Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Vir Probatus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich frage mich ja eher, woher diese Sehnsucht nach dem Fall der Idole kommt und dieses Verlangen, sie auch gleich im Gefängnis und anschließend in der Gosse zu sehen. Fühlt man sich dan besser?

Was für den einen ein Idol ist, kann für einen Anderen auch ein Idiot sein.

Statt "Idol" kann man meinetwegen auch "Prominenter" oä lesen. Das kommt auf dasselbe heraus.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Maurus hat geschrieben:
Statt "Idol" kann man meinetwegen auch "Prominenter" oä lesen. Das kommt auf dasselbe heraus.
Dasselbe ist es wohl nicht, denn der Begriff "Idol" ist positiv konnotiert, das muß beim Begriff "Prominenter" nicht unbedingt der Fall sein.

Das Verlangen, "Prominente/Idole" im Gefängnis zu sehen (wie Du schreibst), kommt vermutlich bei vielen daher, daß sich diese Personen als Ratgeber, Lehrmeister usw. aufspielen, dann aber ihren eigenen propagierten Ansprüchen nicht genügen. Man kann nicht - wie Herr Hoeneß - auf die Banker schimpfen, aber erst, nachdem man bei der Zockerei mit hochspekulativen Anlageformen Geld verloren hat:
Anleger würden so in die verrücktesten Sachen gedrängt, von denen sie sehr oft gar nichts verstehen. „Es gibt in vielen großen Banken so viele Abteilungen, die den ganzen Tag nur darüber nachdenken, wie sie wieder neue Produkte entwickeln, die mehr Geld für die Bank bringen, ohne dass sie Nutzen für die Volkswirtschaft bringen“, brachte er im Interview die Dinge in der ihm typischen direkten Art auf den Punkt.
Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben - sorry, aber ein solches Verhalten ist in meinen Augen widerlich. Es unterscheidet sich in absolut nichts vom Verhalten der Banker, die er kritisiert.

Die Menschen wenden sich mit Abscheu ab und fordern - wenn das Verhalten strafbewehrt ist - eine exemplarische Bestrafung. Diese kann - sofern möglich - für viele nur in einem längeren Gefängnisaufenthalt bestehen. Eine Strafe auf Bewährung ermöglicht es dem Kriminellen weiter so zu leben, wie bisher und ist daher in den Augen vieler keine "Strafe".

"In der Gosse" - wie Du schreibst - landen die prominenten Steuerhinterzieher wohl kaum - oder würdest Du diese Wohnorte als "Gosse" bezeichnen:

Herr Zumwinkel:
Bild

Herr Hoeneß:
Bild

und auch Herr Becker wohnt wohl kaum in einer Besenkammer ;D

"In der Gosse" landen andere:
Arbeitnehmer, die wegen Bagatelldelikten ihren Arbeitsplatz verlieren oder der Zollbeamte, der für ein paar Naturalien beim LKW oder Container nicht so genau nachschaut.
Ist da noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt, wenn andere "Prominente" bei einer Steuerhinterziehung im sechs- oder evtl. siebenstelligem Betrag mit einer Bewährungsstrafe "wegkommen". :/

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Caviteño hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Statt "Idol" kann man meinetwegen auch "Prominenter" oä lesen. Das kommt auf dasselbe heraus.
Dasselbe ist es wohl nicht, denn der Begriff "Idol" ist positiv konnotiert, das muß beim Begriff "Prominenter" nicht unbedingt der Fall sein.

Das Verlangen, "Prominente/Idole" im Gefängnis zu sehen (wie Du schreibst), kommt vermutlich bei vielen daher, daß sich diese Personen als Ratgeber, Lehrmeister usw. aufspielen, dann aber ihren eigenen propagierten Ansprüchen nicht genügen.
Abgesehen davon, dass sehr zu fragen ist, inwiefern und in welcher Zahl sich solche Leute wirklich aufspielen (schließlich bekommt man nur einen gefilterten Zeitungsartikel dazu, in dem dann mit Worten wie "schaltet sich ein", "kanzelt ab" etc der Eindruck irgendeiner hochoffiziellen Aussage erzeugt wird, wo sich der entsprechende Promi vielleicht nur auf dem Weg zum Pissoir unverfänglich geäußert hat): Das ist nun kein Grund, jemanden gerne im Gefängnis zu sehen. Deine Stammtischler, deren Lob du seit Wochen singst, erzählen auch alles mögliche, von dem dann bestimmt auch mal was eintritt - das ist schon statistisch nicht zu vermeiden, aber das meiste verschwindet irgendwo im Nebel. Die müssten folglich dann auch in die Zelle.

Caviteño hat geschrieben:Man kann nicht - wie Herr Hoeneß - auf die Banker schimpfen, aber erst, nachdem man bei der Zockerei mit hochspekulativen Anlageformen Geld verloren hat:
Doch sicher kann man das. Der Rahmen ist völlig anders. Wenn ich meinen Monatslohn auf impair setze, dann ist das mein Bier. Wenn eine Bank in einer Weise spekuliert, dass eine Volkswirtschaft an den Rand des Ruins gerät, dann ist das ein gemeinschädliches Delikt.
Caviteño hat geschrieben:Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben - sorry, aber ein solches Verhalten ist in meinen Augen widerlich. Es unterscheidet sich in absolut nichts vom Verhalten der Banker, die er kritisiert.

Die Menschen wenden sich mit Abscheu ab und fordern - wenn das Verhalten strafbewehrt ist - eine exemplarische Bestrafung. Diese kann - sofern möglich - für viele nur in einem längeren Gefängnisaufenthalt bestehen. Eine Strafe auf Bewährung ermöglicht es dem Kriminellen weiter so zu leben, wie bisher und ist daher in den Augen vieler keine "Strafe".
Du leitest die Strafe für Hoeneß nichtmal von seinem Delikt (Steuerhinterziehung) ab, sondern von einem Tun, dass du für moralisch verwerflich hältst. Für den Satz "Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben" fehlt noch dazu jeder Beleg. Du unterstellst einfach, dass Hoeneß sich hier auch in eigener Sache äußert. Wo steht denn, dass das so ist?

Caviteño hat geschrieben:"In der Gosse" landen andere:
Arbeitnehmer, die wegen Bagatelldelikten ihren Arbeitsplatz verlieren oder der Zollbeamte, der für ein paar Naturalien beim LKW oder Container nicht so genau nachschaut.
Ist da noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt, wenn andere "Prominente" bei einer Steuerhinterziehung im sechs- oder evtl. siebenstelligem Betrag mit einer Bewährungsstrafe "wegkommen". :/
Vielleicht würde eher ein Schuh draus, mehr statt weniger Gnade walten zu lassen.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Maurus hat geschrieben:
Abgesehen davon, dass sehr zu fragen ist, inwiefern und in welcher Zahl sich solche Leute wirklich aufspielen (schließlich bekommt man nur einen gefilterten Zeitungsartikel dazu, in dem dann mit Worten wie "schaltet sich ein", "kanzelt ab" etc der Eindruck irgendeiner hochoffiziellen Aussage erzeugt wird, wo sich der entsprechende Promi vielleicht nur auf dem Weg zum Pissoir unverfänglich geäußert hat): Das ist nun kein Grund, jemanden gerne im Gefängnis zu sehen. Deine Stammtischler, deren Lob du seit Wochen singst, erzählen auch alles mögliche, von dem dann bestimmt auch mal was eintritt - das ist schon statistisch nicht zu vermeiden, aber das meiste verschwindet irgendwo im Nebel. Die müssten folglich dann auch in die Zelle.
Na ja, wie Du weißt, haben sich unsere Idole/Prominenten gerne die Rolle einer moralischen Autorität gespielt. Hoeneß sonnte sich in seinen sozialen Wohltaten, seiner Arbeit für den Verein etc. und machte sich um den deutschen Fußball verdient, indem er die Ernennung einer Person mit früheren Kokain-Problemen zum Bundestrainer vereitelte. ;D
Die Zockermentalität kannte niemand. Das private Darlehn eines Geschäftspartners des Fußballvereins für Zockerei hat zumindest ein "Geschmäckle" - wird aber nicht thematisiert, da hier wohl kein strafrechtlich relevantes Verhalten erkennbar ist. Zocken ist ja noch ok, aber dann bitte auch dafür die Steuern zahlen, wenn man sich schon mit einem sozialen "touch" umgibt.

Aber das war doch nicht Deine Frage. Du wolltest doch wissen, warum die Leute gerne Prominente/Idole vor dem Kadi sehen.
Wenn diese Personen den von ihnen selbst postulierten Ansprüchen und Erwartungen nicht genügen, macht sich Enttäuschung breit und man will ein exemplarisches Urteil. Egal ob es sich Hoeneß, Wulff, von Guttenberg oder irgendwelche Radprofis handelt. Auftreten wie "Graf Rotz" und selbst um keinen Deut besser sein, geht weder für Steinbrück mit seinen Honoraren noch bei Hoeneß mit seiner Steuerhinterziehung.
Nur ist nicht jedes Verhalten strafbewehrt und im Gegensatz zu Hoeneß war Steinbrück nicht so blöd, seine Honorare zu verschweigen. Steinbrück ist im übrigen ein Paradebeispiel für dieses Verhalten: Auf die Banken wettern, aber als Finanzminister - trotz Hinweisen aus dem Bankensektor - die cum-ex-Geschäfte nicht wirksam zu unterbinden (und dem Fiskus dadurch einen Mrden-Schaden zu bescheren) oder als Finanzminister (später Ministerpräsident NRW) über die Zweckgesellschaften und ihre faulen Kredite bereits 21 informiert gewesen zu sein - das paßt nicht.
Maurus hat geschrieben:
Du leitest die Strafe für Hoeneß nichtmal von seinem Delikt (Steuerhinterziehung) ab, sondern von einem Tun, dass du für moralisch verwerflich hältst. Für den Satz "Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben" fehlt noch dazu jeder Beleg. Du unterstellst einfach, dass Hoeneß sich hier auch in eigener Sache äußert. Wo steht denn, dass das so ist?
Das Interview wurde im Oktober 211 gemacht. Zu dem Zeitpunkt hoffte Herr H. noch auf das Abkommen zur Legalisierung seiner Steuerhinterziehung.
Hoeneß hat folgendes selbst zugegeben:
"In den Jahren 22 bis 26 habe ich richtig gezockt, ich habe teilweise Tag und Nacht gehandelt, das waren Summen, die für mich heute auch schwer zu begreifen sind, diese Beträge waren schon teilweise extrem. Das war der Kick, das pure Adrenalin", so Hoeneß.
Er habe jedoch schon "viel früher" angefangen, zu spekulieren: "Mal 5. Dollar, das war es. Das wurde heftiger, als alle an der Börse spielten, zur Zeit der großen Internetblase. Als diese Blase dann platzte, fuhr ich schwere Verluste ein, ich war da richtig klamm. Das war der Moment, als Louis-Dreyfus mir anbot, lass uns was zusammen machen, er würde es finanzieren. So kamen die Millionen auf das Konto, es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes." In dem Interview schließt Hoeneß kategorisch jegliche Verbindungen dieses Kontos zum FC Bayern München aus: "Dieses Konto war ganz allein Uli Hoeneß". Auch gäbe es keine weiteren nicht erklärten Konten.
In dem Interview beschreibt der Bayern-Präsident im Detail seine Börsenaktivitäten und spricht auch über seinen "Ausstieg": "Ich habe zu viele Verluste gemacht. Ich konnte nicht mehr so viel zocken. Und dann kam 28 die Finanzkrise, und dann ging es endgültig in den Keller.
http://www.zeit.de/sport/213-5/uli-ho ... ld/seite-2

Die Jahre bis 26 dürften steuerstrafrechtlich verjährt sein (5 Jahren nach Abgabe der Erklärung). Dies kann auch erklären, daß in verschiedenen Zeitungen berichtet wird, daß die strafrechtlich relevante hinterzogene Steuer unter 1 Mio € liegt. In den folgenden Jahren dürfte er überwiegend Verluste gemacht haben.

Wie kommst Du dazu, daß ich die Strafe für ein - in meinen Augen - "moralisch verwerfliches" Handeln und nicht für Steuerhinterziehung fordere? :hmm: Ich käme niemals auf die Idee eine Gefängnisstrafe zu fordern, wenn das Gesetz diese Strafe nicht vorsieht.
Ich habe überhaupt kein Problem mit Spekulationen, egal ob Aktien, Derivate oder auch Wirtschaftsgütern - bei denen die "Spekulation" gemeinhin als unethisch abgelehnt wird.
Ich habe sehr wohl ein Problem mit der Einstellung von Herrn H: Wer spekuliert sollte wissen, daß sein Einsatz weg sein kann - ob beim Lotto oder bei Optionen, Derivaten, CFD's oder welche synthetischen "Wertpapiere" es noch geben mag. Mit diesen Dingern (und der Hoffnung auf überproportionalem [Punkt]) zu handeln und dann bei Verlusten die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei dem Verkäufer (= Bank) zu suchen, mag zwar der Zeitgeistwelle "Banken-bashing" geschuldet sein, von Einsicht in das eigene Fehlverhalten zeugt es aber nicht.
Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:"In der Gosse" landen andere:
Arbeitnehmer, die wegen Bagatelldelikten ihren Arbeitsplatz verlieren oder der Zollbeamte, der für ein paar Naturalien beim LKW oder Container nicht so genau nachschaut.
Ist da noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt, wenn andere "Prominente" bei einer Steuerhinterziehung im sechs- oder evtl. siebenstelligem Betrag mit einer Bewährungsstrafe "wegkommen". :/
Vielleicht würde eher ein Schuh draus, mehr statt weniger Gnade walten zu lassen.
Wenn das aber von den Gerichten nicht so gesehen wird, sollten sie bei den sog. "Prominenten/Idolen" nicht mit der Barmherzigkeit oder Gnade anfangen - das zerstört in der Bevölkerung den Glauben an Rechtsprechung.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Zu Talkshowauftritten wird man nicht gezwungen.

Ivo Matthäus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Ivo Matthäus »

Caviteño hat geschrieben:Die Staatsanwaltschaft hat gegen Hoeneß Anklage erhoben:

http://www.handelsblatt.com/sport/fussb ... 69814.html

Hinter schwedische Gardinen muß "Ulli" wohl nicht, denn - wie bereits vor einigen Tagen berichtet wurde - liegt die hinterzogene Steuer im strafbefangenen Zeitraum unter der magischen Grenze von 1 Mio €.
Nach Informationen des SPIEGEL scheint die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung beantragen zu wollen. Zudem solle der Aufsichtsratsvorsitzende der FC Bayern München AG eine Geldstrafe von 72 Tagessätzen zahlen, was einer weiteren Freiheitsstrafe von zwei Jahren entspricht.
In der Münchner Justiz bemüht man offenbar eine Vorschrift des Strafgesetzbuches, die es dem Gericht erlaubt, diese Geldstrafe bei der Bewährung auszuklammern. Denn bei einer Gesamtstrafe von mehr als zwei Jahren ist eine Bewährung ausgeschlossen
Die angestrebte Milde für Hoeneß erklärt sich auch dadurch, dass wohl nur ein Teil seines Steuervergehens als strafbar gewertet wird: So soll die Hinterziehung von gut 2,3 Millionen der insgesamt rund 3,2 Millionen Euro geschuldeten Steuern angeblich verjährt sein, weil die entsprechende Steuerschuld länger als fünf Jahre zurückliege.
Der strafrechtlich relevante Anteil betrüge dann nur knapp 9. Euro. Damit läge Hoeneß' Vergehen unterhalb einer brisanten Grenze: Der Bundesgerichtshof hatte Anfang 212 bekräftigt, dass bei Steuerhinterziehung über einer Million Euro keine Bewährungsstrafe mehr möglich sein soll.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/fc ... 1965.html
Zumwinkel läßt grüßen. Das wäre ja auch noch schöner, wenn ein bayerisches Volksidol eine Haftstrafe antreten müßte.......
Da wäre ich nicht so sicher, warum klagt man zum Landgerichtskammer statt zum Schöffengericht an? Ich vermute, dass da die Verfolgungsverjährung bei Steuerhinterziehung in einen besonders schweren Fall eine Rolle spielt. § 376 Abgabenordnung verlängert in solchen Fällen die Verjährung auf zehn Jahre. Ein besonders schwerer Fall liegt bei Steuerverkürzungen in großen Umfang vor, das ist unabhängig vom Betrag im einzelnen Steuerjahr. Der Strafrahmen liegt zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Die Beurteilung, ob der Steuervorteil großen Vorteil, führt sowohl zu Erweiterung des Tatzeitraumes als auch des Strafrahmes. Wenn das Gericht im Laufe des Prozess zu dieser Beurteilung käme, wäre ein richterlicher Hinweis fällig und beim Schöffengericht ggfs die Verweisung an das Landgericht, da die Strafgewalt (max. 4 Jahren) evtl. nicht ausreicht. Netter Nebeneffekt der Anklage zum Landgericht ist die Beschränkung der Rechtsmittel auf die Revision zum ersten Strafsenat des BGH, der nach der Übernahme der Zuständigkeit in Steuerstrafsachen vom fünften Strafsenat die Rechtsprechung so deutlich angezogen hat und üblicherweise Urteile eher hält als aufhebt.
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)

Piusderdritte
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Piusderdritte »

Dem Kavellerie -Meister (Peer Steinbrück) seine Bank, steckt auch auf den Kanalinseln!
WestLB: Briefkastenfirma auf Jersey
http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... auf-jersey

Die Politiker mit ihren Staatsbanken betrügen den Fiskus und der kleine Steuerzahler soll immer alles brav abliefern!
:kotz:
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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Maurus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Caviteño hat geschrieben: Na ja, wie Du weißt, haben sich unsere Idole/Prominenten gerne die Rolle einer moralischen Autorität gespielt. Hoeneß sonnte sich in seinen sozialen Wohltaten, seiner Arbeit für den Verein etc. und machte sich um den deutschen Fußball verdient, indem er die Ernennung einer Person mit früheren Kokain-Problemen zum Bundestrainer vereitelte. ;D
Die Zockermentalität kannte niemand. Das private Darlehn eines Geschäftspartners des Fußballvereins für Zockerei hat zumindest ein "Geschmäckle" - wird aber nicht thematisiert, da hier wohl kein strafrechtlich relevantes Verhalten erkennbar ist. Zocken ist ja noch ok, aber dann bitte auch dafür die Steuern zahlen, wenn man sich schon mit einem sozialen "touch" umgibt.
Ja. Und er soll ja auch durchaus gerecht belangt werden. Darum geht es mir nicht. Mich befremdet dieser Furor (vulgo "shitstorm"), mit dem man Personen den öffentlichen Lebens belegt, der nicht selten mit einem wahren Vernichtungswillen einhergeht. Hoeneß ist möglicherweise ein Steuerhinterzieher, ok. Jeder Schwarzarbeiter ist auch Steuerhinterzieher. Ich kenne überhaupt keinen Handwerker, der noch nie was "schwarz" gemacht hat. Meinst du nicht auch, dass dieses von dir monierte Verhalten "selbst postulierten Ansprüchen nicht genügen" vermutlich auch auf einen Gutteil der Kritiker Hoeneß' etc. zutrifft? Ich habe immer das Gefühl, dass die Leute für sich selbst tausend Ausreden entwickeln, warum sie dennoch richtig gehandelt haben, aber der andere, der dasselbe tut, ist auf jeden Fall ein Schwein. Nach einer tragfähigen Gesellschaftsethik sieht mir das nicht aus.
Caviteño hat geschrieben:Wenn diese Personen den von ihnen selbst postulierten Ansprüchen und Erwartungen nicht genügen, macht sich Enttäuschung breit und man will ein exemplarisches Urteil. Egal ob es sich Hoeneß, Wulff, von Guttenberg oder irgendwelche Radprofis handelt. Auftreten wie "Graf Rotz" und selbst um keinen Deut besser sein, geht weder für Steinbrück mit seinen Honoraren noch bei Hoeneß mit seiner Steuerhinterziehung.
Das mag ja alles sein, nur inwiefern ist das denn ein gerechtfertigter Wunsch? Und weder Hoeneß noch Zumwinckel haben große Loblieder auf die Steuerehrlichkeit gesungen. Im Fall Wulff räumt die zuerst herumtönende Presse ja inzwischen teilweise schon selbst ein, dass die ganze Causa eher lächerlich war: http://www.sueddeutsche.de/politik/ankl ... -1.1647684
Wulff mag sich nicht wirklich schlau verhalten haben und möglicherweise war irgendwo auch etwas Justiziables dabei. Aber wie man mit ihm umgegangen ist, das war einfach stillos. Da regierten niedere Affekte sich an einem vermeintlich Großkopferten ab. Ich finde diese Tendenz beunruhigend.

Caviteño hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Du leitest die Strafe für Hoeneß nichtmal von seinem Delikt (Steuerhinterziehung) ab, sondern von einem Tun, dass du für moralisch verwerflich hältst. Für den Satz "Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben" fehlt noch dazu jeder Beleg. Du unterstellst einfach, dass Hoeneß sich hier auch in eigener Sache äußert. Wo steht denn, dass das so ist?
Das Interview wurde im Oktober 211 gemacht. Zu dem Zeitpunkt hoffte Herr H. noch auf das Abkommen zur Legalisierung seiner Steuerhinterziehung.
Schön. Meine Frage bleibt aber bestehen. Nur weil Hoeneß auf irgendetwas hoffte, muss er sich im Handelsblatt nicht versteckt in eigener Sache geäußert haben. Zudem ging es hier gar nicht um ein Steuerabkommen, sondern um die Verantwortlichkeit beim Zocken.
Caviteño hat geschrieben:Wie kommst Du dazu, daß ich die Strafe für ein - in meinen Augen - "moralisch verwerfliches" Handeln und nicht für Steuerhinterziehung fordere? :hmm: Ich käme niemals auf die Idee eine Gefängnisstrafe zu fordern, wenn das Gesetz diese Strafe nicht vorsieht.
Welche Bedeutung hat denn diese Aussage: "Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben - sorry, aber ein solches Verhalten ist in meinen Augen widerlich. Es unterscheidet sich in absolut nichts vom Verhalten der Banker, die er kritisiert."?



Caviteño hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Vielleicht würde eher ein Schuh draus, mehr statt weniger Gnade walten zu lassen.
Wenn das aber von den Gerichten nicht so gesehen wird, sollten sie bei den sog. "Prominenten/Idolen" nicht mit der Barmherzigkeit oder Gnade anfangen - das zerstört in der Bevölkerung den Glauben an Rechtsprechung.
Dafür kann der Betreffende aber nichts, die Kritik muss sich gegen das Rechtssystem richten. Hoeneß wäre ja bescheuert, wenn er die Möglichkeiten, die ihm das Recht bietet, um einer Haftstrafe zu entgehen, nicht nutzte. Kein Mensch würde es anders machen als er.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Maurus hat geschrieben: Ja. Und er soll ja auch durchaus gerecht belangt werden. Darum geht es mir nicht. Mich befremdet dieser Furor (vulgo "shitstorm"), mit dem man Personen den öffentlichen Lebens belegt, der nicht selten mit einem wahren Vernichtungswillen einhergeht. Hoeneß ist möglicherweise ein Steuerhinterzieher, ok. Jeder Schwarzarbeiter ist auch Steuerhinterzieher. Ich kenne überhaupt keinen Handwerker, der noch nie was "schwarz" gemacht hat. Meinst du nicht auch, dass dieses von dir monierte Verhalten "selbst postulierten Ansprüchen nicht genügen" vermutlich auch auf einen Gutteil der Kritiker Hoeneß' etc. zutrifft? Ich habe immer das Gefühl, dass die Leute für sich selbst tausend Ausreden entwickeln, warum sie dennoch richtig gehandelt haben, aber der andere, der dasselbe tut, ist auf jeden Fall ein Schwein. Nach einer tragfähigen Gesellschaftsethik sieht mir das nicht aus.

Das mag ja alles sein, nur inwiefern ist das denn ein gerechtfertigter Wunsch? Und weder Hoeneß noch Zumwinckel haben große Loblieder auf die Steuerehrlichkeit gesungen. Im Fall Wulff räumt die zuerst herumtönende Presse ja inzwischen teilweise schon selbst ein, dass die ganze Causa eher lächerlich war: http://www.sueddeutsche.de/politik/ankl ... -1.1647684
Wulff mag sich nicht wirklich schlau verhalten haben und möglicherweise war irgendwo auch etwas Justiziables dabei. Aber wie man mit ihm umgegangen ist, das war einfach stillos. Da regierten niedere Affekte sich an einem vermeintlich Großkopferten ab. Ich finde diese Tendenz beunruhigend.
Er ist nicht nur "möglicherweise" ein Steuerhinterzieher, er hat die Steuerhinterziehung durch seine Selbstanzeige gestanden.

Sorry, aber ich finde es weitaus beunruhigender, daß sich die sog. "Großkopferten" nicht mehr um ihre eigenen Worte scheren.
Dabei ist es gleichgültig, ob Hoeneß den Mund maßlos voll nimmt und auf Blatter schimpft, Frau Schavan sich in der causa zu Guttenberg nicht nur heimlich schämt oder Herr Wulff physisch darunter litt, daß wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben - hohe moralische Maßstäbe werden immer nur für andere gefordert. Für sich selbst findet man tausend Ausreden - wie Du schon richtig schreibst.

Wenn Du gleiches auch von breiten gesellschaftlichen Schichten annimmst (darüber wird man sicherlich bei deren Möglichkeiten streiten können), so sollte man doch berücksichtigen, daß diese "Idole/Prominente oder Großkopferten" sich häufig als Richtliniengeber aufspielen und gerne als Vorbild gesehen werden wollen/sollen.
Du kannst eben nicht den Dachdecker, der ein Dach oR eindeckt oder den Angestellten, der seine Putzfrau schwarz bezahlt mit dem Präsidenten eines der bekanntesten Fußclubs auf eine Stufe stellen. Allenfalls könntest Du anführen, daß in den internationalen Kreisen des Fußballs die Steuerhinterziehung wohl zum "guten Ton" gehört und er dazu gehören wollte. :breitgrins: Im übrigen ist der "Kilometer mehr" bei der Entfernungspauschale oder die zweite Stange Zigaretten beim Zoll wohl kaum mit einer bewußt geplanten und mit krimineller Energie durchgeführten Steuerhinterziehung im siebenstelligem Bereich zu vergleichen. Sich von einem ausländischen "Freund" einen Millionenkredit geben zu lassen, im "sicheren" Ausland damit zu spekulieren und die Einnahmen über Jahre konsequent zu verschweigen - Respekt, solche Fälle dürften auch für erfahrene Steuerfahnder nicht alltäglich sein.
Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Wie kommst Du dazu, daß ich die Strafe für ein - in meinen Augen - "moralisch verwerfliches" Handeln und nicht für Steuerhinterziehung fordere? :hmm: Ich käme niemals auf die Idee eine Gefängnisstrafe zu fordern, wenn das Gesetz diese Strafe nicht vorsieht.
Welche Bedeutung hat denn diese Aussage: "Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben - sorry, aber ein solches Verhalten ist in meinen Augen widerlich. Es unterscheidet sich in absolut nichts vom Verhalten der Banker, die er kritisiert."?
Widerliches Verhalten ist kein Straftatbestand. Mir geht es in der ganzen Sache nicht so sehr um die strafrechtliche Steuerhinterziehung, da rechne ich mit einem Kuhhandel.
Für mich ist z.B. überhaupt nicht nachvollziehbar, wie man Herrn H. noch auf seinem Posten belassen kann. In dem Gremium, das dafür verantwortlich ist, sitzen Vorstände von DAX-Unternehmen, die in ihren Betrieben compliance-Regelungen nicht nur hinsichtlich der Steuerehrlichkeit verabschiedet haben. Selbst wenn noch keine rechtskräftige Verurteilung vorliegt - Herr H. hat die Tat durch seine Selbstanzeige gestanden, der Schuldspruch (nicht das Strafmaß!) ist insoweit reine Formalie. Aber auch hier: Die eigenen Regeln werden nur befolgt, wenn es genehm ist - glaubwürdig ist ein solches Verhalten nicht.
Maurus hat geschrieben:
Dafür kann der Betreffende aber nichts, die Kritik muss sich gegen das Rechtssystem richten. Hoeneß wäre ja bescheuert, wenn er die Möglichkeiten, die ihm das Recht bietet, um einer Haftstrafe zu entgehen, nicht nutzte. Kein Mensch würde es anders machen als er.
Es ist doch vollkommen unstrittig, daß ihm alle Möglichkeiten offenstehen, die unser Rechtssystem bietet und er wird sie auch ausnutzen. Darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen.
Der Ausgangspunkt war doch, daß die prominenten, hochkarätigen Steuerhinterzieher eben nicht "in der Gosse landen" - selbst wenn sie für einige Zeit vom weichen Himmelbett auf eine harte Zellenpritsche ausweichen müssen. Wenn man wegen eines Bagatelldeliktes seinen Arbeitsplatz verliert, kann man da schon ehr "in der Gosse landen".

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Ivo Matthäus hat geschrieben: Da wäre ich nicht so sicher, warum klagt man zum Landgerichtskammer statt zum Schöffengericht an? Ich vermute, dass da die Verfolgungsverjährung bei Steuerhinterziehung in einen besonders schweren Fall eine Rolle spielt. § 376 Abgabenordnung verlängert in solchen Fällen die Verjährung auf zehn Jahre. Ein besonders schwerer Fall liegt bei Steuerverkürzungen in großen Umfang vor, das ist unabhängig vom Betrag im einzelnen Steuerjahr. Der Strafrahmen liegt zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Die Beurteilung, ob der Steuervorteil großen Vorteil, führt sowohl zu Erweiterung des Tatzeitraumes als auch des Strafrahmes.
Der Grund liegt vermutlich darin, daß der Fall (aus Gründen größerer Sachkenntnis :achselzuck: ) vor einer Wirtschaftsstrafkammer verhandelt werden soll.

http://www.stern.de/politik/die-mitteil ... 44963.html

Auch Zumwinkel wurde vor einer Wirtschaftsstrafkammer des LG Bochum angeklagt, obwohl sich die hinterzogenen Steuern "nur" auf 1,2 Mio € beliefen, wovon 97. € strafbefangen waren.

Ivo Matthäus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Ivo Matthäus »

Caviteño hat geschrieben: Der Grund liegt vermutlich darin, daß der Fall (aus Gründen größerer Sachkenntnis :achselzuck: ) vor einer Wirtschaftsstrafkammer verhandelt werden soll.
Auch Zumwinkel wurde vor einer Wirtschaftsstrafkammer des LG Bochum angeklagt, obwohl sich die hinterzogenen Steuern "nur" auf 1,2 Mio € beliefen, wovon 970.000 € strafbefangen waren.
Zwar gibt es gemäß § 24 Abs. 1 Nr. 3 GVG die Möglichkeit, wegen der besonderen Bedeutung der Strafsache zum Landgericht anzuklagen, aber bei Wirtschaftsstrafsachen kann der Landesgesetzgeber gemäß § 58 GVG auch Amtgerichten Sonderzuständigkeiten zuweisen. Bayern hat das Amtsgericht München für die Landgerichtsbezirke München I und München II als spezielles Amtsgericht in Wirtschaftstrafsachen eingesetzt (§ 56 GZVJu). Das Gericht, bei dem anzuklagen ist, bemisst sich gemäß § 74 Abs. 1 nach der zu erwartenden Strafe (4 Jahre als Grenze). Bei den 970.000 EUR läge eine Bewährungsstrafe (2 Jahre) in der Luft, die auch durch das Amtsgericht -sogar in Einzelrichterbesetzung- ausgesprochen werden dürfte. Wenn jetzt aber doch 3,2 Mio zur Debatte stehen, wird der Strafrahmen irgendwo zwischen 3 und 5 Jahren liegen.

P. S.: Gerade bei Blöd gesehen...
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Maurus »

Caviteño hat geschrieben: Sorry, aber ich finde es weitaus beunruhigender, daß sich die sog. "Großkopferten" nicht mehr um ihre eigenen Worte scheren.
Dabei ist es gleichgültig, ob Hoeneß den Mund maßlos voll nimmt und auf Blatter schimpft
Warum sollte er das nicht tun? Ist Hoeneß etwa auch so ein Sport-Mafiosi wie Herr B.?
Caviteño hat geschrieben:Frau Schavan sich in der causa zu Guttenberg nicht nur heimlich schämt
Ja, dumm gelaufen. Allerdings würde ich ihr sogar abnehmen, dass sie von der Korrektheit ihrer wissenschaftlichen Arbeit überzeugt war.
Caviteño hat geschrieben:oder Herr Wulff physisch darunter litt, daß wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben - hohe moralische Maßstäbe werden immer nur für andere gefordert. Für sich selbst findet man tausend Ausreden - wie Du schon richtig schreibst.
Welche Ausrede führt Hoeneß denn an?
Caviteño hat geschrieben:Wenn Du gleiches auch von breiten gesellschaftlichen Schichten annimmst (darüber wird man sicherlich bei deren Möglichkeiten streiten können), so sollte man doch berücksichtigen, daß diese "Idole/Prominente oder Großkopferten" sich häufig als Richtliniengeber aufspielen und gerne als Vorbild gesehen werden wollen/sollen.
Oder vielmehr einfach als solche präsentiert oder schlicht verstanden werden.
Caviteño hat geschrieben:Du kannst eben nicht den Dachdecker, der ein Dach oR eindeckt oder den Angestellten, der seine Putzfrau schwarz bezahlt mit dem Präsidenten eines der bekanntesten Fußclubs auf eine Stufe stellen.
Doch, das kann ich. Für beide gilt schließlich dasselbe Recht.
Caviteño hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Welche Bedeutung hat denn diese Aussage: "Die Gewinne gerne mitnehmen und bei Verlusten anderen die Schuld geben - sorry, aber ein solches Verhalten ist in meinen Augen widerlich. Es unterscheidet sich in absolut nichts vom Verhalten der Banker, die er kritisiert."?
Widerliches Verhalten ist kein Straftatbestand.
Richtig, aber wir haben an dieser Stelle eben nicht die Ethik, sondern strafrechtlich relevante Vorfälle diskutiert.
Caviteño hat geschrieben:Für mich ist z.B. überhaupt nicht nachvollziehbar, wie man Herrn H. noch auf seinem Posten belassen kann. In dem Gremium, das dafür verantwortlich ist, sitzen Vorstände von DAX-Unternehmen, die in ihren Betrieben compliance-Regelungen nicht nur hinsichtlich der Steuerehrlichkeit verabschiedet haben.
Das ist aber eine Sache dieser Vorstände, die ja auch tüchtig Medien-Prügel eingesteckt haben.
Caviteño hat geschrieben:Selbst wenn noch keine rechtskräftige Verurteilung vorliegt - Herr H. hat die Tat durch seine Selbstanzeige gestanden, der Schuldspruch (nicht das Strafmaß!) ist insoweit reine Formalie.
Nein, natürlich nicht. Wir sind hier nicht in den USA. Der Fall wird nach allen Regeln der Kunst geprüft und dann wird nach Faktenlage geurteilt. Das Geständnis wirkt dann möglicherweise strafmindernd.

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Die Anklage gegen "Uli" wurde vollumfänglich zugelassen. Der Prozeß soll im März beginnen, bisher sind vier Tage vorgesehen. "Uli" zeigte sich überrascht. :/

http://www.handelsblatt.com/panorama/au ... 6-all.html

Vielleicht hatte er ja gehofft, daß sein Name ihn vor Strafverfolgung schützen würde. Eine vollständige und richtige Selbstanzeige über 1 Jahre Zockerei mit Wertpapieren und Finanzinnovationen innerhalb weniger Tage/Wochen erstellen zu wollen - Respekt....

Seinen Posten im Aufsichtsrat will er aber nicht aufgeben. Na ja, Pattex scheint wohl nicht nur in München beliebt zu sein. :pfeif:

Ivo Matthäus
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Ivo Matthäus »

Die Ansage des Vorsitzenden Richters ist eindeutig. "Vollumfänglich" war die Zulassung der Anklage, so dass die Verteidiger jetzt eine Menge zu tun bekommen werden, um eine ebenso vollumfängliches Geständnis hinzubekommen, um überhaupt noch in Sichtweite einer Bewährungstrafe zu kommen. Einige behaupten zwar, dass jetzt die Zeit für den Hinterzimmerdeal gekommen sei, aber angesichts der politischen Dimension und der intensiven Beobachtung durch die Öffentlichkeit ist das ein Spiel mit dem Feuer. Es wäre für Hoeness besser, schleunigst etwas demütiger zu werden, denn sonst wird der Vorsitzende Richter eher fragen: "Darf's ein wenig mehr sein?".

I. M.
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)

Piusderdritte
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Piusderdritte »

Ulli Hoenßes hat eben Pech gehabt:

Seine Millionen wären so oder so weg!
Entweder offiziell als Steuern via ESM, Zinszahlungen und Eurorettungsschirm zu Goldmann Sachs.
Oder in Kürze via Währungsreform.
Oder via allgemeinen Haircut durch den IWF.

;)
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Piusderdritte hat geschrieben:Ulli Hoenßes hat eben Pech gehabt:

Seine Millionen wären so oder so weg!
Entweder offiziell als Steuern via ESM, Zinszahlungen und Eurorettungsschirm zu Goldmann Sachs.
Oder in Kürze via Währungsreform.
Oder via allgemeinen Haircut durch den IWF.

;)
Das Geld liegt doch in der Schweiz und die ist weder in der EU, noch gibt es dort eine Währungsreform oder einen haircut (und deswegen brauchen die Schweizer auch weder Gold- noch Silbermünzen). :ja:

Erst denken, dann schreiben.

Piusderdritte
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Piusderdritte »

Den Schweizer Franken gehts genauso an den Kragen wie den Euro.
1. Die Schweizer National Bank hat Euros ohne Ende gekauft um die Währung zu schwächen
Im Prinzip ist der schweizer Franken schon so eine Art Euro
2. Das schweizer Banksystem ist noch mehr aufgeblasen als das europäische.
Der Haircut wird wohl so ziehmlich alle europäischen Länder treffen, wenn er dann so kommen sollte.
;)
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Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Piusderdritte hat geschrieben:Den Schweizer Franken gehts genauso an den Kragen wie den Euro.
1. Die Schweizer National Bank hat Euros ohne Ende gekauft um die Währung zu schwächen
Im Prinzip ist der schweizer Franken schon so eine Art Euro
2. Das schweizer Banksystem ist noch mehr aufgeblasen als das europäische.
Der Haircut wird wohl so ziehmlich alle europäischen Länder treffen, wenn er dann so kommen sollte.
;)
Da ist wohl mehr der Wunsch (diverser Edelmetallseiten) der Vater des Gedankens.

Die SNB hält nur 48% ihrer Währungsreserven in Euro - "ohne Ende" sieht anders aus.
Davon haben 70% der Anlagen ein AAA-Rating, also Staatsanleihen vor allem aus D. Die SNB hält ca. 8%der deutschen Staatsschulden.

Wieso ist die CHF bereits so eine "Art Euro"? Der Euro ist doch auch keine Art USD, nur weil ein noch größerer Teil der Währungsreserven der EZB in USD gehalten wird.

Die angeblichen Schwierigkeiten der Schweizer Banken - wenn man den Edelmetallseiten folgt - sollen bei den Kantonalbanken aufgrund der Hypothekenfinanzierungen und des Immobilienbooms bestehen. Allerdings sind die Unterschiede zu den Peripherieländern unübersehbar - oder sind Beschäftigung und Wirtschaftswachstum gleich?!

Aber die Diskussion können wir gerne in dem anderem Strang fortführen - oder @Admin bitte verschieben.

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Der Präsident von Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, ist vorbestraft:
Jetzt wurde auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge verurteilt. Laut eines Berichts der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) bekam er eine Geldstrafe von knapp einer Viertel Million Euro aufgebrummt.
(...)
Rummenigge soll im Februar 213 den Münchner Flughafen verlassen haben, ohne zwei teure Uhren zu verzollen, die er aus Katar mitgebracht hatte. Die Zollbeamten erwischten ihn jedoch. Rummenigge sagte nach Angaben der „SZ“, die Uhren seien ein Geschenk gewesen.
Die Zeitung berichtet, dass die Geldstrafe aus 14 Tagessätzen in Höhe von 1785 Euro besteht.
(...)
Durch die Anzahl der Tagessätze wäre der Vorstandschef nun vorbestraft: Wer zu mehr als 9 Tagessätzen verurteilt wird, erhält einen Eintrag in das polizeiliche Führungszeugnis.
http://www.handelsblatt.com/sport/fussb ... 56484.html

Aber keine Angst - Pattex hilft, er wird im Amt bleiben. Steuerhinterziehung gehört wohl zum "guten Ton" beim FC Bayern München.

ad_hoc
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von ad_hoc »

Caviteño meint:
Aber keine Angst - Pattex hilft, er wird im Amt bleiben. Steuerhinterziehung gehört wohl zum "guten Ton" beim FC Bayern München.
Natürlich müssen Steuern sein und auch abgeführt werden, auch in einem Hochversteuerungsland wie Deutschland, in welchem ca. 23 Milliarden Euro jährlich an Personen mit Migrationshintergrund überwiesen werden, sowie an deren Angehörige im Ausland. (wenn ich den Link hierzu finde, stelle ich diesen ein)
Aber: Solange offensichtliche und nachweisbare Veruntreuungen und Verschwendungen von Steuergeldern bei den hierfür verantwortlichen Politikern nicht verfolgt und bestraft werden, habe ich erhebliche Bedenken bei der "Kriminalisierung" von Steuersündern.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

ad_hoc hat geschrieben:Caviteño meint:
Aber keine Angst - Pattex hilft, er wird im Amt bleiben. Steuerhinterziehung gehört wohl zum "guten Ton" beim FC Bayern München.
Natürlich müssen Steuern sein und auch abgeführt werden, auch in einem Hochversteuerungsland wie Deutschland, in welchem ca. 23 Milliarden Euro jährlich an Personen mit Migrationshintergrund überwiesen werden, sowie an deren Angehörige im Ausland. (wenn ich den Link hierzu finde, stelle ich diesen ein)
Wahrscheinlich meinst Du die Möglichkeit, "Unterstützungszahlungen" an bedürftige Angehörige im Ausland steuerlich abzusetzen. Auch die Zahlungen der Krankenkasse für die in der Türkei wohnhaften Angehörigen der hier lebenden türkischen Staatsangehörigen gehören in diesen Bereich.
Natürlich sind das potentielle Einsparmöglichkeiten - aber wer will da dran.... :pfeif:

Das Problem liegt in meinen Augen aber - gerade beim FC Bayern München - woanders:
Es ist schon merkwürdig, daß die leitenden Personen dort offensichtlich Straftaten leisten können, die in anderen Bereichen einen Rücktritt nach sich ziehen würden. Diese sog. Sport-"Idole" meinen wohl, aufgrund ihrer "Leistungen" in der Vergangenheit über den gesetzlichen Vorschriften zu stehen, die für die übrigen - doofen - Michels in dieser Republik gelten. Man kann vor den Zollbeamten, die Herrn R. "gefilzt" haben, nur den Hut ziehen - sie haben sich eben nicht - wie die Mitglieder der Aufsichtsgremien des FC Bayern München - von dem angeblich "großen" Namen blenden lassen, sondern ihn behandelt wie jeden anderen.
Wie kann es sein, daß Herr R. weiterhin im Amt bleibt - ein vorbestrafter Krimineller leitet den größten Fußballverein in D. :kotz:
ad_hoc hat geschrieben: Aber: Solange offensichtliche und nachweisbare Veruntreuungen und Verschwendungen von Steuergeldern bei den hierfür verantwortlichen Politikern nicht verfolgt und bestraft werden, habe ich erhebliche Bedenken bei der "Kriminalisierung" von Steuersündern.

Gruß, ad_hoc
Wenn Du Steuerhinterziehung nicht bestrafen, also die Täter nicht "kriminalisieren" willst (aus welchen Gründen auch immer), hast Du nur die Möglichkeit, die Steuerzahlung "freiwillig" zu gestalten. Betroffen wären dann die Arbeitnehmer, die Sparer und die Rentner - also Personengruppen, bei denen ein Steuerabzug an der Quelle vorgenommen werden kann. Ansonsten müßtest Du das Steuersystem vollkommen auf Verbrauchs- und Verkehrssteuern umstellen.

Im übrigen sehen es die Geldverschwender bei der EU nicht anders. Steuerhinterziehung ist ein Privatdelikt - selbst wenn es sich um Millionenbeträge handelt:
Die EU-Kommission stellt sich hinter den aus Belgien stammenden Handelskommissar Karel De Gucht (59), der laut Medienberichten von einer alten Steueraffäre eingeholt wird. „Das ist ein privater Steuerfall, der aus einer Zeit stammt, als De Gucht noch kein EU-Kommissar war“, sagte die Sprecherin von Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel.
Die Sprecherin reagierte auf Berichte in belgischen Medien, wonach der belgische Fiskus mit dem Vorwurf des Steuerbetrugs einen Betrag von 9 Euro nachfordert. De Gucht und seine Frau sollen laut den Zeitungen „De Tijd“ und „L'Echo“ Börsengewinne von 1,2 Millionen Euro nicht deklariert haben.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 51246.html

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Von dieser Berufsgruppe hat man wohl auch nichts anderes erwartet - schön, daß es mal wieder bestätigt wird:
Der Deutschlandchef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Alexander Dibelius, hat mit Hilfe von zwei Briefkastenfirmen in der Karibik ein millionenschweres Immobiliengeschäft in London abgewickelt, um Steuern zu sparen. Dibelius bestätigte der „Bild am Sonntag“, dass seine Firmen Soprano Enterprises und Jadana mit Sitz in der Steueroase British Virgin Islands das Geschäft machten.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 2192.html

s. a. hier:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.1844527

Raphael

Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Von dieser Berufsgruppe hat man wohl auch nichts anderes erwartet - schön, daß es mal wieder bestätigt wird:
Der Deutschlandchef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Alexander Dibelius, hat mit Hilfe von zwei Briefkastenfirmen in der Karibik ein millionenschweres Immobiliengeschäft in London abgewickelt, um Steuern zu sparen. Dibelius bestätigte der „Bild am Sonntag“, dass seine Firmen Soprano Enterprises und Jadana mit Sitz in der Steueroase British Virgin Islands das Geschäft machten.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 2192.html

s. a. hier:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.1844527
Heute steht in der FAS, woher diese Informationen über den Star-Banker Dibelius womöglich stammen:
Er ist seit einigen Monaten in eine Scheidungsauseinandersetzung mit seiner Noch-Ehefrau verwickelt, wobei die beiden vormals ein gern gesehenes Promi-Paar auf allen möglichen und unmöglichen Jetset-Parties war.
Sie will ca. 7 Mio. € Zugewinnausgleich von ihm .....................

Caviteño
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben: Heute steht in der FAS, woher diese Informationen über den Star-Banker Dibelius womöglich stammen:
Er ist seit einigen Monaten in eine Scheidungsauseinandersetzung mit seiner Noch-Ehefrau verwickelt, wobei die beiden vormals ein gern gesehenes Promi-Paar auf allen möglichen und unmöglichen Jetset-Parties war.
Sie will ca. 7 Mio. € Zugewinnausgleich von ihm .....................
Hier der Originalartikel.
Na ja, vielleicht steckt dann doch noch ein wenig mehr dahinter, als nur die "vergessene Angabe" von Beteiligungen an ausl. Gesellschaften. Wäre jedenfalls bei einem solchen Vermögen nicht ungewöhnlich:
Das Ehepaar Dibelius erwarb 21 das ehemalige Grundstück von Thomas Mann in München-Bogenhausen am Herzogpark. Darauf errichtete sein Cousin Thomas Dibelius, Architekt und Hochschullehrer in Siegen[73], die nahezu originalgetreu wiederhergestellte Fassade der früheren Mann-Villa mit einer klassisch modernen Innenarchitektur.[74] Ihre Freizeit verbringen sie in einer 1-Mio.-€-Villa in Saint-Tropez[75] und in einer 16-Mio.-€-Villa in Aschau bei Kirchberg in der Nähe von Kitzbühel.[6] Außerdem besitzt Dibelius eine Immobilie im Londoner Stadtteil Belgravia
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Dibelius

Seine deutsche Steuererklärung ist jedenfalls auch nicht richtig - USD und Rubel wurden da verwechselt....


Verlassene Ehefrauen, entlassene Arbeitnehmer oder Erbstreitigkeiten waren/sind immer eine besonders ergiebige Quelle für die Steuerfahndung.
Als vor Jahren die Zahnärzte bundesweit "hochgenommen" wurden, weil sie Zahngold über besondere Konten bei den Scheideanstalten gutschrieben ließen, kam der Tip von einer Ehefrau. Der "Luxemburg Aktion" bei den Banken (Kundengelder wurden in die Luxemburger Filialen transferiert, um nicht der deutschen Quellensteuer zu unterliegen) lag eine Erbauseinandersetzung zugrunde.

Ich bin einmal gespannt, ob GoldmanSachs seine angeblich strengen Grundsätze auch auf Herrn Dibelius anwendet und ihn feuert.

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Porträt des Richters, der den Prozeß gegen Hoeneß leiten wird:

http://www.sueddeutsche.de/sport/rupert ... -1.1864846

Daraus:
Doch auch in dem kleinen Prozess kann man erkennen, was auf Hoeneß zukommt. Denn Heindl hat Prinzipien - ohne Ansehen der Person. "Diese Kammer macht keine Deals", sagt er gleich zu Anfang zum Verteidiger. "Unsere Fälle sind meistens so komplex, dass man nicht weiß, was am Ende rauskommt. Ich sage das, weil das immer noch nicht überall bekannt ist." Es klingt wie ein Programm.
Mit dieser Ansage muss auch Hoeneß leben. Was bedeutet: kein Gemauschel, kein Gegenrechnen von guten Taten gegen böse Steuerhinterziehung. Der Richter nimmt es genau.

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Eine Ikone der Linksliberalen, der frühere Chefredakteuer der ZEIT, Theo Sommer, muß sich wegen Steuerhinterziehung verantworten:
Angeblich geht es insgesamt um eine Summe von rund 5. Euro. „Herr Dr. Sommer ist wegen Einkommenssteuerverkürzung in neun Fällen angeklagt“, wird Oberstaatsanwältin Nana Frombach zitiert. Es handele sich um Taten in den Jahren 27 bis 211 und um Einkünfte, die Sommer in freiberuflicher Tätigkeit erzielt haben soll. Die einzelnen Beträge lägen in einer Größenordnung zwischen 3 Euro und 12. Euro - zusammengerechnet gehe es um mehr als eine halbe Million Euro.
Sommer selbst räumt Fehler ein. „Aus Schusseligkeit oder Schlamperei habe ich es (...) über mehrere Jahre versäumt, eine einzige Einkommensquelle anzugeben. Das war eine Torheit, die ich bereue“, sagte er dem Abendblatt. Er habe allerdings inzwischen die gesamte Steuerschuld abgetragen, „und zwar unter Inkaufnahme großer Opfer für meine Altersversorgung und die meiner Frau“. Und weiter sagte er: „Ich habe aus der Sache meine Lehre gezogen und kann nur wünschen, dass auch andere sie beherzigen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 57881.html

Das kann im Kampf für eine gerechte Gesellschaft schon mal untergehen - und Geld für einen Steuerberater hatte er wohl auch nicht.

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Peregrin
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Peregrin »

Caviteño hat geschrieben:Porträt des Richters, der den Prozeß gegen Hoeneß leiten wird:

http://www.sueddeutsche.de/sport/rupert ... -1.1864846

Daraus:
Doch auch in dem kleinen Prozess kann man erkennen, was auf Hoeneß zukommt. Denn Heindl hat Prinzipien - ohne Ansehen der Person. "Diese Kammer macht keine Deals", sagt er gleich zu Anfang zum Verteidiger.
Was müssen sich diese Richter eigentlich immer so in Positur werfen und markige Sprüche klopfen? Mir scheint, Freislers Erbe wirkt da noch unheilvoll nach. Die sollen einfach ihre Arbeit machen und den Prozeß ordentlich leiten, das spricht dann schon für sich selber.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Piusderdritte »

Richter sind und waren in allen westlichen Demokraturen immer nur die Handlanger der Politik.
Schauprozesse wie jetzt bei Höneß, oder NSU gab es schon unter den NAZIS.
Das Rechtssystem (besser Unrechtssystem) der Bundesrepublik basiert noch auf vielen Gesetzen aus dem dritten Reich.
Da es sich um in diesem Fall auch um einen poitischen Prozess handelt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der
politische Richter den Vorgaben der Politik entsprechen.

Gustl Mollath lässt freundlichst grüßen........... ;)
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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von umusungu »

Piusderdritte hat geschrieben:Richter sind und waren in allen westlichen Demokraturen immer nur die Handlanger der Politik.
Schauprozesse wie jetzt bei Höneß, oder NSU gab es schon unter den NAZIS.
da kann ich nur sagen: Heil dir Pius!

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

Peregrin hat geschrieben:Die sollen einfach ihre Arbeit machen und den Prozeß ordentlich leiten, das spricht dann schon für sich selber.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß Wirtschaftsstrafprozesse so komplex sein können, das es häufig ohne Absprachen nicht geht.

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Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Caviteño »

China's "Elite" bunkert Schwarzgeld in der Karibik:
Chinas Machtelite wickelt offenbar seit etlichen Jahren heimlich und in großem Stil lukrative Geschäfte über Steueroasen ab. Auch nahe Verwandte wichtiger chinesischer Politiker steuern Transaktionen über anonyme Briefkastenfirmen in der Karibik. Das geht aus bislang vertraulichen Unterlagen - den sogenannten Offshore-Leaks-Daten - hervor.
In den Dokumenten tauchen neben dem Schwager des amtierenden Staatschefs Xi Jinping auch der Sohn, die Tochter und der Schwiegersohn von Ex-Premierminister Wen Jiabao auf. Der Name der Tochter des früheren Premiers Li Peng steht ebenso in den Unterlagen wie der Name eines Neffen zweiten Grades von Ex-Staatschef Hu Jintao. Selbst der Name eines der Schwiegersöhne des einstigen Reformers Deng Xiaoping findet sich in den Papieren. Zudem sind etliche Mitglieder des Nationalen Volkskongresses gelistet, genauso wie einige der reichsten Männer und Frauen des Landes sowie Führungskräfte staatlicher Unternehmen, die in Korruptionsskandale verwickelt waren.
Bei Offshore-Geschäften soll es gängige Praxis von Politikern sein, Firmen auf Namen von Angehörigen laufen zu lassen, um bei Enthüllungen nicht selbst mit diesen in Verbindung gebracht werden zu können.
(...)
Die Offshore-Leaks-Unterlagen zu China sind Teil eines 26 Gigabyte großen Datenbestands, den das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) in Washington 211 zugespielt bekam. Eine erste Welle von Veröffentlichungen im vergangenen April führte weltweit zu einer Reihe von Ermittlungen und zu Rücktritten hochrangiger Banker und Politiker. Die chinesischen Daten wurden damals zunächst bewusst nicht publik gemacht. Im Sommer 213 begannen Journalisten der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks gemeinsam mit einem internationalen Rechercheteam mit der Analyse dieser Dokumente.
In den Unterlagen finden sich mehr als 21. Offshore-Firmen von Kunden aus China und Hongkong. Auf diesem Weg werden häufig auch Schmiergelder oder große Vermögen außer Landes gebracht. Schätzungen zufolge wurden seit dem Jahr 2 Gelder und Firmenanteile im Wert von bis zu vier Billionen Dollar aus der Volksrepublik verschoben.
http://www.sueddeutsche.de/politik/offs ... -1.1868433

Ich bin mal gespannt, ob die Informationen auch in China publik werden - aber vielleicht hatte man gestern auch schon mal "geübt", um die Nachrichten zu unterbinden:
Durch einen massiven Ausfall des Internets in China hatten Millionen Menschen am Dienstag plötzlich keinen Zugang mehr zu Webseiten, sozialen Medien oder anderen Online-Diensten. Die Ursache der ungewöhnlichen Unterbrechung könnte ein Hackerangriff gewesen sein, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Nach offiziell unbestätigten Medienberichten sollen zwei Drittel des chinesischen Internets betroffenen gewesen sein.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 66276.html

Mal sehen, was die "Great Firewall of China" jetzt leistet. ;D

Ralf

Re: Steuerhinterziehung: Volkssport oder Elitenzeitvertreib?

Beitrag von Ralf »

ad_hoc hat geschrieben:Natürlich müssen Steuern sein und auch abgeführt werden, auch in einem Hochversteuerungsland wie Deutschland, in welchem ca. 23 Milliarden Euro jährlich an Personen mit Migrationshintergrund überwiesen werden, sowie an deren Angehörige im Ausland. (wenn ich den Link hierzu finde, stelle ich diesen ein)
Link gefunden oder bis auf weiteres unbelegbare Behauptung?

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