Christliche Gewerkschaften verbieten?

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taddeo
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Christliche Gewerkschaften verbieten?

Beitrag von taddeo »

Einen passenden Strang scheint es noch nicht zu geben, deshalb habe ich mir erlaubt, einen zu eröffnen:

Verbietet endlich die Pseudo-Gewerkschaften
Wann ist eine Gewerkschaft eine Gewerkschaft und wann ist sie tariffähig? Sind die christlichen Gewerkschaften keine, weil sie Tarifverträge im Sinne der Arbeitgeber abschließen, mit geringen Löhnen? Oder weil sie nur wenige Mitglieder haben und keine hauptamtlichen Mitarbeiter? Oder sind sie Gewerkschaften, weil sie bereits viele Tarifverträge abgeschlossen haben?
Geht es hier wirklich um die vordergründige Frage, ob die Größe und Struktur einer Organisation entscheidend sein soll für ihre Anerkennung als Gewerkschaft, oder will man Arbeitnehmervertretungen mit christlichem Anspruch aus ideologischen Gründen "kaltstellen", indem man mit Organisationsfragen argumentiert?

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Torsten
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Re: Christliche Gewerkschaften verbieten?

Beitrag von Torsten »

Was ist denn das Christliche an diesen Gewerkschaften?

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Torsten
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Re: Christliche Gewerkschaften verbieten?

Beitrag von Torsten »

Seltsamer Zufall. Schaut man bei Wikipedia unter "Christlicher Gewerkschaft", dann findet man dort das Bild eines Streikaufrufes in einem Aluminiumwerk(!) aus dem Jahr 1913. Und die Christlichen Gewerkschaften wurden ja als Reaktion auf die rote Flut sozialistischer Gewerkschaften gegründet ...

Ansonsten: Das exekutieren kapitalistischer Sachzwänge im Arbeitgeberinteresse hat mit "Christlich" nicht das Mindeste zu tun. So konservativ bin ich dann schon noch. :)

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Nassos
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Re: Christliche Gewerkschaften verbieten?

Beitrag von Nassos »

Das wird sicher so sein. Aber ich denke, worauf taddeo hinaus will ist, dass das Verbieten eine Bekämpfung des Christentums ist.
Und darum wird sich wohl der Strangtitel drehen.

Rein arbeitspolitisch gesehen gehört die christliche Gewerkschaft tatsächlich weg. Ich bin an einer schlagfertigen Gewerkschaft interessiert, die tatsächlich Leute hauptamtlich beschäftigt, welche sich dann auch wirklich sehr gut auskennen.
Ich möchte eine tariffähige Gewerkschaft, die bei Verhandlungen ernstgenommen wird (auch von ihren eigenen Mitgliedern).

Man hört oft, wir hier jammerten auf hohem Niveau. Nun, warum sind wir überhaupt auf diesem Niveau?
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Torsten
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Re: Christliche Gewerkschaften verbieten?

Beitrag von Torsten »

taddeo hat geschrieben:Geht es hier wirklich um die vordergründige Frage, ob die Größe und Struktur einer Organisation entscheidend sein soll für ihre Anerkennung als Gewerkschaft, oder will man Arbeitnehmervertretungen mit christlichem Anspruch aus ideologischen Gründen "kaltstellen", indem man mit Organisationsfragen argumentiert?
Das lässt sich nicht so eindeutig beantworten. Ich sehe schon auch ideologische Gründe, die die IG Metall zu der Klage veranlassen, die sich aber nicht gegen den vermeintlich christlichen Anspruch dieser Gewerkschaften richten, sondern dagegen, dass hier der Sinn und Zweck von Gewerkschaften ad absurdum geführt wird. In dem "Schein- und Gefälligkeitsverträge abgeschlossen werden, die nur den Arbeitgebern helfen und Dumpinglöhne fördern, die für eine menschenwürdige Existenz nicht ausreichen". Das ist sozialdemokratisch und nicht christlich. :)
Nassos hat geschrieben:Man hört oft, wir hier jammerten auf hohem Niveau. Nun, warum sind wir überhaupt auf diesem Niveau?
Es ist christlich, unser Lebensniveau kritisch in Frage zu stellen. Als purer Materialismus mit himmelschreienden Ungerechtigkeiten, die weit über Einkommensscheren zwischen Facharbeitern und Managern hinausgehen. Es ist aber nicht christlich, diesen Materialismus mit Dumpinglöhnen zu begegnen. Mit Gewerkschaften, deren christlicher Anspruch wohl darin bestehen soll, im Arbeitskampf beide Wangen der von ihr Vertretenen hinzuhalten.

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Nassos
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Re: Christliche Gewerkschaften verbieten?

Beitrag von Nassos »

zwar nicht direkt zum Thema gehörend:

http://umzug.xtranews.de/21/1/1/ald ... en-lassen/
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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