E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

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Haiduk
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E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Gerade 220 000 Elektroautos sind auf den Straßen, das ist weit entfernt von dem von der Bundesregierung ausgegebenen Ziel. Allenfalls für den innerstädtischen Verkehr ist Elektromobilität heute alltagstauglich, in der Regel also in Form eines Zweitwagens. Hohe Stromtarife, das Hantieren mit Ladekabeln (zumal im Regen), Zwangspausen auf Fernstrecken und hohe Anschaffungspreise wiegen in der Breite schwerer als die Verlockung, lautlos und lokal emissionsfrei zu fahren. Und dass Strom in Deutschland überwiegend aus nicht regenerativer Energie stammt, macht die schönsten Klimaträume zunichte.
https://edition.faz.net/faz-edition/wir ... 3/?GEPC=s3

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Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Das hat schon etwas Komisches:
So will der Autobauer BMW in den kommenden zwei Jahren an seinen Standorten in Deutschland 4100 Ladepunkte für Elektroautos aufbauen – die Hälfte davon öffentlich zugänglich. Wie am Montag im Kanzleramt aus Unternehmenskreisen verlautete, werden allein im Großraum München 3200 Ladepunkte installiert. In erster Linie sollen es die Ladesäulen den 92.000 BMW-Mitarbeitern ermöglichen, am Arbeitsplatz Strom zu tanken.
Die Verfügbarkeit von Ladepunkten allein wird die BMW-Mitarbeiter nicht dazu bringen auf ein E-Auto umzusteigen. Es wird also wohl irgendwie daraus hinauslaufen, dass der Arbeitslohn teilweise in "Naturalien" ausgezahlt wird.

Spannend wird auch die Frage, wie BMW die Stadt- und Gemeinderäte im Münchner Umland dazu bewegen will die Errichtung der Ladesäulen auf öffentlichem Grund im Schnellverfahren zu genehmigen.

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 86284.html
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Caviteño
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Haiduk hat geschrieben:
Dienstag 5. November 2019, 23:20
Spannend wird auch die Frage, wie BMW die Stadt- und Gemeinderäte im Münchner Umland dazu bewegen will die Errichtung der Ladesäulen auf öffentlichem Grund im Schnellverfahren zu genehmigen.

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 86284.html
Die Politik pennt in der Frage doch schon seit Jahren. Wo sind denn die Verpflichtungen zum Bau eines entsprechenden Anschlusses bei Neubauten, bei neuen Parkplätzen usw.? Wo sind denn die Änderungen der Gesetze, daß man auch in Wohnungseigentumsanlagen im Keller entsprechende Ladestationen einbauen kann?

Bei uns wurde der Innenstadtbereich neu gestaltet, neue Parkplätze geschaffen - Anzahl der Ladestationen: 2 - wie vorher und beide liegen vor dem örtlichen EVU.

Groß quatschen und wenn es Ernst wird, nicht liefern - egal ob Einwanderung, Klima oder Wirtschaft. Ein Markenzeichen der GroKo unter Merkel.

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 06:51
Haiduk hat geschrieben:
Dienstag 5. November 2019, 23:20
Spannend wird auch die Frage, wie BMW die Stadt- und Gemeinderäte im Münchner Umland dazu bewegen will die Errichtung der Ladesäulen auf öffentlichem Grund im Schnellverfahren zu genehmigen.

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 86284.html
Die Politik pennt in der Frage doch schon seit Jahren. Wo sind denn die Verpflichtungen zum Bau eines entsprechenden Anschlusses bei Neubauten, bei neuen Parkplätzen usw.? Wo sind denn die Änderungen der Gesetze, daß man auch in Wohnungseigentumsanlagen im Keller entsprechende Ladestationen einbauen kann?

Bei uns wurde der Innenstadtbereich neu gestaltet, neue Parkplätze geschaffen - Anzahl der Ladestationen: 2 - wie vorher und beide liegen vor dem örtlichen EVU.

Groß quatschen und wenn es Ernst wird, nicht liefern - egal ob Einwanderung, Klima oder Wirtschaft. Ein Markenzeichen der GroKo unter Merkel.
Eine Ladestation im Keller würde bei mir nichts helfen. Ich kann mein Auto ja nicht in den Keller bringen, um es dort aufzuladen. Wenn, dann müsste es um die Garage gehen, die ich zusammen mit der Wohnung gemietet habe. Wenn aber dort eine Lademöglichkeit wäre, würde ich sie mit meinem Verbrenner-Auto gar nicht nutzen. D.h. der Einbau wäre umsonst und die Investition durch den Eigentümer würde sich nicht lohnen.

Der Glaube, dass ganz Deutschland auf E-Autos umsteigen müsste, ist schlicht falsch. Wer es tun mag, der soll es tun. Aber der Staat kann und sollte das nicht vorwegnehmen. Es gibt schliesslich auch noch die H2-Mobilität als Alternative.
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Caviteño
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Ich hatte mich ungenau ausgedrückt und meinte mit "Keller" natürlich eine Tiefgarage.

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Protasius
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Protasius »

Haiduk hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 09:07
Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 06:51
Haiduk hat geschrieben:
Dienstag 5. November 2019, 23:20
Spannend wird auch die Frage, wie BMW die Stadt- und Gemeinderäte im Münchner Umland dazu bewegen will die Errichtung der Ladesäulen auf öffentlichem Grund im Schnellverfahren zu genehmigen.

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 86284.html
Die Politik pennt in der Frage doch schon seit Jahren. Wo sind denn die Verpflichtungen zum Bau eines entsprechenden Anschlusses bei Neubauten, bei neuen Parkplätzen usw.? Wo sind denn die Änderungen der Gesetze, daß man auch in Wohnungseigentumsanlagen im Keller entsprechende Ladestationen einbauen kann?

Bei uns wurde der Innenstadtbereich neu gestaltet, neue Parkplätze geschaffen - Anzahl der Ladestationen: 2 - wie vorher und beide liegen vor dem örtlichen EVU.

Groß quatschen und wenn es Ernst wird, nicht liefern - egal ob Einwanderung, Klima oder Wirtschaft. Ein Markenzeichen der GroKo unter Merkel.
Eine Ladestation im Keller würde bei mir nichts helfen. Ich kann mein Auto ja nicht in den Keller bringen, um es dort aufzuladen. Wenn, dann müsste es um die Garage gehen, die ich zusammen mit der Wohnung gemietet habe. Wenn aber dort eine Lademöglichkeit wäre, würde ich sie mit meinem Verbrenner-Auto gar nicht nutzen. D.h. der Einbau wäre umsonst und die Investition durch den Eigentümer würde sich nicht lohnen.

Der Glaube, dass ganz Deutschland auf E-Autos umsteigen müsste, ist schlicht falsch. Wer es tun mag, der soll es tun. Aber der Staat kann und sollte das nicht vorwegnehmen. Es gibt schliesslich auch noch die H2-Mobilität als Alternative.
Wasserstoffautos haben wenigstens einen von zwei Nachteilen: Entweder wird das Gas in einer Druckflasche transportiert, was von Erdgasautos bekannt ist und in vielen Parkhäusern die Einfahrt verbietet; oder das Gas wird mit einem Metallhydridspeicher transportiert, was viel Gewicht bedeutet (was in ähnlichem Maße allerdings auch für die Akkumulatoren eines Elektromobils gilt).

Eine dritte Variante, die bspw. in Brasilien sehr intensiv genutzt wird, ist Ethanol als Kraftstoff. WIMRE fährt in Brasilien etwa jedes dritte Auto mit Bioethanol aus Zuckerrohr. Bioethanol wird in gewissem Maße dem Kraftstoff an der Tankstelle bereits heute zugesetzt; wenn die Motore darauf ausgelegt sind, kann man offenbar auch mit einem reinen Ethanolkraftstoff arbeiten.

Es gäbe auch noch ein paar weitere Antriebsvarianten, die man früher verwendet hat, die sich aber gegen den Otto- und Dieselmotor nicht durchgesetzt haben: Autos mit Holzvergaser (ebenso wie Bioethanol nachwachsend) und dampfgetriebene Automobile. Automobile mit Dampfmaschine gab es vor dem ersten Weltkrieg relativ häufig, in den USA etwa waren Verbrennungsmotoren, Elektromotoren und Dampfmaschinen als Antrieb für Automobile etwa gleichmäßig verteilt. Vom Standpunkt des Ingenieurs haben Dampfmaschinen und Elektromotoren ein paar gemeinsame Vorteile, bspw. die bessere Drehmomentcharakteristik und die Umsteuerbarkeit, die Kupplung und Getriebe überflüssig machen. Verglichen mit einem Verbrennungsmotor hat ein Dampfauto den Vorteil, daß die Verbrennung weitaus effizienter und vollständiger ablaufen kann, was sich positiv auf die Zusammensetzung des Abgases auswirkt. Bei älteren Vorkriegsdampfautos war das Anheizen ein langwieriger Prozeß, der durchaus eine halbe Stunde oder länger dauern konnte; zwischen den Weltkriegen wurden jedoch Dampfautos (übrigens auch Dampfflugzeuge) entwickelt, die innerhalb von 30 Sekunden genug Dampf zum Losfahren entwickelten [leider war der Erfinder Abner Doble zwar ein genialer Kopf und Tüftler, aber ein lausiger Geschäftsmann, so daß sich – zumal nach der Weltwirtschaftskrise – kaum einer seine Autos leisten konnte, die sich zudem in Details unterschieden, weil er für dies oder jenes eine noch bessere Lösung gefunden hatte].

Es gibt also noch deutlich mehr Alternativen zum Verbrennungsmotor als Elektro- und Wasserstoffmotoren.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 09:23
Ich hatte mich ungenau ausgedrückt und meinte mit "Keller" natürlich eine Tiefgarage.
Hier ein Artikel zu den technischen und rechtlichen Schwierigkeiten Strom für E-Autos in die Tiefgarage zu bekommen:

Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Es geht hier zwar nicht um Neubauten, aber einige dieser Aspekte hat man dort auch. Ich sage nicht, dass es nicht machbar wäre, aber wenn der Einbau von Ladepunkten in Tiefgaragen bei Neubauten gesetzlich vorgeschrieben würde, hätte dies zusätzliche Kosten auch für diejenigen Mieter zur Folge, die diese Möglichkeit gar nicht nutzen, weil sie sich für einen Verbrenner oder ein H2-Auto entschieden haben.
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Caviteño
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Haiduk hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 09:57
Ich sage nicht, dass es nicht machbar wäre, aber wenn der Einbau von Ladepunkten in Tiefgaragen bei Neubauten gesetzlich vorgeschrieben würde, hätte dies zusätzliche Kosten auch für diejenigen Mieter zur Folge, die diese Möglichkeit gar nicht nutzen, weil sie sich für einen Verbrenner oder ein H2-Auto entschieden haben.
Eine Einbaupflicht für Neubauten oder z.B. neuen Parkplätzen halte ich für notwendig. Zwar würde das die Herstellungskosten erhöhen, aber man wäre "zukunftssicher" (so dies denn das E-Auto wäre) aufgestellt. Es kann ja nicht sein, daß alle paar Jahre bei einem Mieterwechsel neue Leitungen usw. verlegt werden müssen. Dem Mieter steht es bei Neubauten frei, dort einzuziehen oder nicht. Wohnt er allerdings dort und wird -evtl. noch auf seine Kosten - eine entsprechende Anlage eingebaut, sieht es anders aus.

Es ist im Grunde doch ein Versagen der Politik, daß man auf der einen Seite das E-Auto will und auf der anderen Seite sich aber weigert, entsprechende baurechtliche Vorgaben bei Neubauten zu schaffen. Bei uns hat man vor Jahrzehnten mal in einem ganzen Baugebiet ein Antennenverbot erlassen, weil die EFH an das Kabelnetz angeschlossen werden sollten.... Da wurde niemand gefragt, ob er Kabelfernsehen haben wollte oder nicht.

Konkurriende Systeme haben den Nachteil, das es auch die notwendige Ladeinfrastruktur geben muß. Ob das machbar ist und sich durchsetzt, weiß ich nicht. Ich stelle es mir schwierig vor.

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Juergen
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Juergen »

Wenn man in einer vernünftigen Zeit das Auto aufladen will, braucht einen hohen Ladestrom, den ein normaler Hausanschluß gar nicht liefern kann.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Edi
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Edi »

Juergen hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 11:36
Wenn man in einer vernünftigen Zeit das Auto aufladen will, braucht einen hohen Ladestrom, den ein normaler Hausanschluß gar nicht liefern kann.
Mit Drehstromanschluss, den man auch für einen Elektroherd braucht, wird das wohl gehen, aber nicht jeder hat einen Elektroherd. Zusätzlich braucht man noch eine Genehmigung für die Installation eines solchen Starkstromladegeräts vom Stromlieferanten. Das Ganze wird sehr teuer und wird sich nicht lohnen nur für ein Fahrzeug.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Juergen
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Juergen »

Edi hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 12:57
Juergen hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 11:36
Wenn man in einer vernünftigen Zeit das Auto aufladen will, braucht einen hohen Ladestrom, den ein normaler Hausanschluß gar nicht liefern kann.
Mit Drehstromanschluss, den man auch für einen Elektroherd braucht, wird das wohl gehen, aber nicht jeder hat einen Elektroherd. Zusätzlich braucht man noch eine Genehmigung für die Installation eines solchen Starkstromladegeräts vom Stromlieferanten. Das Ganze wird sehr teuer und wird sich nicht lohnen nur für ein Fahrzeug.
Ein Elektroherd ist meist mit 3*16A (11kW) abgesichert, ein Durchlauferhitzer oft mit 3*20A (14kW) oder gar 3*35A (24kW). Es müssen natürlich entsprechend dicke Leitung verlegt werden, die das auch aushalten.
Bei einem Mehrfamilienhaus mit 4 oder 6 Parteien und entsprechend vielen Ladestationen am Haus, muß unter Umständen die ganze Hausinstallation oder gar die Leitungen zum Haus neu gemacht werden müssen, weil die, gerade bei älteren Häusern, für solche Strommengen gar nicht ausgelegt sind.

Noch ein Vergleich: Ein Tesla-Supercharger läd mit bis zu 135kW teilweise bis zu 250kW.
Wenn derzeit (135kW) das Auto in 45 Minuten vollgeladen ist, dann braucht es am Elekroherdanschluß etwa 9 Stunden.
Später soll es Tesla-Megacharger mit bis zu 1MW Leistung geben. :auweia:
Gruß Jürgen

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ar26
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von ar26 »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 6. November 2019, 06:51
Haiduk hat geschrieben:
Dienstag 5. November 2019, 23:20
Spannend wird auch die Frage, wie BMW die Stadt- und Gemeinderäte im Münchner Umland dazu bewegen will die Errichtung der Ladesäulen auf öffentlichem Grund im Schnellverfahren zu genehmigen.

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 86284.html
Die Politik pennt in der Frage doch schon seit Jahren. Wo sind denn die Verpflichtungen zum Bau eines entsprechenden Anschlusses bei Neubauten, bei neuen Parkplätzen usw.? Wo sind denn die Änderungen der Gesetze, daß man auch in Wohnungseigentumsanlagen im Keller entsprechende Ladestationen einbauen kann?

Bei uns wurde der Innenstadtbereich neu gestaltet, neue Parkplätze geschaffen - Anzahl der Ladestationen: 2 - wie vorher und beide liegen vor dem örtlichen EVU.

Groß quatschen und wenn es Ernst wird, nicht liefern - egal ob Einwanderung, Klima oder Wirtschaft. Ein Markenzeichen der GroKo unter Merkel.
Ich sag's mal so. Dass was Stadtwerke-Vorstände öffentlich dazu sagen und dass, was ich hinter vorgehaltener Hand von den gleichen Leuten höre, sind 2 verschiedene Welten. Man errichtet ein paar von den Dingern aus Image-Gründen, mehr nicht. Denn man verdient damit nix. Die Margen im Strom-Geschäft sind nicht sehr hoch. Hier kommen auch noch Abrechnungsprobleme dazu. Eichrecht ist ein großes und bisher kaum gelöstes Thema. Daher geben viele Stadtwerke den Strom nach wie vor kostenlos ab.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Auto-Boss Carlos Tavares übt deutliche Kritik an Elektromobilität

Es handelt sich um den Chef des franz. PSA-Autokonzerns, der zuletzt Opel gekauft hat.
»Als europäischer Staatsbürger möchte ich jeden auffordern, eine 360° Sicht auf das Umweltproblem zu haben und nicht nur auf den Auspuff des Autos zu zeigen.«
Tavares fragt, wie hoch der CO2 Fußabdruck bei der Gewinnung seltener Rohstoffe für Batterien sowie beim Recyceln und beim Laden von Batterien ist. Er stellt weiter die Frage, wie teuer das »CO2-muss weg«-Abenteuer kommt.
Bgzl. der notwendigen Maßnahmen für die Ladeinfrastruktur führt er aus:
Die Investitionen seien sehr hoch, und diese Strukturen stehen bereits unter hohem Druck. Damit deckt Tavares weitere Wunden des Wahnsinnsvorhabens »Elektromobilität« auf, die extrem hohen Kosten der geplanten elektrischen Ladeinfrastruktur.
Ladesäulen erfordern mit den dafür notwendigen Umspannwerken und Stromleitung sowie zusätzlichen Kraftwerken gewaltige Mengen an Kapital. Das wird extrem teuer und führt zu »schwer zu umgehenden Defiziten«, wie Tavares formuliert.
Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, das D. - so Merkels Vorgabe - auf "Erneuerbare" umsteigen soll, kann es sein, das Strom bald zum Luxusgut wird.

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Dieser Kommentar zur Ankündigung von Elon Musk ein Werk in Brandburg zu bauen ist ein wahrer Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie.

Wo die Käufer dieser schicken E-Autos ihre Fahrzeuge aufladen sollen, verrät uns der Wirtschaftsredakteur bei SPIEGEL ONLINE aber nicht.

Vor diesem Hintergrund kann man vom Kauf von Tesla-Aktien nur abraten.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 96259.html
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von taddeo »

Haiduk hat geschrieben:
Mittwoch 13. November 2019, 21:33
Dieser Kommentar zur Ankündigung von Elon Musk ein Werk in Brandburg zu bauen ist ein wahrer Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie.

Wo die Käufer dieser schicken E-Autos ihre Fahrzeuge aufladen sollen, verrät uns der Wirtschaftsredakteur bei SPIEGEL ONLINE aber nicht.

Vor diesem Hintergrund kann man vom Kauf von Tesla-Aktien nur abraten.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 96259.html
Nun ja, was man so hört, ist Tesla aber die einzige Firma, die bisher ihre Supercharger ziemlich flächendeckend zur Verfügung stellt. :hmm:

Andererseits glaube ich das mit dieser Fabrik erst, wenn sie mal wirklich läuft. Tesla verspricht bisher viel und hält wenig. Aber Berlin-Brandenburg hätte ja schon Erfahrung mit nicht funktionsfähigen Großprojekten ... :pfeif:

Caviteño
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Haiduk hat geschrieben:
Mittwoch 13. November 2019, 21:33
Vor diesem Hintergrund kann man vom Kauf von Tesla-Aktien nur abraten.
Tesla hat noch keinen USD Gewinn erzielt, die Schulden sind von knapp 5 Mrden USD auf inzwischen über 23 Mrden USD angestiegen.
Wer in einen solchen Laden investiert setzt auf das Prinzip "Hoffnung".

Daß der Spiegel, der bisher nicht durch besondere wirtschaftliche Kompetenz aufgefallen ist, einen solchen Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie anstimmt, muß nicht weiter verwundern. Alles was der Klimadiskussion dient, dazu gehört vor allem der Umstieg auf E-Autos, wird positiv dargestellt. Da kann man dann auch sofort die deutschen Automanager als Vollidioten darstellen, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben....

Aber man stellt nicht die Frage, warum die deutschen Automanager nicht früher auf E-Antrieb umgestiegen sind. Die Antwort könnte nämlich lauten, daß das Interesse an E-Autos nicht so hoch ist, wie immer wieder dargestellt wird; der Autofahrer hier eben nicht von den Vorzügen überzeugt ist und noch viele Mängel bzw. offene Fragen sieht. Bisher haben jedenfalls die zahlreichen Kaufanreize nicht zu einer merklichen Absatzsteigerung geführt. Soll man etwa Autos für die Halde bauen - also Geld verbrennen?

Bosch hat vor einigen Jahren den Bau einer Batteriefabrik als unwirtschaftlich abgelehnt. Plötzlich werden solche Fabriken gebaut. Hatte Bosch falsch gerechnet oder was hat sich geändert? Vielleicht die Höhe der angebotenen Subventionen....?

Es stimmt zwar, daß deutsche Fachleute abgeworben werden. Bekannt ist die Abwerbung bei BMW vor drei Jahren:

Warum BMW seine Ingenieure an die Chinesen verliert

Ein Garantieerfolg ist das aber für die abwerbende Gesellschaft nicht - oder hat jemand schon etwas von dem Unternehmen "Mobility" gehört?

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Caviteño hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 00:46
Haiduk hat geschrieben:
Mittwoch 13. November 2019, 21:33
Vor diesem Hintergrund kann man vom Kauf von Tesla-Aktien nur abraten.
Tesla hat noch keinen USD Gewinn erzielt, die Schulden sind von knapp 5 Mrden USD auf inzwischen über 23 Mrden USD angestiegen.
Wer in einen solchen Laden investiert setzt auf das Prinzip "Hoffnung".

Daß der Spiegel, der bisher nicht durch besondere wirtschaftliche Kompetenz aufgefallen ist, einen solchen Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie anstimmt, muß nicht weiter verwundern. Alles was der Klimadiskussion dient, dazu gehört vor allem der Umstieg auf E-Autos, wird positiv dargestellt. Da kann man dann auch sofort die deutschen Automanager als Vollidioten darstellen, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben....

Aber man stellt nicht die Frage, warum die deutschen Automanager nicht früher auf E-Antrieb umgestiegen sind. Die Antwort könnte nämlich lauten, daß das Interesse an E-Autos nicht so hoch ist, wie immer wieder dargestellt wird; der Autofahrer hier eben nicht von den Vorzügen überzeugt ist und noch viele Mängel bzw. offene Fragen sieht. Bisher haben jedenfalls die zahlreichen Kaufanreize nicht zu einer merklichen Absatzsteigerung geführt. Soll man etwa Autos für die Halde bauen - also Geld verbrennen?

Bosch hat vor einigen Jahren den Bau einer Batteriefabrik als unwirtschaftlich abgelehnt. Plötzlich werden solche Fabriken gebaut. Hatte Bosch falsch gerechnet oder was hat sich geändert? Vielleicht die Höhe der angebotenen Subventionen....?

Es stimmt zwar, daß deutsche Fachleute abgeworben werden. Bekannt ist die Abwerbung bei BMW vor drei Jahren:

Warum BMW seine Ingenieure an die Chinesen verliert

Ein Garantieerfolg ist das aber für die abwerbende Gesellschaft nicht - oder hat jemand schon etwas von dem Unternehmen "Mobility" gehört?
Es ist jedenfalls auffällig, dass CSU-Leute sich eher für H2-Autos begeistern können. Der Unterschied im Vergleich zu E-Autos ist die schnellere Ladezeit. Dadurch wird es praktikabel für den Alltag. Grüne halten dagegen E-Autos seien effizienter. Das mag sogar zutreffen. Nur was hilft eine hochgradig effiziente Technologie, wenn sie nicht massentauglich ist?
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von holzi »

Soviel zu den "grünen" Elektroautos: https://www.zerohedge.com/technology/gr ... recked-car - Österreicher mit verunfalltem Tesla findet niemanden, der ihm sein Wrack abnehmen will/kann/darf.

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Siard
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Siard »

Haiduk hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 21:28
Nur was hilft eine hochgradig effiziente Technologie, wenn sie nicht massentauglich ist?
Das muß sie ja auch nicht sein, es reicht, wenn es sich für die Grünen ausgeht.

Caviteño
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Haiduk hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 21:28
Es ist jedenfalls auffällig, dass CSU-Leute sich eher für H2-Autos begeistern können. Der Unterschied im Vergleich zu E-Autos ist die schnellere Ladezeit. Dadurch wird es praktikabel für den Alltag.
Das ist nicht weiter verwunderlich.
Bayern hat(te) mit der Linde AG ein Großunternehmen, dessen früherer VV Rietzle sich sehr stark für die Brennstoffzelle und den Wasserstoffantrieb einsetzte. Es gab fast keine Hauptversammlung, in der Rietzle nicht für dieses Projekt geworben hat und vor der einseitigen Ausrichtung auf E-Mobilität warnte.

Bei dem Hang der CSU zum "amigo-Verhalten" (neudeutsch: Vernetzung) kann man erwarten, daß die Politiker aus Bayern auch entsprechend "bearbeitet" wurden....

Inzwischen ist zwar noch nicht klar, wie hoch die Subventionen für die Tesla-Fabrik ausfallen, aber zumindest wie sie aufgebracht werden ist kein Geheimnis:
Tesla selbst hat bisher kaum einen eigenen Dollar verdient und lebt auch von jenen CO2-Zertifikaten, die die Erbauer von Benzinern und Dieselfahrzeugen abdrücken. General Motors und Fiat Chrysler zum Beispiel kaufen Tesla »Verschmutzungsrechte« ab, um ihre Verbrennungsmotoren weiter produzieren zu können. Die können dann Teslas Elektroautos in die CO2-Bilanz ihrer Fahrzeugflotten hinzurechnen. Das nutzt auch anderen Autobauern wieder bei künftigen EU-Abgasvorschriften.
Die rosigen Aussichten, am CO2-Ablasshandel kräftig mitzuverdienen, könnten durchaus Teslas Lust auf Europa beflügelt haben. Wo auf der Welt gibt es sonst noch solche hirnrissig regierten Länder, in denen sich auf diese Weise Geld verdienen läßt? Teslas Finanzvorstand Zachary Kirkhorn sagte einmal laut Bloomberg bei einem Investorengespräch, Zertifikatsverkäufe würden künftig »einen bedeutenderen Teil des Tesla-Geschäfts« darstellen. Mehr Schwindel, den letztlich der Käufer eines Benziners oder Diesel bezahlt, ist schlecht vorstellbar.
Tesla-Fabrik für E-Autos in Brandenburg: Skepsis bleibt angebracht

Der Artikel beschäftigt sich vor allem mit der Frage, woher der Strom kommen soll. Der Netzausbau laufe langsamer als die Montagebänder der E-Auto-Industrie - diese prägnante Kurzfassung zeigt das Problem deutlich.

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Siard hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 23:12
Haiduk hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 21:28
Nur was hilft eine hochgradig effiziente Technologie, wenn sie nicht massentauglich ist?
Das muß sie ja auch nicht sein, es reicht, wenn es sich für die Grünen ausgeht.
Ja, für die Grünen wird es sich ausgehen.

Die Rechnung zahlen dann wieder mal die Stromkunden, wenn unsere Städte und Landkreise mit öffentlichen Ladestationen zugepflastert sind. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat bereits davor gewarnt, dass eine überdimensionierte Ladestruktur entsteht. Die laufenden Kosten für Wartung und Erhalt müssen die kommunalen Energieversorger nämlich selbst tragen und die legen es dann halt irgendwie auf die Allgemeinheit um.
Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
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ar26
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von ar26 »

Caviteño hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 23:52
Haiduk hat geschrieben:
Donnerstag 14. November 2019, 21:28
Es ist jedenfalls auffällig, dass CSU-Leute sich eher für H2-Autos begeistern können. Der Unterschied im Vergleich zu E-Autos ist die schnellere Ladezeit. Dadurch wird es praktikabel für den Alltag.
Das ist nicht weiter verwunderlich.
Bayern hat(te) mit der Linde AG ein Großunternehmen, dessen früherer VV Rietzle sich sehr stark für die Brennstoffzelle und den Wasserstoffantrieb einsetzte. Es gab fast keine Hauptversammlung, in der Rietzle nicht für dieses Projekt geworben hat und vor der einseitigen Ausrichtung auf E-Mobilität warnte.

Bei dem Hang der CSU zum "amigo-Verhalten" (neudeutsch: Vernetzung) kann man erwarten, daß die Politiker aus Bayern auch entsprechend "bearbeitet" wurden....

Inzwischen ist zwar noch nicht klar, wie hoch die Subventionen für die Tesla-Fabrik ausfallen, aber zumindest wie sie aufgebracht werden ist kein Geheimnis:
Tesla selbst hat bisher kaum einen eigenen Dollar verdient und lebt auch von jenen CO2-Zertifikaten, die die Erbauer von Benzinern und Dieselfahrzeugen abdrücken. General Motors und Fiat Chrysler zum Beispiel kaufen Tesla »Verschmutzungsrechte« ab, um ihre Verbrennungsmotoren weiter produzieren zu können. Die können dann Teslas Elektroautos in die CO2-Bilanz ihrer Fahrzeugflotten hinzurechnen. Das nutzt auch anderen Autobauern wieder bei künftigen EU-Abgasvorschriften.
Die rosigen Aussichten, am CO2-Ablasshandel kräftig mitzuverdienen, könnten durchaus Teslas Lust auf Europa beflügelt haben. Wo auf der Welt gibt es sonst noch solche hirnrissig regierten Länder, in denen sich auf diese Weise Geld verdienen läßt? Teslas Finanzvorstand Zachary Kirkhorn sagte einmal laut Bloomberg bei einem Investorengespräch, Zertifikatsverkäufe würden künftig »einen bedeutenderen Teil des Tesla-Geschäfts« darstellen. Mehr Schwindel, den letztlich der Käufer eines Benziners oder Diesel bezahlt, ist schlecht vorstellbar.
Tesla-Fabrik für E-Autos in Brandenburg: Skepsis bleibt angebracht

Der Artikel beschäftigt sich vor allem mit der Frage, woher der Strom kommen soll. Der Netzausbau laufe langsamer als die Montagebänder der E-Auto-Industrie - diese prägnante Kurzfassung zeigt das Problem deutlich.
Das klingt eher nach sog. Kraftstoffquotenhandel gem. 38. BImSchV. Dafür müsste Tesla aber auch Stromlieferant sein. Vmtl. bezwecken die das mit ihren eigenen "Superchargern". Dass der Strom aus dem Netz nicht CO2-neutraler ist, als der Verbrennungsmotor, bedarf keiner Erwähnung.
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Das ganze beruht wohl auf irgendwelchen EU-Vorschriften und es gibt bereits ein Kooperationsabkommen zwischen Tesla und Fiat-Chrysler:
Under EU rules, carmakers are allowed to pool emissions internally, allowing Volkswagen, for example, to offset VW, Seat and Skoda emissions against those from Porsche and Audi cars.
The rules allow rival companies to form so-called open pools but until now none have agreed to do so.
“For Europe, this is the first time that completely separate manufacturers have pooled their emissions together as a commercially viable compliance strategy,” said Julia Poliscanova, a senior director at Transport & Environment, a green-energy lobby and research group. “Once you’ve set up a pool, it is valid for several years.”

Fiat Chrysler pools fleet with Tesla to avoid EU emissions fines

Fiat zahlt Tesla offenbar Hunderte Millionen für CO2-Ablasshandel

Tesla habe seit 2010 bereits 2 Mrden USD aus dem Verkauf von Emissionsrechten erzielt schreibt der Spiegel.

Emissionshöchstgrenze für die gesamte Fahrzeugflotte (sog. "Flottenziele") eines Herstellers vorzuschreiben ist wohl ein beliebtes Lenkungsinstrument. Die Chinesen machen das ebenfalls und setzen so die deutschen Hersteller unter Druck.

CO₂-Regulierung bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen
Die EU hat schon heute die weltweit ambitioniertesten Flottenziele: In den USA sind bis 2020 nur 121 g/km vorgeschrieben, in China 117 g/km, in Japan 105 g/km.

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Haiduk
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Elektroschock für Autohändler: E-Auto-Quoten im Anrollen?

Zum Erreichen der Klimaziele könnten Händler von den Herstellern zur Abnahme unverkäuflicher E-Autos verdonnert werden
Hier der Artikel https://www.derstandard.de/story/2000108522927/wenn
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Haiduk »

Laut dieser Prognose stehen Daimler und BMW in Bezug auf den Flottenverbrauch viel besser da als VW und werden auch geringere Strafzahlungen leisten müssen. Die Premiumfahrzeuge dürfen nämlich wegen ihres höheren Gewichts mehr CO2 emittieren:
Wie viel CO2 die Flotten der Hersteller emittieren dürfen, richtet sich nach dem durchschnittlichen Fahrzeuggewicht der jeweiligen Modelle.
:D

https://www.kfz-betrieb.vogel.de/co2-gr ... -a-783428/
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

Haiduk hat geschrieben:
Freitag 15. November 2019, 21:45
Elektroschock für Autohändler: E-Auto-Quoten im Anrollen?

Zum Erreichen der Klimaziele könnten Händler von den Herstellern zur Abnahme unverkäuflicher E-Autos verdonnert werden
Hier der Artikel https://www.derstandard.de/story/2000108522927/wenn
Ist doch klar - wie soll es denn sonst funktionieren?
Die EU gibt sog. "Flottenziele" vor; die Autohersteller müssen entsprechend produzieren und z.B. 7% E-Autos herstellen. Wenn der Kunde aber nun -trotz aller Kaufanreize- keine E-Autos will, müssen die produzierten Autos irgendwo "abgestellt" oder "zwischengeparkt" werden. Das ist nun mal das schwächste Glied - der Händler. Den Kunden kann man zum Kauf nicht zwingen und die Hersteller haben ausreichend Marktmacht, um ihre Vorstellungen "durchzudrücken".
Die Politik interessiert das einen Dreck, denn dort gehen die Lobbyisten der Hersteller ein und aus...

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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von ar26 »

Ich hätte hier mal ein Praxisexperiment. Meine Mama wohnt in der ländlichen Peripherie einer sächsischen Großstadt im Eigenheim mit kleinem Grundstück, PKW-Stellplatz vorhanden. Sie fährt einen Kleinstwagen (Fiat Panda Bj. 2009). Bislang fährt sie ca. 12T km p.a., zukünftig etwas weniger. Hier v.a. kürzere Strecken innerorts und Landstraßen. Keine Autobahnen. Mit Rücksicht auf Laufleistung, Alter ihres PKW und immer mal wiederkehrender Reparaturen, die v.a. auf die kurzen Fahrstrecken zurückzuführen sind, überlegt sie gerade den alten in Zahlung zu geben und sich einen neuen Panda anzuschaffen. Der Fiat-Händler hat ihr ein Angebot über T€ 9.9 minus Inzahlungnahme gemacht.

Eigentlich wäre meine Mutter aufgrund des Fahrverhaltens und der Möglichkeiten für den Kauf eines E-Autos prädestiniert. Gibt es irgendein Angebot auf dem Markt, das incl. Subventionen usw. dem Fiat-Händler Konkurrenz machen könnte?
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Caviteño »

:ja:

https://www.renault.de/modellpalette/re ... re/A/grade

sogar ca. 3.000 preiswerter.... allerdings kommt de Batteriemiete noch hinzu.

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ar26
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von ar26 »

Interessant. Hätte nicht gedacht, dass es überhaupt etwas in dem Bereich gibt. Vielen Dank für den Hinweis. Allerdings würde ein 2-Sitzer wohl nicht in Frage kommen. Immerhin hat meine Mutter 3 Enkel und der Panda 4 Vollsitze. Der Kofferraum dürfte auch größer sein.
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holzi
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von holzi »

Es gibt die Zoe von Renault inzwischen sehr günstig gebraucht. Deine Mutter zählt zu der Zielgruppe, für die Elektromobilität in der Tat attraktiv werden kann.
Nur als Beispiel: https://gebrauchtwagen.renault.de/car_list/15592624

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Juergen
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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von Juergen »

ar26 hat geschrieben:
Montag 18. November 2019, 17:24
Allerdings würde ein 2-Sitzer wohl nicht in Frage kommen.

KLICK :D

Ne ernsthaft:
- und war oben verlinkte die Twizy 45 von Renault nicht eigentlich ein Zweisitzer? :hmm:

sowie:
Artega Karo (Sofern irgendwann der Techtsstreit mit Micro zu Ende ist)
- Microlino: https://microlino-car.com/de/microlino
Beides sind keine richtigen Autos (sondern EG-Fahrzeugklasse L). Daher müssen sie z.B. auch keine klassischen Crashtests bestehen etc.
Gruß Jürgen

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Re: E-Mobilität und die deutsche Automobilindustrie

Beitrag von holzi »

https://www.heise.de/autos/artikel/Kabi ... 89729.html

@ar26: für deine Mama wäre dann eine gebrauchte Zoe nochmal ein Stück interessanter. Wir haben eine im Dienstautopool, fährt sich sehr angenehm. Nicht gerade ein Rennwagen aber alles andere als eine lahme Kiste. Und Platz für 5 + klassenüblicher Kofferraum.

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