Ahmadineschad

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Cosimo,

um ehrlich zu sein:
Ich glaube Dir, daß Du im Iran freundlich empfangen wurdest. Ich glaube auch, daß Du als Fremder im Iran freundlich behandelt wurdest. Keinen Zweifel meinerseits. Aber ich nehme an, daß Du ruhig geblieben bist, keine Kritik am Mullahregime in Teheran geäußert hast und auch ansonsten keiner konkreten politischen Aussagen gemacht hast, oder ?
Aber können die Muslime, die dem shiitischen "Staatsislam" des Iran unter den Mullahs kritisch gegenüberstehen genauso friedlich und ungestört leben, und können die iranischen Christen - unabhängig ob chaldäisch, römisch-katholisch oder Angehörige einer anderen Konfession und Tradition - ebenfalls ungestört ihren Glauben ausleben ?
Das es leider auch freikirchliche und auch evangelikale Gruppen gibt, die im Iran Mission mit der Holzhammermethode betreiben und auch betrieben haben, ist leider wahr. Aber kann man das deshalb auf die freikirchlichen Christen per se übertragen?
Und wenn die ersten Christen auch gedacht hätten:
"Sprechen wir besser niemanden auf Jesus an; wer weiss, wie die Römer/Pharisäer/Schriftgelehrten/Regierenden reagieren", dann hätte es nie den christlichen Glauben gegeben.

Gruß, Pit
Cosimo hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich war 1980 übrigens selbst in Teheran und habe dort keinerlei Beein-
trächtigung der Ausländer bemerkt, ...
Lion Feuchtwanger war auch in Stalins Rußland, hat alles toll gefunden, Lobeshymnen auf den Großen Führer und sein Land geschrieben - um am Ende doch in Pasadena in den verhassten USA Exil zu suchen. Vermutlich hat ihm dies das Leben gerettet.
Glaubst Du etwa Robert nicht? Ich selber war seit 1990 jetzt mehrmals dort und wurde als ausländischer Reisender und Katholik von den Persern inklusive der Behörden immer freundlich behandelt. Die Perser üben stets Nachsicht mit Fremden und bieten ihnen gerne ihre herzliche Gastfreundschaft an. Man muß nicht immer den Horrormeldungen Glauben schenken die von Washington in die Welt dröhnen.
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nemesis
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Beitrag von nemesis »

Tacitus hat geschrieben:Bild
Chris Britt, Springfield, IL -- The State Journal-Register
December 16, 2005
tja wer zuerst auschwitz sagt hat gewonnen!
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Cosimo,

um noch einmal auf meine gestrigen Frage (mit Bitte um Antwort) zurückzukommen:

- Können die Christen im Iran (auch die einheimischen) ihren Glauben unbehindert ausüben?

- Können die iranischen Muslime, die nicht (!) das Mullahregime
unterstützen und/oder gutheissen, ungehindert ihren Glauben ausüben?

Gruß, Pit

Cosimo hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich war 1980 übrigens selbst in Teheran und habe dort keinerlei Beein-
trächtigung der Ausländer bemerkt, ...
Lion Feuchtwanger war auch in Stalins Rußland, hat alles toll gefunden, Lobeshymnen auf den Großen Führer und sein Land geschrieben - um am Ende doch in Pasadena in den verhassten USA Exil zu suchen. Vermutlich hat ihm dies das Leben gerettet.
Glaubst Du etwa Robert nicht? Ich selber war seit 1990 jetzt mehrmals dort und wurde als ausländischer Reisender und Katholik von den Persern inklusive der Behörden immer freundlich behandelt. Die Perser üben stets Nachsicht mit Fremden und bieten ihnen gerne ihre herzliche Gastfreundschaft an. Man muß nicht immer den Horrormeldungen Glauben schenken die von Washington in die Welt dröhnen.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Pit hat geschrieben:Hallo Cosimo,

um noch einmal auf meine gestrigen Frage (mit Bitte um Antwort) zurückzukommen:

- Können die Christen im Iran (auch die einheimischen) ihren Glauben unbehindert ausüben?

- Können die iranischen Muslime, die nicht das Mullahregime
unterstützen und/oder gutheissen, ungehindert ihren Glauben ausüben?

Gruß, Pit

Cosimo hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich war 1980 übrigens selbst in Teheran und habe dort keinerlei Beein-
trächtigung der Ausländer bemerkt, ...
Lion Feuchtwanger war auch in Stalins Rußland, hat alles toll gefunden, Lobeshymnen auf den Großen Führer und sein Land geschrieben - um am Ende doch in Pasadena in den verhassten USA Exil zu suchen. Vermutlich hat ihm dies das Leben gerettet.
Glaubst Du etwa Robert nicht? Ich selber war seit 1990 jetzt mehrmals dort und wurde als ausländischer Reisender und Katholik von den Persern inklusive der Behörden immer freundlich behandelt. Die Perser üben stets Nachsicht mit Fremden und bieten ihnen gerne ihre herzliche Gastfreundschaft an. Man muß nicht immer den Horrormeldungen Glauben schenken die von Washington in die Welt dröhnen.
Die erste Frage würde ich auch wenn ich mir die Verhältnisse in anderen islamischen Staaten zum Vergleiche heranziehe mit ja beantworten. Die Lage in der sich die Christen im Beitrittskandidatenland Türkei etwa befinden ist da wesentlich bedenklicher einzustufen und doch erscheint es nicht als politisch korrekt und opportun dies in Brüssel auch anzusprechen.

Die zweite Frage versteh ich nicht Recht.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Cosimo,

zu meiner ersten Frage bzw. Deiner Antwort:
Dann ist es also für iranische Christen kein Problem im Iran den Glauben auszuüben, normal in den Gottesdienst zu gehen (und damit meine ich keine geheimen Untergrundkirchen), evtl. Kirchen zu errichten und z.B. gegenüber ihren muslimischen Mitbürgern über den christlichen Glauben zu sprechen?

Was meine zweite Frage betrifft:
So schwer ist die nicht zu verstehen!#
Kann ein iranischer Muslim seinen Glauben unbehindert ausüben, wenn er nicht das (shiitische) Mullahregime unterstützt, weil er z.B. nicht Shiit sondern Sunnit ist ?

Gruß, Pit
Cosimo hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Hallo Cosimo,

um noch einmal auf meine gestrigen Frage (mit Bitte um Antwort) zurückzukommen:

- Können die Christen im Iran (auch die einheimischen) ihren Glauben unbehindert ausüben?

- Können die iranischen Muslime, die nicht das Mullahregime
unterstützen und/oder gutheissen, ungehindert ihren Glauben ausüben?

Gruß, Pit

Cosimo hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich war 1980 übrigens selbst in Teheran und habe dort keinerlei Beein-
trächtigung der Ausländer bemerkt, ...
Lion Feuchtwanger war auch in Stalins Rußland, hat alles toll gefunden, Lobeshymnen auf den Großen Führer und sein Land geschrieben - um am Ende doch in Pasadena in den verhassten USA Exil zu suchen. Vermutlich hat ihm dies das Leben gerettet.
Glaubst Du etwa Robert nicht? Ich selber war seit 1990 jetzt mehrmals dort und wurde als ausländischer Reisender und Katholik von den Persern inklusive der Behörden immer freundlich behandelt. Die Perser üben stets Nachsicht mit Fremden und bieten ihnen gerne ihre herzliche Gastfreundschaft an. Man muß nicht immer den Horrormeldungen Glauben schenken die von Washington in die Welt dröhnen.
Die erste Frage würde ich auch wenn ich mir die Verhältnisse in anderen islamischen Staaten zum Vergleiche heranziehe mit ja beantworten. Die Lage in der sich die Christen im Beitrittskandidatenland Türkei etwa befinden ist da wesentlich bedenklicher einzustufen und doch erscheint es in Brüssel nicht als politisch korrekt und opportun dies auch anzusprechen.

Die zweite Frage versteh ich nicht Recht.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Ich schrieb bereits letzten Freitag:
Cosimo hat geschrieben:Im Iran werden keine Christen verfolgt, im Gegenteil sie können ihren Glauben frei ausüben, an den christlichen Feiertagen sendet das staatl. Fernsehen spezielle Programmme für Christen ihnen steht zudem sogar ein bestimmtes Kontingent an Sitzen im Majlis, dem iran.Parlament, zu. Von Verfolgung kann keine Rede sein im Gegensatz zu den Saudis.
Und Im Unterschied zu den sog. Frei"kirchen", Instrument und manövriert von gewissen Kreisen in den USA, genießen die etablierten Kirchen nicht zu unterschätzende Achtung.
Untergrundkirchen? nein wozu hat man denn die überaus schönen und z.T. recht alten Kirchen.
------------------------------------------------
Ein paar Bilder aus dem weihnachtlichen Teheran:



http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u ... 859284.jpg

http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u ... 073477.jpg

http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u ... 464922.jpg

http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u ... 635325.jpg

http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u ... 278032.jpg

http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u ... 066925.jpg

eben gefunden:
http://community.iran-now.de/forum/view ... hp?t=64613
Zuletzt geändert von Cosimo am Dienstag 27. Dezember 2005, 17:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Hallo Pit, ich antworte mal ungefragt auch. Was die Christen betrifft,
stimme ich Cosimo weitgehend zu. Natürlich hat die den Christen
gewährte Freiheit Grenzen. Die Kirche bildet nur eine kleine Minder-
heit, der (schiitische) Islam ist als Staatsreligiom privilegiert.

Insofern besteht eine Benachteiligung, die jedoch der Kirche die
Freiheit zur Religionsausübung grundsätzlich nicht nimmt – mit Aus-
nahme der Mission und insbesondere der Konversion von Muslimen
zur Kirche.

Andere islamische Richtungen als die Schia sind grundsätzlich eben-
falls frei im Glaubensvollzug, wenn auch nicht privilegiert. Sogar die
altheidnischen Anhänger des Zoroastrismus sind frei in der Religions-
ausübung. Verfolgt werden nur die Baha’i-Jünger (was ich nicht be-
dauerlich finde).
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Verfolgt werden nur die Baha’i-Jünger (was ich nicht be-
dauerlich finde).

Aber auch nicht mehr mit der Vehemenz von seinerzeit...

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

anders ausgedrückt:
Solange die iranischen Christen möglichst nicht mit anderen Menschen - besonders Muslimen - über den christlichen Glauben sprechen, nicht auf den Gedanken kommen, daß auch andere Menschen zum christlichen Glauben konvertieren könnten (z.B. Muslime) und sie (die Christen) auch ansonsten ihre Glaubensansichten am Besten für sich behalten, ist alles in Ordnung, und die iranischen Christen können ihr Recht auf "Religionsfreiheit" behalten. Wahrscheinlich habe ich hier in meiner Stadt deswegen schon häufiger mit christlichen Exil-Iranern gesprochen, weil die in der "Islamischen" "Republik" Iran so enorme Freiheiten geniessen, oder ?
Deren Schilderungen hörten sich jedoch anders an.
Übrigens habe ich vergessen zu sagen, daß es in China auch eine (nationale) Kirche gibt, in der die Gläubigen in ihren Gemeinden Gottesdienst feiern können (mit Soldat vor der Tür) und selbstverständlich "Religionsfreiheit" geniessen dürfen - solange sie nicht die Partei kritisieren.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Hallo Pit, ich antworte mal ungefragt auch. Was die Christen betrifft,
stimme ich Cosimo weitgehend zu. Natürlich hat die den Christen
gewährte Freiheit Grenzen. Die Kirche bildet nur eine kleine Minder-
heit, der (schiitische) Islam ist als Staatsreligiom privilegiert.

Insofern besteht eine Benachteiligung, die jedoch der Kirche die
Freiheit zur Religionsausübung grundsätzlich nicht nimmt – mit Aus-
nahme der Mission und insbesondere der Konversion von Muslimen
zur Kirche.

Andere islamische Richtungen als die Schia sind grundsätzlich eben-
falls frei im Glaubensvollzug, wenn auch nicht privilegiert. Sogar die
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ausübung. Verfolgt werden nur die Baha’i-Jünger (was ich nicht be-
dauerlich finde).
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Pit hat geschrieben:Hallo Robert,

anders ausgedrückt:
Solange die iranischen Christen möglichst nicht mit anderen Menschen - besonders Muslimen - über den christlichen Glauben sprechen, nicht auf den Gedanken kommen, daß auch andere Menschen zum christlichen Glauben konvertieren könnten (z.B. Muslime) und sie (die Christen) auch ansonsten ihre Glaubensansichten am Besten für sich behalten, ist alles in Ordnung, und die iranischen Christen können ihr Recht auf "Religionsfreiheit" behalten. Wahrscheinlich habe ich hier in meiner Stadt deswegen schon häufiger mit christlichen Exil-Iranern gesprochen, weil die in der "Islamischen" "Republik" Iran so enorme Freiheiten geniessen, oder ?
Deren Schilderungen hörten sich jedoch anders an.
Übrigens habe ich vergessen zu sagen, daß es in China auch eine (nationale) Kirche gibt, in der die Gläubigen in ihren Gemeinden Gottesdienst feiern können (mit Soldat vor der Tür) und selbstverständlich "Religionsfreiheit" geniessen dürfen - solange sie nicht die Partei kritisieren.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Hallo Pit, ich antworte mal ungefragt auch. Was die Christen betrifft,
stimme ich Cosimo weitgehend zu. Natürlich hat die den Christen
gewährte Freiheit Grenzen. Die Kirche bildet nur eine kleine Minder-
heit, der (schiitische) Islam ist als Staatsreligiom privilegiert.

Insofern besteht eine Benachteiligung, die jedoch der Kirche die
Freiheit zur Religionsausübung grundsätzlich nicht nimmt – mit Aus-
nahme der Mission und insbesondere der Konversion von Muslimen
zur Kirche.

Andere islamische Richtungen als die Schia sind grundsätzlich eben-
falls frei im Glaubensvollzug, wenn auch nicht privilegiert. Sogar die
altheidnischen Anhänger des Zoroastrismus sind frei in der Religions-
ausübung. Verfolgt werden nur die Baha’i-Jünger (was ich nicht be-
dauerlich finde).
Man würde sowohl der Assyrischen als auch der Armenischen Kirche großes Unrecht tun wenn man sie nur im Ansatze mit der Chinesisch Katholisch Patriotischen Vereinigung vergleichen würde.
Von der europäischen Warte aus ist es sehr leicht jenen wackeren Christgläubigen im Orient so einfach mitzuteilen sie mögen doch bitte schön mehr Risiko wagen und missionieren.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es behauptet übriegns keiner, Pit, daß die Situation der Gläubigen im Iran
ideal sei. Sicher nicht. Aber man sollte auch die Kirche im Dorf lassen.
Cosimo hat zu Recht darauf hingewiesen, daß die Christen es zum Beispiel
in der Türkei entschieden schwerer haben. Dort rühren die Beschränkungen
und Verfolgungen allerdings nicht vom Islam her, sondern immer noch vom
kemalistischen Staatsprinzip.

Der am schärfsten kirchenverfolgende Staat ist seit dem Ende des Kommu-
nismus in Albanien ganz eindeutig Saudi-Arabien. Womit ich nicht etwa
einen antisaudischen Kreuzzug proklamieren will. Bewahre. Aber es wäre
hilfreich zu unterscheiden, wer aus Liebe zur Kirche sich verfolgter Gläubi-
ger annimmt, und wer nur vordergründige politische Motive verfolgt. Das
gilt nicht nur hinsichtlich des Iran.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

uli
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Beitrag von uli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Verfolgt werden nur die Baha’i-Jünger (was ich nicht be-
dauerlich finde).
Diesen Satz eines Christen (!) sollte man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Verfolgung Andersdenkender - prima, überhaupt nicht bedauerlich! Und dann sind es ja auch "NUR" die Bahais! (Eine Religion, die für Gleichheit, Einheit und gegen Vorurteile sich einsetzt und die in den Augen Leo Tolstois "die höchste und reinste Form der Religion" war - auch wenn ich als Christ ihm da natürlich nicht zustimmen kann ... und ich checke durchaus, dass da auf christlicher Seite für manche zuviel von (Welt-)Einheit(sreligion) etc. die Rede ist.)

Wie auch immer: Ein schlimmer, böser Satz! (Ich konstruiere mal eine Entsprechung, aktuell bezogen auf den 26. Dezember: Verfolgt wird ja nur Stephanus, ein Jesus-Jünger ... absolut nicht bedauerlich!)


Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich finde eher die Vorstellung abenteuerlich, daß die obskure Baha’i-Sekte
sozusagen von oben her die Freiheit habe, ihre Lehren zu verbreiten. Nein,
die hat sie nicht, und darum ist natürlich Recht, diese Sekte als illegitim
zu behandeln.

Tatsächlich „legitim“ ist natürlich überhaupt nicht die wahre Kirche. Der
Irrtum hat kein eigenes Existenzrecht.

Andererseits darf niemand mit Gewalt zur Wahrheit gezwungen werden.
Ein gewisser staatlicher Druck – einen rechtgläubigen Herrscher voraus-
gesetzt kann aber hilfreich sein, daß Gläubige, die in den Fängen einer
Sekte gebunden sind, daraus befreit werden. Augustin hat das selber am
Beispiel der kaiserlichen Maßnahmen gegen die Donatisten gelernt, die
er zunächst ablehnte. Als er den Erfolg sah - daß viele Gläubige am Ende
froh in die Kirche heimgekehrten - deute er das Wort vom Hochzeitsmahl
darauf: »cogite intrare - nötigt sie einzutreten«.

Maßnahmen gegen Irrtümer und Sekten können also legitim sein, solange
man falsche, weil nur erzwungene Bekenntnisse zu Wahrheit vermeidet.

Im übrigen gilt, daß grundsätzlich ein Übel zu dulden ist, wenn seine Be-
kämpfung größeres Übel heraufbeschwörte. Es gibt in der Welt der Poli-
tik keine reine Lehre. Wenn unter uns Millionen Muslime leben, kann
man deren Religionsausübung staatlicherseits nicht für illegitim erklären.
Daß ein paar Zeugen Jehovas oder (noch dazu meist ausländische) Mor-
monen umherziehen und missionieren, könnte und sollte man schon un-
terbinden, analog zur Illegitimität der Baha’i-Sekte in Persien.

Natürlich tut man das hier nicht, und die Zeit ist lang vorbei, da es aus
katholischer Sicht noch irgendeinen Sinn hätte haben können, sich dafür
einzusetzen. Wir stehen vielmehr vor der Situation, daß wir als Gläubige
der Kirche in der Freiheit der Religionsausübung bedroht sind – insbe-
sondere in Sachen Kindererziehung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit, ein Wort noch zu deinen »christlichen Exil-Iranern«. Da ich sie nicht
kenne, kann ich nur allgemein antworten, meine also keinen deiner Ge-
sprächspartner persönlich.

Erstens haben viele Christen im Orient eine Tendenz zu europäischen
Vorbildern, die nicht unbedingt genuin christlich sind, sondern im euro-
päischen, „westlichen“ Lebensstil bestehen.

Zweitens ist es für orientalische Christen in der Regel wesentlich leichter,
einer weniger angenehmen eigenen Lebenssituation zu entfliehen und „in
den Westen“ überzusiedeln, als für ihre nicht-christlichen Nachbarn.

Drittens gibt es genau darum weitaus mehr „christliche Exil-Libanesen“
bei uns als »christliche Exil-Iraner«, ja ein Vielfaches – ohne daß einer
von Christenverfolgung im Libanon redete. (Auch nicht-christliche Exil-
Iraner gibt es um ein Vielfaches mehr als christliche Exil-Iraner.)

Viertens kenne ich persönlich zwar keine Exil-Iraner, wohl aber Exil-
Iraker. Katholische. Die waren allerdings nie religiös verfolgt – im Irak
sowieso nicht –, sondern teils sogar für Sicherheitsorgane tätig gewesen,
dann aber durch kritische politische Äußerungen mißliebig geworden und
ins Gefängnis gesperrt worden.

Das sollte man trotz der durchaus andersartigen Situation im Iran auch
einmal bedenken und ggf. durch Nachfragen klären. Nicht jeder Exil-
Christ ist ein Verfolgter, und nicht jeder tatsächlich verfolgte Exil-Christ
wurde wegen seines Glaubens verfolgt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

uli hat geschrieben:
Diesen Satz eines Christen (!) sollte man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen: Verfolgung Andersdenkender - prima, überhaupt nicht bedauerlich! Und dann sind es ja auch "NUR" die Bahais!
Ich find's wirklich erstaunlich, zu welchen Unterstellungen Du fähig bist.

Petra
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Beitrag von Petra »

Papst Johannes Paul II. am 10.1.2005 (Quelle Vatikan)
Auch die Religionsfreiheit ist in der vorgenannten Erklärung (vgl. Art. 18 ) ausdrücklich garantiert. Wie Ihnen allen gut bekannt ist, ist sie auch Thema einer feierlichen Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils, die mit den bedeutungsvollen Worten »Dignitatis humanae« beginnt. In zahlreichen Staaten ist die Religionsfreiheit noch immer ein Recht, das nicht in ausreichender oder angemessener Form anerkannt wird. Aber das Streben nach Religionsfreiheit läßt sich nicht unterdrücken. Solange der Mensch lebt, wird es immer lebendig und dringlich sein.

Deshalb appelliere ich auch heute, wie es schon viele Male von der Kirche getan wurde: Es ist »erforderlich, daß überall auf Erden die Religionsfreiheit einen wirksamen Rechtsschutz genießt und daß die höchsten Pflichten und Rechte des Menschen, ihr religiöses Leben in der Gesellschaft in Freiheit zu gestalten, wohl beachtet werden« (Dignitatis humanae, 15).

Copyright © Libreria Editrice Vaticana
Hervorhebungen von mir

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zwei Fragen, Petra.
1. Wem gegenüber soll dies Recht bestehen? Gegenüber Gott
     oder dem Staat?
2. Wie weit soll es ausgedehnt sein? Gilt es zum Beispiel auch
     noch für Voodoo-Kulte?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Papst Gregor XVI. (Encyclica »[url=http://www.domus-ecclesiae.de/magisterium/mirari-vos.teutonice.html]Mirari vos[/url]«) hat geschrieben:
… Trauernd und mit niedergedrücktem Gemüt richten Wir Uns an Euch. … Um die Wahrheit sagen zu dürfen, jetzt ist die Stunde für die Mächte der Finsternis, welche die Kinder der Auserwählung sieben wie den Weizen. …

Ehrwürdige Brüder, Wir sprechen von Dingen, die Ihr mit eigenen Augen sehen könnt und die wir gemeinsam beweinen. Unrechte, dreiste Wissenschaften und zügellose Freiheit erringen freche Siege, die Heiligkeit gottgeweihter Dinge wird verachtet, die hoheitliche Gottesverehrung, welche in alten Zeiten so große Macht und Einfluß besaß, wird von nichtswürdigen Menschen verschmäht, geschändet und verhöhnt. Aus diesem Grund wird die wahre Lehre in eine andere Richtung gelenkt und Irrtümern aller Art der Vorzug gegeben. Nichts ist vor der Frechheit dieser Leute sicher, deren Mund nur Unrecht spricht. Weder vor den Gesetzen über heilige Dinge, Rechten, Einrichtungen oder heiligsten Geboten aus alter Zeit machen sie halt. Dieser Unser Römischer Stuhl des heiligen Petrus, in welchen Christus den Grundstein Seiner Kirche gelegt hat, wird auf eine schlimme Weise bedrängt. Von Tag zu Tag werden die Bande der Einheit mehr und mehr gelockert und zerschnitten. Die göttliche Hoheit und die Rechte der Kirche werden bekämpft. Sind ihre Rechte einmal gebrochen, wird sie dem irdischen Willkürrecht unterworfen werden. An schmähliche Knechtschaft wird sie gebunden sein, die sie in größter Ungerechtigkeit dem Haß der Völker preisgibt. Der schuldige Gehorsam, der den Bischöfen gebührt, wird aufgekündigt und ihre Rechte werden mit Füßen getreten. In Hoch- und Mittelschulen finden sich ungeheuerliche Irrtümer, die den katholischen Glauben nicht nur insgeheim und heimtückisch angreifen, sondern diesem auch öffentlich und mit lauten Worten einen schrecklichen und unerbittlichen Krieg ankündigen. Der Geist der Jugend wurde durch Schulordnungen und durch das Beispiel der Lehrer verdorben, was zu einem beträchtlichen Niedergang des Glaubens führte und die Sitten auf entsetzliche Weise verderben ließ. In der Folge wurden die Zügel des heiligen Glaubens vollständig verworfen, durch den sich die Reiche behaupten und jede Herrschaft ihre Kraft und Stärke erhält. Wir sehen heute den Untergang der öffentlichen Ordnung, den Fall der Obrigkeit und den Umsturz jeder gesetzlichen Macht immer näher rücken. Diese Flut von Übeln und Verschwörungen sind den geheimen Gesellschaften zuzuschreiben, in denen, gleich wie in einem Schmutzkanal, alles zusammenströmte, was in den Irrlehren und verderblichen Sekten gottesräuberisches und gotteslästerliches zu finden war.

Ehrwürdige Brüder, diese und vielleicht noch erheblich schwerwiegendere Dinge, die Euch genau bekannt sind und aufgrund der hohen Anzahl nicht aufgezählt werden können, zwingen uns zur Trauer, die bitter und ohne Unterlaß in uns besteht, da Uns der Lehrstuhl des Apostelfürsten anvertraut wurde, und Uns der Eifer für das gesamte Haus Gottes verzehrt. Uns ist aber auch bewußt, daß es der Pflicht Unseres Amtes nicht genügt, nur diese unzähligen Übel zu betrauern, sondern Wir müssen nach allen Kräften bemüht sein, diese zu beseitigen. Deshalb nehmen Wir Zuflucht zu Eurer treuen Mitarbeit, Ehrwürdige Brüder, und rufen Eure Hirtensorge für das Wohl des katholischen Volkes an. … Liege es in weiter Ferne, Ehrwürdige Brüder, daß die Hirten ihre Aufgabe vernachlässigen, furchtsam ihre Schafe verlassen oder müßig und mutlos leben, ohne sich um die Herde zu kümmern, während viele entsetzliche Übel drücken und so viele Gefahren lauern. Arbeiten wir in geistiger Geschlossenheit gemeinsam an der Sache Gottes. Laßt Uns für das Heil des gesamten Volkes gegen die gemeinsamen Feinde in voller Eintracht wachen und kämpfen.

Erfüllt Eure Aufgabe vor allem nach der Pflicht Eures Amtes, indem Ihr auf die Lehre achtet. Erwägt in Eurem Sinn, daß durch jede Neuerung die gesamte Kirche getroffen wird. Nach den Worten des heiligen Papstes Agatho, darf von dem, was nach der Ordnung bestimmt wurde, nichts vermindert, geändert oder hinzugefügt werden, sondern es ist vielmehr darauf zu achten, daß alles nach Wort und Sinn unverletzt bewahrt wird. Auch die Festigkeit der Einheit, die sich auf den Bischofsstuhl des heiligen Petrus und dessen Grundlage stützt, soll unerschüttert bestehen bleiben, damit von hier aus in alle Kirchen die Rechte der ehrwürdigen Gemeinschaften ausfließen können, und für alle sowohl eine Festungsmauer, als auch eine sichere Zuflucht, ein sicherer Hafen und eine Schatzkammer unzähliger Güter darstellt. …

Auch die christliche Ehe, die der heilige Paulus ein großes Geheimnis im Hinblick auf Christus und die Kirche genannt hat, verlangt eindringlich nach unserer gemeinsamen Bemühung, damit nicht etwa gegen ihre Heiligkeit und das unauflösliche Band falsches gedacht oder zu unternehmen versucht wird. …

Gehen wir zu einer weiteren schwerwiegenden Ursache von Übeln, unter denen die Kirche zu Unserem Leidwesen gegenwärtig so schwer leidet – der Gleichgültigkeit in Glaubenssachen, auch Indifferentismus genannt. Das ist jene verkehrte Meinung, die sich durch die Bosheit ruchloser Menschen überall verbreitet. Danach ist es möglich, das ewige Seelenheil durch jedes beliebige Glaubensbekenntnis zu erlangen, wenn die Sitten nach den Regeln des anständigen und ehrbaren Lebens ausgerichtet sind. Ihr werdet jedoch in dieser eindeutigen und einleuchtenden Angelegenheit ohne große Mühe den großen verderblichen Irrtum von den Völkern abwehren, die Eurer Sorge anvertraut sind. Der Apostel Paulus lehrt uns, daß es nur einen Gott, einen Glauben und eine Taufe gibt. Mögen alle in Furcht geraten, die behaupten, das Bekenntnis jedes beliebigen Glaubens würde den Zugang zum Hafen der Seligkeit öffnen. Deshalb mögen sie im Geiste das Zeugnis der Worte des Erlösers bedenken, daß sie gegen Christus sind, weil sie nicht mit Christus sind, und unheilvoll zerstreuen, wenn sie nicht mit Christus sammeln. Ohne Zweifel werden sie für immer verloren gehen, wenn sie nicht den katholischen Glauben haben und diesen unversehrt und unverletzt bewahren. …

Aus dieser modrigen Quelle der Gleichgültigkeit, die den Glauben betrifft, fließt jene törichte und falsche Ansicht, die man besser als Wahnsinn bezeichnet, für jeden die Gewissensfreiheit zu fordern und zu verteidigen. Der Wegbereiter für diesen überaus verderblichen Irrtum ist diese vollkommen übermäßige Meinungsfreiheit, die auf weiten Gebieten zum Verderben der Kirche und des Staates verbreitet ist. Einige behaupten hierbei mit großer Unverschämtheit, daß sich daraus Vorteile für die Religion ergeben. Der heilige Augustinus sagt dagegen, was ist tödlicher für die Seele, als die Freiheit des Irrtums! Wenn jeder Zaum entfernt wird, durch welchen die Menschen auf den Pfaden der Wahrheit geführt werden, und dadurch ihre zum Bösen geneigte Natur in die Tiefe stürzt, sehen wir den geöffneten Abgrund der Hölle, aus dem der Apostel Johannes den Rauch aufsteigen sah, der die Sonne verdunkelte und aus dem Heuschrecken hervorgingen, die sich über die gesamte Erde verbreiteten, um sie zu verwüsten. Aus diesem Irrtum entstammt die Wandlung der Gesinnungen, die zur Verderbnis der Jugend führen, aus dem die Verachtung des Volkes gegenüber der Religion sowie der heiligsten Dinge und Gesetze hervorgeht und aus dem die Worte der Pest kommen, die für das öffentliche Gemeinwesen tödlicher sind, als alles andere. Die Erfahrung bezeugt, was seit ältester Zeit bekannt ist. Staaten, die durch Reichtum, Macht und Ruhm aufblühten, sind an diesem einem Übel zugrunde gegangen, das sich in der übermäßigen Meinungsfreiheit, der Redefreiheit und der Sucht nach Neuerungen äußert. …
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Beitrag von Cosimo »

Herzlichen Dank Robert , daß Du Dir die Mühe gemachst hast aus dieser denkwürdigen Enzyklika von Papst Gregor XVI. einige erhellende Passagen zu bringen. :jump:
Mir selber sei in diesem Zusammenhang noch der Verweis auf das nicht minder bedeutsame Rundschreiben Quanta Cura seines unmittelbaren Nachfolgers, dem Sel. Papst Pius IX. erlaubt:
http://www.domus-ecclesiae.de/magisteri ... onice.html

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Tacitus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich war 1980 übrigens selbst in Teheran und habe dort keinerlei Beein-
trächtigung der Ausländer bemerkt, ...
Lion Feuchtwanger war auch in Stalins Rußland, hat alles toll gefunden, Lobeshymnen auf den Großen Führer und sein Land geschrieben - um am Ende doch in Pasadena in den verhassten USA Exil zu suchen. Vermutlich hat ihm dies das Leben gerettet.
Nicht nur der unangenehme Feuchtwanger, die gesamte linke Schickeria wollte Stalins "Paradies" nicht zur Kenntnis nehmen. Noch lange nach WKII lehnten Sartre und seine Freunde jedwede Kritik an Stalins ruhmreicher Sowjetrepublik ab. Das einzige böse Krokodil im weltweiten Kasperltheater durfte der böse tote Addi sein. Das hat die Regie nun mal so entschieden. Ideologie bestimmt und definiert Gut & Böse in der schönen neuen Welt.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Mirari vos großartige Enzyklika?
Laut mirari vos liebe mitduskutatnten dürften wir hier gar nicht reden sondern müßten still und stumm sein.
Ich sehe mirari vos als Paradebeispiel für das fehlbare Lehramt an.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Pope uses message to attack hardline Iran
Christopher Morgan

THE Pope has used his inaugural new year message to launch a veiled attack on Iran’s hardline leadership.
Pope Benedict’s comments follow calls by President Mahmoud Ahmadinejad for Israel to be “wiped off” the global map and his recent dismissal of the Holocaust.

The Pope said: “Authorities who incite their citizens to hostility to other countries bear a heavy responsibility and make the future of humanity more uncertain and anonymous.”

The message, issued by the Vatican yesterday, pointed to “signs of hope” and highlighted “a decrease in the number of armed conflicts” around the world.

However, the Pope condemned the growth in arms expenditure and, in another apparent swipe at Iran, mocked governments who relied on, or aspired to obtaining, a nuclear arsenal.

“In nuclear war there will be no victors, only victims,” he said.

TimesOnline

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Papst Benedikt XVI. hat geschrieben:… Es gibt Situationen, in denen der Konflikt, der wie das Feuer unter der Asche weiterschwelt, erneut entflammen und Zerstörungen unvorhersehbaren Ausmaßes verursachen kann. Die Autoritäten, die, anstatt alles zu tun, was in ihrer Macht liegt, um den Frieden wirksam zu fördern, in den Bürgern Gefühle der Feindseligkeit gegenüber anderen Nationen schüren, laden eine äußerst schwere Verantwortung auf sich: Sie setzen in besonders gefährdeten Regionen das sensible, in mühsamen Verhandlungen errungene Gleichgewicht aufs Spiel und tragen so dazu bei, die Zukunft der Menschheit noch unsicherer und verworrener zu gestalten. Und was soll man dann über die Regierungen sagen, die sich auf Nuklearwaffen verlassen, um die Sicherheit ihrer Länder zu gewährleisten? Gemeinsam mit unzähligen Menschen guten Willens kann man behaupten, daß diese Sichtweise nicht nur verhängnisvoll, sondern völlig trügerisch ist. In einem Atomkrieg gäbe es nämlich keine Sieger, sondern nur Opfer. Die Wahrheit des Friedens verlangt, daß alle – sowohl die Regierungen, die erklärtermaßen oder insgeheim Atomwaffen besitzen, als auch jene, die sie sich verschaffen wollen – mit klaren und festen Entscheidungen gemeinsam auf Gegenkurs gehen und sich auf eine fortschreitende und miteinander vereinbarte Atomabrüstung ausrichten. …
Da darf man wohl füglich eine ganze Reihe von Adressaten vermuten.
Genannt wird keiner, wenn auch einzelne Formulierungen in verschie-
dene Richtungen zu deuten scheinen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Papst Benedikt XVI. hat geschrieben:… Es gibt Situationen, in denen der Konflikt, der wie das Feuer unter der Asche weiterschwelt, erneut entflammen und Zerstörungen unvorhersehbaren Ausmaßes verursachen kann. Die Autoritäten, die, anstatt alles zu tun, was in ihrer Macht liegt, um den Frieden wirksam zu fördern, in den Bürgern Gefühle der Feindseligkeit gegenüber anderen Nationen schüren, laden eine äußerst schwere Verantwortung auf sich: Sie setzen in besonders gefährdeten Regionen das sensible, in mühsamen Verhandlungen errungene Gleichgewicht aufs Spiel und tragen so dazu bei, die Zukunft der Menschheit noch unsicherer und verworrener zu gestalten. Und was soll man dann über die Regierungen sagen, die sich auf Nuklearwaffen verlassen, um die Sicherheit ihrer Länder zu gewährleisten? Gemeinsam mit unzähligen Menschen guten Willens kann man behaupten, daß diese Sichtweise nicht nur verhängnisvoll, sondern völlig trügerisch ist. In einem Atomkrieg gäbe es nämlich keine Sieger, sondern nur Opfer. Die Wahrheit des Friedens verlangt, daß alle – sowohl die Regierungen, die erklärtermaßen oder insgeheim Atomwaffen besitzen, als auch jene, die sie sich verschaffen wollen – mit klaren und festen Entscheidungen gemeinsam auf Gegenkurs gehen und sich auf eine fortschreitende und miteinander vereinbarte Atomabrüstung ausrichten. …
Da darf man wohl füglich eine ganze Reihe von Adressaten vermuten.
Genannt wird keiner, wenn auch einzelne Formulierungen in verschie-
dene Richtungen zu deuten scheinen.
Sagt der Berliner nicht: "Nachtigall, ick hör dir trapsen" ? Ich jedenfalls könnte auf Anhieb diejenigen nennen, die das Feuer unter der Asche hüten.

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Demokraten und Republikaner schließen bzgl. Iran einen Burgfrieden. Es sieht so aus, als ob der Iran nun ins Visier gerät.

Welt - Artikel: Iran im Blick
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

GeorgGottfried
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Beitrag von GeorgGottfried »

Tacitus hat geschrieben:
Die Welt hat geschrieben:Hetzrede gegen Israel: Massive Kritik an Ahmadinedschad
Mit Empörung hat die internationale Gemeinschaft auf den Aufruf des neuen iranischen Präsidenten zur Vernichtung Israels reagiert. Nach Frankreich, Großbritannien und Spanien bestellte auch das Auswärtige Amt den Vertreter Irans ein
Die Welt

Vermutlich bleibt es bei den Europäern wieder bei "besonders scharf" formulierten diplomatischen Noten. :D

Die Gesellschaft für bedrohte Völker meint in einer Pressemitteilung
Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat geschrieben:Die internationale Öffentlichkeit muss die Ankündigung des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, Israel auszulöschen, sehr ernst nehmen. Mit dem Aufbau seiner Atomindustrie wird der Iran die Mittel für einen Schlag gegen Israel in die Hand bekommen. ...
Seit Mitte dieses Jahres verfolgt das Mullah-Regime zunehmend kurdische Bürgerrechtler. In den letzten Wochen wurden 21 Kurden niedergeschossen, hunderte wurden verletzt oder als politische Gefangene eingesperrt. Ihnen drohen Folter und drakonische Strafen von lebenslanger Haft bis zur Todesstrafe. Der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) liegt eine Liste mit 31 Namen von kurdischen politischen Gefangenen vor, die von so genannten islamischen Revolutionsgerichten zum Tode, zu lebenslanger Haft oder zu über 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden sind. ...
President Bush, übernehmen Sie!

Genauso wie die Europäer immer "besonders scharf" die Türkei wegen ihrer Behandlung der kurdischen Minderheit behandeln.

Und wenn du von der "Gesellschaft für bedrohte Völker" schreibst, kann ich mich vor Lachen nicht mehr halten.

Ja, President Bush, sprechen Sie die Türkei (und vielleicht auch Saudi Arabien) auf die Einhaltung der Menschenrechte an. Ach, bevor ich es vergesse, schaun Sie mal in Guantanamo vorbei.

Wie lange lassen wir uns noch für blöd verkaufen?
G.
Wenn wir das heilige Messopfer in seiner ganzen Größe erkennen könnten, würden wir sofort vor Liebe sterben.
(sinngemäß ein Ausspruch des heiligen Pfarrers von Ars)

GeorgGottfried
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Beitrag von GeorgGottfried »

...ach und, bevor ich es vergesse, die Behandlung der ethnischen Säuberungen und Ermordungen an den Armeniern durch die tollen Jungtürken. Heil [Punkt]

Willkommen in der EU!

Tacitus?
Wenn wir das heilige Messopfer in seiner ganzen Größe erkennen könnten, würden wir sofort vor Liebe sterben.
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GeorgGottfried
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Beitrag von GeorgGottfried »

Pit hat geschrieben: Wahrscheinlich habe ich hier in meiner Stadt deswegen schon häufiger mit christlichen Exil-Iranern gesprochen, weil die in der "Islamischen" "Republik" Iran so enorme Freiheiten geniessen, oder ?
Deren Schilderungen hörten sich jedoch anders an.
Warum kommen bloß hunderte Exil-Türken als Asylsuchende nach Europa? Vor was fliehen die in ihrer europareifen Heimat?

Und nebenbei: Der laizistische Staat Türkei hat keineswegs Christenfreiheit, im Gegenteil. Es herrschen sogar christenverfolgungsähnliche Zustände (Überwachung, Zensur udgl.)

G.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

GeorgGottfried hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: Wahrscheinlich habe ich hier in meiner Stadt deswegen schon häufiger mit christlichen Exil-Iranern gesprochen, weil die in der "Islamischen" "Republik" Iran so enorme Freiheiten geniessen, oder ?
Deren Schilderungen hörten sich jedoch anders an.
Warum kommen bloß hunderte Exil-Türken als Asylsuchende nach Europa? Vor was fliehen die in ihrer europareifen Heimat?

Und nebenbei: Der laizistische Staat Türkei hat keineswegs Christenfreiheit, im Gegenteil. Es herrschen sogar christenverfolgungsähnliche Zustände (Überwachung, Zensur udgl.)

G.
Das ist alles richtig was Du sagst, aber es will hier niemand hören. Noch nie war eine Gesellschaft so hoffnungslos verlogen und verheuchelt, wie die westlichen Demokraturen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »


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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Die Jungs leben eben in einer Welt ohne Gnade. So funktionierte das zu Zeiten des Alten Bundes auch; sie haben vieles von dort geerbt, bis auf's Wesentliche vielleicht.

GeorgGottfried
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Bitte Vorsicht!

Beitrag von GeorgGottfried »

Nietenolaf hat geschrieben:
Die Jungs leben eben in einer Welt ohne Gnade. So funktionierte das zu Zeiten des Alten Bundes auch; sie haben vieles von dort geerbt, bis auf's Wesentliche vielleicht.
Ich würde grundsätzlich zur Vorsicht raten, wenn eine US-amerikanische Website, die "iranfocus.com" heisst, zum Zustand in diesem Lande Stellung nimmt.

Gefilterte und gelenkte Medienmache ist hier zum Greifen nahe. Vergessen wir nicht, wie uns vor einigen Jahren von derselben Mischpoche eingetrichtert worden ist, dass der Irak Massenvernichtungswaffen in mobilen Biolabors kultiviert.

Die Demokratie ist nur soviel wert, wie das Volk und sein Zugang zu neutraler Information. Das ist meine Meinung aus der Hüfte.

Besten Gruß,
GeorgGottfried
Wenn wir das heilige Messopfer in seiner ganzen Größe erkennen könnten, würden wir sofort vor Liebe sterben.
(sinngemäß ein Ausspruch des heiligen Pfarrers von Ars)

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