@Clemens und @ad_hoc: Dankeschön. Die Preisgabe persönlicher Information macht einen Menschen angreifbar. Ich habe mich deshalb schon gefragt, ob mein Beitrag deswegen unangemessen war, aber das war er nicht, wie Ihre Beiträge zeigen. Danke dafür.
guatuso hat geschrieben: Wer aber bestimmt was abgeschmackt und Schund ist?
Es steht Ihnen frei, den ef-Artikel für niveauvoll, hochkarätig, gar geistreich oder auch lyrisch zu halten, und ich habe diese Ihre Meinungsfreiheit nirgends in Frage gestellt.
guatuso hat geschrieben:Und wie ich das kenne, diese Hinweise "aber der Herausgeber von ef ist doch
bekennender..." Ja und? Wird Wahrheit zur Luege wenn es die falsche Person ausdrueckt? Das erklaeren Sie doch bitte mal.
Es geht hier nicht um Wahrheit, denn sonst wären die Aussagen nicht polemisch, sondern konkret und belegt. Es geht um Glaubwürdigkeit von Behauptungen, und da spielt, wenn sie einfach in den Raum gestellt werden, die Glaubwürdigkeit des Zeugen durchaus eine Rolle.
Zudem ist das Thema des Artikels unter anderem die Integrität und Tauglichkeit Frau Roths für ein Amt im demokratischen System. Für ein Urteil darüber kann die Haltung des Zeugen zur Demokratie schlechthin sehr wohl bedeutsam sein.
guatso hat geschrieben:Ist der Begriff "haesslich" beleidigend, oder drueckt er meine aesthetische Weltsicht aus? Und wieso haben Kinder, die es sagen, ein "Problem"?
Sie scheinen das ja wirklich nicht zu erkennen. Es gibt in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland gewisse soziale Normen, die ganz sicher nicht von den Grünen erfunden wurden. Das Verhalten dieser Kinder ist nicht sozial und nicht gesellschaftsfähig. Und ihr Wunsch, andere zu verletzen, zeugt von eigenen Problemen oder tieferen Persönlichkeitsentwicklungsstörungen.
Sie werden vermutlich auch nicht irgendeinem Menschen außerhalb jedes Zusammenhanges an den Kopf werfen: "du bist häßlich". Andernfalls wären sie entweder asozial oder aber sonstwie gestört. Es geht hier schließlich nicht darum, in einem Zeitungsartikel über Frau Roth zu schreiben: "und häßlich ist sie auch".
guatso hat geschrieben:Nebenbei: Kinder waren schon immer deutlich mit ihren Ausdruecken. Heisst es nicht so schoen "Kindermund tut Wahrheit kund".
Das meint Kleinkinder, und die gehen nicht zur Schule. Jetzt mal echt: erst denken, dann posten!
guatso hat geschrieben:Spaetestens seit "Neger" ein Unwort wurde, war mir klar, wie verstoerend die Regeln mittlerweile in Deutschland sind. (Warum werden nicht Buecher von Mitchel, Defeo, García Márquez, verboten? Sie alle sind politisch unkorrekt und benutzen poese poese Woerter).
Warum werden die Laender Lateinamerikas nicht durch die Gruenen geaechtet. Bei uns
gehoert der Begriff "Neger" zum Alltag, und seltsam, es fuehlt sich dadurch niemand
diskriminiert.
Falsches behält man nicht deshalb bei, weil es so viele Andere (noch) nicht falsch finden. Sonst würden wir heute noch Sklaven halten. Abgesehen davon haben die Grünen nichts damit zu tun, dass heute viele Menschen fast aller politischen Richtungen in Deutschland versuchen, mit ihrer Sprache dahingehend bewusster umzugehen, dass sie diskriminierende Wörter vermeiden. Wenn Sie bisher nicht einsehen, warum das deutsche Wort "Neger" diskriminierend ist, dann lesen Sie es einfach mal nach. GidF - es ist nicht schwer zu begreifen.
guatso hat geschrieben:Diese Defektheit im Denken und Handeln in Deutschland haben die Gruenen zu einem
wesentlichen Teil zu verantworten.
Was immer Sie für "Defektheit" halten - die Verantwortung dafür bei den Grünen müssten Sie mal bitte belegen!
guatso hat geschrieben:Uebrigens halte ich eine feindselige Einstellung einem Nationalismus gegenueber
durchaus fuer Deutschfeindlichkeit. (...) In Deutschland gehoert es wohl zum "schlechten gruenen Ton" nationales Bewustsein zu verleumden.
Oh nein. Alle Grünen, die ich kenne, sind Verfassungspatrioten, und lieben Deutschland - ich nicht anders. Aber das Wesen des Nationalismus, wogegen sich Grüne verwehren, ist die mit dem Nationalismus verbundene Ausgrenzung der Menschen anderer Nationalitäten. Und zum Thema "Nationalstolz" kann mich Bundespräsident Johannes Rau anschließen, der sagte: „Man kann nur stolz auf etwas sein, wozu man selber beigetragen hat" und "Ich bin gerne Deutscher - wie alle deutschen Patrioten. Und deshalb lehne ich Nationalismus ab.“
Raphael hat geschrieben:Palmesel erhebt seinen moralischen Zeigefinger: Das dürfen doch diese bösen
Kinder nicht!
Sehr wohl, und mit Recht, und ich kann kaum glauben, dass Sie das anders sehen.
Raphael hat geschrieben:Hier geht es um einen Artikel, in dem in gewisser polemischer Schärfe der Finger in die Wunde des grünen Selbstverständnisses gelegt wird. Den Palmesel ärgert das Zutreffende an der Kritik des ef-Artikels und daher versucht er den Artikel als "abgeschmackt und fade" zu desavouieren. Deswegen erhebt er erneut seinen moralischen Zeigefinger: Das darf dieser des Antidemokratismus verdächtige Autor doch nicht!
Ach was - der und alle anderen dürfen jedweden gehirnamputierten Unsinn schreiben - schließlich herrscht Meinungs- und Pressefreiheit, und die Lobbys der politischen Konkurrenz bezahlen schließlich gut für das Verbreiten von Hass und Feindseligkeit, die das "Wir-Gefühl" des eigenen Lagers stärken können. Was aber aus Ihrer Sicht "das Zutreffende" an dem Artikel sein soll - abgesehen von dem, was Sie als zutreffend vermeinen, weil es ein Potenzial hat, die Grünen als ihren politischen und weltanschaulichen Gegner auf der Gefühlsebene zu diffamieren - das zu betrachten wäre vielleicht interessant...
Dass die Akzeptanz eines von Bundesorganen auf demokratischem Wege als angemessen eingeschätzten und deshalb ebenso festgesetzten Gehaltes irgendeinen Vergleich gestattete mit dem Brechen von kirchlichen Verwaltungsregeln und dem untreuen Umgang mit Millionenbeträgen der Kirche?
Dass das Stellen eines Vizepräsidenten aus den Reihen der eigenen Partei ein Zeichen von Profitgier und Reichtum sei?
Dass es ein Armutszeugnis für die CDU ist, dass ihre Abgeordneten den parlamentarischen Gepflogenheiten folgend die Vizepräsidenten der anderen Parteien bestätigen?
Dass "grünlinker Lebensstil" bonzig ist?
Was nicht Roth direkt kritisiert, sondern Grüne allgemein, ist diese Passage:
"Das gesamte korrupte, grünlinke Moralapostel-Milieu ist eine einzige Ansammlung von steinreichen, geldgeilen, etablierten und snobistischen Sozialkritik-Bonzen, die bei Rotwein und Kaviar über den „Raubtierkapitalismus“ wettern, während sie ihre Kinder in schicke Privatschulen schicken. Claudia Roth ist ein Symbol für diese erbärmliche grünlinke Verlogenheit und Selbstgerechtigkeit. "
Halten Sie das für zutreffend? Das sind erdachte, substanzlose Klischees. Wahrheit könnte sich seriös gewanden.
(Claudia Roth hat überdies meines Wissens keine Kinder.)