Raphael hat geschrieben:Boah ey, solch vorbildhafte Demokraten aber auch!
Vieles erinnert an die Tage und die Berichterstattung nach der Brexit-Entscheidung durch die Briten:
Auch da gab es Proteste - in Portland waren es immerhin
4. Personen, die riefen «Wir lehnen den designierten Präsidenten ab». CNN und Washington Post bringen natürlich solche Nachrichten und zeigen, daß ihre Einstufung durch Trump "als Mitglieder in Clinton Wahlkampf-Team" nicht von der Hand zu weisen ist.
Die NZZ beschäftigt führt in einem Artikel ("Und wenn Clinton doch noch siegt" - noch nicht online) aus, daß 21 Wahlmänner die Wahl von Trump "kippen" könnten.
Eine solche Verweigerungsfront von Elektoren gab es letztmals 1836, als die ausserehelichen Eskapaden eines designierten Vizepräsidenten ruchbar wurden.
Ähnlichkeiten zur Hoffnung "Unterhaus" beim Brexit sind hier ebenfalls nicht zu übersehen.
Selbst die damals in der deutschen Presse auftauchende Möglichkeit einer Abspaltung Schottlands wiederholt sich: Das Handesblatt berichtet von einer Bewegung für den "Calexit" - der Abspaltung von Kalifornien.
Die Kalifornier sind stinksauer. Mehr als 66 Prozent haben für Clinton gestimmt, aber bekommen haben sie Trump. Nun werden Rufe nach Eigenständigkeit laut – doch eine Trumpfkarte hält den Staat im Würgegriff der USA.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 3368.html
Daß sowohl Schottland als auch Kalifornien pleite sind, spielt keine Rolle. Träume kann man ja haben - vgl. Tsipras und GR.
Ein anderes beliebtes Argument, wie schrecklich es unter einem Präsidenten Trump sein wird, ist "Obamacare". Natürlich ist es einem Deutschen mit Krankenversicherungs
pflicht schwer zu vermitteln, daß die US-Amerikaner u.U. anders "ticken" können - von dem dort vollkommen anders gearteten KV-System einmal ganz abgesehen.
Die
FAZ schreibt, daß bei einer Abschaffung von Obama-Care 22 Millionen Amerikaner direkt betroffen wären. Sie vergißt zu erwähnen, daß mit
Medicaid für Personen mit geringem Einkommen bzw.
Medicare für ältere oder behinderte Bürger insgesamt
55,5 Millionen Amerikaner einen KV-Schutz haben, der von Trump nicht in Frage gestellt wird.
Einfach abwarten und die Artikel amüsiert zur Kenntnis nehmen ist vermutlich die beste Strategie in diesen Tagen.
Nachtrag:
Die Entscheidung zum Brexit war wohl zu einem nicht geringen Teil der "Flüchtlings"politik von Frau Merkel geschuldet. In diesen Artikel im Cicero wird untersucht, inwieweit Merkels Entscheidung sich auch in den USA auswirkte:
Trumps Werk und Merkels Beitrag
Amerika nimmt selbst irakische Dolmetscher der US-Army nur nach einer Herz-und-Nieren-Prüfung auf. Wer glaubt, dass die Bilder der Flüchtlingstrecks hier etwas anderes als Panik auslösen, kennt Amerika nicht. Merkel war in Amerika einst beliebt, vor allem unter Republikanern. Nun wurde sie zur toxischen Unperson. Hillary Clinton tat im Wahlkampf so, als gebe es Merkel nicht. Donald Trump erklärte öffentlich, sie zerstöre Deutschland. In seinem letzten Werbefilmchen, wo es um die globale Eliten geht, die angeblich Amerika aussaugten, zeigt er nicht nur die Banker der Federal Reserve und von Goldmann-Sachs, sondern auch Merkel im Kreis europäischer Politiker.
Die Ironie ist, dass eine deutsche Geste der Großzügigkeit, dazu gedacht, das in der Nazizeit ramponierte Image aufzupolieren, dazu beitrug, dass in den USA ein Präsident gewählt wurde, der das Land aussehen lässt wie die Weimarer Republik im Endstadium. Merkel wurde von dieser Entwicklung kalt überrascht.