Le Printemps Français

[Maternus87]

Ab und zu lese ich hier im Forum mit. Bislang fand der 'Französische Frühling', der vom katholischen Standpunkt sicher von Interesse ist, anscheinend kaum Beachtung. Ich bin sehr erstaunt über die aufbrandende außerparlamentarische Opposition, die vor allem aus katholischen Kreisen stammt. Bislang hielt man die Kirche in Frankreich für tot(mit Ausnahme bestimmter Gruppen), auf einmal sieht man junge Katholiken die für ihre Werte auf die Straße gehen. Eine neue Generation junger Menschen, die sich mit längst als unkorrekt betrachteten gesellschaftlichen Auffassungen identifizieren. Weitgehend von den europäischen Medien ausgeblendet, kommt dort eine Bewegung auf, die vor wenigen Monaten kaum jemand für möglich hielt. In Deutschland scheint dies noch mehr der Fall zu sein - nicht nur aufgrund einer anderen Protestkultur. Dennoch: Schon häufig drehte der Wind links des Rheins und trug ein wenig verspätet soziale Umbrüche auch zu uns. So erhält der Begriff des 'printemps français' oder auch der eines 'Mai 2013' einen Klang, das sich näheres Hinschauen lohnt.
Interessante Homepage: http://www.lerougeetlenoir.org/

[holzi]

So ganz unbekannt ist mir die Bewegung dort nicht, die "Veilleurs" beobachte ich schon eine ganze Zeit. In der Tat interessant und ich werde es auch weiter im Auge behalten.

[Dieter]

Diese Leute sind nicht für ihre Werte auf die Straße gegangen, sondern GEGEN den Sozialisten Hollande.

[Gallus]

Diese Leute sind nicht für ihre Werte auf die Straße gegangen, sondern GEGEN den Sozialisten Hollande.

Zwischen beiden unterstellten Motivationen gibt es offensichtlich keinen Widerspruch.

[Maternus87]

Der Protest entzündet sich augenscheinlich auch an der Gegnerschaft zu Hollande, eben an seiner genuin masonistischen Politik: Auflösung der Familie, der Ehe, der Religion als öffenltich wahrnehmbare Institution. Daneben gibt es gesamtgesellschaftlich massive Probleme und die Wirtschaft steckt in der Rezession. Aber die Bewegung, die bislang am stärksten auftritt, ist eben jene von jungen Leuten, die die neue 'Zivilisation' von M.Hollande nicht wollen und dies wird äußerst massiv mit Verweiß auf auf die christliche Grundlegung vetreten. Man darf diese Proteste mit der desaströsen Politik Hollands nicht verknüpfen, was unsere Medien ja auch schnell lernten. Von Gewerkschaftsprotesten wird berichtet - die sind systemkonform -, von jenen der Veilleurs, des printemps francais, des Manif pour tous oder der francais en révolte eben nicht. Und es werden eben keine Verknüpfungen mehr hergestellt. Hinter den veilleurs, den francais en révolte und wie sie alle heißen steckt etwas anderes. Hätte ich vor Wochen noch nicht gedacht - aber das Phänomen scheint sich zu halten, fundiert und vernetzt sich.

Der „Lateinische Frühling“ und die dramatischen Probleme unserer Zeit – Neue Formen des Widerstands gegen „Ideologie des Bösen“
http://www.katholisches.info/213/5/16 ... des-bosen/

[Maternus87]

Gleichgeschlechtliche Ehe - Tea-Party in Frankreich

Der Kulturkampf um die Homoehe

Europa rieb sich im vergangenen Jahr die Augen: Ausgerechnet in Frankreich führte ein Gesetzentwurf über die gleichgeschlechtliche Ehe zu einer gigantischen Protestbewegung.

http://www.deutschlandfunk.de/gleichges ... _id=289685

[cantus planus]

Diese Leute sind nicht für ihre Werte auf die Straße gegangen, sondern GEGEN den Sozialisten Hollande.

Das ist korrekt. Es hat noch nie ein Präsident der V. Französischen Republik geschafft, das gesamte Volk in der Ablehnung des Staatsoberhauptes zu vereinen. Immerhin könnte man das Hollande sogar fast als Erfolg anrechnen.

Die Protestbewegungen sind in sich sehr diffus und durchaus nicht so einig, wie es derzeit wirkt. Stürzt der Präsident, ist das wieder vorbei.

[Dieter]

Schon seltsam, dass jetzt in Paris junge Leute auf der Straße gegen den Sozialismus kämpfen.

Wie hieß es doch früher?

»Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz.
Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.«

(Theodor Fontane)

[Sascha B.]

Schon seltsam, dass jetzt in Paris junge Leute auf der Straße gegen den Sozialismus kämpfen.

Wie hieß es doch früher?

»Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz.
Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.«

(Theodor Fontane)

Die heutige Jugend sieht aber auch wo der Sozialismus hinführt. DDR, SU, Nordkorea usw.
Mangelwirtschaft, Hunger, Folter, Unterdrückung.

[Tritonus]

... Sozialismus ... Revolutionär ... (Theodor Fontane)

Ich bezweifle, dass Fontane die seit 50 Jahren unter westdeutschen Linken beliebte Gleichsetzung Revolutionär=Sozialist im Sinn hatte.

(Allein die Vorstellung: Hollande, Gabriel, Nahles ... Revolutionäre Ach so: Schulz fehlt noch )

[Dieter]

... Sozialismus ... Revolutionär ... (Theodor Fontane)

Ich bezweifle, dass Fontane die seit 50 Jahren unter westdeutschen Linken beliebte Gleichsetzung Revolutionär=Sozialist im Sinn hatte.

(Allein die Vorstellung: Hollande, Gabriel, Nahles ... Revolutionäre Ach so: Schulz fehlt noch )

Es gibt ähnliche Sprüche auch von anderen:

»›Ohne Umwege über den Linkssozialismus wäre ich kaum der geworden, der ich bin‹, sagt Brandt in seinen ›Erinnerungen‹ 1989. Das erinnert an den Juso-Spruch: Wer mit 20 nicht revolutionär, ist mit 50 reaktionär.«

(Björn Engholm)

»Wer vor seinem dreißigsten Lebensjahr niemals Sozialist war, hat kein Herz. Wer nach seinem dreißigsten Lebensjahr noch Sozialist ist, hat keinen Verstand.«

(Benedetto Croce)

»Wer mit zwanzig kein Revolutionär war, hat kein Herz. Wer es mit dreißig noch ist, hat keinen Verstand«

(G. B. Shaw)

»Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz.
Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.«

(Theodor Fontane)

»Wer in seiner Jugend kein Kommunist war, hat kein Herz, wer es im Alter noch immer ist, hat keinen Verstand.«

(B.Russell)

»Wer mit zwanzig kein Sozialist ist, hat kein Herz – wer es mit vierzig immer noch ist, hat keinen Verstand.«

(Winston Churchill)

[Tritonus]

[... ]Das erinnert an den Juso-Spruch: Wer mit 20 nicht revolutionär, ist mit 50 reaktionär.« [...]

Den Spruch kenne ich noch. Ich hatte ihn vor Jahrzehnten an der Wand hängen.

Heute, wo ich zusammen mit meinen Genossen "Mit-Revolutionären" die 50 überschritten habe, ist eine gewisse Ernüchterung eingekehrt, was den Wahrheitsgehalt des Sprüchleins angeht: Die Revolutionärsten von damals (jedenfalls in meinem Bekanntenkreis) sind nach meiner Beobachtung erstaunlich oft die Angepasstesten, Spießigsten, Erstarrtesten und "Reaktionärsten" von heute.

Die Grünen von heute sind als Ganzes dafür symptomatisch: Damals praktisch alle mit linksradikalem Hintergrund und die Bürgerschrecks schlechthin, heute die alles bevormundende moralinsaure Spießertruppe, größtenteils unfähig zu jeder Selbstkritik oder gar zum Denken anderer als der schon immer gedachten Gedanken. (Alte Männer ... tschuldigung MännInnen, total erstarrt, aber immer mit einem gewissen Überlegenheitsgefühl, ähnlich wie das ZK der KPdSU winken von der Tribüne ... )