Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

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Hubertus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Hubertus »

Gallus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Was doch die die Vertretung der Deutschen Bischofskonferenz so alles merkelgerecht vertritt:

Katholiken-Funktionär: AfD wählen ist Sünde
Oha, mittlerweile wird also durch die neu-deutsche Kirche schon der Dekalog ergänzt. :nuckel:
Hier ist das komplette Interview im Wortlaut: http://www.fr-online.de/politik/praelat ... 3463.html.

Ist ja nicht einmal falsch. "Zu Hause" fühlen kann ich mich als Christ in gar keiner politischen Partei, das ist immer nur eine Frage des kleineren Übels. Die von Jüsten kritisierten Reaktionen aus dem AfD-Umfeld auf den Berliner Terroranschlag waren auch wirklich teils haarsträubend. Und da ich sehr dafür bin, wenn die Kirche sich auch politisch einmischt, finde ich das Interview an und für sich schon in Ordnung.

Das Problem ist nur, daß ich so etwas ähnliches von Prälat Jüsten auch mal über die Programme der anderen Parteien hören müßte. Wenn er die dämlichen Reaktionen auf den Anschlag kritisiert, wieso dann nicht auch einmal mit gleicher Münze die Pöbel-Tweets von Ralf Stegner (SPD), oder Grünen-Abgeordnete, die Bomber Harris hochleben lassen?

Wenn Prälat Jüsten sich als politischer Vertreter der Kirche in Berlin einmischt, dann bitte auch richtig und konsequent. Wieso sagt er nicht mal, daß die Grünen mit ihrer Gesellschaftspolitik für einen Christen kein Zuhause sein können? Genauso wenig wie die SPD mit ihrer Sozialpolitik, die der katholischen Soziallehre widerspricht. Aber wenn er mal gegen das Establishment keilen müßte – wenn er sich mal mit denen anlegen müßte, mit denen er bei Berliner Sektempfängen angeregten Smalltalk hält – dann ist's mit dem Bekennermut der Jüstens in unserer Kirche halt nie weit her.
:daumen-rauf:
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Yeti
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Yeti »

Gallus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Was doch die die Vertretung der Deutschen Bischofskonferenz so alles merkelgerecht vertritt:

Katholiken-Funktionär: AfD wählen ist Sünde
Oha, mittlerweile wird also durch die neu-deutsche Kirche schon der Dekalog ergänzt. :nuckel:
Hier ist das komplette Interview im Wortlaut: http://www.fr-online.de/politik/praelat ... 3463.html.

Ist ja nicht einmal falsch. "Zu Hause" fühlen kann ich mich als Christ in gar keiner politischen Partei, das ist immer nur eine Frage des kleineren Übels. Die von Jüsten kritisierten Reaktionen aus dem AfD-Umfeld auf den Berliner Terroranschlag waren auch wirklich teils haarsträubend. Und da ich sehr dafür bin, wenn die Kirche sich auch politisch einmischt, finde ich das Interview an und für sich schon in Ordnung.

Das Problem ist nur, daß ich so etwas ähnliches von Prälat Jüsten auch mal über die Programme der anderen Parteien hören müßte. Wenn er die dämlichen Reaktionen auf den Anschlag kritisiert, wieso dann nicht auch einmal mit gleicher Münze die Pöbel-Tweets von Ralf Stegner (SPD), oder Grünen-Abgeordnete, die Bomber Harris hochleben lassen?

Wenn Prälat Jüsten sich als politischer Vertreter der Kirche in Berlin einmischt, dann bitte auch richtig und konsequent. Wieso sagt er nicht mal, daß die Grünen mit ihrer Gesellschaftspolitik für einen Christen kein Zuhause sein können? Genauso wenig wie die SPD mit ihrer Sozialpolitik, die der katholischen Soziallehre widerspricht. Aber wenn er mal gegen das Establishment keilen müßte – wenn er sich mal mit denen anlegen müßte, mit denen er bei Berliner Sektempfängen angeregten Smalltalk hält – dann ist's mit dem Bekennermut der Jüstens in unserer Kirche halt nie weit her.
Dass gerade die Kirchen sich mit der gerade stattfindenden politischen Zeitenwende in der deutschen Politik mit der Eröffnung einer rechts-konservativen Flanke unsagbar schwer tun, kann ich mir in Wahrheit nicht erklären. Denn im Prinzip sind die Motive und Werte, die nicht nur programmatisch die AfD, sondern auch z.B. der "Berliner Kreis" der CDU (neben Leuten wie Bosbach etc.) und die CSU vertreten, Kernpunkte einer Gesellschaft, wie sie die Soziallehre der Kirche über Jahrzehnte hinweg mit der Sozialen Marktwirtschaft vertreten hat: Familie, Bildung, Arbeit und Soziales (CSU-Slogan: "Sozial ist, was Arbeit schafft"). In dem Maße, in welchem der Staat mit einer seit Ende der 9-er-Jahr um sich greifenden Privatisierung in allen Sektoren sich seiner ureigensten Aufgaben entledigt, in diesem Maße haben beide Kirchen die Begleitmusik dazu gespielt: Eigenverantwortung geht nun über Gemeinwohl, Eigeninitiative geht nun über Subsidiarität und Solidarität. Nicht erst den ersten Akt sang dazu die "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen" der DBK unter Kardinal Marx, welche die Solidargemeinschaft mitsamt dem Generationenvertrag der Sozialen Marktwirtschaft in "Das Soziale neu denken" (23) auf "Verteilungspolitik" reduzierte. Damit betrieb sie aktiv die Spaltung der deutschen Gesellschaft, die sie nun fälschlicherweise neuen Parteien wie der AfD und den konservativen Rändern zuschreibt, dabei ist es offenkundig, dass solche Strömungen Symptom sind, nicht Ursache, wie sie meinen. Allerdings muss gerechterweise gesagt werden, dass nicht alle hierarchischen Glieder der Kirche sich so verhalten, wie das ausgerechnet der Sozialethiker Marx tat. Dass nämlich ein ausgewiesener Sozialethiker in der Tradition von Oswald von Nell-Breuning und Kardinal Joseph Höffner wie Prof. Wolfgang Ockenfels von der Universität Trier nicht in der "Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen" der DBK sitzt, dürfte kein Zufall sein. Er, Ockenfels, passt nicht in den Marx'schen Mainstream der zumindest geduldeten Neoliberalisierung und singt auch nicht "Das hohe C der Blockflöte".

Ich glaube gar nicht, dass Marx ein überzeugter "Schwarz-Grüner" ist, der also der Illusion anhängt, der konservative Markenkern einer ehemals großen Volkspartei könnte eine Liaison mit der zum orientierungslosen Hedonismus degenerierten ehemaligen Öko- (und jetzt "gender"-) Partei der Grünen unbeschadet überstehen; wenn er aber inhaltlich ganz offensichtlich Parallelen zwischen den (heutigen!) Grünen und der Kirche sieht, können sie nicht gesellschaftspolitischer oder sozialer Natur sein (denn hier, wie die ganze übrige ehemalige westdeutsche politische "Linke", ist, was sich offiziell noch "links" geriert, längst neoliberal). Er meint wahrscheinlich, wie die Merkel-Anhänger der CDU womöglich immer noch, den "sicheren Hafen" des Bestehenden, in welchem man sich mit neuen politischen Strömungen nicht auseinandersetzen muss. Und das ist ziemlich naiv oder zumindest eingeschränkt, deckt sich aber mit Äußerungen über Sozial- und Wirtschaftspolitik an kirchlich allerhöchster hierarchischer Ebene, die man selbst wohlwollend als mindestens problematisch bezeichnen muss:
Lothar Roos hat geschrieben:"Generell entsteht der Eindruck, daß die Enzyklika durchweg aus bestimmten, selbst dort nicht überall zutreffenden lateinamerikanischen Erfahrungen argumentiert, während die Wirtschaftsordnungen der westlichen Demokratien ausgeblendet bleiben." L. Roos über die Enzyklika "Evangelii gaudium", speziell über wirtschaftspolitische Thesen von Papst Franziskus über die Vorzüge von "Stamokap"
Ich fürchte, das ist - in beiden Fällen - Orientierungslosigkeit; geradezu ein Prinzip - und eine Geißel - der Politik und hier auch in Teilen der Kirche.
Prälat Karl Jüsten hat geschrieben:"Welche Parteien 217 in den Bundestag einziehen, entscheidet immer noch der Wähler – und zwar voraussichtlich im September nächsten Jahres. Bis dahin kann vieles passieren. Was die AfD angeht, so sprechen viele Gründe vom Parteiprogramm über Äußerungen der Parteifunktionäre bis hin zu deren Verhalten dafür, dass ein Christ dort nicht zu Hause sein kann. Gleichwohl ist die AfD eine zugelassene Partei und hat das Recht, in diesem Land zu Wahlen anzutreten. Es ist die Verantwortung jedes einzelnen, ob er dieser Partei seine Stimme gibt oder nicht."
Fazit: Als wählender Christ und Bürger bleibt momentan nur übrig, entweder in die CDU einzutreten, sich gegen schwarz-grün und die derzeitige Parteiführung mit allen Kräften einzusetzen, sich als Exot in der Linkspartei zu engagieren und die dort unbewältigte Vergangenheit in Kauf zu nehmen oder die AfD wählen und/oder beitreten und mitgestalten. Die Wahl einer Partei allein scheint mir nicht mehr zu genügen. In diesen Zeiten braucht es Engagement. Der Merkel-CDU-Flügel, die SPD, die Grünen, die FDP aber, sie müssten für einen Christen tatsächlich ausscheiden, nicht weil sie "antichristlich" wären - sie stehen einfach buchstäblich für nichts.
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Yeti
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Yeti »

Birgit Kelle, CDU hat geschrieben:"Unsere politischen Gegner sind ein Witz: Wir haben so viel anzubieten – auch deswegen, weil unsere politischen Gegner ein Witz sind. Linke waren früher Intellektuelle. Heute sind sie Spießer. Die Grünen, die sich mit der Legalisierung von Drogen und mit Gender-Sternchen beschäftigen, um den Verlust ihrer Jugend zu überspielen. Die SPD, die gerade der aberwitzigen Idee verfallen ist, Martin Schulz sei ein Sympathieträger. Die FDP, die zwar forsch daherkommt, aber dennoch Angst vor ihrem eigenen Potenzial hat.
Und nicht zu vergessen, die SED-Linke, die gerade Trauerfestspiele für einen verstorbenen Diktator veranstaltet. Mein Gott – welch großes Wählerpotenzial liegt uns mit aufrechter Haltung „zur Abholung“ bereit. Ich will eine CDU, die ihre eigene Stärke wieder begreift, anstatt der AfD durch Ignoranz gegenüber ihren eigenen Stammwählern das Feld zu bereiten."
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Niels
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Niels »

Liebe, sehr geschätzte Birgit, das kannst Du vergessen. :(
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Edi
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Edi »

Yeti hat geschrieben:
Birgit Kelle, CDU hat geschrieben: "...... Ich will eine CDU, die ihre eigene Stärke wieder begreift, anstatt der AfD durch Ignoranz gegenüber ihren eigenen Stammwählern das Feld zu bereiten."
Ich will auch vieles, aber die anderen wollen das nicht.....Wer die CDU in ihrer jetzigen Verfassung als Kanzlerwahlverein, also hier Merkelwahlverein richtig einschätzt, der muss wissen, daß es derzeit nur wenige Leute in der CDU gibt, die so denken wie sie. Man kann hier Bosbach und einige andere nennen unter den Abgeordneten und sicher gibt es auch CDU-Mitglieder, die ähnlich denken. Aber alle diese sind in der Minderheit.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Siard
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Siard »

Die Linke ist derzeit seriöser, als die nicht "C" nicht "D" Union – und damit wohl auch wählbarer. :pirat:

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Cath1105
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Edi hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:
Birgit Kelle, CDU hat geschrieben: "...... Ich will eine CDU, die ihre eigene Stärke wieder begreift, anstatt der AfD durch Ignoranz gegenüber ihren eigenen Stammwählern das Feld zu bereiten."
Ich will auch vieles, aber die anderen wollen das nicht.....Wer die CDU in ihrer jetzigen Verfassung als Kanzlerwahlverein, also hier Merkelwahlverein richtig einschätzt, der muss wissen, daß es derzeit nur wenige Leute in der CDU gibt, die so denken wie sie. Man kann hier Bosbach und einige andere nennen unter den Abgeordneten und sicher gibt es auch CDU-Mitglieder, die ähnlich denken. Aber alle diese sind in der Minderheit.
Die Allzweckwaffe Wolfgang Bosbach. Und er soll sich das Gedankengut der geschätzten Birgit Kelle zu eigen gemacht haben?
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Edi
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Edi »

Cath1105 hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:
Birgit Kelle, CDU hat geschrieben: "...... Ich will eine CDU, die ihre eigene Stärke wieder begreift, anstatt der AfD durch Ignoranz gegenüber ihren eigenen Stammwählern das Feld zu bereiten."
Ich will auch vieles, aber die anderen wollen das nicht.....Wer die CDU in ihrer jetzigen Verfassung als Kanzlerwahlverein, also hier Merkelwahlverein richtig einschätzt, der muss wissen, daß es derzeit nur wenige Leute in der CDU gibt, die so denken wie sie. Man kann hier Bosbach und einige andere nennen unter den Abgeordneten und sicher gibt es auch CDU-Mitglieder, die ähnlich denken. Aber alle diese sind in der Minderheit.
Die Allzweckwaffe Wolfgang Bosbach. Und er soll sich das Gedankengut der geschätzten Birgit Kelle zu eigen gemacht haben?
Das habe ich nicht gesagt, aber immerhin zählt Bosbach einigermaßen zu den Konservativen in der CDU.
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Marcus
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Marcus »

Alexander Gauland - die neue Gallionsfigur im Kampfe um die Verteidigung der Meinungsfreiheit:

http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... -1.6494718
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

Tinius
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Tinius »

Die bekannten 14 Punkte von Umberto Eco (aus 1995) auf die AfD umgesetzt:

https://www.lavievagabonde.de/216/2/2 ... aschismus/

Faschisten graust das.

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Torsten
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Torsten »

Tinius hat geschrieben:Die bekannten 14 Punkte von Umberto Eco (aus 1995) auf die AfD umgesetzt:

https://www.lavievagabonde.de/216/2/2 ... aschismus/

Faschisten graust das.
https://www.lavievagabonde.de/216/2/2 ... aschismus/

14. "Der Urfaschismus spricht Newspeak."
"Orwell erfand in "1984" Newspeak als offizielle Sprache von Ingsoc, dem englischen Sozialismus. Aber Elemente des Urfaschismus sind verschiedenen Formen der Diktatur gemeinsam. Alle Nazi- oder faschistischen Schulbücher bedienten sich eines verarmten Vokabulars und einer elementaren Syntax, um die Instrumente komplexen und kritischen Denkens im Keim zu ersticken."

Rechte und rechtspopulistische Strömungen haben ihre eigene Sprache, mit der sie sich untereinander erkennen und miteinander identifizieren. Beispiele: Lügenpresse, Gutmensch, linksversifft, Bundesrepublik GmbH, Volksverräter, Widerstand, Zensur, Öko-Stalinisten, Gender-Ideologie, Schwarz-rotes Regime, Nazikeule, Facharbeiter, Multikultiwahn. Die Liste ist endlos. Dabei werden ganze argumentative Passagen in neudeutsche Begriffe zusammengedampft oder bestehende Begriffe werden umgedeutet. So reduzieren sich Diskussionen – zum Beispiel in den Kommentarspalten von Facebook, Spiegel Online und Co. – auf das simple Herausfeuern dieser Begriffe, sodass Gleichgesinnte direkt wissen, was gemeint ist. Mehr muss man da nicht erklären. Jeder weiß, was gemeint ist. Und wenn nicht, sind es Linksversiffte – und mit denen redet man ja eh nicht.
Der aktuell herrschende Faschismus kennt aber auch seine Begrifflichkeiten: Gendergerecht, Wertegemeinschaft, Wutbürger, Putin-Troll, Postfaktisch, moderate Rebellen, humanitärer Einsatz, Fake-News oder ganz einfach nur Rechts.

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Siard
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Siard »

Torsten hat geschrieben:Der aktuell herrschende Faschismus kennt aber auch seine Begrifflichkeiten: Gendergerecht, Wertegemeinschaft, Wutbürger, Putin-Troll, Postfaktisch, moderate Rebellen, humanitärer Einsatz, Fake-News oder ganz einfach nur Rechts.
Ich würde es zwar nicht Faschismus nennen, aber im Prinzip ist es wohl so.

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Siard
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Siard »

Marcus hat geschrieben:Alexander Gauland - die neue Gallionsfigur im Kampfe um die Verteidigung der Meinungsfreiheit:

http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... -1.6494718
Den ›Mohr im Hemd‹ wollten sie auch verbieten, hat sich aber anscheinend nicht durchgesetzt.

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Cath1105
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Dieser Herr Gauland disqualifiziert sich durch seine Äußerungen doch selbst. Ich wünsche allen im Forum "Glück auf" für 2017!
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Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

Tinius hat geschrieben:Die bekannten 14 Punkte von Umberto Eco (aus 1995) auf die AfD umgesetzt:

https://www.lavievagabonde.de/216/2/2 ... aschismus/

Faschisten graust das.
Ignazio Silone hat geschrieben:«Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›.»
Aber vermutlich habe ich mich jetzt durch mein Wagnis, den Antifaschismus zu kritisieren, automatisch selber zum Faschisten gemacht! :nuckel:

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Cath1105
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Raphael hat geschrieben:Aber vermutlich habe ich mich jetzt durch mein Wagnis, den Antifaschismus zu kritisieren, automatisch selber zum Faschisten gemacht! :nuckel:
:klatsch:
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Niels
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Niels »

Siard hat geschrieben:Die Linke ist derzeit seriöser, als die nicht "C" nicht "D" Union – und damit wohl auch wählbarer. :pirat:
Nur meine FB-Freundin Sahra (und der Oskar und der Gregor), der Rest ist wohl ziemlich Bild ...
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Cath1105
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Mit Sahra bin ich auch auf FB befreundet :)
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Niels
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Niels »

:daumen-rauf:
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ar26
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von ar26 »

Tinius hat geschrieben:Die bekannten 14 Punkte von Umberto Eco (aus 1995) auf die AfD umgesetzt:

https://www.lavievagabonde.de/216/2/2 ... aschismus/

Faschisten graust das.
Die 14 Punkte könnte man ohne Probleme auch auf die Katholische Kirche übertragen. Schon die paganen Römer haben uns Zeug bar jeder Realität angedichtet. Nichts neues im Westen also. Euer Problem ist, daß Ihr zwar glaubt, einen gesitteten Liberal"konservatismus" zu vertreten, Ihr in Wahrheit aber nur Duckmäuser des linksliberalen Establishments seid, denen ein paar habituelle Eigenheiten zugebilligt werden. Ich habe damals als Abiturient und junger Student zwei, drei Jahre gebraucht um das zu kapieren, danach aber mein Engagement in der Jungen Union usw. quittiert, weil ich es eben kapiert hatte.

PS: Das zeigt sich schon an Deiner Präferenz für die erfolglose Partei ohne Namen, die von Lucke, Henkel und Co. ja nur deswegen gegründet wurde, damit ihre elitären Freunde sie wieder zur Gartenparty einladen. Hauptsache man ist habituell wieder akzeptiert.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Cath1105
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Umberto Eco war schon ein schlauer Kopf.
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von ar26 »

Cath1105 hat geschrieben:Umberto Eco war schon ein schlauer Kopf.
Ein übler Propagandist so wie Ilja Ehrenburg, aber sícher nicht dumm, leider.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Irgendwie sind auch die Äußerungen im Kreuzgang Propaganda in eigener Sache, oder?
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Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

Cath1105 hat geschrieben:Irgendwie sind auch die Äußerungen im Kreuzgang Propaganda in eigener Sache, oder?
:gaehn:

Mehr als plumpe rhetorische Spiegelungstechnik hasse nich' drauf? :detektiv:

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Cath1105
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Cath1105 »

Mal sehen, was 2017 bringt.
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von ar26 »

Ovi, hast Du einen Teil Deiner Persönlichkeit abgespalten und in einen neuen Account gepackt? Das ist doch nach den Kreuzgang-Regeln verboten!
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Raphael

Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Raphael »

ar26 hat geschrieben:Ovi, hast Du einen Teil Deiner Persönlichkeit abgespalten und in einen neuen Account gepackt?
Datt glaub ich jetz' nun wiederum nich'! :tuete:
ar26 hat geschrieben:Das ist doch nach den Kreuzgang-Regeln verboten!
Wer ein echter overkott sein will, muß sich selbst als oberhalb der Regeln stehend verstehen! :|

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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Tinius »

ar26 hat geschrieben:
Cath1105 hat geschrieben:Umberto Eco war schon ein schlauer Kopf.
Ein übler Propagandist so wie Ilja Ehrenburg, aber sícher nicht dumm, leider.
Eco hätte sicherlich über den "Kreuzgang" einen hervorragenden Roman schreiben können:

- Morde im Umfeld der Forenbetreiber
- Faschistische User im Untergrund
- Priester in diabolischen Sünden verstrickt
- Insassen von Nervenheilanstalten, die alle paar Wochen für einige Tage Zugang zum Internet erhalten
- Propagandisten einer Partei, die mit Messer im Rücken vor ihrem PC gefunden werden...

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Siard
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Siard »

Niels hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:Die Linke ist derzeit seriöser, als die nicht "C" nicht "D" Union – und damit wohl auch wählbarer. :pirat:
Nur meine FB-Freundin Sahra (und der Oskar und der Gregor), der Rest ist wohl ziemlich Bild ...
Daß die meisten ziemlich zum :nuckel: sind stimmt schon – im Westen mehr, im Osten weniger.
Ich bin inzwischen ja Sahra-Fan – und das nicht wegen ihres Aussehens. ;D

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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Dieter »

Neujahrsansprache 217 Dr. Frauke Petry:

https://www.youtube.com/watch?v=qNcNExQcy6s

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umusungu
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von umusungu »

Dieter hat geschrieben:Neujahrsansprache 217 Dr. Frauke Petry:

https://www.youtube.com/watch?v=qNcNExQcy6s
Polit-Kabarett .......

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Torsten
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Re: Die »Alternative für Deutschland«: für Christen wählbar?

Beitrag von Torsten »


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