Politische Aktionen in der Kirche

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Geronimo

Politische Aktionen in der Kirche

Beitrag von Geronimo »

Dieser Thread entstand durch Splitten. Er wurde nicht von Geronimo eröffnet. - Angelika
Erich hat geschrieben:Da erscheint es (mir) frivol, sich (mich) am Bildschirm gemütlich betroffen zu zeigen.

betroffen sein is jut: kostet nix, verpflichtet zu nix, wird von anderen anerkennend gesehen, gibt Pluspunkte auf dem Nächstenliebe Konto bei den Mittmenschen - näääh, wat is dat doch für eine jooote Mann- iser doch sooo betroffen..... :roll:
Aha. Dann sollten wir auch den Eine-Welt-Stand in der Kirche schließen und keine Unterschriftenliste der "Christen gegen Folter" mehr am Schriftenstand auslegen. Im Prinzip könnten wir uns dann auch das Friedensgebet am Donnerstag vor der Messe sparen, weil ja bloß mal wieder die "gemütlich Betroffenen" vom Ambo her über Ruanda referieren. Überhaupt finde ich es eine Zumutung, dass der Pfarrer am Ende der Messe unsere Aufmerksamkeit auf die Spendenkonto für Bangla-Desh gelenkt hat ... Und dass der Papst sich zum Sudan geäußert, ist vor allem in Hinblick auf die beschämende UN-Resolution von letzter Woche schlichtweg ...überflüssig.

Dieses Forum, meine lieben Meckerer, ist auch dazu da, solche unangenehmen Nachrichten wahrzunehmen, einzuordnen und vielleicht einen Schluss für sich selbst daraus zu ziehen. Muss ja nicht jeder alles lesen - aber ich würde mal sagen, in diesen hehren Augenblicken, wo hier über St. Pölten und das Hartz-Modell und Ordenskleidung und Urlaub mit Gott und was auch immer diskutiert wird, gibt es anderswo Leute, denen es verdammt schlecht geht ...so schlecht, wie wir es uns auf unseren bequemen Stühlen vorm PC überhaupt nicht vorstellen können.
Und es ist auch dazu da, Gefühle mit anderen zu teilen, Gefühle der Verzweiflung, Ohnmacht und des Entsetzens.

Prinzipiell - manchmal ist es besser zu schweigen, wenn einem nichts wirklich Kluges zum Thema einfällt.

Außerdem - Es könnte ja sein, dass hier der eine oder andere liest/schreibt, der in irgendeiner Hilfsorganisation Mitglied oder tätig ist ... Alle anderen können dann diese Meldungen einfach links liegen lassen.

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Samstag 31. Juli 2004, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich
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Beitrag von Erich »

Dann sollten wir auch den Erste-Welt-Stand in der Kirche schließen und keine Unterschriftenliste der "Christen gegen Folter" mehr am Schriftenstand auslegen

Genau, was hat das in der Kirche zu suchen. Hier soll Raum sein für die Anbetung und nicht für politische Agitation.

Dieses Forum, meine lieben Meckerer, ist auch dazu da, solche unangenehmen Nachrichten wahrzunehmen

Und die gibt es nur aus dem Ausland??

gibt es anderswo Leute, denen es verdammt schlecht geht ...so schlecht, wie wir es uns auf unseren bequemen Stühlen vorm PC überhaupt nicht vorstellen können.

Geh mal ins nächste Krankenhaus oder Heim für Schwerstkranke, wenn Du dir das nicht vorstellen kannst – aber das ist wahrscheinlich zu weit weg. Bangladesh ist näher, gelle :roll:

Und es ist auch dazu da, Gefühle mit anderen zu teilen, Gefühle der Verzweiflung, Ohnmacht und des Entsetzens

Die Gefühle teilst Du mit jemandem vorm PC – ich lach mir nen Ast – und nun lösch mal wieder meinen Kommentar! Geübt haste ja neulich schon.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ach, Erich ... *seufz*. Ich arbeite in einem Alten- und Pflegeheim mit über 70% Schwerstpflegebedürftigen und dementiell veränderten Patienten. Bei mir hilft der Verweis auf die armen Nächsten, die ich hierzulande vergesse, nischt ...

Geronimo

Micha

Beitrag von Micha »

Erich, ich finde deine Äußerungen einfach nur sehr unpassend.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Wenn man mal von dem persönlichen Aufeinanderhacken absieht (ich bemühe mich, das zu tun), ist das Thema durchaus interessant. Mit Erich teile ich die Meinung, dass ein Dritte-Welt-Stand in der Kirche nichts verloren hat, seinen Platz höchstens davor hat. Denn in der Kirche ist im Allerheiligsten Opfer Christi bereits der gesamte Kosmos versammelt (wenn ich das mal so ausdrücken darf).

Als aktives Gruppenmitglied bin ich bei Amnesty International (AI) übrigens ausgestiegen, nachdem ich bei meiner ersten erlebten Jahreshauptversammlung (damals in Lünen bei Dortmund) diese ungeheure Konzentration an Gutmenschen gesehen hatte.

Unwillkürlich war mir klar: ich bin kein Gutmensch, will auch keiner sein. Ich bin zwar noch Mitglied, aber eben als Einzelner, nicht mehr im Gutmenschenverbund.

Deswegen darf sich das Volk Gottes durchaus fragen, "wat dat janze soll". Schließlich ist die Kirche das Volk der Erlösten Sünder, eben alles andere als der Gutmenschen. Und in der Kirche feiern und vergegenwärtigen wir (besser: Er macht das) konkret und ganz real diese Erlösung des gesamten Menschengeschlechtes bzw. besser derer, die diese Erlösungstat Christi annehmen.

Kann dagegen irgendeine polit. Aktion anstinken? Ich denke nicht.

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Clown
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Beitrag von Clown »

Dahinter steht der gleiche Gedanke der sagt:


"Tötet sie alle Gott kennt die Seinen!"

(Das war jetzt krass vereinfacht und polemisierend)
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Clown
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Beitrag von Clown »

Das stimmt, ich habe ja auch nicht behauptet dieser Ausspruch sei christlich. Ich meine nur, dass der Ansatz dieses Gedanken mit dahintersteht, wenn man behauptet die Kirche sei nur zum feiern von Sakramenten da.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

...Problem nur, dass das niemand behaupten tut

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Clown
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Beitrag von Clown »

Dann is ja gut.:)
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Unser Stand ist in der Kirche. Warum nicht? Er ist direkt neben dem Schriftenstand. Was spricht dagegen, neben dem Opferstock fair gehandelte Güter zu verkaufen? Ist doch auch ein Opfer ...bei den Preisen. Außerdem ist die Messe dann ja längst vorbei.

Wo ist der Unterschied, ob ich für die Schokolade bezahle oder für den Adventskalender vom Bistum oder für irgendein Kirchenblättle oder Postkarten oder was da rumliegt? (Sollte es denn wegen des schnöden Mammons sein, der sich da unter den Augen des Herrn umverteilt ...)

Haltet ihr das für eine politische Aktion, wenn man in der Kirche diese Sachen verkauft? Ich dachte bisher, das sei was soziales ... :mrgreen:

Das hat mit Gutmenschentum nichts zu tun. Die Eine-Welt-Gruppe gehört zur Gemeinde.

Eigentlich hat das ganze auch mit Politik nichts zu tun. Sondern mit Engagement für andere Menschen, die sich selbst nicht so einfach helfen können.

Äh ...da gibt es auch noch die Gruppe "Schuldenerlass für die Dritte Welt" ...*duckundwechvonhier*

Und Bruder Paulus sollte ich dann erst gar nicht erwähnen ...

Mhm.

Geronimo

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich
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Beitrag von Erich »

Berger schreibt in seinem Buch: "So nicht Herr Pfarrer"

Der Erlanger Theologe Manfred Seitz gehört zu den wenigen Theologieprofessoren, die nicht nur allgemein »die Krise« der Predigt zur Kenntnis nehmen, sondern diesen inflationären und obendrein ungeistlichen Mißbrauch der immer gleichen »MahnStichworte« wie Südafrika, Kernenergie und Frieden beim Namen nennen Es werde permanent zu einem weltweiten Engagement aufgefordert, das den Prediger zwar nichts koste, den Gottesdienstbesucher aber mit einem schlechten Gewissen entlasse. Im selben Maß wie die Predigten an Aktualität von dieser Art gewännen, hätten sie an »auslegerischem Tiefgang» verloren. Seitz weist auch darauf hin, dass die »Endzeitstimmung«, die von gewissen Kreisen in Kirche und Gesellschaft systematisch thematisiert werde, sich negativ auf die Verkündigung auswirke. So werde von Kanzeln Angst gepredigt, »statt sie in der Hoffnung auf Gottes Reich und die Kraft und das Kommen Jesu Christi zu überwinden«.
Früher gingen die Menschen am Vormittag in die Kirche, um das Wort Gottes zu hören, und lasen am Nachmittag in der Sonntagszeitung was sich in der Welt zugetragen hatte. Heute ist es für viele umgekehrt: Sie hören bereits am Vormittag in der Predigt —wenn auch sehr vereinseitigt — die Zeitungsnachrichten und müssen sich überlegen, ob sie am Nachmittag noch Zeit finden für die Betrachtung des Wortes Gottes.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Tja stimmt eigentlich eine Frechheit das so Gutmenschen und Kuschelchristen sich um die Welt kümmern, das sie auch noch die Probleme vor Gott und die Gemeinde hintragen und sie erinnern was sie tun sollten. Noch viel schlimmer einer dieser Gutmenschen hat doch tatsächlich

">Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.<" (Mt 25,40)

vom Stapel gelassen. Gehört doch gleich auf den Scheiterhaufen (Siehe Dostojewskis "Der Großinquisitor")
Wann kappiert ihr ewigen Weltverbesserer der Gottesdeinst endet an der Krichenpforte beim hinausgehen und lasst euch ja nicht von so ewig gestrigen sowas wie

"Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Anis und Kümmel, das Wichtigste des Gesetzes aber laßt ihr außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Das eine soll man tun, das andere nicht lassen.!" (Mt 23,23)

erzählen.....

LG
Fiore

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

FioreGraz hat geschrieben:...
Ehrlich gesagt kommt mir Dein Ausbruch auch relativ heuchlerisch vor. Das ist halt ein zweischneidiges Argument, ebenso wie jenes vom Splitter und Balken: wer immer es in die Hand nimmt, schneidet sich in die eigene Hand.
Zuletzt geändert von Erich_D am Dienstag 3. August 2004, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Die Grenze zwischen politischer Aktion und dem Eintreten der Christen füreinander und für alle in Not ist fließend. Hinter "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" verbergen sich ganz verschiedene Anliegen. Und ziemlich schnell kommt dann das Heil der Welt von Biolandbau, Schuldenerlaß und NATO-Friedenstruppe, und zwar im Sinne dessen, was die Anwesenden oder die Propagandisten hauptsächlich beschäftigt.

Das Problem, das hier manche - auch ich - mit Gutmenschen haben, liegt weniger in dem, was sie wollen, als wie und wo sie ihre Anliegen "einbringen". Manchmal denkt man wirklich, daß das Heil der Welt nicht im Kreuz, sondern im Ökolandbau, dem Schuldenerlaß oder einer Nato-Friedenstruppe liegt.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Mein Problem mit dem Gutmenschentum ist ganz einfach: ihre Empörung zielt stets auf "die anderen": "die anderen" tun nicht, "die anderen" haben nicht, "die anderen" helfen nicht. Wenn dann ein schwarzer Flüchtling an die eigene Wohnungstür läutet, wird ihm eine Adresse geben, da steht die Anschrift "der anderen" oben, da mag man ihm helfen. Was? "Die anderen" helfen nicht? Sie schicken ihn weiter? Was für eine Sauerei von "den anderen"!

Mindestens 90% der regelmäßig in die Öffentlichkeit sedimentierte moralinsaure Empörung ist reine Heuchelei.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Kenn ich auch. Und wenn man dann einmal ein drogensüchtiges Mädchen von der Strasse ins Haus aufnimmt, weil es sonst keine andere Möglichkeit gab und niemand bei jedem Wetter im Freien übernachten kann, dann kommen sie, auch die sog. Frommen und machen einem dann noch Vorwürfe, als ob man das Mädchen ins Bett geschleppt hätte. Selber aber hatten sie alle Ausreden jemand mal für kurze Zeit aufzunehmen.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Über das Gutmenschentum hatte ich mich auch schon ausgelassen ...hier im Forum ...sehr eindeutig und sehr ablehnend.

Darum ging es aber eigentlich doch gar nicht, oder? Es ging darum, ob man einen künstlich aufgebauten Gegensatz in die Dískussion wirft - nach dem Motto: Kümmere dich erstmal um deinen Nächsten hier anstatt um Leute sonstwo auf der Erde ... und bleib uns mit dem Rest der Welt vom Hals.

Berger hat völlig recht mit seiner Beschreibung.Aber es ging auch nicht um Predigten oder DIE Kirche - sondern um den einzelnen bzw. um Gruppen innerhalb einer Gemeinde. Bzw. darum, ob man bestimmte Themen im Forum bringen soll und auf Resonanz hoffen.

Nicht alle, die sich bezüglich Katastrophen etc. zu Wort, melden, sind Heucher oder aalen sich in nutzloser Betroffenheit ...

Da könnte man sich ja ernsthaft auch fragen, wieso z.B. Themen wie die Fußballeuropameisterschaft hier angeschnitten werden (ein Thread, wo man sich auch recht emotional äußerte ... ) oder wer Bundespräsident wird, etc.

Ich meine, so ein Forum bietet eine ganz schöne Bandbreite dessen, was Christen interessiert ....

Geronimo

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

So oder so ist das Tragen der Fahne der Nächstenliebe eine problematische Sache.

Es bleibt immer ein moralinsaurer Nachgeschmack::

Guckt her, wie gut ICH bin - Und was macht Ihr? (notfalls reicht ja eine kleine Spende zur Gewissensberuhigung)

Ich habe was gutes getan - und die sogenannten "Frommen" gucken mich zum Überfluß noch schief an! (Ich hätte Sie sicher nicht schief angeguckt - schön, daß Sie so ein guter Mensch sind.)

Wir engagieren uns hinter dem Eine-Welt-Stand - wollen Sie nicht auch mitmachen? -- Nein? Na, dann kaufen Sie uns doch was ab! (etwas Nippes abkaufen oder eine kleine Spende zur Gewissensberuhigung werden dankend entgegengenommen --- Oh, Frau Nachbarin, Sie auch hier; na dann wollen wir doch nicht knauserig sein...; oh, was bin ich ein Gutmensch -- und die Spirale dreht sich weiter)

Honorieren Sie bitte die Arbeit der höchst aufopferungsvollen ehrenamtlichen Mitarbeiter! (Ich habe dafür wirklich keine Zeit mehr, bin schon in 30 Vereinen engagiert, aber eine kleine Spende kann ich dalassen.)

Wir - Sie und ich - müssen jetzt handeln, "die anderen" schauen alle nur weg! (Gut, daß Sie das "Sie" nicht zu sehr überbetont haben; oder meinten sie wirklich mich?)
Gruß Jürgen

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Erich

Gut ist er halt heuchlerisch, und mein Problem ist nicht das die anderen nix tun sondern das so manche meinen die Kirche (die Gemeinschaft (mystische Leib) und die reale Kirche) hätte sich aus diesen Dingen rauszuhalten, das der Dients an Gott nur in dessen Lobpreis und Liturgie besteht

"Denn an Barmherzigkeit habe ich Wohlgefallen, nicht an Schlachtopfern; an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern." (Hos 6,6)

Und die Leute die sich Angagieren (manchmal auch überrieben) gleich als Gutmenschen und Kuschelchristen denuziert werden.

LG
Fiore

"Wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot." (Jak 2,26)

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

FioreGraz hat geschrieben:Und die Leute die sich Angagieren (manchmal auch überrieben) gleich als Gutmenschen und Kuschelchristen denuziert werden.
Jeder kann sich engagieren so viel er will; sobald er aber seine Nächstenliebe als Fahne vor sich herträgt, Anerkennung erhofft oder Dank erwartet, ist es schlicht und ergreifend Heuchelei. Dann wird nämlich die "gute Tat" nicht mehr um des Guten willen getan, sondern um des Dankes oder der Anerkennung willen.
Gruß Jürgen

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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Juergen hat geschrieben:So oder so ist das Tragen der Fahne der Nächstenliebe eine problematische Sache.
Ja, natürlich. Bloß dass hier keiner eine Fahne trug ...

Dass mit dem Eine-Welt-Stand ist so eine Sache ... warum kauf ich den Kakao dort oder im Bio-Laden? Weil es sich herausgestellt hat, dass man auf lange Sicht sehr wohl auch als kleiner Kakao-Anbauer auf dem Weltmarkt bestehen kann, wenn man sich richtig organisiert und richtig unterstützt wird. Das ist nur ein Beispiel ...

Das Argument, das hier anderweitig gefallen ist, dass man immer auf andere verweist, was die tun oder nicht tun, finde ich nicht so zündend. Was mich betrifft, unterstütze ich manche Organisation darin, etwas zu leisten, z.B. die Ärzte für die Dritte Welt. Die gucken auch nicht die Weltgeschichte und zeigen mit den Fingern auf die Mißstände, sondern die handeln.

Ich weiß, dass manche Christen schlichtweg die Spiritualität durch blinden gesellschaftlichen Aktionismus ersetzen und dass bei einigen Gemeinden wahrscheinlich das Schauen nach außen glattweg das Schauen nach innen ersetzt hat, aber vielleicht sollte man nicht alle über einen Kamm scheren.

Zum Glück kenne ich solche Gemeinden nur vom Hörensagen.

Geroninimo

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Geronimo hat geschrieben:Bloß dass hier keiner eine Fahne trug ...

...
Was mich betrifft, unterstütze ich manche Organisation darin, etwas zu leisten, z.B. die Ärzte für die Dritte Welt.
...
Das machst Du aber schön.
Gruß Jürgen

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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Juergen hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:Bloß dass hier keiner eine Fahne trug ...

...
Was mich betrifft, unterstütze ich manche Organisation darin, etwas zu leisten, z.B. die Ärzte für die Dritte Welt.
...
Das machst Du aber schön.
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Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Geronimo hat geschrieben:Nicht alle, die sich bezüglich Katastrophen etc. zu Wort, melden, sind Heucher oder aalen sich in nutzloser Betroffenheit ...
Nö, das behauptet auch keiner. Es wurde aber hier schon kritisch angemerkt, dass doch so wenige bspw. im Sudan-Thread schreiben würde. genau da beginnt es heikel zu werden, da beginn das "die anderen sollten aber".

Ich war nicht nur kurze Zeit genauso und habe einige frühere Jahre in Erich_Ds Beitrag leider sehr genau wiedergefunden.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von FioreGraz »

Sicher ist bei einem Aktivismus und Spendentum die Anerkennungsheischerei die falsche Intention (bzw. net Christlich). Allerdings im Endefekt wurst fürs Ergebnis und Gott Sei Dank gibts solche Leute auch. Denn wenn ich weiß das mit der Spende (die er sonst vielleicht nicht gegeben hätte) oder seinem wie auch immer gearteten Aktivismus etwas bewegt werden kann, womöglich auch nur ein Kind vom Verhungern gerettet werden kann, tja dann helfe ich ihm sogar noch beim Plakatschreiben das im zum Gutesten der Guten erklärt. Und warum sollte man nicht ala Prokopius und Co. auch den Teufel vor den Pflug spannen.

LG
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Micha

Beitrag von Micha »

Ute-Henriette Ohoven hat in den letzten 17 Jahren 25 Mio $ für die UNESCO gesammelt, ihr Mann aber hat Steuersparmodelle in Ostdeutschland vermittelt, Immobilienbeteiligungen, die Verlustzuweisungen von z.T. über 100% hatten. Damit haben Tausende Besserverdienende Steuern gespart, also statt ordentlich Steuern zu zahlen, ihr Geld in diese Projekte gesteckt.
Meine Mutter ist ihrerzeit auch darauf reingefallen, ich sitze jetzt auf einer Beteiligung an einem maroden Einkaufszentrum in Berlin-Südost und dem Staat sind Millionen wenn nicht gar Milliiarden von Steuern durch die Lappen gegangen (nicht nur von meiner Mutter ;) ).Stern-Bericht
Was soll ich jetzt dazu sagen?????

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Erich
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Beitrag von Erich »

Was soll ich jetzt dazu sagen?????

wie wäre es: "Herr ich Danke Dir, dass ich nicht so ein Mensch bin wie jener Herr Ohoven dorten"
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Erich
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Beitrag von Erich »

Zynismus ist nicht meine Stärke

was dann? Robin Hood spielen?

Damit haben Tausende Besserverdienende Steuern gespart, also statt ordentlich Steuern zu zahlen, ihr Geld in diese Projekte gesteckt.

Es ist doch immer das gleiche: Wenn Besserverdiener ganz legal ihre Steuerlast drücken, so ist das bei manchen Menschen verwerfliches Tun – nehmen manche Sozialhilfeempfänger ganz legal das, was ihnen zusteht, so sind sie arme, vorbildhafte Heilige.

Micha, Du solltest Dich mal fragen, ob das wirklich ein Weg zu einer gerechten Gesellschaft ist, wenn man manche um ihre legal erworbene Habe beneidet und andere auffordert sie ihnen wieder wegzunehmen.
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