Gallus hat geschrieben:
Der Focus-Artikel ist Quatsch. Wenn Banken wegen niedriger Zentralbankzinsen meckern, dann ist das etwa so, als würde ein Autohersteller darüber jammern, daß sein Zulieferer ihm die Bremsen billiger liefert. Also völlig blödsinnig. Man sieht bei den Kreditzinsen immer noch saftige Aufschläge auf die Refinanzierungssätze der Banken, die man als Bankkunde zahlen muß. Daran scheitert also keine Bank. Der wahre Grund für die Krise der Regionalbanken wird im Text erwähnt: Sie verlieren Marktanteile im Kreditgeschäft. Irgendwer anders gewinnt Marktanteile. Die Sparkassen nutzen die niedrigen Zinsen als Ausrede für ihre fehlende Wettbewerbsfähigkeit im Kreditgeschäft.
Die Sparkassen und die Volksbanken haben ein ganz anderes Problem: Zu hohe Kundeneinlagen, die sie nicht als Kredite ausleihen können.
Jeder kann sich die Bilanz seiner örtlichen Sparkasse im Netz anschauen. Er wird dann feststellen, daß die Ausleihungen (Aktivseite, Kundenforderungen) viel geringer sind als die Sparguthaben (Passivseite, Kundeneinlagen). Bei meiner Sparkasse sieht das wie folgt aus:
Ausleihungen (Forderungen) an Kunden: 73 Mio €
Ausleihungen an die Kommune: 334 Mio € - also zusammen ca. 1.64 Mio €
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (also alles vom Girokonto über Festgeld bis Sparbrief): 2.346 Mio €
Es werden nur ca. 1/3 der Spargelder an Kunden ausgeleihen, ca. 15% gehen noch einmal als Kredit an die Kommune. Der überwiegende Betrag der Spargelder (ca. 55%) muß am Kapitalmarkt angelegt werden und die Zinssätze dort sind bekannt.
Wenn die Sparkassen aber für einen großen Teil ihrer Anlagen kaum bessere Zinsen bekommen als sie an ihre Kunden weiterreichen, haben sie ein Problem mit ihren Kosten.
Der Zinsüberschuß (Differenz zwischen den erhaltenen Zinsen und den gezahlten Zinsen) betrug bei meiner Sparkasse 49 Mio. Das mag viel erscheinen, jedoch wurden Löhne und Sozialabgaben iHv 41 Mio € gezahlt. Ohne Erträge aus Aktien uä hätte man keinen Jahresüberschuß von 3 Mio € (bei einem Eigenkapital von 212 Mio €), sondern einen Verlust ausgewiesen.
Natürlich könnte man das Kreditgeschäft "pushen" und z.B. die Anforderungen an die Kreditvergabe oder die Sollzinsen senken, wie es tlw. von den Politikern (für den Mittelstand) gefordert wird. Abgesehen von den aufsichtsrechtlichen Beschränkungen stiege dann auch das Kreditausfallrisiko und ob eine Senkung der Sollzinsen, die ja auch nur marginal sein könnte, zu mehr Kreditvergabe führen würde, ist zumindest fraglich. Im Endeffekt wären beide Maßnahmen wahrscheinlich kein gutes Geschäft.
Und als Zocker auf den Kapitalmärkten möchten die Bürger "ihre" Sparkasse oder Volksbank, der sie ihre sauer verdienten Ersparnisse anvertrauen, auch nicht sehen.
Piusderdritte hat geschrieben:
Die "Märkte" werden so stark manipuliert und gesteuert von den Regierungen und Zentralbanken, daß es zwangsläufig, wenn die Manipulation nicht mehr durchzuhalten ist, zum Crash kommen muß.
Weißt Du eigentlich welche Summe an den Märkten bewegt werden?
Im Devisenmarkt sind das lt. Bank für intern. Zahlungsausgleich z.B. 4,7 Billionen USD, nicht im Jahr, nicht im Monat oder in der Woche - am Tag.
http://www.querschuesse.de/bis-47-billi ... ober-211/
Einen solches Volumen dauerhaft oder über einen langen Zeitraum zu manipulieren und damit gegen die Marktentwicklung zu handeln - das Geld dürften auch Zentralbanken und/oder (verschuldete) Regierungen nicht haben.
Wie lange sollen sie denn Verluste einstecken - wie Du ja bei den Edelmetallen vermutest, deren niedriger Preis - nach Deiner Meinung - von den Banken usw. subventioniert wird?
Am 31. 12. war Bilanzstichtag. Da bin ich mal gespannt, ob die Dividende der Deutschen Bank oder bei Goldman Sachs ausfällt.
Raphael hat geschrieben:
Piusdrei versucht sich hier im Forum als bäriger Bär .................
der auf einem Sack mit Silbermünzen sitzt und auf den crash wartet.