Spiritualität der Liebe statt Theologie der Befreiung

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overkott
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Spiritualität der Liebe statt Theologie der Befreiung

Beitrag von overkott »

Der Befreiungstheologie erteilte der Papst auf seiner Brasilienreise mehrfach eine Absage. Beim Gottesdienst am Sonntag erklärte er, der christliche Glaube sei "keine politische Ideologie, keine soziale Bewegung, kein Wirtschaftssystem", sondern "der Glaube an den Gott der Liebe". Damit bekräftigte der Papst erneut seine Spiritualität der Liebe, wie er sie in seiner theologisch-philosophischen und visionär-programmatischen Enzyklika "Deus caritas est" zum Ausdruck gebracht hat.
Zuletzt geändert von overkott am Montag 14. Mai 2007, 13:47, insgesamt 3-mal geändert.

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overkott
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Beitrag von overkott »

Wer die Lehrschreiben des Papstes studiert, wird feststellen, dass seine Vision von Gott keineswegs ein rein erkenntnistheoretisches Modell ist, sondern dass seine Theologie zur Frömmigkeit und Spiritualität drängt, der ein gelebter Glaube in Liturgie und Leben, ein Vollzug der Gebote durch Gebete, caritatives Handeln und Tugend entsprechen soll. Und damit steht er in bonaventuranischer Tradition, die das Scholastische (Erkenntnistheoretische) mit dem Monastischen (Glaubenspraktischen) verbinden will. Benedikt's Gotteslehre ist auch seine Soziallehre in einer globalisierten Welt, aus der er nicht flüchten, sondern die er aus dem Geist der Liebe heraus erneuern will.

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FioreGraz
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Re: Spiritualität der Liebe statt Theologie der Befreiung

Beitrag von FioreGraz »

overkott hat geschrieben:Der Befreiungstheologie erteilte der Papst auf seiner Brasilienreise mehrfach eine Absage. Beim Gottesdienst am Sonntag erklärte er, der christliche Glaube sei "keine politische Ideologie, keine soziale Bewegung, kein Wirtschaftssystem", sondern "der Glaube an den Gott der Liebe". Damit bekräftigte der Papst erneut seine Spiritualität der Liebe, wie er sie in seiner theologisch-philosophischen und visionär-programmatischen Enzyklika "Deus caritas est" zum Ausdruck gebracht hat.
Damit hat er doch der Befreiungstheologie keine Absage erteilt, sondern ideologischen Systemen und eine veridologisierung der Befreiungstheologie.
Er könnte auch gar keine Absage erteilen, das AT ist reine Befreieungstheologie und auch das neue Testament wenn auch im Ziel auf höherer Ebene (Befreieung des Menschen von der Sünde).
Jedoch gehört beides zum Christentum, die Freiheit in der Welt und die Freiheit im Verhältniss zu Gott und der Sünde.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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overkott
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Re: Spiritualität der Liebe statt Theologie der Befreiung

Beitrag von overkott »

FioreGraz hat geschrieben:Damit hat er doch der Befreiungstheologie keine Absage erteilt, sondern ideologischen Systemen und eine veridologisierung der Befreiungstheologie.
Er könnte auch gar keine Absage erteilen, das AT ist reine Befreieungstheologie und auch das neue Testament wenn auch im Ziel auf höherer Ebene (Befreieung des Menschen von der Sünde).
Jedoch gehört beides zum Christentum, die Freiheit in der Welt und die Freiheit im Verhältniss zu Gott und der Sünde.
Allein schon der Begriff Befreiungstheologie ist ideologisch belastet. Und Gott ist nach biblisch-traditionellem Glauben auch nicht die Freiheit. Freiheit ist kein Selbstwert, sondern hat ihren letzten Sinn in der Liebe. Versagt sie die Liebe, verliert sie ihren Sinn.

Gott ist die Liebe, die das Leben schenkt, es erhält und es wieder in sich aufnimmt. Gott ist eben nicht nur das generative Prinzip, sondern auch repräsentative Prinzip und das regenerative Prinzip. Und Jesus Christus verkörpert das repräsentative Prinzip in der Welt.

Das hat natürlich spirituelle Konsequenzen auch im Hinblick auf die Freiheit, die sich in der Liebe verwirklicht. Wie dies geschieht, ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Eine Spiritualität der Liebe beruht also nicht nur auf einer theologischen Ontologie, sondern ist vor allem eine ontologische Konsequenz in der Welt.

sofaklecks
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Ahh jaahh

Beitrag von sofaklecks »

Ahh Jaah!

Jetzt versteh ich erst, warum hier im Kreuzgang so viel Verständnis für die Gewaltverherrlicher der rechten und der linken Szene anzutreffen ist.

Alle sind von der Spiritualität der Liebe beseelt.

Sollten man da nicht an die Einwohner von Heiligendamm einige Flugblätter mit dem Text der Bergpredigt verteilen, damit diese mehr Verständnis dafür haben, wenn die Demonstranten vielleicht in berechtigtem Zorn über den Gipfel und die Provokationen des "Rollstuhlfahrers" deren Schaufenster zerschlagen und die Geschäfte plündern?

Macht das mal.

Ich halte es vorerst mit dem russischen Sprichwort, wonach Nachsicht mit den Wölfen Unrecht gegen die Schafe ist.

sofaklecks

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overkott
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Beitrag von overkott »

Auf welche Seite wolltest du dich denn diesmal schlagen?

Spiritualität der Liebe ist keine Logie, die man auf Flugblättern verteilen könnte, keine Genderpolitik und kein selbstgestrickter Pulli.

Spiritualität der Liebe ist eine christliche Haltung aus einer lebendigen Beziehung mit dem himmlischen Vater und seinem Sohn im heiligen Geist. Und diese Haltung verändert in den Herzen der Menschen die Welt von innen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Allein schon der Begriff Befreiungstheologie ist ideologisch belastet. Und Gott ist nach biblisch-traditionellem Glauben auch nicht die Freiheit. Freiheit ist kein Selbstwert, sondern hat ihren letzten Sinn in der Liebe. Versagt sie die Liebe, verliert sie ihren Sinn.
Ich habe nicht gesagt er ist die Freiheit, wobei dein Eingrenzen alleine auf einzelne menschliche Begrifflichkeiten, sehr bedenklich scheint.
Das hat natürlich spirituelle Konsequenzen auch im Hinblick auf die Freiheit, die sich in der Liebe verwirklicht. Wie dies geschieht, ist nicht gesetzlich vorgeschrieben.


Spritueles :ikb_censored:, Die Freiheit ist konkret und konkret von Gott gefordert. Sie beginnt im AT bei der Befreiung des Volk Gottes bis zu den Propheten die immer gegen soziale Missstände und Unterdrückung predigten und zwar ganz konkret ohne "Liebe Freude Eierkuchen, schenkt euch Blümchen Gerede", und auch im Neuen Testament ist das noch da wenn es auch im NT um eine Befreiung anderer Art geht.
Das heißt aber nicht die reale Freiheit sei jetz egal, sie ist und bleibt Thema.

LG
Fiore
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overkott
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Beitrag von overkott »

Bonaventuraner entdecken das Alte durch das Neue Testament.

Zum Beispiel spielen Furcht und Liebe dabei eine Rolle.

Dabei zeigt sich, dass sich der dreifaltige Gott in Christus schließlich als die Liebe offenbart.

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overkott
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Beitrag von overkott »

wenn es auch im NT um eine Befreiung anderer Art geht.
Erzähl mal mehr.

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