind. Dreihundert Millionen Menschen verbrauchen ein Mehrfaches an Plastiktüten als die gesamte EU - aber die meint, die Weltmeere retten zu können.... :patsch:
Edi hat geschrieben: Heute morgen kam im Radio die Nachricht, dass in Ruanda seit einigen Jahren die Plastikbeutel nicht mehr erlaubt seien und es würde auch akzeptiert, weil die Bevölkerung gut informiert worden sei. Es gäbe jetzt auch Arbeit für Leute, die Stofftaschen anfertigen würden.
Diese Vorschrift gibt es auch in einigen wohlhabenderen Stadbezirken von Manila. Beim Einpacken werden dann keine Stofftaschen, sondern die Kartons benutzt, in denen die Ware angeliefert wurde. Da dort der bagger einpackt und verschnürt, stört es mich - bis auf den Zeitaufwand - nicht weiter.
Besonders spaßig ist es zu beobachten, wie die Käufer ihr Hauptnahrungsmittel (Fisch) ohne Plastiktüte nach Hause bringen..... :)

Ich habe die Befürchtung, daß das Verbot von - zunächst großen und dicken - Plastikeinkaufstüten nur die erste Maßnahme ist, um weitere - in meinen Augen sinnlose - Vorschriften zu erlassen. Wer gibt denn die Gewähr, daß künftig nicht auch Plastiktüten bei Obst, Gemüse, Fisch und Fleich verboten werden, z.B. weil die erste Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigt (s. Mehrweg-Quote)? :hmm:
Warum sollten künftig nicht Nespresso-Kapseln aus Aluminium verboten werden, weil sie "umweltschädlich" sind (sein sollen und von einem Nicht-EU-Unternehmen vertrieben werden) :/
Wenn man jetzt nicht anfängt, sich gegen diese Bevormundung zu wehren, sollte man sich nicht wundern, wenn man künftig nur noch bei jedem zweiten Toilettengang nachspülen darf und der Herd nur noch einmal am Tag zur Zubereitung einer warmen Mahlzeit anspringt.
Oder hätte jemand vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, daß man vorgeschrieben bekommt, welche Glühlampe man benutzen kann? :nein:

Für die Zukunft möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die von Quasinix dargestellten Möglichkeiten der smart meter hinweisen. Vielleicht werden wir uns (bzw. Ihr Euch) in zwanzig, dreißig Jahren noch einmal wundern, das es früher möglich war, seine Wohnungsheizung auch auf 23 Grad hochzufahren; die Heizung auch bei kühler Witterung im Mai ansprang, man täglich Fleisch essen konnte und man mit Zug, Auto oder Flugzeug reisen durfte, wohin man wollte - ohne eine Belastung auf seinem "Umweltkonto" zu befürchten.......

Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Vir Probatus hat geschrieben:
Vielleicht steckt ja der Gedanke dahinter, die Rentner können auch mal was tun.
Die Rentner haben gearbeitet und erhalten - wenn man den Versicherungen aus Politik und Rentenversicherung Glauben schenkt - eine ihrer Lebensleistung entsprechende Rente.
Wenn sie trotzdem arbeiten wollen, sollte man sie nicht daran hindern.

Rentenerhöhungen durch Flaschenpfand - also nach dem Motto: "Sauft zur Steigerung der Rentenhöhe" - sind abzulehnen.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Wenn man jetzt nicht anfängt, sich gegen diese Bevormundung zu wehren, sollte man sich nicht wundern, wenn man künftig nur noch bei jedem zweiten Toilettengang nachspülen darf und der Herd nur noch einmal am Tag zur Zubereitung einer warmen Mahlzeit anspringt.
Oder hätte jemand vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, daß man vorgeschrieben bekommt, welche Glühlampe man benutzen kann? :nein:

Was heisst hier Bevormundung? Genau genommen werden wir doch ständig bevormundet. Es gibt zig Vorschriften für die Industrie, den Verbraucher, die einzuhalten sind. Neue Häuser müssen stärker gedämmt werden als bisher. Neue Heizungen sind einzubauen, wenn die alten etwa schon um die 30 Jahre alt sind usw. usf. Ich denke nicht alle Vorschriften sind sinnlos, sondern viele auch berechtigt.
Freilich gibt es auch unberechtige und überzogene, denn den Bürokraten in Brüssel wird es sonst langweilig, wenn sie nicht immer neue erlassen. Dagegen muss man deutlich Einwände erheben. Die Frage ist eben, wo man die Genzen ziehen will. Was den einen längst schon zuviel ist, akzeptieren andere noch.

Was mich angeht, so erlebe ich doch, dass es laufend auch neue sinnlose oder sinnarme Vorgaben aus der EU gibt, die nur Kosten verursachen, aber in der Sache nichts bringen. Deutsche Beamten, die noch ein Hirn im Kopf haben, bestätigen das ja auch, die anderen natürlich nicht. Man lese nur mal beispielsweise in Chemieforen, welche neuen Vorschriften auf dem Gebiet demnächst erlassen werden und vom kleinen Adolf Martin Schulz schon unterschrieben wurden, um angeblich Herstellung von Drogen und Sprengstoffen zu verunmöglichen. Dabei ist doch bekannt wie man am Beispiel des Terroristen Breivik aus Norwegen schon sieht, dass man solche Dinge nie verhindern kann, denn schlaue Leute können auch aus Düngemitteln und Aspirin Sprengstoffe herstellen. Die Anständigen werden durch solche Vorschriften nur pauschal verdächtigt, behindert und es werden ihnen Kosten aufgebrummt, die für kleine Firmen möglicherweise nicht mehr tragbar sind.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben: Was heisst hier Bevormundung? Genau genommen werden wir doch ständig bevormundet. Es gibt zig Vorschriften für die Industrie, den Verbraucher, die einzuhalten sind. Neue Häuser müssen stärker gedämmt werden als bisher. Neue Heizungen sind einzubauen, wenn die alten etwa schon um die 3 Jahre alt sind usw. usf.
Wer wollte Dir da widersprechen!
Edi hat geschrieben: Ich denke nicht alle Vorschriften sind sinnlos, sondern viele auch berechtigt.
Freilich gibt es auch unberechtige und überzogene, denn den Bürokraten in Brüssel wird es sonst langweilig, wenn sie nicht immer neue erlassen. Dagegen muss man deutlich Einwände erheben. Die Frage ist eben, wo man die Genzen ziehen will. Was den einen längst schon zuviel ist, akzeptieren andere noch.
Genau das ist der Punkt.
Wobei ich die Beobachtung mache, daß alles, was berechtigt oder auch nur angeblich dem sog. "Umweltschutz" dient, leicht durchgesetzt werden kann. In diesen Fällen wird Kritik unter Hinweis auf die Belange der Umwelt, der Sorge für die nachfolgenden Generationen usw. "abgebügelt".
Ein gutes Beispiel ist auch hier im Forum die Diskussion über "Erdbeeren im Winter" oder wahlweise "Weintrauben/Spargel/Erbsen aus Chile/Peru/Kenia". Natürlich wird das als "schlecht" und "unnötig" dargestellt, weil es der Umwelt schadet. Verweist man dann darauf, daß die dortigen Landwirte durch den Verkauf einen höheren Preis erzielen können als beim Anbau der landesüblichen Pflanzen und damit ein solcher Kauf/Import wahrscheinlich eine bessere Entwicklungspolitik ist als die staatlichen Darlehn/Zuschüsse/Förderprogramme, stößt man - zurückhaltend formuliert - auf Unverständnis.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß häufig nicht die Umwelt, sondern entsprechend gut organisierte Lobby-Gruppen ihre Vorteile ziehen. Was soll z.B. der Gebäude-Energiepaß oder die Pflicht, Rauchmelder in die Wohnungen einzubauen? Hier werden Bürger ohne Not abgezockt.
Geht es dagegen um große Industrieunternehmen, drückt die Politik beide Augen ganz fest zu - auch wenn die Regierung von der SPD gestellt wird. So wurde erst jetzt bekannt, daß das Grundwasser im Ruhrgebiet akut gefährdet ist:
Insgesamt rund 1,6 Millionen Tonnen „bergbaufremde Abfälle“ wurden von Mitte der 198er-Jahre bis 26 in elf Zechen abgelegt. Was einst als industriefreundliche Entsorgungspolitik und sinnvolle Verfüllung von Hohlräumen galt, wächst sich allmählich zum Politikum aus. Allein 58 Tonnen an hochgiftigem Müll aus Stahl-, Zement- und Klärwerken sollen in den Zechen Walsum (Duisburg), Hugo/Consolidation (Gelsenkirchen) und Haus Aden/Monopol (Bergkamen) verpresst worden sein. Rund eine Million Tonnen weiterer Müll mit unterschiedlicher Mischung wurden auf Fürst Leopold/Wulfen und Lippe (beide Dorsten), Auguste Victoria (Marl), Blumenthal/Haard (Recklinghausen), Ewald/Schlägel & Eisen (Herten), Lohberg/Osterfeld (Oberhausen), Friedrich Heinrich (Kamp-Lintfort) sowie Emil Mayrisch (Alsdorf) eingelagert.
(...)
Spätestens mit Ende des deutschen Kohlebergbaus 218, wenn der Grundwasserspiegel nicht mehr durch Pumpen künstlich niedrig gehalten wird, könnten sich die gefluteten Schächte zum gefährlichen Schadstofftransporteur bis in oberflächennahe Regionen entwickeln.
http://www.derwesten.de/wirtschaft/gift ... x31187212

Selbst in der Vergangenheit die gefährlichen Auswirkungen auf die Umwelt nicht erkannt haben, aber heute den Bürger über die richtige Behandlung der Umwelt belehren zu wollen - warum sollte man diesen Leuten irgendetwas glauben? :hae?:

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß häufig nicht die Umwelt, sondern entsprechend gut organisierte Lobby-Gruppen ihre Vorteile ziehen.
Das ist so. Die Lobbyisten gehen in Brüssel und Berlin und anderswo aus und ein und beeinflussen die Politik. Ein Beamter hat mir mal auf eine bestimmte Branche bezogen gesagt, er habe den Eindruck, das mächtige Konzerne in Brüssel dergestalt Einfluss nehmen, damit kleinere Konkurrenten unter den neuen Vorgaben, die sie schwerer als grosse Konzerne erfüllen können (die entlassen eben mal einige hundert Leute und stellen dann einige Bürokraten und Fachleute mehr ein), zu leiden haben.
Allerdings ist nicht jede Lobbyarbeit abzulehnen, denn die Volksvertreter haben oft nicht das Fachwissen, das sie benötigen würden, um sinnvolle Gesetze zu machen. Klar besteht immer auch die Gefahr, die du ansprichst. Sicher wäre es besser sie holten sich Rat von unabhängigen Experten, nur die sind oft auch rar.
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guatuso
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Re: Die Grünen

Beitrag von guatuso »

Caviteño hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Vielleicht hast du auch gelesen, dass der Plastikmüll in nicht kleinen Mengen im Meer landet. Soll das in Ordnung sein? Gut, man kann da natürlich einwenden, dass das nicht zwangsläufig die Folge der Benutzung sein muss, aber offenbar geht es momentan eben so. Wie das zu verhindern oder mindestens einzuschränken wäre, da habe ich von niemand bisher einen Vorschlag gelesen.
In dem Artikel steht:
Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt.
Hier wäre zunächst einmal zu klären, wie hoch tatsächlich der Anteil des Gesamtplastik-Mülls ist, der im Meer landet. Die Aussage "in nicht kleinen Mengen" bringt überhaupt nichts und ist vollkommen beliebig. Was bringt eine Einschränkung, wenn z.B. nur 1% des Plastikmülls im Meer landet, dort aber 80% ausmacht. :pfeif:
Außerdem wäre zu klären, wie hoch der Plastikmüll in den Weltmeeren ist, für den, weil er in der EU von den Verbrauchern "entsorgt" wird, die Brüsseler Kommissare eine Regelungsbefugnis haben.

Verhindern, einschränken?!
Die EU bzw. "wir" kann/können da gar nichts machen, denn für die Staaten außerhalb der EU ist - Gott sei Dank - Brüssel noch nicht zuständig.
Wahrscheinlich kommt - jedenfalls nach meinen Beobachtungen - ein großer Teil des Mülls aus Ländern der Dritten Welt, die erst gaaaanz langsam anfangen, sich mit dem Müllproblem zu beschäftigen.
Was bringt es denn, wenn in Europa - auf staatliche Anordnung - der Plastikmüll beschränkt wird und die Benutzung in den Ländern der Dritten Welt entsprechend ihrer Bevölkerungsentwicklung und ihres Wirtschaftswachstums überproportional steigt? Müssen wir uns denn jeden Schuh anziehen, der irgendwo anders nicht paßt? :neinfreu:
Edi hat geschrieben: Deine Einlassung zu den andern Problemen hebt ja das Plastikmüllproblem auch nicht auf.
Sehr richtig!
Angeregt durch diese Diskussion habe ich gestern und heute mal genauer beobachtet, wo und wie überall Plastiktüten benutzt werden.

Wenn man ausschließlich die Einkaufstüten - darunter verstehe ich die, die heute schon bei uns "gekauft" werden müssen - in die Verbotsregelung einbezieht, bringt die ganze Sache überhaupt nichts. Die Mehrzahl des Plastikmülls sind eben kleinere Tüten für Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Fisch usw. usf.. Das wirkt sich unmittelbar auf meine obigen Ausführungen zum Anteil des Gesamtplastikmülls in den Weltmeeren aus.
Wenn also nur ein ganz geringer Prozentsatz von dieser von den Brüsseler Polit-Kommissaren verordneten Einschränkung erfaßt wird - was soll das denn? Reiner Aktionismus! Weil man die von mir weiter oben als wesentlich bezeichneten Probleme (Arbeitslosigkeit) nicht lösen kann, verlegt man sich auf den "Umweltschutz" und beschränkt die Auflagen auf die eigenen Untertanen. :kotz:
Im übrigen bin ich der Meinung, wer nicht für mehr Beschäftigung in seinem Gebiet sorgen kann, muß mit der Rettung der Ozeane überhaupt nicht anfangen.

BTW:
Wie sieht es den aus mit den Einkaufstüten bei den Bekleidungsgeschäften, die sich durch besondere Größe und Festigkeit auszeichnen? Willst Du Deinen neu erworbenen Anzug jetzt in Deinen Korb oder Einkaufsbeutel packen? ;D
Maria Magdalene hat geschrieben: Vieles, so denke ich, liegt auch an unserer heutigen Bequemlichkeit !
Richtig - und? :achselzuck:
Wir dürfen nicht bequem sein, sollen den Müll sortieren, Flaschen gesondert entsorgen, Plastik vermeiden - aber die US-Amerikaner oder Menschen in den Ländern der Dritten Welt müssen das nicht?
Hast Du mal einen US-Supermarkt an der Kasse gesehen? Der bagger packt drei, vier Artikel in den Plastiktüte und nimmt dann die nächste. Wenn Du mit einem normalen Einkauf nach Hause gehst, hast Du mindestens fünf bis zehn Plastiktüten, die natürlich kostenlos sind. Dreihundert Millionen Menschen verbrauchen ein Mehrfaches an Plastiktüten als die gesamte EU - aber die meint, die Weltmeere retten zu können.... :patsch:
Edi hat geschrieben: Heute morgen kam im Radio die Nachricht, dass in Ruanda seit einigen Jahren die Plastikbeutel nicht mehr erlaubt seien und es würde auch akzeptiert, weil die Bevölkerung gut informiert worden sei. Es gäbe jetzt auch Arbeit für Leute, die Stofftaschen anfertigen würden.
Diese Vorschrift gibt es auch in einigen wohlhabenderen Stadbezirken von Manila. Beim Einpacken werden dann keine Stofftaschen, sondern die Kartons benutzt, in denen die Ware angeliefert wurde. Da dort der bagger einpackt und verschnürt, stört es mich - bis auf den Zeitaufwand - nicht weiter.
Besonders spaßig ist es zu beobachten, wie die Käufer ihr Hauptnahrungsmittel (Fisch) ohne Plastiktüte nach Hause bringen..... :)

Ich habe die Befürchtung, daß das Verbot von - zunächst großen und dicken - Plastikeinkaufstüten nur die erste Maßnahme ist, um weitere - in meinen Augen sinnlose - Vorschriften zu erlassen. Wer gibt denn die Gewähr, daß künftig nicht auch Plastiktüten bei Obst, Gemüse, Fisch und Fleich verboten werden, z.B. weil die erste Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigt (s. Mehrweg-Quote)? :hmm:
Warum sollten künftig nicht Nespresso-Kapseln aus Aluminium verboten werden, weil sie "umweltschädlich" sind (sein sollen und von einem Nicht-EU-Unternehmen vertrieben werden) :/
Wenn man jetzt nicht anfängt, sich gegen diese Bevormundung zu wehren, sollte man sich nicht wundern, wenn man künftig nur noch bei jedem zweiten Toilettengang nachspülen darf und der Herd nur noch einmal am Tag zur Zubereitung einer warmen Mahlzeit anspringt.
Oder hätte jemand vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, daß man vorgeschrieben bekommt, welche Glühlampe man benutzen kann? :nein:

Für die Zukunft möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die von Quasinix dargestellten Möglichkeiten der smart meter hinweisen. Vielleicht werden wir uns (bzw. Ihr Euch) in zwanzig, dreißig Jahren noch einmal wundern, das es früher möglich war, seine Wohnungsheizung auch auf 23 Grad hochzufahren; die Heizung auch bei kühler Witterung im Mai ansprang, man täglich Fleisch essen konnte und man mit Zug, Auto oder Flugzeug reisen durfte, wohin man wollte - ohne eine Belastung auf seinem "Umweltkonto" zu befürchten.......
Ich meine, viel kann ich zu euer Europaidiotie nicht sagen, allerdings dies:
Die Containerschiffe, die regelmaessig Container mit Scheiss-Plastikzeugs in den Weltmeeren verlieren, werden nicht in den den Dritte-Welt-Laendern gebaut.

Ansonst muss ich schon bemerken:
Es ist immer ein erhebender Moment, wenn man die Probleme erst mal zu anderen schieben kann. Bevor ich nicht weiss ob der Andere genauso schwere Waffen hat wie ich werde ich ums verrecken nicht abruesten. Aber fuer den Frieden bin ich, aber ja doch, klar doch, immer.
Diese elenden Dritte-Welt-Laender, die sich erst jetzt (!) um das Muellproblem sorgen. Ja haetten die nicht besser frueher anfangen koennen, etwa als sie noch Kolonien waren oder an uns die Miliarden Gelder zahlen mussten? Und was mussten die auch erst mal eine Infrastruktur aufbauen, die wir in Europa ja laengst hatten.
Zitat:”Wir dürfen nicht bequem sein, sollen den Müll sortieren, Flaschen gesondert entsorgen, Plastik vermeiden - aber die US-Amerikaner oder Menschen in den Ländern der Dritten Welt müssen das nicht?“

Richtig so, immer schoen die USA mit Ecuador oder Belize oder Costa Rica oder gar Honduras vergleichen, ist es alles eh das gleiche Pack.
Ich bewundere deine Differenzierungsmoeglichkeit und die Feinheit deines weltoffenen Durchblicks. Respekt.

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guatuso
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Re: Die Grünen

Beitrag von guatuso »

Disculpe.
Als stolzer Hinterwealdler stelle ich fest
Wieder mal die Technik nicht kapiert, wieder mal doppelt den Beitrag abgesandt.

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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

guatuso hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Vielleicht hast du auch gelesen, dass der Plastikmüll in nicht kleinen Mengen im Meer landet. Soll das in Ordnung sein? Gut, man kann da natürlich einwenden, dass das nicht zwangsläufig die Folge der Benutzung sein muss, aber offenbar geht es momentan eben so. Wie das zu verhindern oder mindestens einzuschränken wäre, da habe ich von niemand bisher einen Vorschlag gelesen.
In dem Artikel steht:
Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt.
Hier wäre zunächst einmal zu klären, wie hoch tatsächlich der Anteil des Gesamtplastik-Mülls ist, der im Meer landet. Die Aussage "in nicht kleinen Mengen" bringt überhaupt nichts und ist vollkommen beliebig. Was bringt eine Einschränkung, wenn z.B. nur 1% des Plastikmülls im Meer landet, dort aber 80% ausmacht. :pfeif:
Außerdem wäre zu klären, wie hoch der Plastikmüll in den Weltmeeren ist, für den, weil er in der EU von den Verbrauchern "entsorgt" wird, die Brüsseler Kommissare eine Regelungsbefugnis haben.

Verhindern, einschränken?!
Die EU bzw. "wir" kann/können da gar nichts machen, denn für die Staaten außerhalb der EU ist - Gott sei Dank - Brüssel noch nicht zuständig.
Wahrscheinlich kommt - jedenfalls nach meinen Beobachtungen - ein großer Teil des Mülls aus Ländern der Dritten Welt, die erst gaaaanz langsam anfangen, sich mit dem Müllproblem zu beschäftigen.
Was bringt es denn, wenn in Europa - auf staatliche Anordnung - der Plastikmüll beschränkt wird und die Benutzung in den Ländern der Dritten Welt entsprechend ihrer Bevölkerungsentwicklung und ihres Wirtschaftswachstums überproportional steigt? Müssen wir uns denn jeden Schuh anziehen, der irgendwo anders nicht paßt? :neinfreu:
Edi hat geschrieben: Deine Einlassung zu den andern Problemen hebt ja das Plastikmüllproblem auch nicht auf.
Sehr richtig!
Angeregt durch diese Diskussion habe ich gestern und heute mal genauer beobachtet, wo und wie überall Plastiktüten benutzt werden.

Wenn man ausschließlich die Einkaufstüten - darunter verstehe ich die, die heute schon bei uns "gekauft" werden müssen - in die Verbotsregelung einbezieht, bringt die ganze Sache überhaupt nichts. Die Mehrzahl des Plastikmülls sind eben kleinere Tüten für Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, Fisch usw. usf.. Das wirkt sich unmittelbar auf meine obigen Ausführungen zum Anteil des Gesamtplastikmülls in den Weltmeeren aus.
Wenn also nur ein ganz geringer Prozentsatz von dieser von den Brüsseler Polit-Kommissaren verordneten Einschränkung erfaßt wird - was soll das denn? Reiner Aktionismus! Weil man die von mir weiter oben als wesentlich bezeichneten Probleme (Arbeitslosigkeit) nicht lösen kann, verlegt man sich auf den "Umweltschutz" und beschränkt die Auflagen auf die eigenen Untertanen. :kotz:
Im übrigen bin ich der Meinung, wer nicht für mehr Beschäftigung in seinem Gebiet sorgen kann, muß mit der Rettung der Ozeane überhaupt nicht anfangen.

BTW:
Wie sieht es den aus mit den Einkaufstüten bei den Bekleidungsgeschäften, die sich durch besondere Größe und Festigkeit auszeichnen? Willst Du Deinen neu erworbenen Anzug jetzt in Deinen Korb oder Einkaufsbeutel packen? ;D
Maria Magdalene hat geschrieben: Vieles, so denke ich, liegt auch an unserer heutigen Bequemlichkeit !
Richtig - und? :achselzuck:
Wir dürfen nicht bequem sein, sollen den Müll sortieren, Flaschen gesondert entsorgen, Plastik vermeiden - aber die US-Amerikaner oder Menschen in den Ländern der Dritten Welt müssen das nicht?
Hast Du mal einen US-Supermarkt an der Kasse gesehen? Der bagger packt drei, vier Artikel in den Plastiktüte und nimmt dann die nächste. Wenn Du mit einem normalen Einkauf nach Hause gehst, hast Du mindestens fünf bis zehn Plastiktüten, die natürlich kostenlos sind. Dreihundert Millionen Menschen verbrauchen ein Mehrfaches an Plastiktüten als die gesamte EU - aber die meint, die Weltmeere retten zu können.... :patsch:
Edi hat geschrieben: Heute morgen kam im Radio die Nachricht, dass in Ruanda seit einigen Jahren die Plastikbeutel nicht mehr erlaubt seien und es würde auch akzeptiert, weil die Bevölkerung gut informiert worden sei. Es gäbe jetzt auch Arbeit für Leute, die Stofftaschen anfertigen würden.
Diese Vorschrift gibt es auch in einigen wohlhabenderen Stadbezirken von Manila. Beim Einpacken werden dann keine Stofftaschen, sondern die Kartons benutzt, in denen die Ware angeliefert wurde. Da dort der bagger einpackt und verschnürt, stört es mich - bis auf den Zeitaufwand - nicht weiter.
Besonders spaßig ist es zu beobachten, wie die Käufer ihr Hauptnahrungsmittel (Fisch) ohne Plastiktüte nach Hause bringen..... :)

Ich habe die Befürchtung, daß das Verbot von - zunächst großen und dicken - Plastikeinkaufstüten nur die erste Maßnahme ist, um weitere - in meinen Augen sinnlose - Vorschriften zu erlassen. Wer gibt denn die Gewähr, daß künftig nicht auch Plastiktüten bei Obst, Gemüse, Fisch und Fleich verboten werden, z.B. weil die erste Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigt (s. Mehrweg-Quote)? :hmm:
Warum sollten künftig nicht Nespresso-Kapseln aus Aluminium verboten werden, weil sie "umweltschädlich" sind (sein sollen und von einem Nicht-EU-Unternehmen vertrieben werden) :/
Wenn man jetzt nicht anfängt, sich gegen diese Bevormundung zu wehren, sollte man sich nicht wundern, wenn man künftig nur noch bei jedem zweiten Toilettengang nachspülen darf und der Herd nur noch einmal am Tag zur Zubereitung einer warmen Mahlzeit anspringt.
Oder hätte jemand vor zwanzig Jahren für möglich gehalten, daß man vorgeschrieben bekommt, welche Glühlampe man benutzen kann? :nein:

Für die Zukunft möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf die von Quasinix dargestellten Möglichkeiten der smart meter hinweisen. Vielleicht werden wir uns (bzw. Ihr Euch) in zwanzig, dreißig Jahren noch einmal wundern, das es früher möglich war, seine Wohnungsheizung auch auf 23 Grad hochzufahren; die Heizung auch bei kühler Witterung im Mai ansprang, man täglich Fleisch essen konnte und man mit Zug, Auto oder Flugzeug reisen durfte, wohin man wollte - ohne eine Belastung auf seinem "Umweltkonto" zu befürchten.......
Ich meine, viel kann ich zu euer Europaidiotie nicht sagen, allerdings dies:
Die Containerschiffe, die regelmaessig Container mit Scheiss-Plastikzeugs in den Weltmeeren verlieren, werden nicht in den den Dritte-Welt-Laendern gebaut.

Ansonst muss ich schon bemerken:
Es ist immer ein erhebender Moment, wenn man die Probleme erst mal zu anderen schieben kann. Bevor ich nicht weiss ob der Andere genauso schwere Waffen hat wie ich werde ich ums verrecken nicht abruesten. Aber fuer den Frieden bin ich, aber ja doch, klar doch, immer.
Diese elenden Dritte-Welt-Laender, die sich erst jetzt (!) um das Muellproblem sorgen. Ja haetten die nicht besser frueher anfangen koennen, etwa als sie noch Kolonien waren oder an uns die Miliarden Gelder zahlen mussten? Und was mussten die auch erst mal eine Infrastruktur aufbauen, die wir in Europa ja laengst hatten.
Zitat:”Wir dürfen nicht bequem sein, sollen den Müll sortieren, Flaschen gesondert entsorgen, Plastik vermeiden - aber die US-Amerikaner oder Menschen in den Ländern der Dritten Welt müssen das nicht?“

Richtig so, immer schoen die USA mit Ecuador oder Belize oder Costa Rica oder gar Honduras vergleichen, ist es alles eh das gleiche Pack.
Ich bewundere deine Differenzierungsmoeglichkeit und die Feinheit deines weltoffenen Durchblicks. Respekt.
Hier hast Du völlig Recht !! Es schein so, dass hier die Umerziehung von eigenverantwortlichen Handeln zum kindlichen " erst soll der andere anfangen" vollständig abgeschlossen zu sein scheint.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Wenzel hat geschrieben:
Maria Magdalena hat geschrieben: Hier ein Link für die Ungläubigen, die meinen so etwas gibt es nicht . 8)

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... JEBEKDMBM

Für Nostalgiker und Tradis gibt es sogar noch
Dederon Einkaufsbeutel http://www.ostprodukte-versand.de/cnr-2 ... deron.html
Was hat ein Einkaufsbeutel Nostalgie oder Tradis zu tun ? :hmm:
Also, wenn Du eine Plastiktüte nimmst, bezahlst Du dafür mindestens 1 - 15 Cent. Wenn man dies nun hochrechnete hat man recht schnell in einen kurzen Zeitraum weitmehr Geld für X Plastiktüten ausgegeben. Einen Einkaufsbeutel hält nicht nur wesentlich länger, sondern er entlastet zum Einen deine Ausgaben und nebenbei tust du noch etwas sinnvolles, weil du keine Plastiktüte benötigst .
Denn nicht alles, was wir heutig so gerne mit Nostalgie oder als Tradi abtun, ist und war der schlechtere Weg.
Nö, nicht wegen den Grünen oder wie sie alle heissen ! Sondern weil der Verstand hier und da mal über die eigene Bequemlichkeit gesiegt hat.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Re: Die Grünen

Beitrag von Amanda »

Ich habe in meiner Hand- oder Schultertasche fast immer einen klein zusammengefalteten Stoffbeutel dabei, so komme ich nur selten in die Verlegenheit, eine Plastiktüte kaufen zu müssen. Mit ein bisschen Selbstdisziplin ist es durchaus möglich, sich das anzugewöhnen.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

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Re: Die Grünen

Beitrag von Vir Probatus »

Amanda hat geschrieben:Ich habe in meiner Hand- oder Schultertasche fast immer einen klein zusammengefalteten Stoffbeutel dabei, so komme ich nur selten in die Verlegenheit, eine Plastiktüte kaufen zu müssen. Mit ein bisschen Selbstdisziplin ist es durchaus möglich, sich das anzugewöhnen.
In Deutschland wird ja bei jedem Problem erst mal eine Abgabe eingeführt, egal ob Emissionsplakette, Plastiktüte, Inlandsflugzuschlag usw.
Die Angaben zahlen wir dann, der Staat streicht die ein, aber die Probleme bleiben.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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