Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

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Torsten
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Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Höhere Dividende: BMW-Rekordgewinn bringt Quandt-Familie 700 Millionen Euro

Wenn die Beschäftigten von Bayer und die Quandts zusammenlegen, dann haben die schon 1,4 Milliarden. Da können sie den Managern mit ihren gedeckelten Gehältern die lange Nase zeigen. :D

edit: Nachträglich Link eingefügt.

Das Thema wurde nicht von Torsten eröffnet. Die Beiträge wurden aus dem Strang "Kurzmitteilungen" abgetrennt.
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Raphael

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:
Höhere Dividende: BMW-Rekordgewinn bringt Quandt-Familie 700 Millionen Euro

Wenn die Beschäftigten von Bayer und die Quandts zusammenlegen, dann haben die schon 1,4 Milliarden. Da können sie den Managern mit ihren gedeckelten Gehältern die lange Nase zeigen. :D

edit: Nachträglich Link eingefügt.
:D :D :D

Du siehst den Unterschied: "Bayer schenkt" versus "BMW-[...] bringt"! :pfeif:

Spannend ist, daß die Quandts von den 700 Mio. zwischen 40% und 50% an KöSt, GewSt und SolZ abführen werden. Das erfreut sicherlich unseren obersten Kassenwart Schäuble ..........

Außerdem liegt der aktuelle Marktwert der knapp 47% vom Aktienkapital von BMW bei ca. 21,4 Mrd. Euro. Errechnet man den rein inflationsbedingten Verlust (ca. 2%) bei einem solchen Vermögen, macht dies im Jahr immerhin 420 Mio. aus.

Hast Du Dich auch über die Gewinnbeteiligungsmodelle für die Mitarbeiter bei BMW informiert? :hmm:

Benedikt

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Benedikt »

Raphael hat geschrieben:
Spannend ist, daß die Quandts von den 700 Mio. zwischen 40% und 50% an KöSt, GewSt und SolZ abführen werden. Das erfreut sicherlich unseren obersten Kassenwart Schäuble ..........
Seit wann bezahlen Privatleute denn Körperschafts- und Gewerbesteuer?

Raphael

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Spannend ist, daß die Quandts von den 700 Mio. zwischen 40% und 50% an KöSt, GewSt und SolZ abführen werden. Das erfreut sicherlich unseren obersten Kassenwart Schäuble ..........
Seit wann bezahlen Privatleute denn Körperschafts- und Gewerbesteuer?
Die Familie Quandt hält ihre Anteile an der BMW AG mit Sicherheit nicht in ihren privaten Bankdepots, sondern in eigens dafür gegründeten Gesellschaften, die wiederum körperschafts- und gewerbesteuerpflichtig sind.

Benedikt

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Benedikt »

Raphael hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Spannend ist, daß die Quandts von den 700 Mio. zwischen 40% und 50% an KöSt, GewSt und SolZ abführen werden. Das erfreut sicherlich unseren obersten Kassenwart Schäuble ..........
Seit wann bezahlen Privatleute denn Körperschafts- und Gewerbesteuer?
Die Familie Quandt hält ihre Anteile an der BMW AG mit Sicherheit nicht in ihren privaten Bankdepots, sondern in eigens dafür gegründeten Gesellschaften, die wiederum körperschafts- und gewerbesteuerpflichtig sind.
Warum sollten sie? Die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge von Privatpersonen beträgt maximal 28,625 %. Gemäß deinem Modell gingen ihnen dann runde 100 Mio. durch die Lappen...

Raphael

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Spannend ist, daß die Quandts von den 700 Mio. zwischen 40% und 50% an KöSt, GewSt und SolZ abführen werden. Das erfreut sicherlich unseren obersten Kassenwart Schäuble ..........
Seit wann bezahlen Privatleute denn Körperschafts- und Gewerbesteuer?
Die Familie Quandt hält ihre Anteile an der BMW AG mit Sicherheit nicht in ihren privaten Bankdepots, sondern in eigens dafür gegründeten Gesellschaften, die wiederum körperschafts- und gewerbesteuerpflichtig sind.
Warum sollten sie? Die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge von Privatpersonen beträgt maximal 28,625 %. Gemäß deinem Modell gingen ihnen dann runde 100 Mio. durch die Lappen...
Weil die Abgeltungssteuer erst seit einigen Jahren gilt, die Quandts ihre BMW-Anteile aber schon seit mehreren Jahrzehnten halten.

In früheren Jahren war es steuerlich deutlich günstiger solche Unternehmensbeteiligungen in Kapitalgesellschaften zu halten. Würde man nun diese Anteile aus den Kapitalgesellschaften herausnehmen, müßte man die Wertsteigerungen dieser BMW-Anteile (sog. stille Reserven) der Ertragssteuer unterwerfen. Also läßt man sie besser mit ihren niedrigen Buchwerten in den Kapitalgesellschaften und zahlt die gegenüber der Abgeltungssteuer höheren Ertragssteuern.

Die Versteuerung der stillen Reserven würde bei der Größe des Aktienpaketes wahrscheinlich eine Steuerlast von mehreren Mrd. Euro auslösen .........

Benedikt

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Benedikt »

In früheren Jahren war es steuerlich deutlich günstiger solche Unternehmensbeteiligungen in Kapitalgesellschaften zu halten. Würde man nun diese Anteile aus den Kapitalgesellschaften herausnehmen, müßte man die Wertsteigerungen dieser BMW-Anteile (sog. stille Reserven) der Ertragssteuer unterwerfen.
Muss man nicht. Man muss nur Wertsteigerungen seit der Einführung der Abgeltungssteuer (2009) versteuern.

Raphael

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:
In früheren Jahren war es steuerlich deutlich günstiger solche Unternehmensbeteiligungen in Kapitalgesellschaften zu halten. Würde man nun diese Anteile aus den Kapitalgesellschaften herausnehmen, müßte man die Wertsteigerungen dieser BMW-Anteile (sog. stille Reserven) der Ertragssteuer unterwerfen.
Muss man nicht. Man muss nur Wertsteigerungen seit der Einführung der Abgeltungssteuer (2009) versteuern.
Und das steht wo? :hmm:


Raphael

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:Z.B. hier: http://www.cecu.de/abgeltungssteuer.html
Da geht's um Privatpersonen, aber nicht um Kapitalgesellschaften! :achselzuck:

Benedikt

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Benedikt »

Raphael hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:Z.B. hier: http://www.cecu.de/abgeltungssteuer.html
Da geht's um Privatpersonen, aber nicht um Kapitalgesellschaften! :achselzuck:
:patsch:

Raphael

Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:Z.B. hier: http://www.cecu.de/abgeltungssteuer.html
Da geht's um Privatpersonen, aber nicht um Kapitalgesellschaften! :achselzuck:
:patsch:
Super Argument! :daumen-rauf:

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Robert Ketelhohn
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Re: Kurzmeldungen/Nachrichten III

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Benedikt hat geschrieben:Seit wann bezahlen Privatleute denn Körperschafts- und Gewerbesteuer?
Körperschaftssteuer zahlen sie natürlich nicht, Gewerbesteuer dagegen selbstverständlich, sofern sie als natürliche Person ein Gewerbe betreiben.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benedikt

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Benedikt »

Mir ging es eigentlich nur darum, hinzuweisen, dass Raphaels Polemik die Tatsachen verdreht. Durch die Abgeltungssteuer werden Dividendengewinne niemals mit "40 bis 50%" versteuert, sondern maximal mit den schon erwähnten ~26%. Natürlich werden die Quandts im Zweifelsfall auch Beteiligungsgesellschaften haben, um die Steuerlast weiter zu reduzieren, aber sie werden sicher nicht eine Beteiligungsgesellschaft halten, die dann mehr Steuern abführt als im Falle einer direkten Erweiterung des Privatvermögens. Wer 700 Mio. macht, kann sich auch nen Steuerberater leisten.

Raphael

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:Mir ging es eigentlich nur darum, hinzuweisen, dass Raphaels Polemik die Tatsachen verdreht.
Meine Einlassung war weder polemisch noch eine Verdrehung der Tatsachen! 8)
Benedikt hat geschrieben:Durch die Abgeltungssteuer werden Dividendengewinne niemals mit "40 bis 50%" versteuert, sondern maximal mit den schon erwähnten ~26%.
Dann mach Dich bitte 'mal dahingehend schlau, daß die Abgeltungssteuer für Kapitalerträge bei Privatpersonen gilt; nicht aber bei Beteiligungserträgen von Kapitalgesellschaften.
Benedikt hat geschrieben:Natürlich werden die Quandts im Zweifelsfall auch Beteiligungsgesellschaften haben, um die Steuerlast weiter zu reduzieren, aber sie werden sicher nicht eine Beteiligungsgesellschaft halten, die dann mehr Steuern abführt als im Falle einer direkten Erweiterung des Privatvermögens. Wer 700 Mio. macht, kann sich auch nen Steuerberater leisten.
Das ist für die Verhältnisse des deutschen Steuerrechtes zu monokausal gedacht. :D :D :D

Um die Privilegierung der Abgeltungsteuer zu erhalten, müßten die Quandts - wie bereits geschildert - ihre Aktienpakete aus dem Betriebsvermögen in das Privatvermögen überführen. Und DAS würde die geschätzten Mrd. € Ertragssteuern auslösen.

Sie stehen also vor der Alternative, (geschätzt) mehrere Mrd. € Ertragssteuern auf aufgelöste stille Reserven zu zahlen oder aber 50 bis 100% höhere jährliche Ertragssteuer (nur) auf vereinnahmte Dividenden. Der Kaufman weiß dann ziemlich genau, was zu tun ist. :kussmund:

Benedikt

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Benedikt »

Um die Privilegierung der Abgeltungsteuer zu erhalten, müßten die Quandts - wie bereits geschildert - ihre Aktienpakete aus dem Betriebsvermögen in das Privatvermögen überführen. Und DAS würde die geschätzten Mrd. € Ertragssteuern auslösen.
Eben nicht! Es müssen nur Kursgewinne seit 2009 versteuert werden.

Raphael

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Raphael »

Benedikt hat geschrieben:
Um die Privilegierung der Abgeltungsteuer zu erhalten, müßten die Quandts - wie bereits geschildert - ihre Aktienpakete aus dem Betriebsvermögen in das Privatvermögen überführen. Und DAS würde die geschätzten Mrd. € Ertragssteuern auslösen.
Eben nicht! Es müssen nur Kursgewinne seit 2009 versteuert werden.
Beleg? 8)

Und jetzt nicht wieder den letzten Link ..............

Benedikt

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Benedikt »

Ist gut. Du hast Recht und ich habe meine Ruhe.

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Torsten
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Der Raphael ist ein echter Klassenkämpfer. Da kannste nix machen.

Raphael

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:Der Raphael ist ein echter Klassenkämpfer. Da kannste nix machen.
Du wolltest sicherlich sagen: Der Raphael ist ein klasse Kämpfer. Und das ist gut so! :kussmund:

Caviteño
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Caviteño »

Um die Sache mal zu klären:

Die Anteilseigner von BMW sind:
3,5% BlackRock, Inc.
16,7% Quandt
17,4% Stefan Quandt GmbH & Co. KG für Automobilwerte
12,6% Susanne Klatten GmbH & Co. KG für Automobilwerte
2,99% The Capital Group Companies Inc.
47,26% Streubesitz

Quelle: http://www.onvista.de/aktien/profil.html?ID_OSI=8149

Folgende Fälle sind zu unterscheiden:
Einzelunternehmer bzw. Privatperson - hier Quandt
Die Dividenden unterliegen ab 29 der Abgeltungssteuer von 25% pls. Soli pls. ggfs. KiSt. Eine Veräußerung ist steuerpflichtig gem. § 17 EStG, da eine wesentliche Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft vorliegt (mehr als 1%).

Personengesellschaften (hier die beiden KG's)
Die Dividenden fließen in den gewerblichen Gewinn ein. Sie werden allerdings bei der Berechnung des Gewerbesteuerertrages abgezogen (§ 9 Zif. 2a GewStG), weil der Gewinn (aus dem sie gezahlt wurden) schon bei der BMW AG zur Gewerbesteuer herangezogen wurde.
Die Dividenden unterliegen nicht der Abgeltungssteuer, sondern dem persönlichen Steuersatz des Gesellschafters. Es handelt sich nicht um eine Einkünfte aus Kapitalvermögen, sondern um Einkünfte aus Gewerbebetrieb, denn Eigentümer der Anteile ist nicht eine "Privatperson", sondern eine Personengesellschaft, die als Rechtsform nicht der Einkommensteuer unterliegt.
Die Veräußerung der Anteile führt auch hier zu einem steuerpflichtigen Gewinn (gewerbliche Einkünfte) und zwar bei Einkommensteuer des Gesellschafters und der Gewerbesteuer der Personengesellschaft.

Bevor hier wieder das große Jammern anfängt, sollte man sich die Höhe der Besteuerung insgesamt klarmachen. Dazu gehört es, nicht nur auf die Steuer beim Anteilseigner, sondern auch bei der Kapitalgesellschaft zu schauen. Deren Gewinn wird nämlich zweimal versteuert. Das erste Mal mit KöSt und GewSt bei ihr und das zweite Mal im Falle der Ausschüttung beim Anteilseigner mit der Einkommensteuer (ggfs. zum Abgeltungssteuersatz). Das wäre ungefähr so, als würde man bei einer Personengesellschaft einmal den Gewinn bei der Gesellschaft und dann noch einmal bei den Gesellschaftern die Gewinnentnahmen besteuern.

angenommener Gewinn der AG: 1.
Körperschaftsteuer darauf 15% = 15
Gewerbesteuer (nach Rückstellung, Hebesatz kann unterschiedlich sein) 15% = 15

Nettogewinn = 7 (wird voll ausgeschüttet)
Abgeltungssteuer 25% darauf = 175
verbleiben = 525

Es wird also bei Vollausschüttung grob die Hälfte an den Staat abgeführt.


BMW hat 212 ein Ergebnis vor Steuern iHv 7,8 Mrd € erzielt und darauf ingesamt knapp 2,7 Mrden € an Ertragsteuern gezahlt. Insofern ist mein obiges Beispiel noch "günstig" gerechnet.

http://geschaeftsbericht212.bmwgroup.c ... s.html#guv

Vom Jahresüberschuß iHv 5,1 Mrden wird nur gut die Hälfte an die Aktionäre ausgeschüttet, der Rest verbleibt im Unternehmen für Investitionen.

Und zu den Beschäftigen und deren Anteil vergleiche man bitte die 1-Jahresübersicht:

http://geschaeftsbericht212.bmwgroup.c ... leich.html

Der Personalaufwand je Mitarbeiter hat sich von 23 bis 212 von 73.5 € auf 89.1 € erhöht - ein Anstieg um 21%.

Anstatt sich über ein gesundes Unternehmen "in diesem unserem Lande" zu freuen, wird daran rumgemäkelt, daß die Eigentümer in guten Jahren eine gute Dividende erhalten - man muß so etwas nicht verstehen.....

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Torsten
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Wer hat denn gemäkelt? Es mäkelt doch keiner. Deutschland freut sich für die Quandts. Seit Generationen eine erfolgreiche Unternehmerfamilie, die schon oft ihren Patriotismus unter Beweis gestellt hat, und nach dem Krieg auch erst einmal wieder relativ klein anfangen musste. Im Buch von Rüdiger Jungbluth war, soweit ich mich erinnere, von 30 Millionen Dollar die Rede, was vom Vermögen gerade noch geblieben war.

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lutherbeck
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von lutherbeck »

Torsten hat geschrieben:Wer hat denn gemäkelt? Es mäkelt doch keiner. Deutschland freut sich für die Quandts. Seit Generationen eine erfolgreiche Unternehmerfamilie, die schon oft ihren Patriotismus unter Beweis gestellt hat, und nach dem Krieg auch erst einmal wieder relativ klein anfangen musste. Im Buch von Rüdiger Jungbluth war, soweit ich mich erinnere, von 3 Millionen Dollar die Rede, was vom Vermögen gerade noch geblieben war.
Ach - tatsächlich?
In der Zeit des Nationalsozialismus vermehrte und vergrößerte Günther Quandt den Familienbesitz teils auf Kosten unrechtmäßig enteigneter, meist jüdischer Konkurrenten und wurde zu einem großen Produzenten von Rüstungs- und Industriegütern im Dritten Reich. Die Quandts profitierten im Zweiten Weltkrieg vom Zwangsarbeitereinsatz in ihren Fabriken.
Quelle wikipedia:

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... t_(Familie)&ei=ELtJUfzyMc_JswbtxYGwDQ&usg=AFQjCNHoGGn9bBtIF93iUjPKV4Vn9bv7w&sig2=mVwiW4NQJdmaovXqPn7EHA

Tolle Familie... :kotz:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Torsten
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

So war das eben damals. Bei unseren Müttern, unseren Vätern. Hier eben unseren Unternehmerfamilien. Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern, das gehörte damals zur Geschäftstüchtigkeit dazu. Ja, man hätte sich verdächtig gemacht, hätte man sich dessen geweigert. Und im Zuge des totalen Krieges ging es ohne Zwangsarbeiter dann ja sowieso nicht mehr. Da ist viel Heuchelei und Neid im Spiel.

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Torsten
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Raphael hat geschrieben:Du wolltest sicherlich sagen: Der Raphael ist ein klasse Kämpfer. Und das ist gut so! :kussmund:
Dich konkurriere ich in Grund und Boden, wenn es sein muss.

Raphael

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Du wolltest sicherlich sagen: Der Raphael ist ein klasse Kämpfer. Und das ist gut so! :kussmund:
Dich konkurriere ich in Grund und Boden, wenn es sein muss.
Pflege lieber Dein Mariengärtlein! 8)

Benedikt

Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Benedikt »

Caviteño hat geschrieben: Die Dividenden unterliegen ab 2009 der Abgeltungssteuer von 25% pls. Soli pls. ggfs. KiSt. Eine Veräußerung ist steuerpflichtig gem. § 17 EStG, da eine wesentliche Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft vorliegt (mehr als 1%).
Danke für deine Klarstellungen. §17 EStG war mir nicht bekannt, wird mich vermutlich auch nie betreffen.

Wieviel Steuern die Quandt-KGs für ihre Dividendeneinnahmen bezahlen, wissen wir allerdings beide nicht. Ich glaube kaum, dass es auf mehr als die 25%+ hinauslaufen wird. Sonst hätten sie einen sehr schlechten Steuerberater.
Es wird also bei Vollausschüttung grob die Hälfte an den Staat abgeführt.
Rechnet man die Sozialabgaben ein, führt auch ein durchschnittlich verdienender Arbeitsnehmer grob die Hälfte des Einkommens plus Arbeitgeberanteil an den Staat ab. Nur Gering- oder Hochverdiener haben eine niedrigere Abgabenquote.

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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Caviteño »

Benedikt hat geschrieben: Wieviel Steuern die Quandt-KGs für ihre Dividendeneinnahmen bezahlen, wissen wir allerdings beide nicht. Ich glaube kaum, dass es auf mehr als die 25%+ hinauslaufen wird. Sonst hätten sie einen sehr schlechten Steuerberater.
(...)
Rechnet man die Sozialabgaben ein, führt auch ein durchschnittlich verdienender Arbeitsnehmer grob die Hälfte des Einkommens plus Arbeitgeberanteil an den Staat ab. Nur Gering- oder Hochverdiener haben eine niedrigere Abgabenquote.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... 2kEUR.svg

Angesichts des Tarifverlaufs glaube ich nicht, daß es möglich ist, den Steuersatz bei den Quandts (Dividendeneinnahmen 7 Mio €) auf 25% zu drücken.
Egal ob man 25% Grenzsteuersatz oder Steuersatz annimmt. Die Beträge werden schnell erreicht, beim Grenzsteuersatz schon im ganz unteren fünfstelligen Bereich. Das ist ja der konfiskatorische Verlauf des ESt-Tarifes. Er steigt im unteren Bereich fast senkrecht an um sich dann im höheren Bereich abzuflachen.
Aber selbst wenn man den normalen Steuersatz (Steuerbetrag in % vom Einkommen) nimmt, sind 25% bereits bei Einkommen unter 1. € (Splittingtarif !) fällig.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... 2kEUR.svg

Schau Dir die Verläufe der Steuersätze einmal an. Den Grenzsteuersatz von 25% zahlt ein Lediger bereits bei 15. €. Eine Friseuse, die monatlich 1.25 € (brutto) verdient erhält bei einer Lohnerhöhung 1 € also nur (2% Soz.Vers. zzgl. 25% Steuer) ca. 55 €. Rechnet man noch den AG-Anteil hinzu, kommen von den 12 € Aufwand Lohnerhöhung weniger als die Hälfte beim Arbeitnehmer an. Und Friseusen gehören nicht zu den Spitzenverdienern.....

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Torsten
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

ftd hat geschrieben:Milliardär Quandt gründet Europa-AG 19.1.28

Bislang liegen die BMW-Anteile des Unternehmers bei der Stefan Quandt GmbH & Co KG für Automobilwerte in Bad Homburg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dividende

Kapitalgesellschaften können Dividenden steuerfrei vereinnahmen. Seit 24 sind jedoch 5 % der erhaltenen Dividende fiktiv als nicht abzugsfähige Betriebsausgaben zu versteuern; de facto sind also 95 % der Dividenden von der Körperschaftsteuer befreit. Die Bundesregierung prüft derzeit, ob die Kapitalgesellschaft zukünftig mit mindestens 5 % an der ausschüttenden Gesellschaft beteiligt sein muss, damit die Steuerbefreiung greift.
Quandts halten fast 5% an BMW. Da könnten die 1 Kapitalgesellschaften gründen, und wären immer noch "steuerlich entlastet", selbst wenn die Prüfung der Bundesregierung ergäbe, dass diese 5% Hürde für den Haushalt wünschenswert wäre, aber nach meinen Dafürhalten sich mit einem Gleichheitsgrundsatz beißt. Wieso sollte jemand, der nur 3% hält Steuern zahlen, und der mit 3% nicht?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Beschäftigten von Bayer und die Quandts zusammen doch nicht auf 1,4 Miliarden kommen. Ein knappe Milliarde. Den Rest müssen die Beschäftigten an Steuern abdrücken.

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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von lutherbeck »

Torsten hat geschrieben:So war das eben damals. Bei unseren Müttern, unseren Vätern. Hier eben unseren Unternehmerfamilien. Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern, das gehörte damals zur Geschäftstüchtigkeit dazu. Ja, man hätte sich verdächtig gemacht, hätte man sich dessen geweigert. Und im Zuge des totalen Krieges ging es ohne Zwangsarbeiter dann ja sowieso nicht mehr. Da ist viel Heuchelei und Neid im Spiel.
Tatsächlich? So war das eben? Na, danke! Auf diese billige Tour kann doch man jede Art von Duckmäusertum und Kriegsgewinnlerei rechtfertigen - pfui Teufel!

:kotz:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Caviteño
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
ftd hat geschrieben:Milliardär Quandt gründet Europa-AG 19.1.28

Bislang liegen die BMW-Anteile des Unternehmers bei der Stefan Quandt GmbH & Co KG für Automobilwerte in Bad Homburg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dividende

Kapitalgesellschaften können Dividenden steuerfrei vereinnahmen. Seit 24 sind jedoch 5 % der erhaltenen Dividende fiktiv als nicht abzugsfähige Betriebsausgaben zu versteuern; de facto sind also 95 % der Dividenden von der Körperschaftsteuer befreit. Die Bundesregierung prüft derzeit, ob die Kapitalgesellschaft zukünftig mit mindestens 5 % an der ausschüttenden Gesellschaft beteiligt sein muss, damit die Steuerbefreiung greift.
Quandts halten fast 5% an BMW. Da könnten die 1 Kapitalgesellschaften gründen, und wären immer noch "steuerlich entlastet", selbst wenn die Prüfung der Bundesregierung ergäbe, dass diese 5% Hürde für den Haushalt wünschenswert wäre, aber nach meinen Dafürhalten sich mit einem Gleichheitsgrundsatz beißt. Wieso sollte jemand, der nur 3% hält Steuern zahlen, und der mit 3% nicht?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Beschäftigten von Bayer und die Quandts zusammen doch nicht auf 1,4 Miliarden kommen. Ein knappe Milliarde. Den Rest müssen die Beschäftigten an Steuern abdrücken.
Falsch.

Erstens liegen die Anteile noch immer bei den mir oben aufgeführten Privatpersonen bzw. Personengesellschaften. Kann man ohne Probleme im Geschäftsbericht nachlesen (für 211 z.B. auf Seite 46).

Zweitens nutzt es den Quandts nichts, wenn die BMW-Anteile auf andere Kapitalgesellschaften übertragen werden. Dann können sie noch immer nicht die Dividenden steuerfrei vereinnahmen. Dieses Privileg gilt nämlich nur, wenn der Aktionär bzw. Gesellschafter wiederum eine Kapitalgesellschaft ist. Andernfalls würde die Dividende der Kapitalgesellschaft A (hier BMW-AG) nochmals bei der Kapitalgesellschaft B (hier: Aqton SE) versteuert - es käme zu einer Doppelbesteuerung. Damit die Personen Quandt in den Genuß der Dividende kämen, müßte die Aqton SE eine Ausschüttung beschließen und dann treten die von mir oben beschriebenen Folgen ein.

Du kannst es drehen, wie Du willst - wird die Dividende an die Quandts gezahlt, fallen Steuern an, selbst wenn es in Dein Weltbild nicht paßt.

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Torsten
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Re: Rund um Unternehmenssteuern, Mitarbeiterbeteiligungen etc.

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Du kannst es drehen, wie Du willst - wird die Dividende an die Quandts gezahlt, fallen Steuern an, selbst wenn es in Dein Weltbild nicht paßt.
Natürlich fallen Steuern an, und Deine Berechnungen mögen auch korrekt sein. Aber sie betreffen eben nur 5% der Dividende, die zu versteuern ist.

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