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Saddam Hussein am Strang?
Verfasst: Montag 6. November 2006, 13:22
von Inquisitio Haereticorum
Was haltet ihr davon.
Ich finde das es ne Gerechte strafe ist und mit dem strang auch verdient.
Warum gehn da Menschen ihn Berufung!
Re: Saddam Hussein am Strang
Verfasst: Montag 6. November 2006, 13:31
von Pit
Wer geht denn konkret in Berufung gegen das Urteil?
Gruß, Pit
Inquisitio Haereticorum hat geschrieben:Was haltet ihr davon.
Ich finde das es ne Gerechte strafe ist und mit dem strang auch verdient.
Warum gehn da Menschen ihn Berufung!
Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 13:38
von Hypatia
Die Todestrafe ist Mord, auch wenn man sie als "Tyrannenmord" verbrämt zu rechtfertigen sucht, sie ist überaus grausam, unmenschlich und entwürdigend für den Delinquenten wie für den Henker.
Re: Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 13:49
von Pit
Volle Zustimmung von meiner Seite.
Gruß, Pit
Alexandra Zayadeh hat geschrieben:Die Todestrafe ist Mord, auch wenn man sie als "Tyrannenmord" verbrämt zu rechtfertigen sucht, sie ist überaus grausam, unmenschlich und entwürdigend für den Delinquenten wie für den Henker.
Re: Saddam Hussein am Strang
Verfasst: Montag 6. November 2006, 14:30
von FioreGraz
Inquisitio Haereticorum hat geschrieben:Was haltet ihr davon.
Ich finde das es ne Gerechte strafe ist und mit dem strang auch verdient.
Warum gehn da Menschen ihn Berufung!
Ist nach irakischen recht automatisch so, sobald die Todesstrafe oder Lebenslänglich verhängt wird, kommt es zur automatischen Berufung (sozusagen um Justitzirtuum auszuschliesen)
LG
Fiore
Zynisch
Verfasst: Montag 6. November 2006, 15:21
von sofaklecks
Wenn ich zynisch wäre, tät ich sagen, geht in Ordnung, wenn die bitteschön mithängen, die ihn zu dem gemacht haben, was er wurde.
Aber nein, trotz oder wegen der Freudenschüsse: Die Todesstrafe ist unmenschlich. Auch in diesem Fall.
sofaklecks
Verfasst: Montag 6. November 2006, 16:20
von Cosimo
na schon tragisch dás ganze, einerseits wegen der bekannten Siegerjustiz, in diesem Fall vollstreckt durch billige Mietlinge der Okkupanten, anderseits das durch und durch unfaire Verfahren mit dem sich Saddam konfrontiert sah, der aber in diesem bösen Spiel, das man mit ihm trieb, trotzdem sich nicht seiner Würde berauben ließ. Auch daß ein General durch den Strang umkommen soll und nicht füssiliert wird kann einen nachdenklich stimmen.
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http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html
http://web.amnesty.org/pages/irq-061106-news-eng
Verfasst: Montag 6. November 2006, 16:41
von Ewald Mrnka
Cosimo hat geschrieben:na schon tragisch dás ganze, einerseits wegen der bekannten Siegerjustiz, in diesem Fall vollstreckt durch billige Mietlinge der Okkupanten, anderseits das durch und durch unfaire Verfahren mit dem sich Saddam konfrontiert sah, der aber in diesem bösen Spiel, das man mit ihm trieb, sich trotzdem nicht seiner Würde berauben ließ. Auch daß ein General durch den Strang umkommen soll und nicht füssiliert wird kann einen nachdenklich stimmen.
Neuauflage der Nürnberger Sieger-"Justiz".
Verfasst: Montag 6. November 2006, 17:14
von Pit
Nun, hast Du mal die Protokolle der Nürnberger Prozesse gelesen?
Wo ist da die von Dir erwähnte "Justiz" zu finden?
Ja, Sieger waren die Allierten, keine Frage.
Aber ist Dir aufgefallen, daß die Allierten damals durchaus zwischen unterschiedlicher Schwere der Schuld differenziert haben, daß die Angeklagten einschliesslich Ribbentropp, Göring und Hess ein Recht auf Vertreidigung bekamen, daß sie oft nur ablehnten, weil sie sich für unschuldig hielten, und daß es Übersetzer gab?'
Sorry, aber gerade in Bezug auf die Greuel, die unter der Herrschaft der Nazis verübt wurden, halte ich diese Form der Kritik an den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen für unangebracht.
Gruß, Pit
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Neuauflage der Nürnberger Sieger-"Justiz".
Verfasst: Montag 6. November 2006, 17:21
von Walter
Pit hat geschrieben:Sorry, aber gerade in Bezug auf die Greuel, die unter der Herrschaft der Nazis verübt wurden, halte ich diese Form der Kritik an den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen für unangebracht.
Gruß, Pit
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Neuauflage der Nürnberger Sieger-"Justiz".
Hältst Du Saddam Hussein etwa für unschuldig, Pit?
Ich glaube wie Ewald auch nicht, dass im Irak prinzipiell anders gerichtet wurde, als in Nürnberg. Trotzdem bin ich aber wie Du gegen die Todesstrafe.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 17:35
von Pit
Ich halte Saddam Hussein keineswegs für unschuldig, lehne es aber ab, ihn mehr oder weniger zu einem Opfer einer westlichen Justiz oder dergleichen hochzustilisieren.
Fakt ist:
Saddam wurde vor Gericht gestellt.
Fakt ist:
Er wurde wegen konkreter Verbrechen, für die er (!) verantwortlich war, vor Gericht gestellt.
Und auch ein Mensch wie Saddam Hussein verdient einen fairen Prozess, den er - soweit ich es aus der Medienberichterstattung entnehmen konnte - auch bekam.
Die Todesstrafe lehne ich bei jedem (!) Menschen ab.
Gruß, Pit
Walter hat geschrieben:[
Hältst Du Saddam Hussein etwa für unschuldig, Pit?
Ich glaube wie Ewald auch nicht, dass im Irak prinzipiell anders gerichtet wurde, als in Nürnberg. Trotzdem bin ich aber wie Du gegen die Todesstrafe.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 18:24
von Ewald Mrnka
Pit hat geschrieben:Nun, hast Du mal die Protokolle der Nürnberger Prozesse gelesen?
Wo ist da die von Dir erwähnte "Justiz" zu finden?
Ja, Sieger waren die Allierten, keine Frage.
Aber ist Dir aufgefallen, daß die Allierten damals durchaus zwischen unterschiedlicher Schwere der Schuld differenziert haben, daß die Angeklagten einschliesslich Ribbentropp, Göring und Hess ein Recht auf Vertreidigung bekamen, daß sie oft nur ablehnten, weil sie sich für unschuldig hielten, und daß es Übersetzer gab?'
Sorry, aber gerade in Bezug auf die Greuel, die unter der Herrschaft der Nazis verübt wurden, halte ich diese Form der Kritik an den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen für unangebracht.
Gruß, Pit
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Neuauflage der Nürnberger Sieger-"Justiz".
Ich habe mich sehr gründlich und jahrzehntelang mit den Nürnberger Prozessen und den Nachfolgeprozessen befaßt. Die Prozesse waren brutale Siegerjustiz. Man hatte die Angeklagten gefoltert, man hatte falsche Zeugen gehört, eine angemessene Verteidigung war nicht möglich und einige der Richter waren selbst Kriegsverbrecher. Die Nürnberger Prozesse waren die Fortsetzung des Krieges mit "juristischen" Mitteln.
Bei Saddam dürfte die Farce ähnlich abgelaufen sein.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 18:34
von Knecht Ruprecht
So, wie ich heute Peter Scholl-Latour mit seiner Aussage hörte, man hätte ihn lieber erschossen, als man in aufgefgunden hat, so man man es mit seinen Brüdern tat, wäre die ganze Geschichte bereits weg und es bräuchte kein peinliches Gericht samt Gerichtsurteil. Schön war auch sein Zusatz, dass sich die EU bei sich jeder bietenden Gelegenheit blamiert und diesen Tod durch den Strang ablehnt. Dabei werden jeden Freitag in der arabischen Welt rechtskräftig verurteilte Menschen geköpft und davon weiß man in der EU anscheinend nichts.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 18:58
von Ewald Mrnka
Knecht Ruprecht hat geschrieben:So, wie ich heute Peter Scholl-Latour mit seiner Aussage hörte, man hätte ihn lieber erschossen, als man in aufgefgunden hat, so man man es mit seinen Brüdern tat, wäre die ganze Geschichte bereits weg und es bräuchte kein peinliches Gericht samt Gerichtsurteil. Schön war auch sein Zusatz, dass sich die EU bei sich jeder bietenden Gelegenheit blamiert und diesen Tod durch den Strang ablehnt. Dabei werden jeden Freitag in der arabischen Welt rechtskräftig verurteilte Menschen geköpft und davon weiß man in der EU anscheinend nichts.
Die Amis stellen gerne ihre besiegten Gegner vor Gericht. Sie haben das Bedürfnis den militärischen Sieg quasi nachträglich juristisch zu legimitieren.
Zuerst beginnt der Propagandafeldzug, dann wird bombadiert und abgeknallt, anschließernd wird gerichtert und aufgehängt.
Am Ende müssen die Besiegten die Propagandalüge in ihre Geschichtsbücher als ewige Wahrheit aufzunehmen.
Mit den Deutschen hat das ganz vorzüglich geklappt. Bei den Arabern dürfte das nicht ganz so glatt laufen; manche sind bereit für ihre Ehre zu sterben - und das ist für die Cow-boys nun ganz und gar nicht nachvollziehbar.
Übrigens halte ich Saddam durchaus für einen Verbrecher, aber Saddam ist im Vergleich zu Bush sen. & jun., Blair (und noch andere Herren) ein eher kleiner Fisch.
Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 18:59
von Hypatia
Ja, Knecht Ruprecht, was Du über die Hinrichtungen z.B. in arabischen Ländern sagst, ist richtig. So wie es tatsächlich Hinrichtungen z.B. in den USA gibt. Das ist allgmein bekannt. Die Debatte um Saddams Hinrichtung ist aber eine grundsätzliche, denn wir verhängen keine Todesstrafe. Todesstrafe ist falsch.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 19:09
von Cosimo
Ewald Mrnka hat geschrieben:Knecht Ruprecht hat geschrieben:So, wie ich heute Peter Scholl-Latour mit seiner Aussage hörte, man hätte ihn lieber erschossen, als man in aufgefgunden hat, so man man es mit seinen Brüdern tat, wäre die ganze Geschichte bereits weg und es bräuchte kein peinliches Gericht samt Gerichtsurteil. Schön war auch sein Zusatz, dass sich die EU bei sich jeder bietenden Gelegenheit blamiert und diesen Tod durch den Strang ablehnt. Dabei werden jeden Freitag in der arabischen Welt rechtskräftig verurteilte Menschen geköpft und davon weiß man in der EU anscheinend nichts.
Die Amis stellen gerne ihre besiegten Gegner vor Gericht. Sie haben das Bedürfnis den militärischen Sieg quasi nachträglich juristisch zu legimitieren.
Zuerst beginnt der Propagandafeldzug, dann wird bombadiert und abgeknallt, anschließernd wird gerichtert und aufgehängt.
Am Ende müssen die Besiegten die Propagandalüge in ihre Geschichtsbücher als ewige Wahrheit aufzunehmen.
Mit den Deutschen hat das ganz vorzüglich geklappt. Bei den Arabern dürfte das nicht ganz so glatt laufen; manche sind bereit für ihre Ehre zu sterben - und das ist für die Cow-boys nun ganz und gar nicht nachvollziehbar.
Übrigens halte ich Saddam durchaus für einen Verbrecher, aber Saddam ist im Vergleich zu Bush sen. & jun., Blair (und noch andere Herren) ein eher kleiner Fisch.
O Ewald, so ist es. Möchte mich hier zwar nicht zu den Saddam vorgeworfenen Vergehen äußern, jedoch erscheint seine Schuld marginal im Vergleich zu jener der stolzen Befreier, die sich seines Sturzes so sehr rühmen.
Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 19:17
von Hypatia
Ewald, ich bin 100% "bei Dir", aber dieses Schachern um Schuld verursacht mir eine Gänsehaut! Nein zur Todesstrafe!
Re: Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 19:43
von Ewald Mrnka
Alexandra Zayadeh hat geschrieben:Ewald, ich bin 100% "bei Dir", aber dieses Schachern um Schuld verursacht mir eine Gänsehaut! Nein zur Todesstrafe!
Verehrte Alexandra, ich bin eingestandenerweise in vieler Hinsicht atavistisch - daher befürworte ich grundsätzlich die Todesstafe.
Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 19:52
von Hypatia
Verehrter Ewald, Du darfst atavistisch sein bis zum Anschlag, wenn Du das sein möchtest, aber bitte denke den Gedanken der Todesstrafe in ihrer ganzen Grausamkeit, Menschenverachtung und Sinnlosigkeit einmal zuende.
Re: Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 20:05
von Cosimo
Radio Vatikan hat geschrieben:Der Vatikan hat die Todesstrafe für Saddam Hussein scharf kritisiert. Man könne ein Verbrechen nicht mit einem anderen Verbrechen vergelten, betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Raffaele Martino. Es gehe nicht um die Schuldfrage Husseins, sondern um die Frage der Notwendigkeit der Todesstrafe, sagte Martino gegenüber Radio Vatikan:
"Wir gehen vom Prinzip aus: Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Gott hat es uns gegeben und nur Gott allein kann es uns wieder nehmen. Wir setzen uns immer für den Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende ein. Wie auch Johannes Paul II. in 'Evangelium Vitae' gesagt hat, hat in diesen modernen Zeiten die Gesellschaft viele Möglichkeiten, Verbrecher still zu stellen, es braucht also keine Todesstrafe. Saddam Hussein hätte jetzt an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben werden können, der die Todesstrafe nicht vorsieht. Dieses Urteil könnte also auch die an sich schon tragische Situation im Irak noch verschlimmern."
Es sei "ein Irrtum" gewesen, den Prozess nicht vor einem internationalen Gericht durchzuführen, so Martino. Mit Verweis auf die Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg sagte Martino, die Frage nach Gerechtigkeit dürfe man nicht "in die Hände der Sieger" legen.
http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?c=102454
Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 20:14
von Hypatia
Cosimo - ohne [Punkt] :ikb_clapping: :ikb_clapping:
Re: Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 20:17
von Ewald Mrnka
Alexandra Zayadeh hat geschrieben:Verehrter Ewald, Du darfst atavistisch sein bis zum Anschlag, wenn Du das sein möchtest, aber bitte denke den Gedanken der Todesstrafe in ihrer ganzen Grausamkeit, Menschenverachtung und Sinnlosigkeit einmal zuende.
Daß die Todesstrafe grausam ist, räume ich ein.
Über den Aspekt der "Menschenverachtung" (was ist das überhaupt? - ich meine das ernsthaft, es scheint mir ein Wieselwort) und Sinnlosigkeit läßt sich streiten.
Ich weiß, daß es zynisch klingt, aber die Todesstrafe verhindert Wiederholungstäter; insoferne hat sie durchaus Sinn.
An der Todesstrafe scheiden sich die Geister - in Europa hat man sie in der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts abgeschafft und man hält das für einen Fortschritt. Man ist überaus sensibel und empfindsam, wenn es darum geht irgendwo in der Welt einen verurteilten Mörder hinzurichten.
Auf der anderen Seite reget man sich öffentlich kaum darüber auf, wenn abgetrieben wird und wenn Menschen geschlachtet werden, damit sie Organe "spenden" können. Überall wird im humanen Europa auch die Euthanasie eingeführt - auch das wird weithehend gesellschaftlich akzeptiert - nur eben Mörder sollen nicht abgetan werden; das gilt als gänzlich barbarisch.
Möglicherweise wird man auch die Todesstrafe (mehr oder weniger verdeckt) wieder einführen müssen.
Re: Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 20:23
von Ewald Mrnka
Cosimo hat geschrieben:Radio Vatikan hat geschrieben:Der Vatikan hat die Todesstrafe für Saddam Hussein scharf kritisiert. Man könne ein Verbrechen nicht mit einem anderen Verbrechen vergelten, betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Raffaele Martino. Es gehe nicht um die Schuldfrage Husseins, sondern um die Frage der Notwendigkeit der Todesstrafe, sagte Martino gegenüber Radio Vatikan:
"Wir gehen vom Prinzip aus: Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Gott hat es uns gegeben und nur Gott allein kann es uns wieder nehmen. Wir setzen uns immer für den Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende ein. Wie auch Johannes Paul II. in 'Evangelium Vitae' gesagt hat, hat in diesen modernen Zeiten die Gesellschaft viele Möglichkeiten, Verbrecher still zu stellen, es braucht also keine Todesstrafe. Saddam Hussein hätte jetzt an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben werden können, der die Todesstrafe nicht vorsieht. Dieses Urteil könnte also auch die an sich schon tragische Situation im Irak noch verschlimmern."
Es sei "ein Irrtum" gewesen, den Prozess nicht vor einem internationalen Gericht durchzuführen, so Martino. Mit Verweis auf die Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg sagte Martino, die Frage nach Gerechtigkeit dürfe man nicht "in die Hände der Sieger" legen.
http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?c=102454
Aber, aber, die Nürnberger Prozesse ist eine heilige Nachkriegslegende. Wie kann es der Heilige Stuhl nur wagen, die alliierte Siegerjustiz direkt oder indirekt zu kritisieren und in Frage zu stellen

Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 20:31
von Hypatia
Lieber Ewald,
das alles kommt uns Menschen nicht zu! Abtreibung, Euthanasie, Todesstrafe. Aus einem Mord wird bei Letzterem ein Doppelmord. Und erst die Vorstellung, nur ein einziger Unschuldiger könnte durch die Todestrafe sterben - eine Perversion zur Potenz!
Verfasst: Montag 6. November 2006, 21:16
von Inquisitio Haereticorum
unfaire Verfahren -
ist nicht gesagt
für jemanden der seine Kühe im vergoldeten stahl hatte und seine leute Verhungern lies.
Menschen von Tigern zerfetzen lies.
Giftgas anschläge auf eigen Leute.
Gefangene durch andere Gefangen zerstückel lies.
usw. ...
die lieste könnte meter lang sein .
Was für ein gerechtes verfahren erwartet man da.
Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 21:32
von Hypatia
Inquisito, Macht kann korumpieren, keine Frage, aber dürfen wir uns auf diese Stufe stellen? Ich denke, nein.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 22:55
von Timotheus
Lieber Ewald,
Alexandra muß ich vollkommen zustimmen. Jemanden zu töten, egal was er getan hat, ist ein Verstoß gegen das 5. Gebot und mit nichts zu rechtfertigen. Vor einigen jahren hat der scheidende Gouvernuer des US-Bundesstaates Illinois über 300 Todestrakt-Insassen auf einen Schlag begnadigt. Er war immer ein Verfechter der Todesstrafe - sagte aber, auch nur ein Fehlurteil unter 1 Mio. "korrekt" vollstreckten Urteilen sei Hauptargument gegen die Todesstrafe. Und in den USA gibt es einen sehr Mitgliederstarken Verein für ehem. Todeshäftlinge. Justizirrtümer sind grundsätzlich niemals auszuschließen. Und auch wenn ich gegenüber Saddam Hussein nur wenig Mitleid empfinde, so war a) dieses Verfahren nicht korrekt (eher ein Schauprozess) und b) hat auch oder gerade ein Saddam einen Anspruch darauf, die nächsten 100 Jahre in einem dunklen US-Knast zu verbringen. So lebt er, wie er es nicht anders verdient hat und wird nicht noch zum Märtyrer in Tikrit. Klar hätte ihn die US-Armee auch erschießen können, als man ihn fand. Man wollte aber das Schreckens-Symbol bewahren, es darstellen, es anprangern und den Menschen im Nahen Osten ihr Bedürfnis nach Blutrache stillen.
Aber ich gebe zu, selbst ich mußte scharf nachdenken, wie ich das Urteil finde. Und das will schon was heißen, angesichts dessen, daß ich ein grundsätzlicher Gegner der Todesstrafe bin und 2003 einen sehr lieben Menschen und Brieffreund durch die Giftspritze in Texas verloren habe.
Gruß
Timotheus
Verfasst: Montag 6. November 2006, 23:10
von Robert Ketelhohn
Inquisitio Haereticorum hat geschrieben:Ich finde das es ne Gerechte strafe ist und mit dem strang auch verdient.
Das mag sein, auch wenn der Prozeß ein klassischer Schauprozeß ist.
Wie auch immer, wenn man die Vorwürfe zum Maßstab nimmt, auf
welchen der Schuldspruch beruht, dann müßte man George Bush jun.
bei seiner Hinrichtung an den Füßen aufhängen. Und anschließend an
den Ohren. Oder meinetwegen auch vorher.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 23:12
von Robert Ketelhohn
Pit hat geschrieben:Und auch ein Mensch wie Saddam Hussein verdient einen
fairen Prozess, den er - soweit ich es aus der Medienbericht-
erstattung entnehmen konnte - auch bekam.
Das ist lächerlich. Ich zweifele an deiner Wahrnehmungsfähigkeit.
Nein, eigentlich zweifele ich nicht mehr.
Verfasst: Montag 6. November 2006, 23:16
von Robert Ketelhohn
Ewald hat geschrieben:Ich habe mich sehr gründlich und jahrzehntelang mit den Nürnberger Prozessen und den Nachfolgeprozessen befaßt. Die Prozesse waren brutale Siegerjustiz. Man hatte die Angeklagten gefoltert, man hatte falsche Zeugen gehört, eine angemessene Verteidigung war nicht möglich und einige der Richter waren selbst Kriegsverbrecher. Die Nürnberger Prozesse waren die Fortsetzung des Krieges mit "juristischen" Mitteln.
Bei Saddam dürfte die Farce ähnlich abgelaufen sein.
Ewald hat geschrieben:Die Amis stellen gerne ihre besiegten Gegner vor Gericht. Sie haben das Bedürfnis den militärischen Sieg quasi nachträglich juristisch zu legimitieren.
Zuerst beginnt der Propagandafeldzug, dann wird bombadiert und abgeknallt, anschließernd wird gerichtert und aufgehängt.
Am Ende müssen die Besiegten die Propagandalüge in ihre Geschichtsbücher als ewige Wahrheit aufzunehmen.
Mit den Deutschen hat das ganz vorzüglich geklappt. Bei den Arabern dürfte das nicht ganz so glatt laufen; manche sind bereit für ihre Ehre zu sterben - und das ist für die Cow-boys nun ganz und gar nicht nachvollziehbar.
Übrigens halte ich Saddam durchaus für einen Verbrecher, aber Saddam ist im Vergleich zu Bush sen. & jun., Blair (und noch andere Herren) ein eher kleiner Fisch.
Ewald hat geschrieben:Verehrte Alexandra, ich bin eingestandenerweise in vieler Hinsicht atavistisch - daher befürworte ich grundsätzlich die Todesstafe.
Also, atavistisch nenne ich mich nicht, und jahrzehntelang habe ich die
Nürnberger Prozesse auch nicht studiert. Sonst Zustimmung zu jedem
Wort.
Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 23:17
von Hypatia
Liebe Brüder im Herrn, es kann keine Rechtfertigung für die Todesstrafe geben!
Re: Todesstrafe für Saddam
Verfasst: Montag 6. November 2006, 23:40
von Linus
Alexandra Zayadeh hat geschrieben:Todesstrafe ist falsch.
Dann hast du das Christentum nicht verstanden. Wär Christus nicht für uns gestorben, dann müsste ich , du , jeder Sünder am Kreuz hängen. Denn ich habe es verdient.