Inabikari hat geschrieben:John Steinbeck: "Die Früchte des Zorns" (The Grapes of Wrath)??



Over to you!
Wer hat geschrieben:„Es ist ganz einfach“, sagte Janno, „die Versuche mit der Raumkrümmung mußten ja in die Irre führen; der Effekt beruht auf der Krümmung der Zeit. Nein, bildlich vorstellen kann man es sich nicht, schon das Wort ‚Krümmung‘ ist ganz modellhaft zu denken: das Abbiegen in die fünfte Dimension. wenn die Zeit – oder genauer: das Zeit-Raum-Kontinuum – sich dorthin krümmt, und das tut es in bestimmten Intervallen, lappt ein Stück Zukunft in die Gegenwart über, der Zeitstrom beschreibt eine Art Schleife, und der Gegenwartspunkt wird zweimal durchmessen. Im Grunde genommen ist alles recht einfach.“
„Warum hört man dann so wenig davon?“
Janno hob höflich bedauernd die Schultern. „Das Verfahren ist praktisch ohne Bedeutung: der Krümmungsradius ist winzig, in der Regel Bruchteile von Millisekunden – wie ließe sich daraus ein Nutzen ziehen?“
„Kann man solche Zeitstäubchen überhaupt fassen?“
„Nur im Bereich der Elementarteilchen, aber P. nutzt den Umstand aus, daß sich die Schleife zu besonderen Kausalitätsballungspunkten hin erheblich erweitert, auf ein paar Sekunden bis zu einer Minute.“
„Aber das müsste doch von enormer Bedeutung –“
„Nein, es ist trotzdem irrelevant. Der Effekt funktioniert nur im Nahbereich und ist auf die Person des Versuchsträgers bezogen; militärisch wäre es nicht verwertbar, und der individuelle Aspekt gilt als unerheblich. Ob man das, was einem sowieso gleich geschehen wird, etwas früher oder später wahrnimmt, interessiert doch die Gesellschaft nicht.“
„Das heißt, man sieht nur eigene Zukunft?“
„Nur sie, und die dafür notwendige Umwelt. Deshalb ist P. ja auch abgekanzelt worden: individualistische Spielereinen, prognostischer Formalismus, elitäre Intellektualistik – na, du kennst ja die Kategorien. So macht er’s halt nur noch gelegentlich, privat, für die Freunde seiner Freunde – doch mit einem Trinkgeldchen, mußt du wissen.“
Der Besucher nickte so reflexhaft, wie man zu Selbstverständlichem nickt. „Und wann tritt jener Kausalkomplex ein, dieser Ballungspunkt, von dem du gesprochen?“
Inabikari hat geschrieben:Schrieb der Autor das Werk vor oder nach 1945?
Falls nach 1945: Veröffentlichte er es in der Bundesrepublik? Oder DDR? Oder in Österreich oder der Schweiz?
So ist es!Petra hat geschrieben:Nach 1945, DDR, kein ungewöhnlicher Vor- und Familienname????
Jemand hat geschrieben:Als, vielbeneidet, der Dipl.-Neutrinologe J. im Rahmen eines wissenschaftlichen Austauschprogramms für siebzig Wochen Uni* verlassen und in Lib* weilen durfte, schlenderte er nach den Mühen des Tages gern, gleichgültig in welcher Stadt, die Rückseite der Magistrale, in der Hauptstadt die des Großen Ringes entlang: ...
Nicht nur deshalb, oder aus anderen Gründen (die Magistralen wimmelten von vielerlei Gaunern), mied J. die Fassade von Lib*s Straßen: Es entging ihm dort auch ein Hörtheater, das ihn wie kein anderes faszinierte, wie kein anderes seine Phantasie anregte und dazu nicht einmal Eintrittsgeld kostete: die Synakustik von Lib*s Fernsehn. ... Und da dort, wo man wohnt, die Fernsehapparaturen montiert sind, und sie auch zur Nacht nicht abgestellt werden, und da – worüber J. nicht aus dem Staunen herauskam – es in Lib* einige zehntausend Fernsehsendeanstalten gegenüber der einen Uni* gab (denn auch die mit ihren jeweils drei Wochenstunden Lokalprogramm von Uni*s Statistischem Rat noch immer als „selbständig“ geführten neun Regionalsender Liechtenstein, Schliersee I und II, Vatican, Nanking, „Stimme der Antarktis“, Nagyszentbaltonhúzenketönkisvasarhelyifüröd, Uganda und Gizeh sind ja im berühmten Verschmelzungsjahr 2001 dann sehr schnell zusammengelegt worden und schließlich – Schliersee I als letzter 2054 – im Einheitssender „Freies Uni*“ aufgegangen) – : da es nun in Lib* mehrere Fernsehprogramme gab und diese – in Lib* natürlich! – allerorten empfangen werden konnten, hörte man aus den zumeist offenstehenden Fenstern wenn zwar nicht alle, so doch so viele Programme, wie Mietsparteien im Hause wohnten, und mitunter auch noch einige mehr.
Nachtrag: Der Familienname ist zwar deutsch, aber doch etwas seltener. Beim Googeln findet man deshalb fast ausschließlich den Gesuchten selbst (142.000-mal). Der Vorname ist ein wirklicher "Allerweltsname" (100.000.000 Google-Einträge).Petra hat geschrieben:Nach 1945, DDR, kein ungewöhnlicher Vor- und Familienname????
Wer hat geschrieben:Als der spätere Dipl.-Kausalitätler P. sich noch des Studiums der K. befliß, kam, wie es so kommt, ihm eines Morgens der Einfall, daß die Gesetze der Kausalität auch auch in der Geschichte der Menschheit hervortreten müßten, und er beschloß, was damals noch möglich war, über sein Pflichtpensum an Philosophiedisziplinen und Staatsbewußtseinsertüchtigung hinaus einige Geschichtsvorlesungen als Gast zu belegen. Er wählte einen Vortragszyklus über die Rechtsentwicklung im europäischen Hochmittelalter, weil er sich viel von der Epoche versprach, in der ein so eminent kausales Denken wie das lateinische sich in einer gänzlich anders strukturierten Umwelt als Römische Recht zu entfalten begann.
Anfangs war er arg enttäuscht: Der Dozent verlor sich in Einzelheiten lokaler Tradierungen und Sitten; sein Vortrag war zäh, der Stoff war es nicht minder, statt Kausalketten wurden nur Wirren sichtbar, und P. gedachte schon abzuspringen, da kündigte der Lektor für die nächste Stunde eine historische O.-Demonstration mit Hilfe des Zeitzeigekastens an. Dieses Gerät war damals noch in der Erprobung, sowohl technisch als auch politisch: [...]
Technisch beruhte das Gerät auf der simplen, aber damals noch einzigen Methode, das ins All ausgestrahlte Licht vergangener Epochen durch superschnelle Gravitationswellen zu überholen und mit wachsender Beschleunigung zurückzuspiegeln, so daß der Augenschein vergangener Zeiten (wieder auf Lichtgeschwindigkeit verlangsamt) sich in einem Projektionsraum der Gegenwart als eine Art Filmbild revisibilisierte – dreidimensional, farbig, allerdings damals noch tonlos: Ein Verfahren, die ja jedem Lichtstrom angeprägten Schallwellen abzufiltern, zu entzerren und hörbar zu machen, wurde erst wesentlich später erfunden, ebenso ein analoges Verfahren zur Wiedererweckung von Gerüchen, doch damals, zu P.s Studententagen, war jede Zeitspiegelung, wie unvollkommen auch immer, noch eine solche Sensation, daß Eintrittsbilletts beinah so hoch wie die zu Boxmeisterschaften gehandelt wurden.
Ok, es liest sich wie ein Groschenroman von der antikatholischen Fraktion - ist aber keiner. Der Autor war Katholik, einer der berühmtesten seines Landes. Das Buch ist leider nicht sehr bekannt. Aber m.E. ideal für junge Leser: lustig, spannend und zeitlos modern seit Veröffentlichung, wegen seiner großartigen Entlarvung der Oberflächlichkeit. Der Autor zählt durch einen anderen, eindeutig „katholischen“, Roman zur Riege der kath. Autoren des 20. Jahrhunderts.Wer hat geschrieben:„Was wollen Sie denn hier?“ fuhr ihn der Bischof an.
„Ich möchte zu Oberst Blunt.“
„Das können Sie nicht, mein Sohn, den erschießen sie gerade.“
„Was? Ja warum denn, um Gottes willen?“
„Och, nichts weiter. Er ist eben ein Methodist. Wir wollen die ganze Sippe noch heut Nachmittag erledigen, solang das Wetter schön ist.“
Diese kaltblütige Bigotterie verschlug Adam die Sprache.
„Was wollen Sie denn überhaupt von dem alten Kauz?“
„Ja, das ist nun wohl kaum mehr aktuell... Ich wollte ihm erzählen, dass ich einen Posten im „Excess“ habe.“
„Zum Kuckkuck, warum sagen Sie denn das nicht gleich? Herren von der Presse sind jederzeit willkommen! Wollen Sie eine?“ Den Tiefen des bischöflichen Busens entstieg ein umfangreiches Zigarrenetui. „Ich bin nämlich Bischof Philpotts“.