Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

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Piusderdritte
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Re: 10 Jahre Euro-Bargeld

Beitrag von Piusderdritte »

Die Euro schafft Frieden und Wohlstand in ganz Europa:
Putsch-Gefahr: Griechisches Militär fordert Rücktritt der Regierung
Die Unruhen in Griechenland haben nun erstmals das Militär auf den Plan gerufen: Die Gewerkschaft der Reservisten der Spezial-Streitkräfte fordert eine Regierung der nationalen Einheit sowie die sofortige Konfiszierung des Vermögens von deutschen Unternehmen. Die Reservisten haben die Bevölkerung zu einer Groß-Demo am Samstag aufgerufen. Premier Samaras spricht von einem Putsch-Versuch. Die Lage ist brandgefährlich.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... regierung/
Wir sollten alle Stolz auf die Friedenswährung Euro sein!
Hoch lebe der Euro für die nächsten 1 Jahre!
Wer den Euro zerstört, der zerstört Europa!
;D ;D
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Caviteño
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Re: 10 Jahre Euro-Bargeld

Beitrag von Caviteño »

Piusderdritte hat geschrieben:
Putsch-Gefahr: Griechisches Militär fordert Rücktritt der Regierung
Die Unruhen in Griechenland haben nun erstmals das Militär auf den Plan gerufen: Die Gewerkschaft der Reservisten der Spezial-Streitkräfte fordert eine Regierung der nationalen Einheit sowie die sofortige Konfiszierung des Vermögens von deutschen Unternehmen. Die Reservisten haben die Bevölkerung zu einer Groß-Demo am Samstag aufgerufen. Premier Samaras spricht von einem Putsch-Versuch. Die Lage ist brandgefährlich.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... regierung/
Wenn die Nachricht stimmen sollte (bei den DWN muß man vorsichtig sein) dürfte Angela nicht allzuviel Zeit haben, eine neue Regierung zu bilden. Auch Portugal will eine Lockerung der Sparauflagen durchsetzen.

Unruhe an den Finanzmärkten und das bei einer geschäftsführenden Regierung, bei dem ein Teil der Minister über keinen Rückhalt (= Partei) im - ggfs. dann bereits konstituierten - neuen Bundestag verfügt, ist nicht unbedingt erstrebenswert. Bei den EU-Konferenzen weiß man dann ja überhaupt nicht, ob Angela Bundeskanzlerin bleibt oder ob es nicht doch nach erfolglosen Verhandlungen bzw. Mitgliederbefragungen zu R2G kommt......

Vielleicht kommt es nicht nur bei der Währung sondern auch bei der Regierungsstabilität zu "italienischen Verhältnisse" in D. - einen ital. Zentralbankchef haben wir ja schon....

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Hubertus
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Re: 10 Jahre Euro-Bargeld

Beitrag von Hubertus »

Caviteño hat geschrieben:
Piusderdritte hat geschrieben:
Putsch-Gefahr: Griechisches Militär fordert Rücktritt der Regierung
Die Unruhen in Griechenland haben nun erstmals das Militär auf den Plan gerufen: Die Gewerkschaft der Reservisten der Spezial-Streitkräfte fordert eine Regierung der nationalen Einheit sowie die sofortige Konfiszierung des Vermögens von deutschen Unternehmen. Die Reservisten haben die Bevölkerung zu einer Groß-Demo am Samstag aufgerufen. Premier Samaras spricht von einem Putsch-Versuch. Die Lage ist brandgefährlich.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... regierung/
Wenn die Nachricht stimmen sollte (bei den DWN muß man vorsichtig sein) dürfte Angela nicht allzuviel Zeit haben, eine neue Regierung zu bilden. Auch Portugal will eine Lockerung der Sparauflagen durchsetzen.

Unruhe an den Finanzmärkten und das bei einer geschäftsführenden Regierung, bei dem ein Teil der Minister über keinen Rückhalt (= Partei) im - ggfs. dann bereits konstituierten - neuen Bundestag verfügt, ist nicht unbedingt erstrebenswert. Bei den EU-Konferenzen weiß man dann ja überhaupt nicht, ob Angela Bundeskanzlerin bleibt oder ob es nicht doch nach erfolglosen Verhandlungen bzw. Mitgliederbefragungen zu R2G kommt......

Vielleicht kommt es nicht nur bei der Währung sondern auch bei der Regierungsstabilität zu "italienischen Verhältnisse" in D. - einen ital. Zentralbankchef haben wir ja schon....
Der Guardian berichtet: "Greece's democracy in danger, warns Demos, as Greek reservists call for coup"["Demos"*) warnt: Griechische Demokratie angesichts der Forderung griechischer Reservisten nach einem Staatsstreich gefährdet"]
*) Demos: lt. Artikel "a British thinktank" [britische Denkfabrik].
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Es ist allgemein bekannt, daß das Verfassungsgericht in Portugal Vorlagen der Regierung, mit denen Sparmaßnahmen durchgesetzt werden sollten, verworfen hat. In diesem Artikel wird dargestellt, wie auch in Spanien und Griechenland verfassungsrechtliche Bestimmungen die Entlassung von (Staats-)Bediensteten erschweren/verhindern:
Am Donnerstag kippten die Verfassungsrichter Portugals jüngste Änderungen der Arbeitsgesetze des Landes. Mit Hilfe der neuen Gesetze hatten die Arbeitgeber Beschäftigte leichter vor die Tür setzen können – entweder weil ihre Posten überflüssig geworden waren oder weil sie als unfähig galten, sich neuen Anforderungen anzupassen.
Im vergangenen Monat hatte das Gericht einen Plan der Regierung zurückgewiesen, der vorsah, überzählige Angestellte im öffentlichen Dienst umzuschulen und diejenigen zu entlassen, die nach zwölf Monaten noch keine neue Stelle gefunden hätten. In beiden Fällen waren die Richter zu dem Schluss gekommen, dass die angedachten Maßnahmen gegen die in der Verfassung gegebenen "Garantien sicherer Beschäftigungsverhältnisse" verstoßen, die nur aus triftigen Gründen beendet werden können.
(...)
In Spanien wird das Verfassungsgericht darüber befinden, ob die Kommunalverwaltungen eines der 14 Monatsgehälter der öffentlichen Angestellten streichen dürfen. Drei Gerichte niedrigerer Instanzen hatten die Kürzungen, die im vergangenen Jahr eingeführt worden waren, bereits als gesetzeswidrig abgelehnt.
Das spanische Verfassungsgericht hatte sich im vergangenen Herbst zudem dazu bereit erklärt, eine Anfechtungsklage gegen ein Gesetz zuzulassen, das den Unternehmen größere Freiräume für Massenentlassungen gewährte und die Kaufkraft der Angestellten schwächte.
(...)
In Griechenland, das finanziell wohl in der katastrophalsten Verfassung ist, sind Schutzmaßnahmen für die Arbeitsplätze von Beamten in Kraft, die älter sind als die Verfassung, die 1975 verabschiedet wurde. Gemäß den Bedingungen des Rettungspakets aus dem Jahr 2011 hat die griechische Regierung noch bis zum Ende dieses Jahres Zeit, 25.000 Beamte – gegen geringere Bezahlung – in die Reserve zu schicken. In diesem Plan sehen viele einen ersten Schritt, der unweigerlich in Entlassungen münden werde.
(...)
Gemäß den Richtlinien zur Mitgliedschaft in der Eurozone sind die Länder dazu verpflichtet – einige davon durch Zusätze zu ihren Verfassungen –, Obergrenzen für Haushaltsfehlbeträge und die Verschuldung einzuhalten. Experten warnen jedoch, dass die Erfüllung dieser Ziele bereits jetzt mit tiefer verwurzelten Verfassungsprinzipien kollidiert. "In mehreren Fällen erscheinen lokale politische Normen langfristig mit einer Mitgliedschaft in der Eurozone unvereinbar", urteilt Alex White, Volkswirt von J.P. Morgan Chase.
Verfassungsgrundsätze haben verschiedenen Regierungen auch auf andere Weise ein Bein gestellt. Gerichte in Frankreich und Italien etwa haben Sondersteuern für Besserverdiener unterbunden. Sie wirkten diskriminierend, urteilten die Richter.
(Hervorhebung von mir)

Zwar hat Spanien bisher nur seine Banken ESM-Mittel in Anspruch genommen, aber es kann ja kaum sein, daß der (nord-)europäische Steuerzahler für das 14. Monatsgehalt der dortigen Beamten zahlt, während es in D. noch nicht einmal ein vollständiges 13. Gehalt gibt. Ähnlichkeiten mit der Diskussion über das Renteneintrittsalter in den verschiedenen Ländern der Eurozone sind da sichtbar.

Man sollte diesen Ländern schon glasklar sagen, daß sie entweder ihre Verfassungen ändern oder aus dem Euroverbund austreten müssen. Es ist jedenfalls nicht einzusehen, warum z.B. Portugal immer weitere Zugeständnisse gemacht werden sollen, wenn sie die Sparmaßnahmen aus internen - wenn auch verfassungsrechtlichen - Gründen nicht umsetzen können. Bei einer Schattenwirtschaft von geschätzt 25% sind mE Anstregungen notwendig, diese einzudämmen, bevor die Auflagen gelockert werden.

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Caviteno,
mit dem 14. Monatsgehalt in Spanien hört sich schon krass an, ist es aber nicht.
Die Spanierer bekommen wesentlich weniger pro Monat.
Sie teilen das Jahresgehalt eben auf 14 Zahlungen auf.
In meinen Augen Schwachsinn, wie das 13. Monatsgehalt hier.
Was zählt ist das Jahreseinkommen.
Man kann eben alles unnötig komplziert machen.
;)
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Piusderdritte hat geschrieben:Caviteno,
mit dem 14. Monatsgehalt in Spanien hört sich schon krass an, ist es aber nicht.
Die Spanierer bekommen wesentlich weniger pro Monat.
Wesentlich weniger im Monat als wer oder was?

Im übrigen ist hier vom 14. Gehalt im öffentlichen Dienst die Rede. Da bietet sich schon der Vergleich mit dem öffentlichen Dienst in D. an. Hier gab es auch einmal ein volles 13. Gehalt und ein geringes Urlaubsgeld. Das Urlaubsgeld wurde ganz abgeschafft, das 13. Gehalt erst eingefroren und dann bis auf einen Erinnerungsposten abgeschmolzen. Zum Ausgleich wurde auch noch die Arbeitszeit um 6,5% erhöht - natürlich ohne Lohnausgleich.
Die Frage ist doch: Warum sollte eine solche Kürzung dem öffentlichen Dienst in Spanien nicht zumutbar sein? :achselzuck:
Warum sollen die Opfer nur in D. gebracht werden bzw. bereits erbracht worden sein? :/

Es hilft doch nun wirklich nicht, hier auf die geringeren spanischen Löhne zu verweisen. Die Löhne richten sich nach der Produktivität. Wenn Spanien nicht so produktiv ist wie andere Länder können auch dort die Gehälter nicht so hoch sein.

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ElizaDoolittle
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von ElizaDoolittle »

Zur Fortsetzung des ja durchaus auch die Banken-Frage betreffenden Themas der letzten BT-Wahl:
Lisieux hat geschrieben:Ich habe immer gesagt, dass ein wirklich vereintes Europa ein Europa der Menschen (Bürger) und nicht eines der Wirtschaftsinteressen (Banker und Bonzen) sein muss
Daher kommt es ja, dass die AfD vorschlägt, dass ein unvorstellbar hoch verschuldetes Land wie GR einen Schuldenschnitt benötigt. Denn alles, was von anderer Seite zur "Rettung Griechenlands" da hineingepumpt wird, kommt bei den einfachen Menschen ja einfach nicht an.

WAS bei diesen ankommt, das sind die Austeritätsmaßnahmen, ohne die auch die andern europäischen Staaten für die Schirme nichts stiften würden.

Das heißt, im Wesentlichen kommt alles nur bei den Gläubigern, den Bankern (den zockenden Bankiers) und Bonzen an.

Im Besonderen hat es seit 2010 in GR eine "Entriegelung der Arbeitsmärkte" gegeben, im Gefolge des allerersten EFSM. Das wiederum hat alle möglichen gesetzlichen Arbeits-Schutz-Maßnahmen in GR gekippt, und diese Entriegelung steckt hinter der heutigen, wahnsinnig hohen Arbeitslosigkeit in GR.

Das schreit nach Änderung und Humanisierung.

GR ist mit 174 % seines Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Eine Entschuldung (oder wenigstens enrsthafte Zurückdrängung dieses Bergs) ist von den strapazierten Griechen nie zu erreichen. GR könnte jedoch seine Wettbewerbsfähigkeit schützen, wenn es seine Währung wieder abwerten dürfte.

Somit wäre ihm auf Wunsch der Schuldenschnitt im Austausch gegen sein Ausscheiden aus dem für GR ausschließlich schädlichen Euro-Verbund zu gewähren.

Ich halte diesen Vorschlag für viel realistischer als alles, was unsere Euro-Kraten offiziell befürworten, für äußerst human und für völlig im Sinne des von de Gaulle und Adenauer propagierten Europe des patries.

Nachtrag
Lisieux hat geschrieben:Eine Minderheit in Europa ist sprachbegabt, ich z.B. bin eine Ausnahme
Das stimmt so nicht. Ein jeder Mensch, der seine Muttersprache gelernt hat, ist insoweit sprachbegabt,. Wenn nicht alle Europäer so vielsprachig sind wie zB die Schweizer, Niederländer oder die Polen, dann liegt das an unzulänglichen Sprachlehr-Methoden in den nicht so polyglotten Ländern.
Lisieux hat geschrieben: Nur gemäss Lucke: Warum soll dann ein Finne nicht auch portugiesisch, ein Grieche nicht auch schwedisch, bref jeder Europäer alle in Europa gängigen Sprachen sprechen?
Ja, warum nicht? Deine Einwände tragen der Spracherwerbs-Fähigkeit des normalen Menschen nicht Rechnung.
Zuletzt geändert von ElizaDoolittle am Sonntag 29. September 2013, 18:41, insgesamt 2-mal geändert.

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Edi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Edi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

ElizaDoolittle hat geschrieben:
Das heißt, im Wesentlichen kommt alles nur bei den Gläubigern, den Bankern (den zockenden Bankiers) und Bonzen an.
Das stimmt doch nicht!
Die Gläubiger GR sind fast auschließlich(!) inzwischen die europ. Steuerzahler - die Banken und die "Zocker" mußten im März 2012 auf den größten Teil ihrer Forderungen "freiwillig" verzichten. Es bringt doch nichts, hier immer wieder das Märchen von der "Rettung der Banken" aufzuwärmen - die großen Kapitalsammelstellen (Banken, Versicherungen, Hedgefonds) haben sich inzwischen fast vollständig aus griechischen und weitestgehend aus Anleihen der Peripherieländer zurückgezogen. Eingetreten sind der ESM, die EZB und - widerrechtlich gewährte - direkte Kredite der EU-Staaten.
ElizaDoolittle hat geschrieben: Im Besonderen hat es seit 2010 in GR eine "Entriegelung der Arbeitsmärkte" gegeben, im Gefolge des allerersten EFSM. Das wiederum hat alle möglichen gesetzlichen Arbeits-Schutz-Maßnahmen in GR gekippt, und diese Entriegelung steckt hinter der wahnsinnig hohen Arbeitslosigkeit in GR.
Das schreit nach Änderung und Humanisierung.
Die hohe Arbeitslosigkeit ist vor allem dem überproportionalen Anstieg der Löhne und Gehälter in GR geschuldet.
Wenn die Löhne in einem Land, das über keine nennenswerte Industrie verfügt und dessen Hauptwirtschaftsfaktor (Tourismus) lohnintensiv ist, schneller bzw. höher steigen als in den "Kundenländern" - wer soll dann noch die Produkte kaufen, also in GR Urlaub machen. :achselzuck:
Die Türkei liegt gleich weit entfernt und ist billiger - wohin fährt also der Urlauber?!

Humanisierung hört sich immer gut an - nur wer soll die zu hohen Gehälter in GR bezahlen? :hae?: Der (nord-)europäische Steuerzahler? :/
ElizaDoolittle hat geschrieben: GR ist mit 174 % seines Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Eine Entschuldung (oder wenigstens enrsthafte Zurückdrängung dieses Bergs) ist von den strapazierten Griechen nie zu erreichen. GR könnte jedoch seine Wettbewerbsfähigkeit schützen, wenn es seine Währung abwerten dürfte.
Somit wäre ihm auf Wunsch der Schuldenschnitt im Austausch gegen sein Ausscheiden aus dem für GR ausschließlich schädlichen Euro-Verbund zu gewähren.
Natürlich.
Schön das diese Erkenntnis inzwischen bei weiten Bevölkerungskreisen angekommen ist. Das wurde bereits zu Beginn der Krise im Mai 2010 vorgeschlagen. Aber die Politiker wollen den Bestand der gegenwärtigen Eurozone erhalten - koste es, was es wolle. Das Schlimme ist - sie wurden durch das Ergebnis der Wahl vor einer Woche in dieser (schwachsinnigen) Vorstellung bestätigt.

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ElizaDoolittle
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von ElizaDoolittle »

Caviteño hat geschrieben:
ElizaDoolittle hat geschrieben:Das heißt, im Wesentlichen kommt alles nur bei den Gläubigern, den Bankern (den zockenden Bankiers) und Bonzen an.
Die Gläubiger GR sind fast auschließlich(!) inzwischen die europ. Steuerzahler - die Banken und die "Zocker" mußten im März 2012 auf den größten Teil ihrer Forderungen "freiwillig" verzichten.


Makroskopisch betrachtet stimmt es schon. Das ganze sog. Euro-Rettungs-System nutzt den Gläubigern und u.a. auch den heuschreckenhaften Unternehmern, die sich bei ihren Exporten in die notleidenden Staaten nunmehr durch die Steuerzahler aus den zurzeit noch wohlhabenderen Staaten gesichert sehen. (Soviel an die Adresse der AfD-Kritiker, die diese immer bei den schlimmsten Neoliberalen verorten. Gerade dadurch, dass die AfD-Experten die wirtschaftliche Situation realistisch einschätzen, kommen sie mE zu sehr viel sozialeren Lösungen.)
Caviteño hat geschrieben:Eingetreten sind der ESM, die EZB und - widerrechtlich gewährte - direkte Kredite der EU-Staaten.
Eben. Das ist so ein Wirtschaften aus der linken in die rechte Westentasche bei den Geberländern. Deutschland zahlt aus der linken Westentasche einen riesigen Kredit an Griechenland und kriegt ihn eine Weile später dann mit Zinsen wieder zurück. Niedrigeren Zinsen als den marktüblichen, aber trotzdem. Endeffekt: Griechenland ist nach jeder solcher Operation noch schlimmer im Schuldensumpf als vorher schon. Das Ganze läuft auf kriminelle Konkursverschleppung hinaus.
Caviteño hat geschrieben:
ElizaDoolittle hat geschrieben:Im Besonderen hat es seit 2010 in GR eine "Entriegelung der Arbeitsmärkte" gegeben, im Gefolge des allerersten EFSM. Das wiederum hat alle möglichen gesetzlichen Arbeits-Schutz-Maßnahmen in GR gekippt, und diese Entriegelung steckt hinter der wahnsinnig hohen Arbeitslosigkeit in GR. Das schreit nach Änderung und Humanisierung.
Die hohe Arbeitslosigkeit ist vor allem dem überproportionalen Anstieg der Löhne und Gehälter in GR geschuldet.
Das auch, aber das ist es anscheinend nicht allein. Vgl J. Starbatty, Tatort Euro.
Caviteño hat geschrieben:Humanisierung hört sich immer gut an
Und wäre auch möglich, wenn man eine realistische Alternative zu dem Brüsseler Gewürge ernsthaft ins Auge fasste.
Caviteño hat geschrieben:
ElizaDoolittle hat geschrieben:GR ist mit 174 % seines Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Eine Entschuldung... ist von den strapazierten Griechen nie zu erreichen. GR könnte jedoch seine Wettbewerbsfähigkeit schützen, wenn es seine Währung abwerten dürfte.
Somit wäre ihm auf Wunsch der Schuldenschnitt im Austausch gegen sein Ausscheiden aus dem für GR ausschließlich schädlichen Euro-Verbund zu gewähren.
Natürlich.
Vermutlich hast du die ganze Zeit an mir vorbeigeredet.
Caviteño hat geschrieben:Das wurde bereits zu Beginn der Krise im Mai 2010 vorgeschlagen. Aber die Politiker wollen den Bestand der gegenwärtigen Eurozone erhalten - koste es, was es wolle. Das Schlimme ist - sie wurden durch das Ergebnis der Wahl vor einer Woche in dieser (schwachsinnigen) Vorstellung bestätigt.
So ist das. Die AfD tritt ernsthaft für eine Um-Organisation der Euro-Zone ein, bei der es den schwächsten Teilnehmern gestattet wird, für einen Schuldenschnitt diesen Klub zu verlassen, die eigene Konkurrenzfähgkeit durch die Möglichkeit, seine neue Währung dann auch abwerten zu können, wiederherstellen zu können, und wobei politische Entscheidungen so weitreichender Form wieder von den Parlamenten getroffen werden können.

Das wäre humaner und zugleich demokratischer gewesen als das Euro-Gewürge, das wir heute in der EZB und in Brüssel betrachten müssen.

Papandreou wollte ja 2010 statt der blinden Übernahme der ihm für die Kreditgewährung auferlegten Austeritätsmaßnahmen erst in Griechenland abstimmen lassen. Das wurde ihm unter großem Geschrei durch die Geber-Länder verwehrt. Das war der Fehler. Die Abstimmung wäre ok gewesen, wenn den Griechen als Alternative zu der exorbitanten Kreditnahme samt haarsträubenden Austeritätsmaßnahmen der Austritt aus der Euro-Zone zur Abstimmung gestellt worden wäre.

Ferner hätte auch in den Geber-Ländern über die Zulässigkeit des Bail-outs abgestimmt werden müssen.

maliems
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von maliems »

Willsch scheint ein guter Mann zu sein. Weiter so!

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Euro-Krise: “Die Politik bereitet vor und steht Schmiere”
Handelt es sich bei der Euro-Krise um den "größten Raubzug der Geschichte"? Die Ökonomen Marc Friedrich und Matthias Weik sind davon überzeugt und halten die Krise für nicht lösbar. Sie beschreiben düstere Szenarien und befürchten den totalen Crash, sofern sich an der Krisenintervention nichts ändert. Sind die Rettungspläne komplett gescheitert? Wir haben nachgefragt.
http://www.spreezeitung.de/12263/euro-k ... -schmiere/
wahrscheinlich fängt die Krise jetzt erstmal richtig an!
Die Griechen, Portugiesen und Irländer haben ja schon ein paar Jahre Vorsprung und kennen sich damit aus.
;)
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Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Government Shutdown in den USA: Was schließt, was offen bleibt
http://derstandard.at/137929266177/US- ... eibt-offen
Das Spektakel sollte man nicht allzu ernst sehen. Die FED druckt fleißig weiter.

:pfeif:
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von holzi »

Piusderdritte hat geschrieben:
Government Shutdown in den USA: Was schließt, was offen bleibt
http://derstandard.at/137929266177/US- ... eibt-offen
Das Spektakel sollte man nicht allzu ernst sehen. Die FED druckt fleißig weiter.

:pfeif:
dazu solltest du eigentlich wissen, daß die Federal Reserve privat ist und eben keine staatliche Organisation.

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Hubertus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Hubertus »

"Warum wir nicht auf Merkels Garantie wetten sollten"

Daraus:
Eine Haftungsvergemeinschaftung für ganz Europa [...] könne die Leistungsfähigkeit der deutschen Sicherungseinrichtungen "zum Nachteil unserer Kunden" beeinträchtig[en] [...] "Wichtige Grundvoraussetzungen sind dafür nicht erfüllt: Es fehlt unter anderem eine vergleichbare Finanzierungsausstattung und ein gemeinsames europäisches Insolvenzrecht", heißt es beim Bankenverband.
Das Hauptproblem heutzutage ist ja, daß man sich ohnehin auf keine "Garantie" mehr verlassen kann.
Im Bedarfsfall wird das Recht schon entsprechend "angepaßt". - "Alternativlos" eben. :sauer:
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Hubertus hat geschrieben:"Warum wir nicht auf Merkels Garantie wetten sollten"

Das Hauptproblem heutzutage ist ja, daß man sich ohnehin auf keine "Garantie" mehr verlassen kann.
Im Bedarfsfall wird das Recht schon entsprechend "angepaßt". - "Alternativlos" eben. :sauer:
Na ja, wer bereits damals an die "Garantie" von Frau Merkel und Herrn Steinbrück geglaubt hat, hatte wohl nie nachgerechnet. Es war ein publicity-gag, der funktionierte - mehr nicht. Andererseits führt dieses Handeln auch vor Augen, wie hilflos man war/ist.

Heute ist - wie in dem Artikel ausgeführt wird - das Volumen doch noch weitaus höher. Insgesamt liegen 1,8 Billionen € auf Spar- und Terminkonten. Selbst wenn nur eine Garantiesumme von 100.000 € greifen sollte (pro Bank? pro Person? pro Konto bei Ehegatten? - alles ungeklärt) dürfte die fällig werdende Summe bei einem Zusammenbruch jedes Sicherungssystem ins Wanken bringen.

Wer heute sein Geld - über einen Notgroschen hinaus - in Bankforderungen (also Termingelder, Sparguthaben oder -briefe, Anleihen der Kreditinstitute oä) hält, muß eben damit rechnen, daß er einen Teil (oder alles) verlieren kann. Es gibt genügend Möglichkeiten, seine Ersparnisse in anderer Weise anzulegen.

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holzi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von holzi »

Leute, macht Schulden! Erstens haben wir momentan recht niedrige Zinsen, zweitens können wir da sicher sein, daß keine auch noch so schlimme Bankenkrise die verschwinden lässt. Und ausserdem sind (zumindest ordentlich zurückzahlende) Schuldner bei den Banken immer gern gesehen!

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Ein sehr guter Bericht von Jim Willie
Flash-Trading: Jetzt auch bei US-Staatsanleihen
Und dieses Spiel hat endlich auch den Anleihemarkt erreicht. Flash Trading!!

Die US Fed, die US-Regierung und die großen US-Banken mussten schnellstmöglich die Bewegungen bei der 1-jährigen US-Staatsanleihe (auch bekannt als TNX) stoppen. Ein Anstieg über 3% musste verhindert werden. Ein Blutbad bei den Zinsswaps und beim sich auflösenden Carry Trade mit US-Staatsanleihen musste verhindert werden. Sie mussten verhindern, dass Stop-Loss-Aufträge ausgelöst werden. Sie mussten den Rest der Welt daran hindern, massenhaft US-Staatsanleihen aus ihren Reservemanagement-Systemen zu verkaufen - die Fundamente der jeweiligen nationalen Bankensysteme. Also forderten sich die US Fed und die großen US-Banken gegenseitig auf, künstlich hohe Nachfrage nach US-Staatsanleihen zu generieren, welche wie in einer Flash-Trading-Privatorgie untereinander verkauft wurden. Mit diesem korrupten Prozess wurde der TNX schnell wieder unter die Marke von 2,9% gedrückt. Fed-Chef Bernanke nahm dann wieder Abstand von der “Taper-Bedrohung" und die US-Staatanleihen starteten zu einer lächerlichen Rally.
http://www.goldseiten.de/artikel/183924 ... ml?seite=1
es lohnt sich auf jeden Fall mal diesen Bericht komplett durchzulesen!

gruss, Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Angesichts der Krise in den Peripheriestaaten ist es immer interessant, sich mit den Maßnahmen auseinanderzusetzen, die andere Länder in ähnlicher Situation erfolgreich durchgeführt haben.

Hier ein Bericht über Schweden und die dortige Gesundung der Staatsfinanzen. Wichtig war die Möglichkeit, die eigene Währung abzuwerten und damit den Export anzukurbeln - eine Möglichkeit, die GR & Co verwehrt ist. Das ist eben der Preis der Währungsunion. :auweia:

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Edi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Steuerzahler soll rasch „helfen“
Die EZB ist nervös: Die Banken-Union müsse alsbald verwirklicht werden.

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... ch-helfen/
bis lang habe ich noch nicht verstanden, welchen Nutzen ich als Steuerzahler davon haben?? :hmm:
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Eine etwas andere Sicht zum amerikanischen Haushaltsstreit von Wolfram Weimer:
Cowboys”, „Amokläufer”, „Extremisten”, „verrückte Neo-Cons” – jede Beschimpfung scheint passend für die republikanischen Parlamentarier, die sich Obamas Schuldenpolitik in den Weg stellen. Europas Medien haben sie als die Bösewichter ausgemacht und zeichnen den amerikanischen Haushaltsstreit in einem merkwürdigen Licht: eine ungestüme Tea-Party-Truppe wolle ihren Staat und hernach die ganze Weltwirtschaft in den Abgrund stürzen lassen, nur weil ihnen die neue Krankenversicherung des sozialen und gütigen Präsidenten nicht passe. Diese Perspektive auf die Krise ist nicht nur einseitig, sie ist richtig falsch.
In Wahrheit geht es nicht um wild gewordene Tea-Party-Politiker, sondern um eine wild gewordene Staatsverschuldung.
(...)
Die offizielle Verschuldung der USA ist auf sagenhafte 16,7 Billionen Dollar gestiegen. Damit hat sich Amerika in wenigen Jahren so stark verschuldet wie nie ein Staat zuvor in der Menschheitsgeschichte. Die Dimension der amerikanischen Schulden sprengt alle Kategorien der Vernunft wie des Vertrauens. An jedem einzelnen Tag machen die USA 3,5 Milliarden Dollar neue Schulden. Nur glühende Obama-Optimisten können hoffen, dass das dauerhaft gut gehen wird. Da auch niemand mehr ernsthaft an die Rückzahlung dieser unfassbaren Summen glaubt, begeben wir uns mit Amerika in eine gewagte Situation, bei der jeder davon ausgeht, dass es irgendwann einen Schuldencrash geben wird, aber alle so tun, als wäre das Problem nicht da. Das Parlament ist also nicht verrückt, es steht vielmehr gegen eine historische Verrücktheit auf.
Bei Obamas Amtsantritt 29 betrug die US-Staatsschuld noch 1,6 Billionen Dollar. Die sechs Billionen neuen Schulden in einer guten Legislaturperiode sind ein historisches Fanal. Obama hat damit so viele Schulden angehäuft wie alle amerikanischen Regierungen von George Washington bis Bill Clinton zusammen genommen.
(...)
Obama könnte die Tea-Party-Opponenten ignorieren, wenn seine Regierung einfach nur so viel ausgeben würde, wie sie einnimmt. Tatsächlich aber gibt sie jedes Jahr mehr als 1 Milliarden Dollar zu viel aus.
(...)
Die wunderbare Geldvermehrung des „quantitative easings” (QE) kauft zwar Zeit. Doch der Zahltag wird kommen. Mit jeder Verlängerung des QE-Programms – und die neue Fed-Präsidentin verkörpert das geradezu – steigt in Wahrheit das Risiko eines Vertrauensschocks. Denn wenn der Glaube an diese wunderbare Geldvermehrung irgendwann schwindet, droht eine global-ökonomische Katastrophe. Obama ist am „defining moment” seiner Präsidentschaft angelangt.
(Hervorhebung von mir)

http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 4-all.html

Die Größenordnung ist schon beeindruckend, aber Kritik an Obama ist in D. verpönt.

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

EUPOLY Ein europäischer Alptraum
http://www.youtube.com/watch?v=a2tfcymJR-Q

ganz gute Zusammenfassung in 6 Minuten, der derzeitigen finanzpolitischen Lage.

;)
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Pilgerer
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Pilgerer »

Caviteño hat geschrieben:
...
(...)
Die wunderbare Geldvermehrung des „quantitative easings” (QE) kauft zwar Zeit. Doch der Zahltag wird kommen. Mit jeder Verlängerung des QE-Programms – und die neue Fed-Präsidentin verkörpert das geradezu – steigt in Wahrheit das Risiko eines Vertrauensschocks. Denn wenn der Glaube an diese wunderbare Geldvermehrung irgendwann schwindet, droht eine global-ökonomische Katastrophe. Obama ist am „defining moment” seiner Präsidentschaft angelangt.
(Hervorhebung von mir)

http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 4-all.html

Die Größenordnung ist schon beeindruckend, aber Kritik an Obama ist in D. verpönt.
Die negativen Folgen sind möglicherweise größer als die positiven. Denn das massive Geldausgeben und die ebenso expansive Geldpolitik der Fed führen erstens zu einer Überhitzung der Wirtschaft mit anschließendem Crash, zweitens verursachen sie viel Inflation, die das Wirtschaftswachstum auffrisst und allen wieder das Geld nimmt, was sie mehr bekommen.
Zuletzt geändert von Hubertus am Freitag 11. Oktober 2013, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Johaennschen
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Johaennschen »

Caviteño hat geschrieben:Eine etwas andere Sicht zum amerikanischen Haushaltsstreit von Wolfram Weimer:
Bei Obamas Amtsantritt 29 betrug die US-Staatsschuld noch 1,6 Billionen Dollar. Die sechs Billionen neuen Schulden in einer guten Legislaturperiode sind ein historisches Fanal. Obama hat damit so viele Schulden angehäuft wie alle amerikanischen Regierungen von George Washington bis Bill Clinton zusammen genommen.
(Hervorhebung von mir)

http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 4-all.html

Die Größenordnung ist schon beeindruckend, aber Kritik an Obama ist in D. verpönt.
Hat Bush Sr. demnach ~4,6 Billionen $ Schulden gemacht? :hmm:
Dann sind vielleicht eher die vielen Angriffkriege das Problem, nicht unbedingt Obamacare, oder? :achselzuck:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Johaennschen hat geschrieben: Hat Bush Sr. demnach ~4,6 Billionen $ Schulden gemacht? :hmm:
Dann sind vielleicht eher die vielen Angriffkriege das Problem, nicht unbedingt Obamacare, oder? :achselzuck:
In den Haushaltsprojektionen im Jahr 21 ging das Congressional Budget Office, die Haushaltsbehörde des Kongresses, von anhaltenden Haushaltsüberschüssen von jährlich 85 Mrd. US-Dollar bis mindestens 212 aus. Damit hätte die Gesamtverschuldung nach etwa acht Jahren komplett abgetragen werden können. Tatsächlich kam es jedoch bis 29 zu Haushaltsdefiziten von durchschnittlich 1,2 Billionen US-Dollar pro Jahr. Nach Analysen der New York Times lässt sich diese Diskrepanz auf die wesentlich schlechter als erwartet ausgefallene Wirtschaftsleistung und damit verbundene Steuerausfälle (37 %), die unter Präsident Bush beschlossenen Maßnahmen (33 %), darunter insbesondere Steuersenkungen, eine Ausweitung der Medikamentenversicherung im Rahmen von Medicare sowie die Kriege in Afghanistan und dem Irak, die davon unter Präsident Obama verlängerten Maßnahmen (2 %) sowie seine neuen Maßnahmen (1 %) zurückführen. Zusätzliche Wirkung hatte die Finanzkrise ab 27, die zu einer Reihe fiskalpolitischer Maßnahmen führte, um ein Scheitern der Finanzbranche sowie von Teilen der amerikanischen Industrie zu verhindern. In ihrer Folge stieg die Staatsverschuldung unter der Präsidentschaft von George W. Bush von 21 bis 29 um 67 % auf 1,71 Billionen US-Dollar, was etwa 84,2 % der Wirtschaftsleistung ausmachte.

Unter Präsident Barack Obama wurden 21 weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der andauernden Wirtschaftsflaute ergriffen, sodass die Staatsverschuldung schließlich im Februar 211 die damalige gesetzliche Obergrenze von 14,2 Billionen US-Dollar (etwa 96,9 % des Bruttoinlandsprodukts) zu überschreiten drohte. Die gesetzliche Obergrenze wurde daraufhin bei 16,39 Billionen US-Dollar festgesetzt. Ende 212 erreichten die USA diese Marke (etwa 15 % des Bruttoinlandsprodukts 212).
(Hervorhebung von mir)

http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsvers ... en_Staaten

Die Versicherungspflicht von Obamacare beginnt erst jetzt:
Durch den „Affordable Care Act“ entstehen Ansprüche auf Beihilfen, die sich in zehn Jahren auf mehr als eine Billion Dollar summieren. Diese Zahl empört Republikaner. Doch sie berücksichtigt weder die Einnahmequellen, die Obamacare erschließt (etwa eine umstrittene Steuer auf technische medizinische Hilfsmittel), noch anderweitige Spareffekte. Nach Berechnungen des unabhängigen Budgetamts des Kongresses wird die Gesundheitsreform das Haushaltsdefizit verringern.
(...)
Und selbst Amerikaner, die über das Vierfache der Armutsgrenze von derzeit 11.49 Dollar für Alleinstehende verfügen, können künftig staatliche Hilfen bekommen.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 3918.html

Beihilfen für die Krankenversicherung bei einem Monatseinkommen von 2.5 € für Ledige - man stelle sich das Gesicht von Schäuble vor, wenn das hier gefordert würde....

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Edi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Edi »

Johaennschen hat geschrieben: Hat Bush Sr. demnach ~4,6 Billionen $ Schulden gemacht? :hmm:
Dann sind vielleicht eher die vielen Angriffkriege das Problem, nicht unbedingt Obamacare, oder? :achselzuck:
Bush jr. hat doch durch den Irak-und Afghanistankrieg die Schulden noch und noch hochgetrieben und ebenso durch Steuererleichterungen für gewisse Branchen. Obama musste diese Schulden ja übernehmen, hat sie aber nicht eingefangen, sondern noch mehr erhöht, wobei aber zu beachten ist, dass er ja nicht alles ändern konnte oder auch wollte. Weiß ich nicht so genau. Der Afgh.Krieg, hat auch weitere Schulden gebracht und die offenbar noch einige Zeit nötige Weiterführung des Kriegs im Irak. Die Republikaner sollten mit ihrer Kritik daher zurückhaltender sein. Allerdings ist die Verschuldung der USA in solche Höhen jetzt gekommen, dass längst Einsparungen nötig wären, wie und wo auch immer. Vielleicht müssten auch die Steuereduzierungen des Bush jr. zumindest teilweise zurückgenommen werden, aber das werden die Republikaner verhindern.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von holzi »

Was die Amis an der Krankenversicherung so empört, ist nicht deren Existenz, sondern die Zwangsmaßnahmen zu ihrer Einführung. Niemand soll gegen seinen Willen zu einer Zwangsversicherung gezwungen werden dürfen, schon gar nicht, wenn damit untrennbar die Finanzierung von Abtreibung und dergleichen verbunden ist, so die Gegner von Obamacare.

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Zwei sehr interssante Infos aus den USA gefunden:
You Are Here
http://www.zerohedge.com/news/213-1-18/you-are-here
und:
Total US Debt Soars Over $17 Trillion + $327 billion overnight
http://homment.com/iF7HzQsZHu
:unbeteiligttu:

noch passend zu den obrigen Links der Cartoon auf hartgeld:
http://www.hartgeld.com/cartoons.html
:blinker:
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Edi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Edi »

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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Zweifel an den sog. "Erfolgsmeldungen" aus GR gab es ja schon immer. Das diese berechtigt sind/waren, wird hier gezeigt:
Nun aber sind ganz aktuell auf dem Wirtschaftsblog „www.querschuesse.de“ eindeutige Belege dafür veröffentlicht worden, dass die aktuellen griechischen Haushaltszahlen geschönt sind. Der vermeintliche Primärüberschuss entpuppt sich bei näherem Hinsehen als das Produkt gezielter Manipulation.
Das griechische Finanzministerium unterschlägt demnach im Haushalt – offenbar mit Billigung der EU-Kommission – Ausgaben für Bankenrettungen. Diese Kosten müssten gemäß den einschlägigen Regeln („Protokoll über das Verfahren bei einem übermäßigen Defizit) nach EVSG 1995 (Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung) im Haushalt eigentlich ausgewiesen werden.
Das wahre Defizit („Maastricht-Defizit“) nach EVSG offenbart sich erst, wenn man einen Blick auf den Finanzierungssaldo des Staates wirft, der mit der vierteljährlichen Finanzierungsrechnung (FR) im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung veröffentlicht wird. Hier die Zahlen direkt von der Primärquelle.
Und hier der Finanzierungssaldo mit genauem Ausweis der Kosten für die Bankenrettung. “Impact of the support to financial institutions on General Government Deficit“: Im 2. Quartal 2013 betrugen sie 11,399 Milliarden Euro.
(...)
Das Unterschlagen der Kosten für Bankenrettungen ist allerdings nicht der einzige Trick, mit dem die griechische Regierung ihre Haushaltszahlen aufhübscht. Weiterhin kommen auch Zahlungsrückstände des Staates und “Buchgewinne” aus griechischen Staatsanleihen, welche die EZB dem griechischen Staatshaushalt zuführte und dort unter Einnahmen gebucht wurden, zum Tragen.
(...)
Fest steht auch, dass es hohe Zahlungsrückstände gibt. So hat offenbar der griechische Staat einfach die Mehrwertsteuerrückzahlung an Unternehmen ausgesetzt. Es geht hier um einen Betrag in der Größenordnung von 4 Milliarden Euro.
Diese Zahlungsrückstände könnten sich in der undurchsichtigen griechischen Statistik möglicherweise unter Settlement of General Government arrears PDF Seite 3 mit 4,195 Mrd. Euro verbergen. Dasselbe ist auch aufgeführt unter den Spalten Primärsaldo und State Budget Balance, bei Settlement of General Government arrears via the special
appropriation auf PDF Seite 2, aber eben separat und beeinflußt weder Primary Balance und State Budget Balance
.
Im Haushalt tauchen die Kosten für die Bankenrettung dagegen nicht auf. Man bucht sie einfach nicht als Ausgaben. Das wird vollends deutlich, wenn man sich auch für den griechischen Haushalt die Zahlen bis einschließlich Q2 2013 anschaut.
Warum wundert man sich nicht mehr darüber..... :pfeif:

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