ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

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Was ist eure Haltung zum ÖRR

Es sollte keinen ÖRR geben
4
67%
Es sollte einen ÖRR geben und so sollte er aussehen:
1
17%
Der ÖRR so wie er ist, stellt mich zufrieden
1
17%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6

philipp

ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Wie sähe ein guter ÖRR aus? Oder ist der beste ÖRR ein nicht-existenter

Petrus
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Petrus »

danke, philipp,

für das erstellen dieser Umfrage.

da ich noch nicht weiß, was ein "ÖRR" (zunächst würde ich tippen auf irgendwas "Österreichisches") ist, habe ich noch nicht abgestimmt.

ist "ÖRR" vielleicht so etwas ähnliches wie "ÖRK"?

fragend,

Petrus.

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Siard
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Siard »

Öffentlich-Rechtlicher-Rundfunk

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Ist eigentlich ein Begriff der mehr aus der Bundesrepublik kommt als aus Österreich. In Österreich ist die Wortmarke "ORF" so präsent dass kein eigener allgemeinerer Begriff notwendig ist.

Ich konnte mich bevor ich gegoogelt habe auch nicht erinnern wofür ÖRK steht. Ökumenisch-rumänische Kirche wäre das beste was ich mir zusammenreimen hätte können

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Siard
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Siard »

Eine schwere Frage. Ich war immer für einen ÖRR, aber seit einigen Jahren kommen diese ihrem Auftrag und ihrer Verantwortung überhaupt nicht mehr nach – teilweise tun sie sogar das Gegenteil.
Der Sender, der die Aufgaben des ÖRR erfüllt ist ein Privatsender, aber die meisten Privatsender sind auf der Linie des ÖRR.
Da der ÖRR ein extremer Geldverschwender ist, sollte man in wohl in der gegenwärtigen Form abschaffen.
Zuletzt geändert von Siard am Dienstag 16. Februar 2021, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Siard
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Siard »

ÖRK = Ökumenischer Rat der Kirchen

Petrus
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Petrus »

philipp hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 11:30
In Österreich ist die Wortmarke "ORF" so präsent dass kein eigener allgemeinerer Begriff notwendig ist.
da hast du recht.

unvergessen für mich: der "Club zwei" (erinnere ich das richtig?), diese Sendung, wo jeder aus-reden-durfte - und wo es fertig war, wenn Alle (manchmal auch die "Vielen") ausgeredet hatten.

den Moderator (Adolf Holl), damals, habe ich gern angekuckt.

und die anderen auch.

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Petrus hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 12:28
unvergessen für mich: der "Club zwei" (erinnere ich das richtig?), diese Sendung, wo jeder aus-reden-durfte - und wo es fertig war, wenn Alle (manchmal auch die "Vielen") ausgeredet hatten.

den Moderator (Adolf Holl), damals, habe ich gern angekuckt.

und die anderen auch.
Der Club 2 war wirklich nett. Aber ich sehe nicht ein, dass ganz Österreich dafür zahlen soll. Oder zahlt jeder Österreicher beim Bau eines neuen Heurigen? Nein.

Beides ist gut, sollte aber nicht durch Zwangsgebühren finanziert werden.

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Siard hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 11:33
Eine schwere Frage. Ich war immer für einen ÖRR, aber seit einigen Jahren kommen diese ihrem Auftrag und ihrer Verantwortung überhaupt nicht mehr nach – teilweise tun sie sogar das Gegenteil.
Der Sender, der die Aufgaben des ÖRR erfüllt ist ein Privatsender, aber die meisten Privatsender sind auf der Linie des ÖRR.
Da der ÖRR ein extremer Geldverschwender ist, sollte man in wohl in der gegenwärtigen Form abschaffen.
Du meinst dass "der Sender, der die Aufgaben des ÖRR erfüllt" ServusTV ist, oder? Wenn ja, dann kann ich dir sagen, dass ich auch ServusTV sehr parteiisch finde. Auch wenn sie wahrscheinlich ein bisschen näher an der Neutralität sind als der Rotfunk.

Da ich den derzeitigen ÖRR in weiten Teilen für überflüssig halte (das ORF-Programm besteht aus Sport, amerikanischen Serien und Meinungsjournalismus) und auch sonst nur einen sehr engen Korridor sehe, in dem ein ÖRR sinnvoll ist, bin ich eher dafür überhaupt keinen ÖRR zu haben. Vielleicht schafft man es irgendwie einen Mini-ÖRR zusammenzustutzen, ob und wie sowas funktionieren könnte weiß ich aber nicht.

Caviteño
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Caviteño »

philipp hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 11:07
Wie sähe ein guter ÖRR aus? Oder ist der beste ÖRR ein nicht-existenter
Gegenfrage: Warum muß es einen ÖRR geben? Es kommt doch auch (hoffentlich) niemand auf die Idee, daß es eine Staatszeitung geben sollte, die jeder finanzieren muß und die man dann kostenfrei beziehen kann.

Ein ÖRR war zweckmäßig, als es nur eine bestimmte Anzahl von Frequenzen gab. Heute ist die Situation grundlegend anders, es gibt SAT- und Kabelfernsehen und außerdem kann das Internet zur Übertragung von Fernsehsendungen genutzt werden.

Von mir aus kann der ÖRR weiter existieren - aber er sollte nur von denen bezahlt werden, die das Programm auch sehen (wollen). Dies kann heute über eine Verschlüsselung und ein Abo-System mühelos umgesetzt werden; vor 65 Jahren gab es diese Möglichkeiten noch nicht.

Der immer wieder genutzte Einwand, dann würden Randinteressen nicht "bedient", sticht nicht.
Erstens werden schon jetzt Sendungen, die kleinere Zuschauergruppen ansprechen, kaum und wenn, dann zu unattraktiven Zeiten ausgestrahlt.
Zweitens gibt es bereits jetzt schon Spartensender, die diese Interessen bedienen bzw. solche Sender werden entstehen. Wer hätte z.B. gedacht, daß ein Rundfunksender "Klassikradio" erfolgreich und sogar dividendenfähig ist? Etwas ähnliches wäre auch für Opern- oder Literaturliebhaber vorstellbar - einen ÖRR braucht es dafür nicht.
Drittens wird die Berichterstattung über das aktuelle Geschehen heute kostenlos von vielen Fernsehsendern angeboten. Auch dafür ist der ÖRR nicht mehr notwendig. Wenn man an den Ereignissen in irgendeinem Land der Welt interessiert ist, kann man im Netz die dortigen Zeitungen bzw. Fernsehsender finden und sich anschauen - einen Korrespondenten aus D., der alles "erklärt", braucht es dafür nicht.
Viertens besteht keine Notwendigkeit, Sportrechte für viel Geld zu erwerben - das sollen diejenigen zahlen, die eine Fußball-WM oder die Olympischen Spiele sehen wollen.

Der ÖRR ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten - er muß sich anpassen, wenn er überleben will. Der Widerstand gegen eine allgemeine Zahlungspflicht für jeden Haushalt wird zunehmen und wenn erst einmal das erste Bundesland die Staatsverträge kündigt, bricht das System zusammen. Netflix & Co werden dazu führen, daß immer mehr Bürger nicht einsehen, warum sie Geld für etwas zahlen sollen, was sie kaum nutzen.

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Siard
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Siard »

philipp hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 13:05
Du meinst dass "der Sender, der die Aufgaben des ÖRR erfüllt" ServusTV ist, oder? Wenn ja, dann kann ich dir sagen, dass ich auch ServusTV sehr parteiisch finde. Auch wenn sie wahrscheinlich ein bisschen näher an der Neutralität sind als der Rotfunk.
Ich bezog mich dabei vor allem auf den Bildungsauftrag.
Ich nehme an, Du meinst mit parteiisch den Wegscheider? 8)
Aber ein Privatsender darf parteiisch sein - und gegen die überwältigende Propaganda auch mal etwas deutlicher.
Beim ORF stört mich – neben der antikatholischen und linken Ausrichtung – besonders, daß er gleichzeitig mit Privatfilmen dieselben Filme zeigt.

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Auch die Nachrichtenformate von ServusTV sind parteiisch. (Aber auch ich finde ServusTV gut.)

Wozu brauchts den ORF dann?

Trisagion
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Trisagion »

Es besteht ein ganz erhebliches Problem damit "Grundversorgung" kommerziellen Interessen zu überlassen. Wo man etwa die Wasserversorgung privaten Firmen übergibt, muß man entsprechend starke staatliche Kontrollen und Gesetze einführen, und die dann auch mit Personal und Finanzen garantieren. Sonst ist das quasi eine Einladung zur Erpressung und Halsabschneiderei an Privatleute. Oder man kann das ganze gleich von Anfang an in staatliche Hand legen. Was mehr Sinn macht und sich besser rechnet, hängt vom Einzelfall ab.

Das ist in Sachen Medien und insbesondere Information auch nicht anders. Eine Grundversorgung muß gesichert werden, sonst macht man es elendigen Wichten wie einem Rupert Murdoch allzu leicht die Meinung und damit das Schicksal von ganzen Nationen unter seine Kontrolle zu kriegen.

Ob dem nun besser geregelt wird durch öffentliche Medien und Informationsquellen, mit separater Zwangsabgabe, oder durch eine starke Aufsichtsbehörde die über private Medien wacht, mit normaler Zwangsabgabe "Steuer", ist genau wie bei jeder anderen Grundversorgung schlicht eine praktische Frage.

Nur wer glaubt es wäre vollkommen OK das einfach dem "Markt" zu überlassen, ohne weitere staatliche Eingriffe, hat weder Ahnung von Geschichte (Agitprop von allen Seiten seit Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt die enorme Macht von Medienkontrolle) noch je ein Auge auf den Quatsch geworfen, der so durch die "sozialen Medien" geistert als "Infotainment". In irgendeiner Form müssen wir hier Geld investieren um uns vor Diktatur, Wahnsinn oder der Diktatur des Wahnsinns zu bewahren.

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Trisagion deine Argumentation unterstütze ich an mehreren Punkten nicht.

Medien sind keine Grundversorgung man kann sehr gut ohne sie leben. Der Vergleich mim Wasser macht also überhaupt keinen Sinn. Ich zumindest habe keine Angst dass mich Privatsender mit hohen Preisen für ihre Produkte unter Druck setzen. Wenn ein Fernseh-Abo zu viel kostet hab ich halt kein Fernsehen zu Hause. Dann quatsch ich halt mit meinen Nachbarn.

Und weil du von der grossen Gefahr schreibst die von Medien ausgeht: ich habe weit mehr Angst vor einem Staatsmonopol als vor Einzelunternehmen. Schau mal was der ÖRR für Verdrehungen unters Volk wirft. Das ist Manipulation. Und dass das private Medien auch können ist mir schon klar. Aber am Ende besteht immer die Gefahr des Wahnsinns und die ist höher wenn der Staat mir eine Meinung unterjubeln will als wenn viele einzelne das probieren. Siehe wie gesagt die momentane Lage.

Steuern sind ganz prinzipiell "Diebstahl" ausser sie sind legitim gerechtfertigt. Und das ist hier sicher nicht der Fall.

Du hast ja das Beispiel USA in einem Nebensatz kritisiert. Ich sehe nicht wo die USA darunter leidet dass es keinen Staats-Einheits-Funk gibt.

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Jakobgutbewohner
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Einflußreiche Medien, die mehr oder weniger für den Staat, Regierungen stehen, sind erstmal eine Garantie für gar nichts. Sie sind wie Konzernmedien Machtfaktoren ihrer Chefs. Das kann so oder so wirken, günstig oder schädlich. Vor der Etablierung des Rundfunks spielten Zeitungen eine zentralere Rolle, bis heute betrachten viele private Zeitungen als seriös. Diese Zeitungen/Internetmedien können inzwischen auch das "Neumediale" bedienen, was zwischenzeitlich technisch zu teuer, unerreichbar für sie war.

Das eigentliche Problem ist anscheinend der Mensch, besonders in Gruppen mit fragwürdigen Dynamiken. Ohne geeignete demokratische Debattenkultur, die breiter in einer Bevölkerung verankert vorliegt, wird keine "käufliche" Lösung einen großen Unterschied machen, meine ich.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Caviteño
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Caviteño »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 19:16
Es besteht ein ganz erhebliches Problem damit "Grundversorgung" kommerziellen Interessen zu überlassen. Wo man etwa die Wasserversorgung privaten Firmen übergibt, muß man entsprechend starke staatliche Kontrollen und Gesetze einführen, und die dann auch mit Personal und Finanzen garantieren. Sonst ist das quasi eine Einladung zur Erpressung und Halsabschneiderei an Privatleute. Oder man kann das ganze gleich von Anfang an in staatliche Hand legen. Was mehr Sinn macht und sich besser rechnet, hängt vom Einzelfall ab.

Das ist in Sachen Medien und insbesondere Information auch nicht anders. Eine Grundversorgung muß gesichert werden, sonst macht man es elendigen Wichten wie einem Rupert Murdoch allzu leicht die Meinung und damit das Schicksal von ganzen Nationen unter seine Kontrolle zu kriegen.
Du kannst beim besten Willen doch nicht die Wasserversorgung mit der Informationsversorgung durch die Medien gleichsetzen. Bei der Wasserversorgung gibt es nur eine Leitung zu jedem Haus (mit Anschlußzwang des Versorgers) - Medien können inzwischen in ungezählter Zahl konsumiert werden.

Gegen das Argument der Monopolrente spricht z.B. die Situation in der Telekommunikation - hier gibt es zahlreiche Anbieter und inzwischen -dank des Mobilfunks- auch mehr als eine Möglichkeit, daran teilzunehmen. Gleichzeitig sind die Preise deutlich gesunken. Auch bei der Stromversorgung wird der Preis inzwischen durch den Wettbewerb eingegrenzt - daß der Strompreis trotzdem steigt, liegt an den staatlichen Auflagen.
Im Grunde reicht es aus, Netz und Inhalt zu trennen und darüber zu wachen, daß der Zugang für jeden Anbieter möglich ist. Wer dann für die Informationen zahlen will, kann es tun und wer nicht, muß eben mit seinen Daten oder mit Werbung zahlen. Das Preisargument zieht also nicht.

Gegen die Befürchtung "Murdoch" spricht, daß sich immer neue Formate und Zeitschriften am Markt durchsetzen können - heute dank Internet noch viel, viel einfacher als vor 30 oder 40 Jahren. Dagegen spricht auch der schwindende Einfluß ehemals großer Verlagshäuser. Dazu muß man sich nur die Auflage der BILD-Zeitung anschauen, die sich deutlich mehr als halbiert hat. Zeitschriften werden inzwischen durch Sammelabodienste wie z.B. readly regelrecht verramscht.
Selbst die ÖRR und privaten Fernsehsender verlieren laufend Zuschauer an Netflix & Co - die goldenen Zeiten der 60'iger und 70'iger Jahre mit ihrer Monopolstellung sind unwiderruflich vorbei. Untersuchungen zeigen, das insbesondere die junge Generation mit tagesschau & Co nichts mehr anfangen kann.

Im übrigen stellt sich die Frage, was unter "Grundversorgung" zu verstehen ist. Die Antwort kann doch nicht in so abartigen Forderungen bestehen, wie "Filmausschnitte von je 1 min. aus drei Bundesligaspielen in der tagesschau", oder?
Für die "Grundversorgung" - so sie denn gewünscht ist - wäre z.B. die Deutsche Welle ausreichend - finanziert nicht aus den Rundfunkgebühren, sondern vom Haushalt des Auswärtigen Amtes. Bundestagsdebatten könnten vom Parlament über das Internet übertragen werden - dafür wäre kein Fernsehsender notwendig. Gleiches gälte für Pressekonferenzen oder offizielle Erklärungen. Im übrigen gibt es inzwischen ausreichend Privatsender, die über das politische und gesellschaftliche Geschehen informieren - da muß es keine öffentlichen Sender geben (es gibt auch keinen öffentlichen Stromversorger und Strom ist als Grundversorgung viel wichtiger). Jeder, der es will, kann sich heute seine Medien-Grundversorgung selbst organisieren - sie muß nicht staatlich erfolgen.

Trisagion
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Trisagion »

Was man auch sonst zum Staat so sagen kann, in einer Demokratie habe ich wenigstens einen minimalen Einfluß was der Staat so macht. Und wenn nichts sonst, dann sorgt der regelmäßige Wechsel von einer Horde machtgeiler Deppen zu anderen, daß niemand je ernsthaft Kontrolle ergreift. Das ist bei Widerlingen wie Murdoch anders.

Medien und Informationen sind sicher sekundär zu absoluten Grundbedürfnissen, wie Nahrung, Wasser und Dach überm Kopf. Aber wirklich nur dazu, gerade in der entwickelten Welt. Wer den Leuten ihre "Wahrheit" einreden kann hat die Macht und wird Sieger der Geschichte. Das zunehmend Leute ihre Info aus Facebook, Twitter, YouTube, etc. beziehen ist dabei ein wunderbarer sich selbst verstärkender Regelkreis der aggressiven Dummheit.

Viel Medienschelte hat damit zu tun, daß man in Europa nicht zu unrecht glaubt, daß die dort vorhandenen Medien einen links-liberalen Einschlag haben. Interessanterweise scheint das besser zu funktionieren als in den USA, wo es auch rechts-konservative Medien gibt. Dort sind die Medien sicher ein Hauptgrund für eine Gesellschaft am Abgrund, eine Kraft die die Mitte der Gesellschaft gezielt nach beiden Seiten hin auseinandereißt. Das scheint schlimmer zu sein als ein vorhersehbarer Drall (bei uns nach links, derzeit).

Im übrigen bedeuten viele Anbieter nicht große Vielfalt. Tausend Imbißstuben sind trotzdem Currywurst Pommes.

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Und wenn nichts sonst, dann sorgt der regelmäßige Wechsel von einer Horde machtgeiler Deppen zu anderen, daß niemand je ernsthaft Kontrolle ergreift.
Weil es ja keine Demokratien gibt die scheitern. Die Amis sind da wohl noch am stabilsten mit ihrer geschmeidigen Verfassung und der vielen Macht die das Volk hat (vor allem die Waffenrechte). Dass westliche Staaten an "Demokratie" verlieren ist aber nur eine Frage der passenden Umstände.
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Das ist bei Widerlingen wie Murdoch anders.
Das ist denk ich unabhängig vom ÖRR aber was stört dich an diesem Murdoch? Dass er 4 Ehen hatte? Das was ihm bezüglich Nahost-Berichterstattung vorgeworfen wird?
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Medien und Informationen sind sicher sekundär zu absoluten Grundbedürfnissen, wie Nahrung, Wasser und Dach überm Kopf. Aber wirklich nur dazu, gerade in der entwickelten Welt. Wer den Leuten ihre "Wahrheit" einreden kann hat die Macht und wird Sieger der Geschichte. Das zunehmend Leute ihre Info aus Facebook, Twitter, YouTube, etc. beziehen ist dabei ein wunderbarer sich selbst verstärkender Regelkreis der aggressiven Dummheit.
Ein Staat sollte sicher gute Grundregeln schaffen aber irgendwann ist auch das Volk dran Verantwortung für seine Gedanken und Handlungen zu übernehmen. Da muss jeder sein bestes tun. Der Staat hat nichts in der Meinungsbildung zu suchen.

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Viel Medienschelte hat damit zu tun, daß man in Europa nicht zu unrecht glaubt, daß die dort vorhandenen Medien einen links-liberalen Einschlag haben. Interessanterweise scheint das besser zu funktionieren als in den USA, wo es auch rechts-konservative Medien gibt. Dort sind die Medien sicher ein Hauptgrund für eine Gesellschaft am Abgrund, eine Kraft die die Mitte der Gesellschaft gezielt nach beiden Seiten hin auseinandereißt. Das scheint schlimmer zu sein als ein vorhersehbarer Drall (bei uns nach links, derzeit).
Erstens finde ich nicht dass diese Argumentation den ÖRR rechtfertigt. Aber unabhängig davon liegst du vermutlich falsch wenn du meinst dass in Europa alle wissen dass es einen linksdrall im Staatsfunk gibt. Das wissen die konservativen und damit wars das auch. Red' mal hier im Ösiland mit den Grün oder Rot-Wählern. Die finden zum Großteil dass der ORF so toll und unabhängig und seriös ist.

Klar, die Radikalisierung in Amerika ist sicherlich stärker spürbar als in Europa. Das könnte aber viele andere Gründe haben. Einer könnte sein dass man in Europa einfach weniger Freiheiten hat. Ich kann hier keine Waffen besitzen also werde ich sie auch nicht benutzen können. Ich kann hier meine Meinung nur begrenzt sagen, deshalb werde ich auch in Polarisierumgs-Zeiten nicht die härtesten Wort-Geschütze auffahren und die Leute aufstacheln.

Trotzdem werden Leute hier von links als Nazi, Rechtsextrem, Weisse scheisse oder ähnliches bezeichnet. Wer zu solchen Formulierungen greift, schreckt vermutlich vor Gewalt nicht zurück. Und die rechten "polarisieren" sich eben im stillen. Ab und an ein Anschlag und das wars, so scheint es. Aber wo erste Funken sind kann es irgendwann genau so gut oder noch stärker brennen wie in Amerika.
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Im übrigen bedeuten viele Anbieter nicht große Vielfalt. Tausend Imbißstuben sind trotzdem Currywurst Pommes.
Mir geht es nicht um die Vielfalt sondern um die Freiheit. Die wird durch ein zwangsfinanziertes Propaganda-Monopol-system stark eingeschränkt. Zudem will ich dieses Monopol definitiv nicht bei einem Staat wissen.

Marcus, der mit dem C
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Marcus, der mit dem C »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
(...)
Viel Medienschelte hat damit zu tun, daß man in Europa nicht zu unrecht glaubt, daß die dort vorhandenen Medien einen links-liberalen Einschlag haben. Interessanterweise scheint das besser zu funktionieren als in den USA, wo es auch rechts-konservative Medien gibt. Dort sind die Medien sicher ein Hauptgrund für eine Gesellschaft am Abgrund, eine Kraft die die Mitte der Gesellschaft gezielt nach beiden Seiten hin auseinandereißt. Das scheint schlimmer zu sein als ein vorhersehbarer Drall (bei uns nach links, derzeit).
(...)
Ich kann Deiner Einschätzung leider überhaupt nicht zustimmen. Gerade wenn man die Mediensituation in D sich anschaut, dann ist das ein Scheinfriede, weil aus der Berichterstattung fast die Hälfte der Meinungen ausgeblendet wird. Bei Erhebungen unter Journalisten, welche politische Präferenz sie haben, kommt eben nicht in etwa das Bild der letzten Bundestagswahl dabei raus, sondern eine Sympathie für linksgrün von etwa zwei Dritteln.

Der WDR hatte es vorgemacht, die journalistischen Grundsätze der Neutralität sind wie in der Merkelära das Grundsatzprogramm der CDU, es wird nur aus der Schublade geholt und mindestens drei Zentimeter Staub runtergepustet, um bürgerliche Kritik mit Verweis auf das Papier abzuwürgen. Das ZDF, ursprünglich als ÖR Gegengewicht zur vom WDR dominierten ARD gegründet, ist inzwischen genauso linksschreiend. In meiner Jugend war die FAZ noch das Feindbild der Frankfurter Rundschau (von einem Spektrum von KPD bis SPD ins Leben gerufen), aber Die Frankfurter Rundschau konnte 2013 von der FAZ übernommen werden, da die FAZ sich spätestens 2007 mit der Änderung des Layouts, insbesondere der früher sauberen Trennung von Artikel und Kommentar, in das Blockflötenkonzert eingreiht hatten.

Medial werden meines Erachtens nur ca. 40% der deutschen Bürger repräsentiert, die anderen fühlen sich zwischen Radio Eriwan und der Prawda gefangen. Nur weil ein Patient aufgrund von Ohnmacht nicht mehr schreien kann, heißt das noch lange nicht, daß er vollkommen gesund ist.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"

Caviteño
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Caviteño »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Was man auch sonst zum Staat so sagen kann, in einer Demokratie habe ich wenigstens einen minimalen Einfluß was der Staat so macht. Und wenn nichts sonst, dann sorgt der regelmäßige Wechsel von einer Horde machtgeiler Deppen zu anderen, daß niemand je ernsthaft Kontrolle ergreift. Das ist bei Widerlingen wie Murdoch anders.
Tatsächlich?
Wir leben in D. doch in einer Parteiendiktatur, in der sich die Programme der einzelnen Parteien kaum unterscheiden - insbesondere seit Merkel der Union einen Linksdrall verordnet hat. Wo läge denn ein Unterschied, wenn es nach der nächsten Wahl statt schwarz-rot eine schwarz-grüne Bundesregierung geben würde? Das ist doch allenfalls für politische Feinschmecker interessant. In wichtigen Fragen, wie z.B. das Verhältnis zur EU/Euro, die künftige Energieversorgung oder die Zuwanderung herrscht doch ein parteiübergreifender Konsens, der auch von den Medien ganz überwiegend propagiert wird.
Ob Murdoch ein "Widerling" ist, liegt im Auge des Betrachters. Allerdings haben die Eigentümer großer Medienkonzerne auch nicht mehr die Stellung, die sie früher hatten - egal ob Springer, Berlusconi, die Bertelsmanngruppe oa.
Die Auflagen ihrer Zeitungen/Zeitschriften sind im freien Fall und die TV-Sender leiden unter Zuschauerschwund - wo soll da der Einfluß herkommen?
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Medien und Informationen sind sicher sekundär zu absoluten Grundbedürfnissen, wie Nahrung, Wasser und Dach überm Kopf. Aber wirklich nur dazu, gerade in der entwickelten Welt. Wer den Leuten ihre "Wahrheit" einreden kann hat die Macht und wird Sieger der Geschichte. Das zunehmend Leute ihre Info aus Facebook, Twitter, YouTube, etc. beziehen ist dabei ein wunderbarer sich selbst verstärkender Regelkreis der aggressiven Dummheit.
Gerade durch facebook, twitter & Co ist es doch erst möglich, andere Meinungen und Fakten zu erfahren. Weder tichyseinblick noch reitschuster.de, Michael Klonovsky, Alexander Wendt oa würden überhaupt wahrgenommen, gäbe es die sozialen Medien für diese Autoren nicht. Warum suchen auch Kritiker wie Maaßen Plattformen wie twitter, um ihre Sicht der Dinge darzustellen? Die Behandlung der größten Oppositionspartei im Bundestag, die fast überhaupt nicht zu talkrunden oä eingeladen wird, ist doch ein Nachweis, daß regierungskritische Äußerungen kaum der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Man muß sich schon selbst bemühen, anstatt Informationen im Fernsehsessel serviert zu bekommen.
Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 16. Februar 2021, 21:53
Im übrigen bedeuten viele Anbieter nicht große Vielfalt. Tausend Imbißstuben sind trotzdem Currywurst Pommes.
Die neuen Anbieter sind doch deswegen erfolgreich, weil sie sich vom mainstream unterscheiden. Wer nur "Currywurst, Pommes" anbietet, darf sich nicht wundern, wenn die Kunden nicht mehr kommen:

Am Beispiel des "Stern" - Auflage in guten Zeiten 1 Mio Exemplare
Auf den Titel des Heftes 44/2020 hob die Stern-Mannschaft den Rapper Bushido und dessen „Krieg“ mit dem Abu-Chaker-Clan. Damit erreichte das Blatt nur 96.417 Käufer, so wenige wie noch nie in seiner Geschichte. Schon mit dem Selbsttest-Titel „Wie rassistisch bin ich?“ (Heft 26/2020), einem Versuch, auf die Black Lives Matter-Welle aufzuspringen, kam das Blatt nur auf knapp über 100.000 Verkäufe.
Zum "Focus":
Einen Tiefpunkt erreichte das Magazin schon mit seiner Ausgabe 5/2020 – der aktivistischen Titelgeschichte „Wann, wenn nicht jetzt! 77 Ideen für Klima und Umwelt“. (...) Nur 33.201 Interessenten wollten das Weltrettungs-Heft lesen – damals ein historisches Tief. In den letzten drei Monaten 2020 ging die Kauflust des Focus-Publikums weiter zurück.
Das große Schrumpfen: Bittere Zahlen für „Stern“ und „Focus“

Die neuen Formate verzeichnen dagegen erhebliche Zuwächse. Der Blog reitschuster.de hatte in 11/20 eine Steigerungsrate von 28% gegenüber dem Vormonat erzielt - bei 2,3 Mio Besuchern und 4,1 Mio Seitenaufrufen.

Erfolgreich sind also diejenigen, die durch eine Meinung abseits vom mainstream, die Meinungsvielfalt beleben - anstatt das Gleiche wiederzukauen. Für ihr Wachstum und ihre Reichweite sind Medien wie facebook, twitter und das internet überlebenswichtig.

Caviteño
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Caviteño »

Marcus, der mit dem C hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 06:01
Ich kann Deiner Einschätzung leider überhaupt nicht zustimmen. Gerade wenn man die Mediensituation in D sich anschaut, dann ist das ein Scheinfriede, weil aus der Berichterstattung fast die Hälfte der Meinungen ausgeblendet wird. Bei Erhebungen unter Journalisten, welche politische Präferenz sie haben, kommt eben nicht in etwa das Bild der letzten Bundestagswahl dabei raus, sondern eine Sympathie für linksgrün von etwa zwei Dritteln.
Dazu gibt es heute ein interessantes Interview mit Prof. Hoffmann - Uni Leipzig in der NZZ:

«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kämpfe, die um die ‹New York Times› geführt werden, auch die deutschen Medien erreichen»

Auf die Frage der Zwangsfinanzierung des ÖRR durch den Gebührenzahler antwortet Hoffmann
Die Kritik, die Konservative und Liberale am öffentlichrechtlichen Rundfunk äussern, ist nachvollziehbar. Ein von allen gemeinsam finanziertes Medienangebot sollte die ganze Breite politischer Ansichten repräsentieren. Und wenn man sich eine Befragung wie die der ARD-Volontäre anschaut, dann stehen die Anstalten vor einer doppelten Herausforderung: Es gibt es den Anspruch des Publikums auf eine ausgewogene Berichterstattung, und es gibt Journalisten, die selbst noch einmal links der ohnehin eher linken journalistischen Mitte stehen. Ich glaube auch, dass der deutsche öffentlichrechtliche Rundfunk bei der Adressierung dieses Problems dem europäischen Ausland hinterherhinkt. In Skandinavien oder in Grossbritannien wird beispielsweise sehr intensiv darüber nachgedacht, wie man konservative und liberale Positionen in den Programmen berücksichtigen kann. Diese Debatte findet bei uns bis jetzt nicht statt.

Trisagion
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Trisagion »

philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Weil es ja keine Demokratien gibt die scheitern. Die Amis sind da wohl noch am stabilsten mit ihrer geschmeidigen Verfassung und der vielen Macht die das Volk hat (vor allem die Waffenrechte). Dass westliche Staaten an "Demokratie" verlieren ist aber nur eine Frage der passenden Umstände.
Die amerikanische Demokratie ist praktisch am Ende. Das ist schon länger eine Oligarchie der Finanzeliten; und das Land ist inzwischen so gespalten, daß es praktisch gesehen nahezu unregierbar ist. Waffenrecht für alle ist so ziemlich die dämlichste politische Idee aller Zeiten. Das haben wir in Europa unter hohem Blutzoll endlich überwunden. Wer wissen will wohin das führt, kann ja mal in San Gimignano vorbeischauen. Ein echter Bürgerkrieg ist in den USA durchaus in naher Zukunft möglich, und wenn sich da schwerstbewaffnete "Patrioten" Straßenkämpfe liefern mit halbautomatischen Waffen kannst Du mir gerne nochmal was von Demokratie erzählen.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Das ist denk ich unabhängig vom ÖRR aber was stört dich an diesem Murdoch? Dass er 4 Ehen hatte? Das was ihm bezüglich Nahost-Berichterstattung vorgeworfen wird?
Nein, daß er konsequent versucht Monopolstellungen zu erreichen durch Aufkauf (was an sich einfach guter Geschäftssinn ist - und genau das ist ein Problem), und dann hemmungslos mit seine Medien politisch aktiv wird.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Da muss jeder sein bestes tun. Der Staat hat nichts in der Meinungsbildung zu suchen.
Der Staat hat faire Meinungsbildung zu ermöglichen. Genau wie er einen fairen Markt ermöglichen muß. Denn der Staat ist für das Gemeinwohl zuständig. Es ist komplett naiv zu glauben, daß diese Dinge nicht ständig gegen private Interessen verteidigt werden müssen.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Red' mal hier im Ösiland mit den Grün oder Rot-Wählern. Die finden zum Großteil dass der ORF so toll und unabhängig und seriös ist.
Ich kann nichts zum ORF sagen. Unwesentliche Zwergnationen habe ich nicht so auf dem Radar... Österreich liegt irgendwo zwischen Andorra und Kroatien? :breitgrins:

Aber allgemein gesehen "funktionieren" linkslastige Medien als Gegengewicht zu rechtslastigen Wirtschaft, mit der Politik als halbwegs mittig.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Ich kann hier keine Waffen besitzen also werde ich sie auch nicht benutzen können.
Was wir ganz dringend brauchen sind Leute die mit der Waffe in der Hand "reden". :roll:

Ich habe mit Schußwaffen nicht viel zu tun gehabt. Ich kann ein wenig Bogenschießen... Aber ich habe lange "handfeste" Kampfkunst betrieben, waffenlos und bewaffnet (hauptsächlich philippinischer Stockkampf und Bologneser Schwert). Gewaltphantasien relativieren sich rapide, selbst mit solcher doch recht kontrollierter Erfahrung.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Trotzdem werden Leute hier von links als Nazi, Rechtsextrem, Weisse scheisse oder ähnliches bezeichnet. Wer zu solchen Formulierungen greift, schreckt vermutlich vor Gewalt nicht zurück.
Linkes und rechtes Gesindel tun sich nicht viel. Größtenteils ist das sowieso ein "junge Männer" Problem, mehr eine biologische als eine politische Herausforderung.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 01:11
Mir geht es nicht um die Vielfalt sondern um die Freiheit. Die wird durch ein zwangsfinanziertes Propaganda-Monopol-system stark eingeschränkt. Zudem will ich dieses Monopol definitiv nicht bei einem Staat wissen.
Quatsch, Quatsch, und Quatsch. Freiheit ist praktisch gesehen immer Toleranz der Vielfalt, denn wenn Leute machen was man selber will und gut findet hat man ja eh keinen Grund es zu unterbinden. Die Zeiten wo öffentlich-rechtliche Medien ein Monpol hatten sind schon seit Jahrzehnten vorbei. Wir reden nun nur noch davon, ob eine solche Stimme erhalten bleibt. Wie erwähnt denke ich, entweder macht man das, oder setzt eben eine staatliche Kontrollinstanz ein die funktionsfähige Medien überwacht. Mir relativ egal, welche der beiden, aber es einfach komplett frei laufen zu lassen ist genauso eine dumme Idee wie die Wirtschaft einfach frei laufen zu lassen. "Zwangsfinanzierung" des Gemeinwohls ist eine absolute Notwendigkeit, und deutlich besser für die meisten Menschen als jede Alternative. Man kann sich um Details streiten, das Prinzip ist einfach geschichtlich bewiesen. Schließlich ist kein Staat ideal, aber ein demokratischer Staat ist trotzdem die beste Wahl aus vielen schlechten Alternativen. Man kann mal Glück haben mit der Diktatur durch Individuen, aber das ist eine Seltenheit. Menschen sind ziemliche Arschlöcher, und je mehr uneingeschränkte Macht Du ihnen gibst, desto klarer kommt das zum Vorschein.

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

ich wünschte ich könnte so gut argumentieren wie du (oder am besten noch 10-fach besser). dann könnte ich mich einfach gegen dich antreten lassen und am ende wüsste ich wer richtiger liegt. .. so muss ich mich stets am ende des tages auf mein gefühl verlassen. das ärgert mich. pascal hat mal irgendwas dazu gesagt (von der kunst zu überzeugen oder so in der art) dass man im prinzip fast alles sagen kann, wenn man es nur klug aussehen lassen kann.

ich halte es deshalb mal ganz einfach:

nein, die demokratie in den usa ist nicht am ende, sie wählen regelmäßig neue Leute und jeder kann frei seine entscheidung treffen. mir ist egal ob reiche da versuchen mitzubestimmen, denn im endeffekt können sie das nicht. ich entscheide wen ich wähle und nicht irgendein murloch.

hätten wir in europa ein liberaleres waffenrecht gehabt, wäre die nazi-zeit vielleicht nicht möglich gewesen.

dein argument mit den halbautomatischen waffen und den strassenkämpfen halt ich nicht für treffend, weil es bisher noch nicht dazu gekommen ist (zumindest nicht gehäuft) und es schon ewig ein liberales waffenrecht in amerika gibt.

"der staat hat eine freie meinungsbildung zu ermöglichen"
solang er dafür sorgt dass es fernsehleitungen gibt, internetzugang etc. ist das gröbste getan. alles andere können die menschen selbst regeln. ich sehe überhaupt keine vorzüge einer reglementierung. in europa findet genau dieselbe spaltung wie in amerika statt. die europäer sind halt offener.

"Was wir ganz dringend brauchen sind Leute die mit der Waffe in der Hand "reden". :roll: "
so habe ich das nie gemient. das liberale waffenrecht soll vor dem korrupten staat schützen.

""Zwangsfinanzierung" des Gemeinwohls ist eine absolute Notwendigkeit, und deutlich besser für die meisten Menschen als jede Alternative. "
ich sehe kein gemeinwohl darin dass ich propaganda finanziere. wie gesagt sehe ich nicht wo der nachteil in amerika ist. dir passt es halt nicht, dass es in amerika "oligarchen" gibt, die die meinung mitbestimmen wollen .ich sehe das nicht als problem.

Trisagion
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Trisagion »

philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 14:14
pascal hat mal irgendwas dazu gesagt (von der kunst zu überzeugen oder so in der art) dass man im prinzip fast alles sagen kann, wenn man es nur klug aussehen lassen kann.
Geheimtipp: Schopis "Eristische Dialektik". 8)

Ansonsten schauen wir halt mal. Das schöne an Geschichte ist ja, daß sie passiert egal was man sich so denkt. Ich habe übrigens mal ein Jahr in den USA gelebt, als Jugendlicher. Nette Leute, aber gesellschaftlich und medial schon damals (ca. 35 Jahre her) eine ziemliche Katastrophe. Soweit ich das sehe, ist es seitdem schlimmer geworden...

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Wendest du das bewusst an?

Gesellschaftlich eine Katastrophe? Mir geht die Freiheit ab, die ich hier in Europa nicht habe. Dort kann man sagen was man denkt. Erhitzte Gemüter sind recht leicht zu beschwichtigen. Nur weil es eine gewisse Eskalation gibt heisst das nicht dass man mit den Leuten nicht ganz normal reden kann.

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Siard
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Siard »

philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 14:14
hätten wir in europa ein liberaleres waffenrecht gehabt, wäre die nazi-zeit vielleicht nicht möglich gewesen.
Oh, im Verhältnis zu heute war das Waffenrecht fast nicht vorhanden. :blinker:
Genützt hat es nicht, weil die Mehrheit wohl – wie heute – der veröffentlichten Meinung getraut hat.
Ein Widerstandsrecht gab es nicht, heute ist es ausgehebelt. Wer die Polizei und Armee unter Kontrolle hat, hat auch den Staat unter Kontrolle. Die Ausschaltung einer möglichen Opposition hat schon vor vielen Jahren angefangen – die einen begrüßen dies, die anderen verachten es. Und sehr viele haben es nicht gemerkt.

Trisagion
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Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von Trisagion »

philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 14:36
Wendest du das bewusst an?
Nöh.
philipp hat geschrieben:
Mittwoch 17. Februar 2021, 14:36
Mir geht die Freiheit ab, die ich hier in Europa nicht habe. Dort kann man sagen was man denkt.
Meinst Du das jetzt rein gesetzlich? Sozial gesehen habe ich als Jugendlicher die Gesellschaft als deutlich enger erlebt als Deutschland. Wobei die USA natürlich ein Land mit gewaltigen internen Unterschieden ist...

philipp

Re: ÖRR. Ja oder Nein? Wenn ja, WIE?

Beitrag von philipp »

Naja das Gesetz ist sicherlich sehr wichtig. Keiner will eingesperrt werden. Dementsprechend fallen dann auch die meinungsäusserungen zu gewissen Themen aus

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