Pussycats und FEMEN - zum Kotzen

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Sebastian
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Re: Pussycats

Beitrag von Sebastian »

Florianklaus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Kreuz.net klärt erstaunlich sachlich über die Hintergründe der Pussys auf:

:pfeil: http://kreuz.net/article.15773.html
Die referieren ja auch bloß den Artikel aus der FAS.
So ist es, Florianklaus. Den Artikel hat Haiduk bereits hier eingestellt. Er ist sehr empfehlenswert!
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Christlich-orthodoxe Aktivisten haben das Museum der erotischen Kunst am Arbat angegriffen. In diesem SZ-Artikel von 2011 war von einem "Sex-Museum" die Rede. Der Arbat ist die Flaniermeile für Touristen im Zentrum von Moskau. Der Direktor des Museums ruft Präsident Putin dazu auf, dem Treiben der orthodoxen Militanten ein Ende zu setzen. Der Direktor hatte dieses Jahr eine Partei der Liebe ("Party of Love") gegründet, deren Mitglieder im März 2012 zur Unterstützung von P.R. nackt in einem Springbrunnen im Kaufhaus GUM gebadet hatten. Die haben anscheinend alle einen an der Waffel.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

In der Tat. :vogel:
Das gilt allerdings ebenso für die orthodoxen Aktivisten. Es steht ihnen nicht zu, mit Ziegelsteinen bewaffnet zu randalieren. Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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lifestylekatholik
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Re: Pussycats

Beitrag von lifestylekatholik »

Stephanie hat geschrieben:Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Es ist eine Abwägungsfrage: Wie weit bist du bereit, Verhalten anderer, das in deinen Augen unzulässig ist, hinzunehmen und wegzuschauen? Noch dazu, wenn es in deinen Augen Menschen gefährdet?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Stephanie hat geschrieben:In der Tat. :vogel:
Das gilt allerdings ebenso für die orthodoxen Aktivisten. Es steht ihnen nicht zu, mit Ziegelsteinen bewaffnet zu randalieren. Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Das würde ich als marktliberale Haltung bezeichnen. In Moskau schätzt man es nicht, wenn sich jemand mit Sachen unterhalb der Gürtellinie hervortut. Als ich 2010 für ein halbes Jahr an der Lomonossow-Universität war um ein wenig Russisch zu lernen, war da ein 25-jähriger Schwede mit im Kurs. Der hatte eine Formulierung in einem russischen Text zum Anlass genommen, um irgendeine Zote über Prostitution in Moskau von sich zu geben. Darauf hin hat die Lehrerin das Wort ergriffen und erzählt, daß es in Moskau früher gar keine Bordelle gab — nur in St. Petersburg soll es welche gegeben haben. Ich weiß nicht ob's stimmt, aber so hat sie ihm zu verstehen gegeben, daß er ganz weit weg gehen sollte, wenn er meint mit sowas auf sich aufmerksam machen zu müssen :freude:
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Dieser Museumsdirektor hat auch Patriarch Kyrill zu einer Stellungnahme aufgefordert. Möglicherweise ist ihm entgangen, daß sich die ROK dazu schon geäußert hat:
Die Kirche wendet sich an die Menschen, deren religiöse und nationale Gefühle sowohl durch die Schmähungen, als auch durch die ihnen nachfolgende propagandistische Kampagne verletzt worden sind und ruft sie dazu auf, sich von jeglichen Racheversuchen, von jeglicher Art gesetzeswidriger, besonders aber von gewaltsamen Handlungen zu enthalten, und segnet gleichzeitig friedliche zivile Aktionen, die dazu dienen, das orthodoxe Volk und dessen Heiligtümer vor Feindseligkeiten und Schmähungen zu bewahren.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Torsten
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Re: Pussycats

Beitrag von Torsten »

Russische Arbeitslager: Moore und Birkenwälder soweit das Auge reicht

In dem Lager, am Rande des Städtchen Jawas, leben 1.000 Frauen in weißgetünchten Häusern aus Stein. Die Häuser sind mit einem hohen Bretterzaun und Stacheldraht umgeben. Vielleicht werden bald auch die drei Frauen von Pussy Riot in diesen Gebäuden leben, weitab der Zivilisation, umgeben von Birkenwäldern und Mooren

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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

Haiduk hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:In der Tat. :vogel:
Das gilt allerdings ebenso für die orthodoxen Aktivisten. Es steht ihnen nicht zu, mit Ziegelsteinen bewaffnet zu randalieren. Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Das würde ich als marktliberale Haltung bezeichnen. In Moskau schätzt man es nicht, wenn sich jemand mit Sachen unterhalb der Gürtellinie hervortut. Als ich 2010 für ein halbes Jahr an der Lomonossow-Universität war um ein wenig Russisch zu lernen, war da ein 25-jähriger Schwede mit im Kurs. Der hatte eine Formulierung in einem russischen Text zum Anlass genommen, um irgendeine Zote über Prostitution in Moskau von sich zu geben. Darauf hin hat die Lehrerin das Wort ergriffen und erzählt, daß es in Moskau früher gar keine Bordelle gab — nur in St. Petersburg soll es welche gegeben haben. Ich weiß nicht ob's stimmt, aber so hat sie ihm zu verstehen gegeben, daß er ganz weit weg gehen sollte, wenn er meint mit sowas auf sich aufmerksam machen zu müssen :freude:
Nicht marktliberal sondern liberal. Ja. Ich glaube nicht an Zwang, schon gar nicht zur Gewissensbildung.

Lieber Haiduk, deine Liebe zu Russland in allen Ehren, aber bitte das reale Russland und keine verträumte Märchenwelt. In Russland boomt die Prostitution und nicht nur von armen verschleppten und misshandelten Mädchen, sondern durchaus auch im Hochpreissektor. Es mag ja sein, dass die Anstandsregeln es gebieten, dass man nicht darüber spricht (ich begrüße das durchaus, mir geht nämlich die Vorliebe zu Witzen über Fäkalien und Sex und Gewalt ziemlich ab) aber es ändert nichts an den Gegebenheiten.
Und die Aussage der Lehrerin ist Propaganda, leider. Ihre Bemerkung bzgl. Petersburg ist übrigens insofern witzig, weil Petersburg von Beginn seiner Planung an eine europäische Stadt war, sowohl architektonisch als auch gesellschaftlich und in der Eigendefinition der High Society. Klar, dass Petersburg damit das Sündenbabel ist. Wann soll "früher" eigentlich gewesen sein? Zur Zeit des Kommunismus? Da es sogar Aufzeichnungen zu den Syphillisfällen unter den Prostituierten gab, kann's das wohl nicht sein. Im zaristischen Russland? Nee...da ging es beileibe auch nicht nur fromm zu...
Ich kenne diese Märchengeschichten von "meinen" alten Babuschkis auch. Aber meine Oma glorifiziert auch ihre Jugendzeit. Das ist normal, insbesondere wenn man mit sehr viel Propaganda aufwächst.
Schau'n wir mal, was wir mal dereinst für Käse von uns geben werden... ;D
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Es ist eine Abwägungsfrage: Wie weit bist du bereit, Verhalten anderer, das in deinen Augen unzulässig ist, hinzunehmen und wegzuschauen? Noch dazu, wenn es in deinen Augen Menschen gefährdet?
Da wird mir kaum was anderes übrig bleiben. Das Verhalten der anderen kann ich nicht ändern, durch das Werfen von Backsteinen schon gar nicht. Ich kann die anderen nicht zwingen nicht zu sündigen, das vermag ich ja noch nicht mal bei mir selbst. Das einzige was bliebe, wäre Information. Aber wenn die Menschen diese nicht hören wollen, so wollen sie sie nicht hören.
Wir können lediglich durch Erziehung der eigenen Kinder, durch Information und vorallem durch gelebte Imitatio Christi überzeugen aber nicht durch die Ausübung von Zwang...das fliegt wie ein Bummerang zurück.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

Thomas_de_Austria
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Re: Pussycats

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Stephanie hat geschrieben:Das Verhalten der anderen kann ich nicht ändern, […]
Deswegen muss man sich jede Art Verhaltens gefallen lassen, jeden Schmutz zulassen, gegen nichts, was noch so gefährdend ist (seelisch oder sonst wie) vorgehen, nur, weil genügend ihr Verhalten nicht ändern (wollen/werden)? Aha …

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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Das Verhalten der anderen kann ich nicht ändern, […]
Deswegen muss man sich jede Art Verhaltens gefallen lassen, jeden Schmutz zulassen, gegen nichts, was noch so gefährdend ist (seelisch oder sonst wie) vorgehen, nur, weil genügend ihr Verhalten nicht ändern (wollen/werden)? Aha …
:roll:

Aha...und du glaubst, dass du das Recht hast, mit Backsteinen zu werfen, weil dir nicht passt, dass die anderen in Sünde leben wollen?
Ich hatte ja geschrieben, dass man die Menschen informieren kann (ob du dafür jetzt ne Demo wählst, Flugblätter verteilst, Reden auf dem Platz hälst...ist ja deine Sache).
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Thomas_de_Austria
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Re: Pussycats

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Stephanie hat geschrieben: Aha...und du glaubst, dass du das Recht hast, mit Backsteinen zu werfen, weil dir nicht passt, dass die anderen in Sünde leben wollen?
Tja, das Augenrollen ist überflüssig. Was ich glaube oder nicht, wozu ich ein Recht habe oder nicht, steht hier nicht zur Debatte, also lassen wir den Blödsinn lieber einmal sein, ja?

Aber natürlich hat jeder Christ gegen solcherlei Greuel vorzugehen, so, wie es ihm jeweils möglich ist. In diesem Fall werden staatliche Gesetze dem entgegenstehen, wäre das anders, sähe ich keinen Grund, dass nicht entsprechend dagegen vorgegangen werden sollte. Denn so etwas wie oben, beeinträchtigt niemand in seinen "Entscheidungsakten" irgendwelcher Art, beschützt aber womöglich einige vor diesem Schmutz, die sich noch nicht dafür entschieden haben.

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Nassos
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Re: Pussycats

Beitrag von Nassos »

Stimmt, der Christ hat innerhalb seiner Möglichkeiten die Pflicht zumindest etwas zu tun. Diese Möglichkeiten hat Stefanie ganz treffend beschrieben.
Daraus Wegblicken zu machen ist die Worte im Mund herumdrehen.

Backsteine werfen ist definitiv der falsche Weg. Ich würde mich von solchen Leuten genauso distanzieren wie vor PR-Aktivisten.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Stephanie hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:In der Tat. :vogel:
Das gilt allerdings ebenso für die orthodoxen Aktivisten. Es steht ihnen nicht zu, mit Ziegelsteinen bewaffnet zu randalieren. Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Das würde ich als marktliberale Haltung bezeichnen. In Moskau schätzt man es nicht, wenn sich jemand mit Sachen unterhalb der Gürtellinie hervortut. Als ich 2010 für ein halbes Jahr an der Lomonossow-Universität war um ein wenig Russisch zu lernen, war da ein 25-jähriger Schwede mit im Kurs. Der hatte eine Formulierung in einem russischen Text zum Anlass genommen, um irgendeine Zote über Prostitution in Moskau von sich zu geben. Darauf hin hat die Lehrerin das Wort ergriffen und erzählt, daß es in Moskau früher gar keine Bordelle gab — nur in St. Petersburg soll es welche gegeben haben. Ich weiß nicht ob's stimmt, aber so hat sie ihm zu verstehen gegeben, daß er ganz weit weg gehen sollte, wenn er meint mit sowas auf sich aufmerksam machen zu müssen :freude:
Nicht marktliberal sondern liberal. Ja. Ich glaube nicht an Zwang, schon gar nicht zur Gewissensbildung.

Lieber Haiduk, deine Liebe zu Russland in allen Ehren, aber bitte das reale Russland und keine verträumte Märchenwelt. In Russland boomt die Prostitution und nicht nur von armen verschleppten und misshandelten Mädchen, sondern durchaus auch im Hochpreissektor. Es mag ja sein, dass die Anstandsregeln es gebieten, dass man nicht darüber spricht (ich begrüße das durchaus, mir geht nämlich die Vorliebe zu Witzen über Fäkalien und Sex und Gewalt ziemlich ab) aber es ändert nichts an den Gegebenheiten.
Und die Aussage der Lehrerin ist Propaganda, leider. Ihre Bemerkung bzgl. Petersburg ist übrigens insofern witzig, weil Petersburg von Beginn seiner Planung an eine europäische Stadt war, sowohl architektonisch als auch gesellschaftlich und in der Eigendefinition der High Society. Klar, dass Petersburg damit das Sündenbabel ist. Wann soll "früher" eigentlich gewesen sein? Zur Zeit des Kommunismus? Da es sogar Aufzeichnungen zu den Syphillisfällen unter den Prostituierten gab, kann's das wohl nicht sein. Im zaristischen Russland? Nee...da ging es beileibe auch nicht nur fromm zu...
Ich kenne diese Märchengeschichten von "meinen" alten Babuschkis auch. Aber meine Oma glorifiziert auch ihre Jugendzeit. Das ist normal, insbesondere wenn man mit sehr viel Propaganda aufwächst.
Schau'n wir mal, was wir mal dereinst für Käse von uns geben werden... ;D
Ich hatte das Erzählte so wiedergegeben wie ich es in Erinnerung habe. Wann dieses "früher" war kann ich nicht sagen, weil ich die Lehrerin nicht danach gefragt habe. Gleich wann es war, es wird so wohl nicht gestimmt haben. Ungeachtet dessen sagt die Geschichte etwas über das Selbstbild Moskaus, das die Überzeugungen mit prägt.

Hinsichtlich liberal und keinen Zwang zur Gewissensbildung würde ich Dir gerne zwei Fragen zu diesen beiden Absätzen aus diesem Text (engl. Urpsrungstext hier) stellen:
Das Konzil lehnte besonders die Idee der “moralischen Autonomie” ab. Diese westlich-individualistische Idee, die aus dem Protestantismus hervorging und seit den 1960er Jahren vom römischen Katholizismus weitestgehend übernommen wurde, ist dem orthodoxen Glauben fremd. Sie postuliert, daß die individuelle moralische Autonomie nur von der Autonomie anderer Individuen beschränkt ist und daß es keine darüber stehende Autorität gibt, die zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Diese relativistische und im Grunde selbstsüchtige Lebenssicht kann von der Orthodoxen Kirche nicht akzeptiert werden.

Die Kirche glaubt, daß die Steigerung der Autonomie und der Rechte eines Individuums ins Absolute, ohne dem Gegengewicht moralischer Verantwortung, unvermeidlich zum Suizid der Zivilisation führt, wie das nun überall in der westlichen Welt geschieht. So wie der zeitgenössische orthodoxe Heilige, Justin von Celije, vor ein paar Jahrzehnten schrieb: “Dunkle Nacht ist über Europa gefallen. Seine Abgötter stürzen in sich zusammen und der Tag ist nicht mehr weit, an dem nicht ein einziger Stein der europäischen Kultur mehr auf dem anderen sein wird, aus denen Städte erbaut und mit denen diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.”
(Bei den Ausführungen zur moralischen Autonomie handelt es sich um eine kurze Zusammenfassung dieser Rede des heutigen Moskauer Patriarchen von 2006.)

(1) Ist der Patriarch im Recht, wenn er im Namen der ROK die Idee der moralischen Autonomie als nicht akzeptabel bezeichnet?
(2) Hat der hl. Justin von Celije es begrüßt oder hat er es bedauert, daß in der Vergangenheit die "diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.”?

Und verstehe mich bitte nicht falsch. Ich kann es nicht gutheißen, daß orthodoxe Laien mit Backsteinen dieses Sex-Museum angegriffen haben. Ich sehe in dieser Straftat einen gefährlichen Auswuchs.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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lifestylekatholik
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Re: Pussycats

Beitrag von lifestylekatholik »

Stephanie hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Es ist eine Abwägungsfrage: Wie weit bist du bereit, Verhalten anderer, das in deinen Augen unzulässig ist, hinzunehmen und wegzuschauen? Noch dazu, wenn es in deinen Augen Menschen gefährdet?
Da wird mir kaum was anderes übrig bleiben. Das Verhalten der anderen kann ich nicht ändern, durch das Werfen von Backsteinen schon gar nicht. Ich kann die anderen nicht zwingen nicht zu sündigen, das vermag ich ja noch nicht mal bei mir selbst. Das einzige was bliebe, wäre Information. Aber wenn die Menschen diese nicht hören wollen, so wollen sie sie nicht hören.
Wir können lediglich durch Erziehung der eigenen Kinder, durch Information und vorallem durch gelebte Imitatio Christi überzeugen aber nicht durch die Ausübung von Zwang...das fliegt wie ein Bummerang zurück.
Wenn ein Vater neben dir seine Tochter vergewaltigt schaust du auch weg und bringst ihm nur an einem der nächsten Tage mal ne Infobroschüre vorbei und versuchst sonst, ihm durch dein Vorbild ein gutes Beispiel zu geben? – Nein, so würdest du wohl nicht reagieren. Es ist nicht wahr, dass dir da »kaum was anderes übrig bleiben« wird.

Es ist eine Abwägungsfrage, wie weit du bereit bist, einen Schaden zu dulden, weil ein Einschreiten noch größeren Schaden herbeiführte.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Es ist eine Abwägungsfrage: Wie weit bist du bereit, Verhalten anderer, das in deinen Augen unzulässig ist, hinzunehmen und wegzuschauen? Noch dazu, wenn es in deinen Augen Menschen gefährdet?
Da wird mir kaum was anderes übrig bleiben. Das Verhalten der anderen kann ich nicht ändern, durch das Werfen von Backsteinen schon gar nicht. Ich kann die anderen nicht zwingen nicht zu sündigen, das vermag ich ja noch nicht mal bei mir selbst. Das einzige was bliebe, wäre Information. Aber wenn die Menschen diese nicht hören wollen, so wollen sie sie nicht hören.
Wir können lediglich durch Erziehung der eigenen Kinder, durch Information und vorallem durch gelebte Imitatio Christi überzeugen aber nicht durch die Ausübung von Zwang...das fliegt wie ein Bummerang zurück.
Wenn ein Vater neben dir seine Tochter vergewaltigt schaust du auch weg und bringst ihm nur an einem der nächsten Tage mal ne Infobroschüre vorbei und versuchst sonst, ihm durch dein Vorbild ein gutes Beispiel zu geben? – Nein, so würdest du wohl nicht reagieren. Es ist nicht wahr, dass dir da »kaum was anderes übrig bleiben« wird.

Es ist eine Abwägungsfrage, wie weit du bereit bist, einen Schaden zu dulden, weil ein Einschreiten noch größeren Schaden herbeiführte.
Ja, da hast du Recht, es ist eine Abwägungsfrage - mir geht es aber nicht darum nichts zu tun, sondern um die Wahl der Mittel.
Zuletzt geändert von Stephanie am Mittwoch 29. August 2012, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

Haiduk hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:In der Tat. :vogel:
Das gilt allerdings ebenso für die orthodoxen Aktivisten. Es steht ihnen nicht zu, mit Ziegelsteinen bewaffnet zu randalieren. Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Das würde ich als marktliberale Haltung bezeichnen. In Moskau schätzt man es nicht, wenn sich jemand mit Sachen unterhalb der Gürtellinie hervortut. Als ich 2010 für ein halbes Jahr an der Lomonossow-Universität war um ein wenig Russisch zu lernen, war da ein 25-jähriger Schwede mit im Kurs. Der hatte eine Formulierung in einem russischen Text zum Anlass genommen, um irgendeine Zote über Prostitution in Moskau von sich zu geben. Darauf hin hat die Lehrerin das Wort ergriffen und erzählt, daß es in Moskau früher gar keine Bordelle gab — nur in St. Petersburg soll es welche gegeben haben. Ich weiß nicht ob's stimmt, aber so hat sie ihm zu verstehen gegeben, daß er ganz weit weg gehen sollte, wenn er meint mit sowas auf sich aufmerksam machen zu müssen :freude:
Nicht marktliberal sondern liberal. Ja. Ich glaube nicht an Zwang, schon gar nicht zur Gewissensbildung.

Lieber Haiduk, deine Liebe zu Russland in allen Ehren, aber bitte das reale Russland und keine verträumte Märchenwelt. In Russland boomt die Prostitution und nicht nur von armen verschleppten und misshandelten Mädchen, sondern durchaus auch im Hochpreissektor. Es mag ja sein, dass die Anstandsregeln es gebieten, dass man nicht darüber spricht (ich begrüße das durchaus, mir geht nämlich die Vorliebe zu Witzen über Fäkalien und Sex und Gewalt ziemlich ab) aber es ändert nichts an den Gegebenheiten.
Und die Aussage der Lehrerin ist Propaganda, leider. Ihre Bemerkung bzgl. Petersburg ist übrigens insofern witzig, weil Petersburg von Beginn seiner Planung an eine europäische Stadt war, sowohl architektonisch als auch gesellschaftlich und in der Eigendefinition der High Society. Klar, dass Petersburg damit das Sündenbabel ist. Wann soll "früher" eigentlich gewesen sein? Zur Zeit des Kommunismus? Da es sogar Aufzeichnungen zu den Syphillisfällen unter den Prostituierten gab, kann's das wohl nicht sein. Im zaristischen Russland? Nee...da ging es beileibe auch nicht nur fromm zu...
Ich kenne diese Märchengeschichten von "meinen" alten Babuschkis auch. Aber meine Oma glorifiziert auch ihre Jugendzeit. Das ist normal, insbesondere wenn man mit sehr viel Propaganda aufwächst.
Schau'n wir mal, was wir mal dereinst für Käse von uns geben werden... ;D
Ich hatte das Erzählte so wiedergegeben wie ich es in Erinnerung habe. Wann dieses "früher" war kann ich nicht sagen, weil ich die Lehrerin nicht danach gefragt habe. Gleich wann es war, es wird so wohl nicht gestimmt haben. Ungeachtet dessen sagt die Geschichte etwas über das Selbstbild Moskaus, das die Überzeugungen mit prägt.

Hinsichtlich liberal und keinen Zwang zur Gewissensbildung würde ich Dir gerne zwei Fragen zu diesen beiden Absätzen aus diesem Text (engl. Urpsrungstext hier) stellen:
Das Konzil lehnte besonders die Idee der “moralischen Autonomie” ab. Diese westlich-individualistische Idee, die aus dem Protestantismus hervorging und seit den 1960er Jahren vom römischen Katholizismus weitestgehend übernommen wurde, ist dem orthodoxen Glauben fremd. Sie postuliert, daß die individuelle moralische Autonomie nur von der Autonomie anderer Individuen beschränkt ist und daß es keine darüber stehende Autorität gibt, die zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Diese relativistische und im Grunde selbstsüchtige Lebenssicht kann von der Orthodoxen Kirche nicht akzeptiert werden.

Die Kirche glaubt, daß die Steigerung der Autonomie und der Rechte eines Individuums ins Absolute, ohne dem Gegengewicht moralischer Verantwortung, unvermeidlich zum Suizid der Zivilisation führt, wie das nun überall in der westlichen Welt geschieht. So wie der zeitgenössische orthodoxe Heilige, Justin von Celije, vor ein paar Jahrzehnten schrieb: “Dunkle Nacht ist über Europa gefallen. Seine Abgötter stürzen in sich zusammen und der Tag ist nicht mehr weit, an dem nicht ein einziger Stein der europäischen Kultur mehr auf dem anderen sein wird, aus denen Städte erbaut und mit denen diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.”
(Bei den Ausführungen zur moralischen Autonomie handelt es sich um eine kurze Zusammenfassung dieser Rede des heutigen Moskauer Patriarchen von 2006.)

(1) Ist der Patriarch im Recht, wenn er im Namen der ROK die Idee der moralischen Autonomie als nicht akzeptabel bezeichnet?
(2) Hat der hl. Justin von Celije es begrüßt oder hat er es bedauert, daß in der Vergangenheit die "diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.”?

Und verstehe mich bitte nicht falsch. Ich kann es nicht gutheißen, daß orthodoxe Laien mit Backsteinen dieses Sex-Museum angegriffen haben. Ich sehe in dieser Straftat einen gefährlichen Auswuchs.
Wo spreche ich denn von moralischer Autonomie?? :achselzuck: Wenn du das so aufgefasst hast, dann habe ich mich schlecht ausgedrückt.

Ich sage nur, dass es nicht möglich ist durch Zwang Glaube hervorzubringen (und schon gar nicht theosis). Einzig und allein die äußere Ordnung wäre davon betroffen aber nicht einmal das Sündigen wird dadurch unterbunden.
Menschen mit Backsteinen zu bedrohen führt wohl kaum dazu, dass diese über den moralischen Hintergrund dieses Museums nachdenken werden. Ich sag ja nicht, dass Christen diesbezüglich zu schweigen hätten, sondern nur, dass dieser Weg völlig daneben ist.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

Paulus Minor
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Re: Pussycats

Beitrag von Paulus Minor »

lifestylekatholik hat geschrieben:Wenn ein Vater neben dir seine Tochter vergewaltigt...
Seltsames Beispiel! Welcher Vater vergwaltigt seine Tochter in Gegenwart eines unbeteiligten Dritten?

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Robert Ketelhohn
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Re: Pussycats

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Edi
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Re: Pussycats

Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Seraphina hat geschrieben:
news.ORF.at hat geschrieben:Zwei Mitglieder der regierungskritischen Punkband Pussy Riot sind aus Russland geflohen. Die beiden Musikerinnen wollten einer strafrechtlichen Verfolgung entgehen
Hab heute in den Nachrichten gehört, irgendein Politiker (hab gerade nicht mehr auf dem Schirm welcher) fordere, dass man ihnen die Möglichkeit gebe, nach Deutschland zu kommen...
Korrekt. Sie passen in dieses Land.
Am besten nach Trier. 8)
Das wünsche ich dem ehrwürdigen Trierer Dom nicht. Er trägt schon schwer genug an diesem Bischof, der nach einer Kirchenschändung öffentlich posaut, es sei ja niemand dabei zu Schaden gekommen... :vogel:
Wenn man ein Faß Gülle in eine Kirche kippt, kommt auch niemand zu Schaden, denn die Gülle kann abgesaugt und aufgewischt werden.

Kann man noch naiver sein?
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Sebastian
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Re: Pussycats

Beitrag von Sebastian »

Warum wackelt die die ganze Zeit so mit der Birne? :neinfreu: :neinfreu: :neinfreu: :neinfreu:
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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Stephanie hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:
Stephanie hat geschrieben:In der Tat. :vogel:
Das gilt allerdings ebenso für die orthodoxen Aktivisten. Es steht ihnen nicht zu, mit Ziegelsteinen bewaffnet zu randalieren. Es zwingt sie keiner das Erotikmuseum zu besuchen, ergo sollten sie es schlichtweg nicht zur Kenntnis nehmen.
Das würde ich als marktliberale Haltung bezeichnen. In Moskau schätzt man es nicht, wenn sich jemand mit Sachen unterhalb der Gürtellinie hervortut. Als ich 2010 für ein halbes Jahr an der Lomonossow-Universität war um ein wenig Russisch zu lernen, war da ein 25-jähriger Schwede mit im Kurs. Der hatte eine Formulierung in einem russischen Text zum Anlass genommen, um irgendeine Zote über Prostitution in Moskau von sich zu geben. Darauf hin hat die Lehrerin das Wort ergriffen und erzählt, daß es in Moskau früher gar keine Bordelle gab — nur in St. Petersburg soll es welche gegeben haben. Ich weiß nicht ob's stimmt, aber so hat sie ihm zu verstehen gegeben, daß er ganz weit weg gehen sollte, wenn er meint mit sowas auf sich aufmerksam machen zu müssen :freude:
Nicht marktliberal sondern liberal. Ja. Ich glaube nicht an Zwang, schon gar nicht zur Gewissensbildung.

Lieber Haiduk, deine Liebe zu Russland in allen Ehren, aber bitte das reale Russland und keine verträumte Märchenwelt. In Russland boomt die Prostitution und nicht nur von armen verschleppten und misshandelten Mädchen, sondern durchaus auch im Hochpreissektor. Es mag ja sein, dass die Anstandsregeln es gebieten, dass man nicht darüber spricht (ich begrüße das durchaus, mir geht nämlich die Vorliebe zu Witzen über Fäkalien und Sex und Gewalt ziemlich ab) aber es ändert nichts an den Gegebenheiten.
Und die Aussage der Lehrerin ist Propaganda, leider. Ihre Bemerkung bzgl. Petersburg ist übrigens insofern witzig, weil Petersburg von Beginn seiner Planung an eine europäische Stadt war, sowohl architektonisch als auch gesellschaftlich und in der Eigendefinition der High Society. Klar, dass Petersburg damit das Sündenbabel ist. Wann soll "früher" eigentlich gewesen sein? Zur Zeit des Kommunismus? Da es sogar Aufzeichnungen zu den Syphillisfällen unter den Prostituierten gab, kann's das wohl nicht sein. Im zaristischen Russland? Nee...da ging es beileibe auch nicht nur fromm zu...
Ich kenne diese Märchengeschichten von "meinen" alten Babuschkis auch. Aber meine Oma glorifiziert auch ihre Jugendzeit. Das ist normal, insbesondere wenn man mit sehr viel Propaganda aufwächst.
Schau'n wir mal, was wir mal dereinst für Käse von uns geben werden... ;D
Ich hatte das Erzählte so wiedergegeben wie ich es in Erinnerung habe. Wann dieses "früher" war kann ich nicht sagen, weil ich die Lehrerin nicht danach gefragt habe. Gleich wann es war, es wird so wohl nicht gestimmt haben. Ungeachtet dessen sagt die Geschichte etwas über das Selbstbild Moskaus, das die Überzeugungen mit prägt.

Hinsichtlich liberal und keinen Zwang zur Gewissensbildung würde ich Dir gerne zwei Fragen zu diesen beiden Absätzen aus diesem Text (engl. Urpsrungstext hier) stellen:
Das Konzil lehnte besonders die Idee der “moralischen Autonomie” ab. Diese westlich-individualistische Idee, die aus dem Protestantismus hervorging und seit den 1960er Jahren vom römischen Katholizismus weitestgehend übernommen wurde, ist dem orthodoxen Glauben fremd. Sie postuliert, daß die individuelle moralische Autonomie nur von der Autonomie anderer Individuen beschränkt ist und daß es keine darüber stehende Autorität gibt, die zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Diese relativistische und im Grunde selbstsüchtige Lebenssicht kann von der Orthodoxen Kirche nicht akzeptiert werden.

Die Kirche glaubt, daß die Steigerung der Autonomie und der Rechte eines Individuums ins Absolute, ohne dem Gegengewicht moralischer Verantwortung, unvermeidlich zum Suizid der Zivilisation führt, wie das nun überall in der westlichen Welt geschieht. So wie der zeitgenössische orthodoxe Heilige, Justin von Celije, vor ein paar Jahrzehnten schrieb: “Dunkle Nacht ist über Europa gefallen. Seine Abgötter stürzen in sich zusammen und der Tag ist nicht mehr weit, an dem nicht ein einziger Stein der europäischen Kultur mehr auf dem anderen sein wird, aus denen Städte erbaut und mit denen diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.”
(Bei den Ausführungen zur moralischen Autonomie handelt es sich um eine kurze Zusammenfassung dieser Rede des heutigen Moskauer Patriarchen von 2006.)

(1) Ist der Patriarch im Recht, wenn er im Namen der ROK die Idee der moralischen Autonomie als nicht akzeptabel bezeichnet?
(2) Hat der hl. Justin von Celije es begrüßt oder hat er es bedauert, daß in der Vergangenheit die "diejenigen Seelen zerstört wurden, die geschaffene Dinge angebetet und den Schöfper von sich gewiesen hatten.”?

Und verstehe mich bitte nicht falsch. Ich kann es nicht gutheißen, daß orthodoxe Laien mit Backsteinen dieses Sex-Museum angegriffen haben. Ich sehe in dieser Straftat einen gefährlichen Auswuchs.
Wo spreche ich denn von moralischer Autonomie?? :achselzuck: Wenn du das so aufgefasst hast, dann habe ich mich schlecht ausgedrückt.

Ich sage nur, dass es nicht möglich ist durch Zwang Glaube hervorzubringen (und schon gar nicht theosis). Einzig und allein die äußere Ordnung wäre davon betroffen aber nicht einmal das Sündigen wird dadurch unterbunden.
Menschen mit Backsteinen zu bedrohen führt wohl kaum dazu, dass diese über den moralischen Hintergrund dieses Museums nachdenken werden. Ich sag ja nicht, dass Christen diesbezüglich zu schweigen hätten, sondern nur, dass dieser Weg völlig daneben ist.
1. Ich war mir halt nicht sicher wie Du dazu stehst.

2. Niemand wird auf die Idee kommen, daß Glauben sich so erzwingen lassen könnte. Ich finde es nicht richtig was sie da gemacht haben. Was sie erreichen wollten war aber wohl, daß die Propaganda für die Sünde in diesem Sex-Museum aufhört. Das ist bereits von der Zielstellung her repressiv. Es ist nur eben eine Illusion zu glauben daß man die Beachtung von Gesetzen ganz ohne Repression einfordern und durchsetzen könnte. Das funktioniert nicht. Man kann auch nicht alle Menschen mit guten Argumenten überzeugen. Selbst wenn die Argumente zwingend sind, es gibt immer welche, die sich nicht davon beeindrucken lassen und dagegen aufbegehren. Das Vorbild ist wichtig, aber es wird nie alle überzeugen.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Pussy Riot, die unglückseligen Betrogenen der amerikanischen Hegemonie

Paul Craig Roberts: Mein Herz schlägt für die drei russischen Frauen der russischen Rockband Pussy Riot. Sie wurden brutal hinters Licht geführt und benutzt von den von Washington finanzierten NGOs, die Russland unterwandert haben.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Stephanie
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Re: Pussycats

Beitrag von Stephanie »

Natürlich Haiduk, Gesetze werden ohne Verweis auf Bestrafung selten eingehalten.
Aber das Erotikmuseum verstößt gegen kein geltendes russisches Gesetz. Wenn man es unerträglich findet, so mag man dagegen protestieren aber eben nicht Gewalt ausüben.
Da niemand gezwungen und verpflichtet wird es zu besuchen, verstehe ich persönlich die Aufregung um dieses Sexmuseum ohnehin nicht. Aber das ist ja mein Bier.




P.S.: Ich bin jetzt für ein paar Tage off - hab(t) ne gute Zeit!
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.

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Re: Pussycats

Beitrag von Nietenolaf »

Bild

2 women stabbed, 'Free Pussy Riot' scrawled in blood at murder scene

Sind bestimmt nur Trittbrettfahrer... in Kasan, wo neben islamistischem Terror auch die "Oppositionsbewegung" immer verheerender um sich greift. Beide richten sich gegen die Kirche bzw. gegen den traditionellen Islam und gegen den Staat. Und nun haben sie einen passenden Slogan für ihre Farbrevolutionsversuche.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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Peregrin
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Re: Pussycats

Beitrag von Peregrin »

Wahrscheinlich ein Kunstprojekt.
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Haiduk
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Nietenolaf hat geschrieben:Bild

2 women stabbed, 'Free Pussy Riot' scrawled in blood at murder scene

Sind bestimmt nur Trittbrettfahrer... in Kasan, wo neben islamistischem Terror auch die "Oppositionsbewegung" immer verheerender um sich greift. Beide richten sich gegen die Kirche bzw. gegen den traditionellen Islam und gegen den Staat. Und nun haben sie einen passenden Slogan für ihre Farbrevolutionsversuche.
Es war offenbar ein gewöhlicher Mord. Wir hätten nie davon erfahren, wenn der Mörder mit diesem Schriftzug nicht die Russen hätte verwirren wollen:
Professor confesses to killing two women, bloody pro-Pussy Riot message meant to confuse cops
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Re: Pussycats

Beitrag von Peregrin »

Haiduk hat geschrieben: Es war offenbar ein gewöhlicher Mord. Wir hätten nie davon erfahren, wenn der Mörder mit diesem Schriftzug nicht die Russen hätte verwirren wollen:
Professor confesses to killing two women, bloody pro-Pussy Riot message meant to confuse cops
Da hätte er ja auch "Coca Cola" schreiben können mit so einem Schwung drunter.
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Peregrin hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben: Es war offenbar ein gewöhlicher Mord. Wir hätten nie davon erfahren, wenn der Mörder mit diesem Schriftzug nicht die Russen hätte verwirren wollen:
Professor confesses to killing two women, bloody pro-Pussy Riot message meant to confuse cops
Da hätte er ja auch "Coca Cola" schreiben können mit so einem Schwung drunter.
Du meinst zum Russen verwirren wäre das besser gewesen? :hmm:
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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Re: Pussycats

Beitrag von Peregrin »

Haiduk hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben: Es war offenbar ein gewöhlicher Mord. Wir hätten nie davon erfahren, wenn der Mörder mit diesem Schriftzug nicht die Russen hätte verwirren wollen:
Professor confesses to killing two women, bloody pro-Pussy Riot message meant to confuse cops
Da hätte er ja auch "Coca Cola" schreiben können mit so einem Schwung drunter.
Du meinst zum Russen verwirren wäre das besser gewesen? :hmm:
Ich weiß nicht, was das mit dem "Russen verwirren" überhaupt heißen soll. Bestehen bleibt das offenbare Faktum, daß die ersten Gedanken des Mörders nach der Tat diesen Fotzenkrawallern gehörten und nicht etwa amerikanischen Getränkekonzernen oder sonstwem.
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Verteidiger von P.R. lehnen Vorschlag zu Reuebekundung im Fernsehen ab

Die Idee erinnert ein wenig an die legendäre Sendung mit Eva Hermann bei Johannes B. Kerner.

Der Vorschlag war, daß sie sich bei den Gläubigen entschuldigen und dafür eine Gelegenheit bekommen öffentlich zu sagen, was ihnen in politischer Hinsicht am Herzen liegt.
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Re: Pussycats

Beitrag von Haiduk »

Peregrin hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Haiduk hat geschrieben: Es war offenbar ein gewöhlicher Mord. Wir hätten nie davon erfahren, wenn der Mörder mit diesem Schriftzug nicht die Russen hätte verwirren wollen:
Professor confesses to killing two women, bloody pro-Pussy Riot message meant to confuse cops
Da hätte er ja auch "Coca Cola" schreiben können mit so einem Schwung drunter.
Du meinst zum Russen verwirren wäre das besser gewesen? :hmm:
Ich weiß nicht, was das mit dem "Russen verwirren" überhaupt heißen soll. Bestehen bleibt das offenbare Faktum, daß die ersten Gedanken des Mörders nach der Tat diesen Fotzenkrawallern gehörten und nicht etwa amerikanischen Getränkekonzernen oder sonstwem.
"Um die Russen zu verwirren" ist eine ironische Redewendung unter Ingenieuren. Man gebraucht sie, wenn eine technische Lösung unnötig komplex ist. Mit "den Russen" hat das insofern zu tun, als sowjetische Spione während des Kalten Krieges Technologie ausgekundschaftet haben. Unnötig komplexe Lösungen sind nicht so einfach nachzubauen, weil sie schon kaum zu verstehen sind. Man unterstellt also, daß die abstruse Lösung absichtlich zur Spionageabwehr gewählt wurde :)

Im vorliegenden Fall hat die Redewendung gepaßt, weil die Ermittler mit dem P.R.-Schriftzug offenbar in die falsche Richtung gelenkt werden sollten. Mit "Trink Coca Cola" hätte es vielleicht funktionieren können ;)
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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