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Anglizismen in der deutschen Sprache

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 08:26
von pierre10
Warum werden in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern so viele englische Ausdrücke verwendet?

Dabei hat unsere Sprache einen Reichtum an Worten, den es zu erhalten gilt.

Pierre

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 08:51
von overkott
Du mimst doch immer den Franzosen. Dann geh doch mal in französische Chats. Vielleicht hängt das auch mit Medien, Moden und Musik zusammen? Vielleicht ist das ein Zeichen für europäisches und weltweites Zusammenwachsen. Man kann natürlich auch die Sprachen und Schreibweisen enteuropäisieren. Aber ob das einem Exportland guttut?

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 09:51
von Robert Ketelhohn
Daß uns die Anglisierung (oft auch völlig hirnrissige Pseudoanglisierung) im internationalen Verkehr irgendwas nütze, ist Unsinn.

Aber unsere Kultur (na ja, die letzten Reste davon) geht übern Jordan.

Aber die Deutschen haben es nicht anders verdient.

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 10:24
von Linus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Aber unsere Kultur (na ja, die letzten Reste davon) geht übern Jordan.
Interessante Auslegung vom "Lebensraum im Osten" :D

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 10:27
von Edi
Die Anglisierung hat auch bei christlichen Liedern in viele Gemeinden Einzug gehalten.
Ich war mal bei einem Liederabend in einer Gemeinde, wo vorwiegend ältere Leute da waren. Zu 80 % haben die englische Lieder gesungen, die die meisten nicht verstanden haben, auch ich nicht immer, da man ja gesungene Worte auch nicht immer versteht, zumal wenn die Leute nicht sauber aussprechen.

Als ich den Leiter hernach daraufhin ansprach, kam die Antwort man habe ja auch deutsch gesungen.

Ich lasse das mir gefallen, da wo auch englisch-sprachiges Publikum dabei ist, aber doch nicht sonst.
Die ganze Computersprache ist angliziert, schrecklich, da heisst es z.B. beim Bayern 5 Sender und auch anderso: gedownloadet.

Die Leute nicht doch nicht ganz normal.

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 10:35
von Maria Magdalena
Gut, im Grunde kann man oft nur darüber schmunzeln, weil ja einige Wort " deutsche Selbsterfindung " sind. Nur liegt ein weiterer Grund vielleicht darin versteckt " dass die Deutschen einfach dazu gehören möchten und so auch die nicht besonders rühmliche Vergangenheit verdrängen möchten". Denn von meinen Großmüttern weiß ich, dass nach dem Krieg nur noch gefragt war " was nicht irgendwie deutsch war" und so hat es die eine Generation von der Anderen übernommen.

Verfasst: Mittwoch 23. Mai 2007, 12:33
von John Grantham
Ehrlich gesagt denke ich, dass die Aufregung ziemlich überdreht ist. Vor 200 Jahren hatte man in Deutschland Angst, dass Französisch in Allemagne alles platt macht und "aufgeklärte" Menschen sprachen damals Französisch, nicht Deutsch. Vor 400 Jahren war es Latein. Aber die deutsche Sprache gibt es immer noch. Auch nach 200 und 400 Jahren wird es die deutsche Sprache noch geben.

Schaut Euch doch mal die Niederländer an. Die haben eine vergleichbar winzige Zahl von Muttersprachlern, fast jeder spricht Englisch und Deutsch, die gucken sie Kinofilme sogar in OV an, aber keiner würde behaupten, Niederländisch stirbt aus.

Obwohl Englisch tatsächlich sehr weit verbreitet ist, ist sie immer noch nicht die Sprache, die von den meisten Menschen gesprochen wird (das wäre Mandarin-Chinesisch) und es gibt andere Sprachen, die annähernd viele Sprecher und Verbreitung haben (Spanisch und Französisch als Beispiele). Nur diese haben keine so große Verbreitung in Deutschland. Also man hat hier keine Angst davor.

Das aberwitzige dabei? In Amerika herrscht tw. panische Angst davor, dass SPANISCH alles überrannt, und man will aus diesem Grund, dass Englisch zur Amtssprache erklärt wird (da es dort keine Amtssprache gibt). In so fern finde ich die Angst hierzulande um die deutsche Sprache genau so albern, wie die dortige Angst um die englische Sprache.

Aus Respekt vor den Menschen hierzulande und aus einfacher Höflichkeit habe ich Deutsch gelernt, aber ansonsten verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Ich sehe eine lebhafte Sprache und Kultur, von Guildo Horn abgesehen. ;-)

Cheers,

John

Verfasst: Donnerstag 4. Oktober 2007, 22:24
von overkott
Schön finde ich am neuen Harry Potter, dass die Engländer von den Sauerkrauts auch das Wort "Doppelgängers" übernommen haben.

So ist doch der Sprachaustausch ein Geben und Nehmen.

Verfasst: Donnerstag 4. Oktober 2007, 22:33
von Pit
Persönlich sehe ich das ein wenig gemischt.
Zum einen liebe ich die deutsche Sprache, zum Anderen hat es immer (!) eine Sprachentwicklung gegeben.
Beispielsweise im 18.Jahrhundert sprach in den deutschen Landen, wer auch immer etwas auf seine Bildung hielt, Französisch.
Aber wenn es keine Entwicklung der Sprache ist, die eben auch die Aufnahme fremde Wörter beinhalten kann und darf, sondern eine Verhunzung der Sprache stattfindet, dann wird es problematisch.
Wenn also "internationalisiert" nicht mehr die "Information" existiert, sondern der "Info-Point" etc.

Gruß, Pit
Edi hat geschrieben: ...
Ich lasse das mir gefallen, da wo auch englisch-sprachiges Publikum dabei ist, aber doch nicht sonst.
Die ganze Computersprache ist angliziert, schrecklich, da heisst es z.B. beim Bayern 5 Sender und auch anderso: gedownloadet.

Die Leute nicht doch nicht ganz normal.

Verfasst: Donnerstag 4. Oktober 2007, 23:02
von John Grantham
overkott hat geschrieben:Schön finde ich am neuen Harry Potter, dass die Engländer von den Sauerkrauts auch das Wort "Doppelgängers" übernommen haben.

So ist doch der Sprachaustausch ein Geben und Nehmen.
Allerdings gibt es nicht so viele deutsche Worte, die im alltäglichen Englischen verwendet werden. Mir fallen nur folgende ein:

Kindergarten (allerdings meist mit "d" statt "t")
Schadenfreude
Zeitgeist
Angst
Ersatz (wird allerdings meist nur im Sinne einer billigen Nachahmung verwendet)
Blitz (wird meist im Football-Jargon verwendet und weist auf eine besonders aggressive Verteidigungsstrategie hin, wohl von "Blitzkrieg" abgeleitet; oder "to be blitzed", "betrunken sein")
Bratwurst (oder auch "wurst", z.B. "liverwurst", wird wie "worst" ausgesprochen)
Dachshund (wird aber wie "doxen" ausgesprochen)
Diesel
Flak
Frankfurter (nur die Wurstsorte ist gemeint -- wird aber immer seltener verwendet -- heute sagt man "hot dog" oder evtl. "wieners")
Hamburger

Dann diverse, die nur in ihrem engeren Sinne aus der NS-Zeit verwendet werden, z.B. "Führer", "Blitzkrieg", "Anschluss", "Lebensraum", "Gestapo" und so weiter.

Dafür kann man sagen, daß Englisch durchaus gerne Worte aus anderen Sprachen nimmt, allerdings relativ selten aus dem Deutschen. "Television" ist eine englische sprachliche Erfindung, kommt aber aus dem griechischen "tele" ("fern") und lateinischen "vision" ("sehen"). "Jeans" und "denim" sind beides französisch ("de Nîmes"), "Levis" von einem deutschen Namen (Levi Strauss).

Der Gros der juristischen und staatlichen Begriffe ist aus dem Latein oder Französischen (z.B. "royal", "parliament", "governor", "legal"). Anatomie wird sehr häufig mit lateinischen Worten beschrieben, auch im Alltag ("colon", "rectum", "oral", "dental", "mental", "intestine") und wir haben keine vergleichbare angelsächische Konstrukte für "Zwölffingerdarm" (im Englischen ist das "duodenum") oder "Bauchspeicheldrüse" (im Englischen "pancreas") oder "Blinddarm" ("appendix").

Aber die Krönung dieser Diskussion: "Hamburger" ist deutsch, "ketchup" ist aus Malaysien, "mustard" französisch und "mayonnaise" und "lettuce" und "onion" ebenso, "tomato" von Nahuatl, und nur der "pickle" (Gewürzgurke) auf dem Hamburger ist englisch. Und puuh, ich mag keine pickles auf meinem Hamburger.

So gesehen finde ich als Englischsprecher die ganze Aufregung von wegen Verunreinigung der deutschen Sprache etwas albern. ;)

Cheers,

John

Verfasst: Donnerstag 4. Oktober 2007, 23:11
von overkott
Pit hat geschrieben:Wenn also "internationalisiert" nicht mehr die "Information" existiert, sondern der "Info-Point" etc.
Warum wehrst du dich nicht auch gegen "Information", "existiert", "etc."? Das sind doch auch alles "Internationalisierungen". Die machen natürlich in einem zusammenwachsenden Europa die Orientierung, die Verständigung und das Sprachenlernen einfacher. Selbst die Spanier mit ihren Schwierigkeiten, englische Wörter auszusprechen, han in ihre Sprache inzwischen "futból" und "aeróbic" integrado.

Umgekehrt ist es für Deutsche nicht immer leicht ist, Deutsch zu verstehen. Ich vermute mal, dass Bischof Marx sich mit moselfränkisch sprechenden Bauern wahrscheinlich nur per Dolmetscher verständigen kann.

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 10:40
von Dr. Dirk
Als Naturwissenschaftler habe ich viele indische, kubanische, polnische, russische etc. Kollegen und da ist Englisch einfach Umgangssprache. Trotzdem unterhält man sich - wo es eben geht - selbstverständlich auf deutsch und erwartet von den ausländischen Wissenschaftlern zumindest auch ein Interesse an der deutschen Sprache.

Bei meinen Berührungen mit der Industrie, wo Englisch im Unternehmen im Management "Umgangssprache" ist, habe ich nicht nur den Eindruck, dass Kultur verloren geht, sondern auch Kommunikation, denn kaum jemand spricht es wirklich gut. Es ist halt irgendwie nur pseudo...

Ärgern tun mich die vielen pseudoenglischen Begriffe wie "Beamer", "Handy", "public viewing" etc. und pseudoenglische Verwurstungen wie z.B. "in 2007".

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 10:56
von pierre10
Sicher ist es richtig, dass in der Wirtschaft Effizienz gefragt ist, und dabei ist ein Sprachwirrwar, wie z.B. im Europarat einfach fehl am Platz.

Trotzdem gibt es hier in Frankreich eine Tendenz, auch im Bereich der EDV möglichst nur französische Begriffe zu verwenden.

Computer = ordinateur = der Ordnende
Software = programme informatique
und so weiter.

Vielleicht hat das auch mit dem Stolz der Franzosen auf ihr Land und ihre Sprache zu tun, wie es da mit dem Stolz in Deutschland aussieht, kann ich nach 50 Jahren Frankreich nicht beurteilen.

Pierre

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 11:06
von overkott
Auch die Deutschen haben eigene Begriffe selbst in der Informatik:

Computer = Rechner
Software = Programm
Disc = Diskette
und so weiter

Mir scheint auch eher das Marketinglish ein Problem zu sein, also eine Pseudosprache, die deutsche Kunden neu lernen müssen, die aber auch Englischsprechende nicht verstehen.

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 11:42
von overkott
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die romanischen Sprachen auf Anglizismen reagieren.

Während die Spanier ähnlich den Franzosen vom ordenador sprechen, bezeichnen die Italiener den Computer nicht als ordinatore, sondern eher wie die Deutschen als computer oder calculatore. Gleichzeitig bezeichnen sie die Maus als mouse, aber nicht als topo, haben also die Bildidee nicht in die Sprache übernommen.

Warum integrieren die Italiener Neologismen anders in ihre Sprache als die Spanier und Franzosen? Was hat das mit den Beziehungen der Länder zu tun? Hat das Mittelmeer an Bedeutung verloren?

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 11:46
von John Grantham
overkott hat geschrieben:Auch die Deutschen haben eigene Begriffe selbst in der Informatik:

...
Software = Programm
Das ist so nicht richtig. "Software" und "Programm" sind nicht dasselbe. Es gibt m.E. tatsächlich keinen vergleichbaren Begriff für "Software" auf Deutsch, denn Software bezieht sich auf eine Sammlung Quellcode (ob ausführbar oder nicht), ist aber nicht zwingend ein "Programm", denn Programme sind in sich geschloßene Benutzeranwendungen. Ein Betriebssystem, Batch-Skript oder Webserver etwa sind Software, sind aber keine "Programme".
overkott hat geschrieben:Disc = Diskette
Ähm, seit wann ist "Diskette" deutscher als "Disk" oder "Disc"?

Cheers,

John

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 11:49
von holzi
Im Portugiesischen heisst der Computer computador, für die Maus ist aber sowohl "rato" als auch das direkt englische "mouse" geläufig. Auch sonst ist die Übernahme von Anglizismen nicht einheitlich: so ist im europäischen Portugiesisch der Eisenbahnzug ein "comboio", im Brasilianischen dagegen ein "trem" (Gesprochen wie das englische "train"), vermutlich, weil die ersten Eisenbahnen in Brasilien von englischen Unternehmen gebaut wurden.

Noch kurz zu den Pseudoanglizismen in der deutschen Sprache: Handy kommt ja nach einem alten Kalauer ja gar nicht aus dem Englischen, sondern ist Schwäbisch: "Hen di koi Kabel net?" :mrgreen:

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 12:32
von overkott
Weil sich nun Spanier gelegentlich auch mit Portugiesen unterhalten, kennen die Spanier für den Rechner ebenfalls das Wort computador.

Schön finde ich die Suche nach einer passenden Direktübertragung von ordenador ins Deutsche. Man könnte schlicht mit Ordner übersetzen.

Umgekehrt fasst der Begriff Ordner so viele verschiedene Bedeutungen zusammen, dass man ihn nicht einfach in eine andere Sprache übertragen kann.

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 12:42
von overkott
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Auch die Deutschen haben eigene Begriffe selbst in der Informatik:

...
Software = Programm
Das ist so nicht richtig. "Software" und "Programm" sind nicht dasselbe.
Man muss jetzt noch zwischen Fachsprache und Umgangssprache unterscheiden.

Das ist genauso wie bei einem Priester und einem Pfarrer.

Ein Priester muss nicht unbedingt Pfarrer sein, aber ein Pfarrer ist auch nicht immer ein Priester.

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 13:52
von John Grantham
overkott hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Auch die Deutschen haben eigene Begriffe selbst in der Informatik:

...
Software = Programm
Das ist so nicht richtig. "Software" und "Programm" sind nicht dasselbe.
Man muss jetzt noch zwischen Fachsprache und Umgangssprache unterscheiden.

Das ist genauso wie bei einem Priester und einem Pfarrer.

Ein Priester muss nicht unbedingt Pfarrer sein, aber ein Pfarrer ist auch nicht immer ein Priester.
Der Vergleich ist falsch -- es ist eben nicht wie "Pfarrer" und "Priester" (s.u.) -- und hat nichts mit "Fachsprache" zu tun, sondern mit der korrekten Anwendung von Begriffen.

Computerprogramme sind immer Software, aber Software ist nicht immer ein Programm. "Software" ist auch ein Sammelbegriff und kann auf eine Gruppe Programme hinweisen, Programm aber nicht. Da gibt es -- auch in Umgangssprache -- ein Unterschied.

Oder hast Du schonmal gehört, daß einer Windows mit "Programm" bezeichnet? Sagt man "Windows-Programm", meint man eindeutig nicht "Windows" das Betriebssystem, sondern ein Programm für Windows.

Cheers,

John

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:06
von FioreGraz
Man muß zugeben es gibt vernünftige Anglizismen aber 99% des Denglischen sind Schwachsinn, Schrott und für pseudowichtige Komplexhaufen da. Besonders wenn dann die Anglizismen noch abgekürzt werden, jeder schmeist dann damit um sich und keiner weiß eigentlich was er da (vom Inhalt her) redet. Ich krieg immer den vollen Hals wenn bei uns einer bei der Besprechung dann von der PG die ASAP bis zum SOP zu erfolgen hat, da ansonsten das Development den DD canceln und die DP verlägern muß.
Webnni ch unhöflich binn frage ich meistens was er meint, was die Begriffe bedeuten, nach 5 Minuten Ähsss und Ohhs hört man solche Dampfplauderern die restliche Besprechung nicht mal mehr Atmen.

LG
Fiore

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:07
von overkott
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Auch die Deutschen haben eigene Begriffe selbst in der Informatik:

...
Software = Programm
Das ist so nicht richtig. "Software" und "Programm" sind nicht dasselbe.
Man muss jetzt noch zwischen Fachsprache und Umgangssprache unterscheiden.

Das ist genauso wie bei einem Priester und einem Pfarrer.

Ein Priester muss nicht unbedingt Pfarrer sein, aber ein Pfarrer ist auch nicht immer ein Priester.
Der Vergleich ist falsch -- es ist eben nicht wie "Pfarrer" und "Priester" (s.u.) -- und hat nichts mit "Fachsprache" zu tun, sondern mit der korrekten Anwendung von Begriffen.

Computerprogramme sind immer Software, aber Software ist nicht immer ein Programm. "Software" ist auch ein Sammelbegriff und kann auf eine Gruppe Programme hinweisen, Programm aber nicht. Da gibt es -- auch in Umgangssprache -- ein Unterschied.

Oder hast Du schonmal gehört, daß einer Windows mit "Programm" bezeichnet? Sagt man "Windows-Programm", meint man eindeutig nicht "Windows" das Betriebssystem, sondern ein Programm für Windows.

Cheers,

John
"Korrekt" angewendet ist ein Pfarrer natürlich immer Priester. Schließlich leitet ein Pfarrer eine Pfarrei.

Aber wenn dir Leute ein Betriebssystem erklären sollen, werden sie sagen: Das ist das wichtigste Programm für den PC.

Umgangssprachlich ist das Wort Betriebssytem mit vier Silben und zwei aufeinanderstoßenden "s" zu lang und zu kompliziert.

Deshalb hört man eher:

Hast du Windows oder Linux?

Oder:

Läuft deiner auf Linux?

Oder:

Ich habe einen XP.

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:15
von FioreGraz
Ich hab nen Vista64, 3 XP, und denke an ne Linux VM auf einem der 3 XP Maschinen wahrscheinlich am Schleppi.

LG
Fiore

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:22
von John Grantham
overkott hat geschrieben:"Korrekt" angewendet ist ein Pfarrer natürlich immer Priester.
Das wird die Evangelische Kirche Deutschlands sehr freuen.
overkott hat geschrieben:Aber wenn dir Leute ein Betriebssystem erklären sollen, werden sie sagen: Das ist das wichtigste Programm für den PC.
Du findest sicherlich Leute, die Dir so einiges erzählen. Das macht es aber nicht richtig.
overkott hat geschrieben:Umgangssprachlich ist das Wort Betriebssytem mit vier Silben und zwei aufeinanderstoßenden "s" zu lang und zu kompliziert.
Daher sagt man "Software" oder auch "OS". :P
overkott hat geschrieben:Deshalb hört man eher:

Hast du Windows oder Linux?

Oder:

Läuft deiner auf Linux?

Oder:

Ich habe einen XP.
Das hat mit dem Unterschied zwischen "Software" und "Programm" nichts zu tun.

Cheers,

John

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:24
von John Grantham
FioreGraz hat geschrieben:Man muß zugeben es gibt vernünftige Anglizismen aber 99% des Denglischen sind Schwachsinn, Schrott und für pseudowichtige Komplexhaufen da. Besonders wenn dann die Anglizismen noch abgekürzt werden, jeder schmeist dann damit um sich und keiner weiß eigentlich was er da (vom Inhalt her) redet. Ich krieg immer den vollen Hals wenn bei uns einer bei der Besprechung dann von der PG die ASAP bis zum SOP zu erfolgen hat, da ansonsten das Development den DD canceln und die DP verlägern muß.
Webnni ch unhöflich binn frage ich meistens was er meint, was die Begriffe bedeuten, nach 5 Minuten Ähsss und Ohhs hört man solche Dampfplauderern die restliche Besprechung nicht mal mehr Atmen.
ORLY? LOL. AFAICS, ich glaube Du hast einen Tip(p) für uns alle IMHO. ;)

Cheers,

John

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:36
von overkott
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:"Korrekt" angewendet ist ein Pfarrer natürlich immer Priester.
Das wird die Evangelische Kirche Deutschlands sehr freuen.
Vielleicht.
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Aber wenn dir Leute ein Betriebssystem erklären sollen, werden sie sagen: Das ist das wichtigste Programm für den PC.
Du findest sicherlich Leute, die Dir so einiges erzählen. Das macht es aber nicht richtig.
Du erzählst mir ja auch so einiges.
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Umgangssprachlich ist das Wort Betriebssytem mit vier Silben und zwei aufeinanderstoßenden "s" zu lang und zu kompliziert.
Daher sagt man "Software" oder auch "OS". :P
Ich verstehe dein Angliegen.
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Deshalb hört man eher:

Hast du Windows oder Linux?

Oder:

Läuft deiner auf Linux?

Oder:

Ich habe einen XP.
Das hat mit dem Unterschied zwischen "Software" und "Programm" nichts zu tun.
Den gibt's ja auch gar nicht - umgangssprachlich.

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:47
von John Grantham
overkott hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Aber wenn dir Leute ein Betriebssystem erklären sollen, werden sie sagen: Das ist das wichtigste Programm für den PC.
Du findest sicherlich Leute, die Dir so einiges erzählen. Das macht es aber nicht richtig.
Du erzählst mir ja auch so einiges.
*schulterzuck* Dann wäre es in diesem Fall nur angebracht, daß Du mal zuhörst.
overkott hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Deshalb hört man eher:

Hast du Windows oder Linux?

Oder:

Läuft deiner auf Linux?

Oder:

Ich habe einen XP.
Das hat mit dem Unterschied zwischen "Software" und "Programm" nichts zu tun.
Den gibt's ja auch gar nicht - umgangssprachlich.
"Umgangssprache" ist nicht das gleiche wie "uninformierte Blödheit". Und Deine Beispiele oben sagen nichts zum vermeintlichen Gleichsein von "Software" und "Programm". Wenn man (eigentlich korrekt) "Mein Rechner läuft auf Windows" sagt, oder meint, er hat einen XP-Rechner, hat das nichts mit einem Unterschied oder Gleichsein der Begriffe zu tun.

Cheers,

John

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 14:48
von Raimund J.
FioreGraz hat geschrieben:Ich hab nen Vista64, 3 XP, und denke an ne Linux VM auf einem der 3 XP Maschinen wahrscheinlich am Schleppi.
Und an welche Distri denkst Du da?

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 15:09
von FioreGraz
Und an welche Distri denkst Du da?
Ich bin ja noch Anfänger meine geringen ERfahrungen beginnen bei Suse und enden bei Suse hatte ich mal am Schleppi installiert vor einem Jahr, ansonsten habe ich von unubuto viel gutes gehört und muß mich erstmal einlesen. Wollte auch unseren "Home Media Server" auf Linux aufsetzen habs dann aber immer wieder aufgeschoben und nun ist er für ne Umstellung zu groß oder besser zu umständlich obwohl mir ein Linux Server lieber wäre.
Aber die Vielvalt ist sooooo groß da ist der eingheitliche Microscheiß schon bequemer.

LG
Fiore

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 15:14
von holzi
Raimund Josef H. hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:Ich hab nen Vista64, 3 XP, und denke an ne Linux VM auf einem der 3 XP Maschinen wahrscheinlich am Schleppi.
Und an welche Distri denkst Du da?
Wird gerade hier diskutiert ;)

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 15:17
von FioreGraz
ORLY? LOL. AFAICS, ich glaube Du hast einen Tip(p) für uns alle IMHO.
Ja tatsächlich, man nehme nur ASAP, stand hiter jedem Termin, wurde auch von jedem verwendet. Auf die Frage was das heist sagte jeder "glei amoil", aber was das heißt konnte mir über 2 Monate keiner beantworten und ich stellte die Frage bei jeder Besprechung (mind. 3 mal die Woche). Mit dem ziel die Terminsetzung ASAP existierte für mich solange nicht und die Sachen wurden als mit geringer Priorität eingestuft und bleiben leigen. Das das "as soon as posible" heist klärte sich erst spät. Und seither existiert er erst recht nicht für mich. Wie schaut das aus "Dings bums erledigen bis ASAP" Schwachsin pur, wenn sie wenigstens SSWM (so schnell wie möglich) abkürzen.

LG
Fiore

Verfasst: Freitag 5. Oktober 2007, 15:21
von overkott
John Grantham hat geschrieben:"Umgangssprache" ist nicht das gleiche wie "uninformierte Blödheit".
Ich möchte da keine "Publikumsbeschimpfung" betreiben.

Der Computer ist ein weites Feld und nicht jeder muss da ein Experte sein.

Vertraut klingende Worte wie Programm statt Software können einem den Zugang zum PC leichter machen.

Ich glaube, wenn man eine Sprache von außen betrachtet, ist man viel sensibler für "korrekt", "richtig" oder "falsch".