Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

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Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

TeDeum hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 07:40
Warum sollte eine ausländische Regierung aus dem globalen Süden noch ihre Finanzmittel in irgendeinem G7 Staat hinterlegen? Es besteht doch die reale Gefahr, dass sie einfach gestohlen werden!

Und die nächste Frage die man sich in jenen Ländern stellen wird: Ist es wirklich eine smarte Entscheidung, den Großteil meiner Reserven in US-Dollar oder Euro zu halten? Denn der Westen könnte ja jederzeit mein Kapital einfrieren oder sogar stehlen.

Der Westen hat selbstverschuldet immer mehr Zweifel gesäht. Es gab eine Zeit, da kam der Westen mit sowas davon. Weil es keine Alternativen gab. Aber es gibt sie nun. Wir werden in den kommenden Monaten und Jahren den beschleunigten Niedergang des westlichen Finanzsystems sehen. Während ich das tippe werden z.B. Chinesen aktiv dafür werben, dass Superreiche und Staaten doch ihre Milliarden in Shanghai anlegen mögen.

"Wir wollen dich nicht umerziehen.
Wir predigen dir nichts.
Wir halten uns an internationales Recht."

Da wird LaGarde dann so oft anrufen können wie sie will, sie wird den Schaden nicht ungeschehen machen.
Welche Alternativen soll es denn geben? Glaubst Du ernsthaft, Shanghai wäre eine Alternative zu New York oder London als Finanzplatz? :kugel: :D
Schau Dir doch nur an, was in Hong Kong passiert, seitdem China dort immer stärker interveniert. Alles was laufen kann setzt sich in Bewegung nach Singapur.
Wo legen die Chinesen ihr Geld an, wenn sie es sicher haben wollen? Irgendwo im Ausland - aber nicht im Heimatland. Sie trauen ihrer Regierung nicht - warum sollten fremde Staatsangehörige der Regierung trauen? Auf die Ausländer muß die chinesische Regierung doch noch weniger Rücksicht nehmen als auf die eigenen Landsleute.

Singapur hat sich im übrigen mit einer bemerkenswerten Begründung den Sanktionen gegen Russland angeschlossen:
"We cannot accept the Russian government's violation of the sovereignty and territorial integrity of another sovereign state," its foreign ministry said in a statement, which gave no timeframe for when the sanctions would take effect.
"For a small state like Singapore, this is not a theoretical principle, but a dangerous precedent. This is why Singapore has strongly condemned Russia's unprovoked attack."
https://www.reuters.com/world/asia-paci ... 022-03-05/

Eine Alternative zum US-Dollar? Was soll das denn sein? Der Yuan? Der ist doch noch nicht einmal konvertibel.

Im übrigen sind die Gelder nicht "gestohlen", wie Du schreibst, sondern eingefroren. Damit wurden die Eigentumsverhältnisse nicht geändert. Für eine Konfiszierung fehlt es im Augenblick noch einer Rechtsgrundlage. Die wurde bisher auch noch nicht geschaffen - wahrscheinlich will man erst einmal das Kriegsende abwarten.

Anlagen in ausländischen Vermögenswerten sind immer mit Risiken verbunden. So etwas ist nicht neu, das gibt es schon seit vielen Jahren. Die Bundesbank hatte bereits 2018 ihre Geschäftsbedingungen geändert und die Auszahlung eines Guthabens iHv 300 Mio € an den Iran verweigert. Die USA und GB haben auch schon früher die Guthaben und die Goldbarren der Zentralbank von Venezuela einfroren.

https://www.diepresse.com/5491368/iran- ... us-hamburg

https://tass.com/economy/1057128

https://www.bullionstar.com/blogs/ronan ... f-england/

Man hätte also in Russland gewarnt sein können - auch die Guthaben von Zentralbanken sind nicht exterritorial und können mit Sanktionen belegt werden. Es gab Beispiele in der Vergangenheit und das Vorgehen des Westens war nicht neu.
Aber wahrscheinlich hat man in Moskau mit einem schnellen Sieg und dadurch mit vollendeten Tatsachen gerechnet, bevor der Westen sich auf Sanktionen einigen konnte. Wer hätte sich denn vor 10 Monaten vorgestellt, daß die Ukraine noch immer Widerstand leistet und der als Schauspieler verspottete Präsident nicht in die USA geflohen ist?

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:10
Im übrigen sind die Gelder nicht "gestohlen", wie Du schreibst, sondern eingefroren.
Das het er nicht geschrieben. Abgesehen davon ist der sogenannte "Wertewesten" längst darauf aus, sich diese Gelder anzueignen.
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:10
…, daß die Ukraine noch immer Widerstand leistet und der als Schauspieler verspottete Präsident nicht in die USA geflohen ist?
Zum einen leistet nicht die Ukraine Widerstand, sondern die Nato. Die Ukraine stellt (noch) einen großen
Anteil der Fußsoldaten, allen andere ist zweifelhaft.
Zum anderen ist Vladimir Z. nicht nur Schauspieler, sondern sogar Comedian und inzwischen zusätzlich Oligarch.

Germanus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

Es ist anzunehmen, dass man auf russischer Seite überhaupt nicht in den Kategrorien "Sieg" oder "Niederlage" gedacht hat, erst recht nicht vor 10 Monaten. Auch war man sich russischerseits wohl bewusst, dass es bei diesem Krieg nicht wirklich um die Ukrainer und ihr Land geht, sondern um eine Destabilisierung ohne Rücksichten durch gezielte Provokationen westlicher Machthaber. Anders kann ich mir nicht erklären, warum russ. Feindbilder aufgebaut werden (etwa "Patr. Kirill als Putins Lakai"), die z.T. dilettantisch sind, während relativ offen zutage liegende hist. Verbindungen seitens des ukrainischen Staates problemlos durchgewunken werden (etwa "Patriarch Philaret" von Kiev, der zuerst Denunziant des KGB gewesen sein soll, dann aber beim Staatskirchenkonzil von 2018 am Präsidiumstisch saß, um nachher in ein wiederum anderes Schisma abzuwandern). Das Verhalten des ukrainischen Staates und seiner Vebündeten wirkt nicht so, dass Frieden und Versöhnung oberstes Ziel sein sollen. Wie aber nach einer Sieg, von wem auch immer, in geordnete Verhältnisse zurückkehren, wenn es nur um Hass geht? Persönlich blicke ich daher zuerst auf die Seite, die auf Versöhnung setzt und letztlich auf die Menschen in der Ukraine und in Russland schaut, um die es auch nach dem Krieg gehen wird. Dann bleibt genügend Zeit für den Präsidenten Zelensky zur Abwanderung, wenn er das dann wirklich über's Herz bringt...
Gruß Germanus
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Das ist genau diese Sorte linker lifestyle Pfarrer die mich aus der lokalen Kirche vertreiben würde:
https://www.tiktok.com/@user67123455161 ... Z3STlrSYRZ
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

martin v. tours hat geschrieben:
Sonntag 15. Januar 2023, 19:58
Das ist genau diese Sorte linker lifestyle Pfarrer die mich aus der lokalen Kirche vertreiben würde:
https://www.tiktok.com/@user67123455161 ... Z3STlrSYRZ
Das sind die neuen DC. Besteht noch eine Hoffnung auf eine neue BK?
In der Franziskus'sche Konfession sieht es aber auch nicht besser aus.

Germanus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

Die "Orthodoxe Kirche der Ukraine" ("Metropolit Dumenko") scheint den Heiligenkalender durchforstet zu haben, damit er nur noch Heilige enthält, die nicht russisch belastet sind. Die Gläubigen sollen gegebenenfalls ihre Namenstage wechseln, um etwa nicht mehr die hl. Xenia von St. Petersburg als Namenspatronin zu haben, sondern eine "korrekte Heilige". Das Interview mit diesen Aussagen (die ich nur bedingt nachprüfen konnte) findet sich in der harschen franz. Kommentierung dieses Vorfalls: https://orthodoxologie.blogspot.com/202 ... e-les.html.
Obwohl ich das nicht erstaunlich finde, ist es doch erschütternd. Das wurde staatlicherseits vor 80 Jahren auch in Deutschland proklamiert, wenn auch mit einer anderen Vorgeschichte und anderen Hintergründen. Dennoch lassen sich bedenkliche Parallelen ziehen zwischen dem gut deutschen Namen und dem gut ukrainischen Namen. Dass Dumenko diese Frage gewandt zu beantworten weiß, ist nicht sonderlich erstaunlich: Seine kirchliche Struktur soll sehr professionell in Fragen der Mediennutzung und im Umgang mit Journalisten sein, was seitens der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche weniger gut funktionieren soll.
Für gute Ukrainer hieße das dann: Kein hl. Alexander Nevskij mehr, keine hl. Xenia von St. Petersburg, kein hl. Seraphim von Sarov, etc. Die Bedeutung einer solchen Klassifizierung ist im Grunde unglaublich...
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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Germanus hat geschrieben:
Dienstag 17. Januar 2023, 17:32
Die Bedeutung einer solchen Klassifizierung ist im Grunde unglaublich...
Nach dem, was ich schon vor mehr als zehn Jahren von einem Insider erfahren habe, ist diese Entwicklung für mich nicht überraschend. :unbeteiligttu:

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 17. Januar 2023, 17:40
Germanus hat geschrieben:
Dienstag 17. Januar 2023, 17:32
Die Bedeutung einer solchen Klassifizierung ist im Grunde unglaublich...
Nach dem, was ich schon vor mehr als zehn Jahren von einem Insider erfahren habe, ist diese Entwicklung für mich nicht überraschend. :unbeteiligttu:
Ich fürchte, das ist eine Folge des Denken in autokephalen Kategorien. :glubsch:
Auch wenn sie nicht so heißt, bildet sich dann doch mehr oder weniger eine Nationalkirche heraus. :/
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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Siard hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:57
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:10
Im übrigen sind die Gelder nicht "gestohlen", wie Du schreibst, sondern eingefroren.
Das het er nicht geschrieben. Abgesehen davon ist der sogenannte "Wertewesten" längst darauf aus, sich diese Gelder anzueignen.
Danke! Genau, ich sprach im Futur. Der Diebstahl der Gelder wird kommen, daran zweifle ich nicht. Noch sind sie „nur“ eingefroren, das ist richtig.
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:10
Welche Alternativen soll es denn geben? Glaubst Du ernsthaft, Shanghai wäre eine Alternative zu New York oder London als Finanzplatz? :kugel: :D
Zunächst glaube ich, dass es immer eine Nachfrage nach einem "sicheren Hafen" geben wird.
Nur warum sollte es ein Axiom sein, dass sich diese Finanzplätze im Westen befinden müssen?

Ich habe oben nachvollziehbar dargelegt, warum der Westen in meinen Augen seinen Vorteil verspielt hat. Mit dem weltpolitischen Bedeutungsverlust des Westens werden sich auch Finanzplätze verlagern.
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:10
Auf die Ausländer muß die chinesische Regierung doch noch weniger Rücksicht nehmen als auf die eigenen Landsleute.
Der Punkt ist nicht, dass die Chinesen vertrauenswürdiger sind, sondern dass sich unsere Institutionen auf deren Niveau begeben haben. Den Rechtsstaat zu ignorieren und sich rein aus politischer Willkür fremdes Kapital anzueignen. Siehe das venezolanische Gold. Siehe das russische Kapital (in Arbeit).

Das ist eben ein Verhalten, wie man es in der Vergangenheit - wie von dir geschildert - von China erwartet hätte, aber nicht von europäischen Rechtsstaaten. Nachvollziehbar, oder?
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 16:10
Aber wahrscheinlich hat man in Moskau mit einem schnellen Sieg und dadurch mit vollendeten Tatsachen gerechnet, bevor der Westen sich auf Sanktionen einigen konnte. Wer hätte sich denn vor 10 Monaten vorgestellt, daß die Ukraine noch immer Widerstand leistet und der als Schauspieler verspottete Präsident nicht in die USA geflohen ist?
Der angesprochene Präsident war im April angeblich bereit in den Istanbuler Verhandlungen Frieden zu schließen. Und ja, ich glaube die Russen dachten da tatsächlich an einen schnellen Sieg, da bin ich bei dir. Dann flog Boris Johnson nach Kiew - und das Gemetzel ging weiter - mit Lieferungen von Söldnern und Kriegsmaterial der NATO. Der Konflikt wandelte sich von Russland vs. Ukraine in Russland vs. NATO. Da glaubte dann damals die NATO an einen schnellen Sieg durch wirtschaftlichen Zusammenbruch Russlands. Wir wissen, es kam anders.

Das Problem in meinen Augen ist, dass Russland einen Plan B hat. Wir haben keinen, außer das 10. Sanktionspaket auf russische Murmeln zu verabschieden. Gleichzeitig haben wir aber das Pech Politiker zu haben, die keinen Rückwärtsgang und keinen Kompromiss kennen und entsprechend "bis zum letzten Ukrainer" kämpfen wollen. Kampf - Sieg - oder Tod!

Die Geschichte vom tapferen Kampf unschuldiger freiheitsliebender Demokraten gegen einen Bortsch-essenden Darth Vader ist eine Westliche. Und verdammt plump obendrein. Hollywood Popcorn-Kino oder die Art Propaganda, die man früher aus der sowjetischen Prawda gewöhnt war.

————

Momentan diskutiert man über Panzerlieferungen, die nun - entgegen ursprünglicher Versprechungen vor Monaten - doch kommen werden. Auch daran zweifle ich nicht. Hintergrund dürfte die Ratlosigkeit hinsichtlich einer sich rapide verschlechternden Lage der ukrainischen Armee sein. Die Ukraine dürfte ein Potpourri aus verschiedenen Kampfpanzern erreichen, welche für die Kämpfe ungeignet sind.

Das Problem ist das von mir seit Anbeginn angeprangere Verzerren bzw. Ausblenden der Realität. Wir diskutieren im Westen darüber der Ukraine jetzt 100 Panzer zu liefern. Meinetwegen werden es auch 200. Man scheint zu vergessen, dass die Ukraine vor einem Jahr noch über gut 1.000 einsatzfähige Panzer verfügte. Mit ausgebildeter Besatzung, ausreichender Munition, vorhandenen Ersatzteilen bzw. der Möglichkeit der Fertigung / Reparatur Vorort. All das trifft heute nicht mehr zu.

Als diese Panzertruppe weitgehend zerstört war, bekam die Ukraine aus den NATO-Ländern eine weitere Panzertruppe vom Westen geliefert. Alles was noch an sowjetischen Kampfpanzern & Panzerhaubitzen übrig war, ging in den Osten.

Auch diese Panzerarmee ist mittlerweile weitgehend zerstört. Warum in aller Welt sollte es also Challenger und Leopard Kampfpanzern anders ergehen?

Warum haben wir in Europa verlernt, Situationen zu analyisieren und zu sehen, wie sie sind, statt uns und anderen eine nicht-existente Realität vorzulügen? Wir hätten schon vor Monaten Friedensverhandlungen aufnehmen, das Gemetzel stoppen und den Sieg verkünden können.

Ich persönlich vermute, dass die NATO sich dieses Jahr aus der Ukraine zurückzieht. Es wird (es muss!) Verhandlungen geben. Diese werden weitgehend zu russischen Bedingungen abgeschlossen werden.

Der Selbsterhaltungstrieb wird unsere westlichen Eliten dann einen Sieg verkünden lassen, indem man die Kriegsziele Russlands künstlich erhöht und die eigene Leistung umso größer darstellt. Also sowas wie „Wir konnten verhindern, dass Putin ganz Osteuropa erobert!" Ungeachtet natürlich, dass dies nie die Kriegsziele der Russen waren. Je nachdem wie glaubhaft das dann noch ist, wird es hierzulande politisch mehr oder weniger „Rappeln im Karton“. Schauen wir mal, ob ich recht behalte :-)

Was denkt ihr, wie sich der Konflikt weiter entwickeln wird?

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Peduli hat geschrieben:
Mittwoch 18. Januar 2023, 08:13
Ich fürchte, das ist eine Folge des Denken in autokephalen Kategorien. :glubsch:
Auch wenn sie nicht so heißt, bildet sich dann doch mehr oder weniger eine Nationalkirche heraus. :/
In diesem Fall dürfte es andere Gründe haben – persönliche Eitelkeit eingeschlossen.

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

TeDeum hat geschrieben:
Mittwoch 18. Januar 2023, 12:04
Was denkt ihr, wie sich der Konflikt weiter entwickeln wird?
Der "Westen" hat erfolgreich eine nichtmilitärische Lösung praktisch unmöglich gemacht.
Die Gefahr eines Atomkriegs (von Seiten der NATOd) wächst mMn rasant, wenn es so weiter geht wird Rußland siegen – auf eine Art, die man nicht wollen kann, die dem WEF aber doch gelegen kommen könnte (massive Bevölkerungsreduktion).

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Ja, wir befinden uns mitten in der Eskalationsspirale. Man wird in den nächsten Wochen der Ukraine nahezu alles geben, befürchte ich. Langstreckenraketen, Kampfpanzer ... im schlimmsten Fall auch Truppen. Friedensverhandlungen sind nicht in Sicht :-(

Zwei Zitate die mir heute in den Weiten des WWW begegneten:
Kardinal Robert Sarah hat geschrieben: Die größte Sorge ist, dass Europa den Bezug zu seinen Ursprüngen verloren hat. Es hat seine Wurzeln verloren, und ein Baum ohne Wurzeln stirbt. Und ich fürchte, der Westen stirbt. Dafür gibt es viele Anzeichen", sagte Robert Sarah.

Der Kardinal fügte hinzu, dass Europa von anderen Zivilisationen mit einer anderen Kultur erobert werde, was es "in den Schatten drängen" werde.

"Sie werden eure Kultur, eure Überzeugungen und Werte komplett verändern", prophezeit er.

Elon Musk, kein Freund des WEF hat geschrieben: "Das World Economic Forum (WEF) wird immer mehr zu einer ungewählten Weltregierung, die die Menschen nie gefordert haben und auch nicht wollen."
Ich denke der Druck im Kessel wird in den kommenden Monaten weiter zunehmen und die Verantwortlichen werden Probleme bekommen, wie bisher den Deckel auf dem Topf zu halten.

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Die Einheitsmedien oder besser gesagt, die Einheizmedien hier werden schon dafür sorgen, dass unsere Regierung schliesslich genau das macht, was der militärisch-industrielle Komplex will. Zahlmeister und Leidtragender ist aber der deutsche Steuerzahler und Bürger, der schon jetzt unter den finanziellen Folgen des Kriegs leidet. Die Kriegstreiber haben heute eben Hochkonjunktur vor allem die der Grünen, die noch vor kurzer Zeit ihr pazifistisches Mäntelchen anhatten.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

TeDeum hat geschrieben:
Mittwoch 18. Januar 2023, 12:04
.........
Was denkt ihr, wie sich der Konflikt weiter entwickeln wird?
Nunja, Prognosen sind insbesondere dann schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. :emil:

Die Gefahr besteht, daß Westen immer stärker involviert wird, weil die Verantwortlichen keine Fehler zugeben können.
Die Eskalation erfolgt natürlich immer scheibchenweise, wie man an den Panzerlieferungen sehen kann:
Erst gepanzerte Fahrzeuge, dann Schützenpanzer, dann Kampfpanzer.
Im Letzten stehen dann polnische Truppen in der Ukraine, um die "westlichen Werte zu verteidigen".

Eine andere Möglichkeit ist:
Die Ukraine müssen aufgeben, im Sinne von bedingungslos kapitulieren, weil ihre Truppen aufgrund massiven Artillerie-/Drohnen-/Raketenbeschusses ausgeblutet sind.
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Christian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Christian »

TeDeum hat geschrieben:
Mittwoch 18. Januar 2023, 12:04

Was denkt ihr, wie sich der Konflikt weiter entwickeln wird?
Der sogenannte Westen will durch die Waffenlieferungen Rußland militärisch abrüsten und nutzt die Ukraine als Infanterie, solange keine wesentlichen Auswirkungen des Krieges im Westen ankommen wird sich auch kein Widerstand gegen den Krieg und den Waffenlieferungen im Westen regen. Die Frage ist halt wie lange hält die Ukraine durch irgendwann werden die Soldaten ausgehen und die Gefahr besteht auch das der Krieg die Nachbarländer erreicht. Ich bezweifle das Rußland zu Beginn der Aggression damit gerechnet hat nach zwölf Monaten noch im Krieg zu sein.

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Christian hat geschrieben:
Freitag 20. Januar 2023, 12:37
Ich bezweifle das Rußland zu Beginn der Aggression damit gerechnet hat nach zwölf Monaten noch im Krieg zu sein.
Genau das ist die Frage, die sich heute stellt. Wie konnte so etwas passieren?
Keiner der sog. "Experten" hat eine so lange Dauer des Krieges vorhergesagt. Es war praktisch unvorstellbar, daß die Ukraine der russischen Armee so lange und auch erfolgreich Widerstand entgegensetzt.
Man könnte sich daher genauso irren, wenn man meint, daß der Ukraine die Reserven ausgehen oder die westliche Unterstützung bröckelt.
Blickt man nur auf Deutschland, mag man diesen Eindruck bekommen. Entscheidend sind aber die USA - und deren (künftiger) Hauptgegner ist nicht Russland sondern China. Würde man die Ukraine "fallen lassen", hätte das erhebliche Auswirkungen im pazifischen Raum. Länder wie Japan, Südkorea und vor allem Taiwan würden den Beistandsversprechungen der USA nicht trauen und sich nuklear aufrüsten. Das technische know-how ist dort sicherlich vorhanden.

Putins Krieg macht das andere Ende der Welt zum Pulverfass

Eine Welt, in der mit Russland, China, Nord- und Südkorea, Japan und Taiwan sechs Nuklearmächte auf engem Raum zusammen kommen, hätte erhebliches Konfliktpotential - das kann nicht im Interesse der USA sein. Man wird daher keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen lassen und weiter Waffen - und viel wichtiger - Informationen liefern.

Diese westliche Überlegenheit bei der Aufklärung dürfte mE auch wesentlich zu den Erfolgen der Ukraine beigetragen haben. Hunderte, vielleicht inzwischen Tausende von Erdbeobachtungsatelliten der privaten Gesellschaften Maxar und Planet, dazu das von Musk den ukrainischen Streitkräften zur Verfügung gestellte Internet-Satellitenprogramm starlink - da kann Russland nicht mithalten. Man kann die Internet-Knotenpunkte durch gezielten Beschuß zerstören - nur was bringt das, wenn die Kommunikation über kleine Antennen und Satelliten läuft?!

Einen Frieden oder einen Waffenstillstand in dem Konflikt sehe ich noch nicht. Dabei ist der Schaden für Russland schon jetzt immens:
Es übersteigt offenkundig die Kräfte des Kremls, seine Ziele zu erreichen – das Nachbarland niederzuringen und die ukrainische Identität auszulöschen. Vielmehr ist die ukrainische Staatlichkeit heute gefestigter denn je.
Präsident Putin hat mit seiner törichten Invasion auch sonst das Gegenteil seiner Ziele bewirkt: Die Ukraine wird nicht «entmilitarisiert», sondern aufgerüstet, die Nato ist nicht gespalten, sondern erweitert sich nach Nordosten. Die russische Energiewaffe ist stumpf geworden, Moskaus Prestige als Militärmacht hat Schaden genommen, und die Wirtschaft befindet sich im Sinkflug. Selbst wenn es Putin gelänge, die besetzten Gebiete zu halten, stünde dies strategisch in keinem vernünftigen Verhältnis zum erlittenen Schaden.
Einen Frieden wird es mit Putin nicht geben

Gibt es keine Analyse der Situation in Moskau?

Man kann - vielleicht - verhindern, daß die Ukraine der NATO beitritt. Aber der Preis ist ein NATO-Land wenige KM vor St. Peterburg, der zweitgrößten Stadt. Mir erscheint das als ein schlechter Tausch.

Was gewinnt man, wenn die Ukraine besetzt oder durch ein Marionettenregime verwalten läßt? Es ist ein zerstörtes Land, fast keine Infrastruktur mehr und mit einem großen Hass auf alles Russische. Eine riesige Abwanderungswelle leistungsfähiger junger Leute wird sich gen Westen in Bewegung setzen.

Selbst Russland-freundliche Staaten wie Serbien und der Iran distanzieren sich von Russlands Annexionen. Man könnte zum Paria unter den Ländern werden, mit dem niemand gerne etwas zu tun hat und den man nach Möglichkeit meidet. Schon jetzt muß Russland sein Urals-Öl für 57 USD verschleudern, obwohl der Preis für Brent-Öl bei über 80 USD liegt. Über 30% Preisabschlag, d.h. man muß 50% mehr fördern, um die gleiche Einnahme zu erzielen. Die braucht man aber, um die Kriegskosten zu decken.

Ich sehe keine Vorteile für Russland - abgesehen von wirren Träumen eines "wiederauferstehenden russischen Imperiums".

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 21. Januar 2023, 07:45
Christian hat geschrieben:
Freitag 20. Januar 2023, 12:37
Ich bezweifle das Rußland zu Beginn der Aggression damit gerechnet hat nach zwölf Monaten noch im Krieg zu sein.
Genau das ist die Frage, die sich heute stellt. Wie konnte so etwas passieren?
Keiner der sog. "Experten" hat eine so lange Dauer des Krieges vorhergesagt. Es war praktisch unvorstellbar, daß die Ukraine der russischen Armee so lange und auch erfolgreich Widerstand entgegensetzt. .....................
Die Antwort auf diese Frage halte ich für vergleichsweise einfach:
Der Krieg dauert deswegen so lange, weil Russland nicht mit einer derart massiven Unterstützung des Westens für die Ukraine gerechnet hat. Die Ukraine halten nur deswegen so lange durch, weil sie eben logistisch und informatorisch extrem unterstützt werden.
Erst dadurch haben sie die Waffen, die eine Landesverteidigung ermöglichen. Und zusätzlich können sie diese Waffen sehr effektiv einsetzen, weil sie sehr genau gesagt bekommen, wohin sie schießen sollen, um den maximalen Schaden bei den Russen anzurichten.
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

@Caviteno
Ok. Spinnen wir das nach deiner Art: Wer hätte gedacht, dass das "marode Russland" dem gesamten Westen im Alleingang Paroli bieten wird? ;-)

Du weisst schon, jenes Russland. Wie sagte Senator McCain dereinst? "A gas station masquerading as a country". Die Tankstelle bietet sowohl militärisch Paroli und überlebt wirtschaftlich auch das 735ste Sanktionspaket. Nicht ohne Kratzer, aber was man aus Russland hört, sieht und liest wesentlich besser als es irgendjemand vermutet hätte. Mehr noch, es ist dabei das Ding militärisch zu gewinnen.

Das dies so ist, kann jeder Hinz und Kunz an den hektischen Waffenlieferungen immer schwererer Waffen ablesen. Angefangen haben wir bei Helmen und Sturmgewehren, nicht wahr? Jetzt sind wir über Artillerie und Schützenpanzer mittlerweile schon bei schweren Kampfpanzern angekommen. Ein Zeichen dafür, dass es richtig gut läuft, hm? Sind bestimmt nur für die Siegesparade auf dem Roten Platz!

Zelensky übt sich völliger Realitätsverweigerung. Nein, stimmt gar nicht, dass die Russen die Verteidigungslinie durchbrochen und Soledar eingenommen haben. Kirby (USA) winkt ab: die Stadt war strategisch sowieso völlig unwichtig. Achja? Darum hat die Ukraine auch fast 50% ihrer Armee in den Bereich verlegt und wirft seit Monaten Reserve um Reserve an diesen Frontabschnitt. Niemals in meinem Leben habe ich westliche Politik derart panisch, ratlos und hysterisch erlebt.

Aber ja ja, wir wissen doch! Russland ist am Ende, wirtschaftlich wie militärisch, Putin ist schwer krank, die russische Armee demoralisiert, trottelig inkompetent und ganz wichtig - die Munition geht aus. Zumindest bis wieder 100+ Raketen fliegen und die westliche Militärhilfe sowie ukrainische Infrastruktur ausknocken. Aber Russland ist kurz vor der Niederlage, klar. Steht doch täglich in der BILD, NZZ, Guardian und Washington Post! Nur die können halt fabulieren, wie sie wollen. Propaganda gewinnt keine Kriege. Die Erfahrung haben wir in Deutschland schon mal gemacht.

Jetzt erpressen "unsere Freunde" also Deutschland. Alle prügeln sie auf die Bundesrepublik ein: UK, USA, Polen usw.. Es müssen Leopard 2 Kampfpanzer geliefert werden! Die USA wollen ihren Abrams natürlich nicht liefern. Schon klar, die wissen, dass derart schwere Panzer in dem Gelände leichte Ziele für russische Artillerie und Drohnen sind.

Es geht um Größeres: wenn Deutschlands Kampfpanzer wieder wie Anno '41 durch die Steppe Richtung Russland rollen, dann wird das jegliche deutsch-russische Kooperation für die nächsten Jahrzehnte zunichte machen. Das wars dann mit dem billigen russischen Gas und leider auch mit der deutschen Industrie. Shit happens. Das ist das Sekundärziel unserer "westlichen Freunde". Eine wie auch immer geartete deutsch-russische Zusammenarbeit ist ihre große Angst. Kanzler Scholz hat uns selbst in diese Lage jetzt manöveriert, indem er alle Sanktionen und Lieferungen einfach mitgegangen und seine roten Linien ständig revidierte.

Und was passiert eigentlich militärisch, wenn all die gelieferten Waffen wieder keinen Effekt bringen?
Was kommt als Nächstes? NATO-Kampfflugzeuge? Polnische und rumänische Soldaten? Und wenn die dann versagen, dann schicken wir die westeuropäische Jugend in den Tod? Oder werfen die USA mal wieder eine Atombombe? Bisschen collateral damage lässt sich freilich nicht ausschliessen, aber es geht doch um Fridöm und Demokräsi. Das ist doch nur noch Wahnsinn, was hier abläuft. Kriegslüsternder Wahnsinn. Und nachher will wieder keiner mitgemacht und dafür gewesen sein.

Vielleicht kannst du mir die Frage beantworten, Caviteno. Warum agiert die Biden-Administration so, wie es es tut? Warum versenkt sie den Westen? Wofür? Warum?

Aber ja, Putin ist jetzt schuld, wenn das US-Imperium im Pazifik unter Druck gerät. Putin hier, Putin da. Diese Obsession mit dem Mann ist mittlerweile manisch. Kennst du das Tote Meer? Hat Putin getötet ...

Ich sehe das letzte Treffen in der WEF in Davos. Ich sehe einen sterbenden westlichen Globalismus. Außer den europäischen Pflichtbesuchern waren nur noch zweit- und drittklassige Protagonisten dort.

- Die Chinesen sandten ihren schmallippigen Finanzminister pro forma, der ist nicht mal Mitglied des Politbüro.
- Indiens Modi war nicht dort, niemand Wichtiges von Indien war dort.
- Russland war natürlich nicht da. Wer erinnert sich noch an die Zeit, als Russland durch Putin vertreten selbst Vorort war?

Der westliche/europäische Einfluss in der Welt schwindet rapide. Und genau solche Veranstaltungen sind Indikatoren für mich. All das zeugt von den wankenden Säulen der westlichen Weltordnung, aber nichts davon wird in der immer schrilleren "freien Presse" thematisiert. Aber jeder 'Normalo' spürt es. Ob er nun in UK, Spanien, Italien oder Deutschland lebt. Er sieht es im Alltag, er spürt es instinktiv.

Nein mein Lieber, wir sind mal wieder auf der Verliererseite gelandet. Und da ich kein alter satter Babyboomer bin, der seinen Schnitt im Leben gemacht hat, sondern - so Gott will - noch viele Jahrzehnte vor mir habe und eine junge gutkatholische Familie mit Kindern durchbringen muss, hasse ich es auf der Verliererseite zu stehen. Und noch mehr hasse ich es, wenn man mir plump einreden will, an allem und jedem sei ein 2000 km entfernter Autokrat schuld.

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Peduli hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 08:20
Ein Fachmann spricht Klartext! :daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
Dieses Interview ist sehr sehr lesenswert. Danke für den Link, Peduli! Denn es dürfte sich dort um die Meinung nicht nur Vads handeln, sondern des deutschen Militärs. Ich höre jedenfalls ähnliches aus Reservistenkreisen. Ins gleiche Horn stößt auch der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, in seinen Interviews. Ebenfalls lesenswert.

Freilich darf und muss man auch ein wenig zwischen den Zeilen lesen. Wenn Ex-General Vad im Interview davon spricht, dass die "Gefahr für einen militärischen Patt" besteht, dann ist das die Verschwurbelung für "eine militärische Niederlage des Westens". Das kann und darf man ja nicht aussprechen, geschweige überhaupt denken. Aber erst dann ergibt seine Aussage in dem Kontext richtig Sinn.

Es ist der nächste Indikator, dass das was in der Ukraine geschieht, keinen Rückhalt bei den Militärs findet. Ergo - bei Leuten, die sich mit der Materie auskennen. Und Leuten, die zumeist wesentlich rationaler Denken, als hysterische Ideologen. Man siehe auch das Interview mit US-General Mark Milley dazu.

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Peduli hat geschrieben:
Samstag 14. Januar 2023, 08:20
Ein Fachmann spricht Klartext! :daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
Kennzeichnend ist jedenfalls, dass die Mainstreammedien so ein Interview nicht veröffentlichen. Die Öffentlichkeit wird immer nur in einer Richtung informiert. Wenn man dann Lügenpresse sagt, dann ist das Pack eingeschnappt. Wer weiss wieviel Geld die von den Waffenfabriken insgeheim bekommen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Christian
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Christian »

TeDeum hat geschrieben:
Samstag 21. Januar 2023, 09:02

Nicht ohne Kratzer, aber was man aus Russland hört, sieht und liest wesentlich besser als es irgendjemand vermutet hätte. Mehr noch, es ist dabei das Ding militärisch zu gewinnen.
Das Rußland diesen Krieg militärisch gewinnen wird gilt als sicher. Was mir mehr Sorgen macht ist der laute Ruf nach einen Regimewechsel in Rußland und damit unverhohlen die Forderung den Präsidenten zu töten was dann zu unberechenbaren Konsequenzen führen wird. Rußland hat militärisch nur Altmaterial verwendet und hat genug moderne Waffen in Warteschleife, z.B. ist die Luftwaffe recht wenig eingesetzt worden der Krieg wird nur durch Atellerie und Heer geführt. Was aber Rußland und die Ukraine verliert sind Generationen an Menschen und diesen demografischen Verlust wird nicht wieder gutzumachen sein. Zumal der Agressor nach diesen Krieg als Paria darstehen wird.

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Peduli hat geschrieben:
Freitag 20. Januar 2023, 08:02
Die Gefahr besteht, daß Westen immer stärker involviert wird, weil die Verantwortlichen keine Fehler zugeben können.
Die Formulierung müßte korrekt lauten:
Die Gefahr besteht, daß Westen sich immer noch stärker in den Konflikt drängt, weil die Verantwortlichen keine Fehler zugeben wollen – oder uns ihre Absichten einfach nich erkenntlich sind.
Peduli hat geschrieben:
Freitag 20. Januar 2023, 08:02
Die Ukraine müssen aufgeben, im Sinne von bedingungslos kapitulieren, weil ihre Truppen aufgrund massiven Artillerie-/Drohnen-/Raketenbeschusses ausgeblutet sind.
Das wird nicht geschehen, denn dann schickt Strack-Zimmerfrau zum Sterben die Söhne der anderen, wie jetzt schon die Kiewer Oligarchen.
Christian hat geschrieben:
Freitag 20. Januar 2023, 12:37
Der sogenannte Westen will durch die Waffenlieferungen Rußland militärisch abrüsten ….
Selten so gelacht!
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 21. Januar 2023, 07:45
Einen Frieden oder einen Waffenstillstand in dem Konflikt sehe ich noch nicht. Dabei ist der Schaden für Russland schon jetzt immens:
Der Westen hat ja zum Glück durch seine Kriegsbeteiligung keine Problem! :D
TeDeum hat geschrieben:
Samstag 21. Januar 2023, 09:02
@Caviteno
Ok. Spinnen wir das nach deiner Art: Wer hätte gedacht, dass das "marode Russland" dem gesamten Westen im Alleingang Paroli bieten wird? ;-)
[…]
Nein mein Lieber, wir sind mal wieder auf der Verliererseite gelandet. Und da ich kein alter satter Babyboomer bin, der seinen Schnitt im Leben gemacht hat, sondern - so Gott will - noch viele Jahrzehnte vor mir habe und eine junge gutkatholische Familie mit Kindern durchbringen muss, hasse ich es auf der Verliererseite zu stehen. Und noch mehr hasse ich es, wenn man mir plump einreden will, an allem und jedem sei ein 2000 km entfernter Autokrat schuld.
:daumen-rauf:
Jenes Rußland, das sehr viel weniger Waffen hat, als der "Westen"!

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

The Dutch government will look into providing Ukraine with F-16 fighter jets if Kyiv asks for it, NL Times reported, citing the country's Foreign Minister Wopke Hoekstra.
Wenn es wahr ist, was der pro-ukrainische Kyiv Independent hier schreibt, dann nähern wir uns rasch der nächsten Eskalationsstufe. Trotz aller Warnungen zu Beginn des Konflikts, sind alle Seiten mittlerweile in der Eskalationsspirale gefangen. Und kommen da auch nicht mehr raus.

Ich halte es für wahrscheinlich, dass es dieses Jahr noch zum offenen Kampf NATO vs. Russland kommt. Ja, es ist bereits ein Krieg zwischen Russland und der NATO via deren proxy Ukraine. Aber ich meine eine direkte Konfrontation. Für Russland geht es darum, sich durch die Sicherung strategisch wichtiger Territorien (Schwarzmeer etc.) gegen die NATO Expansion abzusichern, ihren Status als Weltmacht zu halten und ein Zerfallen des Reichs zu verhindern. Für die NATO geht es um Expansion nach Osten, Russland zu schwächen und ggf. zu zerstückeln und einen Regime Change in Moskau herbeizuführen.

Für die USA geht es um ihre Glaubwürdigkeit als Verbündeten, es geht um die Existenzgrundlage der NATO und den Status der USA als globaler Hegemon. Die Ukraine ist das Schachbrett and ihre Soldaten sind die NATO-Figuren in diesem teuflischen Spiel.

Diese Konstellation macht diesen Konflikt so ungeheuer explosiv. Russland kann und wird niemals zurückstecken. Eine Niederlage würde die Existenz Russlands selbst bedrohen. Selbst wenn Russland 10 Millionen Männer mobilisieren und einen Totalen Krieg führen müsste, so sei es. Es kann sich auf die Unterstützung insbesondere Chinas, aber auch anderer Länder wie Indien verlassen. Gerade in China ist man sich bewusst, dass sollte Russland besiegt werden und wieder eine westliche Kolonie a la frühe 90er Jahre werden, dann wird Peking das nächste Ziel von Washington sein. Eher werden wir also Millionen chinesischer Soldaten in der Ukraine sehen als Russland seine Niederlage akzeptieren.

Genauso siehts bei den USA und NATO aus. Sie können nicht anders als eskalieren. Wenn sie die Niederlage in der Ukraine eingestehen, wird die US-Dominanz in der Welt zerbrechen. Mit allen Implikationen z.B. US-Dollar als globale Währungsreserve. Was ein Erdbeben auch innerhalb der USA nach sich ziehen wird. Die US-Hegemonie hat letztes Jahr bereits tiefe Risse bekommen ... siehe die Abkehr des traditionellen Verbündeten Saudi-Arabien Richtung BRICS und SCO, siehe Südafrikas Annäherung an China und Russland (gemeinsames Militärmanöver in Kürze), siehe Indiens kontinuierlich ansteigende wirtschaftliche Verbindungen mit Russland, siehe Lula in Brasilien, siehe Mexikos Pläne für Visa-Freiheit für Russen usw. Die NATO verliert ihre Existenzgrundlage - wer braucht schon ein Militärbündnis, dass sich als unfähig erweist?

Die USA und NATO können also ebenfalls nicht mehr aus der Eskalationsspirale entkommen. Und das wird diesen Konflikt in einen Dritten Weltkrieg verwandeln. Die Ukraine und damit der Westen sind am verlieren. Je erfolgreicher die russischen Truppen sind, desto näher rückt jener Zeitpunkt, an dem die NATO direkt Russland gegenüber treten muss. Dann können westliche Staaten hierzulande das Kriegsrecht einführen, demokratische Strukturen auflösen und Unternehmen dazu zwingen, kriegswichtige Utensilien und Rüstungsgüter herzustellen.

Sogar wenn wir uns das unrealistische Szenario vorstellen, 300 einsatzbereite Leopard und Abrams Panzer samt ausgebildeter Besatzung und Ersatzteilen stünden morgen für eine ukrainische Großoffensive im Süden bereit. Und die würden auch die russische Verteidigungslinie durchbrechen und in Kürze vor Melitopol auftauchen - es würde am Kriegsverlauf nichts ändern, weil der Westen derzeit nicht in der Lage ist, die materiellen Verluste der Ukraine auch ansatzweise auszugleichen. Dazu fehlt die industrielle Basis (und zunehmend auch die logistische Kapazität). Eben darum wird man um einen direkten Kriegseintritt kaum noch drumherum kommen.

Bitten wir den Herrn um Vergebung und Gnade.

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Turold
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Turold »

TeDeum hat geschrieben:
Dienstag 24. Januar 2023, 09:43

Ich halte es für wahrscheinlich, dass es dieses Jahr noch zum offenen Kampf NATO vs. Russland kommt. Ja, es ist bereits ein Krieg zwischen Russland und der NATO via deren proxy Ukraine. Aber ich meine eine direkte Konfrontation. Für Russland geht es darum, sich durch die Sicherung strategisch wichtiger Territorien (Schwarzmeer etc.) gegen die NATO Expansion abzusichern, ihren Status als Weltmacht zu halten und ein Zerfallen des Reichs zu verhindern. Für die NATO geht es um Expansion nach Osten, Russland zu schwächen und ggf. zu zerstückeln und einen Regime Change in Moskau herbeizuführen.
Ein Krieg zwischen Russland und der NATO via deren proxy Ukraine? Ich habe sicherlich die Präsenz von NATO- oder US-Truppen auf ukrainischem Boden übersehen. Andererseits, die Präsenz russischer Soldaten ist seit 2014 mindestens dokumentiert. Nemzow hatte dies vor seiner Ermordung im Jahr 2015 demonstriert.
Zuletzt geändert von Turold am Dienstag 24. Januar 2023, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin Franzose, entschuldigen Sie bitte die deutschen Fehler!

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

TeDeum hat geschrieben:
Dienstag 24. Januar 2023, 09:43
Sogar wenn wir uns das unrealistische Szenario vorstellen, 300 einsatzbereite Leopard und Abrams Panzer samt ausgebildeter Besatzung und Ersatzteilen stünden morgen für eine ukrainische Großoffensive im Süden bereit. Und die würden auch die russische Verteidigungslinie durchbrechen und in Kürze vor Melitopol auftauchen - es würde am Kriegsverlauf nichts ändern, weil der Westen derzeit nicht in der Lage ist, die materiellen Verluste der Ukraine auch ansatzweise auszugleichen. Dazu fehlt die industrielle Basis (und zunehmend auch die logistische Kapazität). Eben darum wird man um einen direkten Kriegseintritt kaum noch drumherum kommen.
Die NATO-Marionettenregierungen stoßen immer mehr an ihre Grenzen. Die Ukros schicken inzwischen den Volkssturm los (Einberufung der über 60-jährigen). Der ukrainische Staat hat einen bedeutenden Teil seiner Einwohner schon vor dem Krieg verloren und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht, gerade auch viele Männer fliehen vor einem Kriegseinsatz (Grüße an Melnyk-Junior).
Die Bundeswehr z.B. hat eine Einsetztbarkeitsstand von unter 35%, eine Einberufung der Bürger in die Bundeswehr wird kaum auf Begeisterung jener treffen, was Strack-Zimmerfrau – da selbst außer Gefahr – natürlich nicht anficht. Ein Sieg des "Westens" ist unmöglich, selbst wenn er all seine Armeen, auch der Nicht-NATO Staaten (inklusive der bislang neutralen), an die Front bringt. Rußland hat zwar weniger Waffen und viel geringere Militärausgaben, als der Komplex, aber eben auch Atomwaffen und höhere Chancen einen Atomkrieg zu "überstehen".

Germanus
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Germanus »

In irgendeinem Medium, es ist "deuschlandfunkkultur", schreibt man: "Russland bombardiert seit fast einem Jahr die Ukraine..." etc. Es fallen aber doch schon seit etlichen Jahren in der Ukraine die Bomben mit zahlreichen Opfern und Versehrten, freilich ist es da nicht nur der "russische Agressor", der sie fallen lässt. Wo bleibt die Erinnerung an Unrecht und Tod, die vor dem plakativ und rhetorisch ausgeschlachteten "Angriffskrieg" stattfanden?
Die Krim als Bestandteil des ukrainischen Staates geht auf eine 60 Jahre alte Schenkung durch den damaligen Vorsitzenden Chruschtschow zurück. Ist es in Ordnung, wenn einzelne Menschen ganze Landstriche verschenken, eingeschlossen alle seine Bewohner?
Ich bin versucht zu glauben, dass das Leid der Menschen in der Ukraine politisch überhaupt nicht in die Waagschale geworfen wird, sondern einzig Machterhalt oder Machtzuwachs im Blick sind. Die Schwächung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Ukrainer durch politisch gesteuerte Polarisierungen auch kirchlicherseits haben zum großen Teil eine Kriegsführung erst ermöglicht. Die Folgen dieser Polarisierungen für die russische Seite sind katastrophal (weshalb der Krieg an sich für Russland durchaus mit anderen Motive behaftet sein dürfte, als westlicherseits oft behauptet wird).
Da scheinbar seit vielen Jahren die Gegner Russlands auf eine Destabilisierung und womöglich sogar eine Eskalation der ukrainischen Situation hoffen, recht erfolgreich auf den Zusammenbruch der ukrainischen Gesellschaft hingearbeitet haben (siehe nur das Ausspielen der (quasi-)orthodoxen Institutionen gegeneinander) und sich auf Seiten der Guten sehen, spielen jetzt offenkundig Menschen, die ihr Leben oder ihre Heimat verlieren, keine Rolle mehr. Wieder hat man es geschafft, dass ein Krieg "legitimiert" worden ist.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Germanus hat geschrieben:
Mittwoch 25. Januar 2023, 11:16
.........
Die Krim als Bestandteil des ukrainischen Staates geht auf eine 60 Jahre alte Schenkung durch den damaligen Vorsitzenden Chruschtschow zurück. Ist es in Ordnung, wenn einzelne Menschen ganze Landstriche verschenken, eingeschlossen alle seine Bewohner?
.........
Das war zu den Zeiten der aristokratischen Herrschaft nicht anders. Dort wurden dann auch große Gebiete als Lehen vergeben, um sich den dann dort Herrschenden im eigenen Machtinteresse gewogen zu machen.
Der Gag ist wohl, daß die "roten Aristokraten" genauso agierten wie die von ihnen so gehassten "Aristokraten dem Blute" nach.
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Peduli hat geschrieben:
Mittwoch 25. Januar 2023, 11:32
Dort wurden dann auch große Gebiete als Lehen vergeben, um sich den dann dort Herrschenden im eigenen Machtinteresse gewogen zu machen.
Das Lehnswesen hat so nicht funktioniert. Aber ich weiß, was Du meinst.

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Siard
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Siard »

Die BeeRDe wird ihren Krieg gegen Rußland verlieren.
Eines haben die buntesdeutschen Kriegshetzer aber geschafft: Ich bedaure, daß dieses Land 1945 nicht von der Landkarte verschwunden ist. :(

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Turold hat geschrieben:
Dienstag 24. Januar 2023, 19:13
Ein Krieg zwischen Russland und der NATO via deren proxy Ukraine? Ich habe sicherlich die Präsenz von NATO- oder US-Truppen auf ukrainischem Boden übersehen. Andererseits, die Präsenz russischer Soldaten ist seit 2014 mindestens dokumentiert. Nemzow hatte dies vor seiner Ermordung im Jahr 2015 demonstriert.
Kräfte aus NATO Staaten sind schon seit Jahren in der Ukraine. Das ist ja auch kein Geheimnis. Die heißen natürlich offiziell "military inspectors" oder "military advisors". Darüber wurde auch in der westlichen Mainstrempresse berichtet. Einfach mal googeln. Und natürlich würden die nie nie nie in Kampfhandlungen eingreifen, sondern sind nur zum Waffen zählen und humanitärer Hilfe da :-)

Im Vietnamkrieg hatten die Amerikaner erst eine stetig steigende Anzahl "advisors" im Einsatz, bevor die Armee offiziell gerufen wurde, weil die Kampfkraft der knapp 70.000 advisors nicht mehr reichte. Man muss sich bei Waffenlieferungen auch keinen Illusionen hingegeben - Himars, Patriot & co. werden ja nicht an der ukrainisch-polnischen Grenze abgestellt mit einem Zettel "Viel Spaß - die Reparaturanleitung schicken wir euch noch per e-mail".

Da braucht es eine Mannschaft mindestens zur Überführung und zur Einweisung. Dazu haben wir eine fünfstellige Zahl von Söldnern aus westlichen Ländern (Top 3: Polen, USA, UK) und da gibt es reichlich Videomaterial, persönliche Berichte uvm. Gern sind das Berufssoldaten, dass nach offizieller Lesart plötzlich ihren Dienst quittierten, um dann zwei Wochen später der Internationalen Legion der Ukraine beizutreten.

Und klar, bei den Russen war das seit 2014 mit Sicherheit (!) nicht anders. Da werden neben idealistischen Freiwilligen mit 100%iger Sicherheit auch Geheimdienstler / "Verbindungsoffiziere" gewesen sein, welche die Kräfte entsprechend unterstützten. Und auch Armeespezialisten.

Da brauchen wir uns keiner Naivität hingeben, was nicht gleichbedeutend mit einer Billigung ist. Aber schlimmer finde ich, wie beide Seiten den Status dieser Kombattanten bewerten. Die Russen haben bereits verkündet, diese Kämpfer seien für sie - obwohl integriert in eine reguläre ukrainische Einheit (!) - kein Teil der regulären Armee sondern Söldner und hätten als solche keinen Anspruch auf Behandlung nach den Genfer Konventionen. (sprich - man *könnte* sie einfach exekutieren bei Gefangennahme!)

Der Westen stuft hingegen die Soldaten der Armeegruppe Wagner nun als Terroristen ein, einige Kräfte in deren Reihen seien schließlich auch Kriminelle aus Gefängnissen. Das die französische Fremdenlegion diese Praxis umsetzt und die USA das ebenfalls schon mehrfach taten (und sogar in Hollywood Filmen glorifizierten), wird dabei unterschlagen. Hier sind beide Seiten bei einem "wenn's ich tu ist's OK, aber wehe der andere machts".

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 24. Januar 2023, 19:37
Die NATO-Marionettenregierungen stoßen immer mehr an ihre Grenzen. Die Ukros schicken inzwischen den Volkssturm los (Einberufung der über 60-jährigen). Der ukrainische Staat hat einen bedeutenden Teil seiner Einwohner schon vor dem Krieg verloren und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht, gerade auch viele Männer fliehen vor einem Kriegseinsatz (Grüße an Melnyk-Junior).
Die Bundeswehr z.B. hat eine Einsetztbarkeitsstand von unter 35%, eine Einberufung der Bürger in die Bundeswehr wird kaum auf Begeisterung jener treffen, was Strack-Zimmerfrau – da selbst außer Gefahr – natürlich nicht anficht. Ein Sieg des "Westens" ist unmöglich, selbst wenn er all seine Armeen, auch der Nicht-NATO Staaten (inklusive der bislang neutralen), an die Front bringt. Rußland hat zwar weniger Waffen und viel geringere Militärausgaben, als der Komplex, aber eben auch Atomwaffen und höhere Chancen einen Atomkrieg zu "überstehen".
Also wir wissen gesichert, dass der BND die deutschen Parlamentarier letzte Woche über hohe tägliche Verluste der Ukraine in Richtung Bachmut im dreistelligen Bereich informierte. (dreistellig = 100? oder 999?)

Richtig ist, dass die Ukraine ihr Mobiliserungspotenzial nach 7 (?) oder 8 (?) Wellen fast ausgeschöpft haben dürfte. In den letzten Wochen sind Dutzende von Videos im Netz aufgetaucht, in denen man die gewaltsame Zwangsrekrutierung ukrainischer Männer von der Straße weg beobachten kann. Das halte ich für zu viele Videos für Fakes, auch angesichts der Szenarien (belebte Innenstadt mit vielen Menschen / Erkennungsmerkmalen)

Die Frage ist aber, ob tatsächlich die menpower ausgeht oder man nicht vielmehr - recht zynisch - die 60-Jährigen als Kanonenfutter vorschickt und die jungen, ausgebildeten Kräfte in der Reserve hält. Zumindest kommen solche Behauptungen aus Ungarn. Die Zwangsrekrutierer aus Kiew würden angeblich in Transkarpatien bei der ungarischen Minderheit am Stärksten wüten und alle direkt nach Bachmut in den fast sicheren Tod schicken. Gleiches hört man auch aus den Territorien der Rumänen und Rusynen. Vorwurf: So löse die Ukraine ihr "Minderheitenproblemen". (Minderheiten und ihre Rechte bzw. die Beschneidung jener seit 2014 hat ne längere Vorgeschichte, wer will, mal recherchieren)

Ob und was davon wahr ist, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube, dass die Ukraine trotz sehr hoher Verluste noch über Reserven verfügt. Aber dazu findest du keine gesicherten Infos, aus gutem Grund.

Und ja, warum man gegen Russland nicht gewinnen kann, habe ich in diesem Thread bereits mehrfach dargelegt. Bei Interesse, nochmal nachlesen. Dann sieht man auch, dass viele meiner seinerzeitigen Thesen sich als richtig erwiesen haben, auch wenn ich damals dafür noch als "Putin-Versteher" angegriffen wurde :-) ... angefangen von unterlegenen westlichen Waffen über mangelnde industrielle Kapazität /Logistik im Westen bis hin zur Veränderung der Geopolitik hin zu einer multipolaren Welt. Alles Themen, die mittlerweile auch im staatsnahen westlichen Blätterwald diskutiert werden.
Zuletzt geändert von TeDeum am Mittwoch 25. Januar 2023, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.

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