Drogen auf Rezept

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Drogen auf Rezept für Schwerstabhängige?

Umfrage endete am Freitag 28. Mai 2010, 20:09

Prinzipiell eine richtige Entscheidung.
6
21%
Im Einzelfall möglich.
7
25%
Wird den Drogenkonsum nur erhöhen.
2
7%
Ist strikt abzulehnen.
4
14%
Ein Dammbruch, der erst der Anfang ist.
3
11%
Vorher mehr Aufklärung, statt später Rezepte...
4
14%
Wann's sche mocht...
1
4%
Keine Meinung.
1
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 28

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taddeo
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Ja, aber das ist doch der Punkt: braucht sie Hilfe? Oder braucht sie Drogen auf Rezept? Ich meine, man müsste am anderen Ende ansetzen: warum nimmt jemand Drogen? Diese Frage scheint mir bei der "Behandlung auf Rezept" mit Drogen vollkommen unterzugehen. Da wird der Körper mit dem versorgt, was er nun leider Gottes einmal braucht. Aber "heilt" man damit irgendetwas?
Bei diesen Personen geht es schon längst nicht mehr um Heilung, nur noch um Therapie. Die ist in dem Fall die einzige Hilfe, die noch was Positives bewirken kann. Für die Frage nach dem "Warum?" ist der Zug da schon abgefahren.

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cantus planus
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von cantus planus »

taddeo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ja, aber das ist doch der Punkt: braucht sie Hilfe? Oder braucht sie Drogen auf Rezept? Ich meine, man müsste am anderen Ende ansetzen: warum nimmt jemand Drogen? Diese Frage scheint mir bei der "Behandlung auf Rezept" mit Drogen vollkommen unterzugehen. Da wird der Körper mit dem versorgt, was er nun leider Gottes einmal braucht. Aber "heilt" man damit irgendetwas?
Bei diesen Personen geht es schon längst nicht mehr um Heilung, nur noch um Therapie. Die ist in dem Fall die einzige Hilfe, die noch was Positives bewirken kann. Für die Frage nach dem "Warum?" ist der Zug da schon abgefahren.
Aber man therapiert doch nicht, indem man Drogen auf Rezept ausgibt. Therapiert man Alkoholiker, indem man Alkohol auf Rezept verkauft? Nein, da hilft nur ein Entzug. Wie lange will man denn den Leuten Drogen geben? Ein Jahr, zwei Jahre? Ein Leben lang - wie lang das auch immer sein mag? Was ist mit den übrigen gesundheitlichen Folgen? Was ist mit Arbeit und Sozialleistungen?

Nein, ich sehe da nicht den Ansatz eine Therapie, sondern den ersten Schritt zur Legalisierung des Drogenkonsums.
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Edi
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben:Aber man therapiert doch nicht, indem man Drogen auf Rezept ausgibt. Therapiert man Alkoholiker, indem man Alkohol auf Rezept verkauft? Nein, da hilft nur ein Entzug. Wie lange will man denn den Leuten Drogen geben? Ein Jahr, zwei Jahre? Ein Leben lang - wie lang das auch immer sein mag? Was ist mit den übrigen gesundheitlichen Folgen? Was ist mit Arbeit und Sozialleistungen?
Das Problem bei diesen Menschen liegt doch gerade darin, dass sie, die sie bereits mindestens einen Entzug hinter sich haben, aber danach erneut wieder Drogen nehmen. Ich habe das selber einmal bei einem Alkoholiker erlebt, der gerade aus einer Klinik kam. Die Klinik hat sich nicht im mindesten darum gekümmert (soll jetzt kein Vorwurf, nur eine Feststellung sein) in welche Verhältnisse er hernach kommt. Jedenfalls hat er in Bälde erneut angefangen zu trinken und es ging wieder mit ihm bergab. Am Ende schliesslich kam er in einem entsprechenden Haus in Dauerverwahrung, wo er eben nichts mehr zu trinken bekam.

Die üblichen klinischen Behandlungen samt Entzug sollen eine Erfolgsrate von etwa 50 % haben - wenn ich die Zahl noch halbwegs richtig weiß - aber die christlichen Therapien (Linus hat auch davon geschrieben) wie Teen challenge und wie sie alle heißen, haben eine Erfolgsrate von etwa 80 % oder gar mehr.
Entzug allein reicht nicht aus, wenn ein Betroffener nicht auch eine neue Lebensperspektive bekommt, die ihn soweit stärkt, dass er künftig auf Drogen verzichten kann.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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taddeo
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Aber man therapiert doch nicht, indem man Drogen auf Rezept ausgibt. Therapiert man Alkoholiker, indem man Alkohol auf Rezept verkauft? Nein, da hilft nur ein Entzug. Wie lange will man denn den Leuten Drogen geben? Ein Jahr, zwei Jahre? Ein Leben lang - wie lang das auch immer sein mag? Was ist mit den übrigen gesundheitlichen Folgen? Was ist mit Arbeit und Sozialleistungen?

Nein, ich sehe da nicht den Ansatz eine Therapie, sondern den ersten Schritt zur Legalisierung des Drogenkonsums.
Auf Seite 1 dieses Themas habe ich Deine Einwände eigentlich schon mal beantwortet. Aber gut, zur Rekapitulation:

Die Kandidaten für diese Therapie müssen schon mehrfach Entzugsversuche gemacht haben, die aber erfolglos geblieben sind. Es sind "Schwerstabhängige", die eben kaum eine Chance haben, jemals in ihrem Leben wieder ganz von dem Zeug loszukommen, weil die körperlichen und psychischen Schäden aus der Sucht schon irreparabel sind. Die Dauer wird individuell sein, aber durchaus Jahre bis Jahrzehnte betragen können. Aber jedem anderen chronisch Kranken werden auch ein Leben lang seine Medikamente bezahlt, die etwa bei MS oder Diabetes jedes Jahr in die Zigtausende gehen können.

Die übrigen gesundheitlichen Folgen können durch eine solche Therapie besser in den Griff bekommen werden als ohne, denn erstens ist der Ersatzstoff eben nur ein Ersatz, der nicht dieselben Schädigungen hervorruft wie Heroin (aber vermutlich andere). Durch die Verabreichung genau definierter Dosen, durch die entsprechende Hygiene beim Spritzen und durch die regelmäßigen Kontakte mit Ärzten können zudem viele typische Begleitkrankheiten kontrolliert oder vermieden werden.

Und zumindest in den bisherigen Versuchsreihen hat sich m. W. gezeigt, daß die Teilnehmer dieses Programms dadurch, daß sie aus dem Teufelskreis des Beschaffungszwangs herausgekommen sind, auch erstmals wieder eine Chance hatten, ein Arbeitsverhältnis aufzunehmen und auch tatsächlich durchzuhalten. Das vermindert natürlich die Abhängigkeit von Sozialleistungen und ermöglicht eine gewisse Re-Sozialisierung, mit all den positiven Effekten, die sowas vielleicht auch auf die Sucht selbst haben kann. Vielleicht schafft mancher es gerade dann, wenn er wieder das Gefühl von Sinn in seinem Leben bekommen hat, nochmal eine Entzugstherapie auf sich zu nehmen.

Mit einer "Legalisierung des Drogenkonsums" hat das nichts zu tun, finde ich. Es ist ein Unterschied, ob wenigen Eizelpersonen ein Medikament (und nichts anderes ist diese "Ersatzdroge") von Ärzten verabreicht wird, oder ob in der Eckkneipe legal an jedermann Hasch verkauft wird.

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Teutonius
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Teutonius »

Ich denke, das Problem hierbei ist die willkürliche Abgrenzung: Genußmittel, Drogen, Medikamente...
So manche Psychofarmaka könnte man genausogut als legale Drogen bezeichnen!
fide & caritate

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Lutheraner
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Lutheraner »

cantus planus hat geschrieben:
Berlin (dpa) - Schwerstabhängige erhalten künftig künstliches Heroin auf Rezept. Nach jahrelangem Streit beschloss der Bundestag mehrheitlich einen von der SPD initiierten Antrag. Der Entwurf wurde von Grünen, FDP und Linksfraktion unterstützt. Die Union lehnte ihn ab. Das sogenannte Diamorphin sollen Menschen in speziellen Einrichtungen unter staatlicher Aufsicht bekommen, wenn sie seit mindestens fünf Jahren opiatabhängig sind, mindestens zwei erfolglose Therapien hinter sich haben und mindestens 23 Jahre alt sind.
Kann mir irgendjemand den Sinn dieser Maßnahme erklären? So kommt doch niemand von den Drogen los. Im Gegenteil, wenn ich nur lange genug süchtig bin, muss ich nicht einmal mehr kriminell werden, sondern bekomme das Zeug ganz legal. Außerdem wird das Verbot damit unterhöhlt.

Mein Gott, die Dekadenz unserer Gesellschaft schreitet in einem Tempo voran, dass einem ganz blümerant wird...
Ein Freund von mir betreut Heroinabhängige in der Schweiz, dort ist das schon länger möglich. Heroinabhängige können so ein normales Leben führen und ziemlich alt werden. Die spritzen sich an der Ausgabestelle morgens und abends ihren "Stoff" und gehen teilweise im Anzug ins Büro. Kaum zu glauben.
Heroin an sich ist überhaupt nicht so schädlich, wie man denkt, habe ich mir von meinem Freund sagen lassen. Es macht nur wahnsinnig süchtig. Die meisten Heroinabhängigen sterben so früh, weil sie auf der Straße fast nur gestrecktes und gepanschtes und dadurch mit giftigen Substanzen angereichertes Heroin bekommen. Ein weiteres Risiko ist natürlich die Beschaffungskriminalität und -prostitution. Die Süchtigen brauchen sehr viel Geld, damit sie sich ihre Droge überhaupt leisten können. Die Behauptung, man würde damit das Drogenverbot aushöhlen, wird m.E. dadurch ausreichend entkräftet, dass nur Süchtige, die bereits mindestens zwei gescheiterte Entziehungskuren hinter sich haben, an dem Programm teilnehmen dürfen.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Teutonius
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Teutonius »

Zwei mal zu scheitern dürfte wohl kaum allzu schwer sein!?
fide & caritate

sofaklecks
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Haltungen

Beitrag von sofaklecks »

Ich widerspreche Lutheraner entschiedenst: Heroin ist ganz schlimmes Gift. Es kann zu Atemstillstand führen.

Bitte: Wir diskutieren hier nicht die kontrollierte Abgabe von Heroin zur Austrocknung des illegalen Handels, sondern die Behandlung von Schwerkranken.

Klar kann ich mich hier wie bei der Behandlung von Aidskranken auf den "GeschiehtIhnenganzRecht,wirhabenesIhnenimmerwiedergepredigt-Standpunkt"-stellen. Ich frage mich nur, wie man das als Christ mit seinem Gewissen vereinbaren will.

Bei der Behandlung von Schwerkranken gibt es keine progressive oder konservative Einstellung, nur eine menschliche und eine unmenschliche.

Letztendlich sind alle diese Suchtkranken das Ergebnis einer Gesellschaft, die viele ihrer Kinder zu lebensuntauglichen Mitgliedern erzieht. Sie flüchten sich aus der Realität in Traumwelten, können Schwierigkeiten nicht mehr bewältigen und zerbrechen daran. Wie hat cantus alio loco ironisch formuliert: "der Beweis dafür, dass man das Leben schönsaufen kann." Nein, das kann man eben nicht. Nicht schönsaufen, nicht schönkiffen, nicht (bitte nach eigener Erfahrung einsetzen).

Man kann es nur gutleben. Aber das ist halt mühsam.

sofaklecks

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julius echter
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von julius echter »

noiram hat geschrieben: Zivi ist halt nix für Männer ;) Für Kranke pflegen und Hintern abwischen sind die Frauen geschaffen. Männer müssen Haus Hof und Land beschützen.

Das ist natürlich völliger Quatsch!
Das Gesundheitswesen würde ohne die vielen Zivis zusammbrechen.
Honi soit qui mal y pense

obsculta
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von obsculta »

Lieber Cantus,

Du hast schon in dem Punkte Recht,daß es sich nicht um eine
Therapie handelt,die zur Heilung führt.Die gibt es bei
Schwerstabhängigen nicht.

Heroinsubstitution ist der krumme Krückstock für einen
taumelnden,fallenden Menschen,der sonst gar nicht mehr
auf seinem Wege weitergehen kann.

Ich für meinen Teil bin froh,daß ich als Jugendliche einfach
zu spießig war,ich war schon zu doof zum Rauchen.
Das glorreiche Angebot eines Joints in der großen Pause,
ausgesprochen durch die angesagteste Clique in der Schule
habe ich völlig gepatzt,weil oberpeinlichen Hutenanfall bekommen.
Ich hatte großes Glück,in geordneten Verhältnissen aufzuwachsen.

Dieses Glück wird heute immer seltener.

Ansonsten möchte ich gerne Sofaklecksens Sätzen in allem Beifall zollen.

Gruß,obsculta

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Pit
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Pit »

taddeo hat geschrieben: ...
Ich denke, man muß das Ganze wirklich als intensivmedizinische Therapie betrachten, ähnlich, wie man etwa in der Krebstherapie im Endstadium Opiate zur Schmerzlinderung einsetzt, ...
Leider, taddeo, kenne ich Menschen, die selbst das ablehnen.
Argument:
Was ist, wenn der Kranke davon abhängig und süchtig wird?
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Marion
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Marion »

julius echter hat geschrieben:
noiram hat geschrieben: Zivi ist halt nix für Männer ;) Für Kranke pflegen und Hintern abwischen sind die Frauen geschaffen. Männer müssen Haus Hof und Land beschützen.

Das ist natürlich völliger Quatsch!
Das Gesundheitswesen würde ohne die vielen Zivis zusammbrechen.
Das stimmt, ist aber kein Widerspruch zu dem was ich sagte.
Daß junge Männer das machen liegt nicht daran, daß sie für solcherlei geschaffen sind, sondern daran, daß Zivis billiger sind als dafür geschaffene ;)
Und vor allem, daß sich die Familie nicht mehr um Alte kümmert, sondern der Staat diesen Job übernommen hat, weil die Frau in der Industrie dem Staat mehr Einkommen bringt, als wenn se ihrem Opa den Hintern abwischt.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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taddeo
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von taddeo »

Pit hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: ...
Ich denke, man muß das Ganze wirklich als intensivmedizinische Therapie betrachten, ähnlich, wie man etwa in der Krebstherapie im Endstadium Opiate zur Schmerzlinderung einsetzt, ...
Leider, taddeo, kenne ich Menschen, die selbst das ablehnen.
Argument:
Was ist, wenn der Kranke davon abhängig und süchtig wird?
Das Suchtstadium erlebt der Betroffene in der Regel nicht mehr. Das Argument ist menschenverachtend. Kein Wunder, daß die Palliativmedizin in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt.

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Pit
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Pit »

taddeo hat geschrieben: ...
Was ist, wenn der Kranke davon abhängig und süchtig wird?
Das Suchtstadium erlebt der Betroffene in der Regel nicht mehr. Das Argument ist menschenverachtend. Kein Wunder, daß die Palliativmedizin in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt.[/quote]

Schön, mit wievielen Menschen hast Du schon zu tun gehabt, die so schwerst- korrekter:sterbenskrank - waren, daß sie nur eines wollten: schmerzfrei sein?
carpe diem - Nutze den Tag !

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Lutheraner
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Re: Haltungen

Beitrag von Lutheraner »

sofaklecks hat geschrieben:Ich widerspreche Lutheraner entschiedenst: Heroin ist ganz schlimmes Gift. Es kann zu Atemstillstand führen.
Klar, ich habe ja auch nicht behauptet, dass es ungefährlich ist. Aber ein Heroinabhängiger kann mit sauberem "Stoff", den er an einer staatlichen Ausgabestelle bekommt, alt werden und weitgehend ein normales Leben führen. Darum bin ich froh, dass die kontrollierte Abgabe von Heroin an Süchtige jetzt auch in Deutschland möglich ist. Wem es nicht gefällt, der soll sich mal "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" anschauen. Ich schäme mich zutiefst, wie unsere Gesellschaft diese Kinder und Jugendliche desinteressiert ihrem Schicksal überlassen hat. Christiane Felscherinow hat 15 Entzüge hinter sich und ist angeblich letztes Jahr wieder rückfällig geworden.

Übrigens: viele Heroinsüchtige dealen mit Drogen aller Art um Geld für ihren Konsum zu bekommen. Auch diese Einnahmequelle entfällt, wenn die Droge nicht mehr zu hohen Preisen auf der Straße gekauft werden muss.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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taddeo
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von taddeo »

Pit hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:...
Was ist, wenn der Kranke davon abhängig und süchtig wird?
taddeo hat geschrieben:Das Suchtstadium erlebt der Betroffene in der Regel nicht mehr. Das Argument ist menschenverachtend. Kein Wunder, daß die Palliativmedizin in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt.
Schön, mit wievielen Menschen hast Du schon zu tun gehabt, die so schwerst- korrekter:sterbenskrank - waren, daß sie nur eines wollten: schmerzfrei sein?
Pit, ich glaube, da liegt ein Mißverständnis vor.

Ich wollte sagen: Das von Dir zitierte Argument, Opiate dürften nicht an Schwerstkranke verabreicht werden, weil sie süchtig machen können, ist menschenverachtend, denn das Suchtstadium werden die meisten Betroffenen eben nicht mehr erleben. Ich bin sehr für fachgerechte Schmerzmedizin und bedaure es aus diesem Grund, daß die Palliativmedizin bei uns bisher eher ein Schattendasein fristet.

Einverstanden damit?

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Maurus
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Maurus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Früher gab es für Kranke auch Wein auf Rezept.
Naja, bei den heutigen Gesundheitsbudgets würden wahrscheinlich nur noch Rezepte für Chateau TetraPak ausgestellt. Das brauchts dann auch nicht mehr :(.

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Peti
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Peti »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Früher gab es für Kranke auch Wein auf Rezept.
In meiner Ausbildungsstätte in Würzburg hat das Tradition:
http://www.juliusspital.de/

Täglich einen Schoppen Wein - einen Juliusspitäler - für die Armen, die Alten, die Kranken, das hatte sich eingeprägt bei den Franken, das hat sie getragen - in guten, wie in schlechten Zeiten.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Knecht Ruprecht
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Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Knecht Ruprecht »

http://www.focus.de/panorama/welt/ermit ... 4937.html
Ich verstehe grad die ganze Aufregung um die neue Droge Crystal nicht.
Ich kann da nur Hr Korwin-Mikke wiedergeben, der gegen jegliche Einmischung des Staates ist und wenn jemand an falscher Benutzung oder was auch immer stirbt, gibt's halt einen Idioten weniger.
Stattdessen wird jeder Staatsbürger gezwungen zum Arzt zu gehen, um sich ein Rezept ausstellen zu lassen, wenn er bei Krankheit Antibiotika einnehmen will.

civilisation
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Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von civilisation »

Knecht Ruprecht hat geschrieben: Stattdessen wird jeder Staatsbürger gezwungen zum Arzt zu gehen, um sich ein Rezept ausstellen zu lassen, wenn er bei Krankheit Antibiotika einnehmen will.
Und selbst das bekommt der Patient dann nicht immer vom Arzt verschrieben. Oft heißt es: "Damit muß Ihr Körper selbst fertigwerden."

:pfeif:

Piusderdritte
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Registriert: Dienstag 16. Juli 2013, 19:48

Re: Drogen auf Rezept

Beitrag von Piusderdritte »

Mittlerweile muss man ja tatsächlich davon ausgehen, das diese Polizisten auf den gleichen “Gefechtsdrogen” sind, wie US-Soldaten im Kampfeinsatz. Oder aber auf Cocain, das sie irgendwelchen Dealern abgenommen haben. Wenn es das nicht ist, dann muss man davon ausgehen, das diese Personen genau auf dieses Verhalten gedrillt, gehirngewaschen sind.

http://brdakut.wordpress.com/213/1/9 ... gerichtet/
Ich vermute auch das viele Einsatzkräfte der Amis unter Drogen stehen.
Ein unbewaffnete Frau mit Gewehren zu erschießen ist nicht normal.
Jeder logisch agierende Mann hätte zuerst einmal auf die Reifen und auf den Motorblock geschossen und nicht auf die Frau.
Falls sie eine Schußwaffe gehabt hätte, hätte man immer noch zurück schießen können.

gruß, Piusderdritte
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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