Kürbisfest

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Niels
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Kürbisfest

Beitrag von Niels »

Kürbis, Kommerz und katholische Kirche - Was feiern wir denn da?
Partykultur ohne Anspruch auf Geschichte - An Halloween führt in Deutschland kein Weg mehr vorbei
Artikel aus: Die Welt, 28. Okt 2003
von Henrik Berger

Berlin - Unmöglich, Halloween nicht sehen zu wollen. Selbst beim Fleischer grinst die Kürbisfratze aus dem Schaufenster und soll Kunden werben, statt Geister zu vertreiben, wie es ursprünglich einmal gewesen sein soll. Aber was heißt schon ursprünglich?

Abgesehen von den Fans eines indizierten Horrorstreifens kannte Anfang der Neunziger kaum jemand in Deutschland jenes Fest zum Ende des Oktobers. Von "Halloween" im Kino gibt es inzwischen die fünfte Fortsetzung, indiziert ist nichts mehr, und der Abend mit dem Kürbis ist bei Händlern und Gastronomen fest im Partykalender verankert.

Was da allerdings gefeiert wird, ist so unklar wie eh und je. Eigentlich ist Halloween eine Art transatlantischer Wiedergänger. Von Iren im 19. Jahrhundert nach Amerika gebracht, kommt es stark verändert von dort wieder zurück - als amerikanischer Brauch. Auf der Strecke geblieben ist dabei die Erinnerung an den keltisch-heidnischen Ursprung des Festes im "Samhain", das am 1. November gefeiert wurde. "Samhain" war Neujahrsfest, Beginn des Winters und Erntedankfest zugleich. Gefeiert wurde mit den Seelen der Verstorbenen, die an diesem Tag auf die Erde kommen konnten.

Auch bei den Christen war es seit Jahrhunderten üblich, mit den Toten in Kontakt zu treten. Also dekretierte Papst Gregor IV., ab 835 den 1. November zum Ehrentag aller Heiligen im Himmel zu machen. "All Hallows Eve" bedeutet nichts anderes als dessen Vorabend und verschliff sich mit der Zeit zu Halloween. Gleichzeitig wurden aus den freundlichen Geistern der Kelten Gesandte der Hölle, vor denen man sich mit Grauen erregenden Maskeraden verkleidete, um nicht als Mensch erkannt zu werden.

Für die katholische Kirche ist die kommerzielle Freude am Grusel heute das Gegenteil dessen, was Allerheiligen eigentlich sein sollte. Der WELT sagte eine Sprecherin der Bischofskonferenz, nicht das Böse und die Angst, sondern vielmehr "das Gedenken der bei Gott aufgehobenen Verstorbenen" sollte im Mittelpunkt stehen. Tut es aber nicht. Vom Teufel stammt schließlich auch der leuchtende Kürbis, im Englischen "Jack O'lantern" genannt. Der legendäre Ire soll beim Wettzechen gewonnen haben, worauf sich der Teufel verpflichtete, nie Jacks Seele zu beanspruchen. Als der Trinker starb, ließ ihn allerdings auch der Himmel wegen zu hohen Alkoholkonsums nicht ein. Jack erbat sich vom Teufel etwas glühende Kohle, die ihm bis heute, in eine ausgehöhlte Zuckerrübe gelegt, den ruhelosen Weg durch die Welt der Lebenden erleuchten sollte.

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Niels
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Beitrag von Niels »

Mich würde mal interessieren, was Ihr dazu denkt bzw. was Ihr von Halloween haltet.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Ich halte schlicht überhaupt nichts davon.
Bei uns sind Kürbisse - wenn überhaupt - Nahrungsmittel. That's it.

Peter
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Beitrag von Peter »

Ich finde, Winterkürbisse sind schwer zuzubereiten … Die Schale ist so hart.

Ansonsten wäre ich gerne bereit, jedes Kürbisfest zu feiern … Hauptsache, es gibt Kürbiscremesuppe.

Da ich in der Werbung arbeite, muss ich ja hin und wieder auf solche Züge aufspringen. Einen feixenden Kürbiskopf habe ich bislang noch nicht zeichnen müssen. in dieser Saison erschöpfte sich mein Repertoire wieder in Osterhasen, Nikoläusen und Rentieren.

Allerdings luden uns atheistische Freunde zu einer »Feier rund um den Kürbis« ein. Prinzipiell waren wir froh, aus Zeitgründen absagen zu müssen. Ich gebe die Frage weiter — wie sollten Christen sich einer Kultur gegenüber verhalten, der nicht nur der Sinn für das Christliche abhanden gekommen ist, sondern auch jede Feierkultur, sowie die Wertschätzung der Wahrheit? In die innere Emigration gehen? Oder doch mitfeiern, — und, schlecht und recht verstanden: allen alles sein?

Ich habe schlechte Erfahrungen mit einem starren Rigorismus. Er ist für mich nicht durchzuhalten — und überzeugt niemanden. Probleme sehe ich da, wo ich in ein Einverständnis mitgenommen werde. Und dieser Punkt ist schnell, sehr schnell erreicht.

Lea
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Beitrag von Lea »

Stefan hat geschrieben: Bei uns sind Kürbisse - wenn überhaupt - Nahrungsmittel. That's it.
Ich habe keinerlei Bezug zu Halloween. Und das Fest als solches,kenne ich überhaupt nicht.

Aber Kürbiscremesuppe schmeckt einfach lecker Bild

Stefan

Beitrag von Stefan »

Peter,

ich hätte kein Problem damit, zu einem Fest zu gehen und dort Kürbiskernsuppe zu essen (wenn sie schmeckt).
Ich würde durchaus auch als Gast an einer Feier einer mir fremden Religion teilnehmen - sofern ich willkommen bin.
Etwas anderes wäre es, wenn ein solches Fest antichristlichen Zwecken dient oder ich zu einem "fremden Bekenntnis" aufgefordert werden würde.

Mein Beitrag bezog sich nur darauf, daß ich von Hallween-Kulten persönlich nichts halte.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Zwei Texte zu Halloween:

Dieser ist eher für Jugendliche geeignet.
In der Arbeit mit Jugendlichen in der Kirche
besteht ab Mitte Oktober ein Teil der Arbeit darin
den Kids die Idee einer Halloweenparty auszutreiben. :?


Der Text hier stammt von der Piusbruderschaft, ist recht gut recherchiert
und (fast) ohne die bei den Piusbrüdern übliche Polemik.
Deshalb habe ich ihn schon oft in Diskussionen mit Erwachsenen eingesetzt:
"Was ist denn dabei wenn die jugen Leute Halloween feiern, machen doch alle heute....*scheinheiligguck*?
:shock:
Oder: Als ich vor drei Jahren an einem Tag Ende Oktober meinen Sohn aus unserem katholischen Kindergarten abgeholt habe, dachte ich, mich trifft der Schlag. Aus allen Ecken grinsen Kürbisse und die Knirpse stürzen auf mich zu: "Hallo, wir haben heute Halloween gefeiert!"
Nunja, die Kindergartenleiterin habe ich dann mal kurz über den Quark aufgeklärt, bekam das Große Indianerehrenwort kommt nicht wieder vor. Die (V)Erzieherinnen maulten.
Aber seitdem gibt es da kein Halloween mehr.

Ich selber würde nicht zu einer Halloweenparty gehen, Begründung siehe oben. Wenn ich dazu eingeladen werde sage ich das auch genau so.
Bisher hat mir das noch keiner krumm genommen.

Edith
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Beitrag von Edith »

Niels hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, was Ihr dazu denkt bzw. was Ihr von Halloween haltet.
Ich denke: es ist Schwachsinn und "ich kann doch nix dafür daß die Amis keinen Fasching haben"
und ich halte davon: nichts.

Und sage nur noch: Peanuts. :lol:

Und:
WENN BEI MIR EINE KINDERSCHAR AM 31. 10. ABENDS KLINGELT UND SÜSSIGKEITEN ZU HALLOWEEN ERBETTELN WILL WERDE ICH ANTWORTEN
"Ich bin Christ, kommt an Nikolaus wieder, dann gibts was".


*knurr* :oops:

Stefan

Beitrag von Stefan »

Edith hat geschrieben:
WENN BEI MIR EINE KINDERSCHAR AM 31. 10. ABENDS KLINGELT UND SÜSSIGKEITEN ZU HALLOWEEN ERBETTELN WILL WERDE ICH ANTWORTEN
"Ich bin Christ, kommt an Nikolaus wieder, dann gibts was".[/b]
Und wenn sie an Nikolaus wiederkommen und nicht wissen, wer der Heilige Nikolaus ist, dann bewerfe ich sie mit faulen Kürbissen :oops: :shock:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bei uns gibt es weder Hallowdingens noch Weihnachtsmann noch Osterhasen.

Besonders stolz bin ich auf den Erfolg unserer Weihnachtsmannpädagogik (die in schlichtem Ignorieren bestand): Als Larissa letztes Jahr den ersten „Weihnachtsmann“ erblickte, rief sie laut: »Das is Kasperle! Das is Kasperle!«

Dabei ist es bis jetzt geblieben. Wir haben sie nicht aufgeklärt. Mal sehen, wie es dies Jahr ausgeht.

Zu einer Hallowbums-Party bin ich übrigens noch nie eingeladen worden. Ich ginge jedenfalls nicht hin.

Allerdings hat meine Frau mir schon aus Kürbissen zubereitete Speisen untergejubelt (von meiner Mutter angestiftet), obgleich ich ihr schon vor der Hochzeit eröffnet hatte, daß ich das Zeug hasse.

Na ja. Ich habe nicht gemerkt, daß es Kürbis war. Hat geschmeckt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Peter
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Beitrag von Peter »

Stefan hat geschrieben:… dann bewerfe ich sie mit faulen Kürbissen :oops: :shock:
Aber bitte nicht mit Winterkürbissen. Die sind, wie gesagt, sehr har.t.

Gast

Beitrag von Gast »

Aber doch nicht, wenn sie schon schön faul sind. :P

Edith
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Beitrag von Edith »

aber ich muß doch sehr bitten..... 8) es handelt sich um kinder.... auch wenn sie sich wahnsinnig erwachsen und schaurig geben.... :lol:

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

Halloween ist unerträglich, weil es das Gedenken an Verstorbene gleichsetzt mit Denken an Grausiges wie Tod, Verderbnis etc und Tod nicht mit Sterben und Anschauung Gottes, sondern einzig mit Verwesung und Ekelkram assoziiert.

Unerträglich insbesondere für Eltern, die ihre Kinder verloren haben.

Ich habe meinen Sohn verloren durch angeblichen Unfall, der sehr viel wahrscheinlicher Mord war.

Denke ich an diesen lieben Verstorbenen, so bitte ich Gott um Aufnahme meines Sohnes und verwahre mich gegen Gedanken von Verwesung und Todeshorror.

Halloween empfinde ich als Verhöhnung des Sterbens als Übergang in das Reich Gottes und als Verhöhnung aller Hinterbliebenen.

Dies keineswegs „lustige“ amerikanische Karnevaltreiben der Verderbnis, Fäulnis und Widerlichkeit Eingang in unsere ehemalige Kultur finden zu lassen, ist für alle Eltern deren Kinder starben, das Widerlichste das man sich vorstellen kann und inakzeptabel für jeden denkenden Menschen.

Bruno-Maria Schulz

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Gestern stand in der Tageszeitung ein Leserbrief zu Halloween mit der Überschrift "Ein Brauch mit grausigem Hintergrund. Auf Halloween-Spuk lieber verzichten" Demnach sei die Entstehung auf folgendes zurückzuführen (ich weiss nicht ob es stimmt):

Im 2. Jh. v. Chr. hätten irische Kelten sich vor umherirrenden Geistern schützen wollen. Dazu hätten sie dem Totengott Samhain ein Menschenopfer dargebracht. Es seien meist Kinder gewesen, die in Weidenkörbe gesperrt verbrannt worden seien. Die Duiden hätten dazu die Bevölkerung aufgefordert, dieses Opfer zu bringen. Jenen die es bringen mußten sei dazu eine ausgehöhlte, erleuchtete Steckrübe (später ein Küßrbis) vor die Haustür gestellt worden. Hätte die Familie das Opfer gebracht und ein Kind an die Druiden ausgeliefert, so sei der Kürbis vor dem Hause stehengeblieben, hätten sie es nicht getan, so sieen von den Druiden die Türpfosten mit Blut beschmiert worden, was einem Todesurteil gleichgekommen sei.
Irische Auswandere hätten nun den Brauch nach Amerika gebracht. Heute zögen die Kinder dort von Haus zu Haus und fordern dort "treat or trick". Dieses Opfer (treat) sei eben auf das Menschenopfer der Kelten zurückzuführen, der Streich (trick) auf jenen "Streich" der Druiden, der bei den Kelten Tod und Verderben brachte.

"...Unseren Kinder hingegen wird beigebracht, dass Halloween etwas Lustiges ist.
Man kann nun sagen: Ist ja gut, das ist alles halb so schlimm, wir glauben nicht daran. Oder: Wenn das so ist, dann will ich nichts damit zu tun haben. Wenn man darüber nachdenkt, kann man auch seine Meinung ändern. Das habe ich alles nicht gewusst, kann man jetzt nicht mehr sagen. Der ach so aufgeklärte Bundesbürger wird ja auch nicht mit seinen Kindern durch die Staßen ziehen und lustige Laternchen mit aufgeklebten Hakenkreuzen schwenken...."
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Bitte heute nicht googeln!

Lea
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Beitrag von Lea »

Stefan hat geschrieben:Bitte heute nicht googeln!

Ich fand das heute süss :wink:

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

und was sagt Lea das Jung-Mitglied zu Halloween und dem Empfinden Betroffener?
Süß?

Betroffen sind nicht nur mittelbar, sondern direkt die, deren Verstorbene als Gegenstand des Gruselns ausgestellt werden - bzw. umgekehrt, wo Grusel sich auf Verstorbene bezieht.
Ist der Verstorbene Gruselgedanke mit karnevalistischem Touch und: >ACH ES SIND JA KINDER<
oder ist der Verstorbene im Angesicht Gottes?

Bestgruß
BMS

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Weihbischof Dr. Wiesemann meinte heute in der Predigt, die Heiligen würden vom Sockel gestürzt und durch Kürbisse ersetzt.


*editiert*
Der Tippfehler ist in Roberts Posting nachzulesen
Zuletzt geändert von Juergen am Samstag 1. November 2003, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Jürgen hat geschrieben:»die Heiligen würden vom Socken gestürzt«
O Mann, das haut mich aus den Socken …
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mtoto
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Beitrag von mtoto »

Hallo

Also von Halloween halte ich auch nichts und gehe auch nicht auf solche Partys.
Was mir zu denken gibt ist die Aussage, dass viele Martinszüge der Kindergärten im Rheinland ausfallen, da man ja schon Halloween als Fest hätte und das wäre viel spannender für die Kinder. :shock: :shock: :shock:


Gruß mtoto

Lea
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Beitrag von Lea »

Hallo mtoto


Da haben wir beide die selben Vorlieben. :wink:
Bei uns fallen aber trotzdem keine Martinsumzüge aus. Vermutlich weil Halloween bei uns in der Gegend gar nicht sooo bekannt ist.

Edith
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Beitrag von Edith »

mtoto hat geschrieben:Hallo
Was mir zu denken gibt ist die Aussage, dass viele Martinszüge der Kindergärten im Rheinland ausfallen, da man ja schon Halloween als Fest hätte und das wäre viel spannender für die Kinder. :shock: :shock: :shock:


Gruß mtoto
Das ist aber genau, was zu erwarten ist. Allein die Symolsprache von Halloween spricht Bände. Die totale Ent-christlichung. Schon bei Kindern.
Welch genialer Ansatz, wen man sie wegführen will, von christlichen Inhalten.

Christliche Festinahlte können natürlich nicht so recht mithalten, wenn man "macht Spaß" zum Maßstab macht.
Es lebe die Spaßgesellschaft.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Wie weit das Verständnis dafür schon bei der Generation der Erwachsenen geschwunden ist, mag folgendes Beispiel zeigen:

Als wir an Allerheiligen abends zum Friedhof gingen, kam eine Familie mit zwei Kindern daher, von denen eines eine Kürbislaterne trug.
Auf meine Frage, ob sie mit der "Kürbisfratze" wirklich auf den Friedhof wollen, erntete ich einen verständnislosen Blick.
Eine kurze Erklärung über Halloween wurde einfach als "Quatsch" abgetan.

Es interessiert sich offensichtlich nur noch eine Minderheit für die wirklichen Inhalte und die Hintergründe. Es bleibt alles an der Oberfläche, hauptsache es macht Spaß.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Cicero hat geschrieben:Es interessiert sich offensichtlich nur noch eine Minderheit für die wirklichen Inhalte und die Hintergründe. Es bleibt alles an der Oberfläche, hauptsache es macht Spaß.
"Spaßgesellschaft" eben!
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Was ist denn am Spaß so schlimm? :mrgreen:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:Was ist denn am Spaß so schlimm? :mrgreen:
Nichts ist am Spaß schlimm. Als "schlimm" kann man es aber bezeichnen, wenn in der Gesellschaft der Spaß zum Lebensinhalt und Lebensziel wird. Das ist die Hinwendung zur Welt und zur Endlichkeit in Reinkultur.
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Was ist denn am Spaß so schlimm? :mrgreen:
Nichts ist am Spaß schlimm. Als "schlimm" kann man es aber bezeichnen, wenn in der Gesellschaft der Spaß zum Lebensinhalt und Lebensziel wird. Das ist die Hinwendung zur Welt und zur Endlichkeit in Reinkultur.
Das ist schon richtig - Hedonismus ist der ethische Ansatz, der Lust- (oder Spaß-) maximierung zum obersten Ziel setzt. Leider kann ich aber nicht in jedem Vergnügenswunsch einen Hedonismus erkennen. Wird der Begriff "Spaßgesellschaft" nicht inzwischen zu inflationär benutzt?

Um auf Halloween und die Kinder zurückzukommen: Sicher ist der pädagogische Nutzen eines Halloween-Kultes anzuzweifeln. Aber dennoch darf nicht übersehen werden, daß das Vergnügen am Handeln gerade Kinder sehr stark anspricht.
Ich selber bekennen, daß mir das einsammeln von trockenem Holz in den Tagen vor St. Martin die größte Freude bereitet hat. Ich habe mich dabei aber eher als Abenteurer gefühlt denn als einer, der dem Hl. Martin eine Ehre verschaffen wollte.
Deswegen meine ich auch für das Hochfest Allerheiligen: Den Kindern darf nicht der Spaß am Handeln dadurch vergrützt werden, daß wir in allem einen Hedonismus vermuten, sondern vermitteln, daß selbst an Allerheiligen (einem oft als katholischen Totensonntag verkannten Hochfest) die Freude am Gedenken an die Toten, die nicht wirklich von uns gegangen sind, im Vordergrund steht.

Wer Christus nachfolgt kann es mit Vergnügen tun. Wer aber nur dem Vergnügen nachfolgt, dem wird sich wohl das Kreuz in den Weg stellen.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:...Deswegen meine ich auch für das Hochfest Allerheiligen: Den Kindern darf nicht der Spaß am Handeln dadurch vergrützt werden, daß wir in allem einen Hedonismus vermuten, sondern vermitteln, daß selbst an Allerheiligen (einem oft als katholischen Totensonntag verkannten Hochfest) die Freude am Gedenken an die Toten, die nicht wirklich von uns gegangen sind, im Vordergrund steht.
Nebenbei:
Das scheint mir das größte Problem bei Allerheiligen zu sein. Die Meinung, es habe etwas mit einem Totengedenktag zu tun.
Allerheiligen ist ein Hochfest in weiss mit Gloria und Credo. Ich habe mal den Begriff "Winter-Ostern" für Allerheiligen gehört, der genau das ausdrückt worum es geht.
Daß am Nachmittag die Gräber gesegnet werden etc. ist gleichsam ein Vorgriff auf den folgenden Allerseelentag, der nun wirklich der Tag für das Totengedenken ist. -- Im Paderborner Dom ist es übrigens üblich, daß die Gräbersegnung (Kapitelsfriedhof, Bischofsgruft) erst im Anschluß an die Messe zu Allerseelen stattfindet.
Gruß Jürgen

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Cicero
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Beitrag von Cicero »

Juergen hat geschrieben: Im Paderborner Dom ist es übrigens üblich, daß die Gräbersegnung (Kapitelsfriedhof, Bischofsgruft) erst im Anschluß an die Messe zu Allerseelen stattfindet.
Wo selbige auch hingehört.

Es wirkt schon ein bißchen befremdlich, wenn der Pfarrer morgens in weiß die Hl. Messe feiert und am Nachmittag in schwarz die Gräber segnet.
Da aber Allerseelen ein Arbeitstag ist, wird es aus "pastoralen Gründen" vorgezogen.

In Niedersachsen, wo ich aufgewachsen bin, ist die Gräbersegnung meistens an dem auf Allerseelen folgenden Samstag. Das fand ich immer wesentlich besser.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Cicero hat geschrieben:...Es wirkt schon ein bißchen befremdlich, wenn der Pfarrer morgens in weiß die Hl. Messe feiert und am Nachmittag in schwarz die Gräber segnet. ...
...um anschließend - wiederum in weiß - eine Abendmesse zu feiern...
Gruß Jürgen

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Beitrag von Niels »

Juergen hat geschrieben: Im Paderborner Dom ist es übrigens üblich, daß die Gräbersegnung (Kapitelsfriedhof, Bischofsgruft) erst im Anschluß an die Messe zu Allerseelen stattfindet.
Im Essener Dom auch.

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