Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

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incarnata
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Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von incarnata »

Für welche Werte des "Abendlandes" tritt Pegida eigentlich ein ?Die Mehrheit der Demoteilnehmer ist-wie in Dresden nicht anders zu erwarten-konfessionslos.Sie wollen nicht zwangsislamisiert werden.OK-aber wollen sie wirklich
zum heiligen Römischen Reich deutscher Nation zurück ? Wohl kaum.Ein rein säkulares Abendland mit den
Errungenschaften der französischen Revolution,insbesondere der Pressefreiheit ist´s auch nicht.
Ein bürgerliches Wolkenkuckucksheim wohlgeordneter Strukturen-das scheint am ehesten ihrem Traum zu entsprechen.Da auch überzeugtes Christ-Sein hier dran rüttelt könnte auch dieses zum Feindbild werden-aller
christlicher-Abendlandromantik zum Trotz.
Gegen die Islamisierung des Abendlandes bin ich auch-nicht aber durch Ausgrenzung islamischer Einwanderer ist dies zu erreichen sondern durch ein vorbildlich christliches-nicht neuheidnisch nur am Konsum und Karriere orientiertes
Leben-das auf die andersgläubigen Mitbürger missionarisch wirkt !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Peti
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Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von Peti »

:klatsch:
So seh ich das auch.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Plueschmors
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Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von Plueschmors »

Hallihallo,

soweit ich PEGIDA verstanden habe, geht es dieser Bewegung um folgende Punkte:
Wikipedia hat geschrieben:Das am 10. Dezember 2014 veröffentlichte Positionspapier der Initiative befürwortet

1.„die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten“ als Menschenpflicht
2.„die Aufnahme des Rechtes auf und die Pflicht zur Integration ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland“, ergänzend zum Recht auf Asyl
3.„dezentrale Unterbringung für Kriegsflüchtlinge und Verfolgte anstatt in teilweise menschenunwürdigen Heimen“
4.einen gesamteuropäischen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und deren gerechte Verteilung in allen EU-Staaten durch eine zentrale Erfassungsbehörde
5.bessere Betreuung von Flüchtlingen durch Sozialarbeiter
6.ein Asylverfahren analog zur Schweiz und den Niederlanden und die Mittel für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu erhöhen, um das Verfahren zu verkürzen und die Integration früher zu beginnen
7.mehr Mittel für die Polizei und gegen Personalabbau bei selbiger
8.„die Ausschöpfung und Umsetzung der vorhandenen Gesetze zum Thema Asyl und Abschiebung“
9.„eine Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten“
10.„Widerstand gegen eine frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie, aber nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime“
11.„Zuwanderung nach dem Vorbild der Schweiz, Australiens, Kanadas oder Südafrikas“
12.„sexuelle Selbstbestimmung“
13.„die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur“
14.„die Einführung von Bürgerentscheidungen nach dem Vorbild der Schweiz“

Abgelehnt werden:
15.„das Zulassen von Parallelgesellschaften/Parallelgerichten in unserer Mitte, wie Sharia-Gerichte, Sharia-Polizei, Friedensrichter usw.“
16.„Waffenlieferungen an verfassungsfeindliche, verbotene Organisationen wie z. B. PKK“
17.„dieses wahnwitzige ‚Gender-Mainstreaming‘, auch oft ‚Genderisierung‘ genannt, die nahezu schon zwanghafte, politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache“
18.„Radikalismus, egal ob religiös oder politisch motiviert“
http://de.wikipedia.org/wiki/Patriotisc ... orderungen

Objektiv betrachtet stimme ich den Punkten erstmal zu, da sie vernünftig sind, ich verfolge die Diskussionen um PEGIDA allerdings nicht wirklich, da ich eher unpolitisch bin. Es geht aber offensichtlich nicht nur gegen "unliebsame Zuwanderer", die sich nicht an die Ideale des flehenden Flüchtlings halten, der an den Türen der Deutschen um einen Schluck Wasser bettelt und mit einem Teller Hafergrütze zufrieden zu sein hat. Daß sich viele Zuwanderer im vermeintlichen Schlaraffenland Bundesrepublik nicht zurechtfinden und schon hinter der Grenze in die Kriminalität oder Asozialität abgleiten, muß freilich verhindert werden, gar keine Frage; hier ist die Politik in der Pflicht, aber wie will man erkennen, aus welcher Motivation die Flüchtenden nach Deutschland kommen? Man kann ja nicht jedem unterstellen - und meistens sind die Flüchtenden ja junge Männer -, er sei nur wegen des Essens und der hübschen Frauen hier.

Was Europa in Jahrhunderten blutiger Kriege errungen hat, soll jedenfalls jetzt nicht verloren werden, z.B. das Grundgesetz, die Gleichberechtigung der Frau, sexuelle Selbstbestimmung, Frieden... Ich kann die Sorgen der Bürger schon verstehen, auch wenn ich nicht weiß, wie es in Dresden aussieht. In Hamburg jedenfalls gibt es ganz ohne Frage Stadtteile und Parallelgesellschaften, wo man als Deutscher oder Polizist besser nicht hingeht, wenn einem die Gesundheit lieb ist.

Es ist sicher aber auch schwer, sich an ein Grundgesetz zu halten, daß der eigenen Kultur völlig fremd, wenn nicht gar zuwider ist.

Liebe Grüße, Plueschmors.
"Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob" (Röm 15,7).

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Jarom1
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Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von Jarom1 »

Es hat zumindest auch ein Priester teilgenommen (dessen Bischof ihm anschließend einen Maulkorb verpasst hat):

http://www.spiegel.de/panorama/bischof- ... 14090.html
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

Tinius
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Registriert: Samstag 28. Juni 2014, 00:13

Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von Tinius »

Jarom1 hat geschrieben:Es hat zumindest auch ein Priester teilgenommen (dessen Bischof ihm anschließend einen Maulkorb verpasst hat):

http://www.spiegel.de/panorama/bischof- ... 14090.html

Dieser Priester war aber wohl vorher schon auffällig geworden und hatte eher wenig zu tun...

RomanesEuntDomus
Beiträge: 1299
Registriert: Montag 6. Juli 2015, 11:36

Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Der Grund, warum ich diesen alten Strang mit seiner Ursprungsfrage "Für welche Werte des Abendlandlandes tritt Pegida eigentlich ein?" noch einmal aufgewärmt habe, war folgender:

Ich habe mir gerade auf Youtube ( https://www.youtube.com/watch?v=N-JvoABZko4 ) die Rede des auf Pegida-Veranstaltungen geschätzten Nürnberger Theologen Ernst Cran angehört, die er auf dem Europaweiten Aktionstag in Dresden gehalten hat. Vor ca. 8 anwesenden Patrioten, die das Abendland vor dem Islam retten wollen, hat er kräftig mit den Kirchen abgerechnet, die uns "seit Jahrhunderten belogen und betrogen und verarscht haben".

Um mal zu sehen, wo er selbst theologisch steht, habe ich einen Blick auf einige seiner Webseiten geworfen. Cran arbeitet als sogenannter konfessionsfreier Theologe, als Redenschreiber beziehungsweise Ghostwriter, und als Ritualredner, zum Beispiel für Hochzeiten. Dazu betreibt er die Seite http://www.ernst-cran.de/trauungen/trauungen.html und empfiehlt sich Kunden aller Art, selbstverständlich auch gleichgeschlechtlichen und atheistischen, die auf "konfessionelle Bürokratie" und "moralische Bevormundung" gerne verzichten wollen, und verspricht für die Eheschließung "so viel Religiosität, wie Ihnen gut tut, mit so wenig Schnörkeln, wie Sie mögen."

Auf http://www.grober-pope.de/pages/eve.htm kündigt Cran (Künstlername: Der grobe Pope) seine "Events" als Entertainer und Musiker an, zum Beispiel:
Liturgische Schlachtschüssel

"für uns gestorben?" - Das Essen einer Schlachtschüssel (so nennen wir in Franken ein Mahl mit Blut- und Leberwürsten, Kesselfleisch und Sauerkraut) und der Tod Jesu am Kreuz! Diese Veranstaltung macht bewußt, daß durch die verhängnisvolle Verknüpfung eines Todes mit unserem Seelenheil allerlei nekrophile Elemente in unsere Religiosität transportiert wurden - inklusive des Kreuzzeichens, das an diesem Abend durch Absägen umgestaltet wird. Andererseits gilt es zu bedenken, daß tatsächlich jemand "für uns gestorben" ist, nämlich dieses konkrete Schwein, das an diesem Abend verzehrt wird. ...
Danke, mir reicht's schon! Und tschüß.

Nächste Seite: Der Text in Crans Büchlein "Des GROBEN POPEN Predigtbüchlein" (14 € + 2,5 € Versand) findet sich hier: http://www.grober-pope.de/pages/austritt.htm#predigt

Kleiner Ausschnitt:
"am dritten Tage auferstanden von den Toten". Ich habe es schon angedeutet: Wer für seinen Glauben einen wiederbelebten Leichnam braucht, der von demselben Gott aufgeweckt wird, in dessen Auftrag er zuvor hingemeuchelt worden war, der mag mit diesem Bild leben. Er möge dies aber nicht zur Bedingung für das ewige Seelenheil der gesamten Menschheit machen.
Die ernüchternde Moral von der Geschicht: Ich habe auch nach der Rede des Pegida-Hoftheologen immer noch nicht die blasseste Ahnung, für welche Werte des Abendlandes Pegida eigentlich steht.

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Sempre
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Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von Sempre »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:Die ernüchternde Moral von der Geschicht: Ich habe auch nach der Rede des Pegida-Hoftheologen immer noch nicht die blasseste Ahnung, für welche Werte des Abendlandes Pegida eigentlich steht.
Nimm es nicht so tragisch! Für welche Werte Marx und Bergoglio stehen, ist jedenfalls glasklar.

PascalBlaise
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Re: Pegida-eine grundsätzlich religionskritische Bewegung ?

Beitrag von PascalBlaise »

Sempre hat geschrieben:
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Die ernüchternde Moral von der Geschicht: Ich habe auch nach der Rede des Pegida-Hoftheologen immer noch nicht die blasseste Ahnung, für welche Werte des Abendlandes Pegida eigentlich steht.
Nimm es nicht so tragisch! Für welche Werte Marx und Bergoglio stehen, ist jedenfalls glasklar.
Für welche denn? Magst Du nochmal das Offensichtliche für die Langsameren wiederholen?
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

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