Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Jupp
Beiträge: 55
Registriert: Montag 7. August 2006, 18:49
Wohnort: Dinslaken

Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von Jupp »

Er zitierte Kaiser Manuel II. Palaeologos mit den Worten: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst Du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten....". Der Papst nannte dies eine "erstaunlich schroffe" Art und Weise, die Frage nach dem "Verhältnis von Religion und Gewalt" zu stellen. Er zitierte ferner einen Herausgeber der Reflexionen des Kaisers mit den Worten, der moslemische Gott sei "an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit".
Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.
Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut; sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. (Bertrand Russel)

Christian
Beiträge: 1799
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 13:27
Wohnort: duisburg

Re: Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von Christian »

Jupp hat geschrieben:
Er zitierte Kaiser Manuel II. Palaeologos mit den Worten: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst Du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten....". Der Papst nannte dies eine "erstaunlich schroffe" Art und Weise, die Frage nach dem "Verhältnis von Religion und Gewalt" zu stellen. Er zitierte ferner einen Herausgeber der Reflexionen des Kaisers mit den Worten, der moslemische Gott sei "an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit".
Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.
Ich frage mich mit was für ein Recht die Türkei eine Entschuldigung fordert . Wenn sie den Text der Ansprache liest wird sie merken das es um Religionsverbreitung mittels Gewalt ging , sollen die Imane doch nachweisen das Mohammed keine Gewalt zur Ausbreitung des Islam angewendet hat.

Ich bin heute morgen auf der B8 von einem türkischen Autofahrer ausgebremst und später mit dem Stinkefinger betitelt worden , jetzt fordere ich eine Entschuldigung der Türkei bei mir.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Jupp
Beiträge: 55
Registriert: Montag 7. August 2006, 18:49
Wohnort: Dinslaken

Re: Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von Jupp »

Christian hat geschrieben:Ich bin heute morgen auf der B8 von einem türkischen Autofahrer ausgebremst und später mit dem Stinkefinger betitelt worden , jetzt fordere ich eine Entschuldigung der Türkei bei mir.
Du meinst also schon, dass die Papstäußerung einem Stinkefinger vergleichbar ist?
Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut; sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. (Bertrand Russel)

Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Re: Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von FioreGraz »

Jupp hat geschrieben:
Christian hat geschrieben:Ich bin heute morgen auf der B8 von einem türkischen Autofahrer ausgebremst und später mit dem Stinkefinger betitelt worden , jetzt fordere ich eine Entschuldigung der Türkei bei mir.
Du meinst also schon, dass die Papstäußerung einem Stinkefinger vergleichbar ist?
Nein die Papstäuserung war gewichtiger weil sie sich gegen Glaubenverbreitung mit Feuer und Schwert allgemein für alle REligionen aussprach.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Christian
Beiträge: 1799
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 13:27
Wohnort: duisburg

Re: Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von Christian »

Jupp hat geschrieben:
Christian hat geschrieben:Ich bin heute morgen auf der B8 von einem türkischen Autofahrer ausgebremst und später mit dem Stinkefinger betitelt worden , jetzt fordere ich eine Entschuldigung der Türkei bei mir.
Du meinst also schon, dass die Papstäußerung einem Stinkefinger vergleichbar ist?
Nein, es ist widersinnig eine Entschuldigung zu fordern wegen nichts
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Benutzeravatar
prim_ass
Beiträge: 670
Registriert: Montag 8. November 2004, 20:42
Wohnort: Mahlow
Kontaktdaten:

Re: Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von prim_ass »

FioreGraz hat geschrieben:
Jupp hat geschrieben:
Christian hat geschrieben:Ich bin heute morgen auf der B8 von einem türkischen Autofahrer ausgebremst und später mit dem Stinkefinger betitelt worden , jetzt fordere ich eine Entschuldigung der Türkei bei mir.
Du meinst also schon, dass die Papstäußerung einem Stinkefinger vergleichbar ist?
Nein die Papstäuserung war gewichtiger weil sie sich gegen Glaubenverbreitung mit Feuer und Schwert allgemein für alle REligionen aussprach.

LG
Fiore
Richtig. Aber dann hätte er auch noch zusätzlich ein Beispiel aus den weniger ruhmreichen Tagen der Kirche hernehmen können, wo es wirklich Zwangsbekehrungen von Juden gab und sagen können: Selbst in unserer Religion gab es den Missbrauch zur Ausübung von Gewalt bei der Bekehrung, und das wiegt viel schwerer, denn Jesus rief ja, im Gegensatz zu Mohammed, zur Gewaltlosigkeit und zur Feindesliebe auf.

Zum Protest der Türkei oder Pakistans:

Naja, solche Beschlüsse und Erklärungen im Brustton der Empörung hätte ich mir nach den Anschlägen vom 11.09.2001 gewünscht oder zu den Selbstmordattentaten in Cafes oder Schulbussen in Tel Aviv oder Jerusalem...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

Christian
Beiträge: 1799
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 13:27
Wohnort: duisburg

Re: Türkei fordert Entschuldigung vom Papst.

Beitrag von Christian »

prim_ass hat geschrieben:
Aber dann hätte er auch noch zusätzlich ein Beispiel aus den weniger ruhmreichen Tagen der Kirche hernehmen können, wo es wirklich Zwangsbekehrungen von Juden gab und sagen können: Selbst in unserer Religion gab es den Missbrauch zur Ausübung von Gewalt bei der Bekehrung, und das wiegt viel schwerer, denn Jesus rief ja, im Gegensatz zu Mohammed, zur Gewaltlosigkeit und zur Feindesliebe auf.
Es ist ein Unterschied , ob aus theologischen Irrtümern Zwangsmissioniert wird oder ob der Gründer einer Religion mordet. Jesus fordert liebe "swchlägt dich einer auf die Wange , halte die andere hin". Jesus ist für uns am Kreuz gestorben. Im Vergleich hat Mohammed gemordet und dies auszusprechen gilt als Beleidigung.


Zum Protest der Türkei oder Pakistans:
Naja, solche Beschlüsse und Erklärungen im Brustton der Empörung hätte ich mir nach den Anschlägen vom 11.09.2001 gewünscht oder zu den Selbstmordattentaten in Cafes oder Schulbussen in Tel Aviv oder Jerusalem..
Du wirst nur scheinheiliges hören , wie z.B. wenn ein Mensch ermordet wird ist es als wenn die ganze Menschheit gemordet wird. weil es so gut wie keinen Klerus im Islam gibt wird auch keine einheitliche Stellung bezogen.

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Ich habe die bei Spiegel-Online veröffentlichten Auszüge aus der Rede gelesen. Ich finde, sowas kann man schon sagen, vor allem, wenn man nicht aus dem Blick verliert, worum es dem Redner dabei ging. Aber man kennt sowas ja von Hohmann & Co. - man wird halt abgesägt, wenn man ein Tabu berührt, sei es auch nur im Zitat. Jetzt besteht die Gefahr, daß die ahnungslosen Massen wieder, auf Emotionen reitend, irgendwelche Botschaften anzünden. Hochgeschaukelt werden sie von ihren Regierungen ja gerade dazu.

Es war freilich leider undiplomatisch; hier hat der Papst das Problem, daß er eben nicht nur Religionsführer, sondern auch Staatsoberhaupt ist. So kann die Türkei und sonst ein Staat eben doch eine Entschuldigung verlangen - theoretisch.

Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von FioreGraz »

Es war freilich leider undiplomatisch; hier hat der Papst das Problem, daß er eben nicht nur Religionsführer, sondern auch Staatsoberhaupt ist. So kann die Türkei und sonst ein Staat eben doch eine Entschuldigung verlangen - theoretisch.
Ja stimmt er solch sich dafür entschuldigen das die Kirche 400 Jahre lange die islamische Bedrohung mehr oder weniger ignorierte und als sie endlich als einzige politische MAcht die der Bedrohung entgegentreten konnte, es nicht schaffte das Kreuzfahrerheer so zu disziplineren, auf das Konstantinopel fiel und im Endefeckt wir jetzt mit einer Bedrohung leben müssen die die größte Gefahr für das Christentum bedeutet.
Ich würde sogar sagen, das Zeichen des Tieres ist der Halbmond Mohameds.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Also daß dir die Mormonen näher sind... na, ich weiss nicht ?
Aber ganz im Ernst:
Für mich sind Muslime weder die Personifizierung des Teufels noch der Antichrist oder der Untergang jeder Zivilisation.
Es sind Menschen !

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
...Wobei mir die Mormonen natürlich näher sind ... .
carpe diem - Nutze den Tag !

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »


Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von FioreGraz »

Für mich sind Muslime weder die Personifizierung des Teufels noch der Antichrist oder der Untergang jeder Zivilisation.
Es sind Menschen !
Die Muslime sind die verführten, und schuldlos (im Zweifel für den Angeklagte) und natürlich sind es Menschen, aber Mohammmed der verführer ist nicht schuldlos, aber was glaubst du wer der Antichrist sein wird, eine Sagengestalt mit Panfüßen und Hörnern????
Es ist halt nicht mehr politisch oppurtun an die Personifizeirung des Bösen zu glauben. Das Böse schwebt nur mehr als imgaginäres Etwas im Raum, Gott ist eine gute Kraft und die Hölle ist leer.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Jupp
Beiträge: 55
Registriert: Montag 7. August 2006, 18:49
Wohnort: Dinslaken

Beitrag von Jupp »

FioreGraz hat geschrieben:..., aber Mohammmed der verführer ist nicht schuldlos, aber was glaubst du wer der Antichrist sein wird, eine Sagengestalt mit Panfüßen und Hörnern????
Es ist halt nicht mehr politisch oppurtun an die Personifizeirung des Bösen zu glauben. Das Böse schwebt nur mehr als imgaginäres Etwas im Raum, Gott ist eine gute Kraft und die Hölle ist leer.
Jetzt mal ehrlich: Schreibst Du im richtigen Leben Realsatire für's Kabarett?
Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut; sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. (Bertrand Russel)

Christian
Beiträge: 1799
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 13:27
Wohnort: duisburg

Beitrag von Christian »

N24 meldet einen Sprengstoffanschlag auf eine Kirche im Gazastreifen , wegen der Papstäußerungen. Ich denke jetzt wird wieder der Mob für eine Woche toben. Dabei sollte bedacht werden das diese Leute in der Regel von ihren Regimen und den "friedliebenden" Imanen aufgehetzt werden , denn gelesen oder gehört hat keiner die Papstaussprüche. Hat irgendwas von Reichskristallnacht.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Jupp hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:..., aber Mohammmed der verführer ist nicht schuldlos, aber was glaubst du wer der Antichrist sein wird, eine Sagengestalt mit Panfüßen und Hörnern????
Es ist halt nicht mehr politisch oppurtun an die Personifizeirung des Bösen zu glauben. Das Böse schwebt nur mehr als imgaginäres Etwas im Raum, Gott ist eine gute Kraft und die Hölle ist leer.
Jetzt mal ehrlich: Schreibst Du im richtigen Leben Realsatire für's Kabarett?
Nä hat bloss die Scheuklappen vor seinen Augen weggerissen.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Christian hat geschrieben:Hat irgendwas von Reichskristallnacht.
Sag das nicht zu laut. sonst gibts klassenkloppe auf befehl des lehrers aus :ikb_usaflag: wegen verdacht auf :ikb_hitler:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

anselm
Beiträge: 370
Registriert: Samstag 1. November 2003, 17:53

Beitrag von anselm »

Ich bin verwundert über die Kritik an der Predigt des Papstes.

Aber nach den - für mich ebenfalls so nicht erwarteten - massiven Protesten im Zusammenhang mit den Mohammed-Karikaturen ist doch eine gewisse Logik zu erkennen:

keine Kritik an Mohammed oder dem Islam wird geduldet.

Und sei sie auch noch so akademisch leise vorgetragen und fundiert ausgearbeitet. Und wenn es keine explizite Kritik ist, dann wird mal schnell der Text aus dem Zusammenhang gerissen, damit man wieder Grund für Proteste hat.

Aber so isses halt, wenn man sich mit religiösen Fundamentalisten anlegt.

Benutzeravatar
prim_ass
Beiträge: 670
Registriert: Montag 8. November 2004, 20:42
Wohnort: Mahlow
Kontaktdaten:

Beitrag von prim_ass »

Hier ist für mich der eigentliche Knaller der Rede, die auf die Orthodoxie zugeht und die Reformation kritisiert:

Dieses hier angedeutete innere Zugehen aufeinander, das sich zwischen biblischem Glauben und griechischem philosophischem Fragen vollzogen hat, ist ein nicht nur religionsgeschichtlich, sondern weltgeschichtlich entscheidender Vorgang, der uns auch heute in diePflicht nimmt. Wenn man diese Begegnung sieht, ist es nicht verwunderlich, daß das Christentum trotz seines Ursprungs und wichtiger Entfaltungen im Orient schließlich seine geschichtlich entscheidende Prägung in Europa gefunden hat. Wir können auch umgekehrt sagen: Diese Begegnung, zu der dann noch das Erbe Roms hinzutritt, hat Europa geschaffen und bleibt die Grundlage dessen, was man mit Recht Europa nennen kann.

Der These, daß das kritisch gereinigte griechische Erbe wesentlich zum christlichen Glauben gehört, steht die Forderung nach der Enthellenisierung des Christentums entgegen, die seit dem Beginn der Neuzeit wachsend das theologische Ringen beherrscht. Wenn man näher zusieht, kann man drei Wellen des Enthellenisierungsprogramms beobachten, die zwar miteinander verbunden, aber in ihren Begründungen und Zielen doch deutlich voneinander verschieden sind.

Die Enthellenisierung erscheint zuerst mit den Anliegender Reformation des 16. Jahrhunderts verknüpft. Die Reformatoren sahen sich angesichts der theologischen Schultradition einer ganz von der Philosophie her bestimmten Systematisierung des Glaubens gegenüber, sozusagen einer Fremdbestimmung des Glaubens durch ein nicht aus ihm kommendes Denken. Der Glaube erschien dabei nicht mehr als lebendiges geschichtliches Wort, sondern eingehaust in ein philosophisches System. Das Sola Scriptura sucht demgegenüber die reine Urgestalt des Glaubens, wie er im biblischen Wort ursprünglich da ist. Metaphysik erscheint als eine Vorgabe von anderswoher, von der man den Glauben befreien muß, damit er ganz wieder er selber sein könne. In einer für die Reformatoren nicht vorhersehbaren Radikalität hat Kant mit seiner Aussage, er habe das Denken beiseite schaffen müssen, um dem Glauben Platz zu machen, aus diesem Programm heraus gehandelt. Er hat dabei den Glauben ausschließlich in der praktischen Vernunft verankert und ihm den Zugang zum Ganzen der Wirklichkeit abgesprochen.
Quelle: Papstrede in der Regensburger Uni
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

kath.net hat geschrieben: Rom. In einem hat der moslemische Protest an Benedikt wohl Recht. Er erinnert ihn nachdrücklich daran, dass ein Papst kein Professor mehr ist. In den Schuhen des Fischers Petrus darf er der Welt keine Vorlesung mehr zumuten, der Journalisten nur mühsam folgen können – um nur diese Vorhut der Mediengesellschaft zu nennen.
(Artikel von Paul Badde)

Quelle

jakob
Beiträge: 181
Registriert: Sonntag 14. November 2004, 21:14

Beitrag von jakob »

Badde hat geschrieben:In den Schuhen des Fischers Petrus darf er der Welt keine Vorlesung mehr zumuten, der Journalisten nur mühsam folgen können – um nur diese Vorhut der Mediengesellschaft zu nennen.
Ist das ist eine Beleidigung der "aufgeklärten" Welt?

Im übrigen verstehe ich nicht, warum im "finsteren" Mittelalter ein byzantinischer Kaiser problemlos mit einem gelehrten Perser Kontroverstheologie betreiben konnte, heute hingegen diese gesuchte und herbeigeführte Reaktion in der islamistischen Welt die Folge ist.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Weil du gerade hier rumliest, Jakob: durch deinen gestrigen Blogartikel fühle ich mich beleidigt.
Musste mal gesagt werden. :ja:

jakob
Beiträge: 181
Registriert: Sonntag 14. November 2004, 21:14

Beitrag von jakob »

Petra hat geschrieben:Weil du gerade hier rumliest, Jakob: durch deinen gestrigen Blogartikel fühle ich mich beleidigt.
Musste mal gesagt werden. :ja:
Ich bitte vielmals um Entschuldigung ;)

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Ok, Schwamm drüber :)

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Ich habe gerade den ganzen Vortrag des Papstes gelesen - da ist überhaupt nichts von Islamkritik oder Kritik an Mohammed zu finden.

Die Vorwürfe gegen den Papst sind dumm und infam.

Der Papst hat keine Veranlassung sich bei den Türken zu entschuldigen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von FioreGraz »

Jo die erste Kirche brennt, Papstpuppe wurde in Indien verbrannt, die erste Fatwa gegen den Papst wird nicht lange auf sich warten lassen.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Das ist ein ganz kleiner Vorgeschmack auf das Klima, das in ganz Europa herrschen wird, wenn erst mal die Türkei auf Befehl von USrael Mitglied der EU ist.

Aber es ist nicht zu ändern, wir müssen uns darauf einstellen; die Alternative wäre ein Bürgerkrieg und den könnten die überalterten und überklugen Europäer eh nicht durchstehen.

Man kann nur beten.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Beitrag von HeGe »

Wie ich schon in meinem Beitrag zur Papstreise schrieb: das Problem ist, dass sich die Journalisten, die solche Artikel schreiben auch und vor allem in deutschen Zeitungen nicht durch irgendeine Art von Kompetenz zu diesem Thema auszeichnen, sondern als anscheinend einzige Qualifikation eine antikirchliche Einstellung haben müssen. So kann man eine fundierte Auseinandersetzung mit dieser von vorne bis hinten richtigen Ansprache leider nicht erwarten.

Ansonsten beachte man den Witz bei der Sache: die Muslime wehren sich gegen den Vorwurf gewalttätig zu sein, indem sie Kirchen anzünden. :doh:

Und zum Schluss noch ein witzige Begebenheit:
gmx.de hat geschrieben:In Deutschland gab es ein unterschiedliches Echo. Während Unionspolitiker Benedikt gegen die islamische Kritik verteidigten, äußerte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck Verständnis für die muslimische Reaktion. [...] Beck bezeichnete die Papst-Worte als "merkwürdig einseitig und geschichtsblind".

Quelle: http://www.gmx.net/de/themen/nachrichte ... qZ3qS.html
Wer soll den Kerl eigentlich noch ernstnehmen? :nein:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11340
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Herr Beck würde mit seiner sexuellen Einseitigkeit in einigen islamischen Ländern wie Iran, Jemen, Afganistan usw. längst nicht mehr leben, weil da die Todesstrafe für Sodomisten gilt.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Stephen Dedalus
Beiträge: 5449
Registriert: Dienstag 7. September 2004, 15:28

Beitrag von Stephen Dedalus »

Edi hat geschrieben:Herr Beck würde mit seiner sexuellen Einseitigkeit in einigen islamischen Ländern wie Iran, Jemen, Afganistan usw. längst nicht mehr leben, weil da die Todesstrafe für Sodomisten gilt.
Noch ein Beleg dafür, daß der Papst recht daran tut, vom Islam ein weniger gewaltbereites Denken einzufordern.

Bei manchen Beiträgen hier im Forum habe ich allerdings den Eindruck, daß man damit gleich vor der eigenen Haustür anfangen sollte ...

Benutzeravatar
prim_ass
Beiträge: 670
Registriert: Montag 8. November 2004, 20:42
Wohnort: Mahlow
Kontaktdaten:

Beitrag von prim_ass »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Das ist ein ganz kleiner Vorgeschmack auf das Klima, das in ganz Europa herrschen wird, wenn erst mal die Türkei auf Befehl von USrael Mitglied der EU ist.

Aber es ist nicht zu ändern, wir müssen uns darauf einstellen; die Alternative wäre ein Bürgerkrieg und den könnten die überalterten und überklugen Europäer eh nicht durchstehen.

Man kann nur beten.
Jedenfalls sehen wir nun klar, dass die Türkei nicht in die EU gehört...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

Christian
Beiträge: 1799
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 13:27
Wohnort: duisburg

Beitrag von Christian »

PHILOSOPH KALLSCHEUER

"Benedikt sollte sich nicht entschuldigen"
Papst Benedikt wird nach seiner Rede in Regensburg von Muslimen weltweit kritisiert. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE rät der Philosoph Otto Kallscheuer dem Vatikan, die Nerven zu bewahren. Die päpstliche Rede werde bewusst von Teilen der muslimischen Welt missverstanden.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 57,00.html
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Amandus
Beiträge: 119
Registriert: Donnerstag 2. Dezember 2004, 00:25

Beitrag von Amandus »

prim_ass hat geschrieben:Jedenfalls sehen wir nun klar, dass die Türkei nicht in die EU gehört...
Fraglich, ob die EU daraus was lernt. Bisher konnte eine schmollende Türkei noch jedesmal sicher sein, mit neuen Raffinessen umgarnt zu werden, wenn sie sich zierte.

Bestes Beispiel ist derzeit die Hamas-Regierung, der die EU als Terrororganisation die Gelder gesperrt hat. Nun ist sie ja so froh, daß sich die Hamas mit der Fatah geeinigt hat und eine gemeinsame Regierung bildet, daß ja alles nicht so schlimm sein kann. Obwohl allen Beobachtern dieses Zweckbündnis offensichtlich ist, damit wieder die Gelder sprudeln. Am Vereinszweck der Hamas hat sich zwar nichts geändert, aber die EU ist nun so glücklich den Unbeholfenen wieder helfen zu dürfen ...

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema