Militärputsch in der Türkei

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Hubertus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Hubertus »

"Erdogan baut die Türkei um : Was kommt nach dem Putsch?"

Daraus:
Aus liberalen Kreisen wurden nach dem Putsch in sozialen Netzwerken Parallelen zu dem historischen Entwicklungen nach dem Reichstagsbrand in Deutschland 1933 gezogen. [...]
Es sieht so aus, als habe Erdogan die breite Unterstützung für den von ihm geplanten Machtausbau. Die Abkehr des Landes von einer stabilen, friedlichen Demokratie scheint sich in höherem Tempo fortzusetzen.
Falls es keine Inszenierung war, muß man sagen: die Entwicklung hätte für Erdogan zu keinem günstigeren Zeitpunkt kommen können.
Aufgrund der Informationslage zur Stunde sehe ich schlicht keine Möglichkeit, sicher auf eine Inszenierung zu schließen - aber auch nicht, sie von vornherein zu verneinen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Caviteño
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Caviteño »

ar26 hat geschrieben:Vorrangig Stabsoffiziere sahen sich aus irgendeinem Grund zum Handeln gezwungen, irgendwie sind diese in eine Jetzt-oder-Nie-Situation geraten. Aus einer solchen Lage lässt sich kaum sinnvoll agieren. Daher das dilettantische Ergebnis.
Wobei die Ausführung dann wohl mehr als laienhaft war.
Den Offizieren müßte doch eigentlich bewußt gewesen sein, daß heute internet und Handy uä die entscheidende Rolle spielen. Das Besetzen von Rundfunk- und Fernsehstationen mag wichtig sein, aber viel wichtiger wäre es, die Internet-Knotenpunkte zu besetzen und abzuschalten. Vermutlich wird es solche Szenarien innerhalb aller Länder für den Fall innerer Unruhen geben. Auch die Planungen der NATO für den Fall des Cyberkrieges werden so etwas vorsehen. Für mich ist es schwer vorstellbar, daß die Stabsoffiziere "unbeleckt" waren und davon keine Kenntnis hatten.

Andererseits erscheint es mir auch nicht denkbar, daß einige hohe Offiziere aus Kadavergehorsam gegenüber dem Sultan jetzt eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe riskieren, selbst wenn diese "á la Hoeneß" realisiert werden sollte.

Ich sehe allerdings die Gefahr, daß der Sultan jetzt "größenwahnsinnig" wird, die EU unter Druck setzt (was - dank Merkel - problemlos möglich ist) und seine Landsleute in türkischen Diaspora "Oberwasser" bekommen.
Skrupellos wird Erdoğan jetzt die letzten Widerstände und Machtfaktoren abräumen, die der Umwandlung der Türkei in einen islamistischen Staat noch entgegenstehen. Sein Auftrumpfen, der Putsch sei ein „Gottesgeschenk“, weil er die „Säuberung“ der Armee erlaube, spricht Bände: Bei der Islamisierung der Türkei wird jetzt der Turbogang eingelegt.
Und damit auch bei der weiteren Islamisierung der hier lebenden Türken. Erdoğan betrachtet sie als seine fünfte Kolonne – mit vollem Recht. Zu Tausenden sind sie in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Wien und zahlreichen anderen deutschen und österreichischen Städten seinem Ruf gefolgt und sind auf die Straßen gegangen, um gegen den Putsch zu protestieren und sein Scheitern zu feiern.
Wer die Bilder gesehen hat, wie vor dem Brandenburger Tor türkische Demonstranten durch ein Polizei-Megaphon „Allahu akbar!“ brüllen, kann sich weitere rituelle Integrationsdebatten sparen. Die „Integration“ großer Teile der türkischen Bevölkerung in Deutschland hat nicht stattgefunden und wird nicht stattfinden.
Jedenfalls nicht durch abstrakte „Integrationsgesetze“ und läppische „Integrationsvereinbarungen“ oder „Integrationskurse“. Ein Großteil der in Deutschland lebenden, hier geborenen und aufgewachsenen Türken sieht sich, Paß hin oder her, nicht als „Deutsche“, sondern als Türken. Erdoğan betrachtet sie als seine Untertanen und sie ihn als ihren Führer.
Und dieser Führer will einen islamischen Gottesstaat. Wenn ihm das in der Türkei gelingt, warum soll er nicht auch Deutschland in diese Richtung verändern? Seine Anhänger sind ein gesellschaftlicher Machtfaktor, seine Religionsbehörde darf hierzulande ohnehin nach Belieben schalten und walten, Moscheen betreiben und ihre Klientel indoktrinieren. Merkels grotesker Kuhhandel mit der Türkei in der Asylkrise hat Erdoğans Einflußmöglichkeiten in Deutschland noch erweitert.
Deutschland hat sich mit der Flutung durch muslimische Asyl-Immigranten ein neues Islamisierungsproblem mutwillig ins Haus geholt, das allein ausreichen könnte, um Staat und Gesellschaft zu sprengen. Daß die millionenfache türkische Zuwanderung im letzten halben Jahrhundert bereits ein solches Problem geschaffen hat, das bis heute ungelöst ist, ist darüber zeitweise in den Hintergrund getreten.
Der gescheiterte Militärputsch in der Türkei und die Reaktionen darauf seitens der bereits in Deutschland lebenden Türken ruft das unsanft wieder ins Bewußtsein. Mit den neuen Flucht- und Auswanderungsströmen aus der Türkei, die auf den Putsch und Erdoğans Rache dafür unweigerlich folgen werden, werden auch die inneren Konflikte der Türkei verschärft nach Deutschland importiert.
Das türkische Pulverfaß

Wie will Merkel, wie will die EU Erdogan noch künftig in die Schranken weisen? :achselzuck:
Werden die USA, wird möglicherweise Trump jetzt oder im nächsten Jahr nicht einen erheblichen Druck auf die EU ausüben, Erdogan "einzubinden"? Die Gefahr, daß die Armee (von NATO-freundlichen, weltlich und westlich gesinnten Offizieren) "gesäubert" wird und sich evtl. aus der Allianz verabschiedet, kann doch nicht von der Hand gewiesen werden. Wie würden andere EU- bzw. NATO-Mitglieder darauf reagieren? :hmm:

Die Ereignisse der letzten Tagen (Brexit, versuchter Putsch in der Türkei) könnten Auswirkungen haben, die die nächsten Jahrzehnte bestimmen werden.

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ar26
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von ar26 »

Caviteño hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Vorrangig Stabsoffiziere sahen sich aus irgendeinem Grund zum Handeln gezwungen, irgendwie sind diese in eine Jetzt-oder-Nie-Situation geraten. Aus einer solchen Lage lässt sich kaum sinnvoll agieren. Daher das dilettantische Ergebnis.
Wobei die Ausführung dann wohl mehr als laienhaft war.
Den Offizieren müßte doch eigentlich bewußt gewesen sein, daß heute internet und Handy uä die entscheidende Rolle spielen. Das Besetzen von Rundfunk- und Fernsehstationen mag wichtig sein, aber viel wichtiger wäre es, die Internet-Knotenpunkte zu besetzen und abzuschalten. Vermutlich wird es solche Szenarien innerhalb aller Länder für den Fall innerer Unruhen geben. Auch die Planungen der NATO für den Fall des Cyberkrieges werden so etwas vorsehen. Für mich ist es schwer vorstellbar, daß die Stabsoffiziere "unbeleckt" waren und davon keine Kenntnis hatten.

Andererseits erscheint es mir auch nicht denkbar, daß einige hohe Offiziere aus Kadavergehorsam gegenüber dem Sultan jetzt eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe riskieren, selbst wenn diese "á la Hoeneß" realisiert werden sollte.

Ich sehe allerdings die Gefahr, daß der Sultan jetzt "größenwahnsinnig" wird, die EU unter Druck setzt (was - dank Merkel - problemlos möglich ist) und seine Landsleute in türkischen Diaspora "Oberwasser" bekommen.
Skrupellos wird Erdoğan jetzt die letzten Widerstände und Machtfaktoren abräumen, die der Umwandlung der Türkei in einen islamistischen Staat noch entgegenstehen. Sein Auftrumpfen, der Putsch sei ein „Gottesgeschenk“, weil er die „Säuberung“ der Armee erlaube, spricht Bände: Bei der Islamisierung der Türkei wird jetzt der Turbogang eingelegt.
Und damit auch bei der weiteren Islamisierung der hier lebenden Türken. Erdoğan betrachtet sie als seine fünfte Kolonne – mit vollem Recht. Zu Tausenden sind sie in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Wien und zahlreichen anderen deutschen und österreichischen Städten seinem Ruf gefolgt und sind auf die Straßen gegangen, um gegen den Putsch zu protestieren und sein Scheitern zu feiern.
Wer die Bilder gesehen hat, wie vor dem Brandenburger Tor türkische Demonstranten durch ein Polizei-Megaphon „Allahu akbar!“ brüllen, kann sich weitere rituelle Integrationsdebatten sparen. Die „Integration“ großer Teile der türkischen Bevölkerung in Deutschland hat nicht stattgefunden und wird nicht stattfinden.
Jedenfalls nicht durch abstrakte „Integrationsgesetze“ und läppische „Integrationsvereinbarungen“ oder „Integrationskurse“. Ein Großteil der in Deutschland lebenden, hier geborenen und aufgewachsenen Türken sieht sich, Paß hin oder her, nicht als „Deutsche“, sondern als Türken. Erdoğan betrachtet sie als seine Untertanen und sie ihn als ihren Führer.
Und dieser Führer will einen islamischen Gottesstaat. Wenn ihm das in der Türkei gelingt, warum soll er nicht auch Deutschland in diese Richtung verändern? Seine Anhänger sind ein gesellschaftlicher Machtfaktor, seine Religionsbehörde darf hierzulande ohnehin nach Belieben schalten und walten, Moscheen betreiben und ihre Klientel indoktrinieren. Merkels grotesker Kuhhandel mit der Türkei in der Asylkrise hat Erdoğans Einflußmöglichkeiten in Deutschland noch erweitert.
Deutschland hat sich mit der Flutung durch muslimische Asyl-Immigranten ein neues Islamisierungsproblem mutwillig ins Haus geholt, das allein ausreichen könnte, um Staat und Gesellschaft zu sprengen. Daß die millionenfache türkische Zuwanderung im letzten halben Jahrhundert bereits ein solches Problem geschaffen hat, das bis heute ungelöst ist, ist darüber zeitweise in den Hintergrund getreten.
Der gescheiterte Militärputsch in der Türkei und die Reaktionen darauf seitens der bereits in Deutschland lebenden Türken ruft das unsanft wieder ins Bewußtsein. Mit den neuen Flucht- und Auswanderungsströmen aus der Türkei, die auf den Putsch und Erdoğans Rache dafür unweigerlich folgen werden, werden auch die inneren Konflikte der Türkei verschärft nach Deutschland importiert.
Das türkische Pulverfaß

Wie will Merkel, wie will die EU Erdogan noch künftig in die Schranken weisen? :achselzuck:
Werden die USA, wird möglicherweise Trump jetzt oder im nächsten Jahr nicht einen erheblichen Druck auf die EU ausüben, Erdogan "einzubinden"? Die Gefahr, daß die Armee (von NATO-freundlichen, weltlich und westlich gesinnten Offizieren) "gesäubert" wird und sich evtl. aus der Allianz verabschiedet, kann doch nicht von der Hand gewiesen werden. Wie würden andere EU- bzw. NATO-Mitglieder darauf reagieren? :hmm:

Die Ereignisse der letzten Tagen (Brexit, versuchter Putsch in der Türkei) könnten Auswirkungen haben, die die nächsten Jahrzehnte bestimmen werden.
Ob den am Putsch beteiligten Teile des türkischen Militär wirklich die Bedeutung und Funktionsweise des Internets so bewusst war, weiß ich nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß auch dort viel Neuland dabei ist. Für die Bundeswehr würde ich nichts anderes annehmen. Man darf nicht vergessen, daß es sich hier um einen Technikbereich handelt, bei dem Fachleute viel eher in der freien Wirtschaft oder der Selbständigkeit zu finden sind, als beim Staat. Hier unterscheiden sie sich vom Atomphysiker oder Raketentechniker. Zudem ist zu bedenken, daß die politische Haltung dort eher "links und antiautoritär" ist.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Caviteño
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Caviteño »

ar26 hat geschrieben: Ob den am Putsch beteiligten Teile des türkischen Militär wirklich die Bedeutung und Funktionsweise des Internets so bewusst war, weiß ich nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß auch dort viel Neuland dabei ist. Für die Bundeswehr würde ich nichts anderes annehmen. Man darf nicht vergessen, daß es sich hier um einen Technikbereich handelt, bei dem Fachleute viel eher in der freien Wirtschaft oder der Selbständigkeit zu finden sind, als beim Staat. Hier unterscheiden sie sich vom Atomphysiker oder Raketentechniker. Zudem ist zu bedenken, daß die politische Haltung dort eher "links und antiautoritär" ist.
Das mag sein.
Falls es aber - wie Du in Deinem früheren Post annimmst - vorrangig Stabsoffiziere waren, hätte ihnen die Bedeutung aufgrund evtl'er Notfallpläne für innere Unruhen bekannt sein müssen - selbst wenn sie sich auf "Merkel-Niveau" (=Neuland) bewegen sollten. Derartige Pläne müßten in der Türkei, insbesondere wegen der Kurdensituation, vorhanden sein und sie werden dann mit Sicherheit auch mit der militärischen Führung (Generalstab) abgestimmt. Auch in D. werden ja bei Polizeiaktionen in "kritischen" Stadtteilen innerhalb von Minuten viele Landsleute über Mobilkommunikation zusammengerufen. Die Nutzung des Netzes bzw. der Handfernsprecher bei inneren Unruhen oder Aufständen dürfte wohl sowohl für Militär als auch für Polizei nichts Neues sein. Wenn die Mobilfunknetze nicht mehr arbeiten, findet keine Kommunikation mehr statt. Das ist wichtiger, als irgendeine Brücke zu besetzen.

Die Offiziere hätten ja nicht selbst für eine Ausschaltung des Internets sorgen müssen. Eine Besetzung der Knotenpunkte mit Stromabschaltung - ggfs. eine Zerstörung - hätte vollkommen ausgereicht.
Was micht stutzig macht: Man schien daran überhaupt nicht gedacht zu haben. Ich bin wirklich kein Internetfreak, aber daß der deutsche Knotenpunkt in Frankfurt ist, dürfte wohl jedem bekannt sein. Wenn man dann die webseite anklickt, sieht man auch die übrigen Knotenpunkte, ua Istanbul.

Hatte man aber wirklich daran nicht gedacht, wirft das mE ein sehr ungünstiges Bild auf die modernen Fähigkeiten der türkischen Armee bzw. ihrer führenden Offiziere.

Weitere Fragenzeichen ergeben sich mE aus diesem Artikel
Zu den zahlreichen Ungereimtheiten des Putschversuchs gehörte, dass bereits am Samstag eine großangelegte Säuberungsaktion einsetzte. Sie verfolgte angeblich das Ziel, die Justiz von den Richtern und Staatsanwälten zu säubern, die den Coup von Teilen des Militärs unterstützt haben und auch Anhänger des Predigers Fethullah Gülen sein sollen.
(...)
Gestützt wird die These von Sik zum Zusammenhang von Putsch und Säuberungswelle dadurch, dass sich die Suspendierung von 2745 Richter und Staatsanwälten an einem Samstagnachmittag – sollte sie denn wirklich die Strafe für die Unterstützung des Putsches sein – nicht in wenigen Stunden organisieren ließe, sondern von langer Hand geplant gewesen sein muss.
Sollte es so sein, hätte der Putschversuch nur die erwünschte Begründung für ein lange geplantes Vorhaben geliefert. Der gescheiterte Putsch hatte für die Regierung auch den Vorteil, dass sie die Suspendierungen vornahm, ohne dass die parlamentarische Opposition dagegen Einspruch erheben konnte.
Das Instrument, mit dem die Regierung mit einem Schlag fast ein Fünftel der Richter und Staatsanwälte ihres Amtes entheben kann, ist der „Hohe Rat der Richter und Staatsanwälte“, die oberste Behörde in der Justiz für Personalfragen.
Neben der Suspendierung wurden die Verhaftungen von fast zweihundert hohen Richtern angeordnet: der Richter Alparslan Altan vom Verfassungsgericht, fünf Mitglieder des „Hohen Rats für Richter und Staatsanwälte“, 48 Richter des Staatsrats (Danistay), 140 Richter des Kassationshofs (Yargitay).
Das setzt eine Säuberung der Justiz fort, die im Dezember 2013 begonnen hatte. Damals ging Erdogan, noch als Ministerpräsident, gegen jene vor, die er in den Ermittlungen der größten Korruptionsaffäre, die auch ihn belastete, vermutete.
Mehr als 3000 Polizisten wurden ohne rechtliche Grundlage entlassen, 115 Richter und Staatsanwälte wurden abgesetzt, mehrere Hundert Beamten aus dem Dienst entlassen. Summarisch hieß es, sie seien als Anhänger Gülens „Staatsfeinde“ und „Terroristen“.
Alles ziemlich nebulös......

RomanesEuntDomus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Schon wieder eine dieser bösen Vеrschwörungsthеоrien. (CiC_Fan, du darfst dich gleich wieder abregen, denn auch die stammt weder aus der "konservativ- tradi szene" noch aus dem "nachkonzilarem Irrenhaus", sondern diesmal von Reuters.)

http://uk.reuters.com/article/us-turkey ... KKCNZXQ9
At height of Turkish coup bid, rebel jets had Erdogan's plane in their sights

... "Why they didn't fire is a mystery," ...

A senior Turkish official confirmed to Reuters that Erdogan's business jet had been harassed while flying from the airport that
serves Marmaris by two F-16s commandeered by the coup plotters but that he had managed to reach Istanbul safely.

PigRace
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von PigRace »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Mich erinnert das Ganze ein bischen an den 20. Juli 1944.
Mich eigentlich weniger. Bei einem Staatsstreich kommt es zuerst darauf an, den Machthaber zu isolieren, festzusetzen oder wenigstens sicher zu vertreiben, oder falls auch das unmöglich ist (wie 1944), ihn zu töten. Das haben sie damals wenigstens versucht. Wie auch vorher schon mehrfach.

Bei der Aktion in der Türkei erkenne ich, wenn ich den Verlauf rückblickend betrachte, ziemlich viele Widersprüche, bzw. es stellen sich zahlreiche Fragen, die ich hier alle unmöglich aufzählen kann:

Warum wurde nicht versucht, zuerst Erdogan und/oder sein nächstes Umfeld festzunehmen? Erdogans Aufenthaltsort (ein Hotel) war den Putschisten jedenfalls bekannt, denn genau dieses Hotel wurde tatsächlich bombardiert, aber erst, als selbst in Deutschland gemeldet wurde, daß Erdogan gerade auf dem Weg nach Istanbul war.

Wie konnte Erdogan noch in der Nacht nach Istanbul fliegen, und zwar mit Ankündigung, wenn doch angeblich große Teile der Luftwaffe am Putsch beteiligt waren? Also ich an seiner Stelle hätte mich gehütet, überhaupt in ein Flugzeug zu steigen.

Und welchen Sinn sollte es haben, daß die Putschisten die Luftwaffe ausgerechnet dazu verwenden, das zu diesem Zeitpunkt leere Parlamentsgebäude zu bombardieren und teilweise zu zerstören, wo sie doch nach eigenen Angaben für die Demokratie usw. putschten? (Erdogans Palast, das hätte ich zur Not noch als Symbol verstanden, aber das Parlamentsgebäude, wozu?)

Wie habe ich mir das vorzustellen, daß türkische Militäreinheiten erst den staatlichen Rundfunksender besetzen und eine Nachricht an die Bevölkerung verlesen lassen können, um sich dann von ein paar Polizisten wieder vertreiben zu lassen? Und wie kann es überhaupt sein, daß, wie heute mehrfach berichtet, bewaffnete Putschisten irgendwelche taktisch mehr oder weniger wichtigen Gebäude besetzen wollen und umgehend von ein paar zufällig anwesenden Zivilisten wieder hinausgeprügelt werden?

Wie kann es sein, daß gestern abend immer wieder gemeldet wurde, daß die gesamte Kommunikation innerhalb der Türkei, vor allem das Internet, praktisch komplett zum Erliegen gekommen ist, während gleichzeitig Erdogan seine Anhänger über soziale Netzwerke usw. mobilisiert?

usw. usw.
Hallo Romanes,

ich fand Deinen Beitrag gut und habe darin auch mein Befremden über den Ablauf der Dinge formuliert gefunden.

In der FAZ von heute findet sich auf Seite 3 ("Dilettantische Umstürzler") ein sehr guter Artikel, der davon erzählt, was die "technischen Unzulänglichkeiten" dieses Putschversuch gewesen sind, die dazu geführt haben, daß er gescheitert ist. Wirklich sehr interessant, wie ich fand. Leider finde ich ihn nur im Print, nicht online.

Die Frage, ob "Fake-Putschversuch" oder nicht, bleibt davon unberührt.

PigRace

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Torsten
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Torsten »

Vorschaubild eines auf "spon" verlinkten Videos:

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Vir Probatus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Vir Probatus »

Wenn putschen der Versuch ist, die Macht zu übernehmen, dann putsche ich seit ùber 30,Jahren.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Torsten
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Torsten »

spon hat geschrieben:"Ein Putsch nach dem Putsch"
Von Hasnain Kazim

[...]
Erdogan sieht sich auf einer Mission. Er will mit seiner islamistisch geprägten Partei AKP die absolute Vorherrschaft in Staat und Gesellschaft ergattern. Er hat das zu einer "heiligen Sache" erklärt und ist weit dabei gekommen: Gegen Erdogan zu sein, bedeutet heute, gegen die Türkei zu sein.[...]
tekki.ch hat geschrieben:Der Schwur: Ich kämpfe!

[...]
Hitler: Denn als unsere Partei gerade sieben Mann hoch war, sprach sie schon zwei Grundsätze aus: Erstens, sie wollte eine wahrhaftige Weltanschauungspartei sein, und zweitens, sie wollte daher kompromisslos die einzige Macht und alleinige Macht in Deutschland.
[...]
Es wird stets nur ein Teil eines Volkes aus wirklich aktiven Kämpfern bestehen, und ihnen wird mehr gefordert, als von den Millionen der übrigen Volksgenossen. Für sie genügt nicht die blosse Ablegung des Bekenntnisses: Ich glaube, sondern der Schwur: Ich kämpfe!
[...]
Die Partei wird für alle Zeit die politische Führungsauslese des deutschen Volkes sein. Sie wird in ihrer Lehre unveränderlich, in ihrer Organisation stahlhart, in ihrer Taktik schmiegsam und anpassungsfähig, in ihrem Gesamtbild aber wie ein Orden sein.
Das Ziel aber muss sein: Alle anständigen Deutschen werden Nationalsozialisten, nur die besten Nationalsozialisten sind Parteigenossen!

Einst haben unsere Gegner dafür gesorgt, dass durch Verbot und Verfolgungswellen von Zeit zu Zeit die Bewegung wieder ausgekämmt wurde von dem leichten Zeug, das sich bei ihr einzufinden begann. Heute müssen wir selbst Musterung halten und abstossen, was sich als schlecht erwiesen hat, und deshalb...
Jubel unterbricht ihn mitten im Satz.
Hitler: ...und deshalb innerlich nicht zu uns gehört.
Applaus.
[...]
Die Türken, die Erdogan mehrheitlich gewählt haben, die werden jetzt vielleicht ein paar Jahre (Blut-)Rausch erleben, und dann auf die harte Tour lernen, was es heißt, sich vom Faschismus verführen zu lassen. Für vermeintlichen Frieden und Sicherheit. Als wäre nicht zuletzt der Anschlag auf den Flughafen von Istanbul ein Hohn auf diesen Selbstanspruch. In der Türkei wird man sich noch umgucken, wenn unsere Spaßgesellschaft den Urlaub in diesem Land meidet wie nur sonstwas.

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Yeti
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Yeti »

Torsten hat geschrieben:In der Türkei wird man sich noch umgucken, wenn unsere Spaßgesellschaft den Urlaub in diesem Land meidet wie nur sonstwas.
Wenn sie dort keine Arbeit finden, kommen sie her zu ihren Brüdern und Schwestern und schlagen uns in der S-Bahn krankenhausreif, weil das "zu ihrer Kultur gehört". Um dem Herr zu werden, bräuchte man eine Polizei, die es (im Westen) schon seit fünf Jahrzehnten nicht mehr gibt.
#gottmensch statt #gutmensch

Caviteño
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Caviteño »

So reagieren die USA:

Amerika belegt Turkish Airlines mit Flugverbot
Turkish Airlines droht aus politischen Gründen ein schwerer Rückschlag. Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA kündigte am Montag an, für die halbstaatliche Fluggesellschaft aus Istanbul bis Ende August den heimischen Luftraum zu sperren. Die FAA begründete ihre Entscheidung mit dem Umstand, dass nach dem Terror am Flughafen von Istanbul und dem erst kürzlich gescheiterten Militärputsch der Sicherheitslage in der Türkei nicht mehr getraut werde.
Für Turkish Airlines, die in diesem Jahr abermals zu besten Fluggesellschaft in Europa gewählt wurde, ist das ein Schlag ins Kontor. Das Unternehmen bedient von seiner Heimatbasis in Istanbul aus neben den Fernrouten in die Vereinigten Staaten auch ein dichtes Streckennetz in Europa und ist vor allem in Afrika stark präsent. Vom Flughafen Atatürk aus fliegt Turkish Airlines in Nordamerika die Ziele Atlanta, Boston, Chicago, Houston, Los Angeles, Miami, New York, San Francisco und Washington an. Da Turkish Airlines vor allem Transitpassagiere zu seinen Stammkunden zählt, dürfte das Flugverbot die Auslastung und Buchungslage über das internationale Streckennetz hinweg verringern.
Da fragt man sich schon, ob die USA zu vorsichtig sind oder warum die EU nicht mitzieht.

Turkish Airlines betreibt in Istanbul einen hub, der es durchaus mit den arabischen Drehkreuzen in Dubai, Abu Dhabi oder Qatar aufnehmen kann. Da es nicht viele Direktverbindungen von Afrika oder Osteuropa bzw. den Staaten der früheren Sowjetunion in den USA gibt, muß man meist über die Türkei oder andere europ. Großflughäfen fliegen. In Richtung Asien bietet Turkish Airlines ebenfalls eine Menge Destinationen an, die von deutschen Regionalflughäfen mit einmal umsteigen zu erreichen sind.

Das wird jedenfalls richtig teuer für die halbstaatliche Fluggesellschaft.

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Torsten
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Torsten »


Caviteño
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Caviteño »

Yeti hat geschrieben:Um dem Herr zu werden, bräuchte man eine Polizei, die es (im Westen) schon seit fünf Jahrzehnten nicht mehr gibt.
Das ist ja nicht nur ein Problem der Polizei - ich sehe das Versagen in der Rechtsprechung und bei der Gesetzgebung.
Wenn z.B. Jugendliche milder bestraft werden und dann von kriminellen Clans überwiegend Jugendliche oder strafunmündige Kinder "eingesetzt" werden, dann muß man über eine Absenkung der entsprechenden Altersschwellen verstärkt nachdenken.
In der Schweiz oder GB gilt z.B. eine Strafunmündigkeit nur bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres - in D. bis zum 14. Lebensjahr.

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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Das ist ja nicht nur ein Problem der Polizei - ich sehe das Versagen in der Rechtsprechung und bei der Gesetzgebung.
Wenn z.B. Jugendliche milder bestraft werden und dann von kriminellen Clans überwiegend Jugendliche oder strafunmündige Kinder "eingesetzt" werden, dann muß man über eine Absenkung der entsprechenden Altersschwellen verstärkt nachdenken.
In der Schweiz oder GB gilt z.B. eine Strafunmündigkeit nur bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres - in D. bis zum 14. Lebensjahr.

Wie rechtfertigst du als Christ gegenüber einem 11-Jährigen, der vom Clanchef zu kriminellen Handlungen eingesetzt/gezwungen wurde, seine Verurteilung?

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Torsten
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Torsten »

Yeti hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:In der Türkei wird man sich noch umgucken, wenn unsere Spaßgesellschaft den Urlaub in diesem Land meidet wie nur sonstwas.
Wenn sie dort keine Arbeit finden, kommen sie her zu ihren Brüdern und Schwestern und schlagen uns in der S-Bahn krankenhausreif, weil das "zu ihrer Kultur gehört". Um dem Herr zu werden, bräuchte man eine Polizei, die es (im Westen) schon seit fünf Jahrzehnten nicht mehr gibt.
Polizei kann erschossen werden.

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Torsten
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Torsten »

Heiraten dürfen sie mit 11 Jahren nicht, aber strafmündig sind sie?

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Sempre
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:@Caviteño
Wie rechtfertigst du als Christ gegenüber einem 11-Jährigen, der vom Clanchef zu kriminellen Handlungen eingesetzt/gezwungen wurde, seine Verurteilung?
Was gibt es denn für einen Christ daran zu rechtfertigen?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Lycobates »

Torsten hat geschrieben: Wie rechtfertigst du als Christ gegenüber einem 11-Jährigen, der vom Clanchef zu kriminellen Handlungen eingesetzt/gezwungen wurde, seine Verurteilung?
Wer erwachsene Verbrechen begeht, soll eine erwachsene Strafe bekommen.
Auch wenn er 11 ist.

Heiraten geht mit 14 für das Mädchen und 16 für den Jungen (CIC can. 1067, natürlich sind die recepti mores zu berücksichtigen).
Zur Heirat gehört zwingend die Geschlechtsreife.
Die braucht man fürs Stehlen und Morden nicht.
Exempla adsunt.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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Sarandanon
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Sarandanon »

Aha.... :roll:

Und was ist mit einem unabhängigen Geist und einem erwachsenen Verstand?
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Raphael

Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Raphael »

Sarandanon hat geschrieben:Aha.... :roll:

Und was ist mit einem unabhängigen Geist und einem erwachsenen Verstand?
Den mußt Du nur haben, um ihn mit der Heirat verlieren zu können! :tuete:

Caviteño
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:Heiraten dürfen sie mit 11 Jahren nicht, aber strafmündig sind sie?
Wenn man das Strafmündigkeitsalter heruntersetzt - ja.

Bis zur Herabsetzung des Volljährigkeitsalters irgendwann zu Beginn der 70'iger Jahre "durfte" man Soldat werden, aber nicht wählen.

Sorry, aber das sind doch Scheinargumente. Jede Altersgrenze kann "Ungerechtigkeiten" mit sich bringen. Ob die Einsicht, daß man nicht stehlen darf mit 8 mit 11, mit 14 oder mit 16 ausgeprägt ist, hängt vermutlich von der geistigen Entwicklung des Einzelnen und seinem sozialen Umfeld ab. Zu einigen Kulturen scheint es bzgl. des Eigentumbegriffs und der Selbstbestimmung sowieso Unterschiede zu geben, wenn ich mir die Nachrichten so anschaue.

Im übrigen muß ich mich gegenüber einem Dieb, der mich bestohlen hat, überhaupt nicht rechtfertigen, wenn er für die Tat bestraft wird und die Clanstrukturen interessieren mich in dem Zusammenhang nicht.

Vir Probatus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Vir Probatus »

Yeti hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:In der Türkei wird man sich noch umgucken, wenn unsere Spaßgesellschaft den Urlaub in diesem Land meidet wie nur sonstwas.
Wenn sie dort keine Arbeit finden, kommen sie her zu ihren Brüdern und Schwestern und schlagen uns in der S-Bahn krankenhausreif, weil das "zu ihrer Kultur gehört". Um dem Herr zu werden, bräuchte man eine Polizei, die es (im Westen) schon seit fünf Jahrzehnten nicht mehr gibt.
Nein man schlägt uns nicht krankenhausreif, man köpft uns gleich mit der Axt.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Sarandanon »

Raphael hat geschrieben:Den mußt Du nur haben, um ihn mit der Heirat verlieren zu können! :tuete:
Und ich hab mich schon gewundert...
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Raphael

Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Raphael »

Sarandanon hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Den mußt Du nur haben, um ihn mit der Heirat verlieren zu können! :tuete:
Und ich hab mich schon gewundert...
Tja, bei kann'ste noch watt lernen! :pfeif:

Caviteño
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Caviteño »

Neues von Merkels "Partner":
Der türkische Hochschulrat hat allen Universitätslehrkräften und Wissenschaftlern Dienstreisen ins Ausland verboten. Uni-Mitarbeiter, die sich bereits zu Dienst- oder Forschungsaufenthalten im Ausland aufhielten, sollten überprüft werden und „so schnell wie möglich“ in die Heimat zurückkehren, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.
(...)
Bereits am Dienstag hatte die Regierung mehr als 15. Beamte im Bildungssektor suspendiert, die der Gülen-Bewegung nahestehen sollen. Zudem forderte sie knapp 16 Dekane privater und staatlicher Universitäten zum Rücktritt auf. Seit dem Putschversuch am Freitag hat die Regierung etwa 5. Soldaten, Polizisten, Richter und Lehrer festgenommen oder suspendiert. Zudem sperrte das Amt für Telekommunikation am Mittwoch den Zugang zu WikiLeaks. Die Internet-Enthüllungsplattform hatte am Tag zuvor fast 3. E-Mails von Mitgliedern der regierenden AK-Partei veröffentlicht.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 4911.html

Da scheint aber gründlich aufgeräumt zu werden.

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Niels
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Niels »

Sehr demokratisch, der gute Mann.
:ikb_death:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Niels »

Vir Probatus hat geschrieben: Nein man schlägt uns nicht krankenhausreif, man köpft uns gleich mit der Axt.
Das spart Arztkosten. :ikb_death:
Die Islamisten denken offenbar praktisch. :narr:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Hubertus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Hubertus »

Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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guatuso
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von guatuso »

Hubertus hat geschrieben:"Erdogan verhängt Ausnahmezustand"
Frankreich verhaengte auch den Ausnahmezustand - ohne Putschversuch..
Wenn zwei das gleiche tun.....

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Hubertus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von Hubertus »

guatuso hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:"Erdogan verhängt Ausnahmezustand"
Frankreich verhaengte auch den Ausnahmezustand - ohne Putschversuch..
Wenn zwei das gleiche tun.....
In der Tat bemerkenswert. Eigentlich hätte er Ende des Monats beendet werden sollen.
Hier die Meldung von Spiegel Online vom 14. Juli (!). Stunden später das nächste Attentat. Nun soll er um weitere sechs Monate verlängert und ausgeweitet werden. Der Ausnahmezustand als Regelfall? :/
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

RomanesEuntDomus
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von RomanesEuntDomus »

Hubertus hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:"Erdogan verhängt Ausnahmezustand"
Frankreich verhaengte auch den Ausnahmezustand - ohne Putschversuch..
Wenn zwei das gleiche tun.....
In der Tat bemerkenswert. Eigentlich hätte er Ende des Monats beendet werden sollen.
Hier die Meldung von Spiegel Online vom 14. Juli (!). Stunden später das nächste Attentat. Nun soll er um weitere sechs Monate verlängert und ausgeweitet werden. Der Ausnahmezustand als Regelfall? :/
So ein Ausnahmezustand mit Einschränkungen des Versammlungs- und Demonstrationsrechts ist doch für jede Regierung ziemlich praktisch. Die Franzosen konnten so mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, z.B. konnten sie den vor der Glotze sitzenden Europäern ungestörten Fußballgenuß weitestgehend ohne häßliche Bilder von gleichzeitig stattfindenden Streiks und landesweiten Protesten bieten, während sie praktisch gleichzeitig gegen den Willen einer wütenden Bevölkerungs- und Parlamentsmehrheit eine Arbeitsmarktreform durchdrückten.

Ein Artikel vom 27.6.:

http://www.ipg-journal.de/kolumne/artik ... eich-149/
... Frankreich ist in Aufruhr und von dem Ausmaß bekommt man – Fußball lässt grüßen – in Deutschland nur wenig mit. ... Seit Wochen durchlaufen Frankreich Schockwellen von Streiks, bei denen es zu mehr oder weniger gewaltsamen Ausschreitungen kommt. ... Seit Wochen versucht sie [d.h. die französische Regierung], den Protest mit Bildern der Gewalt zu delegitimieren, doch belegt die jüngste Umfrage, dass dieser Protest nach wie vor von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wird. ...
Gestern wurde dann endlich das entsprechende Gesetz zur Arbeitsmarktreform per "Notverordnung" eingeführt:

http://www.t-online.de/wirtschaft/id_78 ... durch.html
Paris drückt Arbeitsmarktreform ohne Abstimmung durch

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ziphen
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Re: Militärputsch in der Türkei

Beitrag von ziphen »

Ein Einwurf:

Ich finde es sehr bedenklich, dass in Deutschland wieder Leute auf die Straße und Plätze gehen, rote Fahnen schwenken und einen Spruch, der dem "Führer befiehl, wir folgen dir (bis in den Tod)!" gleicht, auf den Lippen haben.

Ich wollte es nur mal erwähnt haben.
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

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