Pro und Contra Todesstrafe

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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:Und Sempre antwortest Du nicht, weil ich nicht schreibe:
Toll, bei der Todesstrafe gibt es nur gerechte Urteile? ;)
:hae?:
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben: ...
Apg 25,10f hat geschrieben:...
Habe ich... Unrecht getan und todeswürdig gehandelt, so weigere ich mich nicht zu sterben; ist aber nichts an dem, dessentwegen sie mich verklagen, so darf mich ihnen niemand preisgeben....
Beziehe das einfach auf die Afroamerikaner, die in den Todestrakten us-amerikanischer Gefängnisse sind- auf wieviele trifft eine gerechte Verurteilung zu?
Und wieviele wurden nach Jahren,teils Jahrzehnten freigelassen, weil sich herausstellte, daß sie nicht schuldig waren?
Und dazu gibt es Statistiken!
Was Du schreibst, hat dem Thema nichts zu tun. Die Apostelgeschichte hingegen schon. Paulus gibt klipp und klar zu verstehen, dass man todeswürdig handeln kann. Da gehst Du gar nicht drauf ein. Über die Verhältnisse in den USA weiß ich zu wenig. Sie betreffen aber auch gar nicht die Fragestellung.

Gruß
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Pit
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pit »

Sempre hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Und Sempre antwortest Du nicht, weil ich nicht schreibe:
Toll, bei der Todesstrafe gibt es nur gerechte Urteile? ;)
:hae?:
War nur eine Vermutung, eine Antwort wäre denoch höflich!

In den meisten US-Bundesstaaten kann die Todesstrafe bei Mord verhängt werden und es gibt eine sehr hohe Quote an Fehlurteilen und Urteilen,die nicht vollstreckt wurden, da sich die Unschuld des "Täters" herausstellte.
Weiterhin lebte Paulus in einer Zeit, in der es aus verschiedenen Gründen kaum die Haftstrafe gab.
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Niels
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Niels »

Pit hat geschrieben:es gibt eine sehr hohe Quote an Fehlurteilen und Urteilen,die nicht vollstreckt wurden, da sich die Unschuld des "Täters" herausstellte.
Ferner gibt es in den USA genug Fälle, wo die "Rehabilitation" für den Betroffenen zu spät kam...
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Pit
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pit »

Niels hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:es gibt eine sehr hohe Quote an Fehlurteilen und Urteilen,die nicht vollstreckt wurden, da sich die Unschuld des "Täters" herausstellte.
Ferner gibt es in den USA viele Fälle, wo die "Rehabilitation" für den Betroffenen zu spät kam...
Wieder ein Grund mehr gegen die Todesstrafe, erst recht, wenn es Alternativen gibt, so auch die Lehre der Kirche.
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Niels
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Niels »

Die Amis (jedenfalls in den Bundesstaaten, wo's noch die Todesstrafe gibt) denken da wohl "praktisch": Die zügig vollstreckte Todesstrafe ist wohl weitaus billiger als die Häftlinge jahrzehntelang zu bewachen und durchzufüttern... :pfeif:
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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:War nur eine Vermutung, eine Antwort wäre denoch höflich!
Meinst Du Deine allererste Frage, die ich umgehend beantwortet hatte und nun bereits zwei mal beantwortet habe? Oder welche Frage?

Pit hat geschrieben:In den meisten US-Bundesstaaten kann die Todesstrafe bei Mord verhängt werden und es gibt eine sehr hohe Quote an Fehlurteilen und Urteilen,die nicht vollstreckt wurden, da sich die Unschuld des "Täters" herausstellte.
Das tut aber nichts zur Sache, denn ob die Justiz in den USA nun effizienter oder weniger effizient ist, ist bestenfalls ein Argument pro oder kontra "Todesstrafe zur Zeit in den USA".

Pit hat geschrieben:Weiterhin lebte Paulus in einer Zeit, in der es aus verschiedenen Gründen kaum die Haftstrafe gab.
Das glaube ich nicht. Aber wie dem auch sei. Was willst Du damit sagen? Wenn die Justiz weniger Haftstrafen verhängt, dann kann ein Mensch todeswürdig handeln, verhängt die Justiz aber mehr Haftstrafen, dann kann ein Mensch nicht mehr todeswürdig handeln?

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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:Wieder ein Grund mehr gegen die Todesstrafe, erst recht, wenn es Alternativen gibt, so auch die Lehre der Kirche.
Der Staat muss die Gesellschaft schützen. Wenn es keine Alternativen gibt, die den Schutz sicherstellen, dann muss der Staat die Todesstrafe verhängen.

Gruß
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Niels
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Niels »

Sempre hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Wieder ein Grund mehr gegen die Todesstrafe, erst recht, wenn es Alternativen gibt, so auch die Lehre der Kirche.
Der Staat muss die Gesellschaft schützen. Wenn es keine Alternativen gibt, die den Schutz sicherstellen, dann muss der Staat die Todesstrafe verhängen.

Gruß
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"Alternativen" gibt's schon, z.B.: http://www.youtube.com/watch?v=RiQZpRbEPfM etc.pp.
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anneke6
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von anneke6 »

Ich bin nicht Sempre, aber ich gehöre zu den wenigen hier im Forum, die die Todesstrafe für vertretbar halten. Ich glaube aber nicht, daß ein (jeder?) Staat sie haben muß. Wenn ein Staat meint, ohne auszukommen, bitte schön. Aber die Art, wie in Deutschland mit Kapitalverbrechen (man beachte, woher rder Wortbestandteil "Kapital-" kommt…) umgegangen wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Die lebenslange Todesstrafe wörtlich durchzuführen, also den Verurteilten bis zum Ende seines Lebens in einer JVA einzusperren wird als grausam und unmenschlich bezeichnet. Deshalb ist vorzeitige Entlassung die Norm. Und dazwischen gibt es Hafturlaub. Meine Meinung, etwas grob formuliert: Wenn ihr es meint, einem Mörder sei es nicht zuzumuten, Jahrzehnte lang in einem Gefängnis dahinzusiechen, dann schickt ihn über den Jordan.
Aber nichts finde ich so schlimm wie die Strafmilderung bei Totschlag, wenn der Tötung eine Kränkung seiner selbst oder einer nahestehenden Person vorrausgegangen ist. Spielen wir das ganze mal nach:
A sagt zu B: Ich finde dich echt bekloppt, und deine Kinder sind dümmer als die Polizei erlaubt. B. gerät in Rage und tötet A. Richter C sieht Strafmilderung gegeben und verurteilt B. zu sechs Monaten.
Meiner Meinung nach gehören Menschen, die im Zorn über eine Kränkung ihrer selbst oder einer nahestehenden Person Leute, die sie gekränkt haben umbringen nicht verschont sondern wegen Gemeingefährlichkeit aus dem Verkehr gezogen. Wenn nicht die Todesstrafe Anwendung finden kann, sollte man sich was anderes ausdenken.
???

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tmansor
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von tmansor »

Die Todesstrafe widerspricht erst einmal nicht sofort rechtstaatlichen Prinzipien, sie wurde ja selbst in Staaten wie Großbritannien und Frankreich bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts durchgeführt. In den USA wird sie jetzt noch stellenweise ausgesprochen (da allerdings gab es doch immer mal wieder bedenkliche Tendenzen). Es hat erst in den letzten vielleicht 30 Jahren ein ethisches Umdenken eingesetzt, um eine recht grobe, unumkehrbare und unsühnbare Rechtsprechung zu verbessern. Der Gedanke der Buße und Umkehr für den Mörder bleibt hier ja auf der Strecke. Aus einer biblisch-ethischen Bewertung der Todesstrafe heraus würde ich sie eher ablehnen, gebe jedoch zu, dass man das auch anders herauslesen kann. Ein weiterer Gedanke bei der Todesstrafe ist auch der Gedanke der Gerechtigkeit bei einer besonderen Schwere (Brutalität, Unmenschlichkeit, Leid der Opfer etc.).
DAS Hauptargument für mich gegen die Todesstrafe ist ganz klar die Unumkehrbarkeit. Ich will nicht wissen, wie die Karten bei einem (vielleicht sogar vorveruteilten) Menschen aussehen, der sich nur einen Pflichtverteidiger leisten kann. Denn eines ist klar: am Ende werden nur die Armen hingerichtet, das hat die Vergangenheit bis auf einige wenige Ausnahmen leider gezeigt.

Tarec

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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

tmansor hat geschrieben:Die Todesstrafe widerspricht erst einmal nicht sofort rechtstaatlichen Prinzipien, sie wurde ja selbst in Staaten wie Großbritannien und Frankreich bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts durchgeführt.
Ja, Rechtsstaatlichkeit bedeutet ja nur, dass das Justizsystem kein Willkürsystem ist. Rechtsstaatlich wäre auch ein System, in dem jeder zwar seinen unmittelbaren Nachbarn, nicht aber andere Leute ermorden dürfte.

tmansor hat geschrieben:Aus einer biblisch-ethischen Bewertung der Todesstrafe heraus würde ich sie eher ablehnen, gebe jedoch zu, dass man das auch anders herauslesen kann.
Wie liest Du denn aus der hl. Schrift eine Ablehnung der Todesstrafe heraus?

tmansor hat geschrieben:Ein weiterer Gedanke bei der Todesstrafe ist auch der Gedanke der Gerechtigkeit bei einer besonderen Schwere (Brutalität, Unmenschlichkeit, Leid der Opfer etc.).
Das sehe ich nicht so. Die Aufgabe des Staates besteht nicht darin, Blut zwecks Gerechtigkeit zu vergießen. Bei anderen Strafen als der Todesstrafe ist es eine Erziehungsmaßnahme, wenn der Täter etwas von dem zu spüren kriegt, was er angerichtet hat. Im Fall der Todesstrafe, beschränkt sich die Erziehung auf das letzte Angebot, sich angesichts des Todes zu bekehren. Der Hauptgedanke bei der Todesstrafe ist vielmehr Prävention. Niemand wird aufgeknüpft, weil er ein Pferd gestohlen hat. Er wird aufgeknüpft, damit keine Pferde gestohlen werden.

tmansor hat geschrieben:Der Gedanke der Buße und Umkehr für den Mörder bleibt hier ja auf der Strecke.
Der Verurteilte kennt seine Todesstunde und kann sich darauf mit Hilfe eines Seelsorgers vorbereiten. Die Gesellschaft reibt ihm seine Sünde unter die Nase. Damit erhält er vergleichsweise gute Voraussetzungen für eine Bekehrung und einen Tod im Stand der Gnade.

tmansor hat geschrieben:Es hat erst in den letzten vielleicht 30 Jahren ein ethisches Umdenken eingesetzt, um eine recht grobe, unumkehrbare und unsühnbare Rechtsprechung zu verbessern.
[...]
DAS Hauptargument für mich gegen die Todesstrafe ist ganz klar die Unumkehrbarkeit.
Diesem Argument folgend ist jegliches Tun des Staates, das unumkehrbare Folgen haben kann, nicht legitim. Folgte man tatsächlich diesem Argument, dann müsste der Staat z.B. auch Automobile verbieten, er dürfte wenigstens seine Beamten nicht in solchen durch die Gegend schicken. Denn es passieren jährlich tausende Unfälle, bei denen unschuldige Leute unumkehrbar zu Tode kommen, darunter Staatsbeamte im Dienst.

Das Argument verhindert nicht nur die Anwendung der meisten Technik. Man denke beispielsweise an Haushaltsunfälle. Sondern es verhindert praktisch jedes soziale Leben. Nicht nur Polizei und Militär wären umgehend abzuschaffen. Überall lauern Risiken und Gefahren. Auch in Kindergärten. Überall, wo fehlbare und sündige Menschen agieren, können unschuldige Menschen zu unumkehrbaren Schäden kommen.

tmansor hat geschrieben:Ich will nicht wissen, wie die Karten bei einem (vielleicht sogar vorveruteilten) Menschen aussehen, der sich nur einen Pflichtverteidiger leisten kann. Denn eines ist klar: am Ende werden nur die Armen hingerichtet, das hat die Vergangenheit bis auf einige wenige Ausnahmen leider gezeigt.
Das ist kein Spezifikum der Todesstrafe. Außerdem bedeutet es nicht, dass arme Übeltäter ungerecht behandelt würden. Sondern es bedeutet, dass reiche Übeltäter ggf. ungestraft davonkommen, was den armen Übeltätern keinen weiteren Schaden zufügt. Diese Situation existiert auch ohne Todesstrafe.

Gruß
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Pelikan
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pelikan »

Zunehmend surreal. Wenn ich einen blutrünstigen Irren vor mir sehe, führe ich keine akademische Diskussion, ob man ihm vielleicht erlauben könnte, eine scharfe Waffe zu tragen, wenn er nicht irre wäre, sondern ich sehe zu, daß er möglichst ruhig bleibt, bis die Herren mit der Zwangsjacke eintreffen.

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Juergen
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Juergen »

Vor wenigen Tagen lief der Film Endstation Schafott. Den hätte sich der ein oder andere mal angucken sollen.


anneke6 hat geschrieben:Die lebenslange Todesstrafe...
:kugel:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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tmansor
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von tmansor »

Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Aus einer biblisch-ethischen Bewertung der Todesstrafe heraus würde ich sie eher ablehnen, gebe jedoch zu, dass man das auch anders herauslesen kann.
Wie liest Du denn aus der hl. Schrift eine Ablehnung der Todesstrafe heraus?
Zuerst fällt mir hier die Stelle mit der Frage nach der Steinigung der Ehebrecherin ein (Joh 8, 1-11). Diese ist von der Stärke des Arguments wohl noch gewichtiger einzuschätzen, als beispielsweise Mt 7, 1-5 (über das Richten, der Splitter im Auge des Bruders und der Balken im eigenen) oder Lk 6, 27-36 (über die Vergeltung und der Feindesliebe).
Nachdem Jesus der Versuchung geschickt ausgewichen ist, gibt er der Sünderin die Möglichkeit, den Weg zu ändern. Durch die ihr geschenkten Barmherzigkeit hat sie die Chance, Sühne zu leisten, Buße zu tun, umzukehren - und es relativiert die Absolutheit und Reinheit des menschlichen Gerechtigkeitsdenkens. Das ist natürlich kein Freibrief kein Urteil zu fällen, aber es hält den Sünder im Blick für die Sühne.

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tmansor
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von tmansor »

Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Der Gedanke der Buße und Umkehr für den Mörder bleibt hier ja auf der Strecke.
Der Verurteilte kennt seine Todesstunde und kann sich darauf mit Hilfe eines Seelsorgers vorbereiten. Die Gesellschaft reibt ihm seine Sünde unter die Nase. Damit erhält er vergleichsweise gute Voraussetzungen für eine Bekehrung und einen Tod im Stand der Gnade.
Aber die Gesellschaft vergibt ihm nicht. Sie schiebt die Gnade auf Gott ab. Es bleibt bei einer staatlichen Satisfaktion der Tat, mehr nicht.

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tmansor
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von tmansor »

Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben: DAS Hauptargument für mich gegen die Todesstrafe ist ganz klar die Unumkehrbarkeit.
Diesem Argument folgend ist jegliches Tun des Staates, das unumkehrbare Folgen haben kann, nicht legitim. Folgte man tatsächlich diesem Argument, dann müsste der Staat z.B. auch Automobile verbieten, er dürfte wenigstens seine Beamten nicht in solchen durch die Gegend schicken. Denn es passieren jährlich tausende Unfälle, bei denen unschuldige Leute unumkehrbar zu Tode kommen, darunter Staatsbeamte im Dienst.

Das Argument verhindert nicht nur die Anwendung der meisten Technik. Man denke beispielsweise an Haushaltsunfälle. Sondern es verhindert praktisch jedes soziale Leben. Nicht nur Polizei und Militär wären umgehend abzuschaffen. Überall lauern Risiken und Gefahren. Auch in Kindergärten. Überall, wo fehlbare und sündige Menschen agieren, können unschuldige Menschen zu unumkehrbaren Schäden kommen
Naja, immerhin macht sich der Staat die Mühe, eben Gefahren, Unfälle, Notsituationen etc. zu verhindern, aber er verbietet nicht einfach jegliche Aktivität (vielleicht siehst Du den Bumerang bei Deinem Argument). Ebenso sind Polizei und Armee angehalten, die Tötung eines Menschen erst als wirklich letztes Mittel anzuwenden. Ich bezweifle, dass die Gesellschaft bei einem Mord als individueller Tat bereits in einer solchen Notsituation ist, dass ihnen nur noch die Todesstrafe als letztes Mittel bleibt.

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Friedricus
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Friedricus »

Die so oft schon geforderte Todesstrafe für Vergewaltiger würde unweigerlich die Zahl der Mordopfer drastisch erhöhen. Für jeden Vergewaltiger wäre es nützlich und angebracht, sein Opfer hinterher zu töten um eine gefährliche Zeugin zu beseitigen. Er müßte sich sagen: "Zweimal können die mich doch nicht aufhängen."
Sempre hat geschrieben:Und ich habe ein Argument angegeben: Wer den Wolf verschont, der tötet die Schafe.
Wer einen guten Zaun um seine Schafe macht, dem kann der Wolf egal sein. Aber töten war schon immer billiger als etwas zu bauen.
Auf unseren Staat angewendet: Weil seit Jahrzehnten an unserer Polizei gespart wird, soll man die Todesstrafe wieder einführen.
Pit hat geschrieben:Und Sempre antwortest Du nicht, weil ich nicht schreibe:
Toll, bei der Todesstrafe gibt es nur gerechte Urteile?
Ach, Sempre meint sicher, Gott wird sie dann schon sortieren, wenn sie bei ihm ankommen.
Wenn der Papst gegen die Todesstrafe ist: Hat man sie denn nun endlich aus der Verfassung des Vatikanstaates gestrichen?

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tmansor
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von tmansor »

Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Ich will nicht wissen, wie die Karten bei einem (vielleicht sogar vorveruteilten) Menschen aussehen, der sich nur einen Pflichtverteidiger leisten kann. Denn eines ist klar: am Ende werden nur die Armen hingerichtet, das hat die Vergangenheit bis auf einige wenige Ausnahmen leider gezeigt.
Das ist kein Spezifikum der Todesstrafe. Außerdem bedeutet es nicht, dass arme Übeltäter ungerecht behandelt würden. Sondern es bedeutet, dass reiche Übeltäter ggf. ungestraft davonkommen, was den armen Übeltätern keinen weiteren Schaden zufügt. Diese Situation existiert auch ohne Todesstrafe.
... aber Du kannst sie nicht mehr korrigieren! Bei einer nur relativen Gerechtigkeit kann man durchaus über eine nur relative Bestrafung nachdenken.

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anneke6
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von anneke6 »

Juergen hat geschrieben:Vor wenigen Tagen lief der Film Endstation Schafott. Den hätte sich der ein oder andere mal angucken sollen.


anneke6 hat geschrieben:Die lebenslange Todesstrafe...
:kugel:

Kann sich doch jeder mal verschreiben oder? Oder ist das jetzt schon ein Kapitalverbrechen.
???

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Marion
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Marion »

anneke6 hat geschrieben:Meiner Meinung nach gehören Menschen, die im Zorn über eine Kränkung ihrer selbst oder einer nahestehenden Person Leute, die sie gekränkt haben umbringen nicht verschont sondern wegen Gemeingefährlichkeit aus dem Verkehr gezogen.
Ich glaube daß diese Gruppe von Mördern weniger zu der Gruppe Wiederholungstäter gehört, sodaß ein solcher eine Gefahr für die ganze Gesellschaft ist.

Ich bin auch nicht abgeneigt gegen die Todesstrafe. Aber nur in ganz seltenen und wirklich nur bei ganz gefährlichen Verbrechern. Nicht bei solchen die mal oder auch 2 mal in einer Extremsituation was schlimmes tun.
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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Friedricus hat geschrieben:Die so oft schon geforderte Todesstrafe für Vergewaltiger würde unweigerlich die Zahl der Mordopfer drastisch erhöhen. Für jeden Vergewaltiger wäre es nützlich und angebracht, sein Opfer hinterher zu töten um eine gefährliche Zeugin zu beseitigen. Er müßte sich sagen: "Zweimal können die mich doch nicht aufhängen."
Wenn Du solche Hypothesen als echte Argumente verwenden willst, musst Du zuerst nachweisen, dass sie mit der Realität korrespondieren. Locker mal daherbehaupten, was alles wäre wenn, ist nicht überzeugend.

Friedricus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Wer den Wolf verschont, der tötet die Schafe.
Wer einen guten Zaun um seine Schafe macht, dem kann der Wolf egal sein.
Dem Mathematiker mag egal sein, wie herum man die Sache sieht, ich plädiere dennoch dafür, dass man den Zaun um die Wölfe zieht.

Friedricus hat geschrieben:Aber töten war schon immer billiger als etwas zu bauen. Auf unseren Staat angewendet: Weil seit Jahrzehnten an unserer Polizei gespart wird, soll man die Todesstrafe wieder einführen.
Ich ziele darauf ab, dass der Staat eine Mitverantwortung trägt, wenn ein Verbrecher nach Absitzen einer Haftstrafe weitere Verbrechen begeht. Die Kosten einer lebenslangen Hochsicherheitsverwahrung sind natürlich auch zu bedenken.


Aus dem anderen Strang:
Friedricus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Nach dieser Argumentation dürfte der Staat auch keinen Soldaten in den Krieg schicken, keinen Kripobeamten hinter der Mafia herschicken und keine Politesse auf die Straße. Denn er riskiert, dass jemand unschuldigerweise einen nicht wieder gutzumachenden Schaden erleidet. Solches aber wäre dann komplett absurd. Der Staat wäre handlungsunfähig. Daher ist die Begründung untauglich.
Das ist nun der größte Schwachsinn, den ich seit langem gehört habe.
Und alle nehmen das unwidersprochen hin!
Wie schrecklich. Ich sehe, Du kannst zwar eine Portion Empörung anbieten, ein Gegenargument hast Du aber nicht parat.

Friedricus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:P.S.: Einem, der Jahrzehnte unschuldig im Knast saß, dem kann der Staat mit Geld ersetzen, was er ihm genommen hat?
Sempre meint also, es wäre besser, die Leute zu hängen. Wenn dann rauskommt, daß einer unschuldig war, kann man die Schultern zucken und sagen: "Na und? Dann ist er jetzt im Himmel." und hat viel Geld gespart.
Nein, sondern Sempre meint, dass Friedricus irrt, der glaubt, man könne jeden Schaden mit Geld wiedergutmachen, nur ein ungerechtes Todesurteil nicht.

Gruß
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

tmansor hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Der Gedanke der Buße und Umkehr für den Mörder bleibt hier ja auf der Strecke.
Der Verurteilte kennt seine Todesstunde und kann sich darauf mit Hilfe eines Seelsorgers vorbereiten. Die Gesellschaft reibt ihm seine Sünde unter die Nase. Damit erhält er vergleichsweise gute Voraussetzungen für eine Bekehrung und einen Tod im Stand der Gnade.
Aber die Gesellschaft vergibt ihm nicht. Sie schiebt die Gnade auf Gott ab. Es bleibt bei einer staatlichen Satisfaktion der Tat, mehr nicht.
Das träfe nur dann zu, wenn man die Todesstrafe gegen einen Täter verhängte, der glaubhaft Reue zeigt. Wer keine Reue zeigt, hat keine Vergebung verdient.

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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

tmansor hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:DAS Hauptargument für mich gegen die Todesstrafe ist ganz klar die Unumkehrbarkeit.
Diesem Argument folgend ist jegliches Tun des Staates, das unumkehrbare Folgen haben kann, nicht legitim. Folgte man tatsächlich diesem Argument, dann müsste der Staat z.B. auch Automobile verbieten, er dürfte wenigstens seine Beamten nicht in solchen durch die Gegend schicken. Denn es passieren jährlich tausende Unfälle, bei denen unschuldige Leute unumkehrbar zu Tode kommen, darunter Staatsbeamte im Dienst.

Das Argument verhindert nicht nur die Anwendung der meisten Technik. Man denke beispielsweise an Haushaltsunfälle. Sondern es verhindert praktisch jedes soziale Leben. Nicht nur Polizei und Militär wären umgehend abzuschaffen. Überall lauern Risiken und Gefahren. Auch in Kindergärten. Überall, wo fehlbare und sündige Menschen agieren, können unschuldige Menschen zu unumkehrbaren Schäden kommen
Naja, immerhin macht sich der Staat die Mühe, eben Gefahren, Unfälle, Notsituationen etc. zu verhindern, aber er verbietet nicht einfach jegliche Aktivität (vielleicht siehst Du den Bumerang bei Deinem Argument).
Ich sehe keinen Bumerang. Ich sehe, dass Dein Hauptargument nicht zieht, wenn der Staat sich bloß die Mühe macht, möglichst nur die Richtigen zum Tode zu verurteilen.

tmansor hat geschrieben:Ebenso sind Polizei und Armee angehalten, die Tötung eines Menschen erst als wirklich letztes Mittel anzuwenden.
Ja, aber ganz gleich ob sie sich nach den Vorgaben richten oder ob sie Fehler machen, in beiden Fällen kommt es vor, dass Unschuldige unumkehrbar zu Tode kommen. Du aber behauptest, das dürfe unter keinen Umständen geschehen. Es geschieht aber täglich und das stört Dich nicht.

tmansor hat geschrieben:Ich bezweifle, dass die Gesellschaft bei einem Mord als individueller Tat bereits in einer solchen Notsituation ist, dass ihnen nur noch die Todesstrafe als letztes Mittel bleibt.
Du setzt bei Deinen Überlegungen voraus, die Todesstrafe dürfe nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Bereits dem stimme ich nicht zu. Der Staat muss die Gesellschaft schützen. Es ist seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Bürger in Frieden leben können. Wer den Frieden hartnäckig in übler Weise stört, der muss unschädlich gemacht werden. Wieso sollte er ein Recht darauf haben, dass man ihm ein Haus baut, ihn bis ans Lebensende mit bewaffneten Schutzengeln vor sich selbst schützt und ihn durchfüttert?

Gruß
Sempre
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Pit
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pit »

[quote="Niels"]Die Amis...denken da wohl "praktisch": Die zügig vollstreckte Todesstrafe ist .../quote]

...Illusion, denn viele Todestraktinsassen verbringen dort mehrere Jahre, teils bis zu mehr als 10 Jahren- in sehr vielen Fällen sind es Afroamerikaner, warum wohl?
(Tip:amerikanisches Strafrecht!)
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pit »

Sempre hat geschrieben: ...
Wenn es keine Alternativen gibt, die den Schutz sicherstellen, .....

Gruß
Sempre
Eben, wenn es keine (!) Alternative dazu gibt- hierzulande gibt es sie aber ebenso wie in den USA!
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

tmansor hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Ich will nicht wissen, wie die Karten bei einem (vielleicht sogar vorveruteilten) Menschen aussehen, der sich nur einen Pflichtverteidiger leisten kann. Denn eines ist klar: am Ende werden nur die Armen hingerichtet, das hat die Vergangenheit bis auf einige wenige Ausnahmen leider gezeigt.
Das ist kein Spezifikum der Todesstrafe. Außerdem bedeutet es nicht, dass arme Übeltäter ungerecht behandelt würden. Sondern es bedeutet, dass reiche Übeltäter ggf. ungestraft davonkommen, was den armen Übeltätern keinen weiteren Schaden zufügt. Diese Situation existiert auch ohne Todesstrafe.
... aber Du kannst sie nicht mehr korrigieren!
Sag ich ja. Man kann allerlei tun, um Korruption möglichst zu verhindern (etwa die Todesstrafe für korrupte Richter einführen). Dass aber garantiert kein einziger reiche Übeltäter ggf. ungestraft davonkommt, das ist wohl nur schwer zu erreichen.

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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pit »

tmansor hat geschrieben: ...
DAS Hauptargument für mich gegen die Todesstrafe ist ganz klar die Unumkehrbarkeit. Ich will nicht wissen, wie die Karten bei einem (vielleicht sogar vorveruteilten) Menschen aussehen, der sich nur einen Pflichtverteidiger leisten kann. ...

Tarec

...so wie in vielen US-Bundesstaaten, leider, wo viele arme Afroamerikaner nach einem oftmals auf reinen Indizien beruhenden Verfahren, verurteil worden sind, weil der junge Anwalt (oder Referendar) keine Lust hatte, einen mies bezahlten Fall für einen ("sowieso" Schuldigen) zu übernehmen.
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:Eben, wenn es keine (!) Alternative dazu gibt- hierzulande gibt es sie aber ebenso wie in den USA!
Wie beurteilst Du, was eine akzeptable Alternative ist? Kommt es nicht dauernd vor, dass Mörder, die ihre Haftstrafe abgesessen haben, wieder morden?

Gruß
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Pit »

Sempre, das ist meines Erachtens nicht vergleichbar, denn bei der Todesstrafe sieht es so aus, daß ein Mensch von Staats wegen- also durch den Staat getötet wird.
Analog zum Beispiel der Autos müsste es so aussehen, daß der Staat einem Beamten sagen würde:
"Sie setzen sich jetzt in ihren Dienstwagen und überfahren den Bürger Anton B. aus N.!"
Sempre hat geschrieben: ...
tmansor hat geschrieben: ...
DAS Hauptargument für mich gegen die Todesstrafe ist ganz klar die Unumkehrbarkeit.
Diesem Argument folgend ist jegliches Tun des Staates, das unumkehrbare Folgen haben kann, nicht legitim. Folgte man tatsächlich diesem Argument, dann müsste der Staat z.B. auch Automobile verbieten, er dürfte wenigstens seine Beamten nicht in solchen durch die Gegend schicken. Denn es passieren jährlich tausende Unfälle, bei denen unschuldige Leute unumkehrbar zu Tode kommen, darunter Staatsbeamte im Dienst.

...
Gruß
Sempre
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Marion
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Marion »

Medizin ist ein schönes Beispiel um es mit der Todesstrafe zu vergleichen. Nur bei Medizin kommt kein Mensch auf die Idee sie vollkommen abzulehen oder zu verbieten oder sie als menschenunwürdig zu bezeichnen.

Die Medizin macht das Leben angenehmer, schmerzfreier und rettet zum Teil auch Leben. Die Todesstrafe hat denselben Effekt. Der zu Todeverurteilte kann die anderen nicht mehr quälen und die Menschen können ruhiger angenehmer ohne Angst leben.

Bei der Medizin gibt es auch Fehldiagnosen oder unvorhergesehene Unverträglichkeiten des Medikamentes, daß es dabei passieren kann und laufend auch passiert, daß manche Unschuldigen an dem Medikament sterben. Bei der Todesstrafe kann es auch passieren, daß der Richter ausversehen falsch urteilt.

Bei der Medizin gibt es auch Missbrauch. Manche bringen jemand bewusst (also willens einen Unschuldigen zu ermorden) mit Medikamenten um. So kann auch die Todesstrafe mißbraucht werden, um sich von irgendjemand unrechtmäßig zu entledigen.

Doch die Todesstrafe wird hier nun nicht wie ein Medikament angesehen das heilen kann und deswegen gut ist. Warum nicht? Die Todesstrafe ist ja genauso wenig auf Unschuldige töten aus, wie auch die Medizin.
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Sempre
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Re: Pro und Contra Todesstrafe

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:Sempre, das ist meines Erachtens nicht vergleichbar, denn bei der Todesstrafe sieht es so aus, daß ein Mensch von Staats wegen- also durch den Staat getötet wird.
Analog zum Beispiel der Autos müsste es so aussehen, daß der Staat einem Beamten sagen würde:
"Sie setzen sich jetzt in ihren Dienstwagen und überfahren den Bürger Anton B. aus N.!"
Was Du schreibst, ist nicht vergleichbar. Im Fall der Todesstrafe wird ein Schuldiger verurteilt und hingerichtet. In Deinem Fall des Dienstwagens, wird jemand kaltblütig ermordet.

Das Hauptargument von tmansor lautet: Der Staat darf die Todesstrafe nicht verhängen, da er nicht irrtumsfrei ist und im Fall eines Irrtums nicht wieder gutmachen kann, was er angerichtet hat.

Dieses Argument zieht aber nicht, denn wenn schon, dann dürfte der Staat überhaupt nichts tun, bei dem er einen nicht wiedergutzumachenden Schaden riskiert. Das tut er aber in vielerlei Hinsicht und andauernd.

Gruß
Sempre
Zuletzt geändert von Sempre am Freitag 8. April 2011, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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