Was muß sich ändern in der Kirche?

Allgemein Katholisches.
Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Wir geraten total OT - die Frage war doch eigentlich, "Was muss sich ändern in der christlichen Kirche" - wobei ich mich nach wie vor frage, "für was"/"wozu"/"weshalb"/"durchwen" sich etwas ändern muss...
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Edi
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Beitrag von Edi »

BrJM hat geschrieben:Aber die Verbindungen - und dazugehörige 'Geschichten' - mit einem Herrn Herbert Vorgrimler (ein Schüler Rahner) und Sigrid Loersch, lassen einem schon aufhorschen, wenn wir sehen was heute so von den Jungpriestern und Pastoralmitarbeitern kommt.
Die Geschichte hat Vorgrimler selber in seinem Buch mitgeteilt:

http://www.kath.net/detail.php?id=15041

U.a.: "Auch beim Requiem für die zwei Jahre später verstorbene Loersch überschlägt sich der Bischof: „Sigrid war ein Segen für Herbert, ein Segen für die Fakultät, ein Segen für uns alle.“ (322). Dass sich bei soviel Lob Vorgrimler über Bischof Dyba besonders ärgerte, ist psychologisch verständlich: „Besonders infam war das unkontrollierte Geschwätz von Dyba über Theologieprofessoren im ‚Konkubinat’“ (287)!"
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 3. Januar 2007, 12:41, insgesamt 4-mal geändert.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ein Hammer zum Abschluss: Ein junger Mann, der die nachfolge Christi leben möchte - bekommt zu hören: Er soll doch erst mal das Leben genießen.

Mir warf dieser Priester vor: sie haben ja ihr leben gelebt, lassen sie die Jungen leute doch erst mal ein Mädchen kennenlernen und ihr Leben genießen.
Der Mann ist gut und hat recht auch wenns hier überspitzt formuliert ist. Bei all dem Gejammere über Priestermangel übersieht man nämlich einen gewaltigen unterschied zu früher. Heute beginnt das ERfahrungsammeln erst mit dem Auszug, die Kinder werden behütet, bemuttert und bevormundet, bevormundet in dem Sinne das die Eltern den Kindern alle Erfahrungen vordenken und ersparen wollen.
Die können sich ja gar nicht für ein Priestertum entscheiden, und jene die meinen sie könnten es, denen spritzt oft die Gischt der nackten Berufungsrealität entgegen.

Also er hat recht, erstmal erfahrung sammeln, das gehört zum Leben dazu. Wenn man die Irrwege vorher erkennt toll, wenn man sie begeht und nachher draufkommt schlecht. Eins muß man jedoch, erstmal das Leben kennenlernen.
Und wenn man sich jetzt z.B. jene Bistümer in Europa ansieht wo die Priesterberufungen wieder steigen (wie z.B. hier in Sekkau) sind es gerade Spätberufene. Was wir teilweise merken ist das der Schnitt ein aprupter war durch die 68er Bewegung und der damit einhergehende Erziehungwandel, damit verschob sich plötzlich alles nach hinten.
Die Priesterausbildung und Zulassung geht heute noch von Gesellschaftsformen annodazumal aus, und berücksichtigt nicht den später einsetzenden Reifungsprozess.

LG
Fiore
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Eins muß man jedoch, erstmal das Leben kennenlernen.
Mit anderen Worten: erstmal die Sünde kennenlernen. Nicht das Leben kennenlernen meinst du, sondern das "Leben" "genießen". Das Leben Fiore ist etwas anderes. Christus ist das Leben. Wer seinen Kindern in einer streng religiösen Erziehung die Sünde ersparen will (soweit wie's eben geht), der tut Recht daran. Die vielen vielen "Leben" da drausen sind es nämlich nicht einmal Wert Leben genannt zu werden. Viele sehnen sich den Tod herbei. Und ohne ihre heiligen Engel würden viele von ihnen schon längst in einer Blutroten Badewanne entschlafen sein.

mfg Eldar
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Mit anderen Worten: erstmal die Sünde kennenlernen. Das Leben Fiore ist etwas anderes. Christus ist das Leben. Wer seinen Kindern in einer streng religiösen Erziehung die Sünde ersparen will, der tut Recht daran.
Die Sünde kennenlernen heist noch lange nicht sie zu begehen. Und eine streng religiöse Erziehung ist das Ideal des Bürgertums des 19. Jhdts. und ist eben bevormundung, vordenken, das wiederum das Gesellschaftsideal des Mittealters endgültig ablöste. Was aber auch nicht heist das ich mein Kind ins nackte Leben werfen muß, aber es sollte das Leben nicht vom hörensagen sondern real kennenlernen.
Zeig mir einen 20 Jährigen Gschrop der auch nur im mindesten "Lebenserfahrung" besitzt. Außer "der Papa wirds schon richten". Das Kind muß das Leben selbst erlernen mithilfe von dem was wir ihnen mitgeben (sei es nun streng religös oder progressiv). Eltern sind Lehrer keine Ersatzleber und die beste Erziehung ersetzt nicht die eigene Erfahrung.

Mittlerweile leben wir wieder in einer "Mischform", einerseits bürgerliches Ideal andereseits Mittelalterliches Ideal, nur die Mischung ist noch nicht gefunden, auch hier wird sich wieder ein Ideal herausfiltern das dann wieder verworfen wird sei es nun mit einem fliesend übergang ala Renaissance oder apruppt ala 68er Bewegung. Nicht nur das Individuum sammelt ERfahrungen auch die Gesellschaft.
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BrJM
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Wer hat Groll auf wen

Beitrag von BrJM »

Ecce Homo hat geschrieben:BrJM: Kann es sein, dass du nur deswegen einen Groll auf das Bistum Münster hast?
Ich hab kein Problem mit Münster ... und wer suggestiv manipulativ uns Ungehorsam etc. - BÖSES - unterstellt, ist nicht in der Wahrheit - dient dem Vater der Lüge.

Wir haben im Bistum Linz; St. Pölten; Salzburg und auch Mainz und Münster angefragt, doch eine Antwort blieb aus. Bzw. was Münster gesagt hat - das klärt auf.

Wir sind, so sagen sie, eine private Gebetsgemeinschaft innerhalt der Kirche. Nichts anderes haben wir je gesagt. Den Rest schenken wir Dr.H., denn es ist nicht Geist Gottes der da gewirkt hat. Und wir haben Geduld.
Die Priester, Bischöfe und auch Kardinäle die uns kennengelernt, geprüft haben, gaben uns den Segen. Und das reicht. 2006 haben wir den päpstlichen Segen erhalten - keine Anerkennung, aber den Segen. Eine Anerkennung kann mehr als 100 Jahre dauern, wie wir bei anderen Gründern feststellen durften. Wichtig ist, das wir in der Ordnung, im Gehorsam zur r.k. Kirche stehen - zum Papst! Und das ist genau, was anderen stört! - offensichtlich. Nur uns stört das nicht[Punkt]
Gesandt, wie kleine Lämmer unter den Wölfen. Um die Menschen zur Abkehr von den Götzen zu bewegen. Einzuladen auf den, kommenden Christus zu schauen. Wir bereiten IHM den weg.
Dazu hat er uns aus dem Mülleimer gezogen!

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Ecce Homo hat geschrieben:Wir geraten total OT - die Frage war doch eigentlich, "Was muss sich ändern in der christlichen Kirche" - wobei ich mich nach wie vor frage, "für was"/"wozu"/"weshalb"/"durchwen" sich etwas ändern muss...
Die Antwort ist einfach:
8% der deutschen Katholiken sagen von sich selbst, dass sie praktizierende Kath. sind, bei den Protestanten sind es 3%.

Wenn diese Zahlen nicht nachdenklich machen.....

Pierre
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Pierre hat geschrieben:Die Antwort ist einfach:
8% der deutschen Katholiken sagen von sich selbst, dass sie praktizierende Kath. sind, bei den Protestanten sind es 3%.

Wenn diese Zahlen nicht nachdenklich machen.....

Pierre
Ja, ich frage mich auch immer, warum diese Zahlen die Leute, die meinen, man müsse nur die Sexualmoral und den Zölibat abschaffen, Frauen zu Priestern machen und noch ein paar andere Protestantisierungen einführen, um eine Trendwende zu erreichen, nicht nachdenklich machen.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Leguan hat geschrieben: Ja, ich frage mich auch immer, warum diese Zahlen die Leute, die meinen, man müsse nur die Sexualmoral und den Zölibat abschaffen, Frauen zu Priestern machen und noch ein paar andere Protestantisierungen einführen, um eine Trendwende zu erreichen, nicht nachdenklich machen.
Von den verbliebenen 8 % der praktizierenden Katholiken sind
87 % der Meinung, die katholische Sexualmoral sei falsch, deswegen machen sie in der Beziehung, was sie wollen.
72 % sind der Meinung, der Zölibat sei unzeitgemäß und gehöre abgeschafft.
65 % halten es für richtig, Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Leguan hat geschrieben: Ja, ich frage mich auch immer, warum diese Zahlen die Leute, die meinen, man müsse nur die Sexualmoral und den Zölibat abschaffen, Frauen zu Priestern machen und noch ein paar andere Protestantisierungen einführen, um eine Trendwende zu erreichen, nicht nachdenklich machen.
Guter Punkt - wenn eine Kirche sich total anpasst an die Zeitströmungen, gibt es nichts mehr, an dem man sich in irgendeiner Weise reiben kann. Dann wird die Kirche sich total selbst unterbuttern... und dann "reizt" gar nichts mehr...
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Von den verbliebenen 8 % der praktizierenden Katholiken sind
87 % der Meinung, die katholische Sexualmoral sei falsch, deswegen machen sie in der Beziehung, was sie wollen.
72 % sind der Meinung, der Zölibat sei unzeitgemäß und gehöre abgeschafft.
65 % halten es für richtig, Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
Vom Ökumenismus zur schweigenden Apostasie

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Man muß nur zur Broad Church bei den Anglikanern schauen und auf die liberalen Lutherischen Kirchen Skandinaviens (die oft eine "katholischere" Liturgie beibehalten haben als manche westeuropäische "katholische" Pfarrei in nomineller Einheit mit Rom). Frauenpastore, freie Sexualmoral, freie Homosexualität, "offene Kommunion".

Keiner kommt da zur Kirche.

Auch die - sehr liberalen - Wiedertäufergemeinden in den Niederlanden weisen das gleiche auf. In einer Stadt in meiner Nähe hat z.B. eine Gemeinde von früher 100en Leuten heute 6 Familien und am Sonntag 6 ältere Damen im Gottesdienst. Wählen alle Die Grünen (GroenLinks) oder die Maoisten (SP).

Eine Lösung kommt nicht von Liberalisierung. Wer das glaubt, streckt wirklich noch in 1968.
Zuletzt geändert von Athanasius2 am Mittwoch 3. Januar 2007, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Pierre,

Der Abfall und die Verfremdung kamen vor allem durch die "modernisierenden" Bestrebungen die Du anpreist und willst, z.B. Vertreibung aller Dogmen, Verwerfung angeblich "mittelalterlicher" Begriffe (z.B. Eucharistische Anbetung, Latein, EENS, Meßopfer, Summum Sacerdotium). Es hat den Leuten die vertraute Kirche der Vorfahren genommen und anstatt ein Gebilde übergeben das redet wie die Fernsehendiskussionshowpresentatoren und wie die Tagesschaue, aber keine zusätzliche Botschaft verleihen, geschweige denn das Mysterium fidei vermitteln.

Wer glaubt deren Abschaffung helfe den Kirchenzahlen nach, hat, sogar wénn es zahlenmässig wahr sein würde (ist es aber nicht), vom Wesen der Kirche Jesu Christi wenig verstanden, auch davon, daß nicht immer die Massen gläubig sein werden, sondern daß Jesus Stein des Anstoßes und des Widerspruchs ist und Seine Botschaft verteilt weil die Leute seine Nachfolger wie Ihn verfolgen werden.

Die Kirche ist alternative, nicht Plappertante bzw. Kameleon.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben: Ja, ich frage mich auch immer, warum diese Zahlen die Leute, die meinen, man müsse nur die Sexualmoral und den Zölibat abschaffen, Frauen zu Priestern machen und noch ein paar andere Protestantisierungen einführen, um eine Trendwende zu erreichen, nicht nachdenklich machen.
Von den verbliebenen 8 % der praktizierenden Katholiken sind
87 % der Meinung, die katholische Sexualmoral sei falsch, deswegen machen sie in der Beziehung, was sie wollen.
72 % sind der Meinung, der Zölibat sei unzeitgemäß und gehöre abgeschafft.
65 % halten es für richtig, Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
Woher hast du diese Zahlen?
Stimmen sie, dann bestätigen sie ja meine Einschätzungen, die ich hier im Forum an anderer Stelle schon abgegeben habe, wo mir aber ziemlich widersprochen wurde.
Irgendwo habe ich gelesen, dass man in einem Bistum dem Showmaster mit den Locken (Name habe ich grad vergessen), einen Preis gegeben hat und meinte von ihm könne die Kirche in punkto Selbstdarststellung etwas lernen. Na, dann Prost. Der Fisch stinkt vom Kopfe her.
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben: Ja, ich frage mich auch immer, warum diese Zahlen die Leute, die meinen, man müsse nur die Sexualmoral und den Zölibat abschaffen, Frauen zu Priestern machen und noch ein paar andere Protestantisierungen einführen, um eine Trendwende zu erreichen, nicht nachdenklich machen.
Von den verbliebenen 8 % der praktizierenden Katholiken sind
87 % der Meinung, die katholische Sexualmoral sei falsch, deswegen machen sie in der Beziehung, was sie wollen.
72 % sind der Meinung, der Zölibat sei unzeitgemäß und gehöre abgeschafft.
65 % halten es für richtig, Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
Und (so diese Zahlen richtig sind) das bedeutet für dich...?

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Leguan hat geschrieben: Und (so diese Zahlen richtig sind) das bedeutet für dich...?
Das bestätigt nur wieder einmal, daß die Leute bei Meinungsumfragen nach angestrengtem Nachdenken meistens das ankreuzen, was sie vorher in der Zeitung gelesen haben. Wer dort in den Redaktionsstuben gut vertreten ist und diese mediale Programmierung betreibt, weiß man auch und was der Zweck ist, kann man sich denken. Ich schreib's aber nicht hin, weil sich sonst wieder wer vom "paranoiden" Klima hier bedrängt fühlt.
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Leguan hat geschrieben:Und (so diese Zahlen richtig sind) das bedeutet für dich...?
Diese Zahlen sind absolut verläßlich durch SDIS ermittelt.

SDIS = Stephen Dedalus' Intuitive Schnellschätzung. :mrgreen:

Aber im Ernst: Ich will damit sagen, daß viele der überzeugten und aktiven Katholiken in dieser Frage eine andere Meinung vertreten. Es sind eben nicht die Außenstehenden und Randsiedler, die mit Forderungen nach Reformen in dieser Frage die Kirche von außen her zerstören wollen. Es sind genau die Leute, die durch ihr Geld, ihr Engagement und ihre Präsenz die Kirche am Laufen halten. Die die Priester bei ihrer Arbeit unterstützen, die Kirche putzen, im Chor singen und sonntags dafür sorgen, daß Blumen auf dem Altar stehen.
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Athanasius2 hat geschrieben:Pierre,

Der Abfall und die Verfremdung kamen vor allem durch die "modernisierenden" Bestrebungen die Du anpreist und willst, z.B. Vertreibung aller Dogmen, Verwerfung angeblich "mittelalterlicher" Begriffe (z.B. Eucharistische Anbetung, Latein, EENS, Meßopfer, Summum Sacerdotium). Es hat den Leuten die vertraute Kirche der Vorfahren genommen und anstatt ein Gebilde übergeben das redet wie die Fernsehendiskussionshowpresentatoren und wie die Tagesschaue, aber keine zusätzliche Botschaft verleihen, geschweige denn das Mysterium fidei vermitteln.

Wer glaubt deren Abschaffung helfe den Kirchenzahlen nach, hat, sogar wénn es zahlenmässig wahr sein würde (ist es aber nicht), vom Wesen der Kirche Jesu Christi wenig verstanden, auch davon, daß nicht immer die Massen gläubig sein werden, sondern daß Jesus Stein des Anstoßes und des Widerspruchs ist und Seine Botschaft verteilt weil die Leute seine Nachfolger wie Ihn verfolgen werden.

Die Kirche ist alternative, nicht Plappertante bzw. Kameleon.
Hallo Anthanasius,

Natürlich hast Du recht, von Deiner Warte aus gesehen. Aber ich stelle mir einfach nur Fragen, und da ich selbst nicht alle Antworten habe, stelle ich diese Fragen auch Euch.

Vor 2 Jahren hatte ich einen Metropoliten aus Rumänien bei mir zum Abendessen. Er sprach von den Problemen in seinem Land, dass es Klöster gibt, in denen die Bewohner, Nonnen oder Mönche, im Winter kaum Heizung haben, es fehlt an allen Ecken und Kanten. Aber die Kirchen sind bei den Gottesdiensten ziemlich voll, auf jeden Fall nicht so spärlich besetzt wie in Europa. Sein Bedenken war, dass mit dem Beitritt Rumäniens zur EU die Werte genau so verfallen wie bei uns......

Einem anderen Pfarrer habe ich die Frage gestellt, warum Rockkonzerte ausverkauft sind und die Kirchen leer? Er wusste keine vernünftige Antwort. Ich denke, dass es genau darum geht, wie in diesem Thread beschrieben: Die Kirche soll sich nicht anpassen. Das bedeutet, dass die Inhalte der Kirche von der Mehrzahl der Bevölkerung in unseren Ländern nicht angenommen werden.

Mir scheint mir unsinnig, zu glauben, dass Menschen sich rückwärts ändern. Die Geschichte zeigt, dass es kein Zurück gibt nur ein Vorwärts gehen. Wenn ich hier schreibe, dann einfach weil ich mir Sorgen mache ob der "Ungöttlichkeit" unserer Menschheit. Und ich denke, dass es nicht damit gedient ist zu sagen So ist es. Wir haben alles getan in den letzten Jahrhunderten, um die Menschen selbständiger, eigenverantwortlicher zu machen..... Nun müssen wir dazu stehen.

Pierre, mit Sorgenfalten auf der Stirne.
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toni weiler
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Beitrag von toni weiler »

erst mal vielen dank lieber stefan dedalus.
zu diesen zweifelnden mithelfenden gehöre ich auch.
ich glaube fast gar nichts von der lehre,nur,daß jesus mich auf den gedanken bringt,es könnte einen gott geben.
und dass die kirche durch all die zeiten der schlimmsten menschlichen verfehlungen ihres bodenpersonals,wo es doch eigentlich zum machterhalt unklug ist,so eine befreiende botschaft immer weiter zu tragen,trotzdem bis zu mir heute diese worte der gleichnisse,der seligpreisung,weitervermittelt,
macht mich der kirche dankbar,schon seit ich ein kind war.
über die traditionserhaltung und stabilisierende wirkung in der gesellschaft brauche mer gar net zu redde,wie der mainzer sagt.
fest soll mein taufbund immer stehen , ich will die kirche hören.
und desshalb sage ich auch,ihr fest glaubenden sollt fest dafür einstehen,aber doch nicht die scheuklappen vor uns anderen anlegen.
wo seid ihr denn dann das salz der erde,dann seid ihr doch schal.
wenn ich bei euch von vornherein keine chance habe,gehört doch viel masochismus dazu,euch trotzdem als oberhoheit anzuerkennen.
aber auch ich stehe fest ein für mein jesuserlebnis.
gott sei dank müssen wir uns ja nicht mehr für häresien massakrieren.
wenn wir irgendwann gemeinsam aussagen treffen können,die eben nicht wischi-waschi,wie bei der heutigen main-stream-kirche
und genausowenig dogmatisch von der oberen heeresleitung,wie
die tradionalistische ecke daherkommt,sind,
wenn wir mal anfangen uns gegenseitig ernst zu nehmen,dann kommen wir, im näher mein zu gott zu dir, bestimmt weiter und können für die anderen menschen leuchten.

Petra
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Re: Was muss sich ändern in der christlichen Kirche?

Beitrag von Petra »

holzi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Was muss sich ändern in der christlichen Kirche?
Zu aller erst muss ich mich ändern!
So isses. :ja:

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Robert Ketelhohn
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Re: Was muss sich ändern in der christlichen Kirche?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Petra hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Was muss sich ändern in der christlichen Kirche?
Zu aller erst muss ich mich ändern!
So isses. :ja:
Nu biste aber jemein zu Holzi!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Petra
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Re: Was muss sich ändern in der christlichen Kirche?

Beitrag von Petra »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Was muss sich ändern in der christlichen Kirche?
Zu aller erst muss ich mich ändern!
So isses. :ja:
Nu biste aber jemein zu Holzi!
Holzi fängt an, dann zieh ich nach, und dann du. Da wird sich schon gehörig was in Richtung Optimierung der Kirche bemerkbar machen. Hehehe

toni weiler
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Beitrag von toni weiler »

entschuldigt bitte,
ich bin hier bei euch gelandet,weil ich ein neues thema aufgemacht hatte und stephen hierhin verwiesen hat.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Diejenigen die 1789 ín der Notre-Dame - zusammen mit dem abgefallenen Erzbischof von Paris - tanzten, fraßen und noch schlimmeres taten, die 1793 jubelten bei der jakobinischen Köpfung der Klosterschwestern aus dem Kloster nahe den Étoiles, waren die gleichen Pariser die 1815 auf den Boden lagen und sich in den Kirchen die Köpfe verneigten und zur Beichte kamen.

Sic transit gloria revolutionis.

Das könnte durchaus auch in Zukunft hier passieren nach einer Auswirkungszeit der 1960er Revolutionen.

Ich glaube aber an Aufrichtigkeit und Prinzipien; Anpassung an der Laune der Zeit oder des Tages, wie z.B. 1934 die "Deutschen Christen" und 1970 im kommunistischen Ungarn die linke "Pacem in terris"-Priesterbewegung, macht aus der Kirche eine institutio ohne Moral, ohne Prinzipien und ohne jede Glaubwürdigkeit.

Die Anpassungsideologie und das Aggiornamento der nachkonziliaren Jahren haben gerade dás beschädigt durch ihre Anpassung an die damalige Zeit und den bis heute vorherrschenden Liberalsozialismus, die Glaubwürdigkeit der Kirche in Ihrem Anspruch der einen und einzigen Wahrheit.

Das soll man zurückfinden, dazu soll man zur vergangenen Doktrinlage zurückfinden. Wie ich das in Praxis, Theologie únd Liturgie sehe, könnt ihr sonstwo lesen.

toni weiler
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Beitrag von toni weiler »

lieber athanaseus 2,
ich bitte trotzdem um eine darstellung der lehre.
es macht das gespräch einfacher,
als wenn ich jetzt hier herumsuche.
genau das interessiert mich,
klare gegenüberstellung und konsequenzen daraus.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

toni weiler hat geschrieben:lieber athanaseus 2,
ich bitte trotzdem um eine darstellung der lehre.
es macht das gespräch einfacher,
als wenn ich jetzt hier herumsuche.
genau das interessiert mich,
klare gegenüberstellung und konsequenzen daraus.
Dr. Ludwig Ott, Fundamentals of Catholic Dogma, 1954.

Darin ist alles enthalten. Die nachkonziliare Version verschweigt gewisse Sachen und ist bewusst überspeist mit Worten.

Darin steht auch die theologische Autorität der Lehren. Die de fide-Lehren müssen von jedem Katholiken akzeptiert werden.

maliems
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Beitrag von maliems »

Was sich ändern müßte...

Geht es hier evtl. um den Begriff Reformation? (=Rück-Formung. Back to the roots)

Ich sehe in der kirchlichen Liturgie eine deutliche Antwort, wie Reformation geschehen muss, die biblischen Ursprungs ist: durch die Bekehrung der Herzen.

3 kleine Beispiele:

1. Überall wo das Präfix re- erscheint, werde ich hellhörig: Überall dort geht es um Umkehr. Massenhaft tritt das Präfix in der Osternacht bei der Taufwasserweihe auf.

2. in den Sekreten des alten ordo: Fast immer geht es - mit vielen Variationen - um das "divinum commercium" den göttlichen Tausch: Gott läßt uns in der Messe teil haben an seiner göttlichen Natur, wir Menschen sollen (und bitten dafür um göttlichen Beistand) uns bekehren.

Auch Verben wie purgare und mundare/reinigen instaurare und renovare/erneuern finden sich hier an dieser versteckten (secret=verborgen) Stelle durchgängig.

3. Beispiel: Das Confiteor in der Messe, zur Complet, die Vergebungsbitte im Vater unser usw. und natürlich die Beichte, das alles sind täglich durchgeführte, sehr praktische und wirkungsvolle "Reformationen".

Soweit meine Antwort, wie die katholische Tradition Reformation versteht. Leider kenne ich keine Wirkungsgeschichte, auf welchen Pfaden der unselige Satz "ecclesia semper reformanda" in die zeitgenössische Theologie eingedrungen ist.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Leider kenne ich keine Wirkungsgeschichte, auf welchen Pfaden der unselige Satz "ecclesia semper reformanda" in die zeitgenössische Theologie eingedrungen ist
2000 Jahre Kirchengeschichte als Wirkgeschichte des "ecclesia semper reformanda" sind dir nicht genug?

LG
Fiore
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maliems
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Beitrag von maliems »

...nicht genug?

nö. als Philologe suche ich eigentlich literarische Zeugnisse. Und als Theologe des 20./21. Jahrhunderts wäre mir ein anständiger Aufsatz aus den letzten 100 Jahren recht. Aber da gibt´s eben nichts.

toni weiler
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Beitrag von toni weiler »

wieder,neu,rückformen.
ein übersetzungsversuch.
religio-rückbindung.
wieder die ersten antriebe finden.
für gott ist unsere ganze anstrengung bestimmt völlig uninteressant.
nur für uns ist sie notwendig.
was sollen wir eigentlich hier,gibt es einen plan?
die kirche sollte sämtliche titel,würden und gehälter abschaffen,dann sähe man/frau,wer bliebe.
leider wäre dann kein job mehr daraus zu machen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

maliems hat geschrieben:...nicht genug?

nö. als Philologe suche ich eigentlich literarische Zeugnisse. Und als Theologe des 20./21. Jahrhunderts wäre mir ein anständiger Aufsatz aus den letzten 100 Jahren recht. Aber da gibt´s eben nichts.
Naja such mal bei der clunizastischen Reform bzw. gregorianischen REform oder allgemein bei den sprituellen Bewegungen die ja immer Reformbewegungen waren, dann hättest du noch die Reformkonzilien bis Trient. Und ab Trient wo das Papsttum die Reform an sich riss Tröpferlweise auch noch immer dort. Basilius d.Gr. ist auch ein Verweis der Reform da er zur Tradition und zu deren Einordnung was schrieb. Man kann sagen das Luther hier einfach nur prägnant ausgedrückt hat, was Lehre der Kirche war und ist. Es kommt immer nur darauf an was man reformiert. Berührt man das depositum fidei ist sie falsch.

LG
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maliems
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Beitrag von maliems »

Hallo Fiore,

hast schon recht, habe iuch gemacht und das ein oder andere gefunden. Leider aber keine Gesamtschau.

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