Die Grünen

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Amanda
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Re: Die Grünen

Beitrag von Amanda »

Vir Probatus hat geschrieben:
Amanda hat geschrieben:Ich habe in meiner Hand- oder Schultertasche fast immer einen klein zusammengefalteten Stoffbeutel dabei, so komme ich nur selten in die Verlegenheit, eine Plastiktüte kaufen zu müssen. Mit ein bisschen Selbstdisziplin ist es durchaus möglich, sich das anzugewöhnen.
In Deutschland wird ja bei jedem Problem erst mal eine Abgabe eingeführt, egal ob Emissionsplakette, Plastiktüte, Inlandsflugzuschlag usw.
Die Angaben zahlen wir dann, der Staat streicht die ein, aber die Probleme bleiben.
Klar, da hast Du recht.
Mir ist bewusst, dass auch mein mitgeführter Jutebeutel nur ein sehr kleiner Tropfen auf einen höllisch heißen Stein ist.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Es ist offensichtlich so, wie ich schrieb:

Beim vorgesehenen Plastiktütenverbot werden Vorschriften erlassen, die für D. genauso passen wie die EU-Vorschriften für Bergbahnen in Mec-Pom:
In Berlin hieß es, man begrüße die Initiative der Kommission und der Abgeordneten und werde sie unterstützen. Allerdings sei Deutschland weniger betroffen, es existiere eine freiwillige Selbstverpflichtung des Handels. Zudem verbrauchen Bundesbürger statistisch gesehen nur 7 Plastiktüten pro Jahr - und liegen damit im europaweiten Ranking am unteren Ende. Die wenigsten Tüten brauchen die Skandinavier, die meisten Osteuropäer.
http://www.sueddeutsche.de/geld/entsche ... -1.1938569

Typisch deutsch - man zieht sich halt gerne jeden Schuh an, auch wenn er nicht paßt, die Regulierung des Wasserverbrauchs für Duschköpfe ist ein ähnliches Beispiel.

@guatuso:
Zahlen entscheiden - nicht irgendwelche Weltbilder.
Es wäre schön, wenn Du mal erläutern würdest, wieso eine signifikante Besserung bei der Situation der Weltmeere eintritt, wenn der Verursacher einer geringen Schadensmenge diese noch weiter reduziert, während gleichzeitig in anderen Ländern aufgrund der wachsenden Wohlstandes (und einer erheblich geringeren Kontrolldichte) ein überproportionaler Anstieg des Plastikverbrauchs und der ungeregelten Entsorgung zu befürchten ist.
Darum geht es und nicht darum, ob man die USA mit Honduras vergleichen kann - wobei in diesem Fall für den Vergleich auch nur der Verbrauch an Plastiktüten sowie deren Entsorgung relevant wäre.

Man kann natürlich immer die Auffassung vertreten, der Klassenprimus solle mit gutem Beispiel vorangehen und er könne noch mehr leisten. Allerdings werde ich es mir nicht nehmen lassen, darauf hinzuweisen, daß andere zunächst einmal aufholen könnten (gilt im vorliegenden Fall insbesondere für andere EU-Länder) und derartige Umstellungen nicht kostenlos (Geld oder "Bequemlichkeit") zu haben sind.
Maria Magdalena hat geschrieben: Einen Einkaufsbeutel hält nicht nur wesentlich länger, sondern er entlastet zum Einen deine Ausgaben und nebenbei tust du noch etwas sinnvolles, weil du keine Plastiktüte benötigst .
(...)
Sondern weil der Verstand hier und da mal über die eigene Bequemlichkeit gesiegt hat.
An Deinem Verhalten wird Dich niemand hindern. Du kannst tun und lassen, was Du willst. Allerdings lehne ich Deine intellektuelle Überlegenheitsaussage ab oder ist es für Dich unvorstellbar, daß andere - ebenfalls unter Nutzung ihres Vestandes - bei der Güterabwägung "Umweltschutz" vs. "Bequemlichkeit" nach Abwägung aller Vor- und Nachteile den Verlust an Bequemlichkeit höher einstufen als eine geringe oder kaum meßbare Verbesserung des Umweltschutzes. :hmm:

und nur einmal zur Klarstellung:
Ich "kaufe" auch keine Plastiktüten, benutze Einkaufsbeutel und Stofftaschen und habe in D. noch nicht einmal ein Auto. Das aber nicht aus Umweltschutzgründen, sondern weil mir Plastikeinkaufstüten und Kfz schlicht zu teuer sind - das Kosten/Nutzen-Verhältnis paßt für mich nicht.
Ich wäre also von der geplanten Regelung nicht betroffen. Mir geht es nur ziemlich gegen den Strich, wie hier - wie bei einem Religionskrieg - der "Umweltschutz" benutzt wird, um ein uniformes Verhalten der Bevölkerung zu erreichen. Nicht nur, daß bereits vorgeschrieben wurde, welche Art von Beleuchtung in den Wohnungen (Glühlampen) noch zulässig ist, demnächst sollen auch die Art der Glasbehälter (lt. Grüne reichen acht) und der Einkaufstaschen genormt werden. Das Volk steht dabei und ruft bei seiner eigenen Entmündigung "Bravo!"

Ich bin nur einmal gespannt, ob man auch noch "Bravo" ruft, wenn einmal aus "Umweltschutzgründen" die Raumtemperatur auf auf 18 Grad gedeckelt wird. Kritische Stimmen zur ganzen Umwelt- und Klimapolitik werden immer seltener im politischen Bereich, es herrscht praktisch ein Meinungsmonopol.
Hier eine erfrischend klare Stellungnahme von Frank Schäffler zum "Klima-Hype".

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Ich bin der Meinung man sollte soweit es geht, eher auf Freiwilligkeit setzen, für manche sinvollen Dinge auch Werbung machen und nur da, wo es nicht anders geht, Regeln setzen. Die Masse der Leute ist leider oft träge, ich sehe es im Betrieb, wo man immer wieder darauf aufmerksam machen muss, Licht nicht unnötig brennen zu lassen, natürlich in erster Linie wegen der Kosten.
Ein Beispiel, dass es auch freiwillig geht: Vor Jahren enthielt jede Waschmittelpackung einen Becher aus Plastik oder aus PE-beschichtetem Karton. Damals wurde mal von einer Bundesanstalt ausgerechnet wieviel Waggons eines Güterzugs die Becher im Jahr ergeben. Ich weiß nicht mehr wieviel, aber es sind etliche. Dann wurde an die Hersteller der Vorschlag gemacht, auf diese Becher zu verzichten, auch mit dem Anmerken, dass heute jeder Haushalt einen Joghurtbecher oder ein Dosiergefäß habe. Die Hersteller haben dann im Laufe der Zeit weitgehend oder ganz diese Becher weggelassen.

Was die Lampen angeht, habe ich schon jahrelang einige Stromsparbirnen im Betrieb. Die sind freilich viel teurer als die herkömmlichen, halten aber auch viel länger, enthalten aber Quecksilber. Das aber ist auch in der Kohle, die zur Verstromung eingesetzt wird, enthalten. Was besser ist, kann ich nicht beurteilen. Neuerdings gibt es aber auch LED-Birnen, die kein Quecksilber enthalten, aber auch noch recht teuer sind und auch länger halten. Ich habe mir mal so eine gekauft, aber noch nicht in Betrieb genommen. Damit warte ich bis eine konventionelle Stromsparbirne am Ende ist.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Caviteño hat geschrieben:
Maria Magdalena hat geschrieben: Einen Einkaufsbeutel hält nicht nur wesentlich länger, sondern er entlastet zum Einen deine Ausgaben und nebenbei tust du noch etwas sinnvolles, weil du keine Plastiktüte benötigst .
(...)
Sondern weil der Verstand hier und da mal über die eigene Bequemlichkeit gesiegt hat.
An Deinem Verhalten wird Dich niemand hindern. Du kannst tun und lassen, was Du willst. Allerdings lehne ich Deine intellektuelle Überlegenheitsaussage ab oder ist es für Dich unvorstellbar, daß andere - ebenfalls unter Nutzung ihres Vestandes - bei der Güterabwägung "Umweltschutz" vs. "Bequemlichkeit" nach Abwägung aller Vor- und Nachteile den Verlust an Bequemlichkeit höher einstufen als eine geringe oder kaum meßbare Verbesserung des Umweltschutzes. :hmm:

und nur einmal zur Klarstellung:
Ich "kaufe" auch keine Plastiktüten, benutze Einkaufsbeutel und Stofftaschen und habe in D. noch nicht einmal ein Auto. Das aber nicht aus Umweltschutzgründen, sondern weil mir Plastikeinkaufstüten und Kfz schlicht zu teuer sind - das Kosten/Nutzen-Verhältnis paßt für mich nicht.
Ich wäre also von der geplanten Regelung nicht betroffen. Mir geht es nur ziemlich gegen den Strich, wie hier - wie bei einem Religionskrieg - der "Umweltschutz" benutzt wird, um ein uniformes Verhalten der Bevölkerung zu erreichen. Nicht nur, daß bereits vorgeschrieben wurde, welche Art von Beleuchtung in den Wohnungen (Glühlampen) noch zulässig ist, demnächst sollen auch die Art der Glasbehälter (lt. Grüne reichen acht) und der Einkaufstaschen genormt werden. Das Volk steht dabei und ruft bei seiner eigenen Entmündigung "Bravo!"

Ich bin nur einmal gespannt, ob man auch noch "Bravo" ruft, wenn einmal aus "Umweltschutzgründen" die Raumtemperatur auf auf 18 Grad gedeckelt wird. Kritische Stimmen zur ganzen Umwelt- und Klimapolitik werden immer seltener im politischen Bereich, es herrscht praktisch ein Meinungsmonopol.
Hier eine erfrischend klare Stellungnahme von Frank Schäffler zum "Klima-Hype".
Sorry, wenn Du Dich durch meine Worte auf dem Schlips getreten fühlst ! Aber meine Meinung mal so nebenbei als intellektuelle Überlegenheitsaussage hinzustellen, um sich selbst dann vielleicht wie auch immer darstellen zu wollen, ist nun auch nicht gerade die Feine Art .
Was Du sonst geschrieben hast, mag wohl Deine Meinung darstellen, aber wo steht geschrieben, dass ich der Gleichen sein muß ?
Und dass Du aus dem, was ich geschrieben habe, meinst assoziieren zu können, dass ich für die Entmündigung in Punkto Umweltschutz usw. bin, finde ich ( sorry) schon etwas lächerlich.
Ich bin dafür, dass sich Menschen bewußt machen, dass wir tatsächlich nur die Erde als Lebensraum haben; und es so unser ,eigentlich, ureigenes Interesse sein könnte diesen Planeten zuherhalten. Aber nicht weil uns dies per Gesetz befohlen wird, sondern weil jeder einzeln tut, was in seinen Möglichkeiten möglich ist und wir halt nicht erst einmal darauf warten " das Andere beginnen oder wir halt doch per Gesetz dazu gezwungen werden".
Denn beides ist mir von Hause aus zuwider ! Doch Tipps von anderen, wie man hier oder dort dies oder jenes vermeiden kann, sind wenigstens für mich keine Überlegenheitsaussagen, sondern Anregungen etwas vielleicht aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten, darüber nach zu denken und wenn es sinnvoll ist , zu versuchen in diesem Punkt mein Verhalten zu verändern.
Denn auch wenn Du selbst auf Plastiktüten, Auto usw. verzichtest, so sieht doch der Alltag für viele andere anders aus. Als Beispiel; ich war vor drei Tagen einkaufen und hatte meine liebe Not damit in einigen Läden die Verkäuferinnen davon zu überzeugen, dass ich meinen Einkauf wirklich nicht in einer Plastiktüte haben möchte oder dass ich tatsächlich keinen Wert auf doppel bzw. dreifach Verpackung wert lege. Doch ist dies meine ganz persönliche Entscheidung und ich erwarte nicht, dass es mir alle gleich tun ! Wenn sich jemand sagt "dies wäre auch was für mich", klar dann freue ich mich, aber es erwarten ? Nein !
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Maria Magdalena hat geschrieben: Als Beispiel; ich war vor drei Tagen einkaufen und hatte meine liebe Not damit in einigen Läden die Verkäuferinnen davon zu überzeugen, dass ich meinen Einkauf wirklich nicht in einer Plastiktüte haben möchte oder dass ich tatsächlich keinen Wert auf doppel bzw. dreifach Verpackung wert lege.
Ich kaufe gelegentlich mal etwas in der Apotheke ein. Eine kleine Schachtel, die man in die Hosen- oder Jackentasche tun kann oder in der Hand nach Hause tragen kann, denn ich wohne nur ca. 40 m weg von der Apotheke. Es kommt fast immer vor, dass mich so eine Tussi fragt, ob ich eine Tüte - die sind dort nur aus Plastik - dafür haben wolle.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben: Ein Beispiel, dass es auch freiwillig geht: Vor Jahren enthielt jede Waschmittelpackung einen Becher aus Plastik oder aus PE-beschichtetem Karton. Damals wurde mal von einer Bundesanstalt ausgerechnet wieviel Waggons eines Güterzugs die Becher im Jahr ergeben. Ich weiß nicht mehr wieviel, aber es sind etliche. Dann wurde an die Hersteller der Vorschlag gemacht, auf diese Becher zu verzichten, auch mit dem Anmerken, dass heute jeder Haushalt einen Joghurtbecher oder ein Dosiergefäß habe. Die Hersteller haben dann im Laufe der Zeit weitgehend oder ganz diese Becher weggelassen.
Die Waschmittelhersteller werden diese Vorlage gern aufgegriffen haben, weil sie so - mit staatlichem Segen - ihre Kosten senken konnten. Wenn man sieht, wie hier um jeden Cent gefeilscht wird, wurde dieser Vorteil gern "mitgenommen". Wahrscheinlich war die Umstellung des Abfüllprozesses teurer als die Meßbecher.

Allerdings ist es nicht immer so einfach, denn häufig sind die Auswirkungen eines "umweltfreundlichen" Verhaltens nicht sofort erkennbar, insbesondere dann nicht, wenn sie sich nicht im eigenen Mikrokosmos abspielen.
Ein Beispiel:
Procter & Gamble (P&G), einer der größten Nahrungsmittelkonzerne der Welt, hat sich verpflichtet bei seiner Palmöl-Wertschöpfungskette keine Abholzung mehr zuzulassen:
Insbesondere umfassen die Verpflichtungen Folgendes:

1. Rückverfolgbarkeit von Palmöl und Palmkernöl bis zu den Lieferantenmühlen bis 31. Dezember 215.
2. Keine Abholzung in Palmölplantagen der Wertschöpfungskette bis 22.
In Bezug auf Palmöl müssen Lieferanten bis zum 31. Dezember 215 Pläne einreichen, die zeigen, wie sie das Abholzungsverbot in der Wertschöpfungskette in ihren Mühlen bis 22 sicherstellen.
In Bezug auf Palmkernöl sollen kleine Farmer durch Investitionen und Betreuung befähigt werden, ihre Methoden zu verbessern, um das Abholzungsverbot in der Wertschöpfungskette bis 22 sicherzustellen.
3. Zusammenarbeit mit Lieferanten, Marktteilnehmern der Branche, nichtstaatlichen Organisationen, akademischen Experten und anderen Interessenvertretern, um beständige Branchenstandards und Methoden im Interesse des nachhaltigen Anbaus von Palmöl zu fördern.
4. Fortwährender Schutz der universellen Menschenrechte, wie sie in P&Gs aktuellen Nachhaltigkeitsrichtlinien für Lieferanten geschildert sind, und Schutz der Rechte von Ureinwohnern.
5. Jährlicher Fortschrittsbericht in Bezug auf die Erreichung dieser Ziele.
http://www.wallstreet-online.de/nachric ... fungskette

Die Vorschläge wurden von einer Organisation Roundtable on Sustanalbe Palmoil (kurz: RSPO) gemacht, in der vom Hersteller bis zum Verkäufer alle Stufen der Palmöl-Industrie vertreten sind. Natürlich dürfen die NGO's wie WWF auch nicht fehlen...

Niemand wird an diesen Absichtserklärungen von P&G etwas auszusetzen haben und auch die Arbeit von RSPO loben - dient sie doch der Umwelt.

Die Auswirkungen werden erst deutlich, wenn man sich näher mit dem Produktionsprozeß beschäftigt. Palmöl wird zum nicht geringen Teil von Kleinbauern in Indonesien und Malaysia erzeugt. Diese sind aber in den seltensten Fällen in der Lage, die von P&G geforderten Zertifizierungen ihrer Produktion zu erbringen. Es handelt sich ja nicht um Agraringenieure, sondern häufig um Kleinbauern, die allenfalls einige Jahre zur Schule gegangen sind. Außerdem unterläuft die - vom WWF veranlaßte und dann durchgesetzte - Zertifizierung eigene nationalstaatliche Regelungen, z.B. in den beiden Haupterzeugerländern. Diese sind natürlich viel besser auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten als eine Vereinbarungen, die im wesentlichen von den "Big playern" getroffen wurden. Sie sind insbesondere preiswerter - ein entscheidender Punkt für den Kleinbauern:
While some big plantation companies and oil palm planters in Malaysia are contented with the voluntary RSPO certification for the production of certified sustainable palm oil (CSPO) to gain better access into European and other Western markets, there have been grouses among certain oil palm growers who face difficulties in complying with the RSPO principles and standards due to the differing views of auditors, costly certification charges, and evolving criteria.
In response to pleas by several mid-tiered and smaller oil palm players in the country, the Government has mandated the national palm oil custodian, the Malaysian Palm Oil Board (MPOB), to come up with a Malaysian standard for use by the local industry as an alternative to RSPO.
http://www.thestar.com.my/Business/Busi ... ay-for-ou/

Weitere Kritikpunkte über RSPO-Standard kann man hier und hier nachlesen. Die letzte verlinkte Quelle wirft dem WWF vor, lobbying für die großen Palmölerzeuger zu betreiben, weil mit dem von ihm durchgesetzten Standard die Kleinbauern massiv aus dem Markt gedrängt werden:
WWF, which initiated these sustainability systems, has now decreed they should be used not to enable producers to demonstrate they practice a superior standard of sustainability, but to drive adoption of these standards across whole industries.
WWF is lobbying large palm oil consuming markets in developing countries to also embrace these sustainability standards. WWF has initiated a campaign to promote procurement of RSPO certified palm oil in India, using questionable methods in an attempt to reduce the attractiveness of imported palm oil.
BTW:
Ich sehe inzwischen diese sog. "Nichtregierungs-Organisationen" wie z.B. WWF, Greenpeace oder BUND sehr, sehr kritisch. Sie erteilen sich selbst das Mandat, ohne durch irgendetwas oder irgendwen legitimiert zu sein. Ihre Finanzierung ist nicht nachvollziehbar. Sie stellen Forderungen, setzen diese dank ihres Medieneinflusses durch - werden aber bei einer Pleite nicht zur Rechenschaft gezogen. Nur weil jemand ein populäres Anliegen vertritt - Umwelt gehört mit Sicherheit dazu - muß man ihm keine größere Glaubwürdigkeit zugestehen, als anderen fremden Dritten. So halte ich es jedenfalls.

Egal ob Palmöl, Plastiktüten, Glühbirnen, Duschköpfe, Ölivenölkännchen, Staubsauger, smart meter oder Kaffeemaschinen - ich bin nicht sicher, ob bei den zum Schutze der Umwelt erlassenen Einschränkungen auch tatsächlich die Umwelt der Grund ist. Mir scheint es vielmehr so, daß hier bestimmte Wirtschaftszweige massiv ihre Interessen durchsetzen (wollen).

Schade, daß sich viele Zeitgenossen vom Wort "Umwelt" blenden lassen, ohne tiefer in die jeweilige Materie einzusteigen. Verlierer des "Umwelt-Hypes" sind eben nur die Menschen in 3, 5 oder 1 Jahren (also unsere Kinder und Enkel) - Verlierer sind häufig schon heute die armen Bauern in der Dritten Welt, deren Produkte (egal ob Erdbeeren, Erbsen, Palmöl oder Fische) von den Menschen in den "reicheren" Ländern nicht gekauft werden, weil das nicht "umweltverträglich" wäre.

@Maria Magdalena und Edi:
Gute Beispiele - sollen diese Produkte (Apothekentüte und dreifache Plastikverpackung) von der EU verboten werden? Nein!
Machen sie den größten Teil des Plastikmülls aus? Ja - die kostenpflichtigen Einkaufstüten sind im Vergleich zum übrigen Plastikmüll von untergeordneter Bedeutung.
Frage:
Warum dann dieser Aktionismus? Wo liegt der Vorteil für die Umwelt, wenn nur ein Bruchteil des schädlichen Gutes überhaupt erfaßt wird? :hae?: :achselzuck: :hmm:

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: @Maria Magdalena und Edi:
Gute Beispiele - sollen diese Produkte (Apothekentüte und dreifache Plastikverpackung) von der EU verboten werden? Nein!
Machen sie den größten Teil des Plastikmülls aus? Ja - die kostenpflichtigen Einkaufstüten sind im Vergleich zum übrigen Plastikmüll von untergeordneter Bedeutung.
Frage:
Warum dann dieser Aktionismus? Wo liegt der Vorteil für die Umwelt, wenn nur ein Bruchteil des schädlichen Gutes überhaupt erfaßt wird? :hae?: :achselzuck: :hmm:
Wegen mir müssen diese Tüten nicht verboten werden. Vielleicht sollte man aber die Leute dahingehend aufklären, weniger zu benutzen.
Zunächst müsste man aber mal wissen, wohin der gesamte Plastikmüll wandert. Ist es da gesichert, dass er in Europa wiederverwertet oder energetisch genutzt wird oder gelangt er teilweise ins Ausland oder auch in die Meere?
Und wie kann man die Menge des Plastik insgesamt reduzieren?
Ich habe ja schon oben einen Vorschlag bezogen auf Reinigungsmittel erwähnt, denn die Spinatgrünen nicht aufgegriffen haben. Denen ist der Hinterseitensex viel, viel wichtiger. Als der Umweltminister der CDU Töpfer noch am Ruder war, wurden sinnvolle Vorschläge für Verpackungseinsparung gemacht, passiert ist aber nicht viel, zumal andere Ministerien damals neue Hemmnisse in gewissen Bereichen erschufen. Für diese haben Gutachter reichlich Geld bekommen. Eine Tiefkühlpizza ist z.B. nach wie vor doppelt verpackt. In Karton und Kunststoffolie.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
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gc-148
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Re: Die Grünen

Beitrag von gc-148 »

Edi hat geschrieben: Es kommt fast immer vor, dass mich so eine Tussi fragt, ob ich eine Tüte - die sind dort nur aus Plastik - dafür haben wolle.
Kommt doch so ein Blödi in die Apotheke und kauft seine Pillen...... Dort begegnet er dann einer Tussi .......

gc-148
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Re: Die Grünen

Beitrag von gc-148 »

ich bezweifle, dass in Deutschland das Problem dieser Flatter-Kunststoff-Taschen sehr groß ist - sie wandern meit in die gelbe Tonne (oder ähnliche Sammelgefäße) - aber nicht in die Umwelt.
Ein Riesenproblem sind diese Plastik-Tüten allerdings in ganz vielen Entwicklungsländern .. in Indien sind fast alle Städte am Rand mit Unmengen dieser Tüten verschandelt.......
Was in der gelben Tonne landet, landet nicht mehr im Meer.

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guatuso
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Re: Die Grünen

Beitrag von guatuso »

Drei Beispiele,wie in Costa Rica der Umweltschutz gehandhabt wird:
1)
Costa Rica ist ein winziges Land mit etwa 4 Millionen Einwohnern. Der Muell wird, schlimm genug, tief verbuddelt.Verbrennungsanlagen koennen wir uns nicht leisten.
Nun gibt es hier aber eine Zementfabrik, die Hauptaktionaere sind Schweizer (ja ja, wo immer man ein Fraenkli verdienen kann....) Die Manager sind Schweizer.
Mein Freund ist dort Manager. Er berichtet mir: Die Hospitaeler traten eines Tages an die Zementfabrik heran. Zement wird in grosse, ich sage mal „Hochoefen“ gebrannt. Sie brauchen also immer Brennmaterial.
Die Hospitaeler baten die Zementfabrik um Erlaubnis, den „Sondermuell“ der so in einem Krankenhaus anfaellt, in diesem Hochofen mit verbrennen zu duerfen, das sei sicher, das sei Umweltvertraeglicher und gesuender und sozialer.
Die Antwort: Duerft ihr, aber nur (n u r) wenn ihr uns dafuer bezahlt.
Den Managern war Umweltschutz Geld wert.
Nun kann man weiter auf Costa Rica einpruegeln, dass sie nicht so toll sind wie Deutschland und weiter die Schweizer fuer ihre Geschaeftstuechtigkeit loben.
Der Sondermuell wird weiterhin vergraben.
So elende „Dritte-Welt-Laender“ sollte man einfach auch verbieten.

Beispiel 2)
Alles eingekaufte wird in Plastiktueten gesteckt. Automatisch. Auch etwa Zigarettenschachteln, die in Pappe und Zellophan eingewickelt sind, kommen da rein. Irre.
Ein Supermarkt, Pali, ist die Ausnahme. Keine Tueten. Dafuer Pappkartons , also das Verpackungsmaterial von Dosen usw.
Woher kommt der Wahn mit den Plastiktueten? Abgesehen von der Hygiene – vor 50 Jahren gab es das nicht. Das Problem wird das gleiche sein wie in Europa: Geschaefte machen, mit dem Tod.

3)
Immer wieder gibt es grosse Saeuberungsaktionen.. Ganze Schulen sind daran beteiligt. Sie nehmen sich bestimmte Straende vor und suchen sie penibel nach weggeworfenem Muell ab. Der wird gesammelt und – je nach dem- verbrannt oder zur Muellgrube gebracht.
An fast allen Eingaengen zu den Nationalparks stehen grosse Tafeln, die anzeigen,wie lange es dauert bis eine Plastiktuete, eine Bierdose, eine Zahnbuerste, im Meer vergammelt ist.Mitunter so gut wie ein paar tauend Jahren.
Die naechste daran verreckte Riesenschildkroete wirds danken. Wie gesagt, das Geschaeft mit dem Tod ist wichtiger.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

gc-148 hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Es kommt fast immer vor, dass mich so eine Tussi fragt, ob ich eine Tüte - die sind dort nur aus Plastik - dafür haben wolle.
Kommt doch so ein Blödi in die Apotheke und kauft seine Pillen...... Dort begegnet er dann einer Tussi .......
Das habe ich deswegen geschrieben, weil ich oft genug diese Extratüten deutlich abgelehnt habe. Da mich diese Leute kennen, sollte man schon erwarten können, dass sie mich nicht dauernd dasselbe fragen. Pillen kaufe ich übrigens so gut wie nie.
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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

gc-148 hat geschrieben:ich bezweifle, dass in Deutschland das Problem dieser Flatter-Kunststoff-Taschen sehr groß ist - sie wandern meit in die gelbe Tonne (oder ähnliche Sammelgefäße) - aber nicht in die Umwelt.
Ich habe mich jetzt mal schlau gemacht: Zumindest lt. Angaben des Grünen Punktes werden tatsächlich die Kunststoffe in grossen Anlagen getrennt, gewaschen und recyelt und können so zu neuen Kunststoffprodukten verarbeitet werden.

http://www.gruener-punkt.de/corporate/p ... cling.html
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Die Grünen

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die Plastikpfandflaschen werden in großen Mengen nach China exportiert und dienen dort als Rohstoff für die Textilindustrie, Sporttrickots und ähnliches.

Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

gc-148 hat geschrieben:ich bezweifle, dass in Deutschland das Problem dieser Flatter-Kunststoff-Taschen sehr groß ist - sie wandern meit in die gelbe Tonne (oder ähnliche Sammelgefäße) - aber nicht in die Umwelt.
Ein Riesenproblem sind diese Plastik-Tüten allerdings in ganz vielen Entwicklungsländern .. in Indien sind fast alle Städte am Rand mit Unmengen dieser Tüten verschandelt.......
Was in der gelben Tonne landet, landet nicht mehr im Meer.
Richtig - ich bin für die gleiche Aussage noch vor wenigen Stunden hier gesteinigt worden.
Wichtig ist in diesem Ländern eine geordnete Müllabfuhr (nicht unbedingt Mülltrennung). Wird der Müll abgeholt, muß man ihn in Behältnissen übergeben. Dafür eignen sich Plastiktüten ganz besonders, denn Mülltonnen und entsprechende Müllfahrzeuge wie in D. sind dort unbekannt.. Die Plastiktüten landen dann wieder auf dem Müll statt in der Umwelt. Gibt es keine Müllabfuhr wird - im günstigsten Fall - der Müll (einschl. der Plastiktüten) verbrannt - oder in der Umwelt "entsorgt".

Die Ausführungen des Bundesumweltamtes zeigen, wie widersinnig die Vorgabe der EU ist, eine pauschale Kürzung von 8% von allen Ländern zu verlangen. Es ist ein Unterschied, ob man nur einen relativ geringen Pro-Kopf-Verbrauch hat, wie Irland (18) oder D. (71) oder ob man ganz weit oben steht (Bulgarien - 421). Wäre es nicht sinnvoll, zunächst einmal für alle Länder, die zu hoch liegen, ein Reduzierung auf den EU-Durchschnitt vorzuschreiben und diesen dann schrittweise zu senken?
Die Anzahl der pro Person und Jahr verwendeten Plastiktüten ist in den EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich. Die Spanne der Anzahl genutzter Plastiktüten (Einweg und Mehrweg) reicht von 18 Stück pro Person und pro Jahr in Irland über Deutschland mit 71 Stück (viert niedrigster Wert in Europa) bis zu 421 Stück in Bulgarien und führt zu einem EU-27-weiten Durchschnitt von 198 Stück.
In Deutschland betrug der Kunststoffinlandsverbrauch im Jahr 211 9,65 Mio. Tonnen, davon wurden nur 68. Tonnen für Plastiktüten genutzt. Dies entspricht einem Anteil von ,71 % oder ,83 kg pro Einwohner. Betrachtet man nur Folienprodukte, so haben Plastiktüten bezogen auf die Gesamtmenge des für Verpackungszwecke verarbeiteten Polyethylens (PE – wird für Folienprodukte, wie Plastiktüten eingesetzt) auch dann nur einen Anteil von 6,1 %.
(...)
In Deutschland ist an den Kassen des Lebensmitteleinzelhandels die kostenlose Abgabe nicht üblich.
In anderen Bereichen (Apotheken, Drogerien, Elektronik- oder Bekleidungshandel, Obst und Gemüseabteilung etc.) ist eine kostenlose und oft ungefragte Abgabe von Plastiktüten an Kunden gebräuchlich.
Unabhängig davon, ob gekauft oder geschenkt, in Deutschland unterliegen Plastiktüten der Verpackungsverordnung. Die Hersteller tragen damit die Verantwortung für die Entsorgung der von ihnen in Verkehr gebrachten Verpackungen, wozu auch die Plastiktüten zählen (Produktverantwortung). Dieser Pflicht kommen sie nach, indem sie die Tüten bei einem Dualen System lizenzieren und damit die Kosten für deren Entsorgung tragen.
In Deutschland werden die Plastiktüten teilweise mehrfach verwendet, z.B. indem sie zum nächsten Einkauf wieder mitgenommen werden. Am Ende ihrer Lebensdauer finden sie zudem häufig noch als Müllbeutel Verwendung.
(...)
Inwieweit Plastiktüten, oder im speziellen Plastiktüten aus Deutschland, zu der Meeresverschmutzung beitragen, ist aus den verfügbaren Befunden nicht ersichtlich. Aus den vorliegenden Daten (siehe Abbildungen 1 und 2) der Überwachung der Spülsäume europäischer Meere – bspw. unter OSPAR für den Nordostatlantik oder durch den International Coastal Cleanup an Stränden des Mittelmeers – wird jedoch klar ersichtlich, dass Kunststoffe die Müllfunde in den Spülsäumen europäischer Meere dominieren. Wo eine nähere Aufschlüsselung dieser Daten erfolgt ist, ist erkennbar, dass die Kategorien „Kleine Plastiktüten“ und „Einkaufstüten“ unter den relevanten Fundstücken befindlich sind. Weiterhin ist anzunehmen, dass sie zu der am häufigsten vertretenen Kategorie „Plastikfragmente“ zusätzlich beitragen. Aktuelle Daten von der deutschen Ostsee (Fehmarn und Rügen) zeigen, dass dort weitaus mehr kostenfreie kleine Plastiktüten als kostenpflichtige Einkaufstüten aus dem Lebensmitteleinzelhandel gefunden werden.
https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... n/4453.pdf

Bei den Daten der Meeresüberwachung ist zu berücksichtigen, daß Daten weiter Teile der EU (die gesamte östliche Ostsee von Finnland bis Polen, Frankreich mit Atlantik- und Mittelmeerküste, Italien, Irland, Griechenland, die Inselstaaten Malta und Zypern und die Schwarzmeerländer Bulgarien und Rumänien) nicht in die Ergebnisse eingeflossen sind.

Plastik wird immer (mehr) unser Leben bestimmen. Ich habe bereits geschrieben, daß ich keine Alternative zu den Plastiktüten bei Obst und Gemüse sehe. Ebenso ist es kaum denkbar, z.B. Fisch in Papier und im Leinenbeutel nach Hause zu tragen. Der Trend zu abgepackter Wurst, Schinken, Käse usw. schreitet immer weiter fort. Ich persönlich empfinde es auch als angenehm, wenn z.B. die Schinkenscheiben durch eine Plastikfolie voneinander getrennt sind und sich so leichter entnehmen lassen. Wer die Selbstbedienung im Supermarkt will, muß damit leben, daß die Ware portionsgerecht und hygienisch in Plastik angeboten wird - das ist für diesen Einkaufsstil "alternativlos".
Ich kann nur wirklich jedem raten, sich mal für einige Zeit seine Einkäufe genau anzusehen und dann zu entscheiden, welche Waren er ohne "Plastikverpackung" kaufen möchte und wie diese - ohne wesentlichen Verlust an Bequemlichkeit - dann verpackt werden könnten. Das Ergebnis wird ernüchternd sein.

Im übrigen sind auch mögliche "Ausweichreaktionen" zu berücksichtigen. Ich habe sie bereits weiter oben beim Flaschenpfand dargestellt, das eben nicht zu einer Erhöhung der angestrebten Mehrwegquote geführt hat. Bei einem Wegfall der Plastiktüten z.B. auch bei Obst und Gemüse könnte die Ware künftig abgepackt in Plastikschalen (wie bereits jetzt die Champignons) angeboten werden. Die Schalen fallen nicht unter den Begriff "Plastiktüten" und wären von einem "Verkauf" oder einer "Bepfandung" ausgeschlossen.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Plastik wird immer (mehr) unser Leben bestimmen. Ich habe bereits geschrieben, daß ich keine Alternative zu den Plastiktüten bei Obst und Gemüse sehe. Ebenso ist es kaum denkbar, z.B. Fisch in Papier und im Leinenbeutel nach Hause zu tragen. Der Trend zu abgepackter Wurst, Schinken, Käse usw. schreitet immer weiter fort. Ich persönlich empfinde es auch als angenehm, wenn z.B. die Schinkenscheiben durch eine Plastikfolie voneinander getrennt sind und sich so leichter entnehmen lassen. Wer die Selbstbedienung im Supermarkt will, muß damit leben, daß die Ware portionsgerecht und hygienisch in Plastik angeboten wird - das ist für diesen Einkaufsstil "alternativlos".
Ich kann nur wirklich jedem raten, sich mal für einige Zeit seine Einkäufe genau anzusehen und dann zu entscheiden, welche Waren er ohne "Plastikverpackung" kaufen möchte und wie diese - ohne wesentlichen Verlust an Bequemlichkeit - dann verpackt werden könnten. Das Ergebnis wird ernüchternd sein.
Nun, Obst und Gemüse kann man weitgehend auch in der Papiertüte mitnehmen. Ich mache das immer so. Bei anderen Produkten ist das anders und wenn immer mehr Fertigpackungen angeboten werden, wird heutzutage auch in Plastik verpackt.
Offenbar ist das aber bei uns kein so großes Problem, weil eben recycelt wird.
Die Selbstbedienung in den Läden nimmt immer mehr zu. Ich gehe gelegentlich zu Edeka, der hatte noch vor etwa 2 Jahren eine Wurst- und Fleischtheke mit Bedienung. Die hat er dichtgemacht. Ich esse zwar keine Fleischerzeugnisse, habe aber das im Vorbeigehen doch mitbekommen.

Übrigens wer zur Energieeinsparung beitragen möchte, der ißt auch weniger oder gar kein Fleisch. Allerdings sollte man das nur empfehlen, aber nicht wie die Grünen den Leuten vorschreiben oder gar noch die Tage vorschreiben, an denen sie kein Fleisch essen sollen. Es gibt ja inzwischen ohnehin eine Tendenz bei nicht wenigen Leuten, eher mal weniger Fleisch zu essen. Ob sich das aber schon in Zahlen manifestieren läßt, weiß ich nicht. Der deutsche Fleischkonsum ist sicher nach wie vor zu hoch. Früher gab es den Sonntagsbraten und unter der Woche mal z.B. bei einem LInsengericht Saitenwürste dazu oder mal zum Vesperbrot etwas Wurstaufstrich. Heute müssen die Leute jeden Tag Wurst oder Fleisch haben. Ich kannte vor Jahren einen Mann, der hat gesagt, wenn meine Frau nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch bringt, haue ich auf den Tisch. Das Zeug ist auch zu billig, weil zu sehr wasserhaltig und oft per Massentierhaltung produziert. Für Gemüse gilt das wasserhaltige zum Teil auch, das weiß ich aus Untersuchungen, die vor Jahren schon gemacht und veröffentlicht wurden und auch eine Firma, die in der Kantine biol. Gemüse angeboten hatte, hat vor Jahrzehnten schon herausgefunden, dass die Mitarbeiter vom Bio-Gemüse weniger essen. Damals gab es die Grünen noch gar nicht.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 19. April 2014, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Pit
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Re: Die Grünen

Beitrag von Pit »

Edi hat geschrieben: Nun, Obst und Gemüse kann man weitgehend auch in der Papiertüte mitnehmen.
Und bei Obstsorten wie Bananen,Äpfeln usw. ist es auch kein Problem,sie in die eigene Einkaufstasche (sofern sie stabil genug ist) oder den eigenen Einkaufskorb zu packen,das Obst sollte nur eben nicht unten liegen.
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Protasius
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Re: Die Grünen

Beitrag von Protasius »

Wie hat man denn Fisch nach Hause gebracht, bevor es Plastiktüten gab? Ich bin nicht alt genug um das zu wissen, aber irgendwie muß das ja auch funktioniert haben.
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Amanda
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Re: Die Grünen

Beitrag von Amanda »

Protasius hat geschrieben:Wie hat man denn Fisch nach Hause gebracht, bevor es Plastiktüten gab? Ich bin nicht alt genug um das zu wissen, aber irgendwie muß das ja auch funktioniert haben.
Vermutlich in Zeitungspapier eingewickelt.
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obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
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Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben:Nun, Obst und Gemüse kann man weitgehend auch in der Papiertüte mitnehmen.
Ich hatte bereits hier auf folgendes Problem hingewiesen:
Nur bei Papiertüten muß jedesmal die Tüte an der Kasse geöffnet und geleert werden - denn unter den preiswerten Äpfeln könnten sich ja teure Früchte verstecken... :hmm:
Die ganze Sache funktioniert, wenn man im Tante-Emma-Laden mit Bedienung oder auf dem Wochenmarkt einkauft. Im Supermarkt mit Selbstbedienung sehe ich Schwierigkeiten. Als Alternativmöglichkeit gäbe es dann nur abgepackte Ware - allerdings muß man die dort vorhandene Menge nehmen und kann es nicht auf die notwendige Anzahl beschränken. Die Folge könnte sein, daß mehr Lebensmittel im Müll landen - auch nicht wünschenswert.
Edi hat geschrieben: Übrigens wer zur Energieeinsparung beitragen möchte, der ißt auch weniger oder gar kein Fleisch.
(...)
Der deutsche Fleischkonsum ist sicher nach wie vor zu hoch.
Also ehrlich - an die Energieeinsparung denke ich vor einem leckeren argentinischem Steak überhaupt nicht - da genieße ich nur. :koch:

Zu hoch - gemessen woran?
Wenn ich mir die Daten anschaue, liegt D. mit 88 kg/Person/Jahr auf Platz 21 - wobei gerade in diesem Bereich die Abstände gering sind. So liegt die Schweiz mit 74 kg auf Platz 41.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fleisch

Inwieweit die Original-Tabelle allerdings zutreffend ist, kann ich nicht sagen. Ein Fleischverbrauch von 93,4 kg in Portugal und von "nur" 98 kg in Argentinien erscheint mir doch zweifelhaft - jedenfalls nach den Erfahrungen, die ich in den Ländern gemacht habe.
Protasius hat geschrieben: Wie hat man denn Fisch nach Hause gebracht, bevor es Plastiktüten gab? Ich bin nicht alt genug um das zu wissen, aber irgendwie muß das ja auch funktioniert haben.
Ich kann mich an mehrfaches Zeitungspapier erinnern - als Kinder haben wir alte Zeitungen zum Fischhändler gebracht und dort ein paar Pfennige (,5DM/kg ?) erhalten.
Fischfilet war kaum verbreitet - meist gab es ganze Fische.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Hat man früher nicht auch Cellophan verwendet? Oder wachsbeschichtetes Papier oder Pergamentpapier?

Zum Fleischkonsum: http://de.wikipedia.org/wiki/Fleischkon ... eutschland

http://www.bund.net/themen_und_projekte ... ischatlas/
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 19. April 2014, 13:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Gallus
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Re: Die Grünen

Beitrag von Gallus »

Protasius hat geschrieben:Wie hat man denn Fisch nach Hause gebracht, bevor es Plastiktüten gab? Ich bin nicht alt genug um das zu wissen, aber irgendwie muß das ja auch funktioniert haben.
Unverpackt in Körben. Quelle: Asterix, der Gallier.

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Peregrin
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Re: Die Grünen

Beitrag von Peregrin »

Amanda hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Wie hat man denn Fisch nach Hause gebracht, bevor es Plastiktüten gab? Ich bin nicht alt genug um das zu wissen, aber irgendwie muß das ja auch funktioniert haben.
Vermutlich in Zeitungspapier eingewickelt.
Früher hat man ganze, oft auch noch lebendige Fische gekauft. Da waren die Transportherausforderungen natürlich ein bißchen anders als heute. Letztere hat man feucht eingewickelt, damit sie's noch ein bißchen dermachen und ganz frisch verarbeitet werden können.
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guatuso
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Re: Die Grünen

Beitrag von guatuso »

Amanda hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Wie hat man denn Fisch nach Hause gebracht, bevor es Plastiktüten gab? Ich bin nicht alt genug um das zu wissen, aber irgendwie muß das ja auch funktioniert haben.
Vermutlich in Zeitungspapier eingewickelt.

Nicht "vermutlich".
Tatsaechlich. Ich habe diese Zeiten erlebt.

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guatuso
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Re: Die Grünen

Beitrag von guatuso »

Damit wir uns verstehen: Ich lese nicht soviel deutsche Zeitungen aus Sehnsucht, sondern aus Verzweiflung darueber dass ich hier nichts mehr zu lesen habe! Alle Buecher bereits 3-4 mal gelesen. Aber ab 1.Mai wirds wieder besser, mein Kollege (Reiseleiter wie ich) hat genuegend deutsche Buecher aus den Hotels mitgenommen,wie er mir mitgeteilt hat.

Also, aus der Welt der Presse:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 571.html

Ueber die "Gruenen":
"Über „seniles Hutzelweib“ habe sie noch lachen können, „aber dass einer dann schrieb, das Problem Barbara Rütting wird sich ja bald biologisch lösen, und darauf freue ich mich schon“, habe sie ungeheuer getroffen."
Und:
" Stets habe im Sinne der Fraktion abgestimmt werden müssen oder man sei „fertig gemacht“ worden. Das Ziel sei einzig, den anderen Parteien möglichst effektiv zu schaden."


Eben, es geht nur um Schaden anrichten.

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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Caviteño hat geschrieben:
@Maria Magdalena und Edi:
Gute Beispiele - sollen diese Produkte (Apothekentüte und dreifache Plastikverpackung) von der EU verboten werden? Nein!
Machen sie den größten Teil des Plastikmülls aus? Ja - die kostenpflichtigen Einkaufstüten sind im Vergleich zum übrigen Plastikmüll von untergeordneter Bedeutung.
Frage:
Warum dann dieser Aktionismus? Wo liegt der Vorteil für die Umwelt, wenn nur ein Bruchteil des schädlichen Gutes überhaupt erfaßt wird? :hae?: :achselzuck: :hmm:

Es ist schon zum Teil von Edi erklärt worden, aber wenn man es sich genau betrachtet steht die olle Plastiktüte für etwas, was uns heute das Normalste im Alltagleben zu sein schein. Schau dich doch bitte mal in einem Supermarkt beim Obst und Gemüse um. Entweder ist es mit Plastik verhüllt oder es ist lose, aber du steckst es in eine Plastiktüte. Brot, Brötchen usw. das gleiche Spielchen, erst lose ,dann in das Plastiktütchen und so beginnt einen endlos Geschichte. Doch steht die Plastiktute für mehr Unsinn, der uns als Sinn vorgegaukelt wird.
Die beliebte PET Flasche mag vieles sein, aber was sie nicht ist, ist eine Mehrwegflasche ! Denn wenn man zugeschaut hat was passiert, wenn sie abgegeben wird, weiß man "das wars für diese Flasche" und für alle anderen PET Flaschen auch. Wertstoffrückgewinnung ? Klar, aber dazu müssen sie erst einmal dort hingelangen und dies nicht zu fuß. Ferner müssen für den Handel neue PET Flaschen hergestellt werden und dies nach einmaliger Füllung, was natürlich keinen Energieaufwand usw. mit sich bringt. Dagegen stelle ich jetzt einmal ganz frech, die olle (tatsächliche Mehrweg) Glasflasche . Wenn ich mich nicht völlig irre, wird sie 6- 7 mal nach einer Reinigung wieder gefüllt in den Handel zurück geführt. Heißt 1 Glas Mehrwegflasche erspart Energie usw. von 5 - 6 PET Flaschen, und dies ist nichts ?
Etwas selbst zu überlegen oder etwas zu bedenken läßt sich nicht durch Gesetze erzwingen, ob auf Bundes- oder Eu Ebene. Denn hiermit sind wir wohl mehr oder weniger schon jetzt mehr als ausrechenden versorgt !
Doch sollte es uns deshalb davon abhalten ,uns so unsere Gedanken zu machen ?

Und ich setze, frech wie ich, bin mit einem Augenzwinkern ( was für " das Jungvolk" :D sehr skurril sein mag), noch eins darauf.
Als ich noch lütt war, hatte mich meine Oma in einen Laden mitgenommen, in dem es nur Käse, Milch und Butter gab! Und alles lose!
Sie hatte zum Einkaufen ,in diesem Laden, immer ihr lütte Butterdose und ihre Milchkanne dabei , nur den Käse bekam man in ein Stück Papier eingewickelt ( der Zuhause sofort unter die Käseglocke ,ohne Papier ,kam).
Auch wenn zu dieser Zeit nicht alles Gold war was glänzt, aber sich abschauen, was vielleicht garnicht so unvernüftig war, könnte doch gehen . Und mehr Zeit, wie heute gerne behauptet wird , hatten die Leute " damals" auch nicht, höhere Wochenarbeitsstunden, Ladenschluß in der Woche 18 Uhr, Samstags 12 Uhr, einige Geschäfte hatten Montags von Hause aus geschlossen usw..
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Edi
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Re: Die Grünen

Beitrag von Edi »

Vor einigen Tagen kam im Radio sehr früh morgens eine Sendung. Da war die Rede davon, daß an unseren Flüssen man auch schon genügend dieser Tüten findet. Ich weiß jetzt aber nicht mehr die Details, da ich da noch im Halbschlaf war.
Offensichtlich gelangen eben nicht alle diese Tüten in den gelben Sack.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

@Maria Magdalena:

Ja, die Zeiten mit Milchkanne und loser Butter habe ich erlebt - aber ich glaube, das will heute niemand mehr.
Was die PET-Flaschen betrifft: Es handelt sich vor allem um eine Gewichtsersparnis. Daneben solltest Du folgendes berücksichtigen: Energiemehrverbrauch bei der Herstellung der PET-Flaschen vs. Wassermehrverbrauch bei der Reinigung der Glasflaschen, Entsorgung bzw. Reinigung des Schmutzwassers. Außerdem höhere Transportkosten, weil Glasflaschen schwerer sind.

Der Punkt der ganzen Diskussion ist doch ein anderer:
Was bringt es, den Gebrauch der Plastiktüten EU-weit zu reglementieren, wenn die Nutzung innerhalb der EU-Länder erheblich unterschiedlich ist?
Wenn ein Land Plastiktüten nur in geringem Maße nutzt (und D. gehört dazu, selbst wenn es Dir anders erscheinen mag), muß es dann die gleiche Kürzung von xx% erreichen wie ein anderes Land, dessen Plastiktüteneinsatz beim Wareneinkauf weitaus höher ist? Wäre es nicht sinnvoller, zunächst einmal die "Großverbraucher" zu drängen, sich dem EU-Schnitt anzunähern und diesen dann weiter zu senken? Ich habe das doch weiter oben dargestellt.
D. hat ein vernünftiges System bei der Erfassung von Plastikabfällen, eine signifikante Senkung des Anteils an Plastik beim Einkaufen würde mE einen solchen Verlust an Zeit und Bequemlichkeit bedeuten, daß ich persönlich nicht bereit wäre, das mitzumachen. Der Gewichsunterschied zwischen 6 PET-Flaschen Wasser oder gleichen Wassermenge in einem Kasten mit Glasflaschen ist beachtlich. Warum sollte ich die schwerere Alternative wählen? :hae?:

Es bringt doch weltweit - und darum geht es doch immer - nichts, wenn man in D. "umweltbewußt" auf die Plastiktüte beim Apotheker verzichtet oder die Plastikschale auswäscht und sich beim Metzger darin erneut den Fleischsalat abfüllen läßt. Das sind schöne Marotten, dürften aber den weltweiten Plastik- und den damit in Zusammenhang stehenden Energieverbrauch nicht beeinflussen. Als wir im März auf dem Flughafen in Abu Dhabi eine PET-Flasche mit Wasser kauften, stand auf der Flasche: "Bottled at source - Source: Yagara, Viti Levu, Fiji Islands". Natürlich kannst Du auf den PH auch Mineralwasser aus D.(!) in PET-Flaschen kaufen. Es ist nicht so preiswert wie bei ALDI, aber der Preis hält sich in Grenzen.
Ob die leeren Plastikflaschen auf den Fidji-Inseln hergestellt werden, wage ich auch zu bezweifeln. Sie würden dann (z.B. von Australien) erst dorthin transportiert, dort mit Wasser befüllt und anschließend weiter in Arabischen Emirate gebracht. Man muß sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen und sich vorstellen, welcher Energieverbrauch dafür notwendig ist.....

Häufig kann man das Argument hören, man müsse mit gutem Beispiel vorangehen, dann würden die anderen folgen oder ähnliches.
Zunächst einmal bezweifle ich, daß das individuelle Verhalten eines Bundesbürgers irgendeinem Lehrer in China oder Ingenieur in Indien (als Beispiele der dort aufstrebenden Mittelschicht, die auch in Supermärkten einkauft) bekannt ist und er bereit wäre, sich danach zu richten. Das Argument kann sich mE nur auf das in D. eingeführte Abfallsystem mit dem Ziel der Wiederverwertung richten. Dieses hat in der Tat auf der Welt Vorbildcharakter und wird von Delegationen aus vielen anderen Ländern besichtigt. Hier kann man ansetzen, z.B. durch Einladungen an die Entscheidungsträger in anderen Ländern - und nicht bei der weiteren Reglementierung der Verbraucher.

@Edi:
Das fällt bei mir unter die Kategorie "eine Sau durch's Dorf treiben". Es gibt eine Pressemeldung und dann ist das "Problem" erst einmal in den Schlagzeilen. Nach einiger Zeit redet darüber fast niemand mehr.
Was ist denn mit dem Waldsterben, der sauren Regen, der Überdüngung der Böden - alles Themen, die noch vor einigen Jahren die Schlagzeilen beherrschten.....

Da die Ausführungen des Umweltbundesamtes zum Thema "Plastiktüten im Meer" wohl nicht gelesen wurden, erlaube ich mir, die Zusammenfassung hier zu posten:
Schlussfolgerungen mit Blick auf den Meeresschutz
1. In der Gesamtschau der Umweltbelastungen durch Kunststoffartikel ist der Beitrag von Plastiktüten zu Ökobilanz-Wirkungskategorien aufgrund der geringen Gesamtmenge verhältnismäßig unbedeutend.
2. Da Plastiktüten in der Umwelt nicht abgebaut werden, ist sicherzustellen, dass sie möglichst vollständig eingesammelt und umweltgerecht entsorgt werden.
3. Die Verwendung von Plastiktüten in Ländern, die noch keine adäquate Abfallwirtschaft und ein allgemein mangelndes Problembewusstsein haben, trägt zur Belastung der Umwelt, insbesondere der Meere bei.
4. Grundsätzlich ist es sinnvoll, den Einsatz von Plastiktüten so gering wie möglich zu halten. Dies kann durch die Verhinderung der kostenlosen Abgabe von Plastiktüten im Einzelhandel unterstützt werden.
5. Verbote sind dort erforderlich, wo in sensiblen Gebieten das Problem nicht anders gelöst werden kann.
https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... n/4453.pdf

Die Schlußfolgerungen des Umweltbundesamtes([Punkt]) deuten nicht darauf hin, daß in D. - wie von der EU unterstellt und von einigen Foranten hier ebenfalls angenommen - dringend notwendiger Handlungsbedarf besteht.
Es gibt wichtigere Probleme, denen sich die EU annehmen sollte.

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Maria Magdalena
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Re: Die Grünen

Beitrag von Maria Magdalena »

Caviteño hat geschrieben:@Maria Magdalena:

Ja, die Zeiten mit Milchkanne und loser Butter habe ich erlebt - aber ich glaube, das will heute niemand mehr.
Was die PET-Flaschen betrifft: Es handelt sich vor allem um eine Gewichtsersparnis. Daneben solltest Du folgendes berücksichtigen: Energiemehrverbrauch bei der Herstellung der PET-Flaschen vs. Wassermehrverbrauch bei der Reinigung der Glasflaschen, Entsorgung bzw. Reinigung des Schmutzwassers. Außerdem höhere Transportkosten, weil Glasflaschen schwerer sind.

Der Punkt der ganzen Diskussion ist doch ein anderer:
Was bringt es, den Gebrauch der Plastiktüten EU-weit zu reglementieren, wenn die Nutzung innerhalb der EU-Länder erheblich unterschiedlich ist?
Wenn ein Land Plastiktüten nur in geringem Maße nutzt (und D. gehört dazu, selbst wenn es Dir anders erscheinen mag), muß es dann die gleiche Kürzung von xx% erreichen wie ein anderes Land, dessen Plastiktüteneinsatz beim Wareneinkauf weitaus höher ist? Wäre es nicht sinnvoller, zunächst einmal die "Großverbraucher" zu drängen, sich dem EU-Schnitt anzunähern und diesen dann weiter zu senken? Ich habe das doch weiter oben dargestellt.
D. hat ein vernünftiges System bei der Erfassung von Plastikabfällen, eine signifikante Senkung des Anteils an Plastik beim Einkaufen würde mE einen solchen Verlust an Zeit und Bequemlichkeit bedeuten, daß ich persönlich nicht bereit wäre, das mitzumachen. Der Gewichsunterschied zwischen 6 PET-Flaschen Wasser oder gleichen Wassermenge in einem Kasten mit Glasflaschen ist beachtlich. Warum sollte ich die schwerere Alternative wählen? :hae?:

Es bringt doch weltweit - und darum geht es doch immer - nichts, wenn man in D. "umweltbewußt" auf die Plastiktüte beim Apotheker verzichtet oder die Plastikschale auswäscht und sich beim Metzger darin erneut den Fleischsalat abfüllen läßt. Das sind schöne Marotten, dürften aber den weltweiten Plastik- und den damit in Zusammenhang stehenden Energieverbrauch nicht beeinflussen. Als wir im März auf dem Flughafen in Abu Dhabi eine PET-Flasche mit Wasser kauften, stand auf der Flasche: "Bottled at source - Source: Yagara, Viti Levu, Fiji Islands". Natürlich kannst Du auf den PH auch Mineralwasser aus D.(!) in PET-Flaschen kaufen. Es ist nicht so preiswert wie bei ALDI, aber der Preis hält sich in Grenzen.
Ob die leeren Plastikflaschen auf den Fidji-Inseln hergestellt werden, wage ich auch zu bezweifeln. Sie würden dann (z.B. von Australien) erst dorthin transportiert, dort mit Wasser befüllt und anschließend weiter in Arabischen Emirate gebracht. Man muß sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen und sich vorstellen, welcher Energieverbrauch dafür notwendig ist.....

Häufig kann man das Argument hören, man müsse mit gutem Beispiel vorangehen, dann würden die anderen folgen oder ähnliches.
Zunächst einmal bezweifle ich, daß das individuelle Verhalten eines Bundesbürgers irgendeinem Lehrer in China oder Ingenieur in Indien (als Beispiele der dort aufstrebenden Mittelschicht, die auch in Supermärkten einkauft) bekannt ist und er bereit wäre, sich danach zu richten. Das Argument kann sich mE nur auf das in D. eingeführte Abfallsystem mit dem Ziel der Wiederverwertung richten. Dieses hat in der Tat auf der Welt Vorbildcharakter und wird von Delegationen aus vielen anderen Ländern besichtigt. Hier kann man ansetzen, z.B. durch Einladungen an die Entscheidungsträger in anderen Ländern - und nicht bei der weiteren Reglementierung der Verbraucher.
Es mag Dich erstaunen, aber ich kenne viele Leute, die sehr gerne lose Butter kaufen würden. Nur gibt es kaum noch jemanden, der sie herzustellen vermag bzw. der aus Altersgründen damit aufgehört hat sie herzustellen. Dies aber eher am Rande.
Bei den angeblich höheren Transportkosten von Glasflaschen, habe ich manchmal so das leise Gefühl, man kann natürlich auch mit der Kirche ums Dorf fahren ,anstatt sich einen vernüftigen Weg zu suchen. Okay, beim Gewicht hast Du Recht . Doch ich habe noch einmal nachgelesen, und wenn es stimmt, sind Glasflaschen nicht 5 - 6 Mal länger im Umlauf als PET Flaschen,sondern bis 50 Mal pro Flasche; dies nur als Berichtigung.
Schmutzwasser fällt aber auch für die PET Flaschen an, die tatsächlich erneut eingesetzt werden und dies, so ein eigentlich offenes Geheimnis, trifft für einen eher kleinen Teil der PET Flaschen ( jedenfalls hier zu lande) zu.
Tja, und das PET Flaschen nur mal so nebenbei ein Herstellungsmatrial namens Erdöl enthalten, was nun wirklich nicht anders besser verwendet werden könnte, schein irgendwie auch nicht der Redewert zu sein. Doch dies ist halt, wohl doch eher meine Sicht der Dinge.

Ich habe es mir auf der Zunge zergehen lassen und ganz ehrlich ? Die spinnen, die Menschen ! :vogel:
Dies ist der gleiche Unsinn, wie die Erdbeeren aus " weiß der Geier" woher kommen und die Viele im Winter / ausserhalb der Saison unbedingt, wie selbsterständlich, kaufen müssen. :heul:
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Peregrin
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Re: Die Grünen

Beitrag von Peregrin »

guatuso hat geschrieben: Also, aus der Welt der Presse:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 571.html
Man beachte auch die offenbare Anweisung der Chefredaktion, daß in jedem Artikel irgendwie gegen Rußland gehetzt werden muß - und sei es noch so fernliegend.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Caviteño
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Re: Die Grünen

Beitrag von Caviteño »

@Maria Magdalena
Das durchschlagende Argument für Wasser in PET-Flaschen ist der Preis. Sechs PET-Flaschen kosten (0,19 €/Flasche) 1,14 €. Für die gleiche Menge Wasser in Glasflaschen zahlt man hier bei uns mindestens 4 - 5 €. Im Grunde ist bei diesem Preisunterschied die Diskussion beendet, die Gewichtsvorteile der PET-Flaschen spielen dann nur eine untergeordnete Rolle.

Wenn Du Dich einmal mit Leuten unterhälst, die am "Golf" (Saudi, Kuweit, Emirate) arbeiten und leben, wirst Du hören, welcher Luxus dort herrscht. Frischestes Gemüse und Obst aus der ganzen Welt von Süd- oder Nordamerika, von Neuseeland, Australien oder Europa - alles wird eingeflogen und in den Supermärkten verkauft. Ist ja auch logisch, denn dort wächst ja kaum etwas und auch die Menschen dort wollen Erdbeeren, Kiwis oder Mangos essen.

Ob der Einzelne hier in D. PET- oder Glasflaschen nutzt, ob er zwei oder zehn Plastiktüten verbraucht oder Zimmertemperatur um 2 Grad senkt und im Pullover im Wohnzimmer sitzt, ist weltweit belanglos. Wichtiger wäre es, überall entsprechende Recyclingsysteme einzurichten.

Was den weltweiten Austausch von Lebensmitteln (Thema: Erdbeeren im Winter) betrifft, das sehe ich ein wenig differenzierter, wie ich z.B. hier dargelegt habe.

ad_hoc
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Re: Die Grünen

Beitrag von ad_hoc »

guatuso hat geschrieben:Damit wir uns verstehen: Ich lese nicht soviel deutsche Zeitungen aus Sehnsucht, sondern aus Verzweiflung darueber dass ich hier nichts mehr zu lesen habe! Alle Buecher bereits 3-4 mal gelesen. Aber ab 1.Mai wirds wieder besser, mein Kollege (Reiseleiter wie ich) hat genuegend deutsche Buecher aus den Hotels mitgenommen,wie er mir mitgeteilt hat.
.................
Schon mal an e-books gedacht? Mit Tablet macht's richtig Spass.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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guatuso
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Re: Die Grünen

Beitrag von guatuso »

ad_hoc hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Damit wir uns verstehen: Ich lese nicht soviel deutsche Zeitungen aus Sehnsucht, sondern aus Verzweiflung darueber dass ich hier nichts mehr zu lesen habe! Alle Buecher bereits 3-4 mal gelesen. Aber ab 1.Mai wirds wieder besser, mein Kollege (Reiseleiter wie ich) hat genuegend deutsche Buecher aus den Hotels mitgenommen,wie er mir mitgeteilt hat.
.................
Schon mal an e-books gedacht? Mit Tablet macht's richtig Spass.

Gruß, ad_hoc
Mein lieber,
wirklich Danke fuer dein Mitgefuehl und deinen Rat!

Aber, erstens habe ich kein Geld dafuer. Zweitens bin ich Jahrelang immer in ein Internetcafe gegangen. Drittens habe ich seits neustem so einen winzigen Computer an dem ich mir staendig die Finger breche beim Versuch die richtigen Tasten zu treffen!
Zu mehr reichte mein Geld nicht.
Und als kroenenden Abschluss:

Ein Buch aus Papier vermittelt Erotik, ist Sinnlichkeit, ein Buch kann man anfassen und umblaettern mit den eigenen Haenden und Fingern, ein Buch riecht nach Farbe, in ein Buch aus richtigem echtem Papier kann ich Eselsohren knicken soviel ich will, und ich kann es meinem Nachbarn an den daemlichen Kopf schmeissen, wenn er wieder seine Musik zu laut hat.
Mit einem E-Buch wuerde ich mich hueten.
Ausserdem stamme ich vom Cro-Magno ab, Sammelwut ist meine Leidenschaft. Ich will die Buecher, die ich habe, Tag fuer Tag anschauen und mich so vergewissern koenenn:
Jawohl, alles mir, mein Eigentum, mir mir mir!
Keine weitere Elektronik mehr ins Haus.
Lieber weiter Leiden.
Oh du suesser Erwartungsschmerz.....

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