Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Der gespaltene EZB-Rat
Die in der Krise offenbarte Spaltung des EZB-Rates bedeutet nichts Gutes für die Zukunft der europäischen Geldpolitik. Nationale Notenbankchefs orientieren sich eben doch nicht am europäischen Gemeinwohl, sondern schielen auf die Lage in ihren Heimatländern. So dürften die Südeuropäer noch lange niedrigere Zinsen präferieren, wenn der Durchschnitt und besonders Deutschland schon ein höheres Niveau erforderten.
Noch heikler wird die Situation, wenn der Eurozone im nächsten Jahr als 19. Mitglied Litauen beitritt. Dann greift die berüchtigte Rotationsregel. Die nationalen Notenbanken verlieren dann monatsweise ihr Stimmrecht im EZB-Rat. Die Bundesbank wird alle fünf Monate keine Stimme mehr haben. Allerdings bleibt der EZB-Rat groß, weil jeder sein Sitz- und Rederecht behält. Die Regelung ist somit eine Farce, denn die erhoffte größere Effizienz der Entscheidungsfindung bleibt aus. Vielmehr könnten die Entscheidungen sprunghaft werden, je nachdem wer gerade Stimmrecht hat und welche Koalitionen sich bilden.
Schon das bisherige Prinzip ist hochproblematisch, dass jedes Land genau eine Stimme hat. Zwergstaaten wie Malta oder Zypern haben formal genauso viel Stimmgewicht wie Deutschland, obwohl die Bundesbank 27 Prozent des EZB-Kapitals bereitstellt und entsprechend haftet, wenn etwas schiefgeht bei der Geldpolitik. Eigentlich wären nach Größe gestaffelte Stimmrechte angemessen. Doch das wird die Südschiene nie zulassen.
Der Euro-Wahnsinn wird gut dargestellt.
Wer hat eigentlich die Verhandlungen auf deutscher Seite geführt und sich auf diese schwachsinningen Zugeständnisse eingelassen? Waigel?

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Kein Scherz!
Italien fühlt sich von den Ratingagenturen missverstanden: Wenn die mehr auf Italiens Kultur und Landschaft geachtet hätten, hätten sie Italien nicht so schlecht gemacht. Das Land droht mit einer horrenden Geldforderung.
(...)
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat offenbar einen Brief von dem Rechnungshof erhalten, in dem es heißt: „S&P hat in seinen Ratings nie Italiens Geschichte, Kunst oder Landschaft betont, die - wie allgemein anerkannt wird - die Basis seiner wirtschaftlichen Stärke sind.“ Ähnliche Briefe sollen auch die beiden anderen großen Ratingagenturen Moddy's und Fitch bekommen haben.
(...)
Jetzt jedenfalls hat der Rechnungshof auch einen Schaden beziffert. In seinem Brief spricht er über mögliche Forderungen von bis zu 234 Milliarden Euro. Das wäre mit Abstand die höchste Forderung an Ratingagenturen oder Banken im Nachlauf der Finanz- und Eurokrise - und würde Italiens Staatsausgaben rund neun Monate lang decken.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 85954.html

Die Originalmeldung in der FT ist sogar noch ausdrucksstärker:
Italy accuses S&P of not getting ‘la dolce vita’

Standard & Poor’s revealed on Tuesday it had been notified by Corte dei Conti that credit rating agencies may have acted illegally and opened themselves up to damages of €234bn, in part by failing to consider Italy’s rich cultural history when downgrading the country.
(...)
Notifying S&P that it was considering legal action, the Corte dei Conti wrote: “S&P never in its ratings pointed out Italy’s history, art or landscape which, as universally recognised, are the basis of its economic strength.”
http://www.ft.com/intl/cms/s//6ed9649e ... z2sRFSAWdP

:patsch: :vogel:

Auch wenn man kein Freund der Ratingagenturen ist, kann man doch erkennen, daß hier in Italien etwas mißverstanden wurde - es geht nicht um "bella figura". Vielleicht kommen die Experten des ital. Rechnungshofes ja auch noch auf die Idee, die Steuern für die letzten 2. Jahre in den früheren römischen Provinzen erheben zu wollen... ;D

Es zeigt sich erneut - mit solchen Ländern kann keine Währungsunion funktionieren.

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Wie „CBS News“ kürzlich berichtete, hinterließ „Helikopter-Ben“ – ef-Autor Claus Vogt nannte ihn so in seinem „Greenspan-Dossier“, weil Bernanke einst anregte, Dollars im Deflationsfall tatsächlich mit dem Hubschrauber abwerfen zu lassen – eine um monströse 391 Prozent aufgeblähte Bilanzsumme.
http://www.ef-magazin.de/214/2/4/492 ... ichem-ende

Geld drucken schaft nun mal kein Wohlstand, sondern bringt langfristig genau das Gegenteil.

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

das Ergebnis der Finanzkrise kann sich durchaus sehen lassen:
EU-Regeln aufgeweicht: Banker-Boni erreichen neue Höhen
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... ue-hoehen/

;)
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Raphael »

Das Verfassungsgericht zeigt sich bei den Eigenwilligkeiten der EZB wenig entscheidungsfreudig:
Karlsruhe gibt heiklen Streitfall an EU-Richter weiter

Daraus:
Nach Auffassung des Verfassungsgerichts sprechen gewichtige Gründe dafür, dass der so genannte OMT-Beschluss des EZB-Rates vom September 2012 über das Mandat der EZB für die Währungspolitik hinausgehe und „gegen das Verbot monetärer Haushaltsfinanzierung verstößt“. Die deutschen Verfassungsrichter neigen deshalb zur Annahme, dass die EZB ihre Befugnisse überschritten habe, überlassen die Entscheidung aber dem EuGH.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben:Das Verfassungsgericht zeigt sich bei den Eigenwilligkeiten der EZB wenig entscheidungsfreudig:
Karlsruhe gibt heiklen Streitfall an EU-Richter weiter
Wie das Urteil ausgeht, kann man sich bereits jetzt schon ausmalen. Der EuGH hat immer "gemeinschaftsfreundlich" entschieden, der Vorsitzende Richter ist ein Franzose und natürlich hat die dolce-vita-Fraktion dort eine strukturelle Mehrheit.

Auch die bail-out-Klausel wurde von EuGH gekippt und zwar mit der Begründung, daß der Vertrag über den ESM ordnungsgemäß zustande gekommen sei. Zudem hafteten die am ESM beteiligten Staaten gar nicht für die Schulden anderer Länder. :D Klar - sie haften für die Schulden des ESM - nur das Geld ist weg.

Bei solchen kreativen Begründungen wird man ja wohl auch bei der schwierigen Abwägung, ob es sich beim Ankauf von Staatsanleihen der Pleiteländer um Fiskal- oder Geldpolitik handelt, eine passende Rechtfertigung nicht schwierig zu finden sein.

Früher waren einmal Bundesbank und Bundesverfassungsgericht die Institutionen mit dem größten Vertrauenskapital im Land. Die Bundesbank wurde durch Kohl und die Einführung des Euros kastriert. Das es demnächst im EZB-Rat tlw. überhaupt nicht mehr stimmberechtigt ist, ist der passende Schlußpunkt einer stolzen und erfolgreichen Wirkungsgeschichte. Das Bundesverfassungsgericht hat durch seine Europa-Entscheidungen den sorgfältig aufgebauten Ruf restlos verspielt, die Leserkommentare zeugen von der tiefen Enttäuschung.

Was bleibt jetzt noch :hae?: :/ :traurigtaps:
Man kann nur hoffen, daß bei der Europawahl die Euro(pa)-Gegner eine starke Fraktion bilden.

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Was bleibt jetzt noch :hae?: :/ :traurigtaps:
Man kann nur hoffen, daß bei der Europawahl die Euro(pa)-Gegner eine starke Fraktion bilden.
In der Tat, diese Hoffnung bleibt noch! :/
Der Europafrust wird in Deutschland offenbar medial gedeckelt, während er sich in anderen europäischen Ländern schon deutlicher vernehmbar machen kann ............

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben: Der Europafrust wird in Deutschland offenbar medial gedeckelt, während er sich in anderen europäischen Ländern schon deutlicher vernehmbar machen kann ............
Das Volk berauscht sich/glaubt wohl an die wirtschaftlichen Erfolgsmeldungen. Daß die Stimmung zu kippen scheint, wird ausgeblendet. Die jetzt beginnende Berichtssaison zeigt jedenfalls nicht ein so überzeugendes Bild, wie die Medien es gerne vermitteln. Die Dividendenerhöhungen sind mäßig, tlw. sind die Aussichten nicht berauschend. Die Euro-Länder haben sich noch nicht erholt und gleichzeitig zeichnet sich eine Krise in den Schwellenländern ab. Aber der Finanzminister ist unverändert optimistisch.....

Wahrscheinlich wird allerdings die Zeit bis zu den Europawahlen (gute drei Monate) nicht ausreichen, um das "Kippen" des Aufschwungs spürbar werden zu lassen, zumal hier viele Euphemismen (Bodenbildung, Konsolidierung usw.) möglich sind, um die Menschen in Sicherheit zu wiegen. Die Zeit der Fußball-WM wird wieder einige Wahrheiten an's Licht bringen - wie 2006 die Mehrsteuer-Erhöhung um 3% und 2010 die "Griechenland-Rettung".

Die Hoffnung besteht tatsächlich, daß die "Europäer" von zwei Seiten in die Zange genommen werden. Im Süden gibt es eine Bevölkerung, die nicht bereit ist, weiter zu sparen und die Gesellschaft zu reformieren und im Norden zeichnet es sich ab, daß man nicht bereit ist, weiter den Süden zu finanzieren. Ob im Süden (GR, IT, F) oder im Norden (GB, NL und die skandinavischen Länder) überall gibt es Parteien, die "Europa" zurückbauen wollen und denen bei den Wahlen gute Ergebnisse vorhergesagt werden. Durch die AfD gibt es diese Möglichkeit auch in D..
Wahrscheinlich die einzige Sprache, die die "Europäer" verstehen....

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Die meisten Leute glauben den Politikern und Medien nicht mehr.
Vor allen in den letzten 2 Monaten ist dieses deutlich in Gesprächen zu spüren.
Leider sind die meisten noch zu bequem (oder es stört ihre Konfortzone) sich alternativ zu informieren.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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Edi
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Edi »

Piusderdritte hat geschrieben:Die meisten Leute glauben den Politikern und Medien nicht mehr.
Vor allen in den letzten 2 Monaten ist dieses deutlich in Gesprächen zu spüren.
Leider sind die meisten noch zu bequem (oder es stört ihre Konfortzone) sich alternativ zu informieren.
Recht viele Leute glauben den Politikern nicht mehr oder nur wenig und das nicht erst seit kurzem. Nur scheuen sie die Konsequenzen auf dem Wahlzettel oder gehen gleich gar nicht mehr wählen. Die, die wählen, wählen wie immer diese Parteien, die uns in den Schlamassel geführt haben und das sind die etablierten Parteien.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

auf den "Finanzmärkten" passiert z.Zt. sehr viel.
z.B. Meldung von heute:
hört sich erstmal ziehmlich uninteressant an.
Ist es aber nicht.
Sie ist bei JP Morgan Chefin im Derivate Handel und darf sich jetzt selber kontrollieren.

Das ist vergleichbar mit einem Finanzbeamten, der seine eigene Steuererklärung prüfen soll.
gruss, PiusIII.
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Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Nikolai Starikov - Das Zentralbanksystem

http://www.youtube.com/watch?v=BKYT2VsIBVQ

es lohnt sich mal dieses Video anzuschauen!

gruss, PiusIII.
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Inzwischen gibt es auch Einschätzungen, die die Vorlage des BVerfG an den EuGH als genialen Schachzug interpretieren.
Formal hat das Bundesverfassungsgericht die Entscheidung über das Anleihenkaufprogramm OMT zwar an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) verwiesen.
Doch die Karlsruher Richter reicherten den Überweisungsbeschluss mit einer gut 5-seitigen Tirade gegen das EZB-Programm an, die klarmachte, wofür die Verfasser es halten: für einen Verstoß gegen das Mandat der EZB und gegen die EU-Verträge. Möglicherweise ist das Programm nur mit erheblichen Einschränkungen zu retten.
(...)
Kritiker wie Befürworter der EZB-Maßnahmen waren gleichermaßen überrascht von den dicken Papieren, die Karlsruhe verschickte.
Einerseits, weil die stolzen Verfassungsrichter erstmals eine Rechtsfrage an den EuGH delegieren – was angesichts der traditionell europafreundlichen Linie der dortigen Richter unter den Euro-Rettern zunächst sehr wohlwollend aufgenommen wurde.
Die Entspannung war aber nicht von allzu langer Dauer, denn der Beschluss enthält geharnischte Kritik am OMT-Programm. "In dieser Deutlichkeit hätten wir das nicht erwartet", heißt es in Notenbankkreisen.
"Gewichtige Gründe" sprechen aus Sicht der Richter dafür, dass die EZB mit dem Bazooka-Beschluss gegen das Verbot einer Staatsfinanzierung mit der Notenpresse verstoßen hat.
Zwar können die Europarichter in Luxemburg alle diese Bedenken formal gesehen wieder vom Tisch wischen. Doch das gilt als wenig wahrscheinlich. Denn der Verweis auf den EuGH enthält eine Giftpille: Das Verfassungsgericht behält sich vor, am Ende doch wieder selbst zu entscheiden, ob die Maßnahmen mit dem Grundgesetz vereinbar sind – eine kaum verhohlene Drohung für den Fall, dass die Einwände aus Karlsruhe in Luxemburg kein Gehör finden.
http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/ ... et-da.html

Eine ähnliche Einschätzung hier
Lucke [sieht] die Vorlage an den EuGH anders: Tatsächlich verhalte sich das Bundesverfassungsgericht strategisch möglicherweise sehr klug und zielführend.
Seine Gedankenführung lautet: „Das Bundesverfassungsgericht musste damit rechnen, dass die EZB sein Urteil aus Gründen der formalen Zuständigkeit einfach ignorieren würde. Einer rechtlichen Einschätzung des EuGH aber müsste sich die EZB beugen. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, den EuGH zu befragen, wie denn der OMT-Beschluss der EZB rechtskonform interpretiert werden könnte. Dabei ‚kneift’ das Bundesverfassungsgericht keineswegs.“ Vielmehr habe es gleich eindeutig spezifiziert, unter welchen Bedingungen der OMT-Beschluss der EZB allenfalls primärrechtskonform sein könne, nämlich beim Ankauf von Staatsanleihen dürfe ein Schuldenschnitt nicht in Kauf genommen, Staatsanleihen nicht unbegrenzt aufgekauft und die Preisbildung für sie nicht erheblich beeinträchtigt werden.
(...)
Damit stehe der EuGH vor einem Dilemma. Wenn er den OMT-Beschluss in dieser Richtung interpretiere, sei das OMT-Programm tot. Winke er ihn aber durch, provoziere er ein gegenteiliges Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das sich mit seiner Stellungnahme selbst gebunden habe: Es müsse das OMT-Programm für unzulässig erklären, falls der EuGH dieses Programm nicht in seinem Sinne interpretiere.
Winke der EuGH den OMT-Beschluss der EZB durch, so Lucke weiter, wäre das für ihn misslich: „Denn wenn der EuGH europäisches Recht so auslegt, dass das Bundesverfassungsgericht postwendend dieser Auslegung widerspricht und der EZB eine Mandatsüberschreitung bescheinigt, würde dies mehr als nur einen Ansehensverlust für den EuGH bedeuten. Es würde euroskeptischen Kräften in Deutschland Auftrieb verleihen, die eine Missachtung der vertraglichen Grundlagen der EU kritisieren und demokratische und rechtsstaatliche Korrektive vermissen.“ Vor allem aber wäre aus dem Durchwinken ein Austrittsrecht aus der Währungsunion ableitbar, das im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) nicht vorgesehen sei. Denn das Bundesverfassungsgericht habe 1993 in seinem Maastricht-Urteil festgestellt, dass die vertragliche Grundlage der Währungsunion verlassen werde, wenn diese nicht als Stabilitätsgemeinschaft fortentwickelt werde. Lucke abschließend: „Wenn also das Bundesverfassungsgericht aus der relativ schwachen Position eines nur national zuständigen Gerichts der EZB möglichst wirksam in die Parade fahren wollte, hätte es sich inhaltlich und strategisch kaum klüger verhalten können.“
In jedem Fall eine schöne Wahlkampfvorlage für die Euroskeptiker. Das Thema wird uns noch lange begleiten. Selbst wenn jetzt der gr. Präsident von wirtschaftlichen Erfolgen spricht (wie waren noch einmal die Zahlen für den Euro-Beitritt "getürkt" worden...), gleiche Wettbewerbsfähigkeit zwischen allen Ländern der Währungsunion werden wohl nie geschaffen werden. Das wäre aber die notwendige Voraussetzung für eine funktionierende Währungsunion, sofern man die Unterschiede nicht durch Transferzahlungen ausgleichen will.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Es wäre auch verwunderlich, wenn den Kommissaren in Brüssel nichts einfällt, wie man das Geld von Nord nach Süd umleiten kann, damit es dort - ähnlich wie Wasser auf den südeuropäischen Böden - versickert.

Da die Banken - vor allem im Süden - den Firmen kaum noch Kredite geben und der notwendige Aufschwung damit ausbleibt, soll wie folgt Abhilfe geschaffen werden:
Dabei verfolge die EU-Kommission zwei Ansätze: Zum einen wolle sie in der zweiten Hälfe des Jahres bei der europäischen Versicherungsaufsicht erfragen, wie die privaten Ersparnisse der Versicherten EU-Bürger zur Firmenfinanzierung herangezogen werden können. Sprich das Geld, das Privatanleger unter anderem für ihre Altersvorsorge in Form von Lebensversicherungen erspart haben. Gelten für Versicherer bislang strikte Regeln auf dem Kapitalmarkt, könnten diese nun aufgeweicht und die private Vorsorge unsicherer werden.

Zum anderen stehe die Einführung eines europäischen Sparkontos für Privatanleger zur Diskussion. Mit dem Geld könne in Kleine- und Mittelständische Unternehmen investiert werden, denen der Weg auf den Kapitalmarkt versperrt ist, so Reuters weiter. Wie genau das aussehen könnte, wie es um das Ausfallrisiko von Krediten und die Einlagensicherung gestellt ist, ist unklar. Sollte eine bankenunabhängige Finanzierung gewählt werden, müssten die Sicherheiten aus öffentlichen Mitteln bestritten werden. Welche Sicherheiten werden die Euro-Sparer vor dem Zugriff der EU haben?
http://www.wallstreet-online.de/nachric ... n-anzapfen

ähnlicher Artikel in der WELT

Originalmeldung von Reuters in Englisch hier.

Während bei dem geplanten "europäischen Investitionssparbuch" jeder Bürger (hoffentlich) noch selbst entscheiden kann, ob er sein Geld dort anlegt, sieht es bei einer Aufweichung der Anlagekriterien für Versicherungsbeträge schon anders aus. Die EU will die am Markt geforderten Zinsen drücken und den Kreditnehmern so einen Wettbewerbsvorteil einräumen. Ähnliches kennt man bereits von Basel III und den Staatsanleihen. Diese zählen - da sie angeblich "sicher" und nicht ausfallgefährdet sind (GR :huhu: ) - zu den nicht risikobehafteten Ausleihungen, für die kein Eigenkapital vorgehalten werden muß. Dadurch ist es den (Süd-)Staaten möglich, niedrigere Zinsen zu zahlen, als sie der Markt unter normalen Bedingungen verlangen würde.

Natürlich kann die EU entsprechende Anlagen in Firmen- und/oder Mikrokredite als "sicher" erklären und den Versicherungskonzernen eine Anlage "empfehlen" - nur müßte dann auch eine Garantie (durch den ESM?) erfolgen und im Endeffekt zahlte bei Ausfall der (nord-)europäische Steuerzahler.

Egal ob mit Garantieerklärung oder nicht - in jedem Fall stellt sich die Frage, wer das Kreditausfallrisiko prüfen soll.
Diese Prüfung kann wohl kaum durch die Herren Kommissare oder den ESM im fernen Brüssel bzw. Luxemburg erfolgen, denn die Kredite sollen einer Kfz-Werkstatt auf Rhodos oder einem Textilbetrieb in Badajoz gewährt werden. Dafür fehlen den Herren bei aller ihrer Weisheit nun doch die Ortskenntnisse. Es bleibt also nur die Möglichkeit, die Prüfung durch die örtlichen Kreditinstitute vornehmen zu lassen, die die Kreditanträge dann weiterleiten. Das wäre aber exakt die Konstellation, die zur subprime-Krise in den USA führte: Die örtlichen Banken "prüften" wohlwollend die Kreditanträge. Da sie nicht hafteten und für jeden Antrag ein Entgelt (Provision) erhielten, war es für sie praktisch eine Gelddruckmaschine - je mehr Anträge geprüft wurden, desto höher die Provision und da Kreditgenehmigungen (auch in bisher aussichtslosen Fällen) zu weiterer "Nachfrage" führten, kann man sich die "Prüfungsqualität" vorstellen - man will ja schließlich Geld verdienen. Den Kreditgeber (z.B. Hypothekenbanken) interessierte es relativ wenig, denn er verteilte über Verbriefungen sein Risiko weiter an den - dummen - Letztabnehmer. Bahnt sich hier eine Neuauflage des "dumb german money" an :hmm:
Speziell aus Deutschland stammende Investoren werden allerdings als besonders vertrottelt angesehen. „Dumb German Money“ (manchmal auch als „Stupid German Money“ bezeichnet) ist seit Jahren schon ein fester Begriff an den globalen Finanzmärkten.
(...)
Seitdem wurde dieser Begriff auf eine Vielzahl von Finanztransaktionen ausgeweitet, mit denen deutsche Anleger oder Banken Geld verlieren konnten. Ob nun kurz vor dem Platzen der Immobilienblasen in USA oder Spanien noch schnell Finanzierungen für bankrottverdächtige Großprojekte angeschoben werden mussten, ob griechische Staatsanleihen gekauft wurden, immer waren deutsche Banken an vorderster Front mit dabei. Wenn chinesische Schwindelfirmen an die Börse gingen, dann machen sie dies nicht in Schanghai, sondern in Frankfurt, weil hier die Leichtgläubigen Schlange standen. Wenn Geld für überflüssige Schiffe, Riesenräder in Singapur oder unrentable Ölsandprojekte in Kanada benötigt wurde, dann sammelte man dies nicht in den Heimatländern der Initiatoren ein, sondern bei deutschen Zahnärzten, Lehrern und Ingenieuren.
Das DIW in Berlin hat vor Kurzem ermittelt, was deutsche Investoren alleine im Ausland verloren haben. Die Kalkulationen haben seit 1999 einen Verlust von ca. 4 Mrd. € ergeben. Rechnet man seit 26, also unmittelbar vor dem Ausbruch der Finanzkrise, waren es ca. 6 Mrd. €. Für eine Exportnation wie Deutschland ist es normal, dass Kapital im Ausland investiert wird. Nicht normal hingegen ist es, wenn dieses Kapital stattdessen sinnlos verbrannt wird.
http://www.blicklog.com/213/9/17/dumb-german-money/

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und soll - wenn er will - in entsprechende Produkte investieren (können). Ich halte es aber für absolut falsch, die bewährten und strengen Regeln bei der Anlage von Versicherungsgeldern aufzuweichen, um einen Scheinboom in den Peripherieländern zu erzeugen und dafür die Lebensersparnisse vieler Bürger zu verschleudern :kotz: .

Ohne Euro gäbe es diese Probleme nicht!

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Innerhalb kurzer Zeit "verselbstmorden" sich jede Menge Bänker!
Ein Schelm wer böses denkt!
Alert: At Least 2 Bankers Now Dead!
The sudden rash of bankers expiring in mysterious ways has been well documented at SD. Jim Willie revealed to SD readers that we are seeing bankers removed who are on the verge of revealing big data details on FOREX bank fraud.
News of the latest JPM banker to be found dead (Ryan Crane, the Executive Director of JPM’s Global Equities Group) went viral after European banking source V claimed that Crane & the JPM London banker who fell from the top of JPM’s London HQ last week “knew each other & had uncovered something“.
If the bombshell news the investigative journalists at Infowars have just released is accurate, it appears that the number of bankers found dead in the past several weeks has now swelled to over 2, and includes a slew of mid-level bankers as well as the top level execs that have been chronicalized on SD.
http://www.silverdoctors.com/alert-at-l ... -now-dead/

gruss, PiusIII.
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Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

und wieder ein toter Bänker:
HONG KONG: A 33-year-old man plunged to his death on Tuesday from the roof of a 3-storey building in Hong Kong's financial district that houses the Asia headquarters of banking giant JP Morgan.
http://www.channelnewsasia.com/news/asi ... 2418.html

ein klarer Fall von Selbstmord.
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Gewußt haben wir es ja immer schon, jetzt muß es auch die Bundesregierung zugeben:
„Die Bundesregierung will die Öffentlichkeit wieder bis zum Sommer belügen - wahrscheinlich bis nach den Europawahlen“, sagte Wagenknecht Handelsblatt Online. Sie nahm dabei Bezug auf die Antwort des Bundesfinanzministeriums auf einer Anfrage ihrer Fraktion. Das Schreiben von Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter (CDU) liegt Handelsblatt Online vor.
Kampeter bestätigt in dem Papier erstmals die Existenz eines ministeriumsinternen Positionspapiers, das Szenarien für eine Anschlussfinanzierung beziehungsweise einen Schuldenschnitt für Griechenland durchspielt. Entsprechende Medienberichte waren bisher stets dementiert worden.
(...)
Wagenknecht sieht sich mit der Existenz des Ministeriumspapiers in ihrer Einschätzung bestätigt, dass weiterhin Banken und Vermögende mit Steuermilliarden vor Verlusten bewahrt werden sollen. „Der Finanzminister denkt wohl auch über einen Schuldenschnitt nach“, sagte die Linke-Politikerin. Der Schuldenschnitt komme aber jetzt auch Deutschland teuer zu stehen, weil die griechischen Staatsanleihen nicht mehr bei den Investoren, sondern über die Rettungsschirme bei den Steuerzahlern lägen. „Griechenland ist bankrott“, betonte Wagenknecht. „Ohne eine Vermögensabgabe für die griechischen Oligarchen geht es nicht.“
(...)
In dem fünfseitigen „Positionspapier Griechenland“ aus dem Schäuble-Ministerium werden verschiedene Möglichkeiten aufgeführt, wie die Bundesregierung in den Verhandlungen mit den europäischen Partnern und dem IWF in Sachen Griechenland weiter verfahren könnte. Genannt werden dabei sowohl ein zweiter Schuldenschnitt, als auch ein „begrenztes Anschlussprogramm“, bei dem Griechenland frisches Geld aus dem europäischen Rettungsfonds bekommen könnte.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 6-all.html

Zeitlich und thematisch passend erklärt Bundesbankchef Weidmann dazu:

Bundesbankchef Weidmann lehnte das OMT-Programm ab ebenso wie es auf Widerspruch einflussreicher Ökonomen in Deutschland stößt.
Die Bundesbank fordert statt dessen, dass die Länder erst einmal innerhalb ihrer eigenen Möglichkeiten alles tun, um Finanzierungsschwierigkeiten zu lösen. Wenn eine Staatspleite drohe, könnte dazu auch eine (einmalige) Vermögensabgabe gehören, hat die Bundesbank in einem jüngeren Monatsbericht diskutiert.
Zur diesem brisanten Vorschlag stellte Weidmann gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest: Die Bundesbank trete nicht für eine Vermögensabgabe oder gar eine Vermögensteuer ein. Doch dürfe man in der Währungsunion in einer Notsituation einen Eigenbeitrag der Steuerzahler des betreffenden Landes verlangen, bevor nach Hilfen von anderen Ländern gerufen werde. „Für Deutschland schlägt die Bundesbank sicher keine Vermögensabgabe vor“, fügte Weidmann hinzu.
(Hervorhebungen von mir)

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 9432.html

Sehr richtig Herr Weidmann - man kann in diesem Zusammenhang durchaus auch noch einmal an die Untersuchen der EZB bzw. OECD zur Vermögenssituation der privaten Haushalte und zur Rentenhöhe in der Euro-Zone erinnern:
Deutschland steht dagegen mit einem Durchschnitt von mageren 51.4 Euro ganz am Ende der Rangliste. Und auch andere wichtige Geberländer wie die Niederlande, Österreich oder Finnland liegen unter dem Euroland-Median von 19.2 Euro, Frankreich nur knapp darüber.
Verzerrt“ hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ergebnisse der jüngsten Vermögensstatistik der Europäischen Zentralbank (EZB) genannt. Nach deren Rechnung liegen die deutschen Haushalte gemessen an ihrem Vermögen in Europa auf einem hinteren Platz. Ihre Skepsis begründet die Kanzlerin damit, dass die hohen Rentenansprüche der Deutschen in der EZB-Statistik nicht berücksichtigt seien.
(...)
Überdies zahlten auch andere Länder ihren Bürgern Renten - und zwar offenkundig oft bessere als in Deutschland. Dies lässt sich zumindest aus einer vergleichenden Studie der Wirtschaftsorganisation OECD („Pensions at a Glance“) ableiten, die vor allem auf Daten aus dem Jahr 21 beruht. Demnach liegt der Wert der Rentenansprüche in Deutschland - ungeachtet der Schwierigkeit, nationale Alterssicherungssysteme zu vergleichen - unter dem Durchschnitt aller OECD-Länder, was Renteneintrittsalter, Rentenbezugsdauer und Rentenhöhe angeht.
In beiden Untersuchungen lag Deutschland auf den hinteren Plätzen. Warum sollten hier die Gelder eingezogen werden, die in anderen Ländern zur "Rettung" der gemeinsamen Währung angeblich benötigt werden? :achselzuck:

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Raphael »

Die Frau Bundeskanzlerin hat offenbar gar nicht auf dem Schirm, daß die gesamten Rentenansprüche aus der gesetzlichen Absicherung im Umlageverfahren finanziert werden!
Mithin kann man sie gar nicht als aktuelle Vermögensposition miteinbeziehen, weil eben den zukünftig auszahlbaren Ansprüchen gleichhohe zukünftig auszuzahlende Verpflichtungen entgegenstehen.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Raphael hat geschrieben:Die Frau Bundeskanzlerin hat offenbar gar nicht auf dem Schirm, daß die gesamten Rentenansprüche aus der gesetzlichen Absicherung im Umlageverfahren finanziert werden!
Mithin kann man sie gar nicht als aktuelle Vermögensposition miteinbeziehen, weil eben den zukünftig auszahlbaren Ansprüchen gleichhohe zukünftig auszuzahlende Verpflichtungen entgegenstehen.
Frau Bundeskanzlerin hatte überhaupt nicht auf dem Schirm, daß auch die Bevölkerung in anderen EU-Ländern Renten bezieht, die durch das Umlageverfahren oder den Staatshaushalt (= Steuern) finanziert werden. Ein reines Kapitaldeckungsverfahren mit eigenen Rentenkonten gibt es in einigen südamerikanischen Ländern. Nur hier könnte man überhaupt die Rentenansprüche als Vermögen ansetzen.

Eine Vergleichsmöglichkeit der deutschen Rentenversicherung mit den Alterssicherungssystem anderer Länder bietet die OECD an:

http://www.oecd.org/pensions/pensionsataglance.htm

In der Rubrik "Compare your country" können unter
working longer - das Renteneintrittsalter, die Lebenserwartung bei Renteneintritt und das Verhältnis Rentner zu Beschäftigten;
adequate pensions - die öffentl. Ausgaben für das Rentensystem und der Rentenanspruch im Verhältnis zum Arbeitseinkommen bei Gering- und Durchschnittsverdienern;
social equity - die Armutsrate der Rentner, der Anteil der Rente an den gesamten Alterseinkünften und die Hauseigentümerquote
abgerufen und mit verschiedenen Ländern (von Australien bis USA) verglichen werden.

Es hatte mich überhaupt gewundert, daß die Veröffentlichung der Statistiken zur Vermögensverteilung und zu den Renten nicht zu einem Aufschrei der Empörung führten. Schließlich hatte man noch unmittelbar vorher einige Mrden nach Zypern geschickt und auch in GR mußte das Rentensystem gestützt werden. Aber der deutsche Michel glaubt offensichtlich, daß nicht sein kann, was nicht sein darf und mag sich überhaupt nicht vorstellen, daß es dem normalen Bürger in Südeuropa gleich gut oder sogar besser geht als in D.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Zum ersten Mal seit September 212 konnte der Bund nicht alle angebotenen Anleihen verkaufen:

http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/ ... traft.html

Schuld soll ua auch der verpatzte Start der GroKo sein.... :pfeif:

PigRace
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von PigRace »

Hi Caviteño,

auf die Teilplatzierung gestern würde nichts groß geben bzw. nichts negatives da hineininterpretieren. Der Bid-Ask-Spread beim Bund ist so eng, die Märkte so superliquide, daß es für Anleger ja gar keinen Grund gibt, unbedingt am Stichtag einer Neuemission (bzw. Aufstockung wie hier) reinzugeben (z.B. um sich den Aufschlag der Briefseite zu sparen, der bei der Peripherie ja teils sehr groß sein kann).

Jeder der in Bunds möchte, kann dies tun, wann es ihm gefällt: Ob heute oder morgen, ob im Rahmen einer Platzierung oder am Markt, die Spreads sind so eng, der Markt so liquide, daß es ganz gleich ist.

Auch das intraday Ansteigen der Bunds nach Bekanntgabe der nicht vollständigen Platzierung spricht ja gegen ein Alarmzeichen irgendeiner Art.

Ansonsten wollte ich mich eigtl. nur kurz melden, um Dir einmal für die vielen sehr interessanten und v.a. sehr gut unterlegten Beiträge zu danken. Chapeau! :daumen-rauf:

PigRace

Piusderdritte
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Re: Lebensmittelpreise treffen Familien besonders hart

Beitrag von Piusderdritte »

Central Bankers: Inflation is God’s Work
http://www.zerohedge.com/news/214-2-2 ... %99s-work

nochmal für die ganz Dummen, die jährlichen Inflationsraten sind Geldsystem bedingt.
Jedes Jahr wird "unser" Geld durch Geldvermehrung weniger wert.

Das ist die übliche systembedingte Verteilung von Fleißig nach Reich.
So lange wie ihr euch nicht mit dem Geldsystem beschäftigt werdet, ihr das nie verstehen!
Es ist logisch das zum Ende des Fiat-Geldsystemes eine massive Verarmung einsetzten muß.
Das wissen auch die jenigen die dieses System installiert haben.

lese mal zum Einstieg z.B. das Sonderheft "Gutes Geld" durch.
http://www.smartinvestor.de/magazin/arc ... gaben.html

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Löcher in den Bankbilanzen der ital. Institute:
Italiens Banken könnten unter der Last fauler Kredite viel tiefer in Schwierigkeiten geraten sein als bisher gedacht. Unter Hochdruck bringen die Geldhäuser derzeit ihre Bilanzen in Form, um heil durch den anstehenden Gesundheitscheck der europäischen Aufsichtsbehörden zu kommen. Bei dieser Fitness-Kur könnten sich Experten zufolge Kapitallücken von insgesamt bis zu 2 Milliarden Euro auftun - fast drei Mal so viel wie zunächst erwartet.
(...)
Doch die Institute haben inzwischen mit einer solchen Flut von Pleiten ihrer Kreditnehmer zu kämpfen, dass sie unter dem Druck des branchenweiten Stresstests um die Wahrheit nicht mehr herumkommen. Die Wirtschaftskrise hat in Italien allein Tausende Mittelständler in den Ruin getrieben, die ihre Darlehen nun nicht mehr bedienen können. Das Volumen der Kredite, deren Rückzahlung besonders ungewiss ist, stieg bis Dezember auf den Rekordwert von 156 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zu 21 eine Verdoppelung.
http://www.teleboerse.de/nachrichten/It ... 33396.html

Ob die EZB unter Herrn Draghi tatsächlich in dessen Heimatland hart durchgreift, sei einmal dahingestellt. Wahrscheinlich wird man versuchen, die Banken irgendwie über Wasser zu halten - zur Not durch staatliche oder EZB-Garantien. So sieht das auch Herr Soros, der gerade erklärt:
"Deshalb freut sich mein Anlage-Team nun, bald jede Menge Geld in Europa zu verdienen, indem wir etwa Geld in Banken pumpen, die dringend Kapital benötigen."
http://www.handelsblatt.com/finanzen/bo ... 24438.html

Schön, daß die Meldungen einmal zeitlich so richtig gut passen und der Weiße Ritter rechtzeitig kommt. :breitgrins:

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Der Investor George Soros erwartet offenbar, dass die EZB ihre Geld-Schleusen weiter öffnet. Er will daher bei europäischen Banken einsteigen und von der Banken-Konsolidierung in Europa profitieren.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... in-europa/
Soros ist nur ein Gesicht von Satans Bänker.
Er "investiert" in für ihn passend manipulierte "Märkte".
Das bekommt selbst der Dümmste hin.
Schaut euch an wie schnell sie per Knopfdruck Mrd. von Euros schaffen können!
Nur der Dumm-Bürger muß für Euros arbeiten gehen.
;D
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taddeo
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von taddeo »

Piusderdritte hat geschrieben:Nur der Dumm-Bürger muß für Euros arbeiten gehen.
;D
Du scheinbar nicht, weil Du um diese Zeit solchen Schrott lesen und posten kannst ... :roll:

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Es macht "Plopp" am Bildschrim und alles ist weg!

Bitcoin-Handelsplattform MtGox im Internet verschwunden
http://de.nachrichten.yahoo.com/bitcoin ... 6143.html

:D :D
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Sie lernen nichts dazu. Nachdem Irland "gerettet" wurde, machen sich dort die sog. "Schattenbanken" breit:
Das IFSC ist in der EU neben Luxemburg und den Niederlanden das wichtigste Zentrum der sogenannten „Schattenbanken“ – ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Geschäfte, die eines gemeinsam haben: Schattenbanken gehen vergleichbare Risiken ein wie Banken, unterliegen aber nicht denselben Aufsichtsregeln. Vor allem zahlreiche Fonds fallen in diese Kategorie.
(...)
Die Ratingagentur Standard & Poor’s schätzt, dass in den Ländern der Europäischen Währungsunion 3 Prozent aller Vermögenswerte in der Finanzwirtschaft von Schattenbanken kontrolliert werden.
(...)
Für Dublin und das IFSC ist der Aufstieg der Schattenbanken wie ein warmer Regen. Denn mehr als 4 Prozent aller Hedgefonds auf der Welt werden in Irland verwaltet. Das Land ist damit Weltmarktführer in diesem Geschäft. Die Fondsmanager selbst mögen zwar in London oder in New York sitzen und viele der Fonds formal in Steueroasen wie den Cayman Islands. Aber das sogenannte „Back Office“ ist in Dublin. Wichtige Verwaltungsaufgaben wie die Portfoliobewertung und die Depotbankverwahrung werden hier erledigt.
„Verglichen mit den meisten anderen Finanzplätzen in Europa, hatten wir hier in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum“, sagt Pat Lardner, der Geschäftsführer des Verbands der irischen Fondsbranche. Trotz Weltfinanzkrise hat sich das Volumen der in Irland verwalteten Fonds seit 27 auf 2,7 Billionen Euro annähernd verdoppelt. Insgesamt werden in dem kleinen Land fast 13. Investmentfonds verwaltet. Ein dichtes Netz an hochqualifizierten Spezialisten und vergleichsweise niedrige Kosten seien wichtige Standortvorteile im internationalen Wettbewerb, sagt Lardner.
Aber die irische Politik rollt den Geldmanagern auch den roten Teppich aus: Die Regierung in Dublin hört auf die Wünsche der Branche. „Das irische Rechtssystem ist im Gegensatz zu manchen anderen europäischen Ländern sehr angenehm“, sagt ein Manager eines amerikanischen Hedgefonds. Auch das laxe Steuerregime auf der Grünen Insel ist ein wichtiger Standortvorteil.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... ticle=true

IRL hat den ESM verlassen und somit hat die Eurozone keine Möglichkeit mehr, entsprechende Forderungen durchzusetzen. Auch das günstige irische Steuersystem wurde nicht angetastet. Aber das kennen wir ja: Selbst GR mußte bisher die Verfassung nicht ändern und die reichen Reeder an den Kosten beteiligen. Dafür steht der europ. Steuerzahler in der Haftung. :würg: :kotz:

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Da Erfolge ausbleiben und die vereinbarten Ziele nicht erreicht werden, muß man etwas tun. Natürlich würde sich jeder wundern, wenn den Herren Kommissaren in Brüssel dazu nichts einfiele und die zeigen einmal wieder ihre besondere Kreativität, wenn man sich etwas in die Tasche lügen will:
Man verändert die Berechnungsmethoden und - wie von Zauberhand - werden plötzlich die Ziele erreicht. Besonders schön ist es natürlich, wenn die Berechnungsmethoden so manipuliert werden können, daß das für Außenstehende (immerhin demokratisch legitimierte Regierungen der "Partner"Länder) nicht mehr nachvollziehbar ist:
Der Vorwurf lautet konkret auf zu große Milde gegenüber den Euro-Staaten bei der Einschätzung der Anstrengungen, Haushaltsregeln einzuhalten. Diese Milde gelte schon bei der Erhebung der Daten: "Aus unserer Sicht haben die neuen Methoden und ihre Anwendung substanzielle Schwächen", heißt es in dem Schriftstück, das der "Welt" vorliegt.
So würde die Brüsseler Praxis zum einen die Verantwortung für Haushaltspolitik verwischen, zweitens sei sie nicht transparent genug – und drittens setze sie falsche Anreize.
Was die beiden Ministerien meinen, zeigt das Beispiel Frankreich. Vereinbart ist, dass das Land sein Haushaltsdefizit bis zum kommenden Jahr auf drei Prozent der Wirtschaftsleistung zurückführt. Die EU-Konjunkturprognose aus der vergangenen Woche erwartet aber nun, dass Frankreich fast einen Prozentpunkt darüber liegen wird.
Das kam nicht unerwartet, denn schon im vergangenen Herbst riss Frankreich die vereinbarten, allgemein nachprüfbaren Marken. Dennoch wurde der Regierung von der Kommission bestätigt, dass sie "effektive Maßnahmen" zum Defizitabbau eingeleitet habe.
Wie das geht? Durch neue, aber undurchsichtige Kriterien, klagen Deutsche und Finnen. Ihr Vorwurf: Die Kommission wende so weiche Berechnungskriterien für den Defizitabbau der Mitgliedsstaaten an, dass als Ergebnis nur ein Erfolg stehen könne.
Krisenkosten werden einfach aus dem Defizit heraus- und mögliches, künftiges Wirtschaftswachstum eingerechnet. So kann herrlich manipuliert werden.
Natürlich haben die üblichen Verdächtigen diese Neuregelung durchgesetzt, die von ihnen auch laut begrüßt wird:
Die neuen Regeln wurden öffentlich hoch gelobt. Wenig erstaunlich ist es, dass speziell ihre Nutznießer wie Frankreich, Spanien und Italien den Ansatz begrüßen (und zuvor mit durchsetzten).
Der neue italienische Premierminister Mateo Renzi hat schon vor der Amtsübernahme deutlich gemacht, dass ihm Strukturreformen mehr am Herzen liegen als das Drei-Prozent-Neuverschuldungsziel und dass er entsprechende Flexibilität der Kommission zu schätzen wisse.
http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... spakt.html

Ein Kommentar dazu hier

Die Trickserei führt trotzdem wohl nicht zu einer höheren Akzeptanz der EU und des Euros, wie in der Schweiz berichtet wird:
Und dann ist noch etwas anderes, sozusagen der «grosse Elephant im Raum», über den niemand gerne spricht: die politische Unterstützung für die EU und den Euro. Eine neue Umfrage in Frankreich hat Folgendes ergeben:

33 Prozent sind für einen Euro-Austritt (fünf Prozent mehr als letztes Jahr). In den Arbeiterschichten ist der Euroaustritt sogar mehrheitsfähig (52 Prozent, 8 Prozent mehr als letztes Jahr).
4 Prozent glauben, dass die EU-Mitgliedschaft Frankreich schadet.
Drei Viertel haben überhaupt kein Vertrauen in die Nationalversammlung und den Senat.
Der Front National wird immer mehr zur grossen Alternative zu den etablierten Parteien. 34 Prozent halten sie für eine glaubwürdige Partei.

Im Mai sind die Wahlen zum Europäischen Parlament. Die Politologen rechnen mit einem Zuwachs der linken und rechten Parteien, die für ein Ende des Euro-Experiments eintreten. Diese Parteien werden im neuen EU-Parlament in der Minderheit bleiben, aber das ist kein Grund zur Tagesordnung überzugehen.
Die EU muss sich entscheiden: Entweder unternimmt sie etwas gegen die hohe Arbeitslosigkeit in Südeuropa (durch Transfers, Investitionen, höhere Inflation etc.) oder die Unterstützung für das Euro-Projekt schwindet weiter.
http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindt ... d-europas/

Durch Transfers oder höhere Inflation wird aber die Unterstützung des Euro-Projektes in den Nordländern alles andere als populär werden. :/
Egal wie man es anfaßt - entweder rebelliert die Bevölkerung in den Nord- oder in den Südländern....

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Bitcoin-Crash: Was war wirklich los bei Mt. Gox?
Mark Karpeles erhält Insolvenzschutz: Verbindlichkeiten von mehr als 6 Millionen US-Dollar. 85. Bitcoins fehlen. Mt. Gox will dennoch den Betrieb fortsetzen, um die Gläubiger aus den Erträgen auszuzahlen. Laut Hackern gab es zudem ein Daten-Leak bei der japanischen Börse.
http://www.mmnews.de/index.php/wirtscha ... itcoin-gox

:breitgrins: :breitgrins:
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Caviteño »

Italien bekämpft die Rezession:
Der neue italienische Regierungschef Matteo Renzi hat am Mittwochabend nach einer Kabinettssitzung umfangreiche Massnahmen zur Ankurbelung der drittgrössten Wirtschaft der Euro-Zone angekündigt. An einer Medienkonferenz gab er bekannt, dass seine Regierung für Bezüger niedriger Löhne Steuerreduktionen beschlossen habe, die schon ab dem 1. Mai wirksam würden, so dass Personen, die weniger als 15 € im Monat verdienten, pro Jahr netto zusätzliche 1 € in der Lohntüte hätten.
Neben diesen Entlastungen im jährlichen Gesamtbetrag von 1 Mrd. € kündigte Renzi eine 1%ige bzw. per annum schätzungsweise rund 2,6 Mrd. € hohe Reduktion der Unternehmenssteuer Irap an. Zudem werde die Regierung bis im Juli alle Schulden der öffentlichen Hand gegenüber ihren privaten Zulieferfirmen tilgen. Diese Zahlungsrückstände belaufen sich noch auf 68 Mrd. €, nachdem die Vorgängerregierung 22 Mrd. € zurückbezahlt hatte.
Im Weiteren kündigte Renzi auch noch mehrere Milliarden Euro kostende Programme unter anderem zur Sanierung von Schulhäusern an. Schliesslich habe die Regierung einen Gesetzesentwurf verabschiedet. Dieser sieht eine umfassende Arbeitsmarktreform samt Einführung nicht nur einer universalen Arbeitslosenversicherung, sondern auch eines Mindestlohnes vor.
Der erst 39-jährige Regierungschef beteuerte, dass alle Vorhaben bestens finanzierbar seien. Seine Erklärungen dazu blieben indes sehr lückenhaft und konnten die erheblichen Zweifel etlicher Haushaltsexperten noch kaum zerstreuen. Während Renzi die Reduktion der Irap zugunsten der Unternehmen durch einen von 2% auf 26% erhöhten Steuersatz für Finanzerträge ausgleichen will, wobei Staatsanleihen verschont bleiben sollen, glaubt er die ankündigte Entlastung der Lohnempfänger allein durch Einsparungen bei den Staatsausgaben finanzieren zu können.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft ... 1.18261752

Wahrscheinlich seiner Jugend geschuldet - eigentlich könnte er wissen, daß staatliche Konjunkturprogramme mehr kosten als sie einbringen.
Italien dürfte damit seine Probleme verschärfen und ein weiterer Kandidat für die alternativlose Euro-Rettung sein.

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Hubertus
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Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Hubertus »

Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Piusderdritte
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken II

Beitrag von Piusderdritte »

Another JPMorgan Investment Banker Jumps to His Death
http://www.silverdoctors.com/another-jp ... more-4259

und wieder einer ist gesprungen (worden)!
Interssant hierbei, das es viele von JP Morgan sind.
Investment Bänker bei JP Morgan zu sein ist gefährlicher, als Formel 1 Rennfahrer zu sein!

gruss, PiusIII.
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