Urlaub statt Feiertage?

[Juergen]

Bei Facebook las ich heute einen "Vorschlag" zu Feiertagen.
Es meinte wer, man solle alle Feiertage abschaffen und den Leuten
für jeden abgeschafften Feiertag einen zusätzlichen Urlaubstag ge-
ben.
Dann könne jeder selbst entscheiden, ob er und wann er sich frei
nimmt. Wer die Feiertage feiern wolle, könne sich dann Urlaub neh-
men; die anderen könnten sich dann andere Tage frei nehmen, wenn
z.B. gutes Wetter sei etc.



Auf den ersten Blick mag die Idee ja manchen entgegenkommen.
Doch gibt es dagegen m.E. gewichtige praktische Gründe, die erst-
mal gar nichts mit dem Urlaubsanlass an sich zu tun haben:
Ich stelle mir gerade vor, daß vielleicht 3/4 der Belegschaft eines Un-
ternehmens am Karfreitag Urlaub beantragen. Wie vielen würde er
wohl genehmigt bzw. nicht genehmigt?

[Caviteño]

Die Diskussion mit den Feiertagen kommt doch immer wieder - wie das Ungeheuer in Schottland....

Wie lange würde es wohl dauern, bis die zusätzlichen 10+ Urlaubstage wieder abgebaut wären (auf Europa-konformes Niveau)? An die dafür aufgegebenen Feiertage würde sich niemand mehr erinnern. Im öD gab es einmal zwei sog. AZV-Tage (= Arbeitszeitverkürzung), die bei Tarifverhandlungen vereinbart wurden. Dafür fiel die Lohnerhöhung bescheidener aus. Nach einigen Jahren wurde der erste Tag sang- und klanglos abgeschafft und der zweite Tag wurde später mit dem halben Arbeitstag an Heiligabend oder(!) Sylvester verrechnet. Ähnlich wäre es mit einer Regelung Feiertage gg. Urlaub.

Außerdem sind Feiertage mE notwendig. Hier auf den PH waren gestern am Karfreitag sogar die Einkaufsmalls geschlossen, die an allen anderen 364 Tagen des Jahres geöffnet haben. Ebenso die meisten Tankstellen und es gab nur eingeschränkten Flug- und Fährverkehr. Es lag eine ganz andere Ruhe über dem hektischen Manila.

Man soll doch nicht immer so tun, als hätte D. überdurchschnittlich viele Feiertage. Andere Länder (z.B. USA) mögen weniger haben - dafür gibt es Brückentage, falls der Feiertag günstig fällt (Donnerstag, Dienstag) oder er wird am folgenden Werktag nachgeholt, falls es ein Sonntag ist.

[lutherbeck]

Es geht halt nur noch darum die Produktivität der arbeitenden Klasse weiter zu steigern...

[Gallus]

Ich denke, dagegen spricht vor allem, daß verbindliche Feiertage immer noch einen Rest eines gemeinsamen kulturellen Gedächtnisses darstellen. Das sollte man nicht einfach so aufgeben. Selbst wenn inzwischen 2/3 der Leute nicht mehr wissen, um welches Ereignis es am Karfreitag oder gar an Pfingsten geht. Aber das ist ja vielleicht eher ein Problem des Bildungswesens.