Kreuzgang

Für die sächsische Landtagswahl findet man den Wahlomat hier.

Mich wundern die vielen Fragen, für die Sachsen überhaupt keine Gesetzgebungskompetenz hat, egal ob es sich um die Gewerbesteuer für Freiberufler, die Einführung von Grenzkontrollen bzw. des Tempolimits auf Autobahnen oder Kürzung bei Hartz-IV-Empfängern. Was soll das? Hier wird der Bevölkerung vorgegaukelt, daß in der Landtagswahl über solche Themen entschieden würde - aber vielleicht haben die Verfasser des wahl-o-mat beim Fach "Staatsbürgerkunde" (kann heute anders heißen) in der Schule gefehlt.

Wundert mich nur, daß keine Fragen zu Europa und zum Euro gestellt wurden.....

Hieß das Fach zu Deiner Schulzeit in NRW so? Ich frage nur, weil der "Wahlomat" von der sog. Bundeszentrale für politische Bildung verantwortet wird, welche in Bonn am Rhein ihren Sitz hat.

ar26 hat geschrieben:Hieß das Fach zu Deiner Schulzeit in NRW so? Ich frage nur, weil der "Wahlomat" von der sog. Bundeszentrale für politische Bildung verantwortet wird, welche in Bonn am Rhein ihren Sitz hat.

Zu meiner Schulzeit in NRW vor fünf Jahren hieß das Fach Sozialwissenschaften.

ar26 hat geschrieben:Hieß das Fach zu Deiner Schulzeit in NRW so? Ich frage nur, weil der "Wahlomat" von der sog. Bundeszentrale für politische Bildung verantwortet wird, welche in Bonn am Rhein ihren Sitz hat.

Zu meiner Zeit gab es ein solches Fach noch nicht - da hörte auch der Geschichtsunterricht im Jahr 1918 auf. Jedenfalls bekam der Geschichtslehrer das in allen Klassen irgendwie hin, daß mit dem Ende des WW I auch das Schuljahr vorbei war - obwohl die Schulbücher noch nicht ganz durchgearbeitet waren....
War auch weiter nicht tragisch, denn den WW II - insbesondere den Rußlandfeldzug - haben wir durch die Erlebniserzählungen der Lehrer (in allen Fächern) kennengelernt.
Heute unvorstellbar - aber das waren halt noch ganz andere Zeiten.....

Caviteño hat geschrieben:Mich wundern die vielen Fragen, für die Sachsen überhaupt keine Gesetzgebungskompetenz hat, egal ob es sich um die Gewerbesteuer für Freiberufler, die Einführung von Grenzkontrollen bzw. des Tempolimits auf Autobahnen oder Kürzung bei Hartz-IV-Empfängern. Was soll das? Hier wird der Bevölkerung vorgegaukelt, daß in der Landtagswahl über solche Themen entschieden würde - aber vielleicht haben die Verfasser des wahl-o-mat beim Fach "Staatsbürgerkunde" (kann heute anders heißen) in der Schule gefehlt.

Wundert mich nur, daß keine Fragen zu Europa und zum Euro gestellt wurden.....

Die sächsische Staatsregierung könnte mithilfe anderer Länder über den Bundesrat Initiativen einbringen, um damit zu erreichen, dass sich der Bundestag damit beschäftigen muss. Allerdings dürfte ein Land oder selbst der Bundesrat wenig Chancen für das eigene Anliegen haben, wenn hierfür im Bundestag keine Mehrheit vorhanden ist oder die Bundesregierung dafür sorgt, dass die Abgeordneten aus den Regierungsfraktionen den Gesetzesvorschlag ablehnen. Dafür hat man schließlich die Zuchtmeister ääh Fraktionsvorsitzenden.

Caviteño hat geschrieben:

ar26 hat geschrieben:Hieß das Fach zu Deiner Schulzeit in NRW so? Ich frage nur, weil der "Wahlomat" von der sog. Bundeszentrale für politische Bildung verantwortet wird, welche in Bonn am Rhein ihren Sitz hat.

Zu meiner Zeit gab es ein solches Fach noch nicht - da hörte auch der Geschichtsunterricht im Jahr 1918 auf [...]

Als ich Deinen Beitrag bis dahin las, dachte beinahe schon, Du hättest noch zwischen 1910 bis 1918 die Volksschule besucht...

Marcus hat geschrieben: Die sächsische Staatsregierung könnte mithilfe anderer Länder über den Bundesrat Initiativen einbringen, um damit zu erreichen, dass sich der Bundestag damit beschäftigen muss. Allerdings dürfte ein Land oder selbst der Bundesrat wenig Chancen für das eigene Anliegen haben, wenn hierfür im Bundestag keine Mehrheit vorhanden ist oder die Bundesregierung dafür sorgt, dass die Abgeordneten aus den Regierungsfraktionen den Gesetzesvorschlag ablehnen. Dafür hat man schließlich die Zuchtmeister ääh Fraktionsvorsitzenden.

Schon klar - aber wie ich schon schrieb - mit der gleichen Begründung hätte man auch nach Euro, Austritt aus der NATO, Atomwaffenlagerung oder Teilnahme am Krieg in xx usw. usf. fragen können.....

Ich habe beim wahl-o-mat inzwischen mehr den Eindruck, daß man auf diesem Weg herausfinden will, wo die Bevölkerung politische Schwerpunkte oä setzen möchte. Das ginge natürlich auch mit Meinungsumfragen, nur hat der wahl-o-mat folgende Vorteile:

1. eine direkte Verbindung zu einer Wahlentscheidung und
2. wird diese auch noch gewichtet.

Davon abgesehen ist es mit Sicherheit preiswerter und die Umfrage beschränkt sich auf den politisch interessierten Teil, denn jemand der nicht zur Wahl geht, wird in der Regel auch nicht den wahl-o-mat benutzen.

Marcus hat geschrieben: Als ich Deinen Beitrag bis dahin las, dachte beinahe schon, Du hättest noch zwischen 1910 bis 1918 die Volksschule besucht...

Tja - das waren noch andere Zeiten Anfang der 60'iger Jahre.
Da mußte man auch noch am Nationalfeiertag, dem 17. 06., zur Schule, der Klassenlehrer erzählte dann vom Aufstand in der "Ostzone" und im Erdkundeunterricht im 5. Schuljahr war das Thema "Deutschland" - natürlich von der Maas bis an die Memel.

Caviteño hat geschrieben:Tja - das waren noch andere Zeiten Anfang der 60'iger Jahre.
Da mußte man auch noch am Nationalfeiertag, dem 17. 06., zur Schule, der Klassenlehrer erzählte dann vom Aufstand in der "Ostzone" und im Erdkundeunterricht im 5. Schuljahr war das Thema "Deutschland" - natürlich von der Maas bis an die Memel.

1. Jetzt bin ich echt überrascht! Da hätte ich Dich zeitlich nicht eingeordnet.
2. Ja, und das waren wirklich Zeiten ... da wurden die Lehrerinnen (Fräulein bzw. Fräulein Doktor) noch vom Direktor zum Umziehen nach Hause geschickt, falls sie es wagten, eine Hose anzuziehen, viele Lehrer erzählten jede Woche dieselben Geschichten über ihre Heldentaten vor Dünkirchen oder Kursk oder später im Gefangenenlager. (So wurden wir für den Englischunterricht motiviert: "Lernt Englisch! Denn mit meinen guten Englischkenntnissen durfte ich damals im Gefangenenlager als Übersetzer arbeiten, wurde von den Tommies nicht misshandelt wie die anderen und musste auch keine schwere körperliche Arbeit verrichten.") Den Nervenschaden, mit dem heute einige BW-Soldaten aus Afghanistan wiederkommen und ärztliche Behandlung benötigen, hatten damals schätzungsweise die meisten Erwachsenen (aber man sprach nicht darüber).

P.S. Fast hätte ich es vergessen: Später, d.h. in den 70ern, hieß das Fach bei uns WiSo (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) und war ein Wahlfach, das ich nie belegt habe. Bei meinen Kindern hieß das selbe Zeugs PoWi (Politik und Wirtschaft).

Tritonus hat geschrieben: 1. Jetzt bin ich echt überrascht! Da hätte ich Dich zeitlich nicht eingeordnet.

Du bist ja auch nach mir dem Forum beigetreten, meine meine Vorstellung findest Du hier.

Vorstellung der sieben Parteien, die - nach Ansicht der FAZ - eine realistische Aussicht haben, im Landtag vertreten zu sein:

http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl ... ageIndex_2

Wahlumfrage des Politbarometers:

Würde am kommenden Sonntag gewählt, käme die CDU von Ministerpräsident Stanislaw Tillich auf 39 Prozent nach 4,2 Prozent vor fünf Jahren. Die Linke bliebe nach dieser Projektion, die nach ZDF-Angaben keine Prognose für den Ausgang der Wahl am 31. August darstellt, mit 2 (29: 2,6) Prozent zweitstärkste Kraft. Die SPD könnte auf 15 von 1,4 Prozent zulegen, die FDP läge bei drei Prozent nach 1, Prozent 29. Die Grünen könnten demnach mit sechs (6,4) Prozent rechnen, die rechtsextreme NPD mit fünf (5,6) Prozent. Die AfD liegt derzeit bei sieben Prozent. Angesichts der statistischen Fehlerbereiche sei es nicht möglich, zuverlässig zu projizieren, ob die NPD den Wiedereinzug in den Landtag schaffe, erklärte das ZDF.

und zu den möglichen Koalitionen:

Bei den Wählern wird der Umfrage zufolge nur eine Koalition von CDU und SPD positiv bewertet. Diese fänden 53 Prozent gut und 25 Prozent schlecht. Alle anderen Konstellationen erhalten bei den Befragten keine große Zustimmung. Am eindeutigsten abgelehnt wird demnach eine theoretisch mögliche Koalition aus CDU und AfD, die von 62 Prozent als schlecht und nur von 16 Prozent als gut bewertet wird.

http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl ... 945.html

Schön, daß die FDP dann auch ihre letzte Regierungsbeteiligung verlieren könnte/wird. Sie wird wohl auf Dauer aus dem deutschen Parteienspektrum verschwinden; es ist nicht schade, sondern überfällig.
Ich würde mich auch freuen, wenn die AfD mehr Stimmen als die Grünen erhielte....

Hoffentlich fliegt die NPD endlich aus dem Landtag!

Die NPD ist in Deutschland nicht das Problem. Hoffentlich fliegt die CDU endlich aus dem ersten Landtag.

Hochrechnung (ARD) 18:41 Uhr

CDU 39,2%
Linke 18,9%
SPD 12,6%
AfD 10%
Grüne 5,8%
NPD 5%
FDP 3,8%

Da wird es noch Änderungen geben...

10% AfD. Im MDR wird gerade ein Vertreter der Gewerkschaft der Polizei interviewt, dem man versuchte ein politisch korrektes Statement hierzu zu entlocken. Der kontert aber gut und verweist darauf, die Unzufriedenheit der Bürger auf das Konto der bisherigen Regierung geht

Sachsen

KlausLange hat geschrieben:Hochrechnung (ARD) 18:41 Uhr

CDU 39,2%

Schade. Sachsen wählt Pleite, Krieg und Tod.

Seit 18 Uhr schaue ich regelmäßig auf die Hochrechnungstabelle bei Spon, die die Ergebnisse von ARD und ZDF im Vergleich zeigt. Und bei jeder neuen Hochrechnung gab es bei jeder Partei Schwankungen mal nach oben und unten. Nur nicht bei der NPD. Die ist seit 18 Uhr bei genau 5 Prozent.

Peregrin hat geschrieben:

KlausLange hat geschrieben:Hochrechnung (ARD) 18:41 Uhr

CDU 39,2%

Schade. Sachsen wählt Pleite, Krieg und Tod.

Du trauerst wahrscheinlich der NPD nach.......

Nach dem vorläufigen, amtlichen Endergebnis kommt die NPD auf 4,95 Prozent und ist nicht mehr im Landtag vertreten.

Gott sei Dank!

gc-148 hat geschrieben:Gott sei Dank!

Die CDU kann mit einem stabilen Ergebnis zufrieden sein. Ohne den Streit um die bundesweite Maut vor der Landtagswahl hätte es auch noch ein bisschen besser aussehen können. Die SPD hat der Linken offenbar Wähler abgeworben. Die FDP konnte die Sachsen nicht überzeugen.

Dass sie draußen sind, ist schön und gut. Das ändert kaum was an der Zahl ihrer Wähler, die das Hauptproblem sind. Zusammen mit der AfD hat Sachsen zu 15% rechts gewählt und die Wahlbeteiligung lag knapp bei 50%. Schade.

heiliger_raphael hat geschrieben:Dass sie draußen sind, ist schön und gut. Das ändert kaum was an der Zahl ihrer Wähler, die das Hauptproblem sind. Zusammen mit der AfD hat Sachsen zu 15% rechts gewählt und die Wahlbeteiligung lag knapp bei 50%. Schade.

Die AfD vertritt zum Teil liberale und zum Teil konservative Positionen, daher kann sie nicht mit den Spinnern von der NPD in einen Topf geworfen werden. Dieses Links-Rechts-Schema taugt nur noch zur allgemeinen Verdummung.

Es wird wohl eine CDU-SPD-Koalition geben.

Pilgerer hat geschrieben:Es wird wohl eine CDU-SPD-Koalition geben.

Schlecht. Das endet irgendwann wie in Österreich.

Jarom1 hat geschrieben:

heiliger_raphael hat geschrieben:Dass sie draußen sind, ist schön und gut. Das ändert kaum was an der Zahl ihrer Wähler, die das Hauptproblem sind. Zusammen mit der AfD hat Sachsen zu 15% rechts gewählt und die Wahlbeteiligung lag knapp bei 50%. Schade.

Die AfD vertritt zum Teil liberale und zum Teil konservative Positionen, daher kann sie nicht mit den Spinnern von der NPD in einen Topf geworfen werden. Dieses Links-Rechts-Schema taugt nur noch zur allgemeinen Verdummung.

Bekommt Thüringen den ersten "linken" Ministerpräsidenten? - S. Gabriel hätte dagegen nichts einzuwenden:
"Ich halte nichts davon, von Berlin aus Ratschläge zu erteilen"

Hubertus hat geschrieben:Bekommt Thüringen den ersten "linken" Ministerpräsidenten? - S. Gabriel hätte dagegen nichts einzuwenden:
"Ich halte nichts davon, von Berlin aus Ratschläge zu erteilen"

Auch die Spitzenkandidatin der SPD in Thüringen hat "von dieser Kreide gefressen", wie letztens im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu besichtigen war .........

Nichts ist besser, als ein Linker, der mit Realpolitik konfrontiert wird. Dann ist es immer sehr schnell vorbei mit den Sonntagsreden.