Ecce Homo hat geschrieben:
V. – Was beweisen Gebete und Beichten?
1. – Das Gebet in diesem Zusammenhang. Das Gebet ist ein wichtiger Umstand bei den «Erscheinungen» von Međugorje. Im Kontext des Vaterunsers beginnen hauptsächlich die «Erscheinungen». Das Gebet wird sogar still, damit die «Erscheinung» nach einigen Minuten erfolgt.
Mit dem Gebet wird aufgehört, damit die Erscheinungen erfolgen können? Das wäre schon fast eine boshafte Unterstellung. Übrigens weiß jeder, der sich nur ein bisschen mit dem Gebetsleben auskennt, dass Gebet nicht nur aus dem Aufsagen von Texten besteht, sondern dass man zwischendurch auch mal ein wenig zuhören darf. Eine ziemlich oberflächliche Vorstellung von Gebet tritt bei diesem "Argument" zutage.
2. - Die Botschaft ohne Gebet. Am 16. September 1981 heisst es: «Sie hat ihnen auch gesagt, dass sie für sich nicht zu beten brauchen, denn sie hat sie aufs Beste belohnt. Sie mögen für andere beten» (O. P., S. 111).
Die biblische Muttergottes würde nie sagen, dass die Menschen nicht für sich beten brauchen und dass die «Belohnung» durch die «Erscheinungen» ihr persönliches Gebet ersetzt. Das ist eine falsche Lehre. Jesus hat zuerst für sich gebetet, dann für die Apostel und zuletzt für die ganze Welt «dass alle eins seien» (Joh 17).
Das ist die Spiritualität des Hl. Ludwig Maria Grignion von Monfort, die z.B. auch Papst Johannes Paul II. gelebt hat. Man gibt sich der Muttergottes hin und vertraut darauf, dass sie sich um die eigenen Angelegenheiten kümmert. Dass mit "Belohnung" die Erscheinungen gemeint sind, ist wiederum eine Unterstellung, die aus dem Zusammenhang nicht bestätigt werden kann.
3. – Die Botschaft, dass man für Bischof Žanić betet. Von einer Gebetsgruppe in Međugorje «hat die Muttergottes verlangt, zweimal in der Woche bei Brot und Wasser zu fasten. Und schon seit drei Monaten fasten wir nach Wunsch der Muttergottes dreimal in der Woche. Die meisten Gebete sind für ihn (für Bischof Žanić). Oft unternehmen wir gemeinsame eucharistische Anbetungen, Rosenkranzgebete, Besuche am Erscheinungsort, wo wir für ihn lange in der Nacht beten. Gott wird unsere Gebete und Fasten erhören» (O. P., S. 126). So Fra Tomislav Vlašić am 8. Januar 1984.
Die Erscheinung gründet die Gebetsgruppe um Fra Tomislav Vlašić, der sich in einem Brief aus dem Jahre 1984 an den Papst als jener vorstellt, der «nach Vorsehung Gottes die Seher von Međugorje leitet» (O. P., S. 56). Und diese Gruppe betet und fastet, damit der Bischof den Visionen nachgibt. Sie bauen ein Kloster in Međugorje mit etwa hundert Betten. Es fällt ihnen nicht ein, den Bischof um Genehmigung zu ersuchen. Ihr «Mystifikator » Pater Vlašić wurde vor kurzem von kirchlichen Behörden als Leiter der Gebetsgruppe abgesetzt, nachdem er in Međugorje während Exerzitien spirituell mit spiritistisch vermischt hat!
Ich bete auch gelegentlich für den Bischof von Mostar, dass er sein Herz öffnet für die Geschehnisse in Medjugorje. Was ist dagegen zu sagen? Je eher die Erscheinungen anerkannt sind, desto eher wird das Geschehen dort noch fruchtbarer für die Kirche werden. Das mit der spiritistischen Vermischung hefte ich wieder unter der Rubrik "Unterstellung" ab. Solcher Art persönliche Angriffe wegen mangelnder Argumente hört man auch von Seiten der Bischöfe in Mostar häufiger (das ganze Pamphlet "Die Wahrheit über Medjugorje" von Bischof Zanic (nachdem er von der Zuständigkeit für Medjugorje entbunden wurde (sic! - um auch mal zum Thema Gehorsam zu kommen)) besteht daraus).
4. - Man konnte, und wollte nicht? Im Interview aus dem Jahre 1993, als der Krieg schon tobte, sagte der «Seher» Jakov: «Die Muttergottes hat mich heute wie auch jeden Tag in den vergangenen zwölf Jahren ersucht, für den Frieden in Ex-Jugoslawien zu beten. Die Jungfrau hat mich davon überzeugt, dass ich durch meine Gebete den Krieg aufhalten kann…» (O. P., S. 37).
Ist es nicht naiv das zu glauben, hätte sich nicht ein normaler Gläubiger gewundert: der «Seher» hätte durch seine Gebete den Krieg in Ex-Jugoslawien aufhalten können.? Wieso hat er es nicht getan und den unglücklichen Krieg abgewiesen? Im Krieg sind 2 Millionen Menschen geflüchtet, und über 200.000 Personen ums Leben gekommen, Tausende von religiösen Objekten und Tausende von Wohnhäusern wurden zerstört, und danach wurde uns das ungereche Dayton aufgedrängt!
5. – Ist Gebet – ein Beweis? Es gibt kirchliche Leute, die sagen: Wenn die Menschen zu Gott beten, lass sie nach Međugorje gehen, pilgern, beten. Es ist besser, wenn die Menschen beten, als wenn sie nicht beten. Es ist besser, wenn sie «die Muttergottes von Međugorje» ehren, als überhaupt nicht!
Wer hat behauptet, dass Gebet ein Beweis ist?
- Die Kirche gebietet und empfiehlt jedem Gläubigen seit 2000 Jahren zu beten, zu fasten, Buße zu tun, zu beichten, sich zu bekehren. Es ist keinem verboten, zu Gott zu beten, wo immer man will. Es wird aber nicht gebilligt, die «Wallfahrten zum Ort der Erscheinungen», die nicht als übernatürlich anerkannt sind, vom Altar aus zu empfehlen, damit man die Wahrheit von der Lüge, die richtige von der falschen Lehre unterscheidet.
Als ob es nötig wäre, Tausende von Kilometern aus Korea oder Irland nach Međugorje zurückzulegen, damit man Rosenkranz betet oder beichtet, wenn Jesus empfiehlt «geh in deine Kammer» (Mt 6, 6) und bete!
Also wirklich! Wenn ein Mensch sich in Medjugorje bekehrt hat, dann war es nicht notwendig, nach Medjugorje zu kommen? Kann mir das mal jemand erklären?
Ob die, welche sagen, mehr als dreißig mal nach Međugorje gekommen zu sein, dadurch beweisen, «bekehrt» zu sein? Es könnte eher ein wahres Zeichen sein, dass sie nicht bekehrt worden sind (O. P., S. 229-230). Ein bekehrter Mensch redet nicht darüber, sondern zeigt es im Leben!
Kann man nicht das eine tun, ohne das andere zu lassen?
Und wenn die Gläubigen in der Kirche des Hl. Jakobus in Međugorje aufrichtig beichten und beten, so empfangen sie, ungeachtet von den phantastisch vermehrten «Erscheinungen», die gleichen Gnaden Gottes wie auch die Gläubigen, die in anderen katholischen Kirchen in der Welt zu Gott beten und rechtsgültig Sakramente empfangen. Das war immer die Haltung der Ortskirche (O. P., S. 268-269).
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Das ist doch theoretisches Gerede. Natürlich kann man sich auch beim Empfang der Sakramente in meiner Pfarrei bekehren. Das Problem ist nur: es passiert nicht. In Medjugorje dagegen passiert es andauernd. Also: Warum passiert es in Medjugorje, aber nicht in meiner Heimatpfarrei, obwohl es doch die gleichen Sakramente sind? Warum soll eine Wallfahrt - ob nach Rom, Fatima oder Lourdes - überhaupt nötig sein, wenn es nur an den Sakramenten hängt, wie hier suggeriert wird?