SARS-CoV2 [1]

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Juergen
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Juergen »

Irmgard hat geschrieben:
Mittwoch 23. September 2020, 19:30
…Im Prinzip schlägt Drosten auch vor, nur bei hoher Vortestwahrscheinlichkeit wirklich zu testen. Das gehört zu seiner Cluster-Strategie. Soll heißen, findet man einen Erkrankten und war der 7 Tage vorher bei einer Chorprobe, dann stecke man den Chor 5 Tage in Quarantäne und teste in der Zeit. Da ist die Wahrscheinlichkeit, grundsätzlich jemanden zu finden, dann vermutlich hinreichend hoch.
Wie wird bei dieser Strategie „erkrankt“ definiert?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Robert Ketelhohn
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Irmgard hat geschrieben:
Mittwoch 23. September 2020, 19:30
Soll heißen, findet man einen Erkrankten und war der 7 Tage vorher bei einer Chorprobe, dann stecke man den Chor 5 Tage in Quarantäne und teste in der Zeit.
Vielleicht sollte dem Herrn mal jemand beibiegen, daß Menschen Menschen sind und keine weißen Mäuse oder Meerschweinchen.
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Robert Ketelhohn
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mittwoch 23. September 2020, 17:33
Tatsächlich habe ich in einer zweiten Tabelle, die noch bei mir auf dem Rechner liegt, im Spaltenkopf „Prävalenz“ geschrieben. :D Da wollte ich eine ähnliche Modellrechnung auf die tatsächlichen Test- und Positivenzahlen der letzten Wochen anwenden, um mich der Zahl möglicherweise tatsächlich Positiver anzunähern. Bisher kommt da aber nur Murks heraus.
Nachtrag zur Erläuterung: Zur Grundlage hatte ich die Daten der beigefügten Graphik genommen. Ich erspare euch jetzt aber meine Tabellen. Kurz gesagt, bei angenommenen Prävalenzen zwischen 0 und 2 % sowie Sensitivität und Spezifizität von je 99 % ergeben sich absurde Werte für rechnerisch ermittelte tatsächlich Positive, überwiegend im klar vierstellig negativen Bereich. Nehme ich die z. B. im British Medical Journal angesetzten Fehlerquoten (siehe https://www.aerzteblatt.de/archiv/21437 ... rpretieren, Sensitivität 70 % und Spezifizität 95 %), dann wird es noch schlimmer. Setze ich die Spezifizität mit 99,9 %, dann kommen zumindest keine absurden Zahlen mehr heraus. Herstellerangaben liegen aber eher bei 99 %. Der langen Rede kurzer Sinn: Bei geringen Prävalenzen ist der Test auf der positiven Seite völlig nutzlos (auf der negativen dagegen eher: wenn einer negativ getestet ist, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wirklich negativ – denn wir haben sozusagen eine hohe „negative Prävalenz“). Eine hohe Prävalenz (die liegt bei klinischer Symptomatik vor) macht den Test sinnvoll.
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P. S.: Wer die Sprachverballhornung „Spezifität“ erfunden hat, der man überall begegnet, wüßte ich gern, daß ich ihn posthum noch erschlagen kann. Steht allen Ernstes schon in meinem Fremdwörterduden von 1960. :vogel: Dabei sagen sogar die sprachamputierten Angelsachsen korrekt specificity, it. sowieso specificità, fr. spécificité, sp. especificidad, russ. специфичность (nicht etwa специфность), kroat. specifičnost, ndl. specificiteit, wfries. spesifisiteit etc.

Einige immerhin können noch deutsch:
https://www.dwds.de/wb/Spezifizität
https://de.pons.com/übersetzung/deutsch ... ezifizität
https://link.springer.com/chapter/10.10 ... 92408-8_10

Es heißt korrekt natürlich ausschließlich „Spezifizität“. Zugrunde liegt das lat. Adj. specificus -a -um, eine Rückbildung aus dem Verbo specifico -āvi -ātum -āre (‹ speciēs + facio); zu specificus ist als Denominalabstractum mit der gebräuchlichen Endung -tās der Qualitätsabstracta specific-i-tās -ātis f zu bilden, welches deutsch nur Spezifizität ergeben kann, analog zu den oben dargestellten Versionen zahlreicher weiterer Sprachen.

Lat. specifitas setzte ein lat. Adj. specifus voraus. Das gibt es nicht und kann es nicht geben. :vogel: :daumen-runter: :motz:

Ich vermute stark, daß irgendwann einmal in vordeformatorischer Zeit beim Bibliographischen Institut der Setzer besoffen war und den Eintrag verkackt hat.
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Vinzenz Ferrer
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mittwoch 23. September 2020, 17:33
Vinzenz, wie gesagt, es handelt sich um eine Modellrechnung. Wenn bei soundsovielen Getesteten soundsoviele tatsächlich Positive vorhanden sind, dann gibt es rechnerisch jeweils die angegebene Anzahl positiv Getesteter.
Der Fetisch ist doch 50 auf 100.000 in sieben Tagen. Sehe ich das richtig, dass es bereits ab 1000 positiv Getesteter absurd wird?
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Irmgard
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Irmgard »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Nehme ich die z. B. im British Medical Journal angesetzten Fehlerquoten (siehe https://www.aerzteblatt.de/archiv/21437 ... rpretieren, Sensitivität 70 % und Spezifizität 95 %), dann wird es noch schlimmer.
Prinzipiell stimmt das. Der Artikel ist allerdings schon von Juni und die Labore haben viel dafür getan, die Genauigkeit zu verbessern. Ein großes Problem bleiben aber die Art und der Zeitpunkt der Probennahme. Wenn man so will, ein typisches QM-Problem.
Vielleicht sollte dem Herrn mal jemand beibiegen, daß Menschen Menschen sind und keine weißen Mäuse oder Meerschweinchen.
So verkehrt ist eine Konzentration auf Cluster-Events nicht. Wenn überhaupt viele Menschen ernsthaft erkrankt oder gar gestorben sind, dann im Kontext mit solchen Clustern. Da ist die Vortestwahrscheinlichkeit höher und Testen macht Sinn. Das hat mit "Laborexperimenten" nichts zu tun.
P. S.: Wer die Sprachverballhornung „Spezifität“ erfunden hat, der man überall begegnet, wüßte ich gern, daß ich ihn posthum noch erschlagen kann. Steht allen Ernstes schon in meinem Fremdwörterduden von 1960. :vogel: Dabei sagen sogar die sprachamputierten Angelsachsen korrekt specificity, it. sowieso specificità, fr. spécificité, sp. especificidad, russ. специфичность (nicht etwa специфность), kroat. specifičnost, ndl. specificiteit, wfries. spesifisiteit etc.

Einige immerhin können noch deutsch:
https://www.dwds.de/wb/Spezifizität
https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/de ... zit%C3%A4t
https://link.springer.com/chapter/10.10 ... 92408-8_10

Es heißt korrekt natürlich ausschließlich „Spezifizität“. Zugrunde liegt das lat. Adj. specificus -a -um, eine Rückbildung aus dem Verbo specifico -āvi -ātum -āre (‹ speciēs + facio); zu specificus ist als Denominalabstractum mit der gebräuchlichen Endung -tās der Qualitätsabstracta specific-i-tās -ātis f zu bilden, welches deutsch nur Spezifizität ergeben kann, analog zu den oben dargestellten Versionen zahlreicher weiterer Sprachen.

Lat. specifitas setzte ein lat. Adj. specifus voraus. Das gibt es nicht und kann es nicht geben. :vogel: :daumen-runter: :motz:

Ich vermute stark, daß irgendwann einmal in vordeformatorischer Zeit beim Bibliographischen Institut der Setzer besoffen war und den Eintrag verkackt hat.
Das ist eine Darstellung, weswegen ich dich trotz aller Differenzen gerne lese, Robert. :)

Gruß
Irmgard

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Vinzenz Ferrer
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Irmgard hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 11:38
Das ist eine Darstellung, weswegen ich dich trotz aller Differenzen gerne lese, Robert. :)
Wie schön: Es menschelt im Kreuzgang! :verliebt:
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Irmgard
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Irmgard »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 11:47
Irmgard hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 11:38
Das ist eine Darstellung, weswegen ich dich trotz aller Differenzen gerne lese, Robert. :)
Wie schön: Es menschelt im Kreuzgang! :verliebt:
Gerne doch. Ich finde, man muss immer im Gespräch bleiben, welbst wenn man seine Lichtsignale aus unterschiedlichen Universen schickt. :ja:

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Vinzenz Ferrer
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Irmgard hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:00
Ich finde, man muss immer im Gespräch bleiben, welbst wenn man seine Lichtsignale aus unterschiedlichen Universen schickt. :ja:
Schreibst du etwa von außerhalb der Milchstraße, Irmgard? :glubsch:
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Irmgard
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Irmgard »

Juergen hat geschrieben:
Mittwoch 23. September 2020, 19:39
Irmgard hat geschrieben:
Mittwoch 23. September 2020, 19:30
…Im Prinzip schlägt Drosten auch vor, nur bei hoher Vortestwahrscheinlichkeit wirklich zu testen. Das gehört zu seiner Cluster-Strategie. Soll heißen, findet man einen Erkrankten und war der 7 Tage vorher bei einer Chorprobe, dann stecke man den Chor 5 Tage in Quarantäne und teste in der Zeit. Da ist die Wahrscheinlichkeit, grundsätzlich jemanden zu finden, dann vermutlich hinreichend hoch.
Wie wird bei dieser Strategie „erkrankt“ definiert?
Im Hinblick auf Herbst und Winter: echt erkrankt, d.h. so, dass der Betroffene es selbst merkt. Ich finde schon, dass man da auch selbst eine Verantwortung hat. Singe ich also in einem Chor, in dem auch viele Ältere dabei sind, dann muss ich mir Gedanken machen, wenn ich passende Symptome entwickele. Was jetzt nicht heißt, dass man bei jedem Schnupfen eine Test anstrengen muss, aber bei so etwas wie Geschmacksverlust würde ich das schon als "erkrankt" im Sinne einer rückwärtigen Meldung an den Chor nehmen wollen.

Gruß
Irmgard

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Irmgard
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Irmgard »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:03
Irmgard hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:00
Ich finde, man muss immer im Gespräch bleiben, welbst wenn man seine Lichtsignale aus unterschiedlichen Universen schickt. :ja:
Schreibst du etwa von außerhalb der Milchstraße, Irmgard? :glubsch:
Juergen und ich waren uns zumindest mal einig, dass wir in verschiedenen Universen zu Hause sind. Wie parallel die so liegen, nun denn...
Immerhin, ein Austausch mit Lichtgeschwindigkeit funktioniert... ;D

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Vinzenz Ferrer
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Irmgard hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:07
Juergen und ich waren uns zumindest mal einig, dass wir in verschiedenen Universen zu Hause sind.
Paderborn ist ein Mikrokosmos. :narr:
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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kabelkeber
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von kabelkeber »

was ich vermisse, sind mal wirklich profunde Studien.
Zu Aerosolen, zur Maskensinnigkeit, zum Abstand, zur Altersstruktur, zu Todesfällen etc.

Nix davon wird unternommen.

Stattdessen wird immer härter das Einhalten der "Coronaregeln" eingebläut.

Als wir im April diesselbe Struktur an wachsenden Fällen hatten, war der Lockdown bereits da.


Bitte versteht mich nicht falsch, aber ich kann aktuell definitiv keinen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung des Virus, den Todesfällen und er gegensteuernden Maßnahmen erkennen. Stattdessen Angstmache und Verunsicherung.

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Robert Ketelhohn
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 10:36
Der Fetisch ist doch 50 auf 100.000 in sieben Tagen. Sehe ich das richtig, dass es bereits ab 1000 positiv Getesteter absurd wird?
Das hängt von der Gesamtzahl der Tests und der anzunehmenden Prävalenz ab.

Nun kennen wir vorab die Prävalenz nicht. Allerdings können wir sie anhand der bekannten Zahl schwer Erkrankter als sehr niedrig ansetzen. (Wir hatten ca. 2 Monate lang deutschlandweit konstant zwischen 220 und 245 Intensivpatienten mit positivem Corona-PCR-Test; in den letzten zwei Wochen gab es eine Steigerung, aktuell sind es 296. Das sind aber immer noch bloß 0,35 ‰. Angenommen, einer von 100 Erkrankten erkrankt so schwer, daß er intensivmedizinisch behandelt werden muß, dann läge die Prävalenz immer noch erst bei sehr geringen 3,5 %.)

Nun wird uns aber die Positivenquote der Tests als Inzidenz verkauft („Fälle“). Nehmen wir vorläufig an, das sei korrekt, wir könnten diese Zahl dann als Prävalenz zurückprojizieren. Das ergäbe dann für die Getesteten der Kw. 37 eine Prävalenz von 0,86 % (siehe Graphik oben).

Damit wäre die Prävalenz aber geringer als die Fehlerquote des Tests bei einer Spezifizität von 99 %. Die Testergebnisse erlauben darum überhaupt keine Aussage außer derjenigen, daß die Inzidenz äußerst gering ist und sich im Bereich des ohnehin immer vorhandenen „Hintergrundrauschens“ bewegt (was wir aber auch ohne Test schon wußten).

Ich habe meine Tabelle noch einmal variiert (siehe unten) und beginne diesmal mit einer angenommenen Prävalenz von 50 %. Hier zeigt sich, daß wir ab einer Prävalenz von 5 % mit halbwegs brauchbaren epidemiologischen Daten rechnen können (5.900 positiv Getestete bei 5.000 real Positiven), da aber immer noch 16 % falsch Positive dabei sind, das Ergebnis für sich allein verantwortlicherweise also nicht als Diagnostik im Einzelfall (und Grundlage für Maßnahmen wie Quarantäne) verwendet werden darf. Das ist, wenn überhaupt, vielleicht ab einer Prävalenz von 30 % vertretbar (bei nur noch gut 2 % falsch Positiven) – wenn ich hier mal davon absehe, daß der PCR-Test ohnehin nur RNS-Sequenzen nachweist und folglich auch nach abgewehrtem Virenangriff ohne Erkrankung noch einige Zeit „anschlägt“.
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Edi
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Edi »

Vor allen Dinge fehlen ja auch Untersuchungen darüber, ob man bei den üblichen positiven PCR-Tests auch vermehrungsfähige Viren findet. Da kann doch nicht so schwer sein, hier mal anzusetzen. Mit PCR kann man ja nur nachweisen, dass Virusfragmente da sind. Da kann mal ein lebender Virus gewesen sein oder auch nicht, aber nur die lebenden können Infektionen hervorrufen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Robert Ketelhohn
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Irmgard hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 11:38
Das ist eine Darstellung, weswegen ich dich trotz aller Differenzen gerne lese, Robert. :)
:hutab:
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Caviteño
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Caviteño »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 10:36
Der Fetisch ist doch 50 auf 100.000 in sieben Tagen. Sehe ich das richtig, dass es bereits ab 1000 positiv Getesteter absurd wird?
Die Zahl 50 könnte problemlos erhöht werden, wenn mehr Leute eingesetzt werden. Die Kanzlerin höchstpersönlich hat sie wie folgt erklärt:
Doch der Notfallmechanismus wirft die Frage auf, ob die Zahl von 50 Neuinfektionen nicht zu hoch gegriffen ist. Auf lokaler Ebene ist entscheidend, dass die Gesundheitsämter die Fälle bewältigen. Mitarbeiter müssen eine Liste aller Kontaktpersonen von Infizierten anfertigen und diese abtelefonieren. Nur wenn es gelingt, alle Kontakte schnell zu finden, zu testen und zu isolieren, lässt sich verhindern dass sich das Virus unkontrolliert verbreitet. Schaffen die das?
Die Kanzlerin sagte am Mittwoch: "Wir haben pro 20 000 Einwohner ein Team von fünf Leuten." Damit könne man die Nachverfolgung "erreichen und leisten".
https://www.sueddeutsche.de/politik/cor ... -1.4901476

Daraus kann man schließen, daß bei einer Personalerhöhung auch die Zahl 50 steigen würde, weil dann eine Nachverfolgung gewährleistet ist. Da es sich bei der "Anfertigung von Listen" und dem "abtelefonieren" nicht um eine äußerst schwierige Aufgabe handelt, müßte es eigentlich möglich sein, das Personal zu rekrutieren. Nur an den (Lohn-)Kosten kann es sicherlich nicht liegen, denn ein lock-down ist weitaus teurer.

Frage: Warum hält man an der Zahl fest?

Mal sehen, ob die Regierungen den Mut haben, sich darauf einzulassen - oder ob sie weiterhin lieber die airlines sponsern möchten:

Einreiseregeln per Flug umgehen? Lufthansa plant Betrieb mit Schnelltests
Mit verbindlichen Corona-Schnelltests unmittelbar vor dem Abflug will der Lufthansa-Konzern wieder mehr Flugreisen auf interkontinentalen Strecken ermöglichen. Zunächst geht es um ein Pilotprojekt auf einigen Verbindungen in die USA, das noch im Oktober starten soll, wie ein Sprecher in Frankfurt bestätigte. Negative Testergebnisse sollen demnach die Passagiere von den geltenden bilateralen Einreiseverboten befreien. Dazu bräuchte es auch die Zustimmung der beteiligten Regierungen.
(...)
Der Airlineverband IATA geht davon aus, dass Antigen-Tests zum Stückpreis von weniger als zehn Euro erhältlich sein werden und innerhalb von 15 Minuten sichere Ergebnisse liefern. Medizinisches Personal sei nicht nötig.
Mal abwarten wie die Regierungen reagieren.
Roche hatte bereits gestern angekündigt, daß der Schnelltest in D. ab sofort verfügbar sei und Lufthansa hat noch mehr Stellenkürzungen in den Raum gestellt. Eigentlich müßte es im Interesse der Regierungen sein, den Flugverkehr wieder zu beleben....

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Vinzenz Ferrer
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:49
Nun kennen wir vorab die Prävalenz nicht.
Eben gerade reingekommen:
Brisante Corona Anfragen im Parlament Abgeordneter Dr. Heinrich Fiechtner Landtag Baden-Württemberg
https://www.youtube.com/watch?v=wNDw9ThKVbI
Genau zum Thema (Prävalenz etc.), das wir gerade am Wickel haben!
Bitte unbedingt anschauen!
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Juergen
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Juergen »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 13:52
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:49
Nun kennen wir vorab die Prävalenz nicht.
Eben gerade reingekommen:
Brisante Corona Anfragen im Parlament Abgeordneter Dr. Heinrich Fiechtner Landtag Baden-Württemberg
https://www.youtube.com/watch?v=wNDw9ThKVbI
Genau zum Thema (Prävalenz etc.), das wir gerade am Wickel haben!
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Er stellt die richtigen Fragen und die Regierung läßt ihn mit ihren nichtssagenden Antworten ins Leere laufen.
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Caviteño
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Caviteño »

Juergen hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 15:49
Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 13:52
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 12:49
Nun kennen wir vorab die Prävalenz nicht.
Eben gerade reingekommen:
Brisante Corona Anfragen im Parlament Abgeordneter Dr. Heinrich Fiechtner Landtag Baden-Württemberg
https://www.youtube.com/watch?v=wNDw9ThKVbI
Genau zum Thema (Prävalenz etc.), das wir gerade am Wickel haben!
Bitte unbedingt anschauen!
Er stellt die richtigen Fragen und die Regierung läßt ihn mit ihren nichtssagenden Antworten ins Leere laufen.
Das war/ist doch in Bayern das Gleiche. Hier hatte ein Gericht nachgefragt und das Ergebnis:

Man hat keine Behördenakten, die die Entscheidungsfindung über die Einführung der erheblichen Freiheitsbeschränkungen darlegen.

Ich verweise hierzu auf mein posting weiter oben.

Leider ist/sind die Oppositionspartei(en) nicht willens oder in der Lage solche Anfragen flächendeckend zu starten und dann ggfs. über alle möglichen Gerichtswege zu verfolgen. Nur so kann Druck ausgeübt werden - andernfalls darf man höchstens hoffen, daß durch Gnadenakte kurz vor den Wahlen die Beschränkungen aufgehoben werden...

Aber da sich ein Teil der Bevölkerung, bei dem die Angstkampagne besonders gewirkt hat, damit wohl fühlt und die Medien auf Regierungslinie schwimmen, würde ein Kontra-Kurs der Opposition kaum honoriert werden.

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holzi
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von holzi »

Ich meine aber, dass sich momentan schön langsam die Stimmung dreht. War ich vor zwei, drei Monaten noch ziemlich alleine als "verantwortungsloser Aluhutträger", so spüre ich in letzter Zeit immer weniger Widerspruch und mehr Zustimmung zur kritischen Überprüfung der Maßnahmen.
Auch Söder muss aufpassen, dass er nicht überzieht. Abgewählt ist schnell. Ging ja Churchill auch so, Krieg überstanden, danach abserviert.

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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Caviteño »

holzi hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 21:27
Ich meine aber, dass sich momentan schön langsam die Stimmung dreht. War ich vor zwei, drei Monaten noch ziemlich alleine als "verantwortungsloser Aluhutträger", so spüre ich in letzter Zeit immer weniger Widerspruch und mehr Zustimmung zur kritischen Überprüfung der Maßnahmen.
Auch Söder muss aufpassen, dass er nicht überzieht. Abgewählt ist schnell. Ging ja Churchill auch so, Krieg überstanden, danach abserviert.
Ich kann das nicht beurteilen, weil ich erst seit gut fünf Wochen wieder hier bin.
Allerdings fiel mir zu Beginn auf, daß kaum jemand im "öffentlichen Raum" die Maske trug, heute scheinen mehr Leute damit herumzulaufen.
Auch in den Geschäften und im ÖPNV wird der Maskenzwang flächendeckend befolgt - und wer sie nicht "richtig" trägt, wird gemaßregelt....
Gespräche mit Verwandten und Bekannten breche ich ab, wenn das Thema darauf kommt - es erscheint mir sinnlos. Die sind so überzeugt, glauben an Corona-App und Drosten...

Ich glaube daher, daß die Äußerungen des Staats-Virologen Drosten über eine zweite Welle beabsichtigt sind. Er lag zwar bei allen bisherigen Vorhersagen voll daneben, aber wen interessiert das schon, wenn Panik geschürt werden soll. Man muß den Menschen Angst machen, damit sie die Anordnungen befolgen.... Kritik ist nicht erwünscht, wird in die "rechte" Ecke gestellt oder diffamiert.

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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Robert Ketelhohn »

holzi hat geschrieben:
Donnerstag 24. September 2020, 21:27
Auch Söder muss aufpassen, dass er nicht überzieht. Abgewählt ist schnell. Ging ja Churchill auch so, Krieg überstanden, danach abserviert.
Na, dann hoffen wir mal, daß er nicht noch kurz vorher Dresden bombardieren läßt.
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Caviteño »

Ein Kommentar von Alexander Kissler zum Zusammenleben in Corona-Zeiten:

Aus Bürgern dürfen keine Hilfssheriffs werden

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Juergen
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Juergen »



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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Caviteño »


Trotz neuer Infektionswelle : Belgien verabschiedet sich von der Maskenpflicht

In der Europäischen Union gehört das Land damit zur Spitzengruppe; nur Spanien, die Tschechische Republik, Frankreich, Luxemburg und Malta verzeichnen noch höhere Werte. Doch während in vielen Ländern die Schutzmaßnahmen wieder hochgefahren werden, geht Belgien mit seinen 11,5 Millionen Einwohnern einen ungewöhnlichen Weg: Es lockert die Beschränkungen wieder. „Unser Land bewegt sich vom Krisen- zum Risikomanagement“, sagte die amtierende Ministerpräsidentin Sophie Wilmès nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats. „Wir lernen, mit dem Risiko des Coronavirus in unserer Gesellschaft zu leben.“
Man folgt wohl dem Beispiel des nördlichen Nachbarn. Dort besteht bekanntermaßen auch kein Maskenzwang in den Geschäften.

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Juergen
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Juergen »

Ich habe mal die Daten von Verstorbenen (schwarz), abgeschätzen Genesenen (grün) und daraus unter Berücksichtigung der RKI-Gesamtfälle die resultierenden aktiven Fällen (rot) übereinander gestapelt. Dabei zu beachten, daß das RKI ab 4.3.2020 Daten zur Verfügung stellt, die Zahl der sog. Genesenen aber erst seit 30.3.2020 abschätzt.



Wenn man das Ganze jetzt mal prozentual zu den gesamten Fällen aufschlüsselt sieht es so aus, wie auf folgender Grafik. Hier erscheint es sinnvoll, die Grafik umzudrehen, und die aktiven Fälle nach unten zu setzten, damit man die „Wellen“ erkennt. Die die zweite Welle soll ja jetzt kommen bzw. wir sind schon mitten drin - je nach Interpretation und Interpret.


Gruß Jürgen

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Re: SARS-CoV2

Beitrag von kabelkeber »

Bei uns herrschen ab heute neue Regeln in der Kirche. Heizen bis 15min davor, dann ausschalten und Türen auf. Bis zum GoDi-Ende. Hab dem Pfarrer schon mitgeteilt, daß ich streiken werde, wenn es im tiefen Winter so läuft, denn das wäre höchst schädlich für meine 3 historischen Orgeln.
Das Bistum hat ne Vollmeise, durch Steuerzahler finanzierte Affenärsche. :motz:

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Re: SARS-CoV2

Beitrag von holzi »

Sehr intelligentes Gespräch mit Roland Düringer (österr. Schauspieler, Kabarettist, Philosoph)

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martin v. tours
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von martin v. tours »

Passiert selten das ich mir ein verlinktes Video komplett ansehe, aber das ist wirklich gut.
Ersetzt locker das ganze Geschwafel in irgendwelchen Talkshows im Fernsehen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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holzi
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von holzi »

Und du verstehst ihn ja auch ohne Probleme - die Nordstaatler werden's da gelegentlich schwerer haben. Der Roland Düringer ist in den letzten jahren ein bisserl arg in die Esoterikszene abgerutscht, aber es scheint, als wär er wieder recht vernünftig geworden. (Man kann ja nicht mal mehr sagen "normal" geworden, wenn man sieht, wie die Normalen jetzt spinnen! :vogel: )

Caviteño
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von Caviteño »

holzi hat geschrieben:
Sonntag 27. September 2020, 19:47
Und du verstehst ihn ja auch ohne Probleme - die Nordstaatler werden's da gelegentlich schwerer haben.
:ja:
Ich habe ihn kaum verstanden...

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holzi
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Re: SARS-CoV2

Beitrag von holzi »

Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 27. September 2020, 19:56
holzi hat geschrieben:
Sonntag 27. September 2020, 19:47
Und du verstehst ihn ja auch ohne Probleme - die Nordstaatler werden's da gelegentlich schwerer haben.
:ja:
Ich habe ihn kaum verstanden...
Südstaatenslang... :cowboy:

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