Zeitzeugen
Verfasst: Samstag 31. Januar 2009, 15:26
Vorein paar Tagen lief im Fernsehen ein Film mit dem Titel Annas Rückkehr. Die Geschichte eines Judenmädchens zum Ende des Krieges. Viele der Szenen in diesem Film habe ich fast genau so erlebt. z.B. die Hitlerjungen, die gegen die amerikanischen Panzer mit Handgranaten kämpfen wollten.
Aus meinen Erinnerungen:
April 1945. Seit Tagen strömen deutsche Soldaten aller Altersklassen auf dem Rückzug durch den Ort, die Hauptstraße, an der wir wohnen, ist voller Autos, Lastwagen mit dem Schild WH (Wehrmacht Heer). Immer wieder versuchen die Fahrer Treibstoff zu tanken. Jedes herumstehende Auto wird zum wiederholten Male durchsucht, die Soldaten haben Gummischläuche und Kanister um ein paar Liter des kostbaren Stoffs für ihre Flucht zu bekommen. Mein Vater war ein paar Tage vorher angekommen, wir hatten seinen Wagen sofort in eine Scheune gestellt, die Räder abmontiert und den Benzintank geleert.
Gegen 12 Uhr kommt eine Abteilung Soldaten, Jungens eigentlich, nur 3 oder 4 Jahre älter als ich, von Osten in den Ort, schwer bewaffnet mit Gewehren und Panzerfäusten.
"Du, sag mal" frage ich einen, der nicht viel älter aussieht als ich, "wie funktioniert den so eine Panzerfaust?"
"Ich weiß nicht so genau, wir haben sie erst bekommen, aber es gibt ein Papier dazu, ich habe es noch nicht gelesen."
Ich bin tief beeindruckt von dieser Antwort, ich habe Angst, um mich, um ihn, den ich kann mich gleich im Keller verstecken, aber er?
"Hast du keine Angst, so gegen die Amerikaner zu kämpfen?"
"Richtige Angst nicht, ich denke einfach an unseren tapferen Führer Adolf Hitler und dann weiß ich, dass ich mein Heimatland verteidige bis zum Endsieg."
Meine eigene Angst kämpft mit der Bewunderung für diesen Jungen, ganz klein komme ich mir vor. Ich habe ihn nach den Kämpfen um den Ort, ein paar Tage später, gesucht, aber nicht gefunden.
Vielleicht sollten wir Zeitzeugen doch noch etwas beitragen zum Geschichtsverständnis der heutigen Generation.
Pierre
Aus meinen Erinnerungen:
April 1945. Seit Tagen strömen deutsche Soldaten aller Altersklassen auf dem Rückzug durch den Ort, die Hauptstraße, an der wir wohnen, ist voller Autos, Lastwagen mit dem Schild WH (Wehrmacht Heer). Immer wieder versuchen die Fahrer Treibstoff zu tanken. Jedes herumstehende Auto wird zum wiederholten Male durchsucht, die Soldaten haben Gummischläuche und Kanister um ein paar Liter des kostbaren Stoffs für ihre Flucht zu bekommen. Mein Vater war ein paar Tage vorher angekommen, wir hatten seinen Wagen sofort in eine Scheune gestellt, die Räder abmontiert und den Benzintank geleert.
Gegen 12 Uhr kommt eine Abteilung Soldaten, Jungens eigentlich, nur 3 oder 4 Jahre älter als ich, von Osten in den Ort, schwer bewaffnet mit Gewehren und Panzerfäusten.
"Du, sag mal" frage ich einen, der nicht viel älter aussieht als ich, "wie funktioniert den so eine Panzerfaust?"
"Ich weiß nicht so genau, wir haben sie erst bekommen, aber es gibt ein Papier dazu, ich habe es noch nicht gelesen."
Ich bin tief beeindruckt von dieser Antwort, ich habe Angst, um mich, um ihn, den ich kann mich gleich im Keller verstecken, aber er?
"Hast du keine Angst, so gegen die Amerikaner zu kämpfen?"
"Richtige Angst nicht, ich denke einfach an unseren tapferen Führer Adolf Hitler und dann weiß ich, dass ich mein Heimatland verteidige bis zum Endsieg."
Meine eigene Angst kämpft mit der Bewunderung für diesen Jungen, ganz klein komme ich mir vor. Ich habe ihn nach den Kämpfen um den Ort, ein paar Tage später, gesucht, aber nicht gefunden.
Vielleicht sollten wir Zeitzeugen doch noch etwas beitragen zum Geschichtsverständnis der heutigen Generation.
Pierre