Weißrußland

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Robert Ketelhohn
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Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Was wollen die organisierten weißrussischen „Oppositionellen“ (also nicht die Demonstranten)?

Wesentlicher Inhalt des Oppositionsprogramms:

  1. Wirtschafts- und sozialpolitisch Durchführung all dessen, was Rest-Rußland in den 90er Jahren und die sog. „Ukraine“ bis heute an die Wand gefahren hat:
    • Totalprivatisierung der Wirtschaft,
    • Ermöglichung des Aufstiegs einer Oligarchenkaste,
    • Ausverkauf des Volksvermögens an supranationale „Investoren“,
    • Abschaffung der sozialen Absicherung (Krankenversorgung, Renten),
    • Hire-and-Fire-Arbeitsmarkt.
  2. International:
    • Ausstieg aus allen mit Rußland gemeinsamen Institutionen,
    • Schließung, Verbot und Vertreibung aller rußländischen Einrichtungen aus Weißrußland,
    • scharfe Grenz- und Zollkontrollen an der rußländischen Grenze,
    • Vorbereitung der Integration in die EU, Antrag auf Mitgliedschaft,
    • Vorbereitung der militärischen Integration in die NATO, einschließlich Ausbildung der Militärs in NATO-Zentren, Antrag auf Mitgliedschaft.
  3. National- und Sprachpolitik:
    • „Stärkung“ (tatsächlich Schaffung) einer weißrussischen nationalen Identität,
    • Abschaffung des Russischen als Staats-, Amts- und Unterrichtssprache,
    • Bestrafung öffentlich geäußerten Zweifels an der Existenz einer eigenständigen weißrussischen Nation und der „Beleidigung“ der weißrussischen „Sprache“,
    • Verbot der rußländischen Medien,
    • Bildung eines gemeinsamen Standard-Fernsehpakets mit Lettland, Litauen, Polen und der „Ukraine“,
    • Ausstrahlung der Fernsehprogramme aus der EU, Großbritannien, Kanada, den USA und Australien.
  4. Kirchenpolitik:
    • Unterdrückung der russisch-orthodoxen Kirche,
    • Schaffung einer weißrussischen Nationalkirche.

Alles in allem ein Abklatsch des faschistischen Banderowzy-Programms aus der „Ukraine“ zugunsten der Oligarchen und ihrer supranationalen Kumpane.

Allerdings gibt es in Weißrußland keine Oligarchen – das hat Alexander Lukaschenko als echter Pater patriæ vor einem Vierteljahrhundert erfolgreich verhindert –, und gibt kein nazistisch geprägtes Rückzugsgebiet der SS-Runen- und Hakenkreuzträger, wie es Galizien in der „Ukraine“ ist, und keinen nenneswerten Anteil von Anhängern solcher Ideologien quer durchs Land: Ich wette, keine 5 % der derzeitigen Anti-Lukaschenko-Demonstranten haben dieses Programm gelesen. Sonst wäre die alle schon wieder zu Hause.

Es geht um nicht mehr und nicht weniger als einen faschistisch-supranationalkapitalischen Putsch mit Hilfe des aufgehetzten Teils der Städter. Ist der Putsch durch (falls es geschehen sollte), werden die sehr bald bloß noch kotzen. Aber aus der Scheiße kommen sie dann nicht wieder raus, siehe Kiew. Außer durch einen Gegenputsch. Möge es Batka gelingen, den Putsch von vornherein abzuwehren.

Wer Zeit und hinreichende Kenntnisse hat, den ganzen Artikel zu übersetzen: den bitte ich sehr herzlich darum, sich der Mühe zu unterziehen. Vielen Dank!

Quelle: https://ukraina.ru/exclusive/20200815/1028561788.html
Siehe auch: https://www.facebook.com/robert.ketelho ... 1371169635
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »



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Schulevonathen
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Re: Weißrußland

Beitrag von Schulevonathen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Montag 17. August 2020, 19:47
Was wollen die organisierten weißrussischen „Oppositionellen“ (also nicht die Demonstranten)?

Wesentlicher Inhalt des Oppositionsprogramms:

  1. Wirtschafts- und sozialpolitisch Durchführung all dessen, was Rest-Rußland in den 90er Jahren und die sog. „Ukraine“ bis heute an die Wand gefahren hat:
    • Totalprivatisierung der Wirtschaft,
    • Ermöglichung des Aufstiegs einer Oligarchenkaste,
    • Ausverkauf des Volksvermögens an supranationale „Investoren“,
    • Abschaffung der sozialen Absicherung (Krankenversorgung, Renten),
    • Hire-and-Fire-Arbeitsmarkt.
  2. International:
    • Ausstieg aus allen mit Rußland gemeinsamen Institutionen,
    • Schließung, Verbot und Vertreibung aller rußländischen Einrichtungen aus Weißrußland,
    • scharfe Grenz- und Zollkontrollen an der rußländischen Grenze,
    • Vorbereitung der Integration in die EU, Antrag auf Mitgliedschaft,
    • Vorbereitung der militärischen Integration in die NATO, einschließlich Ausbildung der Militärs in NATO-Zentren, Antrag auf Mitgliedschaft.
  3. National- und Sprachpolitik:
    • „Stärkung“ (tatsächlich Schaffung) einer weißrussischen nationalen Identität,
    • Abschaffung des Russischen als Staats-, Amts- und Unterrichtssprache,
    • Bestrafung öffentlich geäußerten Zweifels an der Existenz einer eigenständigen weißrussischen Nation und der „Beleidigung“ der weißrussischen „Sprache“,
    • Verbot der rußländischen Medien,
    • Bildung eines gemeinsamen Standard-Fernsehpakets mit Lettland, Litauen, Polen und der „Ukraine“,
    • Ausstrahlung der Fernsehprogramme aus der EU, Großbritannien, Kanada, den USA und Australien.
  4. Kirchenpolitik:
    • Unterdrückung der russisch-orthodoxen Kirche,
    • Schaffung einer weißrussischen Nationalkirche.

Alles in allem ein Abklatsch des faschistischen Banderowzy-Programms aus der „Ukraine“ zugunsten der Oligarchen und ihrer supranationalen Kumpane.

Allerdings gibt es in Weißrußland keine Oligarchen – das hat Alexander Lukaschenko als echter Pater patriæ vor einem Vierteljahrhundert erfolgreich verhindert –, und gibt kein nazistisch geprägtes Rückzugsgebiet der SS-Runen- und Hakenkreuzträger, wie es Galizien in der „Ukraine“ ist, und keinen nenneswerten Anteil von Anhängern solcher Ideologien quer durchs Land: Ich wette, keine 5 % der derzeitigen Anti-Lukaschenko-Demonstranten haben dieses Programm gelesen. Sonst wäre die alle schon wieder zu Hause.

Es geht um nicht mehr und nicht weniger als einen faschistisch-supranationalkapitalischen Putsch mit Hilfe des aufgehetzten Teils der Städter. Ist der Putsch durch (falls es geschehen sollte), werden die sehr bald bloß noch kotzen. Aber aus der Scheiße kommen sie dann nicht wieder raus, siehe Kiew. Außer durch einen Gegenputsch. Möge es Batka gelingen, den Putsch von vornherein abzuwehren.

Wer Zeit und hinreichende Kenntnisse hat, den ganzen Artikel zu übersetzen: den bitte ich sehr herzlich darum, sich der Mühe zu unterziehen. Vielen Dank!

Quelle: https://ukraina.ru/exclusive/20200815/1028561788.html
Siehe auch: https://www.facebook.com/robert.ketelho ... 1371169635
Wer sind "die Oppositionellen", die dieses Programm entwickelt haben? Darüber gibt der zitierte Artikel keine Auskunft, sofern Google Translate nichts verschlampt hat (Wenn unter den Oppositionskandidaten eine sich nach Litauen und ein anderer nach Russland verdrückt hat, spricht das eher gegen eine einheitliche Linie).

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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Montag 17. August 2020, 19:57
Wer sind "die Oppositionellen", die dieses Programm entwickelt haben? Darüber gibt der zitierte Artikel keine Auskunft, sofern Google Translate nichts verschlampt hat (Wenn unter den Oppositionskandidaten eine sich nach Litauen und ein anderer nach Russland verdrückt hat, spricht das eher gegen eine einheitliche Linie).
Gute Frage. Die Seite, von der das stammt, ist aktuell vom Netz genommen. Sieh da: http://webcache.googleusercontent.com/s ... clnk&gl=de (Google-Cache); teilweise enthält der Google-Cache auch schon (englischen) Müll. Die o. g. Adresse zeigt aber noch Teil-Inhalte.

Die dort im Kopf abgebildeten Personen sind:


Unbenannt.jpg
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holzi
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Re: Weißrußland

Beitrag von holzi »

Ein offener Brief von Oppostionellen aus dem Ruhrgebiet an das Volk von Weißrussland:
https://www.heise.de/tp/features/Offener-Brief-an-die-Protestierenden-in-Belarus-4872348.html hat geschrieben: Über die illusionären Erwartungen der Protestierenden.

Liebe Menschen in Belarus,
Verehrte Damen und Herren auf den Straßen von Minsk,

wenn wir den Bildern und Berichten des deutschen Fernsehens glauben dürfen, so befinden Sie sich seit einer Woche im Widerstand gegen den offiziell wieder gewählten Präsidenten Alexander Lukashenko. Demonstrationen, Streiks und grausame Polizeigewalt gegen Oppositionelle gibt es offenbar an allen Orten. Unter Berufung auf die Opposition berichten Zeitungen in Deutschland, dass die Wahl in Ihrem Land weder frei noch fair verlaufen sei. Die offiziellen Wahlergebnisse sind demnach grob gefälscht, die überwältigende Mehrheit der Weißrussen sei für die Oppositionskandidatin und die "letzte Diktatur Europas" stehe kurz vor dem Fall. Die EU und die USA unterstützen Sie dabei selbstlos.

Wir können diese Aussagen nicht überprüfen und beurteilen. Handelt es sich um die Wahrheit? Oder wird hier maßlos übertrieben, um den letzten strategischen Verbündeten Russlands in Osteuropa zu "knacken" und die NATO weiter nach Osten auszudehnen? Stichwort: Kaliningrad und "suwalki gap". Wir wissen es nicht.

Wir wissen auch nicht, was von den Truppenverlegungen der USA an die Westgrenze Ihres Landes zu halten ist. Gewiss ist nur: Viele Menschen in Belarus sind offenbar unzufrieden mit der Politik des Präsidenten. Warum Sie unzufrieden sind, erfährt man in unseren Medien kaum oder viel zu wenig. Der Grund Ihrer Unzufriedenheit interessiert offenbar überhaupt nicht, solange sich die Wut der Straße nur gegen Lukashenko und "das System" richtet. Dies könnte für Sie, liebe Bürger_innen von Belarus, ein erster Hinweis darauf sein, wie berechnend die EU Ihren "Freiheitskampf" unterstützt und wie wenig es dabei um Ihre Interessen, um Ihre Unzufriedenheiten in Zeiten der Krise geht.

Was Sie nach einer mehr oder weniger "friedlichen Revolution" in Belarus zu erwarten haben, das können Sie allerdings mit Gewissheit an fast allen anderen Ländern Osteuropas ausführlich studieren. Lassen Sie sich informieren über die Abwicklung der Staatsbetriebe, Massenentlassungen, Zusammenbruch der Kolchosen und landwirtschaftlichen Betriebe, massenhafte Landflucht und das Sterben der Dörfer in der Ukraine, in der Republik Moldau, Rumänien, Polen ... Vergleichen Sie den Zerfall der sozialen Infrastruktur, von Kitas, Krankenhäusern, Altenheimen und die Folgen für Lebenserwartung, Alkoholismus und Verwahrlosung ...

Dafür bekommen Sie in der neuen Freiheit gewiss neue Oligarchen, die mit eigenen Fernsehsendern, Verlagen und Parteien um die Macht konkurrieren. Alle vier Jahre können Sie einen anderen wählen. Ändern tut sich dadurch bekanntlich nichts. Die akademische Elite verlässt übrigens die Heimat und ihre Familien, um in Deutschland oder Großbritannien im Krankenhaus, in der Industrie oder IT-Branche viel zu arbeiten. Der Rest der Bevölkerung kann mit Wanderarbeitern aus Polen, der Ukraine oder Moldau darum konkurrieren, wer als Spargelstecher oder Schlachtarbeiter, Putzfrau und Prostituierte in deutschen Betrieben und Bordellen ausgebeutet und krank gemacht wird. Lassen Sie sich auch darüber informieren, wie osteuropäische Migranten in Westeuropa wohnen, wie sie behandelt werden, wenn sie Arbeit und Wohnung verlieren, und was jene Deutschen von Ihnen halten, die gerade so viel Sympathie für ihren Freiheitskampf zeigen.

Und schließlich noch ein Wort zum Thema freie Wahlen. Da kennen wir uns nämlich leider aus: In den mustergültigen Demokratien Westeuropas gelten die folgenden Dinge als "alternativlos" und stehen nicht zur Wahl: die Eigentumsverhältnisse mit Milliardären und Bettlern, die Arbeitslosigkeit, Arbeit, die krank und depressiv macht, die Armut und die Ausbeutung osteuropäischer Wanderarbeiter, Abschiebungen usw...

Ob sie zu diesen glücklichen Wanderarbeiter_innen künftig gehören dürfen, entscheiden übrigens auch nicht freie Wahlen in Minsk, sondern Berliner und Brüsseler Gesetze zur Arbeitnehmerfreizügigkeit und die gar nicht frei gewählten Personalchefs westlicher Unternehmen. Dabei stehen nicht Ihre Bedürfnisse und Sorgen im Mittelpunkt, sondern der Bedarf großer Kapitale an billigen und willigen Arbeitern. Dieser Bedarf dürfte in Zeiten der Krise übrigens absehbar gedeckt sein ...

Dass Sie nach einem besseren Leben streben, glauben wir Ihnen und finden wir verständlich. Dass diese freien Wahlen Ihnen dabei nützen werden, darf allerdings bezweifelt werden. Gewiss ist: Die Freiheit, für die Sie gerade kämpfen, wird nicht Ihre Freiheit sein. Denn in westlichen Demokratien können Sie keinesfalls wählen, ob Sie Ihren Arbeitsplatz behalten oder verlieren, ob es eine neue Krise gibt oder eine Konjunktur, wie viel das Geld eert ist , das Sie mit Ihrer Arbeit verdienen, wie sehr die Mieten steigen und so weiter. All das diktiert bekanntlich "der Markt" bzw. die Konkurrenz der Unternehmen, Banken und Spekulanten.

In freien Wahlen nach westlichem Vorbild können Sie auch nicht entscheiden, ob sie lieber mit 63 oder 67 Jahren in Rente gehen wollen und ob Sie von dieser Rente überhaupt leben können. Sie können nicht einmal darüber abstimmen, ob Sie einen neuen Krieg mit Russland wollen oder lieber nicht. All das entscheiden frei gewählte Politiker "alternativlos" für ihr Volk.

Fordern Sie deshalb nicht freie Wahlen nach westlichem Vorbild. Folgen Sie nicht prowestlichen Oppositionskandidaten. Lassen Sie sich nicht vor den Karren der NATO spannen! Lassen Sie sich nicht von frei gewählten Politikern und kapitalistischen Konzernen Ihre Lebensbedingungen diktieren! Diese werden darüber nicht besser. Erobern Sie nicht Parlamentssitze und Präsidentenpaläste. Wenn Sie dem Schicksal der Lohnabhängigen in anderen Ländern Osteuropas entgehen wollen - erobern Sie die demokratische Verfügungsgewalt der arbeitenden Klassen über die ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen in Ihrem Land. Bilden Sie Räte!

Mit den besten Grüßen,

Oppositionelle aus dem Ruhrgebiet (gez. Armin Fischer)
Version in russischer Sprache: https://heise.de/-4872499

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Robert Ketelhohn
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Weißrußland: „Koordinierungsrat“ der „Opposition“

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Montag habe ich das Programm der weißrussischen „Opposition“ vorgestellt (https://www.facebook.com/robert.ketelho ... 1371169635). Man hat seine Existenz bestritten. Ich habe sie nachgewiesen (https://www.facebook.com/robert.ketelho ... 1691069603).

Dann behauptete man, dahinter hätten ganz andere Personen gestanden als diejenigen, die nun den von der selbsternannten Wahlsiegerin Swetlana Tichanowskaja berufenen „Koordinierungsrat“ der „Opposition“ bildeten.

Nun, diesen „Koordinierungsrat“ koordiniert als offizielle Vertreterin und Sprecherin der Tichanowskaja niemand anders als Olga Kowalkowa, Mitautorin des von mir vorgestern vorgestellten Oppositionsprogramms. Siehe dazu den anhängenden Beitrag der Dame.

Von den Personen, die im März jenes Oppositionsprogramm verfaßt und vorgestellt haben, finden sich im „Koordinierungsrat“ folgende Personen wieder:

  1. Jurij Gubarewitsch („Weißrussische Nationale Front“).
  2. Olga Kowalkowa selbst (Mitvorsitzende der „Weißrussischen Christlichen Demokratie“).
  3. Nikolaj Koslow („Vereinigte Bürgerpartei Weißrußlands“, zugleich ebenfalls bevollmächtigter Sprecher der Tichanowskaja).
  4. Vitalij Rymaschewskij (Mitvorsitzender der „Weißrussischen Christlichen Demokratie“).
  5. Statt Pawel Sewerinez (Mitvorsitzender der „Weißrussischen Christlichen Demokratie“) dessen Frau Anna.
Von den am Programm beteiligten Parteien scheinen im „Koordinierungsrat“ bisher die „Sozialdemokraten“ („Gramada“) und die Grünen zu fehlen.

Maximilian Krah hatte noch eingewandt, diese Leute und das „Programm“ seien egal, der kommende Mann sei der zur Zeit wegen des Vorwurfs von Wirtschaftsdelikten inhaftierte Viktor Babariko (der darum zur Wahl nicht hatte antreten dürfen). Nun, als Babarikos Vertreterin finden wir im „Koordinierungsrat“ Maria Kolesnikowa.

Noch Fragen? – Nur zu.
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Robert Ketelhohn
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Willy Wimmer über Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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martin v. tours
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Re: Weißrußland

Beitrag von martin v. tours »

Willy Wimmer schreibt das was jeder einigermassen klar denkende Europäer auch sieht.
Leider nicht die schiere Masse der durch westliche Medien Verblödete.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Raphael

Re: Weißrußland

Beitrag von Raphael »

martin v. tours hat geschrieben:
Mittwoch 19. August 2020, 14:52
Willy Wimmer schreibt das was jeder einigermassen klar denkende Europäer auch sieht.
Leider nicht die schiere Masse der durch westliche Medien Verblödete.
Alles, was nicht mit der von den MSM verbreiteten Ansicht übereinstimmt, ist sowieso eine VST! :roll:

Schulevonathen
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Re: Weißrußland: „Koordinierungsrat“ der „Opposition“

Beitrag von Schulevonathen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mittwoch 19. August 2020, 13:21
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Montag habe ich das Programm der weißrussischen „Opposition“ vorgestellt (https://www.facebook.com/robert.ketelho ... 1371169635). Man hat seine Existenz bestritten. Ich habe sie nachgewiesen (https://www.facebook.com/robert.ketelho ... 1691069603).

Dann behauptete man, dahinter hätten ganz andere Personen gestanden als diejenigen, die nun den von der selbsternannten Wahlsiegerin Swetlana Tichanowskaja berufenen „Koordinierungsrat“ der „Opposition“ bildeten.

Nun, diesen „Koordinierungsrat“ koordiniert als offizielle Vertreterin und Sprecherin der Tichanowskaja niemand anders als Olga Kowalkowa, Mitautorin des von mir vorgestern vorgestellten Oppositionsprogramms. Siehe dazu den anhängenden Beitrag der Dame.

Von den Personen, die im März jenes Oppositionsprogramm verfaßt und vorgestellt haben, finden sich im „Koordinierungsrat“ folgende Personen wieder:

  1. Jurij Gubarewitsch („Weißrussische Nationale Front“).
  2. Olga Kowalkowa selbst (Mitvorsitzende der „Weißrussischen Christlichen Demokratie“).
  3. Nikolaj Koslow („Vereinigte Bürgerpartei Weißrußlands“, zugleich ebenfalls bevollmächtigter Sprecher der Tichanowskaja).
  4. Vitalij Rymaschewskij (Mitvorsitzender der „Weißrussischen Christlichen Demokratie“).
  5. Statt Pawel Sewerinez (Mitvorsitzender der „Weißrussischen Christlichen Demokratie“) dessen Frau Anna.
Von den am Programm beteiligten Parteien scheinen im „Koordinierungsrat“ bisher die „Sozialdemokraten“ („Gramada“) und die Grünen zu fehlen.

Maximilian Krah hatte noch eingewandt, diese Leute und das „Programm“ seien egal, der kommende Mann sei der zur Zeit wegen des Vorwurfs von Wirtschaftsdelikten inhaftierte Viktor Babariko (der darum zur Wahl nicht hatte antreten dürfen). Nun, als Babarikos Vertreterin finden wir im „Koordinierungsrat“ Maria Kolesnikowa.

Noch Fragen? – Nur zu.
Der "Koordinierungsrat" beansprucht doch wohl, die Opposition in ihrer ganzen Breite abzubilden; insofern ist es nicht weiter bemerkenswert, dass die Teilnehmer jener Arbeitsgruppe fast alle da drin sind. Ein Beleg dafür, dass "die Opposition" sich organisiert hinter dem skizzierten Programm versammelt, wäre es, wenn umgekehrt die Mitglieder des Koordinierungsrates mehrheitlich auch jener Arbeitsgruppe angehört hätten. Das dürfte sich wohl schwer beweisen oder widerlegen lassen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland: „Koordinierungsrat“ der „Opposition“

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Mittwoch 19. August 2020, 20:20
Der "Koordinierungsrat" beansprucht doch wohl, die Opposition in ihrer ganzen Breite abzubilden; insofern ist es nicht weiter bemerkenswert, dass die Teilnehmer jener Arbeitsgruppe fast alle da drin sind. Ein Beleg dafür, dass "die Opposition" sich organisiert hinter dem skizzierten Programm versammelt, wäre es, wenn umgekehrt die Mitglieder des Koordinierungsrates mehrheitlich auch jener Arbeitsgruppe angehört hätten. Das dürfte sich wohl schwer beweisen oder widerlegen lassen.
Verzeihung, aber das ist Quatsch. Das Programm wurde von den Vertretern der genannten Parteien erarbeitet (westliche Hintermänner mal außen vor) und im Rahmen der Bewerbung um Präsidentschaftskandidaturen präsentiert. Vertreter dreier dieser Parteien dominieren den „Koordinierungsrat“, ja zweie davon sind die eigentlich handelnden als offizielle Vertreter und Bevollmächtigte der Tichanowskaja (die selbst ohnehin nur ein vorgeschobenes nettes Gesicht ohne politisches Gewicht ist).

Diese Parteien sind die „Weißrussische Nationale Front“, die „Weißrussische Christliche Demokratie“ und die „Vereinigte Bürgerpartei Weißrußlands“; nur Vertreter der Sozialdemokraten und der Grünen habe ich zumindest noch nicht identifiziert. Dazu kommt als wichtige Persönlichkeit eine Vertreterin des Bankiers Babariko.

Der Rest sind politische Nullnummern, ein paar Geschäftsleute, Anwälte und Personen des kulturellen Lebens. Die täuschen höchstens Breite vor, haben aber kaum politisches Gewicht.
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Seit Montag gibt es übrigens landesweit viele Demonstrationen für Lukaschenko.
Hier in Gomel:


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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wie hübsch! Der Lévy mit der Tichanowskaja.

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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Falls das nicht bekannt ist: Die OSZE hat sich trotz Einladung geweigert, Wahlbeobachter nach Weißrußland zu entsenden. Man sei nicht „timely“ eingeladen worden, wurde vier (4!) Wochen vor (!) den Präsidentschaftwahlen mitgeteilt.

Sieh da:
https://www.osce.org/odihr/elections/457309
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Re: Weißrußland

Beitrag von Protasius »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 10:35
Falls das nicht bekannt ist: Die OSZE hat sich trotz Einladung geweigert, Wahlbeobachter nach Weißrußland zu entsenden. Man sei nicht „timely“ eingeladen worden, wurde vier (4!) Wochen vor (!) den Präsidentschaftwahlen mitgeteilt.

Sieh da:
https://www.osce.org/odihr/elections/457309
In dieser Mitteilung steht ausdrücklich, daß zu diesem Zeitpunkt noch keine Einladung ausgesprochen worden sei.
[url=https://de.wikipedia.org/wiki/Wahlbeobachter]Wikipedia[/url], Hervorhebung von mir hat geschrieben:Die Wahlbeobachtung erstreckt sich, um wirksam zu sein, sowohl auf die Vorbereitung der Wahlen (Wählerlisten, Stimmzettel, Wahllokale usw.) als auch – unter Wahrung des Wahlgeheimnisses – auf die Wahlhandlung selbst (mögliche Behinderungen oder Beeinflussungen), auf die Stimmauszählung und Protokollierung des Wahlergebnisses.
Wenn die Vorbereitungen seit zwei Monaten laufen und nur noch vier Wochen bis zur Wahl verbleiben, kann man die Vorbereitung der Wahl ja überhaupt nicht mehr beobachten. Die Wahlhandlung selbst zu beobachten ohne die Vorbereitung beobachten zu können ist nur begrenzt sinnvoll.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 10:52
In dieser Mitteilung steht ausdrücklich, daß zu diesem Zeitpunkt noch keine Einladung ausgesprochen worden sei.
Nein, das steht da nicht, sondern daß keine rechtzeitige Einladung ausgesprochen worden sei. Siehe auch da:

https://www.euronews.com/2020/07/23/who ... e-and-fair

Die Einladung war kurz zuvor ergangen.
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Noch mal zu Olga Kowalkowa und ihrem Hintergrund. Sie soll an der East European School of Political Studies (https://www.schoolsofpoliticalstudies.e ... e/117.aspx) in Kiew (ausdrücklich für weißrussische „Young Leaders“) Politologie studiert haben, hinter welcher Soros, die Adenauer-Stiftung u. ä. stehen. Das habe ich allerdings noch nicht verifizieren können.

Dafür ist anderes klarer: Bei der Konrad-Adenauer-Stiftung war sie (mit ähnlichen Figuren) regelmäßig zu Gast:
https://www.kas.de/de/veranstaltungsber ... r-haelt-an
https://www.kas.de/de/web/belarus/veran ... ukaschenko
https://charter97.org/en/news/2012/10/25/60462/
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Re: Weißrußland

Beitrag von Protasius »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 11:32
Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 10:52
In dieser Mitteilung steht ausdrücklich, daß zu diesem Zeitpunkt noch keine Einladung ausgesprochen worden sei.
Nein, das steht da nicht, sondern daß keine rechtzeitige Einladung ausgesprochen worden sei. Siehe auch da:

https://www.euronews.com/2020/07/23/who ... e-and-fair

Die Einladung war kurz zuvor ergangen.
Ich nehme für mich in Anspruch der englischen Sprache mächtig zu sein, und in der von dir verlinkten Pressemitteilung der OSZE steht ausdrücklich folgendes als allererster Satz:
The Director of the OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODIHR) has informed the Ministry of Foreign Affairs of Belarus that the lack of an invitation to observe the upcoming presidential election has precluded ODIHR from observing the ongoing election process.
Der Direktor des OSZE-Büros für Demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) hat das Außenministerium von Belarus informiert, daß das Fehlen einer Einladung zur Beobachtung der kommenden Präsidentenwahlen das ODIHR daran gehindert hat den laufenden Wahlprozeß zu beobachten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 11:51
Ich nehme für mich in Anspruch der englischen Sprache mächtig zu sein, und in der von dir verlinkten Pressemitteilung der OSZE steht ausdrücklich folgendes als allererster Satz:
The Director of the OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODIHR) has informed the Ministry of Foreign Affairs of Belarus that the lack of an invitation to observe the upcoming presidential election has precluded ODIHR from observing the ongoing election process.
Was im weiteren Text dann durch das Attribut „timely“ präzisiert wird. Ist doch nicht so schwer.

Am 15. Juli hat das ODIHR sich beschwert, es liege keine Einladung vor. Dann hat das weißrussische Außenministerium schnell eingeladen, worauf das ODIHR am 20. Juli mitteilte: zu spät, geht nicht mehr.

(Einige beißen sich hier offenbar an Nebensächlichkeiten fest – wiewohl vergeblich –, bloß um die Hauptsache nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen.)
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Protasius
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Re: Weißrußland

Beitrag von Protasius »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 12:33
Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 11:51
Ich nehme für mich in Anspruch der englischen Sprache mächtig zu sein, und in der von dir verlinkten Pressemitteilung der OSZE steht ausdrücklich folgendes als allererster Satz:
The Director of the OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODIHR) has informed the Ministry of Foreign Affairs of Belarus that the lack of an invitation to observe the upcoming presidential election has precluded ODIHR from observing the ongoing election process.
Was im weiteren Text dann durch das Attribut „timely“ präzisiert wird. Ist doch nicht so schwer.

Am 15. Juli hat das ODIHR sich beschwert, es liege keine Einladung vor. Dann hat das weißrussische Außenministerium schnell eingeladen, worauf das ODIHR am 20. Juli mitteilte: zu spät, geht nicht mehr.

(Einige beißen sich hier offenbar an Nebensächlichkeiten fest – wiewohl vergeblich –, bloß um die Hauptsache nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen.)
Eine fahrlässige – wenn nicht gar vorsätzliche – Verhinderung von Wahlbeobachtern halte ich nicht für eine Nebensächlichkeit. Das weißrussische Außenministerium lädt nicht zum ersten Mal OSZE-Wahlbeobachter ein, die müssen wissen, daß das sechs bis sieben Wochen vorher passieren muß; eine Einladung auszusprechen, nachdem man informiert wurde, daß es jetzt zu spät sei, kann ich nicht ernstnehmen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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martin v. tours
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Re: Weißrußland

Beitrag von martin v. tours »

Im Prinzip ist es doch wurscht ! Eventuelle Wahlbeobachter hätten doch ohnehin von "Unregelmässigkeiten" gefaselt.
Dahinter steckt doch eine Langfriststrategie. Um Menschenrechte oder anderes sekundäres geht es dabei überhaupt nicht.
Man will eine zweite Ukraine.
Wie lange sich der russische Bär auf der Nase herumtanzen lässt ist die andere Frage. Nur, wenn der mal um sich schlägt triffts uns und nicht unsere
angeblichen Freunde jenseits des Atlantiks.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Edi
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Re: Weißrußland

Beitrag von Edi »

martin v. tours hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 16:12
Im Prinzip ist es doch wurscht ! Eventuelle Wahlbeobachter hätten doch ohnehin von "Unregelmässigkeiten" gefaselt.
Dahinter steckt doch eine Langfriststrategie. Um Menschenrechte oder anderes sekundäres geht es dabei überhaupt nicht.
Man will eine zweite Ukraine.
Wie lange sich der russische Bär auf der Nase herumtanzen lässt ist die andere Frage. Nur, wenn der mal um sich schlägt triffts uns und nicht unsere
angeblichen Freunde jenseits des Atlantiks.
Die "Freunde" haben in den letzten Jahrzehnten oft genug Krieg gemacht oder sind, ob berechtigt oder nicht, irgendwo eingeschritten, aber immer weit weg von ihrer Heimat. Ja, um Völkerrecht usw. geht es da nicht, aber auch bei Merkel und Co nicht. Nur wenn andere das Völkerrecht wirklich oder auch nur angeblich brechen, dann erinnert man sich an die Existenz eines solchen.
Wenn ich mich recht erinnere, hat der frühere Bundeskanzler Schmidt mal gesagt, man könne anderen Völkern oder Ländern nicht einfach seine eigenen politischen Vorstellungen aufzwingen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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der Irrtum findet immer freie Bahn,
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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 13:53
Eine fahrlässige – wenn nicht gar vorsätzliche – Verhinderung von Wahlbeobachtern halte ich nicht für eine Nebensächlichkeit. Das weißrussische Außenministerium lädt nicht zum ersten Mal OSZE-Wahlbeobachter ein, die müssen wissen, daß das sechs bis sieben Wochen vorher passieren muß; eine Einladung auszusprechen, nachdem man informiert wurde, daß es jetzt zu spät sei, kann ich nicht ernstnehmen.
Zunächst mal weise ich darauf hin, daß die Parlamentarische Versammlung der OSZE bereits im Vorfeld eine Wahlbeobachtung abgelehnt hat (wegen „Corona“). Möglich, daß man dies im weißrussischen Außenministerium so verstanden hat, als sei es auf die OSZE insgesamt bezogen und dann aus allen Wolken fiel, als das ODIHR seine Pressekonferenz von 15. Juli gab (ohne etwa rechtzeitig vorher mal in Minsk anzurufen, was wohl nicht viel gekostet hätte).

Im übrigen taugen deine Einwände auch sonst wenig. Natürlich kann man binnen vier Wochen Wahlbeobachterteams zusammenstellen und auf den Weg schicken. Was eine Beobachtung der Wahlvorbereitung betrifft, geschieht das hauptsächlich durch Auswertung der medialen Berichterstattung, und das haben sie ohne Zweifel sowieso gemacht. Zusätzlich eine Gruppe loszuschicken, die z. B. mit abgelehnten Bewerbern spricht und sich nicht anerkannte Unterschriftenlisten vorlegen läßt, ist auch sehr kurzfristig möglich, allemal in vier Wochen, und wäre ja sogar im Nachgang noch nachzuholen gewesen.

Nein, die wollten nicht. Oder sollten nicht.
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Re: Weißrußland

Beitrag von Schulevonathen »

Genauso könnte ein Schüler, der ein Jahr vor dem Abitur nicht mehr in der Schule war, sagen: Na, ich komm doch zur Prüfung; die anderen Noten, die in den Durchschnitt eingehen sollen, könnt ihr dann aus den Prüfungsergebnissen schätzen. Das könnte man in der Tat, mehr oder minder genau; als ordnungsgemäßes Prüfungsverfahren würde das dem Burschen dennoch nicht anerkannt.

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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 18:53
Genauso könnte ein Schüler, der ein Jahr vor dem Abitur nicht mehr in der Schule war, sagen: Na, ich komm doch zur Prüfung; die anderen Noten, die in den Durchschnitt eingehen sollen, könnt ihr dann aus den Prüfungsergebnissen schätzen. Das könnte man in der Tat, mehr oder minder genau; als ordnungsgemäßes Prüfungsverfahren würde das dem Burschen dennoch nicht anerkannt.
:kugel: Der hinkt ja nun auf allen fünf Füßen. Sonst fällt dir nichts ein? Programm der „Opposition“ gelesen? Wohl gar verstanden? Oder wo hakt’s?
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Re: Weißrußland

Beitrag von Schulevonathen »

Was hat das Programm der Opposition mit den Wahlbeobachtern zu tun?

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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 20:50
Was hat das Programm der Opposition mit den Wahlbeobachtern zu tun?
Wenig. Bringt aber ungleich mehr Erkenntnisgewinn als das Herumkauen auf einer ausgelutschten Kartoffelschale (zu welcher ich auch noch mal Thomas Röper bringen könnte.)

Vor allem aber hattest du nach den Autoren oder Verantwortlichen jenes Programms gefragt. Es scheint, du habest meine ausführlichen Antworten nicht einmal zur Kenntnis genommen. Von höflichem Dank gar nicht zu reden.
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Re: Weißrußland

Beitrag von Schulevonathen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 21:07
Schulevonathen hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 20:50
Vor allem aber hattest du nach den Autoren oder Verantwortlichen jenes Programms gefragt. [...] Von höflichem Dank gar nicht zu reden.[/color]
Stimmt, das war in der Tat interessant. Danke, Robert, und bitte entschuldige das unhöfliche Versäumnis.

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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Schulevonathen hat geschrieben:
Donnerstag 20. August 2020, 21:15
Stimmt, das war in der Tat interessant. Danke, Robert, und bitte entschuldige das unhöfliche Versäumnis.
:D Aber gerne.
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Robert Ketelhohn
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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Weißrußland

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn (23.08.2020) hat geschrieben:Vor einer Woche hatten sich in Minsk gut und gerne 200.000 Demonstranten gegen Lukaschenko versammelt.

Die Woche über gab es täglich quer durchs Land zahlreiche große und kleinere Demonstrationen, Kundgebungen und sonstige Veranstaltungen (wie Auto- und Fahrradkorsos) für Lukaschenko.

Heute war – neben diversen Kundgebungen für Lukaschenko – wieder eine große Anti-Lukaschenko-Demonstration in Minsk angekündigt. Ich habe auf den Bildern – teilsweise Hubschrauberaufnahmen – nicht mehr als 20.000 gesehen, großzügig geschätzt. Als über dem Platz der Unabhängigkeit der Regen losging, zerstreuten sich die Aktivisten schnell (siehe Photo vom Abend unten).

Am Tage hatten die Organisatoren ihre Anhänger aufgefordert, den Palast der Unabhängigkeit zu stürmen. Daraus wurde nichts, die Zufahrt war von Spezialkräften des OMON abgesperrt.

Lukaschenko ließ sich im Hubschrauber über die Demonstrantenschar fliegen, um sie selbst in Augenschein zu nehmen, und anschließend direkt zum Palast der Unabhängigkeit, um dort in seinem Bureau an die Arbeit zu gehen.

Videoaufnahmen von seinem Hubschrauberflug (aus der Kabine) und von der Ankunft am Palast der Unabhängigkeit – mit kugelsicherer Weste und Maschinenpistole locker in der Hand – wurden anschließend gezielt verbreitet.

Die Botschaft ist klar, wie von den diversen Auftritten letzte Woche auf Kundgebungen und in Fabriken: Dieser Präsident ist stark und schwächelt nicht. Er weiß die Mehrheit des Volk hinter sich und kämpft gegen jeden Umsturzversuch.

Man kann nun – vor allem aufgrund des von den westlichen Medien vermittelten Bildes – diese Botschaft Lukaschenkos für irreal, für auf Sand gebaut halten (was ich nicht tue). Man muß aber so oder so verstehen, daß dieser Mann von völlig anderm Kaliber ist als ein Janukowitsch, der sich leicht in die Flucht schlagen ließ.


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